[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanierung in Stahlgitterbauweise hergestellten
Masten, insbesondere von Hochspannungsfreileitungsmasten, mit Eckstielen und mit zumindest
einem Fundament. - Nachfolgend wird statt des Begriffes Hochspannungsfreileitungsmast
bzw. Hochspannungsmast auch kurz der Begriff Mast verwendet. Es liegt im Rahmen der
Erfindung, dass an vier Ecken des zu sanierenden Mastes Eckstiele angeordnet sind.
Diese Eckstiele sind in der Regel in ein als Betonfundament ausgeführtes Fundament
einbetoniert.
[0002] Hochspannungsfreileitungsmasten werden für die Übertragung und Verteilung von elektrischer
Energie eingesetzt. Es handelt sich dabei in der Regel um Stahlgitterkonstruktionen
besonderer Art, an die hohe Anforderungen bezüglich der Gebrauchstüchtigkeit und Sicherheit
gestellt werden. Wenn ein Hochspannungsfreileitungsmast versagt, so ist das Versagen
ganzer Hochspannungsfreileitungen oder Hochspannungsfreileitungsabschnitte der elektrischen
Stromversorgung die Folge. Hochspannungsfreileitungsmasten müssen deshalb besonderen
Vorschriften genügen und werden dementsprechend auf Gebrauchstüchtigkeit und Sicherheit
überwacht.
[0003] Hochspannungsfreileitungsmasten sind unter anderem erheblichen Druckbeanspruchungen
ausgesetzt. Bei den auf Druck belasteten Stäben der Gitterkonstruktionen ist der Querschnitt,
die Geometrie (Widerstandsmoment) der Stäbe sowie die Knicklänge zu berücksichtigen.
Wenn in der Gitterkonstruktion Diagonalstäbe auf Druck überlastet sind, können diese
durch stärkere Profile einfach ausgetauscht werden. Wenn aber Eckstiele der Gitterkonstruktion
auf Druck überlastet sind, ist ein Austausch der Eckstiele praktisch nicht möglich
bzw. käme einem Neubau gleich.
[0004] In der Praxis wurden bereits verschiedene Sanierungsmethoden für auf Druck überlastete
Eckstiele von solchen Gitterkonstruktionen angewendet. So ist es beispielsweise bekannt
die einzelnen überlasteten Felder der Gitterkonstruktionen mit Zusatzprofilen zu verstärken.
Mittels einer Vielzahl von vor Ort durchgeführten Passbohrungen wird so ein vorhandenes
Profil in seinem Querschnitt und seinem Widerstandsmoment verstärkt. Diese Maßnahmen
sind aber sehr aufwendig und vor allem personalintensiv. - Bei einer anderen Sanierungsvariante
wird über größere Mastabschnitte ein zusätzlicher Eckstiel parallel zum vorhandenen
Eckstiel angeordnet. Dabei wird der zusätzliche Eckstiel versetzt zum alten bereits
vorhandenen Eckstiel geführt und mit Bindeblechen mit dem alten Eckstiel verbunden.
Die Bindebleche werden vor Ort mit dem vorhandenen Eckstiel verbohrt und mit Schrauben
verbunden. Wenn man den vorhandenen Eckstiel beispielsweise um 50 % entlasten will,
muss der neue zusätzliche Eckstiel den gleichen Querschnitt aufweisen wie der alte
Eckstiel. Diese bekannten Maßnahmen sind ebenfalls aufwendig bzw. kostenaufwendig.
[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, bei dem die vorstehend aufgezeigten Nachteile effektiv
vermieden werden können und mit dem die Sanierung von auf Druck überlasteten Eckstielen
von Masten, insbesondere von Hochspannungsfreileitungsmasten auf einfache, kostengünstige
und wirksame Weise realisiert werden kann.
