[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Durchführung von Zentrifugationsprozessen
mit einer Zentrifuge und wenigstens einer Zentrifugationseinheit, eine Zentrifugationseinheit,
eine Zentrifuge sowie ein Verfahren zur induktiven Stromerzeugung.
Stand der Technik
[0002] Die Aufbereitung und Prozessierung von biologischen, biochemischen oder chemischen
Proben, beispielsweise im Zusammenhang mit der Aufreinigung und/oder Anreicherung
bestimmter Moleküle oder mit der Analyse und Charakterisierung bestimmter Moleküle,
basiert im Wesentlichen auf der Handhabung von Flüssigkeiten. Herkömmlicherweise werden
hierzu verschiedene Hilfsmittel, insbesondere Pipetten und verschiedene Reaktionsgefäße,
eingesetzt, um bei einer manuellen Handhabung unter Zuhilfenahme verschiedener Laborgeräte
die verschiedenen Prozesse durchführen zu können.
[0003] Für viele Prozessierungen sind bereits Automatisierungen verfügbar, wobei beispielsweise
Pipettierroboter oder andere Spezialgeräte zum Einsatz kommen. Weiterhin können mit
sogenannten Lab-on-a-Chip-Systemen viele Prozesse in vollautomatisierter Weise durchgeführt
werden. Lab-on-a-Chip-Systeme sind mikrofluidische Systeme, die die gesamte Funktionalität
eines makroskopischen Labors auf einem nur etwa plastikkartengroßen Kunststoffsubstrat
vereinigen. Neben dem Kunststoffsubstrat mit verschiedenen Kanälen, Reaktionskammern
usw. sind vorgelagerte Reagenzien und verschiedene aktive Komponenten, wie beispielsweise
Ventile oder Pumpen, sowie weitere Aktuations-, Detektions- und Steuereinheiten erforderlich.
[0004] Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2010 003 223 A1 beschreibt ein System, das zum Einsetzen in einen Zentrifugationsrotor vorgesehen
ist. Hierbei sind zwei oder mehr revolverartige Körper axial übereinander angeordnet.
Die Revolver beinhalten jeweils ein oder mehrere Kavitäten, insbesondere Reaktionskammern
und Kanäle, und gegebenenfalls weitere Strukturen für die Durchführung von Prozessen,
insbesondere von fluidischen Einheitsoperationen. Ein Beschleunigungswechsel der Zentrifuge
aktiviert eine integrierte Mechanik, die nach Art einer Kugelschreibermechanik funktioniert.
Infolge der Zentrifugalkraft bewegen sich die Körper radial nach außen, wobei die
Körper mittels einer Verzahnung und einem integrierten Rückstellmittel gegeneinander
verschoben oder verdreht werden. Die Kavitäten werden hierdurch miteinander verschaltet.
Darüber hinaus ist ein orientierungsabhängiges Öffnen von einzelnen Kavitäten oder
Gefäßen in den Körpern möglich, wobei eine Seite der Kavität oder des Gefäßes beispielsweise
mit einer durchstechbaren Folie versehen ist. Mit Hilfe eines Dorns auf einem anderen
Körper wird die Folie durch die Bewegung der Körper gegeneinander durchstoßen. Auf
diese Weise kann eine kontrollierte Fluidführung in der Vorrichtung erreicht werden.
Beispielsweise kann eine Fluidführung von Vorlagerungskammern über zwischengeschaltete
Prozessierungskammern bis hin zu Auffangkavitäten für die prozessierten Flüssigkeiten
realisiert werden. Ein derartiges System kann zum Beispiel zur Aufreinigung von biologischen
oder biochemischen Molekülen genutzt werden. Hierfür werden im obersten Revolver die
Probe und alle zur Aufreinigung benötigten Reagenzien eingesetzt. Die darunterliegenden
Revolver dienen als Reaktionsstufen für die verschiedenen Fest- oder Flüssigphasenreaktionen.
Der Transport von Probe und Reagenzien vom obersten zum untersten Revolver erfolgt
durch die Zentrifugalkraft, indem die Flüssigkeiten entlang des Kraftvektors der Zentrifugalkraft
von im Rotor radial innenliegenden Punkten zu radial außenliegenden Punkten transportiert
werden.
[0005] Mit einem solchen System lassen sich verschiedene Aufreinigungsprotokolle oder Anreicherungsprotokolle
für Proteine oder andere Analyte in vollautomatisierter Weise durchführen. Für verschiedene
Prozessschritte sind allerdings oftmals bestimmte Temperaturen erforderlich. Beispielsweise
ist für eine Lyse von Zellen, insbesondere für eine enzymatische Lyse, eine höhere
Temperatur, beispielsweise im Bereich zwischen 70°C und 110°C erforderlich. Auch eine
Elution von DNA von einer Festphase erfordert im Allgemeinen eine bestimmte Temperatur
zwischen ca. 55°C und 95°C. Eine isothermale DNA-Amplifikation muss bei einer bestimmten
Temperatur durchgeführt werden, die zwischen 15°C und 100°C liegen kann. Auch zum
Trocknen von Chromatographiesäulen kann eine erhöhte Temperatur eingesetzt werden.
Bei vielen Anwendungen, beispielsweise bei der isothermalen DNA-Amplifikation, ist
die genaue Einhaltung des Temperaturprofils kritisch. Insbesondere sollte die Temperatur
nicht um mehr als +/- 2°C schwanken. Weiterhin ist die präzise Temperierung über einen
bestimmten Zeitraum erforderlich. Der erforderliche Zeitraum kann beispielsweise 15
Minuten betragen. In anderen Anwendungen kann aber auch eine präzise Temperierung
über Stunden erforderlich sein. Zudem sollten die erforderlichen Temperaturen möglichst
innerhalb von Sekunden oder Minuten erreicht werden. Allgemein ist für komplexe analytische
oder präparative Verfahren in einem automatisierten System eine zeitbestimmte Temperaturkontrolle
und -stabilisierung erforderlich.
