[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine nach dem Viskoseverfahren hergestellte regenerierte
Cellulosefaser (im folgenden auch "Viskosefaser" genannt), deren Herstellung und Verwendung.
[0002] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine regenerierte Cellulosefaser,
welche Lignin enthält.
[0003] Viskosefasern werden bereits in carbonisierten Isolationsformteilen und -vliesen
eingesetzt. Bei der Carbonisierung werden kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterialien (Precursoren)
in einem Ofen bei Temperaturen von 500-1800 °C unter Sauerstoffausschluss pyrolysiert.
Dabei werden Fremdatome wie Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff gasförmig abgespalten.
Übrig bleibt dabei fast ausschließlich Kohlenstoff, der eine graphitähnliche Schichtstruktur
aufweist. Die Carbonisierungsausbeute von Viskose liegt theoretisch bei 44%, in der
Realität aber bei nur 15-20%. Man verliert bei der Carboniserung also 80 bis 85% der
Fasermasse. Durch Verbesserung der Kohlenstoffausbeute würde der Carbonisierungsprozess
wesentlich wirtschaftlicher.
[0004] Aus der
US 4,177,236 ist die Herstellung von Viskosefasern, welche vernetztes Kraft-Lignin oder vernetztes
Natriumlignosulfonat enthält, bekannt. Gemäß diesem Dokument war die Inkorporation
von nicht-vernetztem Lignin in Viskosefasern nicht möglich, das bedeutet, dass in
der fertigen Faser praktisch kein Lignin festgestellt wurde.
[0005] Als ein mögliches Einsatzgebiet der dort beschriebenen modifizierten Viskosefasern
nennt die
US 4,177,236 die Herstellung von Carbonfasern.
[0006] Die
WO 2012/156443 A1 beschreibt Precursor-Fasern zur Herstellung von Carbonfasern, welche Lignin enthalten.
Die Fasern werden aus einer Lösung, die ein Lignin und ein faserbildendes Polymer
aus der Gruppe von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitrilcopolymeren enthält, versponnen.
Beispiel 2 dieses Dokuments beschreibt das Verspinnen einer Lösung die chemische Cellulose,
Kraft-Lignin und Polyacrylnitril enthält.
[0007] Auch die
WO 2013/020919 beschäftigt sich mit der Herstellung von Precursor-Fasern von Carbonfasern. Die Faser
ist eine Mischug aus Polyacrylnitril, einem Glucan und Lignin. Sowohl im Fall des
WO 2012/156443 A1 als auch der
WO 2013/020919 werden die Fasern aus einer Lösung in einem organischen Lösungsmittel versponnen.
[0008] Die
EP 2 524 980 beschreibt die Herstellung von Precursorfasern von Carbonfasern. Die Fasern enthalten
mindestens 10% Lignin und ein oder mehrere faserbildende Polymere wie Cellulose und
werden aus einem organischen Lösungsmittel versponnen.
[0009] In der
GB 1,111,299 wird die Herstellung von Carbonfasern aus Ligninfasern beschrieben.
[0010] Weitere Dokumente, die sich mit der Verwendung von Lignin, insbesondere in Ligninfasern
oder Mischfasern enthaltend Lignin beschäftigen, sind beispielsweise:
US 3,461,082;
DE 21 18 488 A1;
Kadla J.F. et al, "Lignin-based carbon fibers for composite fiber applications", Carbon
(40) 15, 2002, 2913-2920;
Kubo S. et al, "Poly(ethylen oxide)/organosolv lignin blends", Macromolecules (37)
18, 2004. 6904-6911;
GB 1 500 053;
US 2,265,563 A;
DE 1 163 654 A;
DE 25 41 220 A und
DE 197 34 239 A1.
[0011] Es besteht nach wie vor ein Bedürfnis zur Herstellung von Lignin enthaltenden Cellulosefasern.
Solche Fasern wären insbesondere zur Herstellung von Carbonfasern geeignet, wobei
aufgrund der Beimischung des kostengünstigen Rohstoffes Lignin die Carbonfaser kostengünstiger
hergestellt werden kann.
