[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle gemäss dem unabhängigen
Patentanspruch.
[0002] Eine Rührwerkskugelmühle der gattungsgemässen Art ist z.B. in
WO 2010/112274 beschrieben. Die dort beschriebene Rührwerkskugelmühle umfasst eine im Wesentlichen
zylindrische Mahlkammer, die durch einen Mantel und je eine einlass- und eine auslassseitige
Stirnwand begrenzt ist, sowie eine drehbar gelagerte Rührwelle, auf der innerhalb
der Mahlkammer schaufelradartige, auch als Acceleratoren bezeichnete Rührorgane axial
gegenseitig beabstandet angeordnet sind. In der Nähe der einlassseitigen Stirnwand
ist ein Einlass zur Zufuhr von Mahlgut und Mahlkörpern angeordnet und in der auslassseitigen
Stirnwand ist ein Auslass zur Entnahme des gemahlenen Guts vorgesehen, welcher durch
ein Mahlkörper zurückhaltendes Separator-Sieb von der Mahlkammer abgetrennt ist. Im
Betrieb werden die Rührwelle und damit die mit ihr drehfest verbundenen Rührorgane
durch einen externen Motor in Rotation versetzt. Ähnlich aufgebaute Rührwerkskugelmühlen
sind z.B. in
EP 0 627 262 und
EP 2 272 591 beschrieben.
[0003] Diese mit schaufelradartigen Rührorganen versehenen Rührwerkskugelmühlen befördern
während des Mahl- und/oder Dispergierprozesses einen Teil des aus Mahlkörpern und
dem zu mahlenden und/oder zu dispergierenden Gut gebildeten Gemisches radial nach
aussen, woraufhin mindestens ein Teil des Gemisches Richtung Rührwelle und von dort
zurück in die Förderkammern der Rührorgane strömt bzw. eingesaugt wird. Dieser Vorgang
ist im Weiteren als Mahlkörperkreislauf bezeichnet.
[0004] Bei den bekannten Rührwerkskugelmühlen dieser Bauart tritt unter gewissen Konstellationen
das Problem auf, dass während des Mahl- bzw. Dispergierprozesses nur ein unzureichender
Teil des radial nach aussen beförderten aus Mahlkörpern und dem zu mahlenden und/oder
zu dispergierenden Gut gebildeten Gemisches Richtung Rührwelle und von dort zurück
in die Förderkanäle der Rührorgane strömt bzw. eingesaugt wird. Dies tritt vor allem
dann auf, wenn die kinetische Energie der Mahlkörper so gross ist, dass ihre Trägheitskräfte
grösser sind als die Schleppkräfte des zu mahlenden und/oder zu dispergierenden Guts.
In diesem Fall findet eine Trennung zwischen Mahlkörpern und dem zu mahlenden und/oder
zu dispergierenden Gut statt, d.h. das zu mahlende und/oder zu dispergierende Gut
wird vom beabsichtigten Mahlkörperkreislauf erfasst, während sich der überwiegende
Teil der Mahlkörper zur Peripherie der Mahlkammer hin verdichtet. Dies kann einerseits
dazu führen, dass in die Mahlkammer nachströmendes Produkt sich an den verdichteten
Mahlkörpern aufstaut und sich dadurch der Druck in der Mahlkammer zunächst solange
erhöht bis die Mahlkörperschicht unter dem Einfluss der Druckkräfte lokal aufreisst
und sich der Druck dann spontan wieder verringert. Dies kann zu Vibrationen der Rührwerkskugelmühle
führen. Eine weitere Folge der Ansammlung der Mahlkörper zur Peripherie der Mahlkammer
hin kann ein suboptimales Mahlergebnis sein.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung soll eine Rührwerkskugelmühle der gattungsgemässen
Art so verbessert werden, dass sich die Mahlkörper nicht oder allenfalls nur in stark
reduziertem Ausmass an der Peripherie der Mahlkammer anhäufen können, sondern möglichst
vollständig vom zu mahlenden und/oder zu dispergierenden Gut mitgeschleppt und so
dem Mahlkörperkreislauf zugeführt werden.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Rührwerkskugelmühle
gelöst, wie sie durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs spezifiziert ist.
