[0001] Die Erfindung betrifft eine Stopfstempelstation zum Befüllen von Kapseln mit Füllmaterial
in einer Kapselfüllmaschine, umfassend eine drehend antreibbare Dosierscheibe, die
mindestens eine Gruppe von Bohrungen umfasst, eine Fülleinrichtung zum Befüllen der
Bohrungen mit dem Füllmaterial, mindestens eine Gruppe von Stopfstempeln und eine
Gruppe von Ausstoßstempeln, wobei die Stopfstempel und die Ausstoßstempel an einem
vertikal verfahrbaren Stempelträger gehalten sind, wobei durch vertikales Verfahren
des Stempelträgers die Stopfstempel zum Verpressen des Füllmaterials in die Bohrungen
und die Ausstoßstempel zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel in den Bohrungen erzeugten
Presslingen in die Bohrungen einfahren können. Die Erfindung betrifft außerdem ein
Verfahren zum Füllen von Kapseln mit Füllmaterial in einer Stopfstempelstation einer
Kapselfüllmaschine.
[0002] Derartige Stopfstempelstationen kommen in Kapselfüllmaschinen zum Einsatz, die als
sogenannte Rundläufermaschinen ausgebildet sind. Sie besitzen auf dem Umfang verteilt
verschiedene Prozessstationen, insbesondere eine Zuführstation und Trennstation zum
Trennen der Kapselhälften, eine oder mehrere Dosierstationen, eine Schließstation
zum Schließen der Kapselhälften, ein oder mehrere Auswurfstationen und gegebenenfalls
eine oder mehrere Leerstationen. Als Dosierstationen kommen beispielsweise Stopfstempelstationen
zum Einsatz, die geeignet sind, Füllmaterial zu dosieren und in Kapseln zu übergeben.
[0003] Die Bohrungen von Stopfstempelstationen sind in Durchmesser und Abstand zueinander
an die in einem Kapselhalter der Kapselfüllmaschine gehaltenen zu befüllenden Kapseln
angepasst. Die Stopfstempelstation umfasst weiterhin beispielsweise 5 Gruppen von
Stopfstempeln und eine Gruppe von Ausstoßstempeln. An fünf der Gruppen von Stopfstempeln
werden aus Füllmaterial stufenweise Presslinge in den Bohrungen erzeugt. Die Gruppe
von Ausstoßstempeln stößt die Presslinge aus den Bohrungen aus und übergibt die Presslinge
so in die in den Kapselhaltern gehaltenen Kapselunterteile.
[0004] Die Dosierscheibe wird üblicherweise über ein Schrittschaltgetriebe taktweise angetrieben,
so dass die einzelnen Gruppen von Bohrungen nacheinander die Gruppen von Stopfstempeln
und die Gruppe von Ausstoßstempeln anfahren. Jeder Takt ist aufgeteilt in eine Rast-
und Schaltzeit. Die Rastzeit ist die Stillstandzeit, in der die Dosierscheibe steht
und in die Presslinge gebildet bzw. ausgestoßen werden. Die Schaltzeit ist die Bewegungszeit
der Dosierscheibe, in der sich die Dosierscheibe um ihre Achse dreht und jede Gruppe
von Bohrungen weiter taktet zu der nächsten Gruppe von Stempeln. Das Verhältnis zwischen
Schalt- und Rastzeit wird im Zuge der Auslegung des Schrittschaltgetriebes festgelegt
und ist danach nicht mehr veränderlich.
[0005] Darüber hinaus besitzen derartige Stopfstempelstationen eine Hubeinrichtung, welche
die Stopfstempel und die Ausstoßstempel trägt und sich entsprechend der getakteten
Bewegung der Dosierscheibe vertikal auf und ab bewegt. Die Hubeinrichtung wird in
der Regel über eine mechanische Kurve angetrieben, wobei die Hublänge bei der Auslegung
der Stopfstempelstation einmalig festgelegt wird und ebenfalls nicht mehr verstellbar
ist. Durch unterschiedliche Befestigungshöhen der Gruppen von Stopfstempeln an der
Hubeinrichtung werden die Presslinge stufenweise aufgebaut. Um eine Synchronität zwischen
der Drehung der Dosierscheibe und der Bewegung der Hubeinrichtung zu gewährleisten,
sind die beiden Antriebsstränge mechanisch gekoppelt und werden durch einen gemeinsamen
Antrieb angetrieben. Während die Dosierscheibe in ihrer Schaltzeit ist und sich beispielsweise
bei sechs Gruppen von Bohrungen um 60° weiter dreht, beginnen die Stopfstempel bereits
ihre vertikale Abwärtsbewegung. Sie erreichen die Bohrungen der Dosierscheibe und
gegebenenfalls ein Pulverbett aus Füllmaterial erst, wenn die Dosierscheibe ihre Position
für die Rastzeit bereits erreicht hat. Nach dem Pressvorgang fahren die Stempel wieder
in ihre Ausgangslage zurück, wobei die Dosierscheibe bereits beginnt sich weiterzudrehen,
bevor die Stempel ihre oberste Stellung erreicht haben.
[0006] Aufgrund der Verwendung von Schrittschaltgetrieben für die Dosierscheibe ist das
Verhältnis zwischen Rast- und Schaltzeiten starr. Muss aus Produktionsgründen die
Rastzeit verlängert werden, beispielsweise durch die Notwenigkeit einer längeren Füllzeit
in Folge schlecht fließenden Füllmaterials, oder muss die Schaltzeit verlängert werden,
beispielsweise da sich anderenfalls auf der Dosierscheibe kein gleichmäßiges Bett
aus Füllmaterial bildet, wird automatisch die jeweils andere Zeit ebenfalls verlängert.
Dadurch wird die gesamte Zykluszeit aus Rasten und Drehen der Dosierscheibe in unnötiger
Weise stärker verlängert als erforderlich.
[0007] Durch die Kopplung der Antriebsstränge für die Drehung der Dosierscheibe und die
Hubbewegung der Stempel sind darüber hinaus die Bewegungsabläufe der Dosierscheibe
und der Stempel abhängig voneinander. Muss eine dieser Bewegungen verlangsamt werden,
wird automatisch auch die andere Bewegung verlangsamt. Beispielsweise kann es erforderlich
sein, dass die Stopfstempel langsamer in das Pulverbett und die Bohrungen eintauchen.