[0006] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Sanierung
von in Stahlgitterbauweise hergestellten Masten, insbesondere von Hochspannungsfreileitungsmasten,
mit Eckstielen und zumindest einem Fundament, wobei zumindest ein Zusatzeckstiel parallel
bzw. im Wesentlichen parallel zu einem bereits vorhandenen Eckstiel angeordnet wird,
wobei der Zusatzeckstiel an seinen Enden bzw. im Bereich seiner Enden kraftschlüssig
mit dem bereits vorhandenen Eckstiel verbunden wird und wobei eine Vorspanndruckkraft
in den Zusatzeckstiel eingebracht wird. - Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die
Vorspanndruckkraft in Längsrichtung des Zusatzeckstiels bzw. im Wesentlichen in Längsrichtung
des Zusatzeckstiels aufgebracht wird. Es liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung,
dass der Zusatzeckstiel zunächst an einem seiner Enden bzw. im Bereich eines seiner
Enden kraftschlüssig mit dem bereits vorhandenen Eckstiel verbunden wird, dass anschließend
die Vorspanndruckkraft in den Zusatzeckstiel eingebracht wird und dass daraufhin der
Zusatzeckstiel mit seinem anderen Ende bzw. im Bereich seines anderen Endes kraftschlüssig
mit dem bereits vorhandenen Eckstiel verbunden wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Sanierung bzw. Entlastung von vorhandenen auf Druck überlasteten Eckstielen von
Masten, insbesondere von Hochspannungsfreileitungsmasten auf einfache, funktionssichere
und effektive Weise möglich ist. - Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass ein zu sanierender
Mast vier Ecken mit entsprechenden Eckstielen aufweist. Grundsätzlich können alle
Eckstiele nach dem erfindungsgemäßen Verfahren saniert werden. Die bereits vorhandenen
zu sanierenden Eckstiele können dabei von unterschiedlicher Art bzw. Form sein. So
kann es sich um Winkelprofile, Schmetterlingsprofile, um Eckstiele in Form von zusammengeschraubten
Winkelprofilen und dergleichen handeln. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind an einer Ecke des zu sanierenden Mastes eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen
Zusatzeckstielen übereinander angeordnet und bevorzugt wird jeder Zusatzeckstiel im
Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt.
[0008] Zweckmäßigerweise wird die Vorspanndruckkraft am Ende bzw. im Bereich des Endes eines
Zusatzeckstieles aufgebracht. Empfohlenermaßen wird dabei die Vorspanndruckkraft von
zumindest einer auf ein Ende des Zusatzeckstieles einwirkenden Druckbeaufschlagungseinrichtung,
insbesondere von einem Druckbeaufschlagungszylinder und bevorzugt von einem Hydraulikzylinder
aufgebracht. Ein hydraulischer Flachzylinder hat sich dabei besonders bewährt. Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorspanndruckkraft am unteren Ende des Zusatzeckstieles aufgebracht wird. - Zweckmäßigerweise
wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der Maßgabe gearbeitet, dass die
Höhe der Vorspanndruckkraft und der Querschnitt des Zusatzeckstiels bei maximaler
Belastung die statischen Grenzspannungen nicht überschreiten und damit gleichsam ein
wirtschaftliches Optimum erreicht wird.
[0009] Es empfiehlt sich, dass ein Zusatzeckstiel eingesetzt wird, der eine Aufnahme bzw.
eine Aufnahmeeinrichtung für die Aufnahme bzw. für die Montage der Druckbeaufschlagungseinrichtung,
insbesondere des Druckbeaufschlagungszylinders aufweist. - Es liegt im Rahmen der
Erfindung, dass die bei der Vorspannung des Zusatzeckstiels aufzubringenden Vorspanndruckkräfte
zwischen 20 kN und 1500 kN liegen. Die im einzelnen aufgebrachten Vorspanndruckkräfte
sind dabei abhängig von dem Masttyp.
