(19)
(11) EP 2 848 736 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.2015  Patentblatt  2015/12

(21) Anmeldenummer: 14183068.7

(22) Anmeldetag:  01.09.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01B 29/02(2006.01)
E01B 27/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 05.09.2013 CH 15262013

(71) Anmelder: Matisa Matériel Industriel SA
1023 Crissier-Lausanne (CH)

(72) Erfinder:
  • Ganz, Jörg
    1163 ETOY (CH)

(74) Vertreter: Bugnion Genève 
Bugnion S.A. Conseils en Propriété Industrielle Route de Florissant 10 Case Postale 375
1211 Genève 12
1211 Genève 12 (CH)

   


(54) Gleisarbeitszug zum Ein- und Ausbau von Schotterbett und Gleisjochen


(57) Ein Fahrzeugverband (1) zur Erneuerung eines Gleises (2) weist zwei hintereinander angeordnete Fahrzeuge (5, 6) auf, die jeweils zwischen endseitig auf einem Fahrzeugrahmen (3, 4) angeordneten Fahrwerken (10, 11) zur Aufnahme bzw. Ablage eines Gleisjoches (12) ausgebildet sind. Beide Fahrzeuge (5, 6) sind durch ein Rahmengelenk (7) miteinander verbunden, unter dem sowohl ein Schienenfahrwerk (10) als auch ein Raupenfahrwerk (11) angeordnet ist. Bezüglich einer Arbeitsrichtung (14) unmittelbar hinter dem Raupenfahrwerk (11) ist eine Schotteraufnahmevorrichtung (15) vorgesehen. Die Schotteraufnahmevorrichtung (15), ein zwischen Rahmengelenk (7) und Schienenfahrwerk (10) angeordneter bzw. an einem - vom Rahmengelenk (7) distanzierten - Ende (8) des Fahrzeuges (5) positionierter, zur Verbindung mit dem Schienenfahrwerk (10) vorgesehener Rahmenabschnitt (24, 25) sind jeweils für eine Durchführung eines Gleisjoches (12) in Gleislängsrichtung ausgebildet. Nach Aufnahme eines alten Gleisjoches (12) wird freigelegter Schotter unter kontinuierlicher Vorfahrt des Fahrzeugverbandes (1) aufgenommen, einer Reinigung zugeführt und auf ein neues Gleisjoch (12) abgeworfen.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugverband bzw. ein Verfahren zur Erneuerung eines Gleises gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. Anspruch 4.

[0002] Gemäß AT 368 217 ist eine fahrbare Anlage zur Sanierung eines Gleisunterbaues bekannt, die aus zwei jeweils einen eigenen Fahrantrieb und zwei Schienen- sowie ein Raupenfahrwerk aufweisenden Fahrzeugen besteht. Dabei ist das eine Fahrzeug mit einer Gleisjoch-Hebevorrichtung und Schurren zum Einbringen von Sand oder Schotter ausgestattet, während das zweite Fahrzeug eine Schotterräumvorrichtung und Förderbänder zum Abtransport des Aushubs aufweist. Die beiden Fahrzeuge werden nun abwechselnd unter Zuhilfenahme des jeweiligen Raupenfahrwerks über bzw. in der Umbaulücke positioniert, wobei zuerst das Gleisjoch durch das erste Fahrzeug abgehoben wird. Danach erfolgt der Aushub des Schotterbettes durch das zweite Fahrzeug, wonach wiederum mittels des ersten Fahrzeugs Sand bzw. Schotter eingebracht und planiert und darauf das Gleisjoch wieder abgelegt wird.

[0003] Eine weitere, aus AT 372 722 bekannte Anlage zur Gleisunterbau-Sanierung weist einen auf Schienenfahrwerken gelagerten und die gesamte Umbaulücke überbrückenden Maschinenrahmen auf, an dem eine Gleisjoch-Hebeeinrichtung, eine Schotteraufnahmevorrichtung und eine Schottereinbring- bzw. Verteileinrichtung in Maschinenlängsrichtung verstellbar angeordnet sind. Diese Maschine bleibt während des Arbeitseinsatzes über der Umbaulücke stationiert, während die Arbeitsaggregate jeweils durch Längsverstellung in die erforderliche Arbeitsstellung gebracht werden.

[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Schaffung eines Fahrzeugverbands bzw. eines Verfahrens der eingangs genannten Art, mit dem ein Gleisumbau auch unter räumlich ungünstigen Umständen möglich ist.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Fahrzeugverband bzw. einem Verfahren der gattungsgemäßen Art durch die im Kennzeichen von Anspruch 1 bzw. 4 angeführten Merkmale gelöst.