Durch die darüber hinaus vorgesehenen mechanischen Kurven wird ein fester Hub der
Stopfstempel vorgegeben. Nur durch eine Veränderung der Befestigungshöhe der Stopfstempel
bzw. der Presskraft kann auf die Presslingshöhe und damit die Dichte und Masse der
hergestellten Presslinge eingewirkt werden. Dies wird im Stand der Technik durch eine
separat einstellbare Befestigungshöhe der Stopfstempel bzw. durch veränderliche Federkennlinien
(pneumatisch oder mechanisch) realisiert. Dazu werden im Stand der Technik teilweise
einzelne Antriebe vorgesehen. Dies ist nachteilig und konstruktiv aufwendig.
[0008] Eine weitere Stopfstempelstation ist bekannt aus
DE 10 2006 014 496 A1. Die Stempel sind dabei an einem Träger gehalten, der über Säulen angetrieben wird.
Die Säulen sind über einen Kurbeltrieb mit einem gemeinsamen Servoantrieb verbunden,
so dass die Säulen synchron verfahren sollen. Nachteilig ist der für den Antrieb der
Säulen erforderliche erhebliche konstruktive Aufwand. Anpassungen hinsichtlich des
Antriebs sind nur schwer möglich. Außerdem müssen die gesamten Presskräfte von einem
einzigen Servoantrieb übertragen werden.
[0009] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Stopfstempelstation und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen,
mit denen in konstruktiv einfacher Weise Presslinge hoher Qualität hergestellt werden
können. Mit dem Verfahren soll eine hohe Flexibilität auch bei Versuchspressungen
in der Galenik erreicht werden.
[0010] Die Erfindung löst die Aufgabe durch die Gegenstände der Ansprüche 1, 13 und 14.
Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
und den Figuren.
[0011] Für eine Stopfstempelstation der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe
dadurch, dass erste Antriebsmittel zum schrittweisen Drehen der Dosierscheibe entlang
der mindestens einen Gruppe von Stopfstempeln und der Gruppe von Ausstoßstempeln und
zweite Antriebsmittel zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers vorgesehen sind,
wobei die zweiten Antriebsmittel mindestens zwei auf den Stempelträger wirkende Spindeltriebe
mit jeweils einer Spindelmutter und jeweils einer in der Spindelmutter geführten vertikalen
Antriebsspindeln umfassen, und wobei die zweiten Antriebsmittel mindestens zwei Antriebsmotoren
umfassen, die jeweils einen der Spindeltriebe zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers
antreiben.
[0012] Die drehend angetriebene Dosierscheibe kann mehrere Gruppen von Bohrungen besitzen,
die durch Drehen der Dosierscheibe sukzessive entlang der Gruppen von Stopfstempeln
und Ausstoßstempeln geführt werden. Es können auch mehrere Gruppen von Stopfstempeln
vorgesehen sein, die von den Bohrungen nacheinander durchfahren werden. Es können
beispielsweise fünf Gruppen von Stopfstempeln vorgesehen sein, und eine Gruppe von
Ausstoßstempeln. In diesem Fall können entlang des Umfangs der Dosierscheibe beispielsweise
sechs Gruppen von Bohrungen verteilt angeordnet sein. Die Bohrungen sind hinsichtlich
ihres Durchmessers und ihrer Anordnung zueinander, insbesondere ihres Abstands zueinander,
an die in einer mit der Stopfstempelstation ausgestatteten Kapselfüllmaschine zu befüllenden
und in einem Kapselhalter befindlichen Kapseln angepasst. Die Stopfstempel fahren
jeweils durch vertikale Bewegung in die entsprechend ausgerichteten Bohrungen ein
und verpressen in den Bohrungen befindliches beispielsweise pulverförmiges Füllmaterial
zu Presslingen. Die Bohrungen werden überwiegend durch die Schwerkraft mit dem Füllmaterial
befüllt. Darüber hinaus können die Stopfstempel im Zuge ihrer Abwärtsbewegung Füllmaterial
in die Bohrungen fördern, welches beispielsweise auf der Dosierscheibe liegt. Die
Stopfstempel verfestigen dieses Füllmaterial dann in den Bohrungen. Insbesondere wenn
mehrere Gruppen von Stopfstempeln vorgesehen sind, die von den Bohrungen sukzessive
nacheinander angefahren werden, werden die Presslinge stufenweise erzeugt. Die Gruppen
von Stopfstempeln können dazu in unterschiedlicher Höhe an dem Träger angeordnet sein
oder die Stopfstempel unterschiedlicher Gruppen können eine unterschiedliche Länge
besitzen. Der Durchmesser der Bohrungen und die Höhe der Dosierscheibe ergeben die
Größe der hergestellten Presslinge und somit die zu dosierende Menge an Füllmaterial.
Von den Ausstoßstempeln werden die Presslinge aus den Bohrungen ausgestoßen und in
die dazu üblicherweise mit ihrem Kapselhalter unterhalb der Bohrungen angeordneten
Kapselunterteile übergeben. Die Bohrungen sind an ihrer Unterseite geschlossen, wenn
die Stopfstempel in die Bohrungen einfahren und an ihrer Unterseite offen, wenn die
Ausstoßstempel in die Bohrungen einfahren. Das Verschließen der Bohrungen im Bereich
der Stopfstempel kann beispielsweise durch eine Stopfscheibe erfolgen. Sie bildet
ein Gegenlager für die Stopfstempel zum Verpressen des Füllmaterials zu Presslingen.
Die Dosierscheibe wird im Zuge der Herstellung und Übergabe der Presslinge taktweise
gedreht, wobei sie abwechselnd Stillstandzeiten (Rastzeiten) und Bewegungszeiten (Schaltzeiten)
durchläuft.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Stopfstempelstation sind separate Antriebsmittel zum schrittweisen
Drehen der Dosierscheibe einerseits und zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers
andererseits vorgesehen. Die den Stempelträger vertikal verfahrenden zweiten Antriebsmittel
weisen mindestens zwei Spindeltriebe mit vertikalen Antriebsspindeln auf, die mit
einem zumindest über einen Abschnitt ihrer Länge ausgebildeten Außengewinde in einem
Innengewinde einer Spindelmutter geführt sind. Weiterhin besitzen die zweiten Antriebsmittel
mindestens zwei Antriebsmotoren, von denen jeweils einer einen der Spindeltriebe,
insbesondere die Spindelmuttern oder die Antriebsspindeln drehend antreibt. Dadurch
werden die Antriebsspindeln oder die Spindelmuttern in Vertikahichtung bewegt und
bewegen somit den Stempelträger und mit ihm die Stopfstempel und Ausstoßstempel in
vertikaler Richtung auf und ab.