Weitere vorteilhafte Aspekte ergeben sich aus den Merkmalen der abhängigen Patentansprüche.
[0007] Die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle umfasst eine Mahlkammer, eine zumindest
teilweise in die Mahlkammer hineinragende, drehbar gelagerte Rührwelle, auf der innerhalb
der Mahlkammer Rührorgane axial in einem Abstand voneinander angeordnet sind, und
einen Einlass zur Zufuhr von Mahlgut und Mahlkörpern sowie einen Auslass zur Entnahme
des gemahlenen Guts, wobei die Rührorgane je mindestens eine Förderkammer aufweisen
und so ausgebildet sind, dass sie im Betrieb ein aus zu mahlendem bzw. zu dispergierendem
Gut und Mahlkörpern bestehendes Gemisch durch ihre mindestens eine Förderkammer hindurch
von der Rührwelle weg nach aussen fördern, und wobei in der Mahlkammer mit der Rührwelle
drehfest verbundene Rückförderorgane angeordnet sind, welche im Betrieb das Gemisch
seitlich neben und/oder zwischen den Rührorganen nach innen zur Rührwelle hin fördern.
[0008] Der Begriff durch die Förderkammer "hindurch" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass
das zu mahlende bzw. zu dispergierende Gut von der Rührwelle weg in die Förderkammer
hinein, in der Förderkammer nach aussen, und dann aussen wieder aus der Förderkammer
heraus gefördert wird. Die Rückförderorgane erzeugen ein nach innen zur Rührwelle
gerichtetes Strömungsfeld, was die Schleppkräfte des zu mahlenden und/oder zu dispergierenden
Gutes erhöht. Mahlkörper, die in Kontakt mit diesen Rückförderorganen kommen, erhalten
einen ebenfalls nach innen zur Rührwelle hin gerichteten Impuls. Beides unterstützt
die Aufrechterhaltung des gewünschten Mahlkörperkreislaufs.
[0009] Gemäss einem Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die Rückförderorgane
seitlich an den Rührorganen angeordnet. "Seitlich" bedeutet, dass die Rückförderorgane
auf denjenigen Seiten der Rührorgane angeordnet sind, die in Richtung der Drehachse
der Rührwelle weisen (die Drehachse der Rührwelle steht also senkrecht auf diesen
Seiten), beispielsweise stehen die Rückförderorgane von seitlichen Stirnflächen der
Rührorgane ab. Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
sind die Rückförderorgane in einem Abstand seitlich neben und/oder zwischen den Rührorganen
angeordnet. Beide Aspekte sind in konstruktiver Hinsicht besonders günstig.
[0010] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die
Rückförderorgane seitlich an mindestens einem mit der Rührwelle drehfest verbundenen
separaten (vorzugsweise scheibenförmigen) Träger angeordnet. Dadurch können die Rührorgane
und die Rückförderorgane unabhängig voneinander optimiert und hergestellt werden.
[0011] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die
Rückförderorgane als Rückförderschaufeln ausgebildet.
[0012] Dabei können die die Rührorgane gemäss einem weiteren Aspekt als Schaufelräder ausgebildet
sein und Lenkschaufeln aufweisen, die von aussen in Drehrichtung der Rührorgane schräg
nach innen angestellt sind und vorzugsweise in Drehrichtung der Rührorgane gekrümmt
ausgebildet sind, wobei die Rückförderschaufeln gegen die Drehrichtung der Rührorgane
schräg nach innen angestellt sind.
[0013] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die
Rückförderschaufeln in mindestens einer mit der Rührwelle drehfest verbundenen, als
Schaufelrad ausgebildeten Rückfördereinheit angeordnet.
[0014] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die
Rückförderschaufeln in Drehrichtung gekrümmt ausgebildet.
[0015] Dabei kann der Krümmungsradius der Rückförderschaufeln beispielsweise 40% - 70% des
äusseren Durchmessers der Rührorgane betragen.
[0016] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle weisen die
Rückförderschaufeln jeweils ein inneres Ende und ein äusseres Ende auf, wobei die
Rückförderschaufeln an ihrem inneren Ende einem Winkel mit der Umfangsrichtung am
Ort des jeweiligen inneren Endes einschliessen, der im Bereich von 5° bis 30° liegt.
