[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken,
insbesondere von Schweißnähten an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken, nach
der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Des Weiteren betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken, insbesondere
von Schweißnähten an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken, nach der im Oberbegriff
von Anspruch 9 näher definierten Art.
[0002] Bei der Herstellung von Schweißverbindungen treten sehr hohe Temperaturen auf, die
insbesondere im unmittelbaren Bereich der Schweißnaht häufig zu Verfärbungen bzw.
Verunreinigungen führen. Diese Verunreinigungen werden gemäß einem bekannten Stand
der Technik beispielsweise mit dem sogenannten Tamponverfahren entfernt, bei dem ein
Filz um eine starre Elektrode gelegt ist und durch den zuvor mit einem Elektrolyt
benetzten Filz ein Strom von der Elektrode in das Werkstück fließt. Bei diesem elektrochemischen
Verfahren treten die sich auf dem Werkstück befindenden, die Verunreinigung bildenden
Elektronen auf die Elektrode über und werden so von dem Werkstück entfernt.
[0003] Des Weiteren ist es grundsätzlich bekannt, mit Kohlefasern bestückte Pinsel einzusetzen,
die nach einem grundsätzlich ähnlichen Prinzip arbeiten. Mit solchen Pinseln ist jedoch
keine bzw. nur eine sehr aufwändige und nicht ausreichende Reinigung von Innenteilen,
wie Bohrungen, Rohren oder dergleichen, möglich, da die langen Fasern des Pinsels
unkontrolliert abknicken, so dass die Faserenden nicht mehr senkrecht auf das zu reinigende
Werkstück auftreffen. Dadurch fließt, aufgrund der physikalischen Eigenschaft der
Kohlefaser, in Querrichtung ein sehr schlechter Leiter zu sein, nur ein äußerst geringer
Strom und an den Spitzen der Kohlefasern entstehen keine Lichtbögen mehr. Abgesehen
davon, dass die Innendurchmesser von rohrförmigen Bauteilen mit solchen Pinseln nur
sehr schwer zu erreichen sind, ergibt sich auch aus diesem Grund eine sehr schlechte
Reinigungswirkung.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken, insbesondere von Schweißnähten an
der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken, zu schaffen, die eine einfache und zuverlässige
Reinigung ermöglichen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
[0006] Durch die Ausrichtung der Kohlefasern der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer
Richtung im Wesentlichen senkrecht zu der Längsachse des zentralen Halteelements ist
sichergestellt, dass stets die Spitzen der Kohlefasern auf das zu reinigende Werkstück
auftreffen, so dass ein sehr hoher Strom fließt, der zur Erzeugung von Lichtbögen
an den Spitzen der Kohlefasern ausreicht, wodurch die Reinigungsleistung wesentlich
verstärkt wird. Hierbei dient das aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehende
oder zumindest ein leitfähiges Material aufweisende Halteelement als Elektrode, durch
welche der von der Stromquelle erzeugte, verhältnismäßig hohe Strom bei verhältnismäßig
geringer Spannung fließt, wobei durch die Verbindung der Stromquelle mit dem Werkstück
über das Halteelement und die Kohlefasern ein geschlossener Stromkreis erzeugt wird.
[0007] Das Halteelement ist erfindungsgemäß länglich ausgeführt und die Kohlefasern sind
um einen wesentlichen Teil des Umfangs desselben angeordnet, so dass Innenbereiche
von Werkstücken, wie beispielsweise Rohre, Bohrungen oder Vertiefungen jeglicher Art,
auf sehr einfache Weise elektrochemisch gereinigt bzw. poliert werden können. Durch
die erfindungsgemäße Anordnung der Kohlefasern an dem Halteelement wird außerdem erreicht,
dass eine möglichst große Anzahl an Kohlefasern gleichzeitig an der Oberfläche des
Werkstücks anliegt, so dass eine sehr hohe Reinigungsleistung erreicht werden kann.
Dies verkürzt letztendlich die Dauer des Reinigungsvorgangs für ein einzelnes Werkstück,
sodass die Fertigungskosten verringert werden.
[0008] In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
die Kohlefasern um den gesamten Umfang des Haltelements angeordnet sind. Dadurch ist
sichergestellt, dass auch bei einer rein linearen Bewegung der Vorrichtung gegenüber
dem Werkstück, d. h. bei einer Bewegung des Halteelements in Richtung der Längsachse
desselben, sämtliche Oberflächenbereiche des Werkstücks von den stromdurchflossenen
Kohlefasern berührt werden.