[0010] Zweckmäßigerweise wird der Zusatzeckstiel zumindest während der Druckbeaufschlagung
bzw. während der Montagetätigkeit mit zumindest einer Klemmund/oder Halteeinrichtung
am zugeordneten vorhandenen Eckstiel gehalten bzw. geführt. Die Klemm- und/oder Halteeinrichtungen
sind dabei vorzugsweise so ausgelegt, dass der Zusatzeckstiel parallel bzw. im Wesentlichen
parallel zum vorhandenen Eckstiel angeordnet ist. Die zumindest eine Klemm- und/oder
Halteeinrichtung sichert den Zusatzeckstiel insbesondere gegen seitliches Ausknicken
während der Druckbeaufschlagung. Die Klemm- und/oder Halteeinrichtung bzw. die Klemm-
und/oder Halteeinrichtungen sind empfohlenermaßen mit der Maßgabe ausgelegt, dass
eine Relativbewegung zwischen Zusatzeckstiel und vorhandenem Eckstiel möglich ist,
so dass insbesondere eine Längenänderung des Zusatzeckstiels aufgrund der Druckbeaufschlagung
ungehindert möglich ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass eine Mehrzahl von
Klemm- und/oder Halteeinrichtungen über die Länge des Zusatzeckstiels bzw. über die
Länge des vorhandenen Eckstiels verteilt angeordnet ist.
[0011] Eine empfohlene Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Druckbeaufschlagung des Zusatzeckstiels die Schwerachse S des Zusatzeckstiels
in der Mittelachse bzw. in der Längsmittelachse der Druckbeaufschlagungseinrichtung
/ des Druckbeaufschlagungszylinders bzw. des Hydraulikzylinders liegt bzw. im Wesentlichen
in der Mittelachse bzw. in der Längsmittelachse der Druckbeaufschlagungseinrichtung,
insbesondere des Hydraulikzylinders liegt. Somit liegt der Schwerpunkt des Zusatzstiels
gleichsam über der Mitte der Druckbeaufschlagungseinrichtung bzw. des Hydraulikzylinders.
Grundsätzlich liegt es im Rahmen der Erfindung, dass die Schwerachse S des Zusatzeckstiels
zu diesem Zweck durch Fixieren, insbesondere durch Anschweißen von Abstandshaltern
eingestellt werden kann. Das gilt insbesondere für kleinere Zusatzeckstiele. Insoweit
kann im Rahmen der Erfindung eine Verlagerung des Schwerpunktes des Zusatzeckstiels
über der Druckbeaufschlagungseinrichtung stattfinden.
[0012] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass nach der Druckbeaufschlagung des Zusatzeckstieles
die daraus resultierende Längenänderung bzw. Längenverkürzung des Zusatzeckstieles
mit zumindest einer Fixierungseinrichtung fixiert wird. Die Längenänderung bzw. Längenverkürzung
des Zusatzeckstiels wird somit im Rahmen der Erfindung gleichsam eingefroren. So kann
auf sehr effektive Weise eine Entlastung des auf Druck beanspruchten bzw. des auf
Druck überlasteten vorhandenen Eckstiels stattfinden. - Eine besonders bevorzugte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Fixierungseinrichtung zur Fixierung der Längenänderung bzw. Längenverkürzung des
Zusatzeckstieles zumindest einen an dem Zusatzeckstiel bzw. an einem Ende des Zusatzeckstieles
angeschlossenen Gewindezapfen aufweist. Empfohlenermaßen ist dieser Gewindezapfen
am unteren Ende des Zusatzeckstiels angeordnet. Vorzugsweise ist auf dem Gewindezapfen
zumindest eine Mutter und zumindest eine Kontermutter angebracht, wobei mit der Mutter
bzw. mit der Kontermutter die Längenänderung bzw. Längenverkürzung des Zusatzeckstiels
fixiert werden kann. Zweckmäßigerweise ist der zumindest eine Gewindezapfen in der
Schwerachse bzw. an der Schwerachse oder möglichst nahe an der Schwerachse des Zusatzeckstiels
angeordnet. - Eine bewährte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, dass die Druckbeaufschlagungseinrichtung / der Druckbeaufschlagungszylinder
bzw. der Hydraulikzylinder zwischen einer unteren Vorspannplatte und einer oberen
Vorspannplatte eingesetzt ist bzw. angeordnet ist, wobei vorzugsweise der Gewindezapfen
die obere Vorspannplatte durchgreift. Es liegt dabei im Rahmen der Erfindung, dass
die untere Vorspannplatte und die obere Vorspannplatte an dem vorhandenen zu sanierenden
Eckstiel fixiert sind. Zweckmäßigerweise ist in der oberen Vorspannplatte eine Ausnehmung
für den Gewindezapfen vorgesehen, so dass der Gewindezapfen die obere Vorspannplatte
durchgreifen kann. Empfohlenermaßen werden beim Fixieren der Längenänderung bzw. Längenverkürzung
des Zusatzeckstiels die Mutter bzw. Kontermutter gegen die obere Vorspannplatte verschraubt.