[0017] Gemäss einem weiteren Aspekt der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind die
auf der Rührwelle angeordneten Rührorgane als Ein-Kammer-Rührorgane und/oder als Zwei-Kammer-Rührorgane
ausgebildet und weisen jeweils einen gleich grossen äusseren Durchmesser auf, wobei
der Abstand zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan und einem benachbart angeordneten
Ein-Kammer-Rührorgan oder zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan und einem benachbart
angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan im Bereich von 10% - 20% des äusseren Durchmessers
der Rührorgane liegt, und wobei der Abstand zwischen einem Zwei-Kammer-Rührorgan und
einem benachbart angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan im Bereich von 30% - 40% des äusseren
Durchmessers der Rührorgane liegt. Dadurch wird der Mahlkörperkreislauf weiter optimiert.
[0018] Gemäss einem weiteren unabhängigen Erfindungsgedanken umfasst die erfindungsgemässe
Rührwerkskugelmühle eine Mahlkammer, eine zumindest teilweise in die Mahlkammer hineinragenden,
drehbar gelagerten Rührwelle, auf der innerhalb der Mahlkammer Rührorgane axial in
einem Abstand voneinander angeordnet sind, und einen Einlass zur Zufuhr von Mahlgut
und Mahlkörpern sowie einem Auslass zur Entnahme des gemahlenen Guts , wobei die Rührorgane
je mindestens eine Förderkammer aufweisen und so ausgebildet sind, dass sie im Betrieb
ein aus zu mahlendem bzw. zu dispergierendem Gut und Mahlkörpern bestehendes Gemisch
durch ihre mindestens eine Förderkammer hindurch von der Rührwelle weg nach aussen
fördern, wobei die auf der Rührwelle angeordneten Rührorgane als Ein-Kammer-Rührorgane
und/oder als Zwei-Kammer-Rührorgane ausgebildet sind und jeweils einen gleich grossen
äusseren Durchmesser aufweisen, wobei der Abstand zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan
und einem benachbart angeordneten Ein-Kammer-Rührorgan oder zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan
und einem benachbart angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan im Bereich von 10% - 20% des
äusseren Durchmessers der Rührorgane liegt, und wobei der Abstand zwischen einem Zwei-Kammer-Rührorgan
und einem benachbart angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan im Bereich von 30% - 40% des
äusseren Durchmessers der Rührorgane liegt.
[0019] Gemäss diesem Erfindungsgedanken wird das der Erfindung zugrundeliegende Problem
der Anhäufung von Mahlkörpern in der Mahlkammerperipherie durch die spezielle gegenseitige
Anordnung der Rührorgane gelöst, wodurch die Mahlkörper vom zu mahlenden und/oder
zu dispergierenden Gut mitgeschleppt und so dem Mahlkörperkreislauf zugeführt werden.
[0020] Die folgenden weiteren Aspekte sind in Kombination mit dem eben beschriebenen Erfindungsgedanken
mit den speziellen Abständen zwischen den Rührorganen zu verstehen.
[0021] Gemäss einem Aspekt sind in der Mahlkammer mit der Rührwelle drehfest verbundene
Rückförderorgane angeordnet, welche im Betrieb das Gemisch seitlich neben und/oder
zwischen den Rührorganen einwärts zur Rührwelle hin fördern. Durch diese zusätzlichen
Rückförderorgane wird der Mahlkörperkreislauf weiter verbessert.
[0022] Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rückförderorgane seitlich an den Rührorganen
angeordnet. Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rückförderorgane in einem Abstand
seitlich neben und/oder zwischen den Rührorganen angeordnet. Gemäss einem weiteren
Aspekt sind die Rückförderorgane seitlich an mindestens einem mit der Rührwelle drehfest
verbundenen separaten (vorzugsweise scheibenförmigen) Träger angeordnet.
[0023] Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rückförderorgane als Rückförderschaufeln ausgebildet.
