[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen
in Kältekreisläufen.
[0002] Beim Befüllen des Kältekreislaufs kann es zu einem Überfüllen oder Kältemittelmangel
kommen. Durch Leckagen kann es danach zu einem Kältemittelverlust kommen. Für einen
optimalen Betrieb des Kältekreislaufs ist es von größter Bedeutung, dass die korrekte
Kältemittelmenge zur Verfügung steht. Häufig wird eine Abweichung erst bei einer Wartung
oder Störung festgestellt, so dass der Kältekreislauf über einen längeren Zeitraum
zumindest mit reduzierter Effizienz betrieben wird. In ungünstigen Fällen kann es
zu Schädigungen der Anlage führen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kältemittelmangel oder -überfüllung automatisch
festzustellen.
[0004] Dies wird gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass bei
einem Kältemittelkreislaufs einer Wärmepumpe mit einem Expansionsventil mit variablen
Querschnitt zunächst die Unterkühlung stromab des Kondensators bestimmt wird, zu dieser
Unterkühlung wird aus einem hinterlegten Kennfeld oder Algorithmus ein Sollöffnungsgrad
des Expansionsventils bestimmt. Der Querschnitt des Expansionsventils des Kältemittelkreislaufs
wird verändert, bis sich stromab des Verdampfers eine vorgegebene Überhitzung einstellt.
In diesem Betriebszustand wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils mit dem Sollöffnungsgrad
verglichen. Liegt eine signifikante Abweichung vor, so muss ein Kältemittelmangel
oder Kältemittelüberschuss vorliegen.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen
Ansprüche.
[0006] So muss, wenn der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils um eine vorgegebene
Abweichung größer ist als der Sollöffnungsgrad, ein Kältemittelmangel vorliegen, während
wenn der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils um eine vorgegebene Abweichung
kleiner als der Sollöffnungsgrad ist, ein Kältemittelüberschuss vorliegen muss.
[0007] Die vorgegebenen Abweichungen bei Kältemittelmangel und Kältemittelüberschuss können
hierbei unterschiedlich sein.
[0008] Als Resultat kann bei Überschreitung der Abweichung der Kältemittelkreislauf abgeschaltet
und / oder ein Warnsignal ausgegeben werden. Hierbei ist es möglich, bei Überschreitung
einer ersten, vorgegebenen Abweichung ein Frühwarnsignal auszugeben und / oder bei
Überschreitung einer zweiten, vorgegebenen Abweichung der Kältemittelkreislauf abzuschalten.
[0009] Die Erfindung wird nun anhand der Figur detailliert erläutert.
Figur 1 zeigt einen Kältekreislauf 8 einer Wärmepumpe mit einem Kompressor 1, einem
Kondensator 2, einem elektronischen Expansionsventil 4 mit variablem Querschnitt sowie
einem Schrittmotor 14 als Antrieb und zur Erfassung des Öffnungsgrades, einem Verdampfer
3, einem ersten Temperatursensor 11 zwischen Kondensator 2 und Expansionsventil 4,
einem ersten Drucksensor 10 zwischen Kompressor 1 und Kondensator 2, einem zweiten
Temperatursensor 13 sowie einem zweiten Drucksensor 12 zwischen Verdampfer 3 und Kompressor
1 und einem dritten Temperatursensor 9 zwischen Kompressor 1 und Kondensator 2. Der
Kondensator 2 ist mit einem Heizkreislauf mit einer Heizkreispumpe 6 sowie einem Volumenstromsensor
5 verbunden. Der Verdampfer 3 ist mit einem Solekreislauf mit Solekreispumpe 7 verbunden.
Eine Regelung 15 dient der Regelung der Wärmepumpe.
