[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur zumindest teilweisen Vergasung
von festem, organischem Einsatzmaterial, insbesondere von Biomasse, mit einem Niedertemperaturvergaser
und einem Hochtemperaturvergaser.
Stand der Technik
[0002] Verfahren zur Herstellung von Synthesegas aus festem, organischem Einsatzmaterial,
auch kurz als Vergasungsverfahren bezeichnet, sind bekannt. Vorteilhafterweise kommen
als Einsatzmaterial für solche Verfahren Kohle oder Biomasse zum Einsatz. Bei Biomassevergasungsverfahren
werden beispielsweise Alt- und Waldrestholz oder sogenannte Energiehölzer, aber auch
Agrarreststoffe wie Stroh oder Häcksel verwendet.
[0004] Verfahren und Anlagen zur zumindest teilweisen Vergasung von festem, organischen
Einsatzmaterial sind auch beispielsweise aus
EP 0 745 114 B1,
DE 41 39 512 A1 und
DE 42 09 549 A1 bekannt. Die vorliegende Anmeldung betrifft hierbei solche Verfahren bzw. Anlagen,
die einen Niedertemperaturvergaser und einen Hochtemperaturvergaser aufweisen, wie
nachfolgend erläutert. Gegenüber anderen Verfahren ermöglichen diese u.a. einen niedrigeren
Verbrauch an Einsatzmaterial und weisen einen höheren Kaltgaswirkungsgrad auf.
[0005] In einem Niedertemperaturvergaser wird das Einsatzmaterial, beispielsweise Biomasse,
durch Teilvergasung mit einem Vergasungsmittel bei Temperaturen zwischen ca. 300 °C
und 600 °C zu Koks (im Fall von Biomasse sogenanntem Biokoks) und Schwelgas umgesetzt.
Die Umsetzung wird im Rahmen dieser Anmeldung als "Schwelen" bezeichnet. Schwelen
zeichnet sich bekanntermaßen durch unterstöchiometrisches Sauerstoffangebot und damit
eine unvollständige Verbrennung bei vergleichsweise geringer Temperatur aus.
[0006] Das Schwelgas wird anschließend in eine Brennkammer des Hochtemperaturvergasers überführt
und dort mit einem sauerstoffhaltigen Gas, beispielsweise mit mehr oder weniger reinem
Sauerstoff, aber auch mit Luft und/oder sauerstoffhaltigen Abgasen, z.B. aus Gasturbinen
oder Verbrennungsmotoren, partiell oxidiert. Durch diese Oxidation freiwerdende Wärme
bewirkt einen Temperaturanstieg auf 1.200 °C bis 2.000 °C, beispielsweise 1.400 °C.
Bei derartigen Bedingungen werden in dem Schwelgas enthaltene Aromaten, Teere und
Oxoverbindungen vollständig zersetzt. Hierdurch bildet sich ein Synthesegas, das im
Wesentlichen nur noch Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf aufweist.
Das Synthesegas kann an dieser Stelle auch als (Synthese-)Rohgas bezeichnet werden.
[0007] In einer weiteren Stufe, beispielsweise in einer in dem Hochtemperaturvergaser integrierten
oder in einer diesem nachgeschalteten Quencheinheit, kann das auf diese Weise erzeugte
Synthesegas mit Koks aus dem Niedertemperaturvergaser in Kontakt gebracht werden.
Der Koks kann zuvor gesondert (z.B. durch Mahlen und Sichten) aufbereitet und dann
in die Quencheinheit eingebracht werden. Durch endotherme Reaktionen zwischen Koks
und Synthesegas (sogenannten chemischem Quench) wird letzteres auf eine Temperatur
von beispielsweise 800 °C bis 1200 °C abgekühlt. Dies bewirkt auch eine teilweise
Umsetzung des Kohlendioxids zu Kohlenmonoxid.
[0008] Das auf diese Weise erzeugte kohlenmonoxidreiche Synthesegas kann anschließend weiter
konditioniert werden. Die Konditionierung umfasst beispielsweise eine weitere Abkühlung,
eine Entstaubung, eine Verdichtung und/oder die Abtrennung von Restkohlendioxid.
[0009] Bei der Abkühlung des kohlenmonoxidreichen Synthesegases (Rohgases) vor der Entstaubung
kommt es zu einer Kondensation von im Rohgas vorhandenen gasförmigen Alkalien auf
der Oberfläche der Kokspartikel.