[0006] Eine Temperierung ist bei herkömmlichen automatisierten Systemen der beschriebenen
Art im Allgemeinen schwierig. Bei Systemen, die für eine Zentrifugation vorgesehen
sind, können Zentrifugen mit einer Temperaturregelung eingesetzt werden. Hierbei lässt
sich allerdings nur eine Durchschnittstemperatur in der gesamten Zentrifugenkammer,
also eine Temperatur des Rotors, einstellen. Diese Temperatur ist oftmals ungenau.
Zudem erfordert das Auf- und Abkühlen der Zentrifuge im Allgemeinen mehrere Minuten,
was für viele Anwendungen nicht schnell genug ist. Eine Temperierung bei herkömmlichen
Systemen wird weiterhin dadurch erschwert, dass sich während des Zentrifugationsvorganges
der Rotor und die eingesetzten Röhrchen im Allgemeinen erwärmen, wodurch die Aufrechterhaltung
eines zeitkonstanten, homogenen Temperaturprofils weiter erschwert wird.
[0007] Es ist möglich, in eine Zentrifugationseinheit für eine automatisierte Prozessierung
einzelne Elemente zu integrieren, die beispielsweise eine Temperierung ermöglichen
oder auch andere Parameter wie Druck oder ähnliches einstellen können. Weiterhin können
verschiedene Sensorelemente integriert werden, beispielsweise Temperatursensoren oder
andere Sensoren.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile der Erfindung
[0008] Die Erfindung stellt ein System bereit, das zur Durchführung von Zentrifugationsprozessen
vorgesehen ist, wobei das System eine Zentrifuge und wenigstens eine Zentrifugationseinheit,
also eine zu zentrifugierende Einheit, umfasst. Sowohl die Zentrifugationseinheit
als auch die Zentrifuge weisen jeweils wenigstens eine Einrichtung auf, die insbesondere
für eine induktive Stromerzeugung vorgesehen sind. Bei der Einrichtung der Zentrifuge
handelt es sich um wenigstens einen Magneten. Der Magnet kann sowohl innerhalb als
auch außerhalb der Zentrifuge selbst angeordnet sein. Bei der Einrichtung der Zentrifugationseinheit
handelt es sich um wenigstens eine Spule. Mit diesem System kann über die wirkenden
Zentrifugalkräfte bei dem Betrieb der Zentrifuge Strom durch eine elektromagnetische
Induktion gewonnen werden. Der hierfür erforderliche wenigstens eine Magnet und die
wenigstens eine Spule werden zum einen als feststehende Einheit im Zusammenhang mit
der Zentrifuge und zum anderen als bewegliche oder rotierende Einheit im Zusammenhang
mit der Zentrifugationseinheit angeordnet. Durch die Bewegung der Spule in der Zentrifugationseinheit
in Relation zu dem feststehenden Magneten bewegt sich die Spule im Verhältnis zum
Magnetfeld, sodass mittels der hierbei resultierenden Induktion Strom erzeugt werden
kann. Dieser innerhalb der Zentrifuge erzeugte Strom kann für verschiedene Zwecke
mit großem Vorteil genutzt werden, wie weiter unten noch beschrieben werden wird.
Insbesondere kann der in der Zentrifuge erzeugte Strom für die Stromversorgung verschiedener
Elemente (Verbraucher) innerhalb der Zentrifugationseinheit genutzt werden. So können
die Funktionalitäten von Zentrifugationseinheiten, beispielsweise von kartuschenbasierten
Systemen, die zur automatisierten Prozessierung von Flüssigkeiten vorgesehen sind,
erheblich erweitert werden.
[0009] Im Prinzip wird bei dieser induktiven Stromerzeugung eine mechanische Leistung, die
in der Rotationsbewegung der Zentrifugationseinheit gegenüber dem feststehenden Teil
der Zentrifuge besteht, in elektrische Leistung umgewandelt. Die Umwandlung beruht
dabei auf der sogenannten Lorenzkraft, die auf bewegte, elektrische Ladungen in einem
Magnetfeld wirkt. Die resultierende Ladungsverschiebung bewirkt eine Potentialdifferenz
und erzeugt eine elektrische Spannung in der Spule. Die erzeugte elektrische Spannung
kann zur Energieversorgung verschiedener Elemente innerhalb der Zentrifugationseinheit
genutzt werden.
[0010] Eine Zentrifuge bietet vielfältige Möglichkeiten zur Anbringung eines geeigneten
Magneten. Der oder die Magneten können beispielsweise im Gehäuse der Zentrifuge untergebracht
sein. Es ist auch möglich, dass der oder die Magneten außerhalb des Zentrifugengehäuses
angeordnet werden. Die Spule oder die Spulen können ohne Weiteres in der Zentrifugationseinheit,
beispielsweise in dem Deckel eines Zentrifugationsröhrchens, untergebracht werden.
Dies hat den besonderen Vorteil, dass die in der Spule erzeugte Spannung über kurze
Leitungen dem jeweiligen Verbraucher zugeführt werden kann, sodass keine weitere Verkabelung
außerhalb der Zentrifugationseinheit erforderlich ist.
[0011] Der Magnet selbst kann beispielsweise als ringförmiger Magnet oder als Stabmagnet
ausgestaltet sein. Ein ringförmiger Magnet kann beispielsweise in die Schüssel der
Zentrifuge, innerhalb derer die eigentliche Zentrifugation abläuft, integriert sein.