[0012] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch eine regenerierte
Cellulosefaser, enthaltend Organosolv-Lignin, gelöst.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0013]
Figur 1 zeigt die Querschnitte von Viskosefasern, in die (nominal) 50% Organosolv-Lignin
eingelagert wurden.
Figur 2 zeigt die Querschnitte von Viskosefasern, in die (nominal) 10% Organosolv-Lignin
eingelagert wurden.
Figur 3 zeigt die Querschnitte von Viskosefasern, in die (nominal) 35% Organosolv-Lignin
und 15% Lignosulfonat eingelagert wurden.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0014] Bei der Herstellung von Zellstoff werden Holz (Hackschnitzel) oder andere Pflanzenfasern
chemisch aufgeschlossen, indem das darin vorhandene Lignin herausgelöst wird, während
die Struktur der Cellulose weitestgehend erhalten bleibt. Das gelöste Lignin unterscheidet
sich stark von seiner nativen Form, da beim Aufschluss je nach Verfahren Depolymerisationen
und Derivatisierungen mit den Chemikalien eintreten.
Die wichtigsten Zellstoffaufschlussverfahren sind das Sulfat-Verfahren (Produkt: Kraft-Lignin)
und das Sulfit-Verfahren (Produkt: Lignosulfonate). Dabei werden jährlich mehr als
50 Millionen Tonnen Lignin als Nebenprodukt isoliert.
[0015] Als makromolekularer Naturstoff unterscheiden sich die Lignine in ihrer Monomerzusammensetzung,
Art der Bindungen und ihrem Molekulargewicht je nach Pflanzenart, Herkunft und Jahreszeit.
Zusätzlich erzeugt jedes Aufschlussverfahren Lignine mit anderen Eigenschaften.
[0016] Unter dem "Organosolv-Verfahren" versteht der Fachmann einen Holzaufschluss mit Hilfe
von wässerigen organischen Lösungsmitteln, insbesondere Ethanol, bei hohem Druck und
hoher Temperatur. Das bei diesem Verfahren anfallende Lignin wird als Organosolv-Lignin
bezeichnet.
[0017] Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass entgegen der in
US 4,177,236 beschriebenen Tendenz, wonach sich (unvernetzte) Lignine nicht in Viskosefasern einspinnen
lassen können, die Inkorporation von (unvernetztem) Organosolv-Lignin in Viskosefasern
mit zufriedenstellenden Ausbeuten möglich ist.
[0018] Die erfindungsgemäße Cellulosefaser kann einen Gehalt an Organosolv-Lignin von 5%
bis 90%, bevorzugt 10% bis 70%, besonders bevorzugt 20% bis 50%, bezogen auf Faser,
aufweisen. Diese Angaben verstehen sich auch im Folgenden als Gewichts-%. Weiters
beziehen sich die Angaben auf den Ligningehalt einer fertigen Viskosefaser, d.h. der
Faser nach den im Rahmen der Viskosefaserherstellung üblichen Nachbehandlungs- und
insbesondere Waschschritten. Die Gehalte an Organosolv-Lignin sowie auch anderen Ligninen
werden nach der in Beispiel 1 angegebenen Meßmethode ermittelt.
[0019] Bevorzugt ist ein möglichst hoher Gehalt an Lignin, da sich bei der Herstellung von
Carbonfasern gezeigt hat, dass Lignin eine höhere Kohlenstoffausbeute ermöglicht.
Der Begriff "(regenerierte) Cellulosefaser" oder "Viskosefaser" soll im Folgenden
auch Fasern umfassen, die bis zu 90% an Lignin enthalten, solange sie nach dem Viskoseverfahren,
d.h. aus einer alkalischen Lösung, die Cellulosexanthogenat enthält und in ein saures
Spinnbad versponnen wird, hergestellt werden.
[0020] Die erfindungsgemäße Faser kann bevorzugt ein weiteres, von Organosolv-Lignin unterschiedliches
Lignin enthalten. Da Organosolv-Lignin im Vergleich zu gängigen Ligninen wie z.B.
Kraft-Lignin oder Lignosulfonaten schwerer erhältlich ist, kann durch den Ersatz eines
Teils des Organosolv-Lignins durch ein anderes Lignin die Herstellung der erfindungsgemäßen
Faser sowie der daraus durch Carbonisierung entstehenden Carbonfaser noch günstiger
ausgestaltet werden.