[0013] Nach besonders empfohlener Ausführungsform der Erfindung wird nach der Druckbeaufschlagung
des Zusatzeckstieles der Zusatzeckstiel mit dem zugeordneten vorhandenen Eckstiel
über Verbindungselemente, wie Verbindungsbleche oder dergleichen verbunden. Die Verbindung
erfolgt in diesem Fall mit der Maßgabe, dass keine bzw. quasi keine Relativbewegung
zwischen Zusatzeckstiel und vorhandenem Eckstiel mehr möglich ist. Es liegt im Rahmen
der Erfindung, dass zur Fixierung bzw. Verbindung mit den Verbindungselementen Bohrungen
und Verschraubungen in dem vorhandenen Eckstiel bzw. in den Zusatzeckstiel eingebracht
werden. Zweckmäßigerweise werden die Verbindungselemente bzw. Verbindungsbleche in
bestimmten Abständen am Zusatzeckstiel bzw. am vorhandenen Eckstiel angeordnet, die
durch die Widerstandsmomente des vorhandenen Eckstiels und des Zusatzeckstiels geprägt
werden.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird nach der Druckbeaufschlagung
des Zusatzeckstiels und zweckmäßigerweise nach der Fixierung der Längenänderung bzw.
Längenverkürzung des Zusatzeckstiels die Druckbeaufschlagungseinrichtung, insbesondere
der Hydraulikzylinder entfernt. Dabei wird die Druckbeaufschlagungseinrichtung vorzugweise
aus dem Zwischenraum zwischen der unteren Vorspannplatte und der oberen Vorspannplatte
entfernt. Somit kann die Druckbeaufschlagungseinrichtung für weitere entsprechende
Zwecke weiterverwendet werden. - Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die Vorspanndruckkraft
mit einer Druckbeaufschlagungseinrichtung bzw. mit einem Druckbeaufschlagungszylinder
oder dergleichen nachträglich überprüft bzw. kontrolliert werden kann. Dabei ist es
bevorzugt, dass diese Vorspanndruckkraft möglichst jederzeit überprüft bzw. kontrolliert
werden kann.
[0015] Eine empfohlene Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der
eingesetzte Zusatzeckstiel den gleichen Elastizitätsmodul und/oder den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
aufweist, wie der zugeordnete bereits vorhandene Eckstiel. Diese Ausführungsform hat
sich im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders bewährt.
[0016] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass eine Zugschutzeinrichtung an dem Zusatzeckstiel
angeordnet wird. So kann beispielsweise im Falle von starken Windböen der normalerweise
unter Druckspannung stehende Zusatzeckstiel auch Zugspannungen ausgesetzt werden.
Diese Zugspannungen treten aber nur dann auf, wenn die an dem Zusatzeckstiel angreifenden
Zugkräfte die Vorspanndruckkraft des Zusatzeckstiels übertreffen. Während die Fixierungseinrichtung
die Druckspannung auch nach Druckbeaufschlagung gewährleistet, so dient demnach die
Zugschutzeinrichtung dem umgekehrten Fall. Sie gewährleistet, dass bei den gelegentlich
auftretenden Zugspannungen am Zusatzeckstiel der Eckstiel nicht nur bei Druck, sondern
auch bei großen Zugspannungen, entlastet wird.