[0010] Der Kompressor 1 in dem Kältekreis 8 hat die Aufgabe, das aus dem Verdampfer 3 strömende,
überhitzte Kältemittel mit der Temperatur T
s von Verdampfungsdruck p
0 auf Verflüssigungsdrucks p
c anzuheben. Der weiter überhitzte Kältemitteldampf tritt am Druckstutzen des Kompressors
1 mit der Heißgastemperatur T
d aus, und durchströmt die Heißgasleitung zum Kondensator 2. Der Kondensator 2 hat
die Aufgabe, den vom Kompressor 1 strömenden, überhitzten Kältemitteldampf zu enthitzen
(abzukühlen), zu verflüssigen und dabei die Enthalpie an das Heizwasser zu übergeben,
sowie anschließend das Kältemittel zu unterkühlen. Nach dem Kondensator 2 strömt das
Kältemittel in flüssiger Form und immer noch unter Verflüssigungsdruck p
c durch die Flüssigkeitsleitung zum elektronischen Expansionsventil 4. Das Unterkühlen
des Kältemittels ist notwendig, um einen ordnungsgemäßen Betrieb des Expansionsventils
4 zu gewährleisten, da Gasblasen den einwandfreien Betrieb des Expansionsventils 4
stören würden. Eine falsch eingespritzte Kältemittelmenge in den Verdampfer 3 würde
wiederum dem Kompressor 1 schaden. Darüber hinaus wirkt eine Unterkühlung ΔT
U leistungssteigernd, da mit wachsender Unterkühlung mehr Enthalpie aus der Quelle
gezogen wird.
[0011] Das elektronische Expansionsventil 4 hat die Aufgabe, das unterkühlte Kältemittel
mit der Eintrittstemperatur T
EI von Verflüssigungsdruck p
c wieder auf Verdampfungsdruck p
0 zu entspannen, damit dieses über die Einspritzleitung in den Verdampfer 3 gelangen
kann. Die eingespritzte Kältemittelmenge wird über den Öffnungsgrad des Expansionsventils
4 bestimmt. Der Öffnungsgrad des Expansionsventils 4 wird im Falle eines elektronischen
Expansionsventils 4 mit Schrittmotor 14 von einer Regelung 15 über die Anzahl der
Schritte des Schrittmotors 14 eingestellt. Als Regelgröße dient dabei die sogenannte
Überhitzung ΔT
0, die Differenz aus Verdampfungstemperatur T
0 und Kompressorsaugstutzentemperatur, der Saugtemperatur T
s. Die Verdampfungstemperatur T
0 wird über den Verdampfungsdruck p
0, der vom dem zweiten Drucksensor 12 gemessen wird, ermittelt und entspricht der Temperatur,
bei welcher das gesamte Kältemittel verdampft ist. Im Verdampfer 3 wird das vom Expansionsventil
4 kommende flüssige Kältemittel verdampft. Die nötige Verdampfungsenthalpie wird dem
auf der Primärseite des Verdampfers 3 angeschlossenem Solekreis entzogen. Die Regelung
15 sorgt dafür, dass vom elektronischen Expansionsventil 4 nur so viel Kältemittel
eingespritzt wird, dass es im Verdampfer 3 komplett verdampft und mit einer vorgegebenen
Überhitzung ΔT
0 über die Saugleitung mit Saugtemperatur T
s den Kompressor 1 zugeführt wird.
[0012] Figur 2 zeigt den Betrieb des Kältekreislaufs im log p - h - Diagramm. Zum Vergleich
sind bestimmte Betriebspunkte mit römischen Ziffern I bis IV sowohl in der Vorrichtung
gemäß Figur 1, als auch im Diagramm gemäß Figur 2 dargestellt.
[0013] IV stellt den Zustand stromab des Verdampfers 3 stromauf des Kompressors 1 dar. Das
Kältemittel liegt dampfförmig mit der Saugtemperatur T
s sowie dem Verdampfungsdruck p
0 vor. Im Kompressor 1 wird das Kältemittel komprimiert, wodurch der Druck auf den
Verflüssigungsdruck p
c steigt. Zugleich steigt die Temperatur auf die Heißgastemperatur T
d. Das Kältemittel ist nun im Zustand I. Im Kondensator 2 wird das Kältemittel isobar
abgekühlt, wodurch das Kältemittel das Nassdampfgebiet durchläuft und dabei auskondensiert.
