[0001] Die Erfindung betrifft eine Kabeltransportvorrichtung zum Transport eines Kabels
gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Transportieren eines Kabels. Eine derartige Kabeltransportvorrichtung kann Bestandteil
einer Kabelbearbeitungsmaschine sein oder für eine Kabelbearbeitungsmaschine verwendet
werden, mit der zum Beispiel elektrische Kabel abgelängt, abisoliert und dann gecrimpt
werden können. Die Kabelbearbeitungsmaschine kann hierfür einen durch die vorgenannte
Kabeltransportvorrichtung gebildeten Kabelvorschub zum Bewegen des Kabels entlang
dessen Längsachse umfassen. Wenigstens die Abläng- und die Abisoliereinheit können
beispielsweise auf der durch den Kabelvorschub vorgegebenen Längsachse angeordnet
sein.
[0002] Die Transportfunktion wird üblicherweise realisiert, indem das Kabel zwischen zwei
Rollen oder Riemen eingeklemmt und Drehmomente der Antriebe zum Antreiben der Rollen
oder Riemen über Reibung von diesen Fördermitteln auf das Kabel übertragen wird. Aufgrund
der auftretenden Deformationen und Dehnungen im Kabel kann Schlupf, also eine Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen den Fördermitteln und dem Kabel, auftreten. Da der Kabelvorschub bestimmt,
auf welche Länge das Kabel in der Kabelbearbeitungsmaschine geschnitten wird, muss
dieser Schlupf ausgeglichen werden, um Kabel mit einer gewünschten Länge herstellen
zu können. Dazu verfügen die bekannten Kabeltransportvorrichtungen über ein Längenmesssystem,
welches vor oder nach der eigentlichen Fördereinheit angeordnet ist und über eine
Messrolle verfügt.
[0003] Eine gattungsmässig vergleichbare Kabeltransportvorrichtung ist aus der
EP 496 049 A1 bekannt geworden. Das Kabel wird zwischen zwei gegenläufig bewegten, als Riemen ausgestalteten
Fördermitteln erfasst und zwischen diesen reibschlüssig gefördert. Für die reibschlüssige
Förderung des Kabels zwischen den Riemen wird einer der Riemen mit Hilfe einer pneumatischen
Kolben-Zylindereinheit gegen den anderen Riemen verschoben und so eingeklemmt. Die
für das Einklemmen notwendige Anpresskraft wird jeweils zu Beginn eingestellt und
während des Transportvorgangs konstant gehalten. Aus der Praxis ist bekannt, dass
Maschineneinrichter die Anpresskraft häufig zu hoch einstellen, was jedoch einen erhöhten
Verschleiss verursacht. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei jedem Kabelwechsel
und insbesondere bei jedem Wechsel auf ein anderes Kabel (z.B. mit anderem Kabeldurchmesser)
der Bandförderer neu eingestellt werden muss, was vergleichsweise lange Stillstandszeiten
nach sich zieht. Die beschriebene Kabeltransportvorrichtung verfügt darüber hinaus
über eine Schlupferfassungseinrichtung. Bei zu grossem Schlupf, beispielsweise bei
einem blockierenden Kabel, wird der Antriebsmotor zum Bewegen des Riemens abgeschaltet
und die Fördereinheit gestoppt.
[0004] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden
und insbesondere eine Kabeltransportvorrichtung zu schaffen, die einfach, flexibel
und effizient betreibbar ist. Kabelwechsel oder die Umstellung auf variierende Kabeldicken
sollen ohne oder mit möglichst kurzen Maschinenstillstandszeiten möglich sein. Weiterhin
soll die Kabeltransportvorrichtung einen vollautomatischen Betrieb ermöglichen.
[0005] Diese Aufgaben werden durch eine Kabeltransportvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Kabeltransportvorrichtung zum Transport eines Kabels verfügt
über eine Fördereinheit mit einem Fördermittelpaar mit gegenläufig bewegbaren Fördermitteln.