Beispielsweise kann in der äußeren Wandung der Schüssel eine umlaufende Vertiefung
vorgesehen sein, in die der ringförmige Magnet eingesetzt ist. Vorteilhafterweise
ist der Magnet verhältnismäßig flach gebaut. Ein solcher Magnet für die induktive
Stromerzeugung ist ohne Weiteres beispielsweise bei einer Standardlaborzentrifuge
nachrüstbar. Vorteilhafterweise wird der Magnet platzsparend in der Zentrifuge angebracht,
da sich durch eine Änderung der Geometrie der Zentrifugenschüssel verglichen mit dem
Standarddesign das Wirbelstromverhalten des Systems ändern würde. Um derartige Änderungen
und Beeinflussungen möglichst gering zu halten, auch im Hinblick auf die Sicherheit
und die maximal erreichbare Drehzahl, ist es sinnvoll, wenn der Magnet nicht in das
innere Volumen der Zentrifugenschüssel hineinragt, sondern versenkt wird. Die Ausgestaltung
des Ringmagneten selbst ist im Prinzip ebenfalls variabel. Es können ringförmige Magnete
verwendet werden, die positive und negative Polaritäten stückchenweise aneinanderreihen.
Es sind auch graduelle Verteilungen der Polarität im Kreis oder Multipolanordnungen
möglich. Bei Multipolanordnungen mit einer Vielzahl von Magneten mit abwechselnder
Polarität ist es zweckmäßig, wenn die Abstände der wechselnden Polaritäten größer
als der radiale Abstand zu der rotierenden Zentrifugationseinheit sind. Es können
auch ein oder mehrere Stabmagnete eingesetzt werden, die beispielsweise in einer umlaufenden
Vertiefung in der Zentrifugenschüssel angeordnet sind.
[0012] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Einrichtungen zur induktiven Stromerzeugung,
also auf der einen Seite der oder die Magnete und auf der anderen Seite die Spule(n),
sich während des Betriebes der Zentrifuge im Wesentlichen auf einer Höhe befinden,
sodass eine optimale elektromagnetische Induktion erzielt wird. Wenn beispielsweise
ein ringförmiger Magnet in einer umlaufenden Vertiefung der Zentrifugenschüssel vorgesehen
ist, sollte diese Vertiefung sich in etwa auf der Höhe befinden, auf der sich die
Spule oder die Spulen der Zentrifugationseinheit während des Zentrifugationsprozesses
befinden. Wenn die Zentrifuge beispielsweise mit einem ausschwingbaren Zentrifugenbecherhalter
ausgestattet ist, sollte sich die umlaufende Vertiefung auf der Höhe der ausgeschwungenen
Zentrifugenbecher befinden. Dies kann beispielsweise, je nach Ausgestaltung der Zentrifuge,
ca. 15 bis 45 cm über dem Boden der Zentrifugenschüssel sein.
[0013] In anderen Ausgestaltungen können der oder die Magnete in einem Deckel des Zentrifugenrotors
integriert sein. Diese Ausgestaltung eignet sich in besonderer Weise für die Nachrüstung
einer Zentrifuge, da hierbei lediglich der Deckel des Zentrifugenrotors ausgetauscht
beziehungsweise nachgearbeitet werden muss.
[0014] In einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems befindet sich der wenigstens
eine Magnet außerhalb der Zentrifuge. So kann beispielsweise ein ausreichend starker
Magnet außerhalb der Zentrifuge angebracht werden, um die induktive Stromerzeugung
zu ermöglichen. Zu beachten ist bei dieser Ausgestaltung, dass die Stärke des Magneten
beispielsweise 0,01 Tesla bis ca. 5 Tesla in der Zentrifuge bewirken sollte. Dies
hängt auch von der Ausgestaltung der Spule beziehungsweise der Zahl der Spulenwindungen
ab. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass das in der Regel aus Metall gefertigte
Gehäuse der Zentrifuge selbst stark abschirmend wirken kann, sodass die Feldstärke
des Magneten entsprechend groß ausgelegt sein muss.
[0015] Die wenigstens eine Spule kann sich beispielsweise im Inneren der Zentrifugationseinheit
oder in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung in einem Deckel der Zentrifugationseinheit
befinden. In der Regel bietet gerade ein Deckel einer Zentrifugationseinheit genügend
räumlichen Spielraum, um eine oder mehrere Spulen unterzubringen. Darüber hinaus hat
die Unterbringung in einem Deckel den großen Vorteil, dass ein derartiger Deckel zum
Beispiel bei Einwegkartuschen mehrfach verwendet werden kann, sodass die im Deckel
verbauten Komponenten, wie beispielsweise die Spule, mehrfach verwendet werden können.
[0016] Der oder die Magnete können aus verschiedenen Materialien bestehen. Insbesondere
kann es sich bei dem Magneten um einen Permanentmagneten oder um einen elektrischen
Magneten handeln. Als Permanentmagnet kann zum Beispiel ein Keramikmagnet oder ein
Neodym-Magnet (z.B. Typ N24) eingesetzt werden, da es sich hierbei um besonders kostengünstige
Bauteile handelt. Bei einem Permanentmagneten ist die erzeugte Leistung unter anderem
abhängig von der Drehzahl der Zentrifuge. Dies kann dazu genutzt werden, die induzierte
Leistung über eine Variation der Drehzahl zu steuern. Bei einem elektrischen Magneten
ist die magnetische Feldstärke elektrisch steuerbar, sodass es trotz unterschiedlicher
Zentrifugalgeschwindigkeiten durch eine Regelung der magnetischen Feldstärke möglich
ist, eine konstante Spannung und damit eine konstante Leistung zu erzeugen. Vorteilhafterweise
kann die Steuerung des Magneten mit der Steuerung der Zentrifuge gekoppelt werden.
Hierfür können beispielsweise Sensoren und Messwiderstände vorgesehen sein, die z.B.
an einen Computer oder einen Mikrocontroller eine Rückmeldung über den aktuellen Zustand
geben können, sodass über einen Algorithmus die Spannung im Magneten und/oder die
Zentrifugengeschwindigkeit angepasst werden kann.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems weist
das System und insbesondere die Zentrifugationseinheit weiterhin wenigstens einen
Energiespeicher auf, beispielsweise einen Kondensator und/oder einen Akkumulator.