[0014] Die Antriebsstränge für die Dosierscheibe einerseits und die Stopfstempel bzw. Ausstoßstempel
andererseits sind also getrennt. Außerdem ist es durch Auswahl eines geeigneten Antriebs
für die ersten Antriebsmittel möglich, das Verhältnis zwischen Stillstandzeiten und
Bewegungszeiten der Dosierscheibe, also der Rastzeit und der Schaltzeit, variabel
einzustellen. Hierzu kann eine geeignete Steuereinrichtung vorgesehen sein. Auch ist
es hierdurch möglich, die Drehgeschwindigkeit der Dosierscheibe, den Drehweg sowie
die Drehrichtung variabel einzustellen. Darüber hinaus können aufgrund der separaten
zweiten Antriebsmittel für den Stempelträger der Hubweg und die Hubgeschwindigkeit
des Stempelträgers und damit der Stopf- und Ausstoßstempel variabel eingestellt werden.
Dies kann ebenfalls durch die Steuereinrichtung erfolgen. Die erfindungsgemäß vorgesehenen
Spindeltriebe zeichnen sich durch einen geringen konstruktiven Aufwand aus und sind
präzise synchron ansteuerbar. Das Vorsehen zweier Spindeltriebe für den Stempelträger
stellt daher kein Problem hinsichtlich der Synchronität dar. Darüber hinaus können
derartige Spindeltriebe sehr hohe Presskräfte übertragen.
[0015] Wie bereits erwähnt, ist es durch eine variable Einstellung der Hublänge der Stopfstempel
möglich, die Presskraft der Stopfstempel zu verändern, ohne hierfür separate Einstellmöglichkeiten,
beispielsweise separate Antriebe, vorsehen zu müssen. Dabei werden sämtliche Gruppen
von Stopfstempeln in gleicher Weise eingestellt, was zu gleichbleibend homogenen Presslingen
führt. Durch die separat ausgebildeten zweiten Antriebsmittel können auch variable
Presskraftverläufe eingestellt werden. Während im Stand der Technik die Eintauchgeschwindigkeit
und die Dauer der maximalen Presskraft über eine entsprechende Kurve mechanisch unveränderlich
eingestellt ist, können durch die Steuereinrichtung unterschiedliche Presskraftverläufe
realisiert werden. Dies kann zum Beispiel für eine geeignete Verlängerung der Druckhaltezeit
genutzt werden, ohne die Schaltzeit der Dosierscheibe unerwünscht zu beeinflussen.
Es ergibt sich ein größeres Verarbeitungsfenster für verschiedene Produkte.
[0016] Entsprechend betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Füllen von Kapseln mit
Füllmaterial in einer Stopfstempelstation einer Kapselfüllmaschine, wobei die Stopfstempelstation
eine drehend antreibbare Dosierscheibe mit mindestens einer Gruppe von Bohrungen umfasst,
weiterhin eine Fülleinrichtung zum Befüllen der Bohrungen mit dem Füllmaterial, mindestens
eine Gruppe von Stopfstempeln und eine Gruppe von Ausstoßstempeln, wobei die Stopfstempel
und die Ausstoßstempel vertikal verfahrbar sind, und wobei die Stopfstempelstation
erste Antriebsmittel zum schrittweisen Drehen der Dosierscheibe entlang der mindestens
einen Gruppe von Stopfstempeln und der Gruppe von Ausstoßstempeln und zweite Antriebsmittel
zum vertikalen Verfahren zumindest der mindestens einen Gruppe von Stopfstempeln aufweist,
wobei das Verfahren durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
- mittels der ersten Antriebsmittel wird die Dosierscheibe in eine Drehposition gedreht,
in der die Gruppe von Bohrungen mit einer Gruppe von Stopfstempeln ausgerichtet ist,
- mittels der zweiten Antriebsmittel werden die Stopfstempel zum Verpressen von in die
Bohrungen gefülltem Füllmaterial zu Presslingen in die Bohrungen eingefahren, wobei
die Stopfstempel für eine Druckhaltezeit in den Bohrungen gehalten werden und anschließend
aus den Bohrungen herausgefahren werden,
- mittels der ersten Antriebsmittel wird die Dosierscheibe in eine Drehposition gedreht,
in der die Gruppe von Bohrungen mit der Gruppe von Ausstoßstempeln ausgerichtet ist,
- die Ausstoßstempel werden zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel in den Bohrungen
erzeugten Presslingen in die Bohrungen eingefahren,
- wobei durch variables Ansteuern der ersten Antriebsmittel und/oder der zweiten Antriebsmittel
die Druckhaltezeit der Stopfstempel zwischen unterschiedlichen Füllprozessen variiert
wird.
[0017] Die Stopfstempel, vorzugsweise die Stopfstempel und die Ausstoßstempel, können dabei
an einem vertikal verfahrbaren Stempelträger gehalten sein, der durch die zweiten
Antriebsmittel vertikal verfahren wird. Die Druckhaltezeit der Stopfstempel in den
Bohrungen ist definiert als die Zeit, in der bei einem Pressvorgang durch die Stopfstempel
die maximale Presskraft wirkt. Diese Druckhaltezeit kann durch eine geeignete Steuerung
der ersten und/oder zweiten Antriebsmittel gezielt eingestellt werden. Beispielsweise
können die Stopfstempel durch die zweiten Antriebsmittel schneller in die Bohrungen
eingefahren und/oder aus den Bohrungen ausgefahren werden und damit ohne Veränderung
der Taktzeiten der Dosierscheibe die Druckhaltezeit verlängert werden. Auch ist es
möglich, bei gleichbleibender Eintauch- und Ausfahrgeschwindigkeit der Stopfstempel
durch eine Veränderung der Taktzeiten der Dosierscheibe die Druckhaltezeit zu verändern.
Auf diese Weise kann durch die separaten ersten und zweiten Antriebsmittel die Druckhaltezeit
bei einem Wechsel des Füllprozesses, beispielsweise einem Wechsel des zu verpressenden
Füllmaterials, verändert und damit individuell an die jeweiligen Prozessbedingungen
angepasst werden. Die Qualität der in der Stopfstempelstation erzeugten Presslinge
kann dadurch erhöht werden.
[0018] Durch die separaten ersten und zweiten Antriebsmittel ist es weiterhin möglich, die
Stopfstempelstation nach dem Produktionsende in einfacher Weise leer zu fahren. Hierzu
kann die Hubbewegung des Stempelträgers deaktiviert werden und die Dosierscheibe kann
zum Beispiel zu dauerhaftem Drehen angetrieben werden, so dass sich noch in der Stopfstempelstation
befindliches beispielsweise pulverförmiges Füllmaterial abgefördert und aufgefangen
werden kann. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Stopfstempelstation Wegmess-
und/oder Presskraftsensoren aufweist, mit denen der im Zuge der Herstellung der Presslinge
zurückgelegte Weg des Trägers bzw. der Stopf- und/oder Ausstoßstempel und/oder die
im Zuge der Herstellung der Presslinge auftretenden Presskräfte gemessen werden. Die
Messergebnisse können an die Steuereinrichtung gegeben werden und diese kann eine
geeignete Regelung auf vorgegebene Weglängen und/oder Presskräfte durchführen. So
können beispielsweise bestimmte Presskräfte vorgegeben werden, wodurch wiederum die
Masse und Dichte der hergestellten Presslinge definiert wird.