[0021] Das weitere Lignin ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus Kraft-Lignin, Lignosulfonat
und Mischungen daraus ausgewählt. Auch das weitere Lignin ist bevorzugt unvernetzt.
[0022] Der Gehalt an weiterem Lignin in der Faser kann von 5% bis 85%, bevorzugt 10% bis
70%, besonders bevorzugt 20% bis 50%, bezogen auf Faser, betragen.
[0023] Das Verhältnis von Organosolv-Lignin zum weiteren Lignin kann von 4:1 bis 1:4, bevorzugt
3:1 bis 1:3 betragen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die erfindungsgemäße
Cellulosefaser dadurch gekennzeichnet, dass sie abgesehen von Cellulose und Lignin
im wesentlichen kein weiteres faserbildendes Polymer, wie z.B. Polyacrylnitril oder
Polyacrylnitril-Copolymere, enthält.
[0025] Die erfindungsgemäße Cellulosefaser kann einen Titer von 0,5 dtex bis 30 dtex, bevorzugt
1 dtex bis 4 dtex, aufweisen.
[0026] Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Cellulosefaser zur Herstellung von Carbonfasern
verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind z.B. Hygiene- und Medizinanwendungen (aufgrund
des erhöhten Wasserrückhaltevermögens der Faser). Eine erfindungsgemäße Cellulosefaser,
die zusätzlich zum Organosolv-Lignin Ligninsulfonat enthält, eignet sich aufgrund
der in die Faser damit eingeführten Sulfonsäuregruppen (Lignosulfonat enthält 1,25
-2,5% Sulfonsäuregruppen) auch zum Ionenaustausch beispielsweise in der Wasserenthärtung
oder auch beim Abbinden von Beton.
[0027] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Cellulosefaser, umfassend den Schritt der Zugabe von Organosolv-Lignin und gegebenenfalls
eines weiteren Lignins zu einer Spinnviskose oder einem Vorläufer davon.
[0028] Unter "Vorläufer" einer Spinnviskose werden insbesondere Ausgangssubstanzen des Viskoseverfahrens,
wie z.B. Zellstoff, oder Zwischenprodukte wie z.B. Alkalicellulose oder Cellulosexanthogenat
verstanden.
Beispiele:
Beispiel 1:
[0029] Es wurden Pilotausspinnungen zur Herstellung von Viskosefasern, in die folgende unvernetzte
Lignine eingesponnen wurden, durchgeführt:
- Kraft-Lignin (Hersteller: Sigma-Aldrich)
- Lignosulfonat (Hersteller: Carl Roth) und
- Organosolv-Lignin (Hersteller: Fraunhofer CBP Leuna Charge K002)
[0030] Das Lignin wurde jeweils in einem Anteil von 50% bezogen auf die Gesamtmenge an faserbildendem
Polymer (Cellulose + Lignin) in eine Standardviskose eingemischt. Das Lignin lag beim
Einspinnen jeweils in Form einer Lösung mit 30% Lignin in 5%iger NaOH vor.
[0031] Die Lignin enthaltenden Viskosen wurden nach Standardbedingungen ausgesponnen. Der
Zieltiter der Fasern betrug 3,3 dtex, die Verstreckung betrug 25%.
[0032] Die erhaltenen Fasern wurden in üblicher Weise ausgewaschen.
[0033] Die Lignin-Gehalte in der fertigen Faser wurden zunächst über die Klason-Methode
(Tappi Test Methods 2001-2002. T 222 om-02. Tappi Press) gemessen. Nach dieser Methode
wird das säure-unlösliche Lignin ("Klason-Lignin") gravimetrisch erfasst. Zusätzlich
wird das säurelösliche Lignin photometrisch bestimmt (Tappi UM 250, Wellenlänge: 205
nm, Absorptionskoeffizient: 110 L/(g.cm)). Die photometrische Bestimmung anhand dieser
Parameter ist die in der Fachwelt üblichen Methode, auch wenn bekannt ist, dass die
damit erhaltenen Resultate hinsichtlich der verschiedenen Lignin-Typen leicht variieren
können. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird somit definiert, dass die Bestimmung
des Gehaltes an säurelöslichem Lignin unter Anwendung dieser Parameter zu erfolgen
hat. Die folgenden Werte stellen jeweils den so ermittelten Gesamt-Lignin-Gehalt dar:
|
Kraft-Lignin |
Lignosulfonat |
Organosolv-Lignin |
Ligningehalt (nominal) in % |
50 |
50 |
50 |
Ligningehalt gefunden in % |
27 |
11 |
38 |
Auswaschung absolut in % |
23 |
39 |
12 |
Auswaschung in % |
45 |
77 |
23 |
Wasserrückhaltevermögen in %* |
203% |
182% |
130% |
* Bestimmt nach DIN 53814 |
[0034] Das Lignosulfonat wird also aufgrund der sehr guten Löslichkeit schon während des
Ausspinnens der Faser und in der nachfolgenden Wäsche zu einem großen Teil ausgewaschen.