Durch ein solches Speicherelement kann die erzeugte Leistung zwischengespeichert werden
und je nach Bedarf den jeweiligen Verbrauchern zugeführt werden. Der Akkumulator oder
der Kondensator kann insbesondere in der räumlichen Nähe der Spule angeordnet sein.
Beispielsweise kann sowohl die Spule als auch ein Akkumulator oder ein Kondensator
im Deckel der Zentrifugationseinheit vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich zu
einem Akkumulator kann auch ein sogenannter Superkondensator ("super-cab") verwendet
werden, um die gewonnene Energie zwischenzuspeichern. Vorteilhafterweise weist das
System und insbesondere die Zentrifugationseinheit weiterhin wenigstens einen Gleichrichter
und/oder einen Spannungsbegrenzer auf. Beispielsweise kann die Induktionsspule an
einen Gleichrichter angeschlossen sein, um die erzeugte Wechselspannung in eine Gleichspannung
umzuwandeln. Weiterhin kann eine Glättung der Spannung in einem Kondensator erfolgen.
Durch eine Begrenzer-Diode oder einen Spannungsregler kann die Spannung beispielsweise
nach oben begrenzt werden.
[0018] Das System und insbesondere die Zentrifugationseinheit weist weiterhin vorzugsweise
eine Steuer- und/oder Regeleinheit, beispielsweise einen Mikrocontroller (Mikrokontrolleinheit)
auf. Hierüber können die Steuerparameter des jeweiligen Verbrauchers, wie beispielsweise
eines Temperaturelementes, geregelt oder gesteuert werden.
[0019] Insbesondere wird die induktiv gewonnene Energie, also die induktiv erzeugte Spannung
oder der induktiv erzeugte Strom, zur Energieversorgung von Verbrauchern, also stromverbrauchenden
Einrichtungen, innerhalb der Zentrifugationseinheit genutzt. Beispielsweise können
Mittel zur Überwachung und/oder Einstellung von Prozessbedingungen innerhalb der Zentrifugationseinheit
auf diese Weise mit Energie versorgt werden, beispielsweise ein oder mehrere Temperaturelemente.
Auch Sensorelemente können auf diese Weise mit Energie versorgt werden. So kann beispielsweise
die gewonnene Energie für einen SMD-Widerstand (SMD = Surface mounted device) als
Temperaturelement und für einen NTC-Temperaturfühler verwendet werden, um die Temperatur
innerhalb der Zentrifugationseinheit einzustellen und zu steuern oder zu regeln. Auch
eine Überwachung der Temperatur ist auf diese Weise möglich. Darüber hinaus können
auch andere Parameter durch entsprechende Elemente überwacht und/oder eingestellt
werden. So kann beispielsweise der pH-Wert oder der Druck in Reaktionsräumen der Zentrifugationseinheit
überwacht und/oder eingestellt werden.
[0020] Die Erfindung umfasst weiterhin eine Zentrifugationseinheit, die wenigstens eine
Spule zur induktiven Stromerzeugung aufweist. Im Zusammenspiel mit einem oder mehreren
Magneten außerhalb der Zentrifugationseinheit kann in der beschriebenen Weise induktiv
eine Spannung in der Spule erzeugt werden, die zur Stromversorgung von Verbrauchern
innerhalb der Zentrifugationseinheit genutzt werden kann. Bezüglich weiterer Merkmale
der Zentrifugationseinheit wird auf die obige Beschreibung verwiesen.
[0021] Weiterhin umfasst die Erfindung eine Zentrifuge mit wenigstens einem Magneten, der
zur induktiven Stromerzeugung innerhalb der Zentrifuge vorgesehen ist, wie oben beschrieben.
[0022] Schließlich umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Stromerzeugung in einer Zentrifuge.
Bei diesem Verfahren wird der Strom beziehungsweise eine Spannung durch elektromagnetische
Induktion zwischen wenigstens einem Magneten der Zentrifuge und wenigstens einer Spule
in einer Zentrifugationseinheit innerhalb der Zentrifuge erzeugt. Für dieses Verfahren
wird insbesondere ein System verwendet, wie es oben beschrieben ist. Auch diesbezüglich
wird auf die obige Beschreibung verwiesen. Je nach Ausgestaltung des oder der Magneten
kann die elektromagnetische Induktion beispielsweise durch die Drehzahl der Zentrifuge
gesteuert werden. Bei der Verwendung eines elektrischen Magneten kann die elektromagnetische
Induktion auch über die Ansteuerung des Magneten gesteuert werden. Allgemein wird
der Strom über die Zentrifugalkräfte gewonnen. Die gewonnene Energie kann gegebenenfalls
direkt einem Verbraucher innerhalb der Zentrifugationseinheit, z.B. einem Heizelement,
zugeführt werden. Andererseits ist es auch möglich, dass die Energie in einem Energiespeicher,
beispielsweise einem Akkumulator, für eine spätere Verwendung gespeichert wird.