[0019] Der Stempelträger kann gemäß einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung eine Trägerplatte
oder Trägerbrücke sein, wobei bei Vorsehen von zwei Spindeltrieben die Spindeltriebe,
insbesondere die Antriebsspindeln oder die Spindelmuttern, an gegenüberliegenden Enden
der Trägerplatte oder Trägerbrücke befestigt sind. Hierdurch wird eine besonders gleichmäßige
Krafterzeugung erreicht.
[0020] Die Spindeltriebe können jeweils eine an dem Stempelträger befestigte vertikale Antriebsspindel
umfassen, wobei die Antriebsspindeln jeweils in einer drehbar und axial fest gelagerten
Spindelmutter geführt sind, wobei die mindestens zwei Antriebsmotoren jeweils eine
der Spindelmuttern zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers drehend antreiben.
In diesem Fall werden durch die Drehung der axial festen Spindelmuttern also die Antriebsspindeln
und mit ihnen der Stempelträger vertikal verfahren.
[0021] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung können die Spindeltriebe jeweils eine drehbar
und axial fest gelagerte vertikale Antriebsspindel umfassen, wobei die Antriebsspindeln
jeweils in einer an dem Stempelträger befestigten Spindelmutter drehbar geführt sind,
wobei die mindestens zwei Antriebsmotoren jeweils eine der Antriebsspindeln zum vertikalen
Verfahren des Stempelträgers drehend antreiben. In diesem Fall werden durch die Drehung
der axial festen Antriebsspindeln also die Spindelmuttern und mit ihnen der Stempelträger
vertikal verfahren.
[0022] Die Antriebsmotoren der zweiten Antriebsmittel können elektrische Motoren sein. Die
axial fest angeordneten Spindelmuttern bzw. Antriebsspindeln können dann jeweils an
den Rotoren der Antriebsmotoren der zweiten Antriebsmittel befestigt sein und mit
diesen gedreht werden. Es kann sich insbesondere um Direktantriebe handeln. Als elektrische
Motoren kommen vorzugsweise Servomotoren oder Torque-Motoren in Frage. Diese sind
besonders gut und flexibel steuerbar.
[0023] Nach einer weiteren Ausgestaltung können die axial fest angeordneten Spindelmuttern
bzw. Antriebsspindeln jeweils in einem Sackloch der Antriebsmotoren angeordnet sein.
Beispielswiese wenn die Spindelmuttern axial fest in dem Sachloch angeordnet sind,
können die Antriebsspindeln in Axialrichtung begrenzt durch das Ende des Sacklochs
in diesem verfahren, so dass eine vergrößerte Hublänge für die Stopf- und Ausstoßstempel
zur Verfügung stehen. Zur weiteren Vergrößerung der Hublänge kann vorgesehen sein,
dass die Antriebsmotoren der zweiten Antriebsmittel jeweils Hohlwellenmotoren sind,
wobei die axial fest angeordneten Spindelmuttern jeweils in den Hohlwellen der Antriebsmotoren
angeordnet sind. Insbesondere können die Rotoren der Antriebsmotoren als Hohlwellenrotoren
ausgebildet sein. Es ist bei dieser Ausgestaltung eine im Wesentlichen unbegrenzte
Hublänge für die Stopf- und Ausstoßstempel möglich, indem insbesondere die Antriebsspindeln
axial in der Hohlwelle verfahren.
[0024] Die ersten Antriebsmittel können einen Servomotor umfassen. Weiterhin kann es sich
bei den ersten Antriebsmitteln um einen Direktantrieb handeln, beispielsweise einen
Torque-Motor. Durch derartige Antriebe ist ein flexibles Verfahren der Dosierscheibe
besonders gut steuerbar.
[0025] Die Fülleinrichtung kann durch eine die Dosierscheibe zumindest teilweise überdeckende
Füllwanne gebildet sein, in der sich das in die Bohrungen zu füllende Füllmaterial
befindet. Die Dosierscheibe dreht sich unter dieser Füllwanne. Sie überdeckt die Dosierscheibe
insbesondere derart, dass die Bohrungen bei ihrer Drehung vor dem Erreichen jeder
Gruppe von Stopfstempeln unter der Füllwanne hindurchlaufen und sich insbesondere
im Bereich jeder Gruppe von Stopfstempeln noch unterhalb der Füllwanne befinden. Die
Stopfstempel treten dann durch das in der Füllwanne befindliche Füllmaterial hindurch
in die Bohrungen ein, fördern dabei durch Schwerkraft noch nicht in die Bohrungen
gefallenes Füllmaterial in die Bohrungen und verpressen das Füllmaterial dann in den
Bohrungen.
[0026] Wie bereits erwähnt, kann die Dosierscheibe mindestens zwei Gruppen von Bohrungen
umfassen. Weiterhin kann die Dosierscheibe n Gruppen von Bohrungen umfassen, wobei
n eine natürliche Zahl größer als 2 ist. An dem Stempelträger sind dann n-1 Gruppen
von Stopfstempeln gehalten. Es können beispielsweise sechs Gruppen von Bohrungen und
entsprechend fünf Gruppen von Stopfstempeln und eine Gruppe von Ausstoßstempeln vorgesehen
sein.
[0027] Die Erfindung betrifft auch eine Kapselfüllmaschine zum Befüllen von aus einem Kapseloberteil
und einem Kapselunterteil zusammengesetzten Kapseln, umfassend ein Förderrad, an dessen
Umfang eine Mehrzahl von Kapselhaltern vorgesehen ist, die jeweils eine Gruppe von
Kapselaufnahmen für jeweils eine Kapsel aufweisen, weiter umfassend einen Förderradantrieb,
mit dem das Förderrad taktweise gedreht werden kann, so dass sich die Kapselhalter
taktweise entlang einer Förderbahn bewegen, und umfassend eine Mehrzahl von entlang
der Förderbahn angeordneten Prozessstationen, wobei die Prozessstationen mindestens
eine Zuführstation zum Zuführen von zu befüllenden Kapseln in die Kapselaufnahmen,
mindestens eine Öffnungsstation zum Öffnen der zu befüllenden Kapseln durch Trennen
der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen, mindestens eine erfindungsgemäße Stopfstempelstation
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mindestens eine Schließstation zum Schließen
der befüllten Kapseln durch Verbinden der Kapseloberteile mit den Kapselunterteilen,
und mindestens eine Auswurfstation zum Auswerfen der befüllten Kapseln umfassen. Eine
oder mehrere Prozessstationen können dabei zu einer gemeinsamen Prozessstation integriert
sein.