[0017] Gemäß einer empfohlenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
die Zugschutzeinrichtung vorzugsweise eine Mutter und eine Kontermutter. Hierbei haben
Mutter und Kontermutter der Zugschutzeinrichtung das gleiche Gewinde wie Mutter und
Kontermutter der Fixierungseinrichtung und passen somit auch auf den Gewindezapfen
des Zusatzeckstiels. Im Gegensatz zu Mutter und Kontermutter der Fixierungseinrichtung
sind jedoch Mutter und Kontermutter der Zugschutzeinrichtung von unten gegen die obere
Vorspannplatte verschraubt. Damit ist der Zusatzeckstiel in beiden Bewegungsrichtungen
des Gewindezapfens im Verhältnis zur oberen Vorspannplatte fixiert und ein Teil der
etwaig auftretenden großen Zugspannungen wird auf den Zusatzeckstiel umgeleitet.
[0018] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine sehr einfache, wenig aufwendige und nichtsdestoweniger funktionssichere und effektive
Entlastung eines auf Druck beaufschlagten Eckstiels bzw. eines auf Druck überbeanspruchten
Eckstiels erzielt werden kann. Das Verfahren weist dabei in vorteilhafter Weise kurze
Montagezeiten auf. Die Anzahl der einzubringenden Bohrungen ist im Vergleich zu aus
dem Stand der Technik bekannten Maßnahmen relativ gering. Aufwendige Passverbindungen
und Passschrauben sind weitgehend nicht notwendig. Von Vorteil ist im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch, dass eine Einbindung der Druckentlastungskomponenten in das Fundament
des Mastes entfällt. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich weiterhin durch
relativ geringen Kostenaufwand aus. Es lässt sich ohne Weiteres an den meisten bekannten
Masten, insbesondere Hochspannungsfreileitungsmasten verwirklichen.
[0019] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer zwei Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sanierten Hochspannungsfreileitungsmastes
eines ersten Ausführungsbeispiels,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt A aus der Fig. 1 und
- Fig. 3a, b
- einen vergrößerten Ausschnitt B aus der Fig. 2 in schematischer Darstellung in zwei
Funktionsstellungen,
- Fig. 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0020] Die Fig. 1 bis 3b veranschaulichen ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Sanierung
von in Stahlgitterbauweise hergestellten Masten 1, insbesondere von Hochspannungsfreileitungsmasten
anhand eines ersten Ausführungsbeispiels. Die Masten 1 weisen Eckstiele 2 sowie ein
Fundament 3 auf. Zweckmäßigerweise und in beiden Ausführungsbeispielen ist der zu
sanierende Mast 1 im Querschnitt viereckig bzw. rechteckig ausgebildet und weist folglich
vier Ecken mit Eckstielen 2 auf.
[0021] Erfindungsgemäß werden an den Ecken des zu sanierenden Mastes 1 Zusatzeckstiele 4
parallel zu den vorhandenen Eckstielen 2 angeordnet. Die Zusatzeckstiele 4 werden
letztendlich an ihren Enden 5, 6 jeweils kraftschlüssig mit dem zugeordneten Eckstiel
2 verbunden. Vorzugsweise und in beiden Ausführungsbeispielen sind an jeder Ecke des
Mastes 1 eine Mehrzahl von jeweils an ihren Enden 5, 6 mit dem zugeordneten Eckstiel
2 verbundenen Zusatzeckstielen 4 übereinander angeordnet. Erfindungsgemäß wird weiterhin
in einen bzw. in jeden Zusatzeckstiel 4 eine Vorspanndruckkraft eingebracht.
[0022] Vorzugsweise und in beiden Ausführungsbeispielen ist ein Zusatzeckstiel 4 zunächst
mit seinem oberen Ende 6 kraftschlüssig mit dem zugeordneten vorhandenen Eckstiel
2 verbunden.