[0024] Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rührorgane als Schaufelräder ausgebildet und
weisen Lenkschaufeln auf, die von aussen in Drehrichtung der Rührorgane schräg nach
innen angestellt sind und vorzugsweise in Drehrichtung der Rührorgane gekrümmt ausgebildet
sind, wobei die Rückförderschaufeln von aussen gegen die Drehrichtung der Rührorgane
schräg nach innen angestellt sind.
[0025] Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rückförderschaufeln in mindestens einer mit
der Rührwelle drehfest verbundenen, als Schaufelrad ausgebildeten Rückfördereinheit
angeordnet.
[0026] Gemäss einem weiteren Aspekt sind die Rückförderschaufeln in Drehrichtung gekrümmt
ausgebildet. Dabei kann der Krümmungsradius der Rückförderschaufeln beispielsweise
40% - 70% des äusseren Durchmessers der Rührorgane betragen.
[0027] Gemäss einem weiteren Aspekt weisen die Rückförderschaufeln jeweils ein inneres Ende
und ein äusseres Ende auf, wobei die Rückförderschaufeln an ihrem jeweiligen inneren
Enden mit der Umfangsrichtung am Ort des jeweiligen inneren Endes einen Winkel einschliessen,
der im Bereich von 5° bis 30° liegt.
[0028] Weitere vorteilhafte Aspekte ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle mit Hilfe der Zeichnung.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Axialschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle;
- Fig. 2-4
- je eine perspektivische Schrägansicht von drei Acceleratoren;
- Fig. 5
- eine perspektivische Schrägansicht eines in der Rührwerkskugelmühle der Fig. 1 eingesetzten
Accelerators;
- Fig. 6
- eine Skizze zur Verdeutlichung der gegenseitigen Positionierung diverser Elemente
der Rührwerkskugelmühle;
- Fig. 7
- einen Axialschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle;
- Fig. 8
- eine perspektivische Schrägansicht einer Förderscheibe der Rührwerkskugelmühle der
Fig. 7;
- Fig. 9
- einen Axialschnitt durch ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle;
- Fig. 10
- eine perspektivische Schrägansicht von auf der Rührwelle der Rührwerkskugelmühle der
Fig. 9 angeordneten Elementen und
- Fig. 11-13
- je einen Axialschnitt durch drei weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle.
[0029] Für die nachstehende Beschreibung gilt die folgende Festlegung: Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen angegeben, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungsteil nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden
oder nachfolgenden Beschreibungsteilen verwiesen. Umgekehrt sind zur Vermeidung zeichnerischer
Überladung für das unmittelbare Verständnis weniger relevante Bezugszeichen nicht
in allen Figuren eingetragen. Hierzu wird auf die jeweils übrigen Figuren verwiesen.
Ferner sind die Begriffe stromaufwärts und stromabwärts in Bezug auf die generelle
Richtung des Mahlgutstroms durch die Rührwerkskugelmühle, d.h. vom Mahlguteinlass
zum Mahlgutauslass zu verstehen. Als "Rührorgane" werden im Folgenden "Acceleratoren"
beschrieben, sodass die Begriffe synonym verwendet werden, wobei allerdings die Rührorgane
grundsätzlich nicht auf die beschriebenen Acceleratoren beschränkt sind.
[0030] Wie die Schnittansicht der Fig. 1 zeigt, umfasst die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle
eine im Wesentlichen zylindrische Mahlkammer 1, die durch einen Mantel 2 und je eine
einlass- und eine auslassseitige Stirnwand 3 bzw. 4 begrenzt ist. Durch die einlassseitige
Stirnwand 3 ist eine extern oder in der Stirnwand drehbar gelagerte Rührwelle 5 durchgeführt,
auf der innerhalb der Mahlkammer 1 drei schaufelradartige Rührorgane bzw. Acceleratoren
10, 20 und 30 axial voneinander beabstandet angeordnet sind. Die Acceleratoren 10,
20 und 30 sind mit der Rührwelle drehfest verbunden und werden im Betrieb von dieser
drehend angetrieben. In der Nähe der einlassseitigen Stirnwand 3 ist ein Einlass 6
zur Zufuhr von Mahlgut und Mahlkörpern angeordnet und in der auslassseitigen Stirnwand
4 ist ein Auslass 7 zur Entnahme des gemahlenen Guts vorgesehen, wobei der Auslass
7 durch ein die Mahlkörper zurückhaltendes Separator-Sieb 8 von der Mahlkammer 1 abgetrennt
ist. In der auslassseitigen Stirnwand 4 ist ein gegen das Innere der Mahlkammer 1
hin offener Ringkanal 9 ausgebildet. Im Betrieb werden die Rührwelle und damit die
mit ihr drehfest verbundenen Rührorgane bzw. Acceleratoren durch einen nicht dargestellten
externen Motor in Rotation versetzt.