Lediglich 11% Lignin (absolut) wurden in der Faser gefunden, dementsprechend wurden
77% des angebotenen Lignins ausgewaschen. Das Organosolv-Lignin zeigt die höchste
Retention. Die Faser enthält 38% Lignin, während 23% des angebotenen Lignins ausgewaschen
wurden. Eine mittlere Retention zeigt das Kraft-Lignin mit einem Gehalt von absolut
27% Lignin in der Faser, während 45% (relativ) ausgewaschen wurden.
Beispiel 2:
[0035] Ein unvernetztes Organosolv-Lignin der Type Lignin 139OL (Hersteller: Fraunhofer-Institut
CBP) wurde analog zu Beispiel 1 in einem Anteil von 10% bezogen auf die Gesamtmenge
an faserbildendem Polymer (Cellulose + Lignin) einer Viskose zugemischt und die entstehende
Lösung zu Fasern gesponnen.
[0036] In der fertigen Faser wurden nach der oben beschriebenen Methode insgesamt 7,7% Lignin
gefunden.
[0037] Die Faser wies einen Titer von 3,24 dtex auf. Die Höchstzugkraft in cN betrug 6,71,
die Dehnung 18,79%.
Beispiel 3:
[0038] Ein unvernetztes Organosolv-Lignin der Type Lignin 151OL (Hersteller: Fraunhofer-Institut
CBP) wurde analog zu Beispiel 1 in einem Anteil von 10% bezogen auf die Gesamtmenge
an faserbildendem Polymer (Cellulose + Lignin) einer Viskose zugemischt und die entstehende
Lösung zu Fasern gesponnen.
[0039] In der fertigen Faser wurden nach der oben beschriebenen Methode insgesamt 7,3% Lignin
gefunden.
[0040] Die Faser wies einen Titer von 3,66 dtex auf. Die Höchstzugkraft in cN betrug 5,72,
die Dehnung 17,95%.
Beispiel 4:
[0041] Analog zu Beispiel 1 wurde eine Mischung von 35% unvernetztes Organsolv-Lignin der
Type Charge K002 (Hersteller: Fraunhofer-Institut CBP) und 15% des in Beispiel 1 verwendeten
Lignosulfonates, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an faserbildendem Polymer (Cellulose
+ Lignin), einer Viskose zugemischt und die entstehende Lösung zu Fasern gesponnen.
[0042] Die Mischung zeigte eine sehr gute Spinnstabilität.
[0043] In der fertigen Faser wurden nach der oben beschriebenen Methode insgesamt 35,4%
Lignin gefunden. Die Auswaschung an Lignin betrug somit nur etwa 15% (absolut).
[0044] Die Faser wies einen Titer von 2,72 dtex auf. Die Höchstzugkraft in cN betrug 2,78,
die Dehnung 17,12%. Das Wasserrückhaltevermögen betrugt 123%.
Eigenschaften der Organosolv-Lignin enthaltenden Fasern
[0045] Die Fasern sind durch eine dunkelbraune Farbe ausgezeichnet.
[0046] Die gemäß Beispiel 1 hergestellten Fasern mit (nominal) 50% Zugabe von Lignin zeigen
eine sehr glatte Oberfläche mit hauptsächlich C-förmigen Querschnitten. Diese Querschnitte
sind in der Figur 1 dargestellt.