[0010] Als Entstaubungseinrichtung wird beispielsweise ein Zyklon verwendet. In der Entstaubungseinrichtung
wird der in der Quencheinheit teilweise abreagierte Koks (Restkoks) abgetrennt, und
kann der Oxidationseinheit des Hochtemperaturvergasers wieder zugeführt werden. Im
nachgeschalteten Gaswäscher wird der Synthesegasstrom mit einem Waschflüssigkeitsstrom
in Kontakt gebracht, um unerwünschte Bestandteile des Synthesegasstroms in die Flüssigkeit
aufzunehmen. Gereinigtes und konditioniertes Synthesegas wird anschließend der Anlage
entnommen.
[0011] Der in der Entstaubungseinrichtung vom Synthesegas abgetrennte Restkoks wird typischerweise
mittels Kühlschnecken gekühlt und über eine Behälterschleuse aus der Entstaubungseinrichtung,
bzw. aus der Druckatmosphäre, in der dieser sich befindet, ausgeschleust.
[0012] Um eine Alkaliaufkonzentration aufgrund von rückgeführtem Restkoks in der Oxidationseinheit
des Hochtemperaturvergasers zu vermeiden, wird gemäß dem Stand der Technik nur ein
Teil des Restkokses rückgeführt. Ein weiterer Teil des Restkokses muss verworfen,
d. h. ohne weitere Verwendung aus der Anlage entfernt werden.
[0013] Dies führt zu verschiedenen Nachteilen. Zunächst ist der Wirkungsgrad des Gesamtsystems
aufgrund einer teilweisen Nicht-Verwertung von Restkoks vermindert. Die Entfernung
von Restkoks aus der Anlage erweist sich als relativ kompliziert und störanfällig.
Schließlich muss der verworfene Restkoks entsorgt werden, was zu weiteren Kostensteigerungen
führt.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist daher eine wirksamere Verwertung von Restkoks.
Offenbarung der Erfindung
[0015] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren und eine Anlage zur zumindest teilweisen Vergasung
von festem, organischem Einsatzmaterial, insbesondere von Biomasse, mit einem Niedertemperaturvergaser
und einem Hochtemperaturvergaser mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche
vorgeschlagen. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche und
der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
[0016] Die Erfindung geht von einem bekannten Verfahren zur zumindest teilweisen Vergasung
von festem, organischem Einsatzmaterial, beispielsweise Biomasse, aus. Aus dem Einsatzmaterial
wird in einem Niedertemperaturvergaser durch Schwelen ein teerhaltiges Schwelgas gewonnen,
wie zuvor erläutert. Das Schwelgas wird anschließend in einem Hochtemperaturvergaser
durch partielle Oxidation und anschließend teilweise Reduktion zu einem Synthesegas
umgesetzt und stromab des Hochtemperaturvergasers in entsprechenden Aufbereitungseinrichtungen
weiter aufbereitet.
[0017] Die vorliegende Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine effektivere Rückführung
und damit Verwertung von Restkoks gestattet. Durch die erfindungsgemäße Reinigung
von Restkoks in einem Nasswäscher, und Rückführung dieses einer Nasswäsche unterzogenem
Restkokses in den Hochtemperaturvergaser ist z. B. eine vollständige Rückführung des
Restkokses möglich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche
[0018] Es ist besonders bevorzugt, dass der bei der Nasswäsche abgetrennte Restkoks dem
Hochtemperaturvergaser in Form eines Slurry zugeführt wird. Unter dem Begriff Slurry
wird eine Suspension von Restkokspartikeln in einer geeigneten Flüssigkeit, insbesondere
Wasser, verstanden. Die Handhabung eines derartigen Slurry, insbesondere die Zwischenspeicherung
und die Rückführung zum Hochtemperaturvergaser, erweisen sich als besonders unaufwändig.
[0019] Vorteilhafterweise werden im Rahmen der Nasswäsche gelöste Alkalien wenigstens teilweise
mit einer Überschuss-Waschflüssigkeit abgezogen. Durch ein derartiges Abziehen von
Überschuss-Waschflüssigkeit kann ein tolerierbarer Alkaligehalt des Slurry in wirksamer
Weise eingestellt werden.