[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen. Hierbei können die einzelnen
Merkmale jeweils für sich oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0024] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- übliche Standardlaborzentrifuge zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Systems;
- Fig. 2
- schematische Aufsicht auf eine Zentrifugenschüssel mit Magnetring;
- Fig. 3A/B
- Ausführungsformen von Ringmagneten für die Verwendung in dem erfindungsgemäßen System;
- Fig. 4
- schematische Aufsicht auf eine Zentrifugenschüssel mit einem Stabmagneten;
- Fig. 5
- schematische Schnittdarstellung einer Zentrifugationseinheit gemäß der Erfindung zur
automatisierten Prozessierung von Flüssigkeiten und
- Fig. 6A-F
- Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Zentrifugationseinheit zur automatisierten Prozessierung
von Flüssigkeiten und Einzelansichten einzelner Komponenten der Zentrifugationseinheit.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0025] Fig. 1 illustriert eine übliche Standardlaborzentrifuge 10 mit einem Zentrifugengehäuse
11 und einem Zentrifugendeckel 12. Ein inneres Volumen der Zentrifuge wird von der
Zentrifugenschüssel 13 gebildet. In der Zentrifugenschüssel 13 befindet sich der Zentrifugenrotor
14 mit einzelnen Zentrifugationsbechern 15, deren Aufhängung nicht näher dargestellt
ist. In dieser Ausgestaltung der Zentrifuge 10 sind es sechs Zentrifugationsbecher,
die zur Aufnahme von Zentrifugationseinheiten, beispielsweise von Zentrifugenröhrchen,
vorgesehen sind. Zur induktiven Stromerzeugung innerhalb der Zentrifuge können eine
derartige standardmäßige Laborzentrifuge und die entsprechenden Zentrifugationseinheiten
auf der einen Seite mit einem oder mehreren Magneten und auf der anderen Seite mit
einer oder mehreren Spulen ausgestattet werden. Hierbei kann eine übliche Standardzentrifuge
ohne Weiteres entsprechend nachgerüstet werden, sodass das erfindungsgemäße System
in sehr kostengünstiger Weise realisiert werden kann.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen System bewegt sich durch die Drehung des Zentrifugenrotors
auf der einen Seite die Spule, die sich innerhalb der Zentrifugationseinheit befindet,
gegenüber dem feststehenden Magneten auf der anderen Seite, der in oder an der Zentrifuge
angeordnet ist. Somit bewegt sich die Fläche der Spule relativ gegenüber dem Magnetfeld,
wodurch elektromagnetisch eine Spannung in der Spule induziert wird, die erfindungsgemäß
für verschiedene Verbraucher, beispielsweise Heizelemente, innerhalb der Zentrifugationseinheit
verwenden werden kann. Weiterhin können innerhalb der Zentrifugationseinheit Steuer-
und Regeleinheiten sowie Energiespeicher vorgesehen sein, um die gewonnene Energie
in zweckmäßiger Weise nutzen zu können.
[0027] Der oder die Magnet(e) sowie die Spule(n) können auf unterschiedliche Weise und in
unterschiedlicher Form auf die Zentrifuge auf der einen Seite und auf die Zentrifugationseinheit
auf der anderen Seite verteilt und angeordnet werden. Beispielsweise kann der Magnet
als ringförmiger Magnet innerhalb der Zentrifugenschüssel angeordnet sein.
Fig. 2 illustriert diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems, wobei eine Aufsicht
auf die Zentrifugenschüssel 23 in einer erfindungsgemäßen Zentrifuge 20 gezeigt ist.
In einer zentralen Position innerhalb der Zentrifugenschüssel 23 befindet sich der
Zentrifugenrotor 24 mit daran befestigten Zentrifugenbechern oder Zentrifugationseinheitenhaltern
25. In dieser Ausgestaltung sind vier Zentrifugationseinheitenhalter 25 realisiert.
In der inneren Wandung der Zentrifugenschüssel 23 befindet sich eine Magnetringeinlage
26. Die Spule, die für die induktive Strom- bzw. Spannungserzeugung erforderlich ist,
wird über die Zentrifugationseinheiten, die in die Zentrifugenbecher 25 eingesetzt
werden, in die Zentrifuge 20 eingebracht. Vorteilhafterweise wird die Magnetringeinlage
26 in platzsparender Weise in die Zentrifugenschüssel eingebracht, um keine veränderten
Wirbelströme oder ähnliches in der Zentrifuge während des Betriebs zu verursachen.
Dies könnte sich nachteilig auf die Sicherheit insbesondere bei maximalen Drehzahlen
auswirken. Für die Einbringung der Magnetringeinlage 26 kann beispielsweise eine umlaufende
Vertiefung in Anpassung an die Dicke des Magneten im Inneren der Zentrifugenschüssel
vorgesehen sein, wodurch die Magnetringeinlage 26 in der Oberfläche der Zentrifugenschüssel
23 versenkt werden kann. Hierfür kann insbesondere ein flach gebauter Magnetring,
beispielsweise mit einer Dicke von 3 cm oder weniger, abhängig von Größe und Volumen
der Zentrifuge, verwendet werden. Vorteilhafterweise wird der Magnetring 26 in einer
Höhe in der Zentrifugenschüssel angebracht, die in etwa der Höhe der Spule(n) der
Zentrifugationseinheiten, die in der Zentrifuge gedreht werden, entspricht. Je nach
Ausgestaltung und Abmessungen der jeweiligen Zentrifuge kann dies beispielsweise 15
- 45 cm über dem Boden der Zentrifugenschüssel sein, insbesondere auf Höhe der ausgeschwungenen
Zentrifugationseinheitenhalter 25.
[0028] Fig. 3A/B illustrieren mögliche Ausführungsformen von verwendbaren Ringmagneten. Fig. 3A zeigt
beispielsweise einen Ringmagneten 261, bei dem die Polaritäten Nord (N) und Süd (S)
stückchenweise aneinander gereiht sind. Fig. 3B zeigt einen Ringmagneten 262, bei
dem die Polarität graduell über den Ringmagneten verteilt ist. Weiterhin sind auch
Multipol-Anordnungen mit einer Vielzahl von Magneten mit abwechselnder Polarität geeignet,
wobei es zweckmäßig ist, wenn die Abstände der wechselnden Polaritäten größer als
der radiale Abstand zu der Spule innerhalb der rotierenden Zentrifugationseinheit
sind.
[0029] Weiterhin ist es auch möglich, Stabmagnete für das erfindungsgemäße System einzusetzen.