[0047] Bei den gemäß Beispiel 2 hergestellten (nominale Einlagerung von 10% Organosolv-Lignin)
findet man dagegen die typische Viskose-Wolkenform vor, siehe Figur 2.
[0048] Die gemäß Beispiel 3 hergestellten Fasern mit einer nominalen Einlagerung von 35%
Organosolv-Lignin und 15% Lignosulfonat zeigen ebenfalls die typische Viskose-Wolkenform
vor, siehe Figur 3.
[0049] Sämtliche der ligninhaltigen Fasern zeigen eine gegenüber einer normalen Viskosefaser
deutlich höhere Absorption (höheres Wasserrückhaltevermögen), weswegen sie sich ideal
für eine Anwendung in Hygieneprodukten eignen.
[0050] Die (unter anderem) Lignosulfonat enthaltende Faser gemäß Beispiel 4 enthält Sulfonsäuregruppen,
die als Ionenaustauscher wirken.
Carbonisierungsversuche
[0051] Die gemäß Beispiel 1, 2 und 4 hergestellten, Organosolv-Lignin bzw. eine Mischung
aus Organosolv-Lignin und Lignosulfonat enthaltenden Viskosefasern wurden carbonisiert
(Gero-Ofen, 20 °C bis 1800 °C, Heizrate 10K/min unter Stickstoffatmosphäre). Die Kohlenstoffausbeute
wurde mit der einer Standard-Viskosefaser verglichen.
[0052] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
|
Referenz |
10% Organosolv-Lignin |
50% Organosolv-Lignin |
35% Organosolv-Lignin + 15% Lignosulfonat |
Kohlenstoffausbeute in % |
15,8-16,7 |
17,8 |
30,17 |
31,02 |
[0053] Durch eine Einlagerung von 10% (real 7,8%) Organosolv-Lignin in Viskose lässt sich
die Kohlenstoffausbeute bereits um etwa 2% erhöhen. Rein rechnerisch ergibt sich dabei
für das Lignin eine reale Kohlenstoffausbeute von 40%.
[0054] Die 50% Organosolv-Lignin-Faser und die Mischviskosefaser aus 35% Organosolv-Lignin
und 15% Lignosulfonat zeigen beide Kohlenstoffausbeuten um die 30%. Gegenüber normaler
Viskose lässt sich die Kohlenstoffausbeute durch die Einlagerung von größeren Mengen
Lignin also deutlich (um 80%) steigern. In diesem Fall liegt die rechnerische Ausbeute
für das reine Lignin bei knapp 60%. Dies bedeutet, dass für den Hersteller von Carbonfaser
große Einsparungen in der Fasermenge bei gleicher Kohlenstoffausbeute möglich sind.
1. Regenerierte Cellulosefaser, enthaltend Organosolv-Lignin.
2. Cellulosefaser gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Organosolv-Lignin von 5% bis 90%, bevorzugt 10% bis 70%, besonders
bevorzugt 20% bis 50%, bezogen auf Faser, beträgt.
3. Cellulosefaser gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Faser ein weiteres, von Organosolv-Lignin unterschiedliches Lignin enthält.
4. Cellulosefaser gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Lignin aus der Gruppe bestehend aus Kraft-Lignin, Lignosulfonat und Mischungen
daraus ausgewählt ist.
5. Cellulosefaser gemäß Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an weiterem Lignin von 5% bis 85%, bevorzugt 10% bis 70%, besonders bevorzugt
20% bis 50%, bezogen auf Faser, beträgt.
6. Cellulosefaser gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Organosolv-Lignin zum weiteren Lignin von 4:1 bis 1:4, bevorzugt
3:1 bis 1:3 beträgt.
7. Cellulosefaser gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie abgesehen von Cellulose und Lignin im wesentlichen kein weiteres faserbildendes
Polymer enthält.
8. Cellulosefaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Titer von 0,5 dtex bis 30 dtex, bevorzugt 1 dtex bis 4 dtex.
9. Verwendung einer Cellulosefaser gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung
von Carbonfasern.
10. Verfahren zur Herstellung einer Cellulosefaser gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
umfassend den Schritt der Zugabe von Organosolv-Lignin und gegebenenfalls eines weiteren
Lignins zu einer Spinnviskose oder einem Vorläufer davon.