[0020] Zweckmäßigerweise wird auch beim Entstauben in der Entstaubungseinrichtung anfallender
Restkoks vom Synthesegas getrennt, und wenigstens teilweise zur Unterstützung der
Reduktion dem Hochtemperaturvergaser zugeführt. Die Kombination einer (trockenen)
Restkoksrückführung mit einer (nassen) Restkoks-Slurry-Rückführung in den Hochtemperaturvergaser
erweist sich als besonders vorteilhaft, da je nach konkreten Betriebsbedingungen Variationsmöglichkeiten
denkbar sind. Es ist beispielsweise möglich, vollständig auf die trockene Abscheidung
von Restkoks aus dem Synthesegas zu verzichten. Hierbei wird dann der gesamte Restkoks
über den Slurry abgeschieden und zurückgeführt. Es ist gleichfalls möglich, einen
großen Teil des Restkokses, insbesondere den größten Teil des Restkokses, z. B. 60
%, 70 %, 80 %, 90 % oder 95 %, trocken über den Zyklon abzuscheiden und dem Hochtemperaturvergaser
zuzuführen. Das Slurry-System behandelt in diesem Fall nur die Menge an Restkoks,
die der Zyklon nicht abscheidet. In dieser Variante dient das System in erster Linie
dazu, die Koksbelastung des Abwassers zu senken.
[0021] Vorteilhafterweise wird der Restkoks-Slurry über einen Filter in einen Restkoks-Slurry-Behälter
eingebracht. Ein derartiger Behälter kann in einfacher Weise zum Zwischenspeicher
von Restkoks-Slurry eingesetzt werden.
[0022] Ein Druck innerhalb des Restkoks-Slurry-Behälters ist in besonders einfacher Weise
mittels Beaufschlagung mit einem Inertgas, wie etwa Stickstoff oder Kohlendioxid,
einstellbar.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023]
- Figur 1
- zeigt eine erste bevorzugte Ausführungsform einer Anlage, die zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist, in schematischer Darstellung.
Ausführungsform der Erfindung
[0024] In Figur 1 ist eine Anlage dargestellt, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eingerichtet ist. Die Anlage umfasst einen Niedertemperaturvergaser 1 und
einen Hochtemperaturvergaser 2.
[0025] In den Niedertemperaturvergaser 1 kann ein festes organisches Einsatzmaterial A,
beispielsweise Biomasse wie Holz oder entsprechende Abfälle, wie zuvor erläutert,
eingespeist werden. Der Niedertemperaturvergaser 1 ist zum Verschwelen des festen
organischen Einsatzmaterials A eingerichtet. Hierzu kann der Niedertemperaturvergaser
1 extern, d.h. allotherm, beispielsweise auf 300 bis 600 °C aufgeheizt werden. Die
Bereitstellung der Wärme kann beispielsweise durch die Abwärme des Hochtemperaturvergasers
2 erfolgen. Des Weiteren kann der Niedertemperaturvergaser 1 auch autotherm, beispielsweise
durch Teiloxidation des im festen organischen Einsatzmaterials A befindlichen Kohlenstoffes
mit einem separat zugeführten Sauerstoff G aufgeheizt werden.
[0026] Über eine Leitung kann aus dem Niedertemperaturvergaser 1 ein Schwelgas B ausgeleitet
und in den Hochtemperaturvergaser 2 überführt werden. Der Hochtemperaturvergaser 2
ist zweiteilig ausgebildet. Er umfasst eine Oxidationseinheit 21 und eine Quencheinheit
22. In der Oxidationseinheit 21 wird das Schwelgas B mit einem zugeführten sauerstoffhaltigen
Gas H teilweise oxidiert, wodurch sich, Temperaturen von beispielsweise 1.400 °C bis
2.000 °C ergeben. In der Quencheinheit 22 wird das Synthesegas D mit Pyrolysekoks
C aus dem Niedertemperaturvergaser 10 in Kontakt gebracht. Durch endotherme Reaktionen
(sog. chemischer Quench) zwischen diesem Pyrolysekoks C und dem Synthesegas D wird
letzteres beispielsweise auf eine Temperatur von 800 °C bis 1200 °C abgekühlt. Dies
bewirkt auch eine teilweise Umsetzung von im Synthesegas D vorhandenem Kohlendioxid
zu Kohlenmonoxid.
[0027] Das auf diese Weise erzeugte kohlenmonoxidreiche Synthesegas D wird anschließend
in einer der Quencheinheit 22 nachgeschalteten Kühleinrichtung 3 beispielsweise auf
eine Temperatur von 600 bis 800°C abgekühlt. Bei einer derartigen Abkühlung kommt
es zu einer Kondensation von Alkalien, die zunächst in gasförmigem Zustand im Synthesegas
D vorliegen, auf der Oberfläche des im Synthesegas noch vorhandenen Kokses..
[0028] Der Kühleinrichtung 3 nachgeschaltet sind eine Entstaubungseinrichtung 4, beispielsweise
ein Zyklon, und ein Nasswäscher 5. In der Entstaubungseinrichtung 4 wird der in der
Quencheinheit 22 teilweise abreagierte Koks, der sogenannte Restkoks E, abgetrennt
und zur Oxidationseinheit 21 des Hochtemperaturvergasers 2 geleitet.
[0029] Im nachgeschalteten Nasswäscher 5 wird der Synthesegasstrom mit einem Waschflüssigkeitsstrom,
insbesondere Wasser, in Kontakt gebracht, um unerwünschte Bestandteile des Synthesegasstroms
in die Flüssigkeit aufzunehmen. Ausreichend gereinigtes und konditioniertes Synthesegas
F kann anschließend der Anlage entnommen und nachgeschalteten Verfahren, beispielsweise
zur Gewinnung von synthetischen Biokraftstoffen, zugeführt werden.
[0030] Durch die in dem Nasswäscher 5 erfolgende Kontaktierung von kontaminiertem Synthesegas
mit Waschflüssigkeit (beispielsweise Wasser erhält man, neben dem gereinigten Synthesegas,
eine kontaminierte Waschflüssigkeit. Hierbei werden Alkalien, welche auf verbleibenden
Restkokspartikeln kondensiert sind, in der Waschflüssigkeit gelöst. Die kontaminierte
Waschflüssigkeit enthält somit insbesondere Restkokspartikel, gelöste Alkalien und
andere wasserlösliche Bestandteile des Rohsynthesegases.
[0031] Es ist ferner ein Kreislauf für Waschflüssigkeit vorgesehen, über den an einem Ausgang
5a des Nasswäschers Waschflüssigkeit entnommen, und nach Durchlaufen des Kreislaufs
an einem Eingang 5b wieder in den Nasswäscher eingebracht werden kann. In diesem Kreislauf
ist eine Kreislaufpumpe 6, ein rückspülbarer Filter 8 sowie ein Kreislaufkühler 10
vorgesehen.
[0032] Dieser Waschmittelkreislauf dient zum Abzug von Waschflüssigkeit, welche, wie erwähnt,
insbesondere gelöste Alkalien und Restkoks enthält. Mittels des Filters 8 wird in
der Waschflüssigkeit vorhandener Restkoks ausgefiltert, und einem Restkoks-Slurry-Behälter
12 zugeführt. Das Waschwasser mit den hierin gelösten Alkalien passiert den Filter
8, und kann entweder über ein Ventil 14 als Überschusswasser aus dem System abgezogen
werden, oder über den Kreislaufkühler 10 und den Eingang 5b wieder dem Nasswäscher
5 zugeführt werden.
[0033] Der Restkoks-Slurry-Behälter 12 ist zur Bereitstellung eines Slurrys einer gewünschten
Viskosität mit einer entsprechenden Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, beaufschlagbar.
Der Restkoks-Slurry-Behälter ist mit einer Mischeinrichtung 13, welche über einen
Motor 15 antreibbar ist, vorgesehen. Über ein Ventil 18 kann dem Restkoksslurry-Behälter
12 ein Inertgas zugeführt werden, wodurch ein gewünschter Druck in dem Behälter bereitstellbar
ist. Bei Bedarf wird Restkoks-Slurry G über einen Ausgang 12a aus dem Restkoks-Slurry-Behälter
abgezogen und dem Hochtemperaturvergaser 2 zugeführt. Die Verbindung zwischen dem
Ausgang 12a und der Oxidationseinheit 21 des Hochtemperaturvergasers ist nicht im
Einzelnen dargestellt.
[0034] Die optionale Entstaubungseinrichtung 4 ist mittels einer Beipassleitung 20, in welcher
ein Ventil 22 vorgesehen ist, teilweise oder vollständig umgehbar. Insbesondere bei
vollständiger Umgehung der Entstaubungseinrichtung 4 (beispielsweise durch vollständige
Öffnung des Ventils 22) kann auf eine trockene Abscheidung von Restkoks mittels der
Entstaubungseinrichtung vollständig verzichtet werden, wobei in diesem Fall der gesamte
Restkoks über die Leitung 20 (zusammen mit dem Synthesegas) in den Nasswäscher 5 eingeführt
wird. Beispielsweise durch Einstellung des Ventils 22 kann in einfacher Weise bestimmt
werden, welcher Anteil von Synthesegas über die Entstaubungseinrichtung, und welcher
ein Teil von Synthesegas unter Umgehung der Entstaubungseinrichtung direkt in den
Nasswäscher 5 eingeführt werden soll.
[0035] Bei vollständiger Schließung des Ventils 22 wird beispielsweise der größte Teil des
Restkokses weiterhin über die Entstaubungseinrichtung 4 abgeschieden. In diesem Fall
behandelt das Slurry-System nur die Menge, die die Entstaubungseinrichtung 4 nicht
abscheidet. Bei dieser Einstellung dient das System in erster Linie dazu, die Koksbelastung
des Abwassers zu senken.
[0036] Das beschriebene Slurry-Restkokssystem ist wesentlich kostengünstiger bereitstellbar
als Restkokssysteme gemäß dem Stand der Technik. Insbesondere weist ein derartiges
Restkokssystem wesentlich weniger mechanisch bewegte Teile auf, und erweist sich daher
als in der Praxis zuverlässiger. Das dargestellte Slurry-Restkokssystem ermöglicht
eine Reduzierung der Belastung des Abwassers mit Koks, wodurch eine vereinfachte Abwasserbehandlung
zur Verfügung gestellt ist. Der Wirkungsgrad des Vergasers insgesamt steigt, da keinerlei
Koks verworfen werden muss. Es erweist sich, dass ein derartiges Slurry-Restkokssystem
weniger elektrische Energie benötigt als Lösungen gemäß dem Stand der Technik.
1. Verfahren zur zumindest teilweisen Vergasung von festem organischem Einsatzmaterial
(A), bei dem aus dem Einsatzmaterial (A) in einem Niedertemperaturvergaser (1) durch
Schwelen ein teerhaltiges Schwelgas gewonnen wird, und das Schwelgas (B) anschließend
in einem Hochtemperaturvergaser (2) durch partielle Oxidation und anschließend teilweise
Reduktion zu einem Synthesegas (D) umgesetzt wird, wobei das in dem Hochtemperaturvergaser
(2) erzeugte Synthesegas (D) in einer Entstaubungseinrichtung (4) entstaubt und in
einem Nasswäscher (5) einer Nasswäsche unter Verwendung einer Waschflüssigkeit unterzogen
wird, wobei bei der Nasswäsche vom Synthesegas abgetrennter Restkoks zur Unterstützung
der Reduktion dem Hochtemperaturvergaser (2) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Nasswäsche abgetrennter Restkoks dem Hochtemperaturvergaser in Form eines
Slurry zugeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Nasswäsche gelöste Alkalien wenigstens teilweise mit einer Überschuss-Waschflüssigkeit
abgezogen werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Entstauben in der Entstaubungseinrichtung (4) anfallender Restkoks vom Synthesegas
getrennt und wenigstens teilweise zur Unterstützung der Reduktion dem Hochtemperaturvergaser
(2) zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Restkoks-Slurry über einen Filter (8) in einen Restkoks-Slurry-Behälter (12)
eingebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck innerhalb des Restkoks-Slurry-Behälters (12) mittels eines Inertgases einstellbar
ist.
7. Anlage zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche mit
einem Niedertemperaturvergaser (1), einem Hochtemperaturvergaser (2), einer Gaskühlungseinrichtung
(3), einer Entstaubereinrichtung (4) und einem Nasswäscher (5), wobei eine Einrichtung
(8, 12) vorgesehen ist, mittels der bei der Nasswäsche vom Synthesegas abgetrennter
Restkoks zur Unterstützung der Reduktion dem Hochtemperaturvergaser zugeführt werden
kann.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (8, 12) zur Bereitstellung eines restkokshaltigen Slurry ausgebildet
ist.