[0023] Nach bevorzugter Ausführungsform und in beiden Ausführungsbeispielen wird die Vorspanndruckkraft
von jeweils einer auf das untere Ende 5 des Zusatzeckstiels 4 einwirkenden Druckbeaufschlagungseinrichtung
7 in Form eines Hydraulikzylinders 8 aufgebracht. Als Hydraulikzylinder 8 wird bevorzugt
ein hydraulischer Flachzylinder eingesetzt. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass
eine Vorspanndruckkraft zwischen 20 kN und 1500 kN auf einen Zusatzeckstiel 4 aufgebracht
wird. Dabei richtet sich die im Einzelnen aufgebrachte Vorspanndruckkraft nach dem
Typ des Masten 1 bzw. des Hochspannungsfreileitungsmastes. Durch die Druckbeaufschlagung
bzw. durch das Aufbringen der Vorspanndruckkraft wird der Zusatzeckstiel 4 komprimiert
bzw. in seiner Länge verkürzt. Dabei erfährt er eine Längenänderung Δl.
[0024] Empfohlenermaßen und in beiden Ausführungsbeispielen wird mit einem Zusatzeckstiel
4 gearbeitet, der eine Aufnahme 9 für die Aufnahme bzw. für die Montage der Druckbeaufschlagungseinrichtung
7 in Form des Hydraulikzylinders 8 aufweist. Zweckmäßigerweise ist die Aufnahme 9
für eine Betätigungsstange 18 des Hydraulikzylinders 8 vorgesehen.
[0025] Nach besonders bevorzugter Ausführungsform und in beiden Ausführungsbeispielen wird
ein Zusatzeckstiel 4 während der Druckbeaufschlagung bzw. während der Montagetätigkeit
mit zumindest einer Klemm- und/oder Halteeinrichtung 10 am zugeordneten vorhandenen
Eckstiel 2 gehalten bzw. geführt. In beiden Ausführungsbeispielen besteht diese Klemm-
und/oder Halteeinrichtung 10 aus einem am Zusatzeckstiel 4 angeschlossenen Halteblech
19 mit Langloch 20. In dieses Langloch 20 des Haltebleches 19 fasst ein am vorhandenen
Eckstiel 2 angeschlossener Bolzen 21 ein. Auf diese Weise wird der druckbeaufschlagte
Zusatzeckstiel 4 an dem vorhandenen Eckstiel 2 gleichsam geführt und gegen seitliches
Ausknicken gesichert. Das Langloch macht dabei eine Relativbewegung des Zusatzeckstiels
4 zum vorhandenen Eckstiel 2 bei der Druckbeaufschlagung möglich.
[0026] In den Figuren ist weiterhin erkennbar, dass bei der Druckbeaufschlagung des Zusatzeckstiels
4 die Schwerachse S des Zusatzeckstiels 4 in der Mittelachse bzw. in der Längsmittelachse
L der in Form des Hydraulikzylinders 8 ausgebildeten Druckbeaufschlagungseinrichtung
7 liegt. Mit Hilfe von nicht dargestellten Abstandshaltern oder dergleichen kann der
Schwerpunkt bzw. die Schwerachse S des Zusatzeckstiels 4 entsprechend eingestellt
werden bzw. der Schwerpunkt bzw. die Schwerachse S entsprechend verlagert werden.
[0027] Nach besonders bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird die Druckbeaufschlagung
des Zusatzeckstiels 4 bzw. die daraus resultierende Längenänderung Δl bzw. Längenverkürzung
des Zusatzeckstiels 4 mit einer Fixierungseinrichtung 11 fixiert bzw. eingefroren.
Empfohlenermaßen und in beiden Ausführungsbeispielen weist diese Fixierungseinrichtung
11 einen an dem Zusatzeckstiel 4 bzw. am unteren Ende 5 des Zusatzeckstiels 4 angeschlossenen
Gewindezapfen 12 auf. Zweckmäßigerweise und in beiden Ausführungsbeispielen ist auf
diesem Gewindezapfen 12 jeweils zumindest eine Mutter 13 und eine Kontermutter 14
angeordnet. Mit dieser Mutter 13 und mit der Kontermutter 14 kann die Längenänderung
Δl bzw. die Längenverkürzung des Zusatzeckstiels 4 fixiert bzw. eingefroren werden.
Dazu können Mutter 13 und Kontermutter 14 in an sich bekannter Weise festgezogen werden.
Zweckmäßigerweise ist der Gewindezapfen 12 in bzw. möglichst an der Schwerachse S
des Zusatzeckstiels 4 angeordnet.
[0028] Bevorzugt und in beiden Ausführungsbeispielen ist die Druckbeaufschlagungseinrichtung
7 in Form des Hydraulikzylinders 8 zwischen einer unteren Vorspannplatte 15 und einer
oberen Vorspannplatte 16 eingesetzt bzw. angeordnet. Dabei durchgreift zweckmäßigerweise
und in beiden Ausführungsbeispielen der Gewindezapfen 12 des Zusatzeckstieles 4 die
obere Vorspannplatte 16. Beim Betätigen des Hydraulikzylinders 8 und Druckbeaufschlagung
des Zusatzeckstiels 4 von unten wirkt der Hydraulikzylinder 8 mit seiner Betätigungsstange
18 auf die Aufnahme 9 des Zusatzeckstiels 4 ein. Dadurch wird der Zusatzeckstiel 4
gleichsam komprimiert bzw. in seiner Länge verkürzt, so dass er eine Längenänderung
Δl erfährt. Durch Anziehen der Mutter 13 und der Kontermutter 14 auf dem Gewindezapfen
12 des Zusatzeckstiels 4 gegen die obere Vorspannplatte 16 kann die Längenverkürzung
Δl des Zusatzeckstiels 4 fixiert bzw. gleichsam eingefroren werden.
[0029] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass nach der Druckbeaufschlagung des Zusatzeckstiels
4 dieser Zusatzeckstiel 4 mit dem zugeordneten vorhandenen Eckstiel 2 über nicht näher
dargestellte Verbindungselemente, wie Verbindungsbleche oder dergleichen verbunden
wird. - Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird nach der Druckbeaufschlagung
des Zusatzeckstiels 4 und zweckmäßigerweise nach der Fixierung bzw. nach dem Einfrieren
der Längenänderung Δl des Zusatzeckstiels 4 die Druckbeaufschlagungseinrichtung 7
bzw. der Hydraulikzylinder 8 entfernt. Dann kann der Hydraulikzylinder 8 für andere
Zwecke eingesetzt werden.
[0030] Im zweiten Ausführungsbeispiel, dargestellt in Fig. 4, ist zusätzlich eine Zugschutzeinrichtung
22 an dem Zusatzeckstiel 4 vorgesehen. Der Hydraulikzylinder 8 wurde hier bereits
entfernt. Bei Stürmen können die an den dem Sturm zugewandten Seiten des Mastes 1
auftretenden Zugspannungen den Druck am Zusatzeckstiels 4 übertreffen. In diesen Fällen
drückt Kontermutter 13 nicht mehr auf die obere Vorspannplatte 16, weil der Gewindezapfen
12 sich im Verhältnis zur oberen Vorspannplatte 16 nach oben bewegt hat. Diese Bewegung
wird durch die Zugschutzeinrichtung 22 unterbunden. In der Folge übernimmt der Zusatzeckstiel
4 auch einen Teil der auf dem Eckstiel 2 lastenden Zugspannungen.
[0031] Bevorzugt umfasst die Zugschutzeinrichtung 22 eine Mutter 23 und eine Kontermutter
24. Diese passen ebenfalls auf den Gewindezapfen 12, sind aber unterhalb der oberen
Vorspannplatte 16 angeordnet. Dadurch wird eine Bewegung des Gewindezapfens 12 im
Verhältnis zur oberen Vorspannplatte 16 nach oben unterbunden und es werden große
Zugspannungen auch auf dem Zusatzeckstiel 4 übertragen.