Fig. 4 illustriert eine Zentrifuge 30 für das erfindungsgemäße System, bei dem ein Stabmagnet
36 in eine umlaufende Vertiefung 37 der Zentrifugenschüssel 33 integriert ist. Auch
in dieser Ausgestaltung kann bei entsprechender Magnetfeldstärke des Magneten 36 und
bei geeigneten Drehzahlen des Zentrifugenrotors 34 (beispielsweise 6.000 rpm) eine
induktive Spannungserzeugung zwischen dem Magneten 36 und den Spulen, die innerhalb
der Zentrifugationseinheiten, die in die Zentrifugenbecher 35 eingesetzt werden, erreicht
werden. Die Spulen bewegen sich beispielsweise ca. 1.000 Mal in der Sekunde an dem
Magneten 36 vorbei, wodurch eine ausreichende Energiemenge innerhalb der Zentrifugationseinheiten
gewonnen werden kann, um Verbraucher innerhalb der Zentrifugationseinheiten mit Energie
zu versorgen.
[0030] Alternativ zu den hier in den Figuren 2 und 4 gezeigten Anordnungen des Magneten
in der Zentrifugenschüssel 23 beziehungsweise 33 kann ein Magnet beispielsweise auch
in einem Zentrifugendeckel angeordnet werden. Weiterhin kann ein Magnet auch an anderer
Stelle im Gehäuse der Zentrifuge oder außerhalb der Zentrifuge angebracht werden,
sofern das elektromagnetische Feld stark genug ist, beispielsweise 0,01 Tesla bis
ca. 5 Tesla in der Zentrifuge, wobei die erforderliche Magnetfeldstärke auch von der
Ausgestaltung beziehungsweise Zahl der Spulenwindungen der Spule(n) in der oder den
Zentrifugationseinheiten abhängt. Zu berücksichtigen ist hierbei eine Abschirmung
durch das jeweilige Zentrifugengehäuse. Dies sollte bei der Auslegung der Magnetfeldstärke
berücksichtigt werden, wobei im Allgemeinen die Magnetfeldstärke mindestens eine Größenordnung
höher gewählt werden sollte, wenn der Magnet außerhalb der Zentrifuge angeordnet wird.
[0031] Allgemein hängt die benötigte Magnetfeldstärke einerseits von der Spule und deren
Windungszahl sowie auch von der Zentrifugalbeschleunigung ab. Weiterhin ist zu berücksichtigen,
wie viel Spannung erzeugt werden soll beziehungsweise wie viel Energie benötigt wird.
Wenn beispielsweise eine elektromagnetische Feldstärke von B = 0,2 T und eine Spule
mit einer Windungszahl n = 100 bei einer Länge von d = 0,01 m verwendet wird und die
Zentrifuge mit einer Drehzahl von 4.000 rpm (Geschwindigkeit v = 20 m/s) beschleunigt
wird, wird eine Spannung von 4 V gemäß der folgenden Formel:

induziert. Hierbei wird als Modell davon ausgegangen, dass sich die Spulenfläche
mit der Zeit gegenüber dem Magnetfeld durch die Bewegung der Spule ändert beziehungsweise
relativ dazu bewegt.
[0032] Fig. 5 illustriert ein Beispiel, wie eine Spule in eine Zentrifugationseinheit 50 integriert
werden kann. Die äußere Form der Zentrifugationseinheit 50 wird von einem Zentrifugenröhrchen
51 gebildet, das mit einem Deckel 52 verschließbar ist. Die Zentrifugationseinheit
50 kann in einen Zentrifugenbecher oder Zentrifugationseinheitenhalter (Bezugszeichen
15, 25, 35 in Figuren 1, 2, 4) eingesetzt werden. Die Zentrifugationseinheit 50 ist
zur automatisierten Prozessierung von Flüssigkeiten bei wirkenden Zentrifugalkräften
vorgesehen. Insbesondere können hiermit chemische und/oder biochemische und/oder biologische
Prozessierungsprotokolle beispielsweise im Hinblick auf eine Proteinreinigung oder
eine DNA-Aufreinigung durchgeführt werden. Im Inneren der Zentrifugationseinheit 50
sind drei axial übereinander angeordnete Revolver 53, 54, 55 angeordnet, die gegeneinander
verdrehbar sind. Die Revolver 53, 54, 55 umfassen jeweils verschiedene Kavitäten,
die als Behältnisse oder Reaktionsräume dienen. Die Verdrehung der Revolver 53, 54,
55 zueinander basiert auf einer integrierten Kugelschreibermechanik. Durch an bestimmten
Positionen an oder in den Revolvern 53, 54, 55 angeordnete Dorne können einzelne Kavitäten
in vorbestimmter Weise geöffnet werden, sodass ein vorbestimmter Fluidfluss in Abhängigkeit
von den wirkenden Zentrifugalkräften innerhalb der Zentrifugationseinheit 50 erzielt
werden kann. Eine Probe, die in eine Kavität des obersten Revolvers 53 eingebracht
wird, kann damit in vorbestimmter Weise verschiedene vorgesehene Prozessierungsschritte
innerhalb der Revolver 53 bis 55 durchlaufen. Bezüglich weiterer Einzelheiten dieses
an sich bekannten Systems wird auf die bereits eingangs erwähnte deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2010 003 223 A1 verwiesen.
[0033] Um die verschiedenen Funktionalitäten innerhalb eines solchen Systems zu erweitern,
kann es erforderlich sein, in einzelnen Reaktionsräumen innerhalb der Zentrifugationseinheit
50 bestimmte physikalische Parameter, wie beispielsweise die Temperatur, einzustellen.
Auch eine Überwachung verschiedener Parameter, wie beispielsweise Temperatur, pH oder
Druck, innerhalb von einzelnen Kavitäten oder Reaktionsräumen einer solchen Einheit
kann erforderlich sein. Diese Einstellung und Überwachung von physikalischen Parametern
kann insbesondere durch elektronische Bauteile realisiert werden, beispielsweise durch
Heizelemente oder verschiedene Sensorelemente. Derartige Elemente erfordern eine Energieversorgung.
Um diese Energieversorgung zu gewährleisten, realisiert das erfindungsgemäße System
eine induktive Strom- beziehungsweise Spannungserzeugung innerhalb der Zentrifuge.