Fördermittel können beispielsweise Rollen oder Riemen sein. Die Kabeltransportvorrichtung
umfasst weiter eine Anpresseinrichtung, mit der die Fördermittel zum Aufbringen einer
Presskraft auf das Kabel gegeneinander verschiebbar sind. Wenn wenigstens eines der
Fördermittel angetrieben wird, lässt sich das Kabel dann zwischen den Fördermittel
reibschlüssig fördern. Die Anpresseinrichtung kann derart ausgestaltet sein, dass
beide Fördermittel bewegbar sind. Es ist aber auch vorstellbar, dass eines der Fördermittel
in einer starren Anordnung verbleibt bzw. stationär ist und nur das andere Fördermittel
verschoben wird. Dadurch, dass die Kabeltransportvorrichtung einen Regler zum Ansteuern
der Anpresseinrichtung aufweist, welcher den Schlupf des Kabels in der Fördereinheit
berücksichtigt, kann die Kabeltransportvorrichtung auf optimale Art und Weise betrieben
werden. Durch die Regelung der Anpresseinrichtung können durch Schlupf hervorgerufene,
unerwünschte Kabelreaktionen praktisch ausgeschlossen werden. Die Presskraft auf das
Kabel lässt sich präzise und situationsgerecht während der Betriebsdauer einstellen.
Unerwünschte Maschinenstillstände können verhindert und die Betriebssicherheit erhöht
werden. Der Maschinenverschleiss wegen zu hohen Presskräften kann erheblich gesenkt
und die Lebensdauer der Vorrichtung erhöht werden.
[0006] In einer ersten Ausführungsform weist die Kabeltransportvorrichtung eine gegenüber
der Fördereinheit vorgelagerte oder nachgelagerte Kabelmesseinheit zum direkten oder
indirekten Erfassen der Kabelförderstrecke und/oder der Kabelgeschwindigkeit des mittels
der Fördereinheit transportierten Kabels auf. Unter Verwendung der durch die Kabelmesseinheit
gemessenen Werte lässt sich der Schlupf einfach berechnen.
[0007] Wenigstens eines der Fördermittel kann durch einen Antrieb bewegbar sein. Das zweite
bzw. gegenüberliegende Fördermittel kann ebenfalls einen eigenen Antrieb verfügen
und durch diesen bewegbar sein. Das zweite Fördermittel könnte jedoch auch getriebemässig
mit dem Antrieb für das erste Fördermittel verbunden sein, und zwar derart, dass das
zweite Fördermittel gegenläufig, aber synchron zum ersten Fördermittel bewegt wird.
Alternativ wäre es auch vorstellbar, das zweite Fördermittel frei bewegbar auszugestalten.
Dieses Fördermittel ist demnach passiv beim Transport des Kabels bewegbar.
[0008] Die Kabeltransportvorrichtung kann einen antriebsseitigen Sensor zum Erfassen der
über den Antrieb erzeugten Fördergeschwindigkeit des Fördermittels umfassen. Weiter
kann eine mit dem Regler elektronisch verbundene oder im Regler integrierte Auswerteeinheit
vorgesehen sein, mit der zum Berechnen des tatsächlich vorhandenen Schlupfes die mittels
der Kabelmesseinheit und mittels des Sensors erfassten Istwerte miteinander verglichen
werden. Das Steuersignal für die Anpresseinrichtung wird zum Regeln der Anpresseinrichtung
anhand des ermittelten Vergleichswerts der mittels der Kabelmesseinheit und mittels
des Sensors erfassten Istwerte entsprechend korrigiert.
[0009] Die Fördereinheit kann als Bandantrieb ausgestaltet sein und zwei Riemen als Fördermittel
umfassen, wobei wenigstens einer der Riemen über eine mittels eines Antriebs antreibbare
Antriebsrolle bewegbar ist. Besonders bevorzugt ist der Riemen ein Zahnriemen, wodurch
hohe Beschleunigungen und Geschwindigkeiten möglich sind. Der Riemen kann aussen gummiert
oder auf andere Weise beschichtet sein, womit die Antriebskraft optimal auf das Kabel
übertragen werden kann, ohne die Kabelisolation zu beschädigen.