1. Verfahren zur Sanierung von in Stahlgitterbauweise hergestellten Masten (1), insbesondere
Hochspannungsfreileitungsmasten, mit Eckstielen (2) und zumindest einem Fundament
(3), wobei zumindest ein Zusatzeckstiel (4) parallel bzw. im Wesentlichen parallel
zu einem Eckstiel (2) angeordnet wird, wobei der Zusatzeckstiel (4) an seinen Enden
(5, 6) bzw. im Bereich seiner Enden (5, 6) kraftschlüssig mit dem Eckstiel (2) verbunden
wird und wobei eine Vorspanndruckkraft in den Zusatzeckstiel (4) eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorspanndruckkraft von zumindest einer auf ein
Ende (5, 6) des Zusatzeckstiels (4) einwirkenden Druckbeaufschlagungseinrichtung (7)
insbesondere von einem Druckbeaufschlagungszylinder und bevorzugt von einem Hydraulikzylinder
(8) aufgebracht wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Vorspanndruckkraft am unteren
Ende (5) des Zusatzeckstiels (4) aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei mit einem Zusatzeckstiel (4) gearbeitet
wird, der eine Aufnahme (9) bzw. einer Aufnahmeeinrichtung für die Aufnahme bzw. für
die Montage einer Druckbeaufschlagungseinrichtung (7) aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine Vorspanndruckkraft zwischen
20 kN und 1500 kN auf den Zusatzeckstiel (4) aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Zusatzeckstiel (4) zumindest
während der Druckbeaufschlagung mit zumindest einer Klemmund/oder Halteeinrichtung
(10) am zugeordneten Eckstiel (2) gehalten bzw. geführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei bei der Druckbeaufschlagung des
Zusatzeckstiels (4) die Schwerachse (S) des Zusatzeckstiels (4) in der Mittelachse
bzw. in der Längsmittelachse L der Druckbeaufschlagungseinrichtung (7) bzw. des Druckbeaufschlagungszylinders
liegt bzw. im Wesentlichen in der Mittelachse bzw. in der Längsmittelachse L der Druckbeaufschlagungseinrichtung
bzw. des Druckbeaufschlagungszylinders liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei nach der Druckbeaufschlagung des
Zusatzeckstiels (4) die daraus resultierende Längenänderung Δl bzw. Längenverkürzung
des Zusatzeckstiels (4) mit zumindest einer Fixierungseinrichtung (11) fixiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Fixierungseinrichtung (11) zumindest einen an
dem Zusatzeckstiel (4) bzw. an einem Ende (5, 6) des Zusatzeckstiels (4) angeschlossenen
Gewindezapfen (12) aufweist, wobei auf dem Gewindezapfen (12) zumindest eine Mutter
(13) und zumindest eine Kontermutter (14) angeordnet ist, mit denen die Längenänderung
Δl bzw. Längenverkürzung fixiert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, wobei die Druckbeaufschlagungseinrichtung
(7) bzw. der Druckbeaufschlagungszylinder zwischen einer unteren Vorspannplatte (15)
und einer oberen Vorspannplatte (16) eingesetzt ist bzw. angeordnet ist, wobei vorzugsweise
der Gewindezapfen (12) die obere Vorspannplatte (16) durchgreift.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei nach der Druckbeaufschlagung des
Zusatzeckstiels (4) der Zusatzeckstiel (4) mit dem zugeordneten vorhandenen Eckstiel
(2) über Verbindungselemente, wie Verbindungsbleche (17) oder dergleichen verbunden
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, wobei nach der Druckbeaufschlagung des
Zusatzeckstiels (4) und zweckmäßigerweise nach der Fixierung der Längenänderung Δl
bzw. Längenverkürzung des Zusatzeckstiels (4) die Druckbeauschlagungseinrichtung (7)
entfernt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der eingesetzte Zusatzeckstiel
(4) den gleichen Elastizitätsmodul und/oder den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
wie der zugeordnete vorhandene Eckstiel (2) aufweist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Vorspanndruckkraft mit einer
Druckbeaufschlagungseinrichtung (7) oder dergleichen überprüft bzw. nachträglich überprüft
werden kann.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei eine Zugschutzeinrichtung (22)
an dem Zusatzeckstiel (4) angeordnet wird, welche Zugschutzeinrichtung (22) vorzugsweise
eine Mutter (23) und eine Kontermutter (24) umfasst.