[0009] Eine fertigungstechnisch verhältnismäßig einfach zu realisierende Ausführungsform
der Erfindung kann darin bestehen, dass das Haltelement wenigstens zwei mehrfach gegeneinander
verdrehte Drahtabschnitte aufweist, zwischen denen die Kohlefasern verklemmt sind.
Dies ermöglicht außerdem eine gleichmäßige Verteilung der Kohlefasern um den Umfang
des Halteelements.
[0010] Alternativ dazu kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Kohlefasern als Bündel
in jeweiligen Ausnehmungen des Halteelements gehalten sind. Auf diese Weise kann die
Verteilung der Kohlefasern an bestimmte Anwendungszwecke angepasst werden.
[0011] Alternativ dazu kann auch vorgesehen sein, dass die Kohlefasern ringförmig um ein
als Sicherungsring ausgebildetes Halteelement angeordnet sind. Auf diese Weise entsteht
ein Kohlefaserbesatz mit beliebigem bzw. variablem Außendurchmesser, da derselbe durch
die Faserlänge und den Durchmesser des Sicherungsrings bestimmt werden kann.
[0012] Wenn in einer weiteren alternativen Ausführungsform der Erfindung die Kohlefasern
in Längsrichtung nebeneinander angeordnet und mittels des Halteelements gehalten sind,
ergibt sich ein Kohlefaserbesatz mit einer beliebigen Länge.
[0013] Um zu verhindern, dass bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch
eine Berührung des Werkstücks mit dem stromdurchflossenen Halteelement ein Kurzschluss
entstehen kann, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen
sein, dass das Halteelement in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse,
in dem keine Kohlefasern vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement aufweist.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann darin bestehen, dass das
Halteelement in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse, in dem Kohlefasern
vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement aufweist. Auf diese Weise ist bei
einer verschleißbedingten Verkürzung der Kohlefasern dennoch sichergestellt, dass
das Halteelement nicht in Kontakt mit dem Werkstück kommen kann, so dass Kurzschlüsse
auszuschließen sind.
[0015] Des Weiteren kann das Halteelement in einem vorderen Endbereich ein elektrisches
Isolierelement aufweisen. Ein solches Isolierelement im vorderen Endbereich des Halteelements
ist insbesondere beim Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Werkstücken, die
einen Boden aufweisen, vorteilhaft, da auch dann ein Kurzschluss vermieden wird.
[0016] Alternativ oder gegebenenfalls auch zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Halteelement
in einem vorderen Endbereich mehrere, sich in unterschiedlichen Winkeln gegenüber
der Längsachse des Halteelements von demselben weg erstreckende Kohlefasern aufweist,
die fest mit dem Halteelement verbunden sind. Mittels derartiger, im vorderen Endbereich
des Halteelements vorgesehener Kohlefasern wird auch bei Bauteilen mit einem Boden
ein Reinigen bzw. Polieren erreicht.
[0017] Eine verfahrensgemäße Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen von Anspruch
11.
[0018] Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann auf sehr einfache und zuverlässige Art
und Weise ein Reinigen und/oder Polieren auch der ansonsten schwer zugänglichen Innenseiten
von rohrförmigen Werkstücken erreicht werden.
[0019] Eine Verbesserung der Reinigungsleistung lässt sich erreichen, wenn das Halteelement
relativ zu dem Werkstück bewegt wird.
[0020] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig
dargestellt.
[0021] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Reinigen und/oder
Polieren von Werkstücken;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer vergrößerten Darstellung des Halteelements mit den daran
angebrachten Kohlefasern;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 4
- eine Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 5
- einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
und
- Fig. 7
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
[0022] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken 2.
Grundsätzlich ist die Vorrichtung 1 für die unterschiedlichsten Werkstücke 2 geeignet,
insbesondere jedoch zum Reinigen und/oder Polieren einer in Fig. 1 nur sehr schematisch
dargestellten, an dem Werkstück 2 sich befindenden Schweißnaht 3. Des Weiteren handelt
es sich im vorliegenden Fall um ein rohrförmiges Werkstück 2, an dessen Innenseite
bzw. Innendurchmesser sich die zu reinigende bzw. zu polierende Schweißnaht 3 befindet.
Wie nachfolgend deutlich wird, ist die Vorrichtung 1 insbesondere zum Reinigen und/oder
Polieren solcher rohrförmiger Werkstücke 2 angepasst.