[0010] Der Regler kann einen Regelkreis bilden oder einen Bestandteil eines Regelkreises
sein, der so eingerichtet ist, dass der Schlupf auf einem vorbestimmten oder wählbaren
Sollwert gehalten wird. Dieser Sollwert kann beispielsweise Null sein. Für bestimmte
Anwendungszwecke kann es allerdings bereits ausreichend sein, wenn der Schlupf unter
einem vorbestimmten oder wählbaren niedrigen Sollwert liegt, der grösser als Null
ist.
[0011] Die Fördereinheit kann wenigstens eine mittels eines Antriebs antreibbare Antriebsrolle
aufweisen, die zum Transportieren des Kabels das Kabel direkt beaufschlägt oder die
zum Transportieren des Kabels über einen Riemen das Kabel indirekt beaufschlägt. Weiter
kann die Fördereinheit als Sensor ein vorzugsweise am Antrieb angeordneter oder dem
Antrieb wenigstens zugeordneter Drehgeber zum Erfassen der Drehgeschwindigkeit der
Antriebsrolle vorgesehen sein. Wenn die Kabelmesseinheit - analog zum vorerwähnten
Drehgeber - den Drehwinkel erfasst, so lässt sich der Schlupf besonders einfach berechnen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Sensor ein Messrad oder eine Messrolle mit demselben
Durchmesser wie die Antriebsrolle auweist. Im letztgenannten Fall ist der Schlupf
einfach aus der Differenz der Istwerte der Drehgeschwindigkeiten von den beiden Messgeräten
(Drehgeber, Sensor) herleitbar.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform kann die Anpresseinrichtung wenigstens einen einem
der Fördermittel zugeordneten, vom Regler ansteuerbaren Zustellmotor, pneumatische
Mittel oder andere Zustellmittel umfassen, mit dem oder denen das Fördermittelpaar
in einer Schliessrichtung zum Erhöhen der Anpresskraft aufeinander zu oder zum Verringern
der Anpresskraft voneinander weg bewegbar ist. Der Zustellmotor kann zum Beispiel
ein Servomotor oder Schrittmotor sein. Wenn die pneumatische Lösung gewählt wird,
kann beispielsweise ein Pneumatikzylinder mit Proportionalventil verwendet werden.
Mit Proportionalventilen lässt sich der Druck zum Aufbauen der Presskraft einfach
und dennoch präzise einstellen. Die Zustellmittel stellen auf einfache Weise sicher,
dass die Kabeltransportvorrichtung automatisch betrieben werden kann. Der Maschineneinrichter
muss die Anpresskraft nicht mehr manuell einstellen und braucht somit weniger Zeit
bei einem Kabelwechsel. Weiter können Fehleinstellungen oder anderes menschliches
Fehlverhalten vermieden werden.
[0013] Besonders bevorzugt kann die Anpresseinrichtung zwei Zustellmotoren aufweisen, wobei
jeder Zustellmotor je einem Fördermittel zugeordnet ist und wobei die Zustellmotoren
unabhängig voneinander bewegbar sind.
[0014] Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zum Transportieren eines Kabels vorzugsweise
unter Verwendung der vorgängig beschriebenen Kabeltransportvorrichtung. Das Verfahren
zeichnet sich dadurch aus, dass der Anpressvorgang zum Beaufschlagen des Kabels mit
einer Presskraft für die reibschlüssige Förderung unter Berücksichtigung des Schlupfes
des Kabels in der Fördereinheit geregelt wird. Ausgehend von einer geringen Anpresskraft
wird diese durch den Regler so lange erhöht, bis der Schlupf minimal wird.
[0015] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen.
