[0001] Die Erfindung betrifft ein grobkeramisches, feuerfestes Erzeugnis aus mindestens
einem feuerfesten Werkstoff. Die Erfindung betrifft außerdem die Herstellung des Erzeugnisses
und seine Verwendung.
[0002] Erfindungsgemäße grobkeramische, feuerfeste Erzeugnisse sind keramisch gebrannte
oder ungebrannte geformte, insbesondere gepresste, in einer keramischen Fabrik hergestellte
oder beim Verwender erstellte monolithische Produkte, die in industriellen Brenn-
oder Schmelz- oder in anderen befeuerten industriellen Aggregaten, z. B. in einem
großvolumigen Industrieofen zur feuerfesten Auskleidung derselben verwendet werden.
[0003] Der Begriff "feuerfest" soll im Rahmen der Erfindung nicht begrenzt sein auf die
Definition gemäß ISO 836 bzw. DIN 51060, die einen Kegelfallpunkt von > 1500° C definieren.
Der Begriff soll sich vielmehr auf Erzeugnisse beziehen, die zum Schutz der Aggregatkonstruktionen
in Aggregaten eingesetzt werden, in denen Temperaturen zwischen 600 und 2000 °C, insbesondere
zwischen 1000 und 1800° C vorherrschen.
[0005] Die Erfindung befasst sich mit der an sich bekannten grobkeramischen Herstellung
der feuerfesten Erzeugnisse entsprechend Praxishandbuch, S. 15-20. Insbesondere sollen
erfindungsgemäße geformte und insbesondere gepresste feuerfeste Erzeugnisse eine dem
Anwendungszweck angepasste Kaltdruckfestigkeit, die insbesondere auch für deren Handhabbarkeit
bei und nach ihrer Herstellung und auch noch nach Temperaturwechseln ausreichend hoch
sein soll. Des Weiteren sollen sie Temperaturbeständigkeit bei Anwendungstemperaturen,
Korrosionsbeständigkeit, Thermoschockbeständigkeit, gute Gefügeelastizität, angepasstes
Druckerweichen, niedrige Gasdurchlässigkeit und hohe Heißbiegefestigkeit gewährleisten.
[0006] Darüber hinaus sollen erfindungsgemäße Erzeugnisse als Arbeitsfutter, d. h. als feuerseitige
bzw. aggregatinnenseitige Auskleidung, geeignet sein und dabei den jeweiligen Anforderungen
entsprechen, zudem aber auch eine geringere Wärmeleitfähigkeit im Vergleich jeweils
mit den bisher dafür verwendeten Erzeugnissen aufweisen.
[0007] Aus der
DE 10 2006 040 269 B4 sind grobkeramische, feuerfeste Erzeugnisse aus jeweils unterschiedlichen feuerfesten
Werkstoffen bekannt, die möglicherweise als Arbeitsfutter verwendbar sind und aufgrund
einer hohen offenen Porosität wohl auch eine relativ geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
Diese bekannten Erzeugnisse wie auch die meisten anderen auf dem Markt befindlichen,
bekannten feuerfesten Arbeitsfuttererzeugnisse mit geringerer Porosität haben die
Eigenschaft, bei Temperaturerhöhung volumenmäßig zu wachsen und bei anschließender
Temperaturerniedrigung i. d. R. reversibel zu schwinden, was regelmäßig nach ihrer
Herstellung und vor ihrer Verwendung z. B. nach DIN-EN 993-19 geprüft wird. Diese
Eigenschaft wird auch mit dem Begriff "reversible Wärmedehnung" bezeichnet. Diesem
Verhalten wirkt man durch die Anbringung von entsprechenden, sogenannten Dehnfugen
in einem feuerfesten Mauerwerk oder in einer feuerfesten monolithischen Auskleidung
entgegen. (Monolithisch bedeutet im Rahmen der Erfindung, dass eine Auskleidung aus
einer formlosen, verarbeitbaren Frischmasse, z. B. einer Feuerbetonfrischmasse, vor
Ort erstellt worden ist.)
[0008] Die meisten bekannten grobkeramischen feuerfesten Erzeugnisse ändern aber in situ,
d. h. im Einsatz im befeuerten Aggregat bei Temperaturschwankungen, ihr Volumen nicht
nur reversibel, sondern auch irreversibel, indem ein sogenanntes irreversibles Nachschwinden
stattfindet. Dieses Nachschwinden beruht z. B. auf unvollständiger Sinterung, Phasenumwandlungen
oder chemischer Reaktionen in einem geformten oder ungeformten Erzeugnis.
[0009] Durch das Nachschwinden, aus dem eine bisher unvermeidbare irreversible Volumenänderung
resultiert, werden die Fugen zwischen den feuerfesten Erzeugnissen einer Auskleidung
eines Aggregats geöffnet. Dies führt zur Lockerung und Instabilität eines Arbeitsfuttermauerwerks
oder einer feuerfesten, monolithischen Arbeitsfutterzustellung bzw. Auskleidung. Das
Nachschwinden von feuerfesten Erzeugnissen wird nach DIN-EN 993-10 geprüft, indem
irreversible Längenänderungen ermittelt werden.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist, das Nachschwinden von grobkeramischen, für ein Arbeitsfutter
geeigneten, zum Nachschwinden neigenden, feuerfesten Erzeugnissen zumindest deutlich
zu mindern, und zwar ohne intolerierbaren Einfluss auf ihre jeweils auf die Anwendung
abgestellten Eigenschaften, wie z. B. die vorgegebene Kaltdruckfestigkeit (mechanisch),
in situ die vorgegebene Festigkeit während der thermischen und mechanischen Beaufschlagung
(thermomechanisch), als auch in situ die Widerstandsfähigkeit gegen chemischen Angriff
(thermochemisch). Dabei soll insbesondere zudem eine geringere Wärmeleitfähigkeit
gewährleistet werden im Vergleich zu bisher üblicherweise verwendeten, relativ hohe
Wärmeleitfähigkeit aufweisenden Arbeitsfutterauskleidungen.
[0011] Bisher wurde die Verringerung der Wärmeleitfähigkeit von feuerfesten Zustellungen
meist durch mehrschichtige Futteranordnungen aus Arbeits- und Isolierschichten verwirklicht.
Besonders in bewegten Aggregaten wie z. B. Zementdrehrohröfen sind Mehrschichtfutter
mechanisch sehr empfindlich bzw. bruchanfällig. Außerdem ist der Einbau aufwändig.
Um die durch sogenannte Zwischenschichtfutter gegebenen Unsicherheiten im Betrieb
zu vermeiden, ist der Einbau von Arbeitsfutter ohne Isolierschicht nicht unüblich.
Damit verbunden sind aber höhere, das Material eines Aggregatmantels belastende Temperaturen
und höhere Wärmeverluste.
[0012] Es ist deshalb auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, grobkeramische, insbesondere
durch Pressen geformte feuerfeste Erzeugnisse mit verringerter Wärmeleitfähigkeit
durch höhere Porosität zu schaffen, die, wie oben angegeben, als Arbeitsfutter mechanisch,
thermomechanisch und thermochemisch geeignet sind und dabei zumindest vergleichbare
erforderliche Eigenschaften gewährleisten wie grobkeramische feuerfeste Erzeugnisse
mit niedrigerer Porosität, wobei gleichzeitig auch das Nachschwinden zumindest gemindert
sein soll.
[0013] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 10 und 19 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden in den von diesen Ansprüchen abhängigen
Ansprüchen gekennzeichnet.
[0014] Die Erfindung stellt zwar höher poröse, aber bezüglich Brennschwindung und Nachschwindung
trotzdem volumenstabilere, als Arbeitsfutter geeignete, feuerfeste Erzeugnisse zur
Verfügung, als sie nach dem Stand der Technik für Arbeitsfutter bekannt waren. Die
erfindungsgemäßen feuerfesten Erzeugnisse weisen im Vergleich zum Stand der Technik,
z. B. nach
DE 10 2006 040 269 B4 deutlich verringerte Grobkornanteile von > 0.5 mm auf, wobei aber der Mittelkornanteil
der Körnung 0,1 bis 0,5 mm erhöht ist und der unter 0,1 mm liegende sogenannte Mehlkornanteil
vorzugsweise auch erhöht ist. Im Rahmen der Erfindung soll unter "Grobkorn" Kornbereiche
> 0.5 und bis z. B. 8, insbesondere bis z. B. 6 mm und unter "Mittelkorn" Kornbereiche
zwischen 0.1 und 0.5 mm verstanden werden, wobei der Anteil < 0.1 mm der Mehl- oder
Feinkornanteil ist. Mit dem Kornaufbau hängt außer den genannten neuartigen verbesserten
Eigenschaften bezüglich Brennschwinden, Nachschwinden und Porosität auch zusammen
ein verbessertes Verarbeitungsverhalten daraus hergestellter pressbarer bzw. formbarer,
mindestens ein Bindemittel und/oder mindestens ein Zusatzmittel und/oder einen Zusatzstoff
und/oder Wasser enthaltender Massen, aus denen die ungebrannten und/oder gebrannten
erfindungsgemäßen feuerfesten Erzeugnisse hergestellt werden.
[0015] Nach der Erfindung zeichnet sich somit ein erfindungsgemäßes geformtes grobkeramisches,
insbesondere gepresstes, feuerfestes Erzeugnis, unabhängig von der werkstoffseitigen
Zusammensetzung aus durch eine offene Porosität von 22 Vol.-% bis 45 Vol.-%, insbesondere
von 23 bis 29 Vol.-%, und einem z. B. durch entsprechende Siebung erstellten Kornaufbau
des feuerfesten Werkstoffs oder, bei mehreren gemischt verwendeten feuerfesten Werkstoffen,
des Werkstoffgemisches, bei dem der Mittelkornanteil mit einer Körnung zwischen 0,1
und 0,5 mm 30 bis 55, insbesondere 35 bis 50 Gew.-% beträgt, wobei der Rest des Kornaufbaus
des Erzeugnisses Mehlkornanteil und/oder Grobkornanteil ist. Vorzugsweise zeichnet
sich ein erfindungsgemäßer Kornaufbau mit normaler Kornverteilung des Werkstoffs oder,
bei mehreren verwendeten feuerfesten Werkstoffen, des Werkstoffgemisches nach einer
Siebung mit entsprechenden Sieben wie folgt aus:
bis 0,1 mm: |
20 - 61, insbesondere 25 bis 55 Gew.-% |
0,1 - 0,5 mm: |
30 - 55, insbesondere 35 bis 50 Gew.-% |
über 0,5 mm bis z.B. 8 mm, insbesondere bis 6 mm: |
9 - 25, insbesondere 10 bis 25 Gew.-% |
[0016] In keramischen feuerfesten Erzeugnissen sind die aufgefundenen Grenzwerte eines Kornaufbaus
meist optimale Grenzwerte, die - wie der Fachmann weiß - bei einigen feuerfesten Werkstoffen
oder Werkstoffgemischen ± 10 % nach unten und/oder oben mit gleichwirkenden und gleichwertigen
Ergebnissen bezüglich einer erfindungsgemäßen Lösung einer erfindungsgemäßen Aufgabe
abweichen können.
[0017] Die angegebenen Gew.-% (im Folgenden auch Masse-% genannt) beziehen sich lediglich
auf den Kornaufbau des feuerfesten Werkstoffs oder des feuerfesten Werkstoffgemisches
und nicht auf weitere Körnungen von üblichen zusätzlich in untergeordneten Mengen
zugesetzten Bestandteilen eines erfindungsgemäßen feuerfesten Erzeugnisses, wie Bindemittel
und/oder chemische Zusatzmittel oder mineralische Zusatzstoffe, wie z. B. Antioxidantien,
die insgesamt in Mengen von maximal 10 Gew.-% vorhanden sein können.
[0018] Die erfindungsgemäßen geformten grobkeramischen, insbesondere gepressten feuerfesten
Erzeugnisse sind trotz hoher Porosität als Arbeitsfutter in einem befeuerten Industrieofenaggregat
als Austausch gegen übliche bisher verwendete, sogenannte dichte gepresste feuerfeste
Erzeugnisse verwendbar, weil sie die erforderlichen mechanischen, thermomechanischen
und thermochemischen Arbeitsfuttereigenschaften aufweisen.
[0019] Dies ist überraschend, denn es ist allgemein bekannt, dass die meisten üblichen geformten
und gepressten grobkeramischen feuerfesten Erzeugnisse, mit denen sich die Erfindung
befasst, nur offene Porositäten bis etwa 21 Vol.-% aufweisen, wenn die erwünschten,
für die Anwendung eingestellten Eigenschaften gewährleistet werden sollen (
Bezüglich Porosität siehe Praxishandbuch, S. 127, Tafel 4.43, für Porosität von Magnesiaspinell-, Spinell-, Magnesiazirko-nia- und Magnesiazirkonsteinen).
Man bezeichnet diese üblichen geformten grobkeramischen, gepressten feuerfesten Erzeugnisse
deshalb auch als dichte feuerfeste Erzeugnisse im Vergleich zu feuerfesten wärmedämmenden
Erzeugnissen höherer Porosität, die als Wärmedämm- oder Feuerleichtsteine bezeichnet
werden und höhere Gesamtporositäten von mindestens 45 Vol.-% aufweisen (
Praxishandbuch, S. 211-214). Bekanntlich hat die Porosität einen erheblichen Einfluss auf die mechanischen,
thermomechanischen und thermochemischen Eigenschaften der geformten grobkeramischen
feuerfesten Erzeugnisse. Mit steigender Porosität verändern sich die Eigenschaften
typischerweise drastisch (
Praxishandbuch, S. 307, Bild A17).
[0020] Es ist überraschend, dass dies bei erfindungsgemäßen geformten, grobkeramischen feuerfesten
Erzeugnissen nicht bzw. nicht in diesem drastischen Ausmaß der Fall ist, wie anhand
von den weiter unten beschriebenen Beispielen noch nachgewiesen werden wird.
[0021] Der erfindungsgemäße Kornaufbau, der die Einstellung von hoher offener Porosität
bei den erfindungsgemäßen geformten, grobkeramischen feuerfesten Erzeugnissen aus
einem feuerfesten Versatz durch Pressen bei der Formgebung ermöglicht, gewährleistet
in überraschender Weise auch eine Reduzierung der sogenannten Brennschwindung, die
in der Regel unvermeidbar beim keramischen Brennen eines geformten grünen feuerfesten
Erzeugnisses oder unter keramischen Brennbedingungen bei einem erfindungsgemäßen geformten
grünen feuerfesten Erzeugnisses oder bei einem ungeformten erfindungsgemäßen grünen
monolithischen Erzeugnis auftritt, bei denen eine Temperaturbeaufschlagung bzw. das
keramische Brennen erst in situ in einem Industrieofenaggregat feuerseitig stattfindet.
Diese Brennschwindung ist nicht die bei Temperaturschwankungen auftretende reversible
Volumenänderung oder das irreversible Nachschwinden.
[0022] Übliche feuerfeste Arbeitsfuttererzeugnisse haben in der Regel einen typischen stetigen
Korngrößenaufbau, der zwischen 20 und 40 Gew.-% der Korngrößenfraktion 0,1 bis 1 mm
aufweist (
Praxishandbuch, S. 16, Tabelle 2.1), wobei die erfindungsgemäß relevante Korngrößenfraktion von 0,1 bis 0,5 mm beim
Stand der Technik unterhalb der Grenze von 30 Gew.-% liegt, denn der Anteil zwischen
0,5 und 1 mm beträgt mehr als 10 Gew.-%.
[0023] Für die Herstellung erfindungsgemäßer geformter, insbesondere gepresster feuerfester
Erzeugnisse werden Mischungen in im Rahmen der Erfindung aufgefundenen Kornaufbaubereichen
aus mindestens einem feuerfesten Werkstoff zusammengestellt und vorzugsweise mit mindestens
einem für die Herstellung für feuerfeste Erzeugnisse geeigneten Bindemittel und/oder
mindestens einem üblichen Zusatzmittel und/oder mindestens einem üblichen Zusatzstoff
und/oder Wasser gemischt. Die Masse wird in Formen gegeben und gepresst, so dass Formkörper
gebildet werden. Die Pressdrücke werden erfindungsgemäß so gewählt, dass eine Porosität
erzielt wird, die im gebrauchsfertigen ungebrannten oder gebrauchsfertigen gebrannten
Erzeugnis mindestens 22 Vol.-% beträgt, vorzugsweise über 22 Vol.-% liegt und insbesondere
bis 45 Vol.-% beträgt. Es hat sich herausgestellt, dass Pressdrücke von 10 bis 60,
insbesondere von 10 bis 40 MPa, also relativ niedrige Pressdrücke, optimal sind im
Vergleich zu üblicherweise verwendeten Pressdrücken von 60 bis 150 MPa. Offenbar sorgt
die Kornverteilung der Werkstoffmischungen im Mittelkorngrößenbereich zwischen 0,1
und 0,5 mm, dessen Kornverteilung zweckmäßigerweise in diesem Bereich z. B. stetig
eingestellt sein kann oder z. B. eine Gaußsche Kornverteilung aufweisen kann, in Kombination
mit den angegebenen Mengenanteilen dieses Korngrößenbereichs in der gesamten Kornaufbaumischung
dafür, dass sich insbesondere beim Pressen das erfindungsgemäße Porenvolumen bilden
kann und dass die Körner dieses Korngrößenbereichs ein Stützgerüst im Gefüge des erfindungsgemäßen
geformten grobkeramischen Erzeugnisses gewährleisten, das durch eine gegenseitige
Abstützung der Körner eine Verringerung der Brennschwindung und/oder des Nachschwindens
sorgt oder zumindest zu einer beachtlichen Verringerung des Nachschwindens beiträgt.
[0024] Für die erfindungsgemäßen feuerfesten Erzeugnisse werden z. B. feuerfeste Werkstoffe
wie Magnesia, Doloma, Magnesiumaluminat-Spinell, Hercynit, Forsterit, Pleonast, Chromerz,
Zirconia, Calciumaluminat, Calciumhexaaluminat, Alumina- und alumosilicatische Rohstoffe
SiC, Bindeton, jeweils allein oder auch in zweckmäßiger Kombination mindestens zweier
Werkstoffe verwendet. Besonders wirksam gelingt die Erfindung mit feuerfesten Werkstoffen
auf der Basis von mindestens einem der folgenden Werkstoffe: Magnesia, Doloma, Schamotte,
Andalusit, Forsterit, Bauxit. Ganz besonders wirksam gelingt die Erfindung mit mindestens
einem der folgenden Werkstoffe auf Basis
Magnesia mit Magnesiumaluminat-Spinell
Magnesia mit Herzynit
Magnesia mit Forsterit
Magnesia mit Pleonast
Magnesia mit Chromerz.
[0025] Geformte grobkeramische feuerfeste Erzeugnisse werden meist unter Verwendung von
geeigneten Bindemitteln hergestellt. Beispiele dafür, mit üblichen Zusatzmengen angegeben,
enthält die Tabelle 3.2 auf S. 28, 29 im Praxishandbuch. Es hat sich im Rahmen der
Erfindung gezeigt, dass erfindungsgemäß angestrebte Gefüge sich insbesondere dann
und insbesondere bei den bevorzugt verwendeten Werkstoffen einstellen, wenn als Bindemittel
Wasser und/oder mindestens ein für feuerfeste Erzeugnisse üblicherweise verwendetes,
insbesondere wärmehärtendes Kunstharzbindemittel, wie ein Phenol-Formaldehydharz,
oder Ligninsulfonat, in Mengen von 3 bis 9, insbesondere von 4 bis 6 Gew.-%, bezogen
auf die Trockensubstanz der zu pressenden Werkstoffausgangsmischung für geformte gepresste
Erzeugnisse verwendet wird, woraus sich eine verbesserte Pressbarkeit für die Herstellung
der erfindungsgemäß angestrebten Gefüge mit den angestrebten Porenvolumina und dem
abstützenden aus der Korngrößenfraktion 0,1 bis 0,5 resultierenden, insbesondere das
Nachschwinden vermeidenden bzw. stark reduzierenden Stützkorngerüst ergibt. Für monolithische
erfindungsgemäße Erzeugnisse werden diese Bindemittel gleichermaßen mit günstiger
Wirkung verwendet.
[0026] Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer grobkeramischer,
als Arbeitsfutter geeigneter feuerfester Erzeugnisse mit stark vermindertem Nachschwinden,
geringerer Wärmeleitfähigkeit und höherer Porosität im Vergleich zu herkömmlichen
dichten Arbeitsfuttererzeugnissen sieht vor, mindestens einen gekörnten Werkstoff
zu verwenden insbesondere mit folgendem Kornaufbau:
bis 0,1 mm: |
20 - 61, insbesondere 25 bis 55 Gew.-% |
0,1 - 0,5 mm: |
30 - 55, insbesondere 35 bis 50 Gew.-% |
über 0,5 mm bis z.B. 6 mm oder bis 8 mm: |
9 - 25, insbesondere 10 bis 25 Gew.-% |
[0027] Der Begriff "Korn" oder "Körner" oder "gekörnt" oder "Körnung" oder "Kornaufbau"
bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass das Produkt wie üblich aus einer
Zerkleinerung, z. B. durch Mahlen oder Brechen grobkörnigen Guts erzeugt wird und
eine unregelmäßige splittrige Raumform der Körner aufweist im Gegensatz zu Granalien,
die durch Agglomeration aus Körnern mindestens eines feuerfesten Werkstoffs in einem
Granulieraggregat gebildet werden und dadurch gerundete, z. B. kugelförmige Raumformen
aufweisen.
[0028] Wenn mehrere Werkstoffe unterschiedlichen Kornaufbaus verwendet werden, werden sie
z. B. 2 bis 4 Minuten lang trocken gemischt, wobei danach das Gemisch obigem erfindungsgemäßen
Kornaufbau entspricht.
[0029] Im Rahmen der Erfindung werden Werkstoffe oder Werkstoffgemische verwendet, die auch
zur Herstellung üblicher dichter feuerfester Arbeitsfuttererzeugnisse zum gleichen
Zweck verwendbar wären.
[0030] Dem Werkstoff oder Werkstoffgemisch wird zweckmäßigerweise mindestens ein Bindemittel
zugesetzt, z. B. Wasser und/oder Teer und/oder Pech und/oder vorzugsweise mindestens
ein für feuerfeste Erzeugnisse üblicherweise verwendetes Kunstharzbindemittel, z.
B. ein Phenolformaldehyd oder Furan- oder Novolakharz, und/oder Ligninsulfonat, jeweils
in Mengen von z. B. 3 bis 9, insbesondere von 4 bis 6 Gew.-% bezogen auf die Trockensubstanz
der zu pressenden Werkstoffausgangsmischung für geformte gepresste Erzeugnisse. Danach
wird zur optimalen Verteilung des oder der Bindemittel z. B. 3 bis 10 Minuten lang
gemischt. Die Bindemittelmenge und die Mischart bzw. der Mischer werden vorzugsweise
so gewählt, dass ein sogenanntes Mischergranulat entsteht aus Granalien mit Granaliendurchmessern
z. B. zwischen 0.1 und 5 mm, insbesondere zwischen 0.5 und 4 mm. Es ist zweckmäßig,
während der Granulation weiteres Wasser und/oder Bindemittel der Mischung zuzugeben,
z. B. zuzudüsen.
[0031] Vorzugsweise wird anschließend an diese Mischergranulation oder unter Auslassung
der Mischergranulation und lediglich nach einem einfachen Durchmischen mit in den
Mischer gegebenen zu granulierenden Materialien eine sogenannte Aufbaugranulation
z. B. in einem Granuliermischer oder einer Granuliertrommel oder auf einem Granulierteller
z. B. 3 bis 6 Minuten lang durchgeführt, wobei Aufbaugranalien mit Granaliendurchmessern
zwischen 2 und 15 mm, insbesondere zwischen 3 und 6 mm, erzeugt werden.
[0032] Die Granalien aus der Mischergranulation oder der Aufbaugranulation werden in eine
Pressform einer Presse gegeben und mit Pressdrücken zwischen 10 und 60, insbesondere
zwischen 20 und 40 MPa, zu Formkörpern so gepresst, dass grüne Formkörper mit Rohdichten
zwischen 1.80 und 2.80, insbesondere zwischen 2.00 und 2.70 g/cm
3, erzeugt werden mit Druckfestigkeiten zwischen 1.5 und 7, insbesondere zwischen 2
und 4 MPa. Vorzugsweise wird eine Trocknung durchgeführt zwischen 60 und 200, insbesondere
zwischen 90 und 140 °C, bis auf eine Restfeuchte zwischen 0.1 und 0.6, insbesondere
zwischen 0.2 und 0.5 Gew.-%, wonach sich die angegebenen Druckfestigkeiten auch erst
nach der Trocknung einstellen können. Diese grünen, insbesondere getrockneten Grünsteine
können ohne weiteres gehandhabt, z. B. gestapelt und bruchfrei in ein industrielles
zu befeuerndes Aggregat, z. B. einem großvolumigen Industrieofen, vermauert werden.
Die Porosität, die über den Pressdruck gesteuert eingestellt werden kann, liegt zwischen
22 und 45, insbesondere zwischen 23 und 29 Vol.-%.
[0033] Der keramische Brand der Steine vollzieht sich dann in situ nach der Vermauerung
im befeuerten Aggregat zunächst in einem feuerseitigen Oberflächenbereich und wandert
allmählich weiter ins Innere, wonach sich die erfindungsgemäß erwünschten Eigenschaften,
insbesondere bezüglich Schwindung und Wärmeleitfähigkeit in den gebrannten Zonen einstellen.
[0034] Vorzugsweise werden die grünen gepressten Steine in einem keramischen Brennofen,
z. B. einem Tunnelofen, keramisch gebrannt zwischen 1200 und 1800, insbesondere zwischen
1400 und 1700 °C. Dabei ändert sich die Porosität nicht oder nur unwesentlich und
die erwünschte erfindungsgemäße geringe Wärmeleitfähigkeit kann dadurch gewährleistet
werden. Die Wärmeleitfähigkeit liegt z. B. zwischen 10 und 50, insbesondere zwischen
15 und 35 % niedriger als bei den üblicherweise verwendeten dichten Arbeitsfuttersteinen
gleicher Werkstoffzusammensetzungen mit bis 21 Vol.-% offener Porosität. Die Kaltdruckfestigkeit
liegt zwischen 30 und 100, insbesondere zwischen 45 und 80 MPa.
[0035] Anhand der folgenden Beispiele wird insbesondere die Überlegenheit erfindungsgemäßer
grobkeramischer Erzeugnisse gegenüber Erzeugnissen nach dem nächstliegenden Stand
der Technik gemäß
DE 10 2006 040 269 B4 und gegenüber bekannten dichten Erzeugnissen verdeutlicht.
Beispiel 1
[0036] Es wurden Steine auf Basis gleicher Werkstoffe und gleicher mineralogischer Zusammensetzung
(84 Gew.-% Magnesia, 16 Gew.-% Schmelzspinell) mit jeweils gleichem Bindemittel, nämlich
Phenolharz und Wasser mit jeweils gleicher Bindemittelmenge von 6 Gew.-% bezogen auf
das trockene Gemenge und jeweils gleichen Herstellungsparametern hergestellt, die
- a) entsprechend DE 10 2006 040 269 B4 einen geringen Anteil Körnung > 0,5 mm von 11 Gew.-%, geringe Körnungsanteile im
Bereich 0,1 bis 0,5 mm von 4 Gew.-%, sowie 85 Gew.-% < 0,1 mm aufweisen und mit einem
Pressdruck von 40 MPa verdichtet wurden
- b) entsprechend der vorliegenden Erfindung einen geringen Anteil Körnung > 0,5 mm
von 11 Gew.-%, erhöhte Körnungsanteile im Bereich 0,1 bis 0,5 mm von 37 Gew.-%, sowie
52 Gew.-% < 0,1 mm aufweisen und mit einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet wurden
- c) entsprechend dichten feuerfesten Steinen nach dem meist angewendeten Stand der
Technik einen hohen Anteil Körnung > 0,5 mm von 54 Gew.-%; Körnungsanteile im Bereich
0,1 bis 0,5 mm von 9 Gew.-%, sowie 37 Gew.-% < 0,1 mm aufweisen und mit einem Pressdruck
von 100 MPa verdichtet wurden.
[0037] Alle Steine wurden bei 1600 °C in einem Tunnelofen 50 Stunden oxidierend gebrannt.
Es wurden die Korngrößenverteilung der Mischungen nach DIN 66165-1, die Brennschwindung
durch Abmessen, die Fertigrohdichte durch Abmessen und Wiegen, die offene Porosität
nach DIN EN 993-1, die Kaltdruckfestigkeit nach DIN EN 993-5, die Kaltbiegefestigkeit
nach DIN EN 993-6, die Gasdurchlässigkeit nach DIN EN 993-4, die irreversible Längenänderung
nach DIN EN 993-10 über 12 Std. bei 1400 °C, 1500 °C und 1600 °C bestimmt. Die Wurzel
aus dem Quotienten von Gasdurchlässigkeit und offener Porosität ist ein Maß für die
Infiltrationsempfindlichkeit. Die Temperaturwechselbeständigkeit wurde nach DIN EN
993-11 an Luft bei einer erhöhten Prüftemperatur von 1100 °C bestimmt. Weiterhin wurden
die Steine einem Mehrfachbrand unterzogen, um die Volumenbeständigkeit bei hohen Einsatztemperaturen
zu beurteilen, indem nach dem Herstellungsbrand das Produkt dabei mehrfach bei der
Herstellungsbrenntemperatur gebrannt und nach jedem Brand das Volumen durch Abmessen
bestimmt wurde.
[0038] Fig. 1 zeigt die Korngrößenverteilung im Beispiel 1 für a), b) und c) als Summenkurve.
[0039] Die folgende Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse des Beispiels 1.
Tab. 1: Eigenschaftswerte von Steinen nach a), b) und c)
Bezeichnung: |
|
a) |
b) |
c) |
Verdichtung |
MPa |
40 |
40 |
90-150 |
Brenntemperatur |
°C |
1600 |
1600 |
1600 |
|
|
|
|
|
Fertigrohdichte |
g/cm3 |
2.64 |
2.63 |
2.90 |
|
|
|
|
|
Kaltdruckfestigkeit |
MPa |
72.5 |
65.3 |
68.3 |
Kaltbiegefestigkeit |
MPa |
6.3 |
5.2 |
5.1 |
|
|
|
|
|
offene Porosität |
Vol.-% |
25.7 |
24.6 |
17.0 |
Gasdurchlässigkeit |
nPm |
1.6 |
5.3 |
3.5 |
Infiltrationsempfindlichkeit |
10-6 m |
2.5 |
4.6 |
4.5 |
|
|
|
|
|
Temperaturwechselbeständigkeit/ Luft |
Zyklen |
17 |
>30 |
>30 |
|
|
|
|
|
Brennschwindung |
lin.-% |
1.79 |
0.64 |
0.30 |
|
|
|
|
|
irrev. Längenänderung 1400 °C |
lin.-% |
-0.23 |
-0.07 |
0.00 |
irrev. Längenänderung 1500 °C |
lin.-% |
-0.35 |
-0.18 |
-0.05 |
irrev. Längenänderung 1600 °C |
lin.-% |
-0.50 |
-0.32 |
-0.10 |
[0040] Die Steineigenschaften im Vergleich zu den konventionellen dichten Steinen nach c)
verändern sich im Falle von a), in dem alle Körnungsanteile zugunsten des Mehlanteils
in der Mischung verringert wurden und der Pressdruck bei der Formgebung deutlich gesenkt
wurde, dahingehend, dass nach dem Pressen die Fertigrohdichte signifikant verringert
eingestellt ist und die offene Porosität stark erhöht ist. Die Kaltdruckfestigkeit
dieser Steine ist gegenüber der der dichten Steine leicht erhöht, die Kaltbiegefestigkeit
ist höher. Die Gasdurchlässigkeit und die Infiltrationsempfindlichkeit sind verringert.
Neben diesen positiv zu bewertenden Veränderungen ist die Brennschwindung deutlich
erhöht und auch das Nachschwinden aus der Nachschwinden-Prüfung der Steine ist mehr
als verdoppelt und setzt bereits bei 1400 °C ein. Diese Veränderungen zeigen die problematische
bzw. mangelhafte Volumenbeständigkeit der Produkte nach a) beim Herstellungsbrand
und im Einsatz. Die Temperaturwechselbeständigkeit nimmt gegenüber Steinen nach c)
deutlich ab. Der Probekörper zerbricht nach 17 Abschreckzyklen.
[0041] Im erfindungsgemäßen Fall von b), in dem signifikante Teile der verringerten Grob-
und Mittelkornanteile in den Bereich 0,1 bis 0,5 mm verschoben wurden, ist die Verringerung
der Fertigrohdichte und die Erhöhung der offenen Porosität vergleichbar zu a). Gegenüber
a) erhöhen sich die Gasdurchlässigkeit und die Infiltrationsempfindlichkeit, wobei
letztere im Bereich der dichten Produkte entsprechend c) bleibt.
[0042] Die Brennschwindung ist dagegen gegenüber a) mehr als halbiert und die Verringerung
des Nachschwindens ist überraschend hoch. Gegenüber c) bleiben die Kaltdruckfestigkeit
und die Kaltbiegefestigkeit weiterhin sicher im für dichte Steine typischen Bereich.
Die Temperaturwechselbeständigkeit ist mit > 30 Abschreckzyklen ohne Bruch auf dem
gleichen hohen Niveau wie bei den dichten Produkten nach c).
[0043] Ein Prüfverfahren, das die Volumenbeständigkeit feuerfester Produkte zeigt, ist die
Bestimmung des Mehrfachbrand-Verhaltens bei 1600 °C. Dabei wird nach dem Herstellungsbrand
das Produkt mehrfach wiederholt im Brennaggregat gebrannt und jeweils das Volumen
bestimmt.
[0044] Fig. 2 zeigt die Volumenveränderung im Mehrfachbrand von Steinen a), b) und c).
[0045] Bei dichten Steinen nach c) ist die Volumenänderung bezogen auf das Ausgangsvolumen
der Steine nach sieben zusätzlichen Brennzyklen nahezu 0 %. Für Steine nach a) beträgt
die Volumenänderung nach sieben zusätzlichen Brennzyklen bereits über 4 %. Abgesehen
davon, dass die in den Steinen eingestellte hohe Porosität bei a) verlorengeht und
sich wieder eine höhere Wärmeleitfähigkeit einstellt, ist eine lang andauernde Passgenauigkeit
von feuerfesten Zustellungen aus solchen feuerfesten Steinen nicht zu erzielen. Bei
Steinen entsprechend b) ist die Volumenänderung bezogen auf das Ausgangsvolumen der
Steine mit 1,5 % deutlich geringer als bei Steinen nach a), so dass der Vorteil der
niedrigen Wärmeleitfähigkeit erhalten bleibt.
Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit an Steinen nach b) und c)
[0046] Zur Bestätigung der angestrebten Verringerung der Wärmeleitfähigkeit wurde an poröseren
Steinen nach b) mit dem erfindungsgemäßen Kornaufbau und an Steinen nach c), die den
üblichen dichten sogenannten Drehrohrsteinen nach dem Stand der Technik entsprechen,
Wärmeleitfähigkeitsbestimmungen nach dem Heißdrahtverfahren DIN 993-15 durchgeführt
mit folgendem Ergebnis in Tabelle 2:
Tab. 2: Ergebnisse von Wärmleitfähigkeitsbestimmungen nach dem Heißdrahtverfahren
an Steinen nach b) und c)
|
|
b) |
c) |
Wärmeleitfähigkeit 300 °C |
[W/(mK)] |
5.6 |
6.7 |
Wärmeleitfähigkeit 700 °C |
[W/(mK)] |
3.7 |
5.1 |
Wärmeleitfähigkeit 1000 °C |
[W/(mK)] |
3.0 |
4.0 |
[0047] Die Messungen wurden bei 300 °C, 700 °C und 1000 °C durchgeführt, Tab. 2. Die Ergebnisse
zeigen für die erfindungsgemäßen Steine nach b) deutlich verringerte Wärmeleitfähigkeitswerte.
Bezogen auf die Wärmeleitfähigkeit von c) ist die Wärmeleitfähigkeit von b) bei 300
°C um 16 %, bei 700 °C um 27 % und bei 1000 C um 25 % reduziert.
Beispiel 2
Beispiel 2 zeigt die Grenzwertigkeit des Kornaufbaus gegenüber höheren Grobkornanteilen
[0048] Wie im ersten Beispiel wurden Steine auf Basis von 84 % Magnesia und 16 % Schmelzspinell
hergestellt, die
b) entsprechend der Erfindung einen geringen Anteil Körnung > 0.5 mm von 11 Gew.-%,
erhöhte Körnungsanteile im Bereich 0.1-0.5 mm von 37 Gew.-% sowie 52 Gew.-% < 0.1
mm aufweisen und mit einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet wurden (aus Beispiel 1),
und
d) durch Variation der Korngrößenverteilung des Kornaufbaus bei sonst gleichen Herstellungsparametern
außerhalb des beanspruchten Bereiches liegen. Der Unterschied in der Korngrößenverteilung
ist charakterisiert durch eine Verschiebung von Kornanteilen aus dem Bereich 0.1-0.5
mm in den nächstgröberen Körnungsbereich 0.5-1 mm, so dass die Anteile 0.1-0.5 mm
mit ca. 28 Gew.-% leicht unterhalb des bei der Erfindung aufgefundenen Minimumwertes
für diese Körnung liegen und dass die gröberen Anteile mit ca. 30 % leicht oberhalb
des maximalen Anteiles liegen.
[0049] Alle Steine wurden bei 1600 °C gebrannt und entsprechend der Steine aus dem ersten
Beispiel geprüft.
[0050] Fig. 3 zeigt die Korngrößenverteilung für b) und d) als Summenkurve dargestellt.
[0051] Die folgende Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse des Beispiels 2.
Tab. 3: Eigenschaftswerte von Steinen nach b) und d)
Bezeichnung: |
|
b) |
d) |
Verdichtung |
MPa |
40 |
40 |
Brenntemperatur |
°C |
1600 |
1600 |
|
|
|
|
Fertigrohdichte |
g/cm3 |
2.63 |
2.78 |
|
|
|
|
Kaltdruckfestigkeit |
MPa |
65.3 |
72.4 |
Kaltbiegefestigkeit |
MPa |
5.2 |
5.1 |
|
|
|
|
offene Porosität |
Vol.-% |
24.6 |
20.5 |
Gasdurchlässigkeit |
nPm |
5.3 |
4.5 |
Infiltrationsempfindlichkeit |
10-6 m |
4.6 |
4.7 |
|
|
|
|
Temperaturwechselbeständigkeit/ Luft |
Zyklen |
>30 |
>30 |
|
|
|
|
Brennschwindung |
lin.-% |
0.64 |
0.72 |
|
|
|
|
irrev. Längenänderung 1400 °C |
lin.-% |
-0.07 |
0.00 |
irrev. Längenänderung 1500 °C |
lin.-% |
-0.18 |
-0.08 |
irrev. Längenänderung 1600 °C |
lin.-% |
-0.32 |
-0.31 |
[0052] Die Fertigrohdichte von d) ist bedingt durch die Unterschiede in der Korngrößenverteilung
gegenüber b) deutlich erhöht. Die offene Porosität fällt auf 20.5 Vol.-% ab und liegt
somit im Bereich von dichten Produkten nach dem Stand der Technik und unterhalb des
beanspruchten Bereiches für die offene Porosität, Tabelle 3. Die Infiltrationsempfindlichkeit
ist trotz einer leichten Erhöhung vergleichbar mit der der dichten Produkte im Fall
c) aus Beispiel 1. Auch die Festigkeiten gleichen sich denen üblicher dichter Feuerfestprodukte
wieder an, wobei die Brennschwindung gegenüber den dichten Steinen nach c) aus Beispiel
1 erhöht und gegenüber erfindungsgemäßen Steinen entsprechend b) leicht erhöht ist.
Das Nachschwinden von d) setzt wie bei anderen dichten Produkten erst bei höheren
Temperaturen ein und ist aber, bei deutlich niedrigerer offener Porosität, bei 1600
°C dem Nachschwinden von b) vergleichbar. Die Temperaturwechselbeständigkeit ist gut.
[0053] Das Verhalten der erfindungsgemäß höher porösen und bezüglich ihrer Volumenbeständigkeit
optimierten Steine nach b) in der Mehrfachbrand-Prüfung ist mit dem der dichteren
Produkte nach d) vergleichbar, Fig. 4.
Beispiel 3
[0054] Beispiel 3 zeigt Ergebnisse bei noch weiter erhöhter Porosität und der Veränderung
des Kornaufbaus zwischen dem des unteren Korndurchmesser von 0.1 mm sowie des oberen
Korndurchmessers von 0.5 mm des Mittelkornanteils.
[0055] Steine auf Basis gleicher Rohstoffe und gleicher mineralogischer Zusammensetzung
mit 84 % Magnesia und 16 % Schmelzspinell wurden hergestellt, die
a1) entsprechend DE 10 2000 040 269 B4 einen geringen Anteil Körnung > 0.5 mm von 11 Gew.-%, geringe Körnungsanteile im
Bereich 0.1-0.5 mm von 4 Gew.-% sowie 85 Gew.-% < 0.1 mm aufweisen und mit einem Pressdruck
von nur 10 MPa verdichtet wurden, um höhere Porosität beim Fertigprodukt einzustellen,
und
e) entsprechend der Erfindung einen geringen Anteil Körnung > 0.5 mm von 11 Gew.-%,
erhöhte Körnungsanteile im Bereich 0.1-0.5 mm von 48 Gew.-%, hier hauptsächlich zwischen
0.1 -0.2 mm liegend. Der Anteil < 0.1 mm ist 35 Gew.-%. Diese Steine wurden weiterhin
mit einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet, und
f) entsprechend der Erfindung einen geringen Anteil Körnung > 0.5 mm von 11 Gew.-%,
erhöhte Körnungsanteile im Bereich 0.1-0.5 mm von 50 Gew.-%, hier hauptsächlich zwischen
0.3 -0.5 mm liegend. Der Anteil < 0.1 mm ist 34 Gew.-%. Auch diese Steine wurden mit
einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet.
[0056] Alle Steine wurden bei 1600 °C gebrannt und entsprechend der Steine aus dem ersten
Beispiel geprüft.
[0057] Fig. 5 zeigt die Korngrößenverteilung für a1), e) und f) als Summenkurve dargestellt.
[0058] Die Steineigenschaften im Vergleich zu den Steinen nach a) verändern sich im Falle
von a1), in dem der Pressdruck auf 10 MPa gesenkt wurde, dahingehend, dass die Fertigrohdichte
sich auf 2.45 g/cm
3 verringert und die offene Porosität auf 29.2 Vol.-% ansteigt, Tabelle 3. Die Infiltrationsempfindlichkeit
von a1) erhöht sich gegenüber Steinen nach a) aus Beispiel 1. Während des Herstellungsbrandes
sind die Steine um ca. 1.9 % geschwunden. Die Kaltdruckfestigkeit dieser Steine ist
mit ca. 45 MPa verringert, die Kaltbiegefestigkeit ist nur leicht auf 5.2 MPa verringert.
Bei den Nachwachsen/Nachschwinden Prüfungen bei 1400 °C, 1500 °C und 1600 °C treten
bleibende irreversible Längenänderungen von -0.12 lin.-%, -0.36 lin.-% und -0.67 lin.-%
auf und zeigen bezogen auf a) eine weiter verringerte Volumenbeständigkeit des Produktes
an. Auch die Temperaturwechselbeständigkeit verringert sich merkbar auf 8 Abschreckzyklen
bis zum Bruch.
[0059] Im erfindungsgemäßen Fall von e), in dem signifikante Teile der verringerten Grobkornanteile
in den Bereich 0.1-0.5 mm verschoben werden und im überwiegenden Teil durch Körner
zwischen 0.1-0.2 mm dargestellt werden, tritt bei unverändertem Pressdruck von 40
MPa eine Verringerung der Fertigrohdichte auf 2.50 g/cm
3 auf und die erhöhte offene Porosität von 28.5 % ist vergleichbar mit der von a1).
Die Infiltrationsempfindlichkeit beginnt sich zu erhöhen. Die Brennschwindung erhöht
sich anders als bei a1) mit 0.56 % nicht. Die Volumenbeständigkeit ist gegenüber a1)
deutlich erhöht, was durch ein Einsetzen der Nachschwindung erst bei höherer Temperatur
und niedrigere Nachschwindungswerte bei der irreversiblen Längenänderung angezeigt
wird. Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit tritt hier bis > 30 Abschreckzyklen
kein Bruch auf.
Tab. 4: Eigenschaftswerte von Steinen nach a1), e) und f).
Bezeichnung: |
|
a1) |
e) |
f) |
Verdichtung |
MPa |
10 |
40 |
40 |
Brenntemperatur |
°C |
1600 |
1600 |
1600 |
|
|
|
|
|
Fertigrohdichte |
g/cm3 |
2.45 |
2.50 |
2.64 |
|
|
|
|
|
Kaltdruckfestigkeit |
MPa |
44.7 |
52.8 |
54.4 |
Kaltbiegefestigkeit |
MPa |
5.2 |
5.8 |
5.3 |
|
|
|
|
|
offene Porosität |
Vol.-% |
29.2 |
28.5 |
23.8 |
Gasdurchlässigkeit |
nPm |
4.9 |
11.6 |
20.5 |
Infiltrationsempfindlichkeit |
10-6 m |
4.1 |
6.4 |
9.3 |
|
|
|
|
|
Temperaturwechselbeständigkeit/ Luft |
Zyklen |
8 |
>30 |
>30 |
|
|
|
|
|
Brennschwindung |
[in.-% |
1.94 |
0.56 |
0.29 |
|
|
|
|
|
irrev. Längenänderung 1400 °C |
lin.-% |
-0.12 |
0.00 |
0.00 |
irrev. Längenänderung 1500 °C |
lin.-% |
-0.36 |
-0.13 |
-0.09 |
irrev. Längenänderung 1600 °C |
lin.-% |
-0.67 |
-0.25 |
-0.15 |
[0060] Im weiteren erfindungsgemäßen Fall von f), in dem signifikante Teile der verringerten
Grob- und Mittelkornanteile in den Bereich 0.1-0.5 mm verschoben werden und hier im
überwiegenden Teil durch Körner zwischen 0.3-0.5 mm dargestellt werden, tritt bei
unverändertem Pressdruck von 40 MPa eine Verringerung der Fertigrohdichte auf 2.64
g/cm
3 auf und die Erhöhung der offenen Porosität auf 23.8 % ist geringer als bei a1) und
e). Sie liegt aber deutlich höher als bei dichten Produkten und somit im erfindungsgemäßen
Bereich. Die Infiltrationsempfindlichkeit ist bei Steinen nach f) erhöht. Die Brennschwindung
sinkt auf 0.29 lin.-%. Die irreversible Längenänderung dieses poröseren Produktes
verringert sich nochmals und wird vergleichbar mit der von dichten Produkten nach
c) aus Beispiel 1. Gleiches gilt für die Temperaturwechselbeständigkeit.
[0061] Fig. 6 zeigt die Volumenänderung im Mehrfachbrand von Steinen nach a1), e) und f).
[0062] Die Volumenänderung im Mehrfachbrand bei den nicht erfindungsgemäßen porösen Steinen
nach a1) ist geprägt durch ein starkes Schwinden. Bezogen auf das Ausgangsvolumen
des Fertigproduktes gehen nach 7 zusätzlichen Brennzyklen ca. 5 Vol.-% verloren, Fig.6.
Bei vergleichbarer offener Porosität im Fertigproduktzustand von e) verliert dieses
Produkt nur geringe Volumenanteile und nach 7 zusätzlichen Brennzyklen ist nur um
ca. 1.6 Vol.-% geschwunden. Auch die erfindungsgemäß poröseren Steine nach f) zeigen
die vorteilhafte Volumenstabilität deutlich und verlieren nach 7 zusätzlichen Brennzyklen
sogar nur ca. 0.6 Vol.-%.
Beispiel 4
[0063] In den ersten Beispielen 1 bis 3 wurden die Vorteile des erfindungsgemäßen Kornaufbaus
für Magnesiaspinellsteine erläutert. Zum Nachweis der Wirksamkeit der Erfindung bei
Produkten aus anderen feuerfesten Werkstoffen wurden beispielsweise Steine auf Basis
von 84 Masse-% eisenreicher Sintermagnesia in Kombination mit 16 Masse-% Schmelzpleonast
und Steine auf Basis von Schamotte und auf Basis von Andalusit hergestellt. Bei der
Herstellung der beiden letzteren wurden den Mischungen Bindeton zugegeben (5 %), wie
es bei solchen Steinen üblich ist.
[0064] Die Steine aus den unterschiedlichen feuerfesten Werkstoffen wurden wie in Beispiel
1 jeweils mit Korngrößenverteilungen a), b) und c) versehen, Fig. 1 aus Beispiel 1.
Dabei war
- a) entsprechend DE 10 2006 040 269 B4 mit einem geringen Anteil Körnung > 0,5 mm von 11 Gew.-%, mit geringen Körnungsanteilen
im Bereich 0,1 bis 0,5 mm von 4 Gew.-%, sowie 85 Gew.-% < 0,1 mm versehen und mit
einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet,
- b) entsprechend der vorliegenden Erfindung mit einem geringen Anteil Körnung > 0.5
mm von 11 Gew.-%, erhöhten Körnungsanteilen im Bereich 0.1 bis 0.5 mm von 37 Gew.-%,
sowie 52 Gew.-% < 0.1 mm versehen und auch mit einem Pressdruck von 40 MPa verdichtet,
- c) entsprechend dichten feuerfesten Steinen nach dem meist angewendeten Stand der
Technik mit einem hohen Anteil Körnung > 0.5 mm von 54 Gew.-%; Körnungsanteilen im
Bereich 0.1 bis 0.5 mm von 9 Gew.-%, sowie 37 Gew.-% < 0.1 mm versehen und jeweils
mit produkttypischem Pressdruck verdichtet.
[0065] In Tabelle 5 sind die produkttypischen Pressdrücke und Brenntemperaturen sowie die
Ergebnisse aus den Bestimmungen der Fertigrohdichte durch Abmessen und Wiegen, der
offenen Porosität nach DIN EN 993-1, der Kaltdruckfestigkeit nach DIN EN 993-5, der
Kaltbiegefestigkeit nach DIN EN 993-6, der Gasdurchlässigkeit nach DIN EN 993-4, der
irreversiblen Längenänderung nach DIN EN 993-10 über 12 Std. bei 1300° C, 1400° C
und 1500° C der Temperaturwechselbeständigkeit nach DIN EN 993-11 an Luft bei einer
erhöhten Prüftemperatur von 1200 °C und die Wurzel aus dem Quotienten von Gasdurchlässigkeit
und offener Porosität als Maß für die Infiltrationsempfindlichkeit angegeben.
Tab. 5: Eigenschaftswerte von Magnesiapleonaststeinen auf Basis von eisenreicher Sintermagnesia,
Schamotte- und Andalusitsteinen, jeweils nach a), b) und c)
Bezeichnung |
|
eisenreiche Sintermagnesia mit Pleonast |
Schamotte mit 5 % Bindeton |
Andalusit mit 5 % Bindeton |
|
|
a) |
b) |
c) |
a) |
b) |
c) |
a) |
b) |
c) |
Verdichtung |
MPa |
40 |
40 |
150 |
40 |
40 |
90 |
40 |
40 |
115 |
Brenntemperatur |
°C |
1450 |
1450 |
1450 |
1400°C |
1400 |
1400 |
1450 |
1450 |
1450 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fertigrohdichte |
g/cm3 |
2.23 |
2.40 |
3.09 |
1.95 |
2.04 |
2.21 |
2.13 |
2.21 |
2.57 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Kaltdruckfestigkeit |
MPa |
38.9 |
39.9 |
97.3 |
33.3 |
39.7 |
53.7 |
100.4 |
90.2 |
111.8 |
Kaltbiegefestigkeit |
MPa |
4.2 |
3.5 |
5.5 |
4.5 |
5.5 |
6.1 |
14.4 |
12.8 |
15.8 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
offene Porosität |
Vol.-% |
32.1 |
27.6 |
14.5 |
29.3 |
26.6 |
17.3 |
26.6 |
24.5 |
12.4 |
Gasdurchlässigkeit |
nPm |
4.1 |
3.9 |
3.9 |
1.9 |
2.3 |
1.9 |
1.7 |
2.1 |
2.4 |
Intiltrationsempfindlichkeit |
10-6m |
3.6 |
3.8 |
5.2 |
2.6 |
2.9 |
3.3 |
2.5 |
2.9 |
4.4 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Temperaturwechselbeständigkeit/Luft |
Zyklen |
5 |
>30 |
>30 |
>30 |
>30 |
>30 |
4 |
>30 |
>30 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Brennschwindung |
lin.-% |
0.62 |
0.30 |
0.21 |
1.80 |
1.10 |
0.78 |
0.20 |
-0.09 |
-0.80 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
irrev. Längenänderung 1300°C |
lin.-% |
0.00 |
0.02 |
-0.03 |
-0.04 |
-0.04 |
-0.03 |
0.00 |
0.00 |
0.03 |
irrev. Längenänderung 1400 °C |
lin.-% |
-0.04 |
-0.02 |
-0.05 |
-1.47 |
-0.62 |
-0.12 |
-0.07 |
-0.02 |
0.00 |
irrev. Längenänderung 1500 °C |
lin.-% |
-0.63 |
-0.16 |
-0.10 |
-360 |
-1.88 |
-1.30 |
-0.85 |
-0.31 |
-0.09 |
Magnesiapleonaststeine auf Basis von eisenreicher Sintermagnesia:
[0066] Steine nach a) entsprechend
DE 10 2006 040 269 B4 unterscheiden sich von den dichten Steinen nach c) durch eine niedrigere Fertigrohdichte
von 2.23 g/cm
3 und eine auf 32.1 Vol.-% erhöhte offene Porosität. Die Kaltdruckfestigkeit sinkt
auf 38.9 MPa und die Kaltbiegefestigkeit auf 4.2 MPa. Die Infiltrationsempfindlichkeit
verringert sich auf 3.6 µm. Verbunden mit der Erhöhung der offenen Porosität verdreifacht
sich die Brennschwindung auf 0.62 lin.-%. Die irreversible Längenänderung zeichnet
sich durch ein Nachschwinden ab 1500 °C Prüftemperatur aus, das das 6-fache gegenüber
c) beträgt. Die Temperaturwechselbeständigkeit ist stark reduziert auf 5 Abschreckzyklen
bis zum Bruch des Probekörpers. Diese Steine sind nicht Temperaturwechselbeständig.
[0067] Steine mit erfindungsgemäßem Kornaufbau nach b) besitzen eine Fertigrohdichte von
2.40 g/cm
3, gegenüber c) ist ihre offene Porosität verdoppelt. Die Kaltdruckfestigkeit ist 39.9
MPa und die Kaltbiegefestigkeit 3.5 MPa. Die Infiltrationsempfindlichkeit verringert
sich hier auf 3.8 µm. Bedingt durch den erfindungsgemäßen Kornaufbau erhöht sich die
Brennschwindung nur leicht auf 0.3 lin.-% und auch die irreversible Längenänderung
zeigt mit -0.16 lin.-% ein deutlich schwächeres Zunehmen der Nachschwindung als Steine
entsprechend a). Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit trat bei bis
zu 30 Abschreckzyklen kein Bruch auf.
Schamottesteine:
[0068] Im Vergleich mit den Eigenschaftswerten von c) haben die Schamottesteine nach a)
eine verringerte Fertigrohdichte von 1.95 g/cm
3, die offene Porosität ist auf 29.3 Vol.-% erhöht. Die Kaltdruckfestigkeit sinkt auf
33.3 MPa und die Kaltbiegefestigkeit auf 4.5 MPa. Die Infiltrationsempfindlichkeit
verringert sich auf 2.6 µm. Verbunden mit der Erhöhung der offenen Porosität erhöht
sich die Brennschwindung auf 1.8 lin.-%. Die irreversible Längenänderung zeichnet
sich durch ein deutliches Nachschwinden ab 1400 °C Prüftemperatur mit -1.47 lin.-%
aus, bei der nächsthöheren Prüftemperatur von 1500 °C erhöht sich das Nachschwinden
stark auf -3.6 lin.-%. Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit trat
bei bis zu 30 Abschreckzyklen kein Bruch auf.
[0069] Schamottesteine mit erfindungsgemäßem Kornaufbau nach b) besitzen eine Fertigrohdichte
von 2.04 g/cm
3, gegenüber c) ist ihre offene Porosität erhöht und beträgt 26.6 Vol.-%. Die Kaltdruckfestigkeit
ist 39.7 MPa und die Kaltbiegefestigkeit 5.5 MPa. Die Infiltrationsempfindlichkeit
verringert sich hier auf 2.9 µm. Bedingt durch den erfindungsgemäßen Kornaufbau ist
die Brennschwindung nur 1.1 lin.-% und die irreversible Längenänderung zeigt mit -0.62
lin.-% eine vorteilhaftere Nachschwindung als Steine entsprechend a). Bei 1500 °C
erhöht sich die irreversible Längenänderung auf -1.88 % und bleibt damit deutlich
geringer als bei Steinen nach a). Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit
trat bei bis zu 30 Abschreckzyklen kein Bruch auf.
Andalusitsteine:
[0070] Die Eigenschaften von Andalusitsteinen spiegeln die mineralogische Phasenumwandlung
des Hauptrohstoffes wider. Bedingt durch die Mullitisierung des Andalusites ist die
Brennschwindung der dichten Steine nach c) negativ, die dichten Steine wachsen um
0.8 lin.-%. Bei Steinen nach a) wird das aus der Phasenumwandlung resultierende Wachsen
durch ein stärkeres Versintern des sehr feinkornhaltigen Materiales überkompensiert,
die Steine schwinden um 0.2 lin.-%. Die Fertigrohdichte verringert sich auf 2.13 g/cm
3 und die offene Porosität steigt auf 26.6 Vol.-% an. Die Kaltdruckfestigkeit ist 100.4
MPa und die Kaltbiegefestigkeit ist 14.4 MPa. Die Infiltrationsempfindlichkeit verringert
sich auf 2.5 µm. Ein signifikantes Nachschwinden setzt ab 1500 °C mit einem Wert bei
der irreversiblen Längenänderung von -0.85 lin.-% ein. Die Temperaturwechselbeständigkeit
ist mit 4 Abschreckzyklen bis zum Bruch schlecht.
[0071] Erfindungsgemäße Andalusitsteine nach b) bleiben im Bereich der Brenndehnung, ihre
Fertigrohdichte verringert sich auf 2.21 g/cm
3 und die offene Porosität steigt auf 24.5 Vol.-% an. Die Kaltdruckfestigkeit ist 90.2
MPa und die Kaltbiegefestigkeit ist 12.8 MPa. Das Nachschwinden setzt ab 1500 °C mit
einem Wert bei der irreversiblen Längenänderung von -0.31 lin.-% ein, der gegenüber
a) deutlich verringert ist. Die Infiltrationsempfindlichkeit verringert sich auf 2.9
µm. Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit tritt bei bis zu 30 Abschreckzyklen
kein Bruch auf.
[0072] Alle erfindungsgemäßen Steine nach b) zeigen unabhängig von der Werkstoffauswahl
die Merkmale deutlich höherer offener Porosität gegenüber den dichten Produkten nach
c) und unveränderter oder verringerter Infiltrationsempfindlichkeit, wobei die auftretenden
Brennschwindungen und irreversiblen Längenänderungen sich in deutlich geringerem Maße
verändern als bei poröseren Steinen nach a). Drastische Verluste bei der Temperaturwechselbeständigkeit
wie bei den Steinen nach a) treten bei den erfindungsgemäßen Steinen nach b) nicht
auf. Die Festigkeiten bleiben für die Magnesiaschmelzpleonaststeine, Schamottesteine
und die Andalusitsteine, wie auch für die in den Beispielen 1 bis 3 genannten Magnesiaspinellsteine,
im Bereich produkttypischer Werte.
[0073] Beispiel 4 soll die Erfindung nicht auf die angegebenen Werkstoffe begrenzen, sondern
aufzeigen, dass die Erfindung unabhängig vom feuerfesten Werkstoff gelingt.
1. Grobkeramisches, feuerfestes Erzeugnis aus mindestens einem körnigen feuerfesten Werkstoff,
gekennzeichnet durch eine offene Porosität zwischen 22 und 45 Vol.-%, insbesondere zwischen 23 und 29
Vol.%, und einen Kornaufbau des feuerfesten Werkstoffs, bei dem der Mittelkornanteil
mit Korngrößen zwischen 0,1 und 0,5 mm 10 bis 55 Gew.-%, insbesondere 35 bis 50 Gew.-%
beträgt, wobei der Rest des Kornaufbaus Mehlkornanteil mit Korngrößen bis 0,1 mm und/oder
Grobkornanteil mit Korngrößen über 0,5 mm ist.
2. Erzeugnis nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgenden Kornaufbau:
Mehlkorn bis 0,1 mm: 20 bis 61, insbesondere 25 bis 55 Gew.-% Mittelkorn 0,1 bis 0,5
mm: 30 bis 55, insbesondere 35 bis 50 Gew.-% Grobkorn über 0,5 mm, insbesondere bis
8 mm, vorzugsweise bis 6 mm: 9 bis 25, insbesondere 10 bis 25 Gew.-%.
3. Erzeugnis nach Anspruch 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
es in Form von durch Granulieren in einem Mischer erzeugten Mischergranalien, z. B.
mit Granaliendurchmessern zwischen 0,1 und 5 mm, insbesondere zwischen 0,5 und 4 mm
und/oder in Form von Aufbaugranalien, z.B. mit Granaliendurchmessern zwischen 2 und
15 mm, insbesondere zwischen 3 und 6 mm vorliegt, oder in Form eines Formkörpers,
insbesondere eines gepressten Formkörpers vorliegt, oder eine ungeformte monolithische
Auskleidung eines befeuerten bzw. befeuerbaren großvolumigen Industrieofens ist.
4. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens ein für feuerfeste Erzeugnisse an sich bekanntes Bindemittel, insbesondere
in Mengen bis 9 Gew.-%, vorzugsweise bis 6 Gew.-%, und/oder mindestens ein für feuerfeste
Erzeugnisse an sich bekanntes Zusatzmittel, insbesondere in Mengen bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise bis 6 Gew.-%, und/oder mindestens einen für feuerfeste Erzeugnisse an
sich bekannten Zusatzstoff, insbesondere in Mengen bis 10 Gew.-%, vorzugsweise bis
6 Gew.-% enthält.
5. Erzeugnis nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,dass
es als Bindemittel Wasser und/oder Teer und/oder Pech und/oder vorzugsweise mindestens
ein für feuerfeste Erzeugnisse üblicherweise verwendetes Kunstharzbindemittel, z.
B. ein Phenolformaldehyd- oder Furan-oder Novolakharz, und/oder Ligninsulfonat enthält.
6. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
es keramisch gebrannt oder ungebrannt oder getempert und ungebrannt ist.
7. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 in Form eines ungebrannten,
grünen, gepressten Formkörpers und gekennzeichnet durch
Rohdichten zwischen 1,80 und 2,80, insbesondere zwischen 2,00 und 2,70 g/cm3, sowie Druckfestigkeiten zwischen 1,5 und 7, insbesondere zwischen 2 und 4 MPa, und
z. B. eine Restfeuchte zwischen 0,1 und 0,6, insbesondere zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-%.
8. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
es keramisch gebrannt ist und eine Kaltdruckfestigkeit zwischen 30 und 100, insbesondere
zwischen 45 und 80 MPa aufweist.
9. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Werkstoff mindestens ein Werkstoff aus der folgenden Gruppe ist:
Magnesia, Doloma, Magnesiumaluminat-Spinell, Hercynit, Forsterit, Pleonast, Chromerz,
Zirconia, Calciumaluminat, Calciumhexaaluminat, Alumina- und/oder alumosilicatischer
Rohstoff, SiC, Bindeton, insbesondere aus der folgenden Gruppe Magnesia, Doloma, Schamotte,
Andalusit, Forsterit, Bauxit, ganz besonderes aus der folgenden Gruppe
Magnesia mit Magnesiumaluminat-Spinell
Magnesia mit Hercynit
Magnesia mit Forsterit
Magnesia mit Pleonast
Magnesia mit Chromerz.
10. Verfahren zur Herstellung eines Erzeugnisses nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein gekörnter feuerfester Werkstoff, aufweisend einen Mittelkornanteil
gemäß Anspruch 1, Rest Mehlkorn und/oder Grobkorn mit einem für feuerfeste Erzeugnisse
an sich bekannten Bindemittel in einem Mischer gemischt und daraus durch einen Granulierprozess
ein Mischergranulat aus Granalien gebildet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mischergranalien mit Durchmessern zwischen 0,1 und 5, insbesondere zwischen 0,5 und
4 mm erzeugt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 und/oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus den Granalien des Mischergranulats oder direkt aus dem mindestens einem feuerfesten
Werkstoff ohne vorherige Mischergranulation durch eine Aufbaugranulation ein Aufbaugranulat
aus Granalien mit Durchmessern zwischen 2 und 15, insbesondere zwischen 3 und 6 mm
erzeugt werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Bindemittel gemäß Anspruch 5 verwendet wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor oder während des Granulierens
mindestens ein für feuerfeste Erzeugnisse an sich bekanntes Zusatzmittel, insbesondere
in einer Menge bis 10, vorzugsweise bis 6 Gew.-%, und/oder mindestens ein für feuerfeste
Erzeugnisse an sich bekannter Zusatzstoff, insbesondere in einer Menge bis 10, vorzugsweise
bis 6 Gew.-%, zugesetzt wird.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
Formkörper mit Pressdrücken zwischen 10 und 60, insbesondere zwischen 20 und 40 MPa
in einer Presse formgepresst werden, die Rohdichten zwischen 1,80 und 2,80, insbesondere
zwischen 2,00 und 2,70 g/cm3 und Druckfestigkeiten zwischen 1,5 und 7, insbesondere zwischen 2 und 4 MPa aufweisen.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Formkörper zwischen 60 und 200 °C, insbesondere zwischen 90 und 140°C, bis auf
eine Feuchte < 0,6 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-%, getrocknet, insbesondere
getempert werden.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein feuerfester Werkstoff aus der folgenden Gruppe verwendet wird:
Magnesia, Doloma, Magnesiumaluminat-Spinell, Hercynit, Forsterit, Pleonast, Chromerz,
Zirconia, Calciumaluminat, Calciumhexaaluminat, Alumina- und/oder alumosilicatischer
Rohstoff, SiC, Bindeton, insbesondere aus der folgenden Gruppe Magnesia, Doloma, Schamotte,
Andalusit, Forsterit, Bauxit, ganz besonderes aus der Gruppe
Magnesia mit Magnesiumaluminat-Spinell
Magnesia mit Hercynit
Magnesia mit Forsterit
Magnesia mit Pleonast
Magnesia mit Chromerz.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Formkörper keramisch gebrannt werden im Temperaturbereich zwischen 1200 °C und
1800 °C, insbesondere zwischen 1400 °C und 1700 °C.
19. Verwendung eines Erzeugnisses nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, insbesondere
hergestellt nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 18 als Arbeitsfutter in
einem großvolumigen Industrieofen, insbesondere in Zementofenanlagen, Kalkschacht-
oder Kalkdrehrohrofen, Wärmeöfen, Öfen zur Energieerzeugung.