[0023] Die Vorrichtung 1 weist ein zentrales, längliches Halteelement 4 auf, das aus einem
elektrisch leitfähigen Material besteht. Das Halteelement 4 dient, wie nachfolgend
ausführlicher erfäutert, als Elektrode und sollte, neben der elektrischen Leitfähigkeit,
eine hohe Korrosionsbeständigkeit gegen Säuren aufweisen. Hierzu kann das Halteelement
4 beispielsweise aus einem der Materialien mit den Werkstoffnummern 1.4401, 1.4571,
1.4301 oder aus anderen vorzugsweise hochlegierten Werkstoffen bestehen oder diese
Werkstoffe zumindest zu einem überwiegenden Teil aufweisen.
[0024] Das Halteelement 4 dient neben seiner Funktion als Elektrode auch dazu, eine Vielzahl
von Kohlefasern 5 zu halten. Die Kohlefasern 5 sind mit dem Halteelement 4 derart
fest verbunden, dass sie im Wesentlichen senkrecht zu der Längsachse x des Halteelements
4 von dem Halteelement 4 weg verlaufen. Die Kohlefasern 5 sind also so an dem Halteelement
4 angebracht, dass sie möglichst senkrecht auf die zu reinigende Fläche des Werkstücks
2 auftreffen, wodurch die Eigenschaft der Kohlefaser, in Längsrichtung die beste elektrische
Leitfähigkeit aufzuweisen, am besten genutzt wird. Um einen möglichst großen Bereich
des Innendurchmessers des rohrförmigen Werkstücks 2 erreichen zu können, sind die
Kohlefasern 5 des Weiteren um einen wesentlichen Teil des Umfangs des Halteelements
4 angeordnet. In den dargestellten Ausführungsformen sind die Kohlefasern 5 jeweils
um den gesamten Umfang des Halteelements 4 vorgesehen, es wäre prinzipiell jedoch
auch möglich, in gewissen Abschnitten um den Umfang des Halteelements 4 auf die Kohlefasern
5 zu verzichten. Des Weiteren sind die Kohlefasern 5 so an dem Halteelement 4 angeordnet,
dass möglichst viele Kohlefasern 5 auf eine möglichst gleichmäßige Art und Weise die
Oberfläche des Werkstücks 2 berühren.
[0025] Die Vorrichtung 1 weist des Weiteren eine Stromquelle 6 auf, die einerseits mit dem
Halteelement 4 und andererseits mit dem Werkstück 2 verbunden ist. Die Stromquelle
6 kann beispielsweise mit 230 oder 400 Volt betrieben werden und erzeugt vorzugsweise
einen Strom mit einer verhältnismäßig hohen Stromstärke in einem durch eine von der
Stromquelle 6 zu dem Halteelement 4 verlaufenden Leitung 7, das Halteelement 4, das
Werkstück 2, eine von der Stromquelle 6 zu dem Werkstück 2 verlaufende Leitung 8 sowie
die Stromquelle 6 selbst gebildeten Stromkreis. Während die Leitung 8 mittels einer
Masseklemme 9 an dem Werkstück 2 angebracht ist, ist die Leitung 7 von der Stromquelle
6 zu dem Halteelement 4 an einem Handgriff 10, der an dem Halteelement 4 angebracht
ist und ein Teil desselben bildet, befestigt und auf diese Weise sowohl mechanisch
als auch elektrisch mit dem Halteelement 4 verbunden. Durch die in der Stromquelle
6 kontrolliert erzeugte elektrische Spannung fließt also einen Strom über das Halteelement
4 und die Kohlefasern 5 in das Werkstücks 2. Die Kohlefasern 5 können hierbei als
Anode oder Kathode geschaltet werden und mit einem Gleichstrom oder einem Wechselstrom
beaufschlagt werden.
[0026] Um die im Bereich der Schweißnaht 3 vorhandenen Verunreinigungen von dem Werkstücks
2 zu entfernen, wird das Halteelement 4 mit den von demselben gehaltenen Kohlefasern
5 mit dem Werkstück 2 in Kontakt gebracht bzw. im dargestellten Ausführungsbeispiel
in die Ausnehmung des Werkstücks 2 eingeführt.