[0031] Der grundsätzliche Aufbau der drei Acceleratoren 10, 20 und 30 ist am besten aus
den teilweise aufgeschnittenen perspektivischen Schrägansichten der Figuren 2-4 erkennbar.
Dabei sind die für die Erfindung wesentlichen Elemente noch nicht dargestellt, auf
diese wird erst weiter unten eingegangen.
[0032] Der im Folgenden als Ein-Kammer-Accelerator bezeichnete Accelerator 10 umfasst zwei
parallele ringförmige Scheiben 11 und 12, zwischen denen gekrümmte Lenkschaufeln 14
angeordnet sind, die sich vom äusseren Umfang der Scheiben in Drehrichtung P schräg
nach innen erstrecken. Die Scheibe 12 ist rührwellennah mit einer Reihe von Öffnungen
15 versehen, durch welche das Gemisch aus Mahlgut und Mahlkörpern in den Accelerator
10 eintreten kann. Die Öffnungen 15 können auch unter einem Winkel von 40° - 50° zur
Rührwellenachse geführt werden oder geschlitzt ausgebildet sein. Die Scheibe 11 weist
eine im Durchmesser verhältnismässig grosse zentrale Öffnung 16 (Fig. 1) auf, die
demselben Zweck dient (Eintritt des Gemischs in den Accelerator). Die beiden ringförmigen
Scheiben 11 und 12 definieren zwischen sich eine Förderkammer und bilden zusammen
mit den Lenkschaufeln 14 ein Ein-Kammer-Schaufelrad, welches bei Drehung der Rührwelle
5 (Fig. 1) und damit des Accelerators 10 in Drehrichtung P das in der Förderkammer
befindliche Gemisch aus Mahlgut und Mahlkörpern nach aussen in Richtung auf die Peripherie
(Mantel 2) der Mahlkammer 1 fördert.
[0033] Der Accelerator 20 unterscheidet sich vom Accelerator 10 durch eine Ausbildung als
Zwei-Kammer-Accelerator. Er umfasst drei parallele ringförmige Scheiben 21, 22 und
23, zwischen denen jeweils gekrümmte Lenkschaufeln 24 angeordnet sind, die sich vom
äusseren Umfang der Scheiben in Drehrichtung P schräg nach innen erstrecken. Die mittlere
Scheibe 23 bildet das tragende Element und ist drehfest auf der Rührwelle 5 angeordnet.
Die mittlere Scheibe 23 ist ferner rührwellennah mit einer Reihe von Öffnungen 25
versehen, durch welche das Gemisch aus Mahlgut und Mahlkörpern hindurchtreten kann.
Die Öffnungen 25 können auch unter einem Winkel von 40° - 50° zur Rührwellenachse
geführt werden oder geschlitzt ausgebildet sein. Die beiden äusseren Scheiben 21 und
22 weisen je eine im Durchmesser verhältnismässig grosse zentrale Öffnung 26 auf,
durch welche das Gemisch aus Mahlgut und Mahlkörpern in den Accelerator 20 eintreten
kann. Die drei ringförmigen Scheiben 21, 22, 23 definieren zwischen sich zwei Förderkammern
und bilden zusammen mit den Lenkschaufeln 24 ein Zwei-Kammer-Schaufelrad, welches
bei Drehung der Rührwelle 5 (Fig. 1) und damit des Zwei-Kammer-Accelerators 20 in
Drehrichtung P das in den Förderkammern befindliche Gemisch aus Mahlgut und Mahlkörpern
nach aussen in Richtung auf die Peripherie (Mantel 2) der Mahlkammer 1 fördert.
