TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet von Walzenmühlen. Sie betrifft
eine Walzenmühle mit zwei gegenläufig rotierenden Walzen, welche in einem Rahmen drehbar
gelagert sind, und eine Anordnung zum Antrieb einer solchen Walzenmühle.
STAND DER TECHNIK
[0002] Walzenmühlen werden zum Mahlen von Materialien, insbesondere von Erzen und Zement
verwendet. Walzenmühlen haben typischerweise einen Walzendurchmesser von 0.8 bis 3
Metern und eine Antriebsleistung von 0.2 bis 5 Megawatt. Sie sind besonders energieeffizient
im Vergleich zu anderen Mühlenarten. Eine solche Walzenmühle wird beispielsweise in
DE 4028015 A1 beschrieben.
[0003] Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, umfasst eine Walzenmühle zwei gegenläufig
rotierende Walzen 1,1', welche Walzen 1,1' horizontal und parallel zu einander in
einem Rahmen drehbar gelagert sind. Eine der beiden Walzen 1 ist dabei in der Regel
in radialer Richtung fixiert und eine andere der beiden Walzen 1' wird durch ein Federsystem
auf die fixierte Walze 1 gedrückt. Jede Walze 1,1' weist eine Mahlfläche auf. Die
gegenüberliegenden Mahlflächen der Walzen 1,1' bilden einen Keil. Material wird von
oben zwischen die Walzen 1,1' in den Keil gefüllt, durch die Rotation der Walzen 1,1'
nach unten geführt und durch den Keil zerkleinert. Die Rotation der Walzen 1,1' erfolgt
über einen Antrieb. Bei bekannten Antrieben für Walzenmühlen ist ein Elektromotor
über bewegliche mechanische Elemente mit einer der Walzen oder mit beiden Walzen indirekt
verbunden.
[0004] Fig. 2 zeigt eine Walzenmühle mit zwei Antrieben. Je ein Antrieb ist einer der Walzen
1,1' zugeordnet und umfasst einen Elektromotor 2, eine Gelenkwelle 3 und ein Planetengetriebe
4. Die Verbindung der radial verschiebbaren Walze 1' mit dem ortsfesten Elektromotor
2 erfolgt über die Gelenkwelle 3. Optional ist es ebenfalls möglich, dass direkt an
die Welle der verschiebbaren Walze die Gelenkswelle anschließt und das Planetengetriebe
zwischen der Gelenkswelle und dem Elektromotor angeordnet ist. In einer solchen Anordnung,
wie beispielsweise in
DE 10211000749 A1 beschrieben, sind der Elektromotor und das Planetengetriebe ortsfest. Optional es
ist auch möglich einen Motor und ein Getriebe für den Antrieb beider Walzen zu verwenden.
In diesem Fall verteilt das Getriebe das Drehmoment auf beide Walzen. Optional ist
es auch möglich, dass der Elektromotor ohne eine Drehzahlanpassung eines Getriebes
die gewünschte Drehzahl für die Walzen liefert. In diesem Fall umfasst Antrieb kein
Getriebe und der Elektromotor ist über die Gelenkwelle direkt mit der Walze verbunden.
[0005] Fig. 3 zeigt zwei Walzen mit je einem Antrieb. Eine Verschiebung der verschiebbaren
Walze 1' führt dazu, dass die Welle des ortsfesten Elektromotors 2 und die Welle der
verschiebbaren Walze 1' nicht mehr gefluchtet sind. Die radiale Verschiebung zwischen
den Wellen wird durch Bewegungen in Gelenken 31 der Gelenkwelle 3 kompensiert. Da
sich die verschiebbare Welle 1' im Wesentlichen orthogonal zur axialen Richtung verschiebt,
verlängert sich die Distanz zwischen den Gelenken 31 der Gelenkswelle 3. Die nötige
Längenanpassung der Gelenkwelle 3 wird durch einen Teleskopmechanismus 32 realisiert.