Hierfür ist in dieser Ausgestaltung der Zentrifugationseinheit als Bestandteil des
erfindungsgemäßen Systems im Deckel 52 der Zentrifugationseinheit 50 eine Spule 56
vorgesehen. Unterhalb der Spule 56 ist ein Mikrocontroller 57 angeordnet, der die
Energieversorgung von innerhalb der Revolver 53, 54 und/oder 55 vorgesehenen Verbrauchern,
beispielsweise Thermoelementen (zum Beispiel ein SMD-Widerstand) und Temperatursensoren
(zum Beispiel ein NTC-Temperaturfühler) steuert. In dieser Ausgestaltung können die
elektrischen Verbraucher direkt mit der gewonnenen Energie versorgt werden. In einer
anderen Ausgestaltung ist alternativ oder zusätzlich zum Mikrocontroller 57 ein Energiespeicher,
beispielsweise ein üblicher Akkumulator, im Deckel 52 vorgesehen, um eine Zwischenspeicherung
der Energie vorzunehmen und die elektrischen Verbraucher innerhalb der Zentrifugationseinheit
50 je nach Bedarf mit Energie beziehungsweise Strom zu versorgen.
[0034] Mithilfe der Spule 56 können elektrische Spannungen in der gewünschten Größe und
eine entsprechende Leistung, also insbesondere eine entsprechende Stromstärke erzeugt
und bereitgestellt werden. Die Spule kann in an sich bekannter Weise aus einem Metall,
beispielsweise Kupfer oder Eisen, bestehen. Sie kann, wie in der hier gezeigten Ausgestaltung,
in den Deckel integriert sein. In anderen Varianten ist es auch möglich, die Spule
an anderer Position innerhalb der Zentrifugationseinheit zu positionieren, beispielsweise
innerhalb eines der Revolver 53, 54 oder 55.
[0035] Durch den Einsatz eines Speicherelementes, also insbesondere eines Akkumulators oder
eines Kondensators, kann die gewonnene Energie so gespeichert werden, dass eine konstante
Leistung für die Energieversorgung der elektrischen Verbraucher bereitgestellt werden
kann.
[0036] Fig. 6 illustriert eine beispielhafte Ausgestaltung einer Deckelkonstruktion 62 für eine
Zentrifugationseinheit 60, die in besonders vorteilhafter Weise für die Integration
einer Spule geeignet ist. Fig. 6A zeigt eine Außenansicht der Zentrifugationseinheit
60, wobei es sich hierbei um ein kartuschenbasiertes System zur automatisierten Prozessierung
von Flüssigkeiten handelt. Das System wird mit dem Deckel 62 verschlossen. Fig. 6B
zeigt im Detail eine kastenförmige Aussparung 621 (Vertiefung) innerhalb des Deckels
62 der Zentrifugationseinheit 60. Die Aussparung 621 ist rechteckförmig und kann mit
einer Clipeinrichtung 622 versehen sein, sodass einzusetzende Elemente sicher in dem
Deckel 62 verrastet werden können. Fig. 6C zeigt einen Einsatz 623 mit einer Spule
624, die in die Aussparung 621 des Deckels 62 einzusetzen ist. Die Spule 624 ist in
dieser Ausführungsform mit einem Akkumulator, also einem Energiespeicher kombiniert.
Durch die Verwendung des Einsatzes 623 kann die Spule 624 in besonders stabiler Form,
insbesondere mithilfe des Clipverschlusses 622, in die kastenförmige Vertiefung 621
des Deckels 62 eingebracht werden, sodass auch bei hohen Drehzahlen innerhalb der
Zentrifuge eine sichere Verankerung gewährleistet ist. Die Darstellung in Fig. 6D
zeigt eine Ansicht des Deckels 62 von unten, wobei ein Schraubgewinde 625 der Deckelkonstruktion
zu erkennen ist. Über dieses Schraubgewinde 625 wird der Deckel 62 auf einem Außengewinde
der Zentrifugationseinheit 60 befestigt. Innerhalb des Deckels 62 ist eine Platte
626 vorgesehen, die die Vertiefung 621, die zur Aufnahme der Spule vorgesehen ist,
gegenüber dem unteren Bereich des Deckels 62 abgrenzt. Innerhalb der Platte 626 sind
zwei kleine Aussparungen 627 vorgesehen, über die die Spule 624 mit einem im unteren
Bereich des Deckels anzuordnendem Regelelement verbunden werden kann. Fig. 6E zeigt
ein solches Regelelement, das in dieser Ausführungsform als Mikrocontroleinheit 628
in Form einer runden Platine ausgestaltet ist. Über die armförmigen Leiter 629 wird
der Mikrocontroller 628 mit der Spule 624 durch die Aussparungen 627 hindurch verbunden.
Über eine Verkabelung 630 können darunterliegende Verbraucher innerhalb der Zentrifugationseinheit
60 mit Energie versorgt werden. Eine Regelung der Steuerparameter, beispielsweise
der Temperatur, kann über den Mikrocontroller 628 erfolgen. Fig. 6F zeigt eine zylinderförmige
Hülle 631, die innerhalb der Zentrifugationseinheit 60 angeordnet ist und die die
inneren Einheiten der Zentrifugationseinheit 60 (z.B. gegeneinander verdrehbare Revolver)
umhüllt. In dieser Hülle 631 ist eine rinnenförmige Vertiefung 632 vorgesehen, über
die die Kabel 630 zur Energieversorgung von innerhalb liegenden Verbrauchern geführt
werden können. Beispielsweise kann auf diese Weise ein SMD-Widerstand als Heizelement
und ein Temperaturfühler in geregelter oder gesteuerter Weise mit Energie versorgt
werden, um so eine Temperierung innerhalb der Zentrifugationseinheit 60 in bestimmten
Reaktionsräumen realisieren zu können. In der hier gezeigten Ausgestaltung weist die
rinnenförmige Vertiefung 632 im unteren Bereich eine Öffnung 633 auf, die zu einem
innen liegenden Element, insbesondere einem Revolver, führt, sodass in dieser Ausführungsform
elektrische Verbraucher, die im untersten Revolver vorgesehen sind, mit Energie versorgt
werden können.