[0028] Die Erfindung löst die Aufgabe außerdem durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art, gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- a. die Dosierscheibe wird mittels erster Antriebsmittel in einer ersten Drehrichtung
in eine Drehposition gedreht, in der die Bohrungen zu den Stopfstempeln ausgerichtet
sind,
- b. mittels zweiter Antriebsmittel werden die Stopfstempel zum Verpressen von in die
Bohrungen gefülltem Füllmaterial vertikal in die Bohrungen hinein und aus den Bohrungen
heraus verfahren,
- c. mittels der zweiten Antriebsmittel werden die Stopfstempel erneut zum Verpressen
von in die Bohrungen gefülltem Füllmaterial vertikal in die Bohrungen hinein und aus
den Bohrungen heraus verfahren,
- d. sofern erforderlich wird Verfahrensschritt c. ein- oder mehrmals wiederholt,
- e. die Dosierscheibe wird mittels der ersten Antriebsmittel in eine Drehposition gedreht,
in der die Bohrungen zu den Ausstoßstempeln ausgerichtet sind,
- f. die Ausstoßstempel werden zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel in den Bohrungen
erzeugten Presslingen in die Bohrungen eingefahren.
[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann insbesondere eine Stopfstempelstation verwendet
werden, die genau eine Gruppe von Stopfstempeln und genau eine Gruppe von Ausstoßstempeln
besitzt. Entsprechend kann sie auch genau eine Gruppe von Bohrungen in der Dosierscheibe
umfassen. Aufgrund der Separierung der Antriebsmittel für die Dosierscheibe und dem
Stempelträger können Presslinge durch mehrmaliges vertikales Bewegen der Gruppe von
Stopfstempeln in die Bohrungen hinein und aus den Bohrungen heraus stufenweise aufgebaut
werden, ähnlich wie in einer Stopfstempelstation mit mehreren Gruppen von Stopfstempeln.
Dabei wird die Hublänge der Stopfstempel durch die zweiten Antriebsmittel beispielsweise
von Pressvorgang zu Pressvorgang verringert. Nach beispielsweise fünfmaligem vertikalem
Verfahren der Gruppe von Stopfstempeln kann die Dosierscheibe dann derart gedreht
werden, dass die Bohrungen zu den Ausstoßstempeln ausgerichtet sind und die Presslinge
können durch Verfahren der Ausstoßstempel ausgestoßen werden. Auf diese Weise wird
eine besonders kompakte Stopfstempelstation ermöglicht, die insbesondere als Labormaschine
in der Galenik gut geeignet ist. Auch kann an einer solchen Stopfstempelstation das
Verhalten des Füllmaterials im Zuge des Verpressens durch die Stopfstempel besonders
gut untersucht werden, also insbesondere die Frage, wie oft mit welcher Presskraft
gestopft werden sollte.
[0030] Die Stopfstempel können jeweils im Zuge des Einfahrens in die Bohrungen noch nicht
durch Schwerkraft in die Bohrungen gelangtes Füllmaterial in die Bohrungen fördern,
so dass die Dosierscheibe zwischen den einzelnen Pressvorgängen nicht zwingend gedreht
werden muss. Je nach Fließeigenschaft des jeweiligen Materials kann es aber erforderlich
sein, die Dosierscheibe zwischen zwei Pressvorgängen zu drehen (beispielsweise um
360°), damit das Pulverbett wieder gleichmäßig geschlossen ist. Entsprechend kann
vorgesehen sein, dass die Dosierscheibe nach jedem Pressvorgang und vor dem nächsten
Pressvorgang mittels der ersten Antriebsmittel in eine erste Drehrichtung und/oder
in eine zweite Drehrichtung gedreht wird bis sie erneut die Drehposition einnimmt,
in der die Bohrungen zu den Stopfstempeln ausgerichtet sind. Das Drehen der Dosierscheibe
in die zu den Stopfstempeln bzw. Ausstoßstempeln ausgerichtete Position der Bohrungen
und das anschließende Weiterdrehen sowie das vertikale Verfahren der Stopfstempel
bzw. Ausstoßstempel kann dabei zeitlich versetzt zueinander oder zeitlich zumindest
teilweise parallel zueinander erfolgen, wie oben grundsätzlich erläutert.
[0031] Insbesondere wenn mindestens zwei Gruppen von Bohrungen in der Dosierscheibe vorgesehen
sind, kann das Verfahren der Ausstoßstempel in die Bohrungen und aus den Bohrungen
durch die zweiten Antriebsmittel erfolgen, also gemeinsam mit den Stopfstempeln. Wie
erwähnt, kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch insbesondere auch eine Dosierscheibe
eingesetzt werden, die nur eine Gruppe von Bohrungen besitzt. In diesem Fall kann
das Verfahren der Ausstoßstempel in die Bohrungen und aus den Bohrungen durch dritte
Antriebsmittel erfolgen, mittels der die Ausstoßstempel unabhängig von den Stopfstempeln
verfahrbar sind. Insbesondere wenn nur eine Gruppe von Bohrungen vorgesehen ist, ist
das Vorsehen separater Antriebsmittel für die Ausstoßstempel erforderlich, damit diese
während des Erzeugens von Presslingen in den Bohrungen durch die Stopfstempel nicht
gemeinsam mit den Stopfstempeln gegen die geschlossene Dosierscheibe verfahren. Es
ist durch die separaten dritten Antriebsmittel also insbesondere möglich, dass die
Ausstoßstempel bei einem vertikalen Einfahren der Stopfstempel in die Bohrungen nicht
mit diesen verfahren. Bei Vorsehen separater dritter Antriebsmittel für die Ausstoßstempel
wird außerdem der Hub der Ausstoßstempel in vorteilhafter Weise nicht durch den Hub
der Stopfstempel beeinflusst.
[0032] Das Verfahren kann mit einer erfindungsgemäßen Stopfstempelstation bzw. einer erfindungsgemäßen
Kapselfüllmaschine durchgeführt werden. Es ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
möglich, dass die Stopfstempel und die Ausstoßstempel nicht an einem Stempelträger
angeordnet sind. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Stopfstempelstation mit nur
einer Gruppe von Bohrungen können die dritten Antriebsmittel für das separate Verfahren
an dem Stempelträger angeordnet sein, so dass die Ausstoßstempel trotz gemeinsamer
Anordnung an dem Stempelträger getrennt von den Stopfstempeln verfahrbar sind.