Nach dem Durchschreiten des Nassdampfgebiets wird das flüssige Kältemittel noch etwas
unterkühlt, so dass sich die Temperatur T
EI einstellt (Zustand II). Im Expansionsventil 4 wird das Kältemittel auf Verdampfungsdruck
p
0 entspannt und kühlt sich dabei auf die Temperatur T
E0 ab (Zustand III). Im Verdampfer 3 nimmt das Kältemittel isobar Wärme auf, so dass
das Kältemittel verdampft. Nachdem bei der Verdampfungstemperatur T
0 das Naßdampfgebiet durchschritten ist und das gesamte Kältemittel dampfförmig vorliegt,
stellt sich bei der Überhitzung ΔT
o = T
s - T
0 die Saugtemperatur T
S ein (Zustand IV).
[0014] Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist die Überhitzung ΔT
o eine wichtige Größe zur Erkennung des Kältemittelmangels.
[0015] Hierzu wird mittels des zweiten Drucksensors 12 zwischen Verdampfer 3 und Kompressor
1 der Verdampfungsdruck p
0 bestimmt. Hieraus lässt sich die Temperatur T
0, bei der das Naßdampfgebiet verlassen wird, bestimmen. Aus der Temperatur T
0 beim Verdampfungsdruck p
0 sowie der Temperatur des zweiten Temperatursensors 13 zwischen Verdampfer 3 und Kompressor
1 wird als Differenz die Überhitzung ΔT
o bestimmt. Der variable Querschnitt des Expansionsventils 4 wird mittels des Schrittmotors
14 verändert, bis sich eine vorgegebene Überhitzung ΔT
o,soll einstellt.
[0016] Der Öffnungsgrad des Expansionsventils 4 wird bei vorgegebener Überhitzung ΔT
o,soll bestimmt und festgehalten. Zugleich wird aus einem hinterlegten Kennfeld oder Algorithmus
zu der Überhitzung ΔT
o,soll und dem Hochdruck p
c sowie der Heißgastemperatur T
d ein Sollöffnungsgrad des Expansionsventils 4 bestimmt; dies ist in Figur 3 dargestellt.
Nun wird die Differenz zwischen dem gemessenen Öffnungsgrad und dem Sollöffnungsgrad
des Expansionsventils 4 bestimmt.
[0017] Mittels des ersten Drucksensors 10 zwischen Kompressor 1 und Kondensator 2 wird der
Verflüssigungsdruck p
c bestimmt. Hieraus lässt sich die Siedetemperatur, bei der das Naßdampfgebiet verlassen
wird, bestimmen. Aus der Siedetemperatur beim Verflüssigungsdruck p
c sowie der Temperatur des ersten Temperatursensors 11 zwischen Kondensator 2 und Expansionsventil
4 wird als Differenz die Unterkühlung ΔT
U bestimmt. Aus einem hinterlegten Kennfeld oder Algorithmus wird zu der Überhitzung
ΔT
o,soll und dem Hochdruck p
c sowie der Heißgastemperatur T
d ein Soll-Unterkühlung ΔT
U,soll bestimmt. Nun wird die Differenz zwischen gemessenem Unterkühlung ΔT
U und Soll-Unterkühlung ΔT
U,soll bestimmt.
[0018] Bei einer vorgegebenen Abweichung zwischen dem erfasstem Öffnungsgrad und dem Sollöffnungsgrad
des Expansionsventils 4 und / oder bei einer vorgegebenen Abweichung zwischen der
gemessenen Unterkühlung ΔT
U und der Soll-Unterkühlung ΔT
U,soll liegt ein Kältemittelmangel oder Kältemittelüberschuss vor. Erfindungsgemäß reicht
optional das Vorleigen einer Differenz aus oder müssen beide Abweichungen gegeben
sein.
[0019] Wenn der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils 4 um eine vorgegebene Abweichung
größer als der Sollöffnungsgrad ist, liegt ein Kältemittelmangel vor, während wenn
der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils 4 um eine vorgegebene Abweichung kleiner
als der Sollöffnungsgrad ist, ein Kältemittelüberschuss vorliegt. Hierbei können die
vorgegebenen Abweichungen bei Kältemittelmangel und Kältemittelüberschuss unterschiedlich
sein. Bei einer Abweichung um einen ersten, vorgegebenen Betrag wird zunächst ein
Warnsignal ausgegeben. Ist ein zweiter, größerer, vorgegebener Betrag überschritten,
so wird der Kältemittelkreislauf abgeschaltet.