[0016] Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Kabeltransportvorrichtung in
einer Seitenansicht,
- Figur 2:
- eine perspektivische Darstellung einer Kabeltransporteinrichtung, und
- Figur 3:
- die Kabeltransportvorrichtung aus Figur 2, jedoch aus einem anderen Blickwinkel und
mit einem Teilausbruch.
[0017] Figur 1 zeigt eine insgesamt mit 1 bezeichnete Kabeltransportvorrichtung mit einer
Fördereinheit 3, mit der ein Kabel 2 in Längsrichtung bzw. in Richtung der Kabelachse
transportiert werden kann. Die Förderrichtung ist als Pfeil f dargestellt. Die Fördereinheit
3 ist als Bandantrieb ausgestaltet und weist zwei einander gegenüberliegende Riemen
4, 5 auf. Das zwischen den Riemen 4, 5 geführte Kabel 2 wird eingeklemmt und durch
Bewegen wenigstens eines der Riemen reibschlüssig gefördert. Die nachfolgend im Detail
beschriebene Kabeltransportvorrichtung 1 kann zum Beispiel als Kabelvorschub in einer
Kabelbearbeitungsmaschine verwendet werden. Mit Kabelbearbeitungsmaschinen können
beispielsweise Kabel abgelängt, abisoliert und gecrimpt werden.
[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 wird die Antriebsrolle 13 mittels eines mit
"M" angedeuteten Antriebs 20 angetrieben. Die Antriebsrolle 13 rotiert mit einer Drehgeschwindigkeit
ω
1, wodurch der Riemen 4 angetrieben wird. Für eine optimale Übertragung der Antriebskraft
ist der Riemen 4 als Zahnriemen ausgestaltet. Neben der Antriebsrolle 13 ist auf der
gleichen Seite eine frei drehbar gelagerte Umlenkrolle 15 angeordnet. Auf der anderen
Seite des Kabels 2 befindet sich der zweite Riemen 5 mit den Umlenkrollen 14 und 16.
Die mit 14 bezeichnete Rolle könnte selbstverständlich auch als Antriebsrolle ausgestaltet
sein. In diesem Fall wäre auch der Rolle 14 ein Antrieb zugeordnet (vgl. nachfolgende
Fig. 2, 3). Dieser zweite Antrieb, der zum Beispiel einen drehzahlgesteuerten Elektromotor
aufweist, sorgt dafür, dass die Rolle 14 durch entsprechende Ansteuerung beispielsweise
über einen Drehgeber exakt synchron, jedoch gegensinnig zur Antriebsrolle 13 rotiert.
Alternativ wäre es auch vorstellbar, die Rolle 14 über ein Getriebe mit dem Antrieb
20 mechanisch zu verbinden.
[0019] Die Kabeltransportvorrichtung 1 zum Transport des Kabels 2 umfasst weiter eine Anpress
einrichtung 6, mit der die Riemen 4, 5 zum Aufbringen der Presskraft auf das Kabel
2 aufeinander zu bewegt werden. Die Kabeltransportvorrichtung 1 weist weiter einen
Regler 10 zum Ansteuern der Anpresseinrichtung 6 auf, welcher den Schlupf des Kabels
in der Fördereinheit 3 berücksichtigt. Wenn die Riemen 4 und 5 das Kabel 2 berühren
und der Riemen 5 zusammen mit den Umlenkrollen 14 und 16 weiter in e-Richtung verschoben
wird, wird die Presskraft auf das Kabel erhöht und allfällige Schlupferscheinungen
vermindert oder verhindert. Bevorzugt ist der Sollwert für den Schlupf Null. In diesem
Fall wird ausgehend von einer geringen Anpresskraft die durch die Anpresseinrichtung
6 erzeugte Anpresskraft durch den Regler 10 so lange erhöht, bis kein Schlupf mehr
feststellbar ist. Die Vorrichtung 1 gemäss Figur 1 weist beispielhaft einen Zustellmotor