[0006] Mit einem derart ausgebildeten Fahrzeugverband ist nun in vorteilhafter Weise ein effizienter Arbeitseinsatz zur Gleiserneuerung auch dann durchführbar, wenn - z.B. im städtischen Bereich - an der Baustelle beengte Verhältnisse vorherrschen. Durch das Rahmengelenk ist es möglich, die beiden Fahrzeugrahmen bei optimal kurzer Länge sowohl gemeinsam verfahrbar als auch in der Umbaulücke uneingeschränkt manövrierbar auszubilden.

[0007] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Zeichnungsbeschreibung.

[0008] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 und 2 eine Seitenansicht eines aus Platzgründen in zwei Teilen dargestellten Fahrzeugverbandes, und Fig. 3 einen Querschnitt gemäß Schnittlinie III in Fig. 1.



[0009] Ein in den Fig. 1 und 2 ersichtlicher Fahrzeugverband 1 zur Erneuerung eines Gleises 2 setzt sich im Wesentlichen aus zwei hintereinander angeordneten, jeweils einen Fahrzeugrahmen 3 bzw. 4 aufweisenden Fahrzeugen 5 und 6 zusammen. Die beiden Fahrzeugrahmen 3, 4 sind durch ein Rahmengelenk 7 miteinander verbunden und an den von diesem distanzierten Enden 8 und 9 durch je ein Schienenfahrwerk 10 auf dem Gleis 2 abgestützt. Unter dem Rahmengelenk 7 ist ein weiteres Schienenfahrwerk 10 sowie (pro Fahrzeugrahmen) ein Raupenfahrwerk 11 vorgesehen. Eine Arbeitsrichtung des Fahrzeugverbandes 1 ist durch einen Pfeil 14 angedeutet.

[0010] Die beiden Fahrzeuge 5, 6 sind zur Aufnahme bzw. Ablage eines Gleisjoches 12 ausgebildet und zu diesem Zweck mit geeigneten Hebeeinrichtungen 13 ausgestattet, die eine Längsverschiebung eines aufgenommenen oder abzulegenden Gleisjoches 12 relativ zum Fahrzeugrahmen 3, 4 ermöglichen. Bezüglich der Arbeitsrichtung 14 unmittelbar hinter dem Raupenfahrwerk 11 ist am zweiten, zur Gleisjochablage dienenden Fahrzeug 6 eine Schotteraufnahmevorrichtung 15 in Form einer höhenverstellbaren, um das Gleis 2 herumgeführten Aushubkette 16 vorgesehen, der ein in Maschinenlängsrichtung verlaufendes Schotterförderband 17 zugeordnet ist.

[0011] Hinter dem zweiten Fahrzeug 6 ist ein weiteres, drittes Fahrzeug 18 angeordnet, das eine Antriebsquelle 28 sowie eine - über das Schotterförderband 17 mit der Schotteraufnahmevorrichtung 15 verbundene - Schottersiebanlage 19 aufweist. Zwischen Schienenfahrwerken 10 dieses dritten Fahrzeuges 18 sind zudem eine Gleishebevorrichtung 20 sowie eine dieser zugeordnete Schotterabwurfeinrichtung 21 vorgesehen.

[0012] Am in Arbeitsrichtung 14 vorderen Ende des Fahrzeugverbands 1 befinden sich Flachwagen 22 zur Lagerung von ausgebauten alten bzw. neuen, zu verlegenden Gleisjochen 12, die in herkömmlicher Weise anhand eines Portalkrans 23 in Gleislängsrichtung von der bzw. zur Einbaustelle hin- und hertransportiert werden.

[0013] Die Schotteraufnahmevorrichtung 15 ist für eine Durchführung eines Gleisjoches 12 in Gleislängsrichtung ausgebildet. Ebenso ist ein zwischen dem Rahmengelenk 7 und dem zugeordneten Schienenfahrwerk 10 angeordneter Rahmenabschnitt 24 sowie (wie in Fig. 3 rein schematisch dargestellt) ein am - vom Rahmengelenk 7 distanzierten - Ende 8 des Fahrzeugs 5 positionierter, zur Verbindung mit dem Schienenfahrwerk 10 vorgesehener Rahmenabschnitt 25 so ausgebildet, dass ein Gleisjoch 12 in Gleislängsrichtung durch eine Öffnung 29 hindurchgeführt werden kann.