[0034] Der im Folgenden als Zwei-Kammer-End-Accelerator bezeichnete Accelerator 30 ist im
Prinzip gleich ausgebildet wie der Zwei-Kammer-Accelerator 20. Er umfasst zwei ringförmige
äussere Scheiben 31 und 32 und eine mittlere Scheibe 33, zwischen denen jeweils gekrümmte
Lenkschaufeln 34 angeordnet sind, die sich vom äusseren Umfang der Scheiben in Drehrichtung
P schräg nach innen erstrecken. Der Zwei-Kammer-End-Accelerator 30 ist am freien Ende
der Rührwelle 5 befestigt, wobei seine zentrale Scheibe 33 am Ende der Rührwelle angeschraubt
ist. Alternativ könnte die mittlere Scheibe 33 auch ähnlich wie die mittlere Scheibe
23 des Accelerators 20 ausgebildet und auf der Rührwelle befestigt sein. Die mittlere
Scheibe 33 ist wieder rührwellennah mit einer Reihe von Öffnungen 35 versehen und
die beiden äusseren Scheiben 31 und 32 weisen je eine im Durchmesser verhältnismässig
grosse zentrale Öffnung 36 auf. Die Öffnungen 35 können auch unter einem Winkel von
40° - 50° zur Rührwellenachse geführt werden oder geschlitzt ausgebildet sein. Die
drei Scheiben 31, 32, 33 definieren zwischen sich zwei Förderkammern und bilden zusammen
mit den Lenkschaufeln 34 wieder ein Zwei-Kammer-Schaufelrad, wobei allerdings die
Lenkschaufeln zwischen der mittleren Scheibe 33 und der dem Auslass 7 zugewandten
äusseren Scheibe 33 in axialer Richtung breiter sind als die Lenkschaufeln zwischen
der mittleren Scheibe 33 und der anderen äusseren Scheibe 31. Der Zwei-Kammer-End-Accelerator
30 übergreift mit seinen breiteren Lenkschaufeln das Separator-Sieb 8 (Fig. 1).
[0035] In den Fig. 1 und auch in den Figuren 7 und 11-13 sind einige typische Masse der
Mahlkammer 1 und der Acceleratoren 10, 20 und 30 eingetragen. Der Innendurchmesser
der Mahlkammer 1 bzw. von deren Mantel 2 ist mit D bezeichnet. Mit d
a ist der (normalerweise für alle Acceleratoren gleiche) Aussendurchmesser der Acceleratoren
10, 20 und 30 bezeichnet. Er beträgt typischerweise 75% - 90% des Mahlkammerdurchmessers
D. Das Mass d
i bezeichnet den (normalerweise für alle Acceleratoren gleichen) Durchmesser der zentralen
Öffnungen 16, 26 und 36 der Acceleratoren 10, 20 und 30. Er beträgt typischerweise
70% - 80% des äusseren Durchmessers d
a. Mit c1, c2 und c3 sind die in axialer Richtung gemessenen Gesamtbreiten der Acceleratoren
10, 20 und 30 bezeichnet. Das Mass k bezeichnet die durch den Innenabstand von jeweils
zwei benachbarten Scheiben 11, 12 bzw. 21, 23 und 23, 22 bzw. 31, 33 der Acceleratoren
10, 20 und 30 definierten Förderkammerbreiten der Acceleratoren 10, 20 und 30. Sie
betragen typischerweise 5% - 15% des äusseren Durchmessers d
a. Mit a ist der axiale Abstand des der eintrittsseitigen Stirnwand 3 nächstliegenden
Accelerators von der Stirnwand bezeichnet. Er beträgt typischerweise 10% - 15% des
äusseren Durchmessers d
a. Die Masse b1 und b2 bezeichnen die axialen Abstände zwischen jeweils benachbarten
Acceleratoren. Auf die Abstände b1 und b2 zwischen den Acceleratoren 10, 20 und 30
wird weiter unten noch näher eingegangen.
[0036] Im Betrieb der Rührwerkskugelmühle tritt das aus zu mahlendem bzw. zu dispergierendem
Gut und Mahlkörpern bestehende Gemisch durch die rührwellennahen Öffnungen 16 bzw.