[0037] Um die erfindungsgemäß induktiv erzeugte Spannung gleichzurichten, kann die Induktionsspule
624 an einen Gleichrichter angeschlossen sein. Die Spannung kann in einem Kondensator
geglättet und durch eine Begrenzer-Diode oder einen Spannungsregler nach oben begrenzt
werden. Weiterhin kann die gewonnene Energie in einem Energiespeicher, beispielsweise
einem Akkumulator oder einem "super-cab", zwischengespeichert werden.
[0038] Mit dem beschriebenen System kann in besonders vorteilhafter Weise die Energieversorgung
für eine lokale und zeitlich geregelte Temperaturkontrolle innerhalb eines zentrifugierbaren
Systems, insbesondere in einem System zur automatisierten Prozessierung von Flüssigkeiten,
realisiert werden. Es kann dabei innerhalb eines definierten Zeitrahmens in einzelnen
Reaktionsräumen eines solchen Systems eine bestimmte, konstante Temperatur durch Ansteuerung
eines entsprechenden Heizelements erzielt werden. Die vorgesehene Temperatur kann
innerhalb weniger Sekunden oder Minuten auch bei hohen Drehzahlen erreicht werden.
Die erfindungsgemäß gewonnene Energie kann weiterhin auch beispielsweise für eine
Prozesskontrolle, für eine biochemische Reaktionssteuerung oder für andere Messungen,
zum Beispiel für pH-Wert-Messungen, genutzt werden. Darüberhinaus ist die erfindungsgemäße
Energiegewinnung auch für eine Qualitätskontrolle insbesondere bei der Durchführung
von automatisierten Prozessierungen innerhalb einer Zentrifuge verwendbar. Verschiedene
energieverbrauchende Prozesse können gezielt gesteuert und parallelisiert werden.
Mit besonderem Vorteil ist dies auch unabhängig von den wirkenden Zentrifugalkräften
und insbesondere auch bei hohen Zentrifugalkräften möglich. Die erfindungsgemäße Energiegewinnung
kann für verschiedene Anwendungen genutzt werden und ist daher sehr breit einsetzbar.
Insbesondere ist das erfindungsgemäße System für im Prinzip alle Prozesse nutzbar,
die innerhalb einer Zentrifugationseinheit durchgeführt werden.
1. System zur Durchführung von Zentrifugationsprozessen mit einer Zentrifuge (20; 30)
und wenigstens einer Zentrifugationseinheit (50; 60), dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifugationseinheit (50; 60) wenigstens eine Spule (56; 624) aufweist und
dass innerhalb oder außerhalb der Zentrifuge wenigstens ein Magnet (26; 36) angeordnet
ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Spule (56; 624) und der wenigstens eine Magnet (26; 36) zur induktiven
Stromerzeugung vorgesehen sind.
3. System nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet ein ringförmiger Magnet (26) oder ein Stabmagnet (36) ist.
4. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (26; 36) in einer Schüssel (23; 33) der Zentrifuge integriert ist, wobei
vorzugsweise der Magnet in eine umlaufende Vertiefung der Schüssel der Zentrifuge
eingebracht ist, oder dass der Magnet in einen Deckel des Zentrifugenrotors oder der
Zentrifuge integriert ist oder dass die Einrichtung der Zentrifuge außerhalb der Zentrifuge
angeordnet ist.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (56; 624) im Inneren der Zentrifugationseinheit (50; 60) oder in einem
Deckel (52; 62) der Zentrifugationseinheit angeordnet ist.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (26; 36) ein Permanentmagnet oder ein elektrischer Magnet ist.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifugationseinheit (50; 60) weiterhin wenigstens einen Energiespeicher, insbesondere
einen Kondensator und/oder einen Akkumulator, und/oder wenigstens einen Gleichrichter
und/oder einen Spannungsbegrenzer aufweist.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifugationseinheit (50; 60) weiterhin wenigstens eine Steuer- und/oder Regeleinheit
für einen Verbraucher des induktiv erzeugten Stroms, insbesondere eine Mikrokontrolleinheit
(628), aufweist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der induktiv erzeugte Strom zur Energieversorgung von Verbrauchern innerhalb der
Zentrifugationseinheit (50; 60) vorgesehen ist, insbesondere zur Energieversorgung
von Mitteln zur Überwachung und/oder Einstellung von Prozessbedingungen, vorzugsweise
zur Energieversorgung von Mitteln zur Temperaturüberwachung und/oder Temperatureinstellung
innerhalb der Zentrifugationseinheit (50; 60).
10. Zentrifugationseinheit (50; 60), dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifugationseinheit wenigstens eine Spule (56; 624) zur induktiven Stromerzeugung
aufweist.
11. Zentrifugationseinheit nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifugationseinheit wenigstens eines der Merkmale gemäß einem der Ansprüche
2 bis 9 aufweist.
12. Zentrifuge (20; 30), dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifuge wenigstens einen Magneten (26; 36) zur induktiven Stromerzeugung aufweist.
13. Zentrifuge nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifuge wenigstens eines der Merkmale gemäß einem der Ansprüche 2 bis 9 aufweist.
14. Verfahren zur Stromerzeugung in einer Zentrifuge (20; 30), dadurch gekennzeichnet, dass der Strom durch elektromagnetische Induktion zwischen wenigstens einem Magneten (26;
36) der Zentrifuge (20; 30) und wenigstens einer Spule (56; 624) einer Zentrifugationseinheit
durch wirkende Zentrifugalkräfte erzeugt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein System gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 verwendet wird.