[0027] Zuvor wird auf das Werkstück 2 und/oder die Kohlefasern 5 ein Elektrolyt aufgebracht,
um die elektrische Leitfähigkeit zu verbessern. Im Falle des Materialabtrags von dem
Werkstück 2 ist dieses als Kathode geschaltet und es fließen Elektroden von dem Werkstück
2 zu den als Anode wirkenden Kohlefasern 5. Bei dieser Betriebsart wird der Stromkreis
mit Gleichstrom versorgt. Im Falle des Betriebs des Stromkreises mit Wechselstrom
wechseln sich Kathode und Anode ständig ab und die Verunreinigungen werden lediglich
von der Oberfläche des Werkstücks 2 abgelöst.
[0028] Wenn dabei, wie oben angedeutet, aufgrund einer entsprechenden Stromstärke und aufgrund
des im Wesentlichen senkrechten Auftreffens der Kohlefasern 5 auf dem Werkstück ein
Lichtbogen am Ende der Kohlefasern 5 entsteht, ergeben sich sehr hohe Temperaturen,
mit denen zusammen mit dem Elektrolyt eine chemische Reinigungswirkung erreicht wird.
[0029] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Vorrichtung 1, in der im Wesentlichen
das Halteelement 4 und die daran angebrachten Kohlefasern 5 dargestellt sind. In der
Darstellung von Fig. 2 ist zu erkennen, dass das Halteelement 4 zwei mehrfach gegeneinander
verdrehte Drahtabschnitte 4a und 4b aufweist, zwischen denen die Kohlefasern 5 verklemmt
sind. Die Kohlefasern 5 können zum Beispiel dadurch an dem Halteelement 4 werden,
dass ein Draht an einer Stelle um 180° in eine U-Form gebogen wird, so dass die beiden
Schenkel des U die beiden Drahtabschnitte 4a und 4b bilden, die Kohlefasern 5 zwischen
die beiden Drahtabschnitte 4a und 4b eingelegt und anschließend die beiden Drahtabschnitte
4a und 4b gegeneinander verdreht werden. Dadurch klemmt das Halteelement 4 die Kohlefasern
5 so fest, dass diese einer mechanischen Beanspruchung widerstehen und eine gute elektrische
Leitfähigkeit von dem Halteelement 4 zu den Kohlefasern 5 gewährleistet ist. Dabei
sind die Kohlefasern 5 also rotationssymmetrisch um das die Elektrode bildende Halteelement
4 angeordnet.
[0030] Des Weiteren ist in Fig. 2 erkennbar, dass das Halteelement 4 in mehreren Bereichen
entlang seiner Längsachse x, in denen keine Kohlefasern 5 vorgesehen sind, ein elektrisches
Isolierelement 11 aufweist. Die elektrischen Isolierelemente 11, von denen auch im
vorderen Endbereich des Halteelements 4 eines vorgesehen ist, dienen dazu, einen Kurzschluss
zu verhindern, der entstehen könnte, wenn das Halteelement 4 mit dem Werkstück 4 in
Kontakt kommt. Die elektrischen Isolierelemente 11 bestehen vorzugsweise aus einem
hitze- und säurefesten Material, wie zum Beispiel Polytetrafluorethylen (PTFE), Silikon
oder einem anderen geeigneten Material, oder weisen dieses zumindest zu einem überwiegenden
Teil auf. Vorzugsweise sind die elektrischen Isolierelemente 11 so verteilt, dass
sämtliche freiliegenden Metallteile des Halteelements 4 durch dieselben abgedeckt
sind.
[0031] Die Länge der Kohlefasern 5 kann in Abhängigkeit des Innendurchmessers des zu reinigenden
Werkstücks 2 variieren. Des Weiteren kann auch das Halteelement 4 eine andere als
die dargestellte, gerade Form aufweisen und insbesondere an die Form eines zu reinigenden
Werkstücks 2 angepasst werden. Insbesondere kann das Halteelement 4 um beliebige Winkel
und/oder Radien gebogen werden, um besser an die Geometrie des Werkstücks 2 angepasst
zu werden.
[0032] Des Weiteren ist bei der Ausführungsform des Halteelements 4 bzw. der Vorrichtung
1 gemäß Fig. 2 in einem Bereich des Halteelements 4, in dem die Kohlefasern 5 vorgesehen
sind, ebenfalls ein elektrisches Isolierelement 11 angeordnet. Dieses elektrische
Isolierelement 11 zwischen den Kohlefasern 5 dient dazu, einen Kurzschluss zu verhindern,
wenn die Kohlefasern 5 aufgrund von Verschleiß kürzer geworden sind. Selbstverständlich
können auch mehrere dieser elektrischen Isolierelemente 11 in dem mit den Kohlefasern
5 bestückten Bereich vorgesehen sein.