[0033] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Stopfstempelstation in einer ersten Schnittansicht,
- Fig. 2
- die Stopfstempelstation aus Fig. 1 in einer zweiten Schnittansicht,
- Fig. 3
- die Stopfstempelstation aus Fig. 1 in einem zweiten Betriebszustand, und
- Fig. 4
- die Stopfstempelstation aus Fig. 1 in einem dritten Betriebszustand.
[0034] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände. Die in den Figuren gezeigte Stopfstempelstation ist als Teil
einer Kapselfüllmaschine zum Befüllen von beispielsweise Hartgelatinekapseln mit einem
beispielsweise pulverförmigen Füllmaterial vorgesehen. Die Kapseln bestehen in der
Regel aus einem Kapseloberteil und einem Kapselunterteil. Die Kapselfüllmaschine umfasst
ein Förderrad, an dessen Umfang eine Mehrzahl von Kapselhaltern vorgesehen ist, die
jeweils eine Gruppe von Kapselaufnahmen aufweisen, in denen jeweils eine Kapsel bzw.
ein Kapselunterteil gehalten ist. Weiterhin umfasst die Kapselfüllmaschine einen Förderradantrieb,
mit dem das Förderrad taktweise gedreht werden kann, so dass sich die Kapselhalter
taktweise entlang einer Förderbahn bewegen. Darüber hinaus umfasst die Kapselfüllmaschine
eine Mehrzahl von entlang der Förderbahn angeordneten Prozessstationen, unter anderem
mindestens eine Zuführstation zum Zuführen von zu befüllenden Kapseln in die Kapselaufnahmen,
mindestens eine Öffnungsstation zum Öffnen der zu befüllenden Kapseln durch Trennen
der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen, die in den Figuren gezeigte Stopfstempelstation,
mindestens eine Schließstation zum Schließen der befüllten Kapseln durch Verbinden
der Kapseloberteile mit den Kapselunterteilen und mindestens einer Auswurfstation
zum Auswerfen der befüllten Kapseln.
[0035] Die in den Figuren dargestellte Stopfstempelstation besitzt eine Dosierscheibe 10,
die entlang ihres Umfangs gleichmäßig verteilt mehrere Gruppen von Bohrungen 12 aufweist.
Über einen Flansch 14 ist eine Antriebswelle 16 mit der Dosierscheibe 10 verbunden,
die von einem ersten Antriebsmotor 18, beispielsweise einem Servomotor oder Torque-Motor,
um die Drehachse 20 drehend antreibbar ist. Mit der Antriebswelle 16 wird die Dosierscheibe
10 ebenfalls gedreht. Auf einer mit der Dosierscheibe nicht mitdrehenden Halteplatte
22 ist ein Sockel 24 angeordnet, der eine Stopfscheibe 26 trägt. Die Stopfscheibe
26 schließt die Bohrungen 12 im Bereich von Stopfstempeln 28 nach unten ab und bildet
ein Gegenlager für die Stopfstempel 28. Die Stopfstempel 28 sind über Federn 30 an
einem platten- bzw. brückenförmigen Stempelträger 32 befestigt. An gegenüberliegenden
Enden des Stempelträgers 32 sind in dem gezeigten Beispiel Antriebsspindeln 34 befestigt.
Die Antriebsspindeln 34 sind in Führungen 36 axial verschieblich aufgenommen und befinden
sich mit einem Außengewinde in Eingriff mit Spindelmuttern 38. Die Spindelmuttern
38 sind in dem gezeigten Beispiel jeweils an dem als Hohlwelle ausgebildeten Rotor
eines Hohlwellenmotors 40 axial fest angeordnet und mit dem Rotor des Hohlwellenmotors
40 drehbar. Wie in Fig. 1 erkennbar, erstrecken sich die Antriebsspindeln 34 durch
die Halteplatte 22 hindurch in die Hohlwellen der Hohlwellenmotoren 40. Durch Drehen
der Spindelmuttern 38 werden die Antriebsspindeln 34 und mit ihnen der Stempelträger
32 mit den Stopfstempeln 28 und unten noch zu erläuternde Ausstoßstempel in vertikaler
Richtung verfahren. Es können beispielsweise fünf Gruppen von Stopfstempeln 28 vorgesehen
sein. In der Dosierscheibe 10 können dann beispielsweise sechs Gruppen von Bohrungen
12 ausgebildet sein. Bei dem Bezugszeichen 42 ist darüber hinaus eine Füllwanne gezeigt,
die mit dem in die Bohrungen zu füllenden Füllmaterial gefüllt ist.
[0036] In Fig. 2 ist zu erkennen, dass an dem Stempelträger 32 darüber hinaus eine Gruppe
von Ausstoßstempeln 44 gehalten ist. Wie in Fig. 2 zu erkennen, deckt die Stopfscheibe
26 die Unterseite der Bohrungen 12 im Bereich der Ausstoßstempel 44 nicht ab, so dass
die Bohrungen 12 hier nach unten offen sind. Bei dem Bezugszeichen 46 ist außerdem
eine Abstreifeinrichtung zum Abstreifen von Füllmaterial von der Oberseite der Dosierscheibe
10 im Bereich der Ausstoßstempel 44 zu erkennen.
[0037] Im Betrieb wird die Dosierscheibe 10 über den Antriebsmotor 18 schrittweise gedreht,
wobei die Gruppen von Bohrungen 12 jeweils mit einer Gruppe von Stopfstempeln 28 beziehungsweise
der Gruppe von Ausstoßstempeln 44 ausgerichtet werden. Über die Hohlwellenmotoren
40 werden dabei die Spindelmuttern gedreht und dadurch die Antriebsspindeln 34 und
somit der Stempelträger 32 mit den Stopfstempeln 28 und den Ausstoßstempeln 44 in
vertikaler Richtung derart verfahren, dass die Stopfstempel 28 in den Bohrungen 12
sukzessive Presslinge aus dem in der Füllwanne 42 befindlichen pulverförmigen Füllmaterial
bilden. Die Bohrungen 12, die mit den Ausstoßstempeln 44 ausgerichtete sind, sind
wie erwähnt an ihrer Unterseite offen. Dadurch können die Ausstoßstempel 44 die in
den Bohrungen 12 erzeugten Presslinge nach unten ausstoßen in dazu ausgerichtete Kapselunterteile,
die sich in Kapselhaltern der Kapselfüllmaschine befinden. Das Verfahren der Stopfstempel
28 nach unten und in die Bohrungen 12 hinein ist in den Fig. 3 und 4 veranschaulicht.