[0006] Fig. 4 zeigt eine Gelenkswelle mit einem Teleskopmechanismus. Dabei weist die Gelenkwelle
3 zwischen den Gelenken 31 eine in axialer Richtung der Gelenkwelle 3 verschiebbare,
gerade Stirnradverzahnung 32 auf. Dies ermöglicht, dass die Gelenkwelle 3 eine veränderbare
Länge aufweist und ein Drehmoment übertragen kann. Problematisch an dieser Lösung
ist, dass eine Gelenkwelle mit Teleskopmechanismus sehr teuer und wartungsintensiv
ist. Die Gleitflächen der Verzahnung müssen stets geschmiert sein. Aufgrund des sehr
schmutzigen und staubigen Arbeitsumfeldes, welches Arbeitsumfeld durch den Mahlprozess
hervorgerufen wird, ist eine sehr häufige Wartung, wie beispielsweise in einem wöchentlichen
Rhythmus, notwendig. Andernfalls ist nicht genügend Schmiermittel auf der Verzahnung
vorhanden und es kommt zu einem massiven Abrieb und Verschleiss durch Reibung im Bereich
der Verzahnung. Aber auch mit ausreichender Wartung erweisen sich Gelenkwellen mit
Teleskopmechanismen in dieser Anordnung bei Walzmühlen aufgrund von Kerbwirkungen
und der axialen Bewegung auf engem Raum als fehleranfällig und führen oft zum Ausfall
der Mühle.
[0007] Fig. 5 zeigt eine verschiebbare Walze 1' mit einem dazugehörigen Antrieb. Die verschiebbare
Walze 1' weist eine radialen Lagerung 11 und eine axiale Lagerung 12 auf. Alternativ
kann auch eines der radialen Lager mit dem axialen Lager in einem kombinierten axial-radial
Lager zusammengefasst werden. Ein Elektromotor 2 weist einen Rotor 21 und einen Stator
22 auf. Der Rotor ist durch eine radialen Lagerung 23 und eine axiale Lagerung 24
gelagert. Eine Gelenkswelle 3 verbindet die verschiebbare Welle 1' mit dem Rotor 21
des Elektromotors 2. Die nötige Längenanpassung der Gelenkwelle 3 bei einer Verschiebung
der verschiebbaren Welle 1' wird durch einen Teleskopmechanismus 32 realisiert.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Walzenmühle und eine Anordnung zum
Antrieb einer Walzenmühle zur Verfügung zu stellen, welche weniger wartungsintensiv
und weniger fehleranfällig sind.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Walzenmühle und eine Anordnung zum Antrieb einer Walzenmühle
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist es, dass eine verschiebbare Walze einer Walzenmühle
über eine Gelenkswelle mit unveränderbarer Länge mit einem Elektromotor verbunden
ist. Die verschiebbare Walze ist in axialer und radialer Richtung gelagert. Der Elektromotor
weist einen in axialer Richtung verschiebbaren Rotor auf. Durch diese schwimmende
Lagerung des Rotors des Elektromotor ist es möglich, die Veränderung des Abstandes
zwischen dem ortsfesten Stator des Elektromotors und der verschiebbaren Welle aufgrund
von Verschiebungen der verschiebbaren Welle orthogonal zur axialen Richtung der verschiebbaren
Welle ohne Benutzung eines Teleskop Mechanismus und unter Verwendung einer Gelenkwelle
mit konstanter Länge auszugleichen. Dies ermöglicht eine einfachere Konstruktion mit
einem geringeren Wartungsbedarf und einer geringeren Fehleranfälligkeit.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung des Mahlprozesses einer Walzenmühle gemäss dem Stand
der Technik;
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellungen einer Walzenmühle mit zwei Antrieben gemäss dem
Stand der Technik;
- Figur 3
- zwei Walzen mit je einem Antrieb gemäss dem Stand der Technik in einer Draufsicht;
- Figur 4
- eine Gelenkwelle mit Teleskopmechanismus gemäss dem Stand der Technik in einer Draufsicht;
- Figur 5
- eine schematische Darstellung eines Axial-schnittes einer verschiebbaren Walze mit
einem Antrieb gemäss dem Stand der Technik; und
- Figur 6
- eine schematische Darstellung eines Axialschnittes einer verschiebbaren Walze mit
einem erfindungsgemässen Antrieb.
[0012] Die in den Zeichnungen verwendeten Bezugszeichen sind in der Bezugszeichenliste zusammengefasst.
Grundsätzlich sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0013] Fig. 6 zeigt eine verschiebbare Walze mit einem erfindungsgemässen Antrieb. Die verschiebbare
Walze 1' weist eine radiale Lagerung 11 und eine axiale Lagerung 12 auf. Ein Elektromotor
2 weist einen Rotor 21 und einen Stator 22 auf. Der Rotor 21 ist über eine radiale
Lagerung 23 geführt so, dass der Rotor 21 in axialer Richtung verschiebbar ist. Eine
Gelenkswelle mit fester Länge im Betrieb der Walzenmühle verbindet die verschiebbare
Welle mit dem Elektromotor 2.
[0014] Optional ist es möglich, dass die axiale Lagerung des Antriebs anstatt an der verschiebbare
Walz an der Gelenkwelle oder dem Rotor angeordnet ist. Optional ist es möglich, dass
der Antrieb ein Getriebe aufweist, wie beispielsweise ein Planetengetriebe, wobei
das Getriebe zwischen der Gelenkwelle und der verschiebbaren Walze angeordnet ist.
Das Getriebe ist so gelagert, dass es relativ zwischen dem Getriebe und der verschiebbaren
Walze zu keine Bewegung gibt und das Getriebe die gleichen Bewegungen orthogonal zur
axialen Richtung der verschiebbaren Walze erfährt wie die verschiebbare Walze selbst.
Optional ist es möglich, dass die Gelenkwelle ausserhalb des Betriebs der Walzenmühle
eine verstellbare Länge aufweist, beispielsweise in der Form eines Teleskopmechanismus
mit einer Feststellschraube.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0015]
- 1, 1'
- Walze
- 11
- Radiallager der Walze
- 12
- Axiallager der Walze
- 2
- Elektromotor
- 21
- Rotor
- 22
- Stator
- 23
- Radiallager des Rotors
- 24
- Axiallager des Rotors
- 3
- Gelenkwelle
- 31
- Gelenk
- 32
- Stirnradverzahnung
- 4
- Planetengetriebe
1. Walzenmühle umfassend
zwei parallel angeordnete, gegeneinandergepresste und gegenläufig rotierende Walzen
(1,1'), wobei
eine der Walzen (1') orthogonal zur axialen Richtung dieser Walze (1') verschiebbar
ist, und wobei
die verschiebbare Walze (1') in axialer und radialer Richtung gelagert ist und
einen Antrieb umfasst, welcher Antrieb
einen Elektromotor (2) und
eine Gelenkwelle (3) umfasst, wobei der Elektromotor (2)
einen Rotor (21) und
einen ortsfesten Stator (22) umfasst, und wobei
die Gelenkwelle (3) so zwischen dem Rotor (21) und der verschiebbaren Walze (1') angeordnet
ist, dass die Gelenkwelle (3) eine Drehbewegung des Rotors (21) auf die verschiebbare
Walze (1') übertragen kann
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rotor (21) in axialer Richtung verschiebbar gelagert ist und dass
die Gelenkwelle (3) eine im Betrieb der Walzenmühle unveränderliche Länge aufweist.
2. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzenmühle ein Getriebe (4) umfasst, welches Getriebe (4) zwischen der verschiebbaren
Walze (1') und der Gelenkwelle (3) angeordnet ist und orthogonal zur axialen Richtung
der schiebbaren Walze (1') verschiebbar gelagert ist so, dass das Getriebe (3) relativ
zur verschiebbaren Walze (1') ortsfest ist.
3. Walzenmühle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (4) ein Planetengetriebe ist.
4. Walzenmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das die radiale Lagerung 23 des Rotors (21) zwei Gleitlager aufweist.
5. Anordnung zum Antrieb einer Walzenmühle mit
einer verschiebbaren Walze (1'), welche verschiebbaren Walze (1') orthogonal zur axialen
Richtung der verschiebbaren Walze (1') verschiebbar ist, wobei die Anordnung
einen Elektromotor (2) und
eine Gelenkwelle (3) umfasst, wobei der Elektromotor (2)
einen Rotor (21) und
einen ortsfesten Stator (22) umfasst, und wobei
die Gelenkwelle (3) so zwischen dem Rotor (21) und der verschiebbaren Walze (1') angeordnet
werden kann, dass die Gelenkwelle (3) eine Drehbewegung des Rotors (21) auf die verschiebbare
Walze (1') übertragen kann dadurch gekennzeichnet, dass
der Rotor (21) in axialer Richtung verschiebbar gelagert ist und
die Gelenkwelle (3) eine unveränderliche Länge aufweist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 5, dadurch gekennzeichnet, dass das die radiale Lagerung 23 des Rotors (21) zwei Gleitlager aufweist.