12 auf, mit dem der obere Bandfördererteil mit dem Riemen 5 in durch den Pfeil e angedeutete
Schliessrichtung verschoben wird. Die Schliessrichtung verläuft ersichtlicherweise
quer zur Förderrichtung f. Neben der Anpressfunktion dient die den Zustellmotor 12
umfassende Anpresseinrichtung 6 weiterhin zum Öffnen und Schliessen der Fördereinheit
3. Zum Öffnen der Fördereinheit 3 werden die Riemen 4, 5 durch Verschieben in Gegenrichtung
zum Pfeil e soweit voneinander entfernt, dass in den entstehenden Spaltraum das Kabel
einfach ein- und durchgeführt werden kann. Der letztgenannte Arbeitsschritt wird üblicherweise
manuell durchgeführt. Danach wird der Zustellmotor 12 aktiviert und die Riemen 4,
5 gegeneinander gefahren bis die Riemen das Kabel berühren. Der bei Kabelkontakt vorhandene
Anpressdruck stellt einen Ausgangswert dar. Wenn der Regler 10 einen Schlupf feststellt,
wird die Anpresskraft so lange erhöht, bis der Schlupf minimal wird oder kein Schlupf
mehr auftritt. Bis auf den vorerwähnten Einführvorgang ist das Regelsystem in der
Lage, die für den Betrieb der Kabeltransportvorrichtung notwendigen Arbeitsschritte
vollautomatisch durchzuführen.
[0020] Zum Berechnen des Schlupfes werden die Daten der Kabelmesseinheit 7 und des oder
der Drehgeber der Antriebsrolle oder Antriebsrollen ausgelesen. Die an sich bekannte
und gebräuchliche Kabelmesseinheit 7 dient dazu, beispielsweise im Hinblick auf das
Ablängen eines Kables die Kabelförderstrecke zu messen. Mit der Kabelmesseinheit 7
wird auch die Kabelgeschwindigkeit des Kabels 2 erfasst. Die Kabelmesseinheit 7 umfasst
eine Messrolle 17 und eine Stützrolle 18, die sicherstellt, dass das Kabel 2 die Messrolle
17 sicher und dauernd kontaktiert. Als Sensor zum Erfassen der über den Antrieb 20
erzeugten Fördergeschwindigkeit des Riemens 4 wird der Drehgeber 8 des Antriebs verwendet.
Dieser Sensor 8 sendet die gemessene Drehgeschwindigkeit ω
1 der Antriebsrolle 13 an eine Auswerteeinheit 9. In der Auswerteeinheit 9 wird der
Istwert ω
1 für die Drehgeschwindigkeit der Antriebsrolle mit dem Drehgeschwindigkeitswert ω
2 aus der Messrolle 17 verglichen. Wenn, wie im vorliegenden Beispiel die Messrolle
17 und Antriebsrolle 13 den gleichen Durchmesser aufweisen, lässt sich der Schlupf
besonders einfach aus der Differenz ω
1- ω
2 berechnen. Der Differenzwert (ω
1 - ω
2) wird im Regler 10 zum Ansteuern der Anpresseinrichtung 6 verarbeitet. Das Steuersignal
für die Anpresseinrichtung wird zum Regeln der Anpresseinrichtung anhand des ermittelten
Differenzwertes ω
1 - ω
2 korrigiert. Bei anderen Messgeometrien würde gegebenfalls eine entsprechende Umrechnung
unter Einbeziehung der jeweiligen Rollendurchmesser vorgenommen. Bei zu hohem Schlupf
wird die Anpresskraft durch Verschieben der Anpresseinrichtung in e-Richtung erhöht.
Die Geschwindigkeitswerte könnten grundsätzlich aber auch auf andere Weise ermittelt
werden. Zum Ermitteln der Kabelgeschwindigkeit kommt zum Beispiel auch ein optisches
Verfahren in Frage. Für diese berührungslose Messmethode werden in der Regel Laser
eingesetzt.