[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erneuerung eines Gleises durch Aufnahme eines alten und Ablage eines neuen Gleisjoches 12 mit dem Fahrzeugverband 1 wird nun anhand der Fig. 1 und 2 beschrieben. Ein unter dem vorderen, ersten Fahrzeug 5 befindliches altes Gleisjoch 12 wird anhand der Hebeeinrichtungen 13 vom Schotterbett 27 des Gleises 2 abgehoben, in Richtung zum Flachwagen 22 bewegt und mittels des Portalkrans 23 in Arbeitsrichtung 14 nach vorne zu einer Depotstelle 26 auf einem Flachwagen 22 transportiert und dort abgelegt. Im Bereich des Rahmengelenkes 7 stützt sich der Fahrzeugverband 1 mittels der Raupenfahrwerke 11 auf dem freigelegten Schotterbett 27 ab, während das hintere Schienenfahrwerk 10 des zweiten Fahrzeugs 6 bereits auf einem abgelegten neuen Gleisjoch 12 abrollt.

[0015] Unter kontinuierlicher Vorfahrt des Fahrzeugverbandes 1 in Arbeitsrichtung 14 wird nun Schotter des freigelegten Schotterbetts 27 mit Hilfe der Schotteraufnahmevorrichtung 15 aufgenommen, über die Schotterförderbänder 17 zur Schottersiebanlage 19 transportiert, gereinigt und über die Schotterabwurfeinrichtung 21 auf das neue Gleisjoch 12 abgeworfen. Gleichzeitig wird nach Ablage des alten Gleisjoches 12 an der Depotstelle 26 ein neues Gleisjoch 12 aufgenommen und über das erste Fahrzeug 5 zum zweiten Fahrzeug 6 transportiert, um in weiterer Folge von diesem nach Unterbrechung der Vorfahrt abgelegt zu werden.


Ansprüche

1. Fahrzeugverband (1) zur Erneuerung eines Gleises (2) mit zwei hintereinander angeordneten Fahrzeugen (5, 6), die jeweils zwischen endseitig auf einem Fahrzeugrahmen (3, 4) angeordneten Fahrwerken (10, 11) zur Aufnahme bzw. Ablage eines Gleisjoches (12) ausgebildet sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) beide Fahrzeuge (5, 6) sind durch ein Rahmengelenk (7) miteinander verbunden, unter dem sowohl ein Schienenfahrwerk (10) als auch ein Raupenfahrwerk (11) angeordnet ist,

b) bezüglich einer Arbeitsrichtung (14) unmittelbar hinter dem Raupenfahrwerk (11) ist eine Schotteraufnahmevorrichtung (15) vorgesehen,

c) die Schotteraufnahmevorrichtung (15), ein zwischen Rahmengelenk (7) und Schienenfahrwerk (10) angeordneter bzw. an einem - vom Rahmengelenk (7) distanzierten - Ende (8) eines Fahrzeuges (5) positionierter, zur Verbindung mit dem Schienenfahrwerk (10) vorgesehener Rahmenabschnitt (24, 25) sind jeweils für eine Durchführung eines Gleisjoches (12) in Gleislängsrichtung ausgebildet.


 
2. Fahrzeugverband (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hinter dem bezüglich der Arbeitsrichtung (14) zweiten, zur Ablage eines Gleisjoches (12) vorgesehenen Fahrzeug (6) ein weiteres, mit einer Schottersiebanlage (19) verbundenes drittes Fahrzeug (18) vorgesehen ist, wobei zwischen der Schottersiebanlage (19) und der Schotteraufnahmevorrichtung (15) ein Schotterförderband (17) angeordnet ist.
 
3. Fahrzeugverband (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Schienenfahrwerken (10) des dritten, mit der Schottersiebanlage (19) verbundenen Fahrzeuges (18) eine Gleishebevorrichtung (20) und eine Schotterabwurfeinrichtung (21) vorgesehen ist.
 
4. Verfahren zur Erneuerung eines Gleises durch Aufnahme eines alten und Ablage eines neuen Gleisjoches (12), mit einem Fahrzeugverband (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Aufnahme eines alten Gleisjoches (12) freigelegter Schotter unter kontinuierlicher Vorfahrt des Fahrzeugverbandes (1) aufgenommen, einer Reinigung zugeführt und auf ein neues Gleisjoch (12) abgeworfen wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch folgende Schritte:

a) das alte Gleisjoch (12) wird durch das - bezüglich der Arbeitsrichtung (14) - erste Fahrzeug (5) aufgenommen und auf eine an das erste Fahrzeug anschließende Depotstelle (26) abgelegt,

b) unter kontinuierlicher Vorfahrt des Fahrzeugverbandes (1) wird freigelegter Schotter mit Hilfe der Schotteraufnahmevorrichtung (15) aufgenommen , gereinigt, und auf das neue Gleisjoch (12) abgeworfen,

c) nach Ablage des alten Gleisjoches (12) wird ein neues, von der Depotstelle (26) aufgenommenes Gleisjoch (12) durch das erste Fahrzeug (5) zum zweiten Fahrzeug (6) transportiert und dort abgelegt.


 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente