[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Entsorgen gefährlicher oder hochenergetischer
Materialien mit einer schachtofenartigen Vorrichtung, die umfasst:
- a) ein Gehäuse, in dem sich ein Reaktionsraum befindet, in dem die Materialien unter
kontrollierten Bedingungen zu einer Reaktion bringbar sind, deren Endprodukte ungefährlich
sind;
- b) ein sich in dem Reaktionsraum von oben nach unten bewegendes Wanderbett, das im
dynamischen Gleichgewicht zwischen der Zufuhr eines Schüttgutes und der zu entsorgenden
Materialien einerseits und dem Austrag einer Mischung aus Schüttgut und der Reaktion
entstammender Reststoffe andererseits ausgebildet ist;
- c) eine erste Heißgasströmung, die über einen ersten Einlass in den Reaktionsraum
eintritt, den mittleren Bereich des Wanderbetts in vertikaler Richtung nach oben durchströmt
und sich auf einer ersten Temperatur befindet.
[0002] In der
DE 199 11 175 C2 ist das Grundprinzip beschrieben, wie gefährliche oder hochenergetische Materialien
in einer Art Schachtofen entsorgt werden können. Hierzu wird ein Wanderbett aus Schüttgut,
beispielsweise aus Stahlkugeln, hergestellt, dem die zu entsorgenden Materialien beigefügt
werden. Diese werden dann mit dem Schüttgut nach unten in eine Zone höherer Temperatur
geführt, wo sie zur Reaktion gebracht werden. Das Schüttgut nimmt dabei einen großen
Teil der thermischen und kinetischen Energie auf. Schüttgut und aus der Reaktion verbleibende
Reststoffe, beispielsweise zerstörte Granathülsen, werden aus der Vorrichtung ausgetragen.
Das Schüttgut kann abgetrennt und in den Schachtofen zurückgeführt werden, während
die verbleibenden Reststoffe in geeigneter Weise entsorgt werden.
[0003] Bei der in der
DE 199 11 175 C2 beschriebenen Anlage ist an eine Zufuhr von Heißgas, welches das Wanderbett von unten
nach oben durchströmt und das Schüttgut auf diese Weise erwärmt, nicht gedacht. Allenfalls
ein Temperiergas, mit dem insbesondere im Bereich der freien Oberfläche des Wanderbettes
eine Vortemperierung erfolgt, ist angesprochen.
[0004] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist in der
DE 102 27 711 B4 beschrieben. Hier geht es im Wesentlichen darum, die charakteristische Größe der
Schüttgutteile im Blick einerseits auf deren Fähigkeiten, Detonationsenergie aufnehmen
zu können, und andererseit auf den Widerstand des Schüttgutes gegen die Durchströmung
eines Heißgases zu optimieren. Dies geschieht dort dadurch, dass zwei Schüttgutfraktionen
eingesetzt werden, von denen eine im mittleren Bereich des Reaktionsraumes befindliche
Schüttgutteile mit größerer charakteristischer Abmessung aufweist, während eine weitere
Schüttgutfraktion mit kleinerer charakteristischer Abmessung der Schüttgutteile in
dem radial außenliegenden Bereich des Reaktionsraumes vorgesehen ist. Der Schüttgutfraktion
mit der größeren charakteristischen Abmessung wird eine erste Heißgasströmung zugeführt,
deren Temperatur so hoch ist, dass letztendlich die Detonation der Munition möglich
wird. Die Zufuhr geschieht dabei am untersten Ende der innenliegenden Schüttgutfraktion.
Eine zweite Heißgasströmung, deren Temperatur niedriger als die erste Temperatur ist,
wird in die außenliegende Schüttgutfraktion eingebracht, erneut an deren unterstem
Ende. Bei dieser Anordnung wird das Wanderbett auf dem Wege zwischen der Detonationsstelle
und der Austragstelle zusätzlich erwärmt, was unter verfahrenstechnischen Gesichtspunkten
ungünstig ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anlage der eingangs genannten Art
derart auszugestalten, dass sie energetisch günstiger arbeitet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
e) der erste Einlass für die erste Heißgasströmung sich in vertikalem Abstand oberhalb
des unteren Endes des Reaktionsraumes befindet.
[0007] Wird, wie dies erfindungsgemäß vorgeschlagen wird, die erste Heißgasströmung nicht
am unteren Ende des Wanderbettes sondern in einem gewissen Abstand oberhalb von diesem
zugeführt, so kann die nach der Reaktion entstehende Mischung aus Schüttgut und Reststoffen
auf dem weiteren Weg zur Austragstelle des Reaktionsraumes bereits abkühlen. Die weitere
Abkühlung dieser Mischung außerhalb des Schachtofens, die zur Weiterverarbeitung unerlässlich
ist, wird dadurch erleichtert.
[0008] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist in vertikalem Abstand
oberhalt des ersten Einlasses ein zweiter Einlass für eine zweite Heißgasströmung
vorgesehen, die sich auf einer Temperatur befindet, die niedriger als die erste Temperatur
ist, und die das Wanderbett nur im radial äußeren Bereich durchströmt. Bei dieser
Ausgestaltung wird ein Gedanke aufgegriffen, welcher bereits in der
DE 102 27 711 B4 angedeutet ist: Wenn das Wanderbett im radial außenliegenden Bereich von einem Heißgas
geringerer Temperatur durchströmt wird und die Heißgasströmung mit der erforderlich
hohen Temperatur nur im mittleren Bereich des Wanderbettes fließt, sind erhebliche
energetische Einsparungen erzielbar. Anders als in der
DE 102 27 711 B4 brauchen jedoch bei der Erfindung nicht notwendig unterschiedliche Schüttgutfraktionen
eingesetzt zu werden.
[0009] Zweckmäßigerweise ist die zweite Temperatur etwa 200°C kleiner als die erste Temperatur.
[0010] So kann beispielsweise die erste Temperatur zwischen etwa 430 und 500°C liegen und
die zweite Temperatur etwa 650°C betragen.
[0011] Die Grössen der Querschnittsflächen, die von den beiden Heissgasströmungen durchflossen
werden, sollten vorzugsweise im Verhältnis von zwischen 30:70 und 70:30 stehen.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Querschnittflächen,
die von den beiden Heißgasströmungen durchflossen werden, etwa gleich groß.
[0013] Eine weitere günstige Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass
der erste Einlass und/oder der zweite Einlass einen Ringraum umfassen, dem die erste
bzw. die zweite Heißgasströmung zuführbar ist und der über mindestens eine Öffnung
mit dem Reaktionsraum verbunden ist. Auf diese Weise lässt sich in dem erforderlichen
axialen Abstand vom unteren Ende des Reaktionsraumes der erste bzw. zweite Heißgasstrom
gleichmäßig in das Wanderbett einbringen.
[0014] Besonders zweckmäßig ist, wenn dem unteren Ende des Reaktionsraums eine Gasströmung
zuführbar ist, die sich auf einer Temperatur befindet, die niedriger als die erste
und gegebenenfalls die zweite Temperatur ist, und die den Reaktionsraum von unten
nach oben durchströmt. Auf diese Weise entsteht eine kühlende Strömung, die ihre Kühlwirkung
bereits im Reaktionsraum entfaltet.
[0015] Dabei kann es besonders empfehlenswert sein, dass in vertikalem Abstand oberhalb
des unteren Endes des Reaktionsraumes, aber unterhalb des ersten Einlasses für die
erste Heißgasströmung ein Auslass vorgesehen ist, über den ein Teil der dort vorliegenden
Gasströmung entnehmbar ist. Sinn dieser Maßnahme ist, an dem fraglichen Auslass eine
Gasströmung verfügbar zu haben, die durch die Mischung aus Schüttgut und Reststoffen
der Reaktion vorerwärmt ist und so in unterschiedlicher Weise in der Anlage verwendet
werden kann.
[0016] Beispielsweise kann der Auslass mit einem Brenner verbunden sein, in dem die zugeführte
Gasströmung so erhitzbar ist, dass sie die erste Heißgasströmung bildet, und dass
der Auslass des Brenners mit dem ersten Einlass verbunden ist. Bei der Erzeugung des
ersten, heißeren Heißgases wird also die dem Wanderbett nach der Reaktion entnommene
Wärme genutzt.
[0017] Der Auslass kann auch mit dem zweiten Einlass verbunden sein, so dass zumindest ein
Teil der dem Auslass entnommenen Gasströmung die zweite Heißgasströmung bildet. Eine
weitere Erwärmung der dem zweiten Einlass zugeführten Gasströmung ist dann nicht mehr
erforderlich.
[0018] Im Allgemeinen ist es trotz der erfindungsgemäßen Anordnung der Einlässe und Auslässe
und trotz der Zuführung von kühlendem Gas am unteren Ende des Reaktionsraumes schwierig,
die gesamte erforderliche Kühlung der austretenden Mischung aus Schüttgut und Reststoffen
innerhalb des Reaktionsraumes durchzuführen. Daher empfiehlt es sich in vielen Fällen,
dass dem unteren Ende des Reaktionsraumes in Bewegungsrichtung des Wanderbettes gesehen
ein Wanderbettkühler nachgeschaltet ist.
[0019] Dieser arbeitet besonders effektiv, wenn er mindestens einen Einlass und mindestens
einen Auslass für eine kühlende Gasströmung aufweist, die so angeordnet sind, dass
sich im Wanderbett eine quer zur Bewegungsrichtung des Wanderbettes gerichtete Gasströmung
ergibt.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert; es zeigen
- Figur 1
- schematisch das Layout einer Anlage zum Entsorgen gefährlicher oder hochenergetischer
Materialien;
- Figur 2
- in einer Detailvergrößerung und in realistischer Darstellung einen Teilschnitt durch
die Vorrichtung, die Teil der in Figur 1 gezeigten Anlage ist.
[0021] Zentrale Komponente der Anlage zur Entsorgung gefährlicher oder hochenergetischer
Materialien, deren Layout schematisch in Figur 1 gezeigt ist, ist eine insgesamt mit
dem Bezugszeichen 1 versehene Vorrichtung, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau einem
Schachtofen ähnelt. Als Beispiel dient hier die Entsorgung von Munition. Die Verhältnisse
können im vorliegenden Falle weitgehend mit denjenigen in der oben erwähnten
DE 102 27 711 B4 übereinstimmen, sofern nachfolgend nichts anderes gesagt ist. Die Darstellung der
Vorrichtung 1 in Figur 1 ist hoch schematisch, währen die Schnittzeichnung der Figur
2 den realistischen Verhältnissen erheblich näher kommt.
[0022] Zum Verständnis des grundsätzlichen Aufbaus der Vorrichtung 1 genügt es zu wissen,
dass diese, jeweils mit kreisförmigem Querschnitt versehen und koaxial zueinander,
ein Außenrohr 3 und ein Innenrohr 4 umfasst. In Figur 1 weggelassen, in Figur 2 jedoch
dargestellt ist ein äußerer Mantel 2, der als Splitterschutz im Falle des Versagens
des Außenrohres 3 und des Innenrohres 4 dient. Während der Zwischenraum zwischen dem
Mantel 2 und dem Außenrohr 3 leer ist, befindet sich in dem ringförmigen Zwischenraum
zwischen dem Außenrohr 3 und dem Innenrohr 4 eine Schüttung aus Stahl- oder Keramikkugeln.
Diese Schüttung ist in der Zeichnung aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.
Sie nimmt an den der Entsorgung der Munition dienenden Prozessen selbst nicht teil,
sondern stabilisiert mechanisch das starken Belastungen ausgesetzte Innenrohr 4.
[0023] Der Innenraum 11 des Innenrohres 4, welcher der eigentliche Reaktionsraum ist, ist
ebenfalls mit einer Schüttung aus Stahl- oder Keramikkugeln gefüllt. Die Kugelschüttung
wird am oberen Ende der Vorrichtung 1 über einen trichterförmigen Aufgabebereich 13
und einen aus mechanischen Gründen, die hier nicht näher interessieren, vorgesehenen
Kugelvorlagebereich 14 in den Innenraum 11 des Innenrohres 4 eingebracht. Den selben
Weg durchläuft, in geeigneten Abständen voneinander, die zu entsorgende Munition.
Sie wird dabei in die Kugelschüttung eingebettet und durchwandert den Innenraum 11
unter zunehmender Erwärmung nach Art eines Wanderbetts nach unten. Details dieser
Erwärmung werden später erläutert. An einer bestimmten Stelle reicht die dort herrschende
Temperatur aus, um die Munition zur Reaktion, z.B. zur Detonation, zu bringen. Im
allgemeinen Falle eines anderen zu entsorgenden Materials würde hier die entsprechende
chemische Umsetzung stattfinden. Die dabei entstehende mechanische Energie wird von
der Kugelschüttung weitestgehend aufgenommen. Entstehende Gase werden nach oben abgezogen,
wie dies ebenfalls schon in der
DE 102 27 711 B4 beschrieben ist.
[0024] Die nach der Detonation verbleibenden Munitionsreste wandern in und mit der Kugelschüttung
weiter nach unten durch einen Bereich, in dem kalte Luft entgegenströmt. Am unteren
Ende der Vorrichtung 1 gelangt die Kugelschüttung mit den darin enthaltenen Munitionsrückständen
in einen Wanderbettkühler 15, in dem eine weitere Abkühlung stattfindet. Die das untere
Ende des Wanderbettkühlers 15 verlassendse Mischung aus Kugelschüttung und Munitionsresten
wird einer Trenneinrichtung zugeführt, in welcher die Kugeln von den Munitionsresten
abgesondert und danach erneut dem oberen Ende der Vorrichtung 1 zugeführt werden.
Die abgetrennten Munitionsreste dagegen werden in geeigneter Weise entsorgt.
[0025] Oben wurde grob der Durchgang der Kugelschüttung mit der darin enthaltenen Munition
durch die Vorrichtung 1 beschrieben. Nunmehr folgt eine genauere Erläuterung der Gasführung
insbesondere anhand der Figur 1.
[0026] Kaltes Gas wird in den unteren Bereich des Wanderbettkühlers 15 über einen Einlass
16 mit Hilfe eines Gebläses 17 eingeblasen. Dieses Gas wird in einer Art Querströmung
durch den Innenraum des Wanderbettkühlers 15 geführt und an einem nahezu gegenüberliegenden
Auslass 18 wieder entnommen. Ein zweites Gebläse 19 befördert das Gas zu einem zweiten
Einlass 20, der etwas höher als der Einlass 16 am Wanderbettkühler 15 vorgesehen ist.
[0027] Erneut wird das Gas als Querströmung durch die im Innenraum des Wanderbettkühlers
15 sich bewegende Schüttung mit den darin enthaltenen Munitionsresten geführt und
an einem zweiten Auslass 21 entnommen. Mit Hilfe eines dritten Gebläses 23 gelangt
das Gas, welches auf diese Weise zweimal den Innenraum des Wandernettkühlers 15 durchquert
hat, zu einem dritten Einlass 24 im oberen Endbereich des Wanderbettkühlers 15. Die
mehrfache Führung des kühlenden Gases als Querströmung durch den Wanderbettkühler
15 sorgt für eine zuverlässige Kühlung der den Wanderbettkühler 15 durchfließenden
Mischung aus Kugelschüttung und Munitionsresten, wobei lokale Überhitzungen vermieden
werden.
[0028] Das immer noch verhältnismäßig kühle Gas tritt nun von der oberen Öffnung des Wanderbettkühlers
15 in das untere Ende des Innenraumes 11 der Vorrichtung 1 ein. Es strömt nunmehr
nach oben, den abwärts sinkenden, durch die Detonation erhitzten Kugeln der Schüttung
und den Munitionsresten entgegen, die auf diese Weise zunehmend abgekühlt werden.
An einer Stelle, die bereits einen erheblichen Abstand vom unteren Ende der Vorrichtung
1 besitzt, ist an der Innenwandung des Innenrohres 4 ein ringförmiger Auslass 25 vorgesehen,
in den im Sinne der Pfeile 26 der größte Teil der nach oben strömenden, im Wärmeaustausch
mit der Mischung aus Kugelschüttung und Munitionsresten sich erwärmenden Luft eintreten
kann. Allenfalls ein kleiner Teil dieser Luft strömt ungehindert nach oben weiter.
[0029] Die in den Auslass 25 gelangte, nunmehr schon vorerwärmte Luft wird von einem Gebläse
27 angesaugt und danach in zwei Teilströme aufgeteilt. Ein erster Teilstrom gelangt
zu einem Brenner 28, in dem der entsprechende Luftanteil auf eine Temperatur aufgeheizt
wird, die, wenn sie in den Innenraum 11 der Vorrichtung 1 eingebracht wird, zur Auslösung
der Detonation der Munition ausreicht. Dieser Teilstrom der Luft wird einem Einlass
29 zugeführt, der in seiner realistischen Ausgestaltung weiter unten anhand der Figur
2 näher beschrieben wird. Die hier eingebrachte Heißluft füllt dabei zunächst im Wesentlichen
den gesamten Querschnitt des Innenraumes 11 aus. Sie bewegt sich weiter entgegen der
Strömungsrichtung der Kugelschüttung und der Munitionsreste nach oben.
[0030] Der zweite Teilstrom, der von dem Gebläse 27 bewegt wird, gelangt in einen zweiten
Einlass 30, dessen Ausgestaltung ebenfalls weiter unten anhand der Figur 2 beschrieben
wird. Dieser Einlass 30 ist allerdings so gestaltet, dass die hier in den Innenraum
11 eingebrachte Luft nur die radial äußeren Bereiche dieses Innenraumes 11 erreicht
und dabei die heiße, von unten kommende Luft radial einengt, so dass letztere nur
noch im mittleren Querschnittsbereich des Innenraumes 11 weiter nach oben fließt.
In diesem Bereich kommt es zu der schon mehrfach erwähnten Detonation der zu entsorgenden
Munition.
[0031] Die Gase, welche die Vorrichtung 1 in der beschriebenen Weise von unten nach oben
durchströmt haben, werden an einem Auslass 31 entnommen und mit Hilfe eines Gebläses
32 durch einen Kühler 33 gezogen. Ein Teil dieser Luft wird dann über eine Leitung
34 einer Nachreinigung und letztendlich der Außenatmosphäre zugeführt. Ein anderer
Teilstrom wird über einen weiteren Kühler 35 geleitet, vom Gebläse 17 angesaugt und
wieder dem unteren Einlass 16 des Kugelkühlers 15 zugespeist.
[0032] Die Figur 2 zeigt einige Details der Vorrichtung 1 im Bereich der Einlässe 29 und
30 in einer realitätsnäheren Weise als Figur 1. Der untere Einlass 29 umfasst ein
radiales Rohr 5, welches den in dieser Zeichnung erkennbaren Mantel 2 und das Außenrohr
3 durchstößt. Durch dieses gelangt das in dem Brenner 28 erhitzte Heißgas mit einer
ersten Temperatur von beispielsweise 650°C im Sinne des Pfeiles 6 in einen Einbau
7, der im oberen Bereich das untere Ende des oberen Abschnittes des Innenrohres 4
umgibt. Das Heißgas strömt dabei zunächst in einen Ringraum 8 im Inneren des Einbaus
7 und dann durch das untere, etwas konisch nach unten sich verjüngende Ende des oberen
Abschnittes des Innenrohres 4 und von dort nach oben durch das Wanderbett.
[0033] Oberhalb des Ringraumes 8 ist der zweite Einlass 30 angeordnet. Hierzu ist in dem
Einbau 7 ein zweiter Ringraum 9 vorgesehen, dessen obere und untere ringförmige Begrenzungswand
aus geometrischen Gründen sich nach unten konisch verjüngen. Dieser Ringraum 9 steht
mit dem Innenraum 11 des Innenrohres 4 durch eine Vielzahl vertikaler Schlitze 10
in Verbindung.
[0034] An einer in der Zeichnung nicht dargestellten Stelle durchstößt ein weiteres Rohr
den Mantel 2 und das Außenrohr 3 und mündet in den Ringraum 9. Über dieses wird nunmehr
der oben schon erwähnte Teilstrom des Heißgases zugeführt, welches über den Auslass
25 vom Gebläse 27 entnommen, jedoch nicht über den Brenner 28 geleitet wurde. Die
Temperatur dieses Gases befindet sich im Betrieb auf einem deutlich niedrigeren Niveau,
ist beispielsweise etwa um 200° kälter als das über den ersten Einlass 29 zugespeiste,
von dem Brenner 28 erhitzte Heißgas. Im konkreten Beispiel bedeutet dies eine Temperatur
zwischen 430 und 500°C für dieses zweite Heißgas. Der Druck, unter dem das Heißgas
in den zweiten Ringraum 9 eingebracht wird, wird so gewählt, dass dieses kältere Heißgas,
wie schon erwähnt, radial nicht weit in das Wanderbett innerhalb des Innenrohres 4
eindringt, sondern sich, wie durch den Pfeil 12 dargestellt, im radial äußeren Ringbereich
durch das Wanderbett innerhalb des Innenrohres 4 bewegt. Die Gesamtanordnung ist also
so, dass im mittleren Bereich des Wanderbetts im Innenrohr 4 das heißere Heißgas,
im radial außenliegenden Bereich das kühlere Heißgas strömt. Die Querschnittsfläche,
auf welcher das heißere Heißgas fließt, ist etwa ebenso groß wie die ringförmige Fläche,
in welcher das kühlere Heißgas strömt. Auf diese Weise lassen sich gegenüber einer
Anordnung, bei welcher das heißere Heißgas den gesamten Querschnitt des Innenraumes
11 durchströmt, erhebliche Energieeinsparungen erzielen.
1. Anlage zum Entsorgen gefährlicher oder hochenergetischer Materialien mit einer schachtofenartigen
Vorrichtung, die ümfasst:
a) ein Gehäuse (4), in dem sich ein Reaktionsraum (11) befindet, in dem die Materialien
unter konstrollierten Bedingungen zu einer Reaktion bringbar sind, deren Endprodukte
ungefährlich sind;
b) ein sich in dem Reaktionsraum (11) von oben nach unten bewegendes Wanderbett, das
im dynamischen Gleichgewicht zwischen der Zufuhr eines Schüttgutes und der zu entsorgenden
Materialien einerseits und dem Austrag einer Mischung aus Schüttgut und der Reaktion
entstammender Reststoffe andererseits ausgebildet ist;
c) eine erste Heißgasströmung, die über einen ersten Einlass (29) in den Reaktionsraum
(11) eintritt, den mittleren Bereich des Wanderbetts in vertikaler Richtung nach oben
durchströmt und sich auf einer ersten Temperatur befindet;
dadurch gekennzeichnet, dass
e) der erste Einlass (29) für die erste Heißgasströmung sich in vertikalem Abstand
oberhalb des unteren Endes des Reaktionsraums (11) befindet.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass in vertikalem Abstand oberhalb des ersten Einlasses (29) ein zweiter Einlass (30)
für eine zweite Heißgasströmung vorgesehen ist, die sich auf einer Temperatur befindet,
die niedriger als die erste Temperatur ist, und die das Wanderbett nur im radial äußeren
Bereich durchströmt.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Temperatur etwa 200°C kleiner als die erste Temperatur ist.
4. Anlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Temperatur etwa 650°C und die zweite Temperatur etwa 430 bis 500°C beträgt.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Grössen der Querschnittsflächen, die von den beiden Heissgasströmungen durchflossen
werden im Verhältnis von zwischen 30:70 und 70:30 stehen.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Querschnittsflächen, die von den beiden Heißgasströmungen durchflossen werden,
etwa gleich groß sind.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Einlass (29) und/oder der zweite Einlass (30) einen Ringraum (8, 9) umfassen,
dem die erste bzw. die zweite Heißgasströmung zuführbar ist und der über mindestens
eine Öffnung (10) mit dem Reaktionsraum (11) verbunden ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass dem unteren Ende des Reaktionsraums (11) eine Gasströmung zuführbar ist, die sich
auf einer Temperatur befindet, die niedriger als die erste und gegebenenfalls die
zweite Temperatur ist, und die den Reaktionsraum (11) von unten nach oben durchströmt.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass in vertikalem Abstand oberhalb des unteren Endes des Reaktionsraumes (11), aber unterhalb
des ersten Einlasses (29) für die erste Heißgasströmung ein Auslass (25) vorgesehen
ist, über den ein Teil der dort vorliegenden Gasströmung entnehmbar ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Auslass (25) mit einem Brenner (28) verbunden ist, in dem die zugeführte Gasströmung
so erhitzbar ist, dass sie die erste Heißgasströmung bildet, und dass der Auslass
des Brenners (28) mit dem ersten Einlass (29) verbunden ist.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass (25) mit dem zweiten Einlass (30) verbunden ist, so dass zumindest ein
Teil der dem Auslass (25) entnommenen Gasströmung die zweite Heißgasströmung bildet.
12. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass dem unteren Ende des Reaktionsraums (11) in Bewegungsrichtung des Wanderbettes gesehen
ein Wanderbettkühler (15) nachgeschaltet ist.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
dass der Wanderbettkühler (15) mindestens einen Einlass (16, 20) und mindestens einen
Auslass (18, 21) für eine kühlende Gasströmung aufweist, die so angeordnet sind, dass
sich im Wanderbettkühler (15) eine quer zur Bewegungsrichtung des Wanderbettes gerichtete
Gasströmung ergibt.