[0038] Es ist darüber hinaus eine in den Figuren nicht gezeigte Steuereinrichtung vorgesehen,
die den Antriebsmotor 18 einerseits und die Hohlwellenmotoren 40 andererseits in geeigneter
Weise koordiniert zueinander ansteuert. Aufgrund der Trennung der Antriebsmittel für
die Dosierscheibe 10 einerseits und dem Stempelträger 32 mit den Stopfstempeln 28
und den Ausstoßstempeln 44 andererseits ist es möglich, die Schalt- und Rastzeiten
variabel einzustellen. Auch ist es möglich, die Hublänge des Stempelträgers 32 und
damit der Stopfstempel 28 und der Ausstoßstempel 44 zu verändern. Es können weiterhin
geeignete Sensoren vorgesehen sein, mit denen beispielsweise die Presskraft im Bereich
der Stopfstempel 28 gemessen wird. Die Messergebnisse können der Steuereinrichtung
zugeführt werden und die Steuereinrichtung kann geeignete Regelkreise ausführen, um
vorgegebene Presskräfte einzuhalten.
[0039] Obgleich in den Figuren eine Stopfstempelstation dargestellt ist mit mehreren Gruppen
von Stopfstempeln 28, ist auch eine Ausgestaltung möglich, bei der nur eine Gruppe
von Stopfstempeln 28 und eine Gruppe von Ausstoßstempeln 44 vorgesehen ist. Es ist
dann möglich, dass die Dosierscheibe 10 derart durch den Antriebsmotor 18 gedreht
wird, dass die gegebenenfalls einzige in der Dosierscheibe 10 ausgebildete Gruppe
von Bohrungen 12 in Ausrichtung mit den Stopfstempeln 28 ist. Die Stopfstempel 28
können dann angesteuert durch die Hohlwellenmotoren 40 mehrfach nacheinander vertikal
in die Bohrungen 12 einfahren und wieder herausfahren, so dass in mehreren Pressvorgängen
sukzessive ein Pressling in jeder Bohrung 12 erzeugt wird. Anschließend kann die Dosierscheibe
10 derart weitergedreht werden, dass die Gruppe von Bohrungen 12 mit der Gruppe von
Ausstoßstempeln 44 ausgerichtet ist und die Ausstoßstempel 44 können in der oben erläuterten
Weise die in den Bohrungen 12 hergestellten Presslinge in Kapselunterteile ausstoßen.
In diesem Fall sind nicht dargestellte dritte Antriebsmittel vorgesehen, mit denen
die Ausstoßstempel unabhängig von den Stopfstempeln verfahrbar sind. Diese Verfahrensweise
bietet sich insbesondere im Bereich der Galenik an. Es können besonders kompakt bauende
Laborstopfstempelstationen eingesetzt werden.
1. Stopfstempelstation zum Befüllen von Kapseln mit Füllmaterial in einer Kapselfüllmaschine,
umfassend eine drehend antreibbare Dosierscheibe (10), die mindestens eine Gruppe
von Bohrungen (12) umfasst, eine Fülleinrichtung zum Befüllen der Bohrungen (12) mit
dem Füllmaterial, mindestens eine Gruppe von Stopfstempeln (28) und eine Gruppe von
Ausstoßstempeln (44), wobei die Stopfstempel (28) und die Ausstoßstempel (44) an einem
vertikal verfahrbaren Stempelträger (32) gehalten sind, wobei durch vertikales Verfahren
des Stempelträgers (32) die Stopfstempel (28) zum Verpressen des Füllmaterials in
die Bohrungen (12) und die Ausstoßstempel (44) zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel
(28) in den Bohrungen (12) erzeugten Presslingen in die Bohrungen (12) einfahren können,
dadurch gekennzeichnet, dass erste Antriebsmittel zum schrittweisen Drehen der Dosierscheibe (10) entlang der
mindestens einen Gruppe von Stopfstempeln (28) und der Gruppe von Ausstoßstempeln
(44) und zweite Antriebsmittel zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers (32) vorgesehen
sind, wobei die zweiten Antriebsmittel mindestens zwei auf den Stempelträger (32)
wirkende Spindeltriebe mit jeweils einer Spindelmutter und jeweils einer in der Spindelmutter
geführten vertikalen Antriebsspindel (34) umfassen, und wobei die zweiten Antriebsmittel
mindestens zwei Antriebsmotoren umfassen, die jeweils einen der Spindeltriebe zum
vertikalen Verfahren des Stempelträgers (32) antreiben.
2. Stopfstempelstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempelträger (32) eine Trägerplatte oder Trägerbrücke ist, wobei die Spindeltriebe
an gegenüberliegenden Enden der Trägerplatte oder Trägerbrücke befestigt sind.
3. Stopfstempelstation nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindeltriebe jeweils eine an dem Stempelträger (32) befestigte vertikale Antriebsspindel
(34) umfassen, wobei die Antriebsspindeln (34) jeweils in einer drehbar und axial
fest gelagerten Spindelmutter (38) geführt sind, wobei die mindestens zwei Antriebsmotoren
jeweils eine der Spindelmuttern (38) zum vertikalen Verfahren des Stempelträgers (32)
drehend antreiben.
4. Stopfstempelstation nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindeltriebe jeweils eine drehbar und axial fest gelagerte vertikale Antriebsspindel
(34) umfassen, wobei die Antriebsspindeln (34) jeweils in einer an dem Stempelträger
(32) befestigten Spindelmutter (38) drehbar geführt sind, wobei die mindestens zwei
Antriebsmotoren jeweils eine der Antriebsspindeln (34) zum vertikalen Verfahren des
Stempelträgers (32) drehend antreiben.
5. Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren der zweiten Antriebsmittel elektrische Motoren sind.
6. Stopfstempelstation nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindelmuttern (38) oder die Antriebsspindeln (34) jeweils in einem Sackloch
der Antriebsmotoren angeordnet sind.
7. Stopfstempelstation nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren der zweiten Antriebsmittel jeweils Hohlwellenmotoren (40) sind,
wobei die Spindelmuttern (38) jeweils in den Hohlwellen der Antriebsmotoren angeordnet
sind.
8. Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Antriebsmittel einen Servomotor umfassen.
9. Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Antriebsmittel einen Direktantrieb umfassen, insbesondere einen Torque-Motor.
10. Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierscheibe (10) mindestens zwei Gruppen von Bohrungen (12) umfasst.
11. Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierscheibe (10) n Gruppen von Bohrungen (12) umfasst, wobei n>2 ist, und wobei
an dem Stempelträger (32) n-1 Gruppen von Stopfstempeln (28) gehalten sind.
12. Kapselfüllmaschine zum Befüllen von aus einem Kapseloberteil und einem Kapselunterteil
zusammengesetzten Kapseln, umfassend ein Förderrad, an dessen Umfang eine Mehrzahl
von Kapselhaltern vorgesehen ist, die jeweils eine Gruppe von Kapselaufnahmen für
jeweils eine Kapsel aufweisen, weiter umfassend einen Förderradantrieb, mit dem das
Förderrad taktweise gedreht werden kann, so dass sich die Kapselhalter taktweise entlang
einer Förderbahn bewegen, und umfassend eine Mehrzahl von entlang der Förderbahn angeordneten
Prozessstationen, wobei die Prozessstationen mindestens eine Zuführstation zum Zuführen
von zu befüllenden Kapseln in die Kapselaufnahmen, mindestens eine Öffnungsstation
zum Öffnen der zu befüllenden Kapseln durch Trennen der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen,
mindestens eine Stopfstempelstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mindestens
eine Schließstation zum Schließen der befüllten Kapseln durch Verbinden der Kapseloberteile
mit den Kapselunterteilen, und mindestens eine Auswurfstation zum Auswerfen der befüllten
Kapseln umfassen.
13. Verfahren zum Füllen von Kapseln mit Füllmaterial in einer Stopfstempelstation einer
Kapselfüllmaschine, wobei die Stopfstempelstation eine drehend antreibbare Dosierscheibe
(10) mit mindestens einer Gruppe von Bohrungen (12) umfasst, weiterhin eine Fülleinrichtung
zum Befüllen der Bohrungen (12) mit dem Füllmaterial, mindestens eine Gruppe von Stopfstempeln
(28) und eine Gruppe von Ausstoßstempeln (44), wobei die Stopfstempel (28) und die
Ausstoßstempel (44) vertikal verfahrbar sind, und wobei die Stopfstempelstation erste
Antriebsmittel zum schrittweisen Drehen der Dosierscheibe (10) entlang der mindestens
einen Gruppe von Stopfstempeln (28) und der Gruppe von Ausstoßstempeln (44) und zweite
Antriebsmittel zum vertikalen Verfahren zumindest der mindestens einen Gruppe von
Stopfstempeln aufweist,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- mittels der ersten Antriebsmittel wird die Dosierscheibe in eine Drehposition gedreht,
in der die Gruppe von Bohrungen mit einer Gruppe von Stopfstempeln ausgerichtet ist,
- mittels der zweiten Antriebsmittel werden die Stopfstempel (28) zum Verpressen von
in die Bohrungen gefülltem Füllmaterial zu Presslingen in die Bohrungen (12) eingefahren,
wobei die Stopfstempel für eine Druckhaltezeit in den Bohrungen gehalten werden und
anschließend aus den Bohrungen herausgefahren werden,
- mittels der ersten Antriebsmittel wird die Dosierscheibe (10) in eine Drehposition
gedreht, in der die Gruppe von Bohrungen mit der Gruppe von Ausstoßstempeln ausgerichtet
ist,
- die Ausstoßstempel (44) werden zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel (28) in den Bohrungen (12) erzeugten Presslingen in die Bohrungen
(12) eingefahren,
- wobei durch variables Ansteuern der ersten Antriebsmittel und/oder der zweiten Antriebsmittel
die Druckhaltezeit der Stopfstempel zwischen unterschiedlichen Füllprozessen variiert
wird.
14. Verfahren zum Füllen von Kapseln mit Füllmaterial in einer Stopfstempelstation einer
Kapselfüllmaschine, wobei die Stopfstempelstation eine drehend angetriebene Dosierscheibe
(10) umfasst mit einer Gruppe von Bohrungen (12), weiterhin eine Fülleinrichtung zum
Befüllen der Bohrungen (12) mit dem Füllmaterial sowie eine Gruppe von vertikal verfahrbaren
Stopfstempeln (28) und eine Gruppe von vertikal verfahrbaren Ausstoßstempeln (44),
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
a. die Dosierscheibe (10) wird mittels erster Antriebsmittel in einer ersten Drehrichtung
in eine Drehposition gedreht, in der die Bohrungen (12) zu den Stopfstempeln (28)
ausgerichtet sind,
b. mittels zweiter Antriebsmittel werden die Stopfstempel (28) zum Verpressen von
in die Bohrungen (12) gefülltem Füllmaterial vertikal in die Bohrungen (12) hinein
und aus den Bohrungen (12) heraus verfahren,
c. mittels der zweiten Antriebsmittel werden die Stopfstempel (28) erneut zum Verpressen
von in die Bohrungen (12) gefülltem Füllmaterial vertikal in die Bohrungen (12) hinein
und aus den Bohrungen (12) heraus verfahren,
d. sofern erforderlich wird Verfahrensschritt c. ein- oder mehrmals wiederholt,
e. die Dosierscheibe (10) wird mittels der ersten Antriebsmittel in eine Drehposition
gedreht, in der die Bohrungen (12) zu den Ausstoßstempeln (44) ausgerichtet sind,
f. die Ausstoßstempel (44) werden zum Ausstoßen von durch die Stopfstempel (28) in den Bohrungen (12) erzeugten Presslingen in die Bohrungen
(12) eingefahren.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierscheibe (10) nach dem Verfahrensschritt b. und vor dem Verfahrensschritt
c. mittels der ersten Antriebsmittel in die erste Drehrichtung und/oder in die zweite
Drehrichtung gedreht wird bis sie erneut die Drehposition einnimmt, in der die Bohrungen
(12) zu den Stopfstempeln (28) ausgerichtet sind.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren der Ausstoßstempel (44) in die Bohrungen (12) und aus den Bohrungen
(12) durch die zweiten Antriebsmittel erfolgt oder dass das Verfahren der Ausstoßstempel
(44) in die Bohrungen (12) und aus den Bohrungen (12) durch dritte Antriebsmittel
erfolgt, mittels der die Ausstoßstempel unabhängig von den Stopfstempeln verfahrbar
sind.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Stopfstempel (28), vorzugsweise die Stopfstempel (28) und die Ausstoßstempel
(44), an einem vertikal verfahrbaren Stempelträger (32) gehalten sind, der durch die
zweiten Antriebsmittel vertikal verfahren wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Stopfstempelstation nach einem der Ansprüche 1 bis 11 oder mit einer
Kapselfüllmaschine nach Anspruch 12 durchgeführt wird.