Bezugszeichenliste
[0020]
Kompressor (1),
Kondensator (2),
Verdampfer (3),
Expansionsventil (4)
Kältekreislauf (8)
dritten Temperatursensor 9
erster Drucksensor (10)
erster Temperatursensor (11)
zweiten Drucksensor (12)
zweiten Temperatursensor (13)
Schrittmotor 14
Regelung 15
1. Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen in Kältekreisläufen
(8), vorzugsweise einer Wärmepumpe, mit einem Kompressor (1), einem Kondensator (2),
einem Expansionsventil (4) mit variablem Querschnitt sowie Erfassung des Öffnungsgrades,
einem Verdampfer (3), einem ersten Drucksensor (10) zwischen Kompressor (1) und Expansionsventil
(4), einem ersten Temperatursensor (11) zwischen Kondensator (2) und Expansionsventil
(4), einem zweiten Drucksensor (12) sowie einem zweiten Temperatursensor (13) zwischen
Verdampfer (3) und Kompressor (1),
dadurch gekennzeichnet, dass aus dem mittels des zweiten Drucksensors (12) bestimmten Drucks sowie der Temperaturen
des zweiten Temperatursensors (13) die Überhitzung ΔT
O bestimmt wird,
der variable Querschnitt des Expansionsventils (4) verändert wird, bis sich eine vorgegebene
Überhitzung ΔT
o,soll einstellt,
woraufhin eine oder beide der folgenden Überprüfungen vorgenommen wird:
a) der Öffnungsgrad des Expansionsventils (4) wird bei vorgegebener Überhitzung ΔTO,soll bestimmt,
aus einem hinterlegten Kennfeld oder Algorithmus wird zu der Überhitzung ΔTo,soll ein Sollöffnungsgrad des Expansionsventils (4) bestimmt,
die Differenz zwischen gemessenem Öffnungsgrad und Sollöffnungsgrad des Expansionsventils
(4) wird bestimmt,
b) aus dem mittels des ersten Drucksensors (10) bestimmten Drucks sowie der Temperaturen
des ersten Temperatursensors (11) die wird Unterkühlung ΔTU bestimmt,
aus einem hinterlegten Kennfeld oder Algorithmus wird zu der Überhitzung ΔTo,soll ein Soll-Unterkühlung ΔTU,soll bestimmt,
die Differenz zwischen gemessenem Unterkühlung ΔTU und Soll-Unterkühlung ΔTU,soll wird bestimmt,
wobei bei einer vorgegebenen Abweichung zwischen erfasstem Öffnungsgrad und dem Sollöffnungsgrad
des Expansionsventils (4) und / oder bei einer vorgegebenen Abweichung zwischen der
gemessenen Unterkühlung ΔTU und der Soll-Unterkühlung ΔTU,soll ein Kältemittelmangel oder Kältemittelüberschuss vorliegt.
2. Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass wenn der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils (4) um eine vorgegebene Abweichung
größer ist als der Sollöffnungsgrad ein Kältemittelmangel vorliegt,
während wenn der erfasste Öffnungsgrad des Expansionsventils (4) um eine vorgegebene
Abweichung kleiner ist als der Sollöffnungsgrad ein Kältemittelüberschuss vorliegt.
3. Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen nach Anspruch 1 oder
2,
dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebenen Abweichungen bei Kältemittelmangel und Kältemittelüberschuss unterschiedlich
sind.
4. Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreitung der Abweichung der Kältemittelkreislauf abgeschaltet wird.
5. Verfahren zur automatischen Erkennung von Kältemittelfüllmengen nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreitung einer ersten, vorgegebenen Abweichung ein Frühwarnsignal ausgegeben
wird und / oder bei Überschreitung einer zweiten, vorgegebenen Abweichung der Kältemittelkreislauf
abgeschaltet wird.