[0021] Durch die Regelung, die den Schlupf des Kabels in der Fördereinheit berücksichtigt,
ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Durch den hohen Automatisierungsgrad kann die
Kabeltransportvorrichtung optimal betrieben werden. Kabelwechsel erfordern nun nur
noch ganz kurze Maschinenstillstandszeiten. Dank des Regelsystems lassen sich auch
Fehleinstellungen vermeiden. Die bei bekannten Kabeltransportvorrichtungen auftretenden
unerwünschten Machinenstillstände durch Fehlermeldungen infolge Schlupfes fallen weg.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Antriebselemente dank des geringeren Anpressdruckes
nicht übermässig belastet und so der Verschleiss reduziert wird.
[0022] Aus den Figuren 2 und 3 sind konstruktive Details zur Kabeltransportvorrichtung 1
entnehmbar. Auch diese Kabeltransportvorrichtung 1 ist mit dem vorgängig beschriebenen
und anhand Figur 1 erläuterten (hier nicht dargestellten) Regelsystem zum Regeln des
durch das Verschieben der Zustellmittel der Anpresseinrichtung resultierenden Anpressdrucks
auf das Kabel ausgerüstet. Für den Kabeltransport wird hier ein doppelseitig öffnender
Bandantrieb verwendet. Die Fördereinheit 3 weist ein Fördermittelpaar mit gegenläufig
bewegbaren Riemen 4, 5 auf. Neben der Antriebsrolle 13 und der Umlenkrolle 15 auf
der einen Seite und der Antriebsrolle 14 und der Umlenkrolle 16 auf der anderen Seite
weist die Fördereinheit je Fördermittel 4, 5 mittig angeordnete Führungsrollen 15
auf. Die paarweise angeordneten Rollen, deren Drehachsen ersichtlicherweise jeweils
vertikal verlaufen, sind drehbar an zwei Schlitten 23, 24 gelagert. In Figur 2 sind
die Antriebe 20, 21 für die Antriebsrollen 13 und 14 gut erkennbar. Als Antriebe werden
bevorzugt Servo- oder Schrittmotoren verwendet, die über eingebaute (nicht dargestellte)
Drehgeber oder Encoder verfügen. Die Drehgeber bilden Sensoren, mit denen die über
den Antrieb erzeugte Fördergeschwindigkeit der Riemen erfassbar ist.
[0023] Die Schlitten 23, 24 sind gegenüber einem zweiteiligen Maschinentisch 22 linear verschiebbar
gelagert. Jeder der Schlitten weist einen eigenen Zustellmotor 11, 12 auf, mit dem
die Schlitten 23, 24 quer zur Förderrichtung f verschoben werden können. Die Schlitten
23, 24 sind somit rechtwinklig zur Längs- bzw. Kabelachse bewegbar, um die Fördereinheit
3 öffnen und schliessen zu können. Um diese Bewegung auszuführen, ist jedem Schlitten
ein Zustellmotor 11, 12 zugeordnet. Diese Zustellmotoren bringen mit ihren Drehmomenten
auch die Anpresskraft auf. Als Zustellmotor kommen besonders bevorzugt Servo- oder
Schrittmotoren zum Einsatz. Wie aus Figur 3 hervorgeht, werden im vorliegenden Ausführungsbeispiel
die Schlitten und damit die Riemen 4, 5 mit Hilfe von motorisch angetriebenen Spindeln
verschoben. Erkennbar hiervon ist eine mit 25 bezeichnete Spindel. Der Zustellmotor
12 ist über ein Riemengetriebe 26 mit der Spindel 26 verbunden und treibt diese an,
sobald der Zustellmotor 12 vom Regler aktiviert wird. Da das Kabel dank des neuartigen
Regelsystems mit minimaler Anpresskraft beaufschlagt werden kann, kann ein unerwünschtes
Quetschen des Kabels und damit im schlimmsten Fall ein Beschädigen des Kabels praktisch
ausgeschlossen werden.