26 bzw. 36 in die Acceleratoren bzw. Rührorgane 10, 20 und 30 ein und wird durch deren
Förderkammer bzw. Förderkammern hindurch aus den Acceleratoren bzw. Rührorganen heraus
nach aussen in den peripheren bzw. mantelnahen Bereich der Mahlkammer 1 gefördert.
Von dort strömt ein Teil des Gemisches im schon erwähnten Mahlkörperkreislauf seitlich
neben und zwischen den Acceleratoren wieder in den rührwellennahen Bereich und wird
von dort wieder in die Acceleratoren eingesaugt. Das gemahlene bzw. dispergierte Gut
wird durch den Auslass 7 aus der Mahlkammer abgeführt. Die Öffnungen 15 bzw. 25 bzw.
35 dienen dazu, ein axiales Mahlkörpergefälle auszugleichen. Im Betrieb werden nämlich
teilweise Mahlkörper stromabwärts (in Richtung vom Einlass zum Auslass) von einer
Förderkammer zur nächsten verschleppt. Die Öffnungen 15 bzw. 25 und 25 besitzen durch
ihre Schräge die Eigenschaft, die Mahlkörper stromaufwärts zu fördern und auf dieses
Weise das Mahlköpergefälle auszugleichen.
[0037] Soweit entspricht die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle in Aufbau und Funktionsweise
dem Stand der Technik, wie er beispielsweise durch die schon eingangs angeführte
WO 2010/112274 A1,
EP 0 627 262 B1, oder
EP 2 272 591 B 1 repräsentiert ist. Der Fachmann bedarf daher soweit keiner näheren Erläuterung.
Um dem der Erfindung zugrundeliegenden Problem der Mahlkörper-Verdichtung im mantelnahen
Bereich der Mahlkammer zu begegnen, sind gemäss einem ersten Erfindungsgedanken in
der Mahlkammer 1 spezielle Rückförderorgane angeordnet, welche dafür sorgen, dass
das besagte Gemisch mit möglichst allen darin enthaltenen Mahlkörpern vom mantelnahen
Bereich in den rührwellennahen Bereich der Mahlkammer rückgefördert wird.
[0038] Im Ausführungsbeispiel der Rührwerkskugelmühle gemäss Fig. 1 sind diese Rückförderorgane
seitlich an je einer oder beiden der äusseren Scheiben 11 bzw. 21 und 22 bzw. 31 der
Acceleratoren 10, 20 und 30 angeordnet (sie stehen von den jeweiligen seitlichen Stirnflächen
der äusseren Scheiben 11 bzw. 21 in Richtung der Drehachse der Rührwelle ab) und sind
dort mit 17, 27 und 37 bezeichnet. Die Detaildarstellung der Fig. 5, welche den Accelerator
20 der Fig. 1 isoliert in perspektivischer Schrägansicht zeigt, lässt Gestalt und
Anordnung der Rückförderorgane 27 deutlich erkennen.
[0039] An jeder der beiden äusseren ringförmigen Scheiben 21 und 22 des Accelerators 20
sind je vier in Drehrichtung P des Accelerators 20 gekrümmte Rückförderorgane in Form
von Rückförderschaufeln 27 angeordnet. Die Rückförderschaufeln 27 sind im Prinzip
ähnlich ausgebildet wie die Lenkschaufeln 24 des Accelerators 20, jedoch in Bezug
auf die Drehrichtung entgegengesetzt angestellt, so dass sie bei Drehung des Accelerators
20 in Drehrichtung P eine Förderwirkung in umgekehrter Richtung entfalten, also von
aussen nach innen in Richtung auf die Rührwelle zu. Die Anzahl Rückförderschaufeln
27 pro Seite des Accelerators 20 kann auch kleiner oder grösser als vier sein und
beispielsweise bis zu zwanzig betragen.
[0040] Bei den Acceleratoren 10 und 30 sind die Rückförderorgane ebenfalls als Rückförderschaufeln
17 bzw. 37 ausgebildet und gleich angeordnet wie beim Accelerator 20