[0033] Fig. 3 zeigt eine Vorderansicht einer alternativen Ausführungsform des Halteelements
4, bei dem die Kohlefasern 5 als Kohlefaserbündel 5a in jeweilige Ausnehmungen 12
des Halteelements 4 eingepresst sind bzw. auf eine beliebige andere Art in den Ausnehmungen
12 gehalten sind. Auch bei dieser Ausführungsform können die elektrischen Isolierelemente
11 im Bereich des Halteelements 4 vorgesehen sein. Des Weiteren kann der auch in diesem
Fall vorhandene Handgriff 10 wiederum mit der Stromquelle 6 verbunden sein und es
kann eine elektrische Verbindung von dem Handgriff 10 durch das Halteelement 4 zu
den Kohlefasern 5 vorgesehen sein. In diesem Fall muss das Halteelement 4 nicht vollständig
aus dem elektrisch leitenden Material bestehen, sondern es muss lediglich ein elektrisch
leitendes Material innerhalb des Halteelements 4 vorhanden sein. Der äußere Bereich
des Halteelements 4 kann aus einem Material bestehen, das bei den anderen Ausführungsformen
zur Bildung der elektrischen Isolierelemente 11 verwendet wird.
[0034] Bei der Ausführungsform von Fig. 4 sind die Kohlefasern 5 ringförmig um das als Sicherungsring
ausgebildete Halteelement 4 angeordnet, wodurch sich ein Kohlefaserbesatz mit beliebigem
und/oder variablem Außendurchmesser ergibt, da derselbe durch die Faserlänge und den
Durchmesser des das Halteelement 4 bildenden Sicherungsrings bestimmt werden kann.
Während bei der Ausführungsform der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 2 also beide Enden der
Kohlefasern 5 auf beiden Seiten des Halteelements 4 herausschauen, beträgt bei der
Ausführungsform von Fig. 4 die Länge der Kohlefasern 5 dagegen lediglich den Abstand
zwischen dem Sicherungsring und der äußeren Spitze der Kohlefasern 5.
[0035] Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung 1,
bei der die Kohlefasern 5 in Längsrichtung nebeneinander, d.h. in einer Richtung senkrecht
zur Blattebene, angeordnet und mittels des in diesem Fall länglichen, streifenförmigen
Halteelements 4 gehalten sind. Das Halteelement 4 kann dabei eine beliebige Länge
aufweisen, sodass im Prinzip beliebig viele Kohlefasern 5 an demselben angebracht
werden können.
[0036] Die Ausführungsform der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 6, die eine Weiterbildung der Ausführungsform
von Fig. 2 darstellt, weist an einem vorderen Ende des Halteelements 4 statt eines
elektrischen Isolierelements 11 mehrere, sich in unterschiedlichen Winkeln gegenüber
der Längsachse x des Halteelements 4 von demselben weg erstreckende Kohlefasern 5
auf. Mit anderen Worten, im vorderen Bereich des Halteelements 4 sind in diesem Fall
ebenfalls Kohlefasern 5 vorgesehen, die beispielsweise dann zum Einsatz kommen können,
wenn das Werkstück 2 einen nicht dargestellten Boden aufweist oder es sich um eine
Sack- bzw. Grundlochbohrung handelt. Eine ähnliche Ausführungsform der Vorrichtung
1 ist auch in Fig. 7 dargestellt.
1. Vorrichtung (1) zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken (2), insbesondere von
Schweißnähten (3) an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken (2), mit einem zentralen,
länglichen Halteelement (4) aus einem elektrisch leitfähigen Material, mit einer Vielzahl
von Kohlefasern (5), die mit dem Halteelement (4) derart fest verbunden sind, dass
sie im Wesentlichen senkrecht zu einer Längsachse (x) des Halteelements (4) von dem
Halteelement (4) weg verlaufen, wobei die Kohlefasern (5) um einen wesentlichen Teil
des Umfangs des Halteelements (4) angeordnet sind, und mit einer Stromquelle (6),
die einerseits mit dem Halteelement (4) und andererseits mit dem Werkstück (2) verbunden
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) um den gesamten Umfang des Haltelements (4) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Haltelement (4) wenigstens zwei mehrfach gegeneinander verdrehte Drahtabschnitte
(4a,4b) aufweist, zwischen denen die Kohlefasern (5) verklemmt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) als Bündel in jeweiligen Ausnehmungen (12) des Halteelements
(4) gehalten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) ringförmig um ein als Sicherungsring ausgebildetes Halteelement
(4) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) in Längsrichtung nebeneinander angeordnet und mittels des Halteelements
(4) gehalten sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse (x), in
dem keine Kohlefasern (5) vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement (11) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse (x), in
dem Kohlefasern (5) vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement (11) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in einem vorderen Endbereich ein elektrisches Isolierelement
(11) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in einem vorderen Endbereich mehrere, sich in unterschiedlichen
Winkeln gegenüber der Längsachse (x) des Halteelements (4) von demselben weg erstreckende
Kohlefasern (5) aufweist, die fest mit dem Halteelement (4) verbunden sind.
11. Verfahren zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken (2), insbesondere von Schweißnähten
an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken (2), wobei an ein zentrales, längliches
Halteelement (4) aus einem elektrisch leitfähigen Material, mit dem eine Vielzahl
von Kohlefasern (5) derart fest verbunden sind, dass die Kohlefasern (5) im Wesentlichen
senkrecht zu einer Längsachse (x) des Halteelements (4) von dem Halteelement (4) weg
verlaufen, wobei die Kohlefasern (5) um einen wesentlichen Teil des Umfangs des Halteelements
(4) angeordnet sind, eine elektrische Spannung angelegt wird, wobei auf das Werkstück
(2) und/oder auf die Kohlefasern (5) ein Elektrolyt aufgebracht wird, und wobei das
Halteelement (4) mit dem Werkstück (2) in Kontakt gebracht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) relativ zu dem Werkstück (2) bewegt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung (1) zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken (2), insbesondere von
Schweißnähten (3) an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken (2), mit einem zentralen,
länglichen Halteelement (4) aus einem elektrisch leitfähigen Material, mit einer Vielzahl
von Kohlefasern (5), die mit dem Halteelement (4) derart fest verbunden sind, dass
sie senkrecht zu einer Längsachse (x) des Halteelements (4) von dem Halteelement (4)
weg verlaufen, wobei die Kohlefasern (5) um einen wesentlichen Teil des Umfangs des
Halteelements (4) angeordnet sind, und mit einer Stromquelle (6), die einerseits mit
dem Halteelement (4) und andererseits mit dem Werkstück (2) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) um den gesamten Umfang des Haltelements (4) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Haltelement (4) wenigstens zwei mehrfach gegeneinander verdrehte Drahtabschnitte
(4a,4b) aufweist, zwischen denen die Kohlefasern (5) verklemmt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) als Bündel in jeweiligen Ausnehmungen (12) des Halteelements
(4) gehalten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) ringförmig um ein als Sicherungsring ausgebildetes Halteelement
(4) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlefasern (5) in Längsrichtung nebeneinander angeordnet und mittels des Halteelements
(4) gehalten sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse (x), in
dem keine Kohlefasern (5) vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement (11) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in wenigstens einem Bereich entlang seiner Längsachse (x), in
dem Kohlefasern (5) vorgesehen sind, ein elektrisches Isolierelement (11) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in einem vorderen Endbereich ein elektrisches Isolierelement
(11) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) in einem vorderen Endbereich mehrere zusätzliche, sich in unterschiedlichen
Winkeln gegenüber der Längsachse (x) des Halteelements (4) von demselben weg erstreckende
Kohlefasern (5) aufweist, die fest mit dem Halteelement (4) verbunden sind.
11. Verfahren zum Reinigen und/oder Polieren von Werkstücken (2), insbesondere von Schweißnähten
an der Innenseite von rohrförmigen Werkstücken (2), wobei an ein zentrales, längliches
Halteelement (4) aus einem elektrisch leitfähigen Material, mit dem eine Vielzahl
von Kohlefasern (5) derart fest verbunden sind, dass die Kohlefasern (5) senkrecht
zu einer Längsachse (x) des Halteelements (4) von dem Halteelement (4) weg verlaufen,
wobei die Kohlefasern (5) um einen wesentlichen Teil des Umfangs des Halteelements
(4) angeordnet sind, eine elektrische Spannung angelegt wird, wobei auf das Werkstück
(2) und/oder auf die Kohlefasern (5) ein Elektrolyt aufgebracht wird, und wobei das
Halteelement (4) mit dem Werkstück (2) in Kontakt gebracht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (4) relativ zu dem Werkstück (2) bewegt wird.