1. Vorrichtung (1) zum Transport eines Kabels (2) mit einer Fördereinheit (3) mit gegenläufig
bewegbaren Fördermitteln (4, 5), wobei, wenn wenigstens eines der Fördermittel angetrieben
(4, 5) wird, das Kabel (2) zwischen den Fördermitteln (4, 5) durch Reibschluss förderbar
ist, einer Anpresseinrichtung (6), mit der die Fördermittel (4, 5) zum Aufbringen
einer Presskraft auf das Kabel (2) relativ zueinander verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Kabeltransportvorrichtung (1) einen Regler (10) zum Ansteuern der Anpresseinrichtung
(6) aufweist, welcher den Schlupf des Kabels in der Fördereinheit (3) berücksichtigt.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Kabelmesseinheit (7) zum Erfassen der Kabelförderstrecke
und/oder der Kabelgeschwindigkeit des mittels der Fördereinheit transportierten Kabels
(2) umfasst.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Fördermittel (4, 5) durch einen Antrieb (20, 21) bewegbar ist,
und dass die Kabeltransportvorrichtung (1) einen Sensor (8) zum Erfassen der über
einen Antrieb erzeugten Fördergeschwindigkeit des Fördermittels (4, 5) umfasst, und
dass eine mit dem Regler verbundene oder im Regler integrierte Auswerteeinheit (9)
vorgesehen ist, wobei mit der Auswerteeinheit (9) zum Berechnen des Schlupfes die
mittels der Kabelmesseinheit (7) und mittels des Sensors (8) erfassten Istwerte miteinander
verglichen werden.
4. Vorrichtung (1) nach Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinheit (3) als Bandantrieb ausgestaltet und zwei Riemen als Fördermittel
(4, 5) umfasst, wobei wenigstens einer der Riemen über eine mittels eines Antriebs
(20, 21) antreibbaren Antriebsrolle (13) bewegbar ist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (10) einen Regelkreis bildet oder ein Bestandteil eines Regelkreises ist,
der so eingerichtet ist, dass der Schlupf auf einem vorbestimmten oder wählbaren Sollwert
gehalten wird oder immer unter einem vorbestimmten oder wählbaren Sollwert liegt.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinheit (3) wenigstens eine mittels eines Antriebs (20) antreibbare Antriebsrolle
(13) aufweist, die zum Transportieren des Kabels (2) das Kabel direkt beaufschlägt
oder über einen Riemen (4, 5) das Kabel indirekt beaufschlägt, und dass ein vorzugsweise
am Antrieb (20) angeordneter Drehgeber zum Erfassen der Drehgeschwindigkeit der Antriebsrolle
(13) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresseinrichtung (6) wenigstens einen einem der Fördermittel (4, 5) zugeordneten,
vom Regler ansteuerbaren Zustellmotor (11, 12), pneumatische Mittel oder andere Zustellmittel
umfasst, mit dem die Fördermittel (4, 5) zum Erhöhen der Anpresskraft aufeinander
zu oder zum Verringern der Anpresskraft voneinander weg bewegbar ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresseinrichtung (6) zwei Zustellmotoren (11, 12) aufweist, wobei die Zustellmotoren
(11, 12) jeweils einem der Fördermittel (4, 5) zugeordnet und unabhängig voneinander
bewegbar sind.
9. Verfahren zum Transportieren eines Kabels insbesondere unter Verwendung einer Kabeltransportvorrichtung
(1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei eine Anpresseinrichtung (6), mit der
Fördermittel (4, 5) einer Fördereinheit (3), welche das Kabel (2) durch Einklemmen
reibschlüssig fördern, zum Aufbringen einer Presskraft auf das Kabel (2) relativ zueinander
verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpressvorgang unter Berücksichtigung des Schlupfes des Kabels (2) in der Fördereinheit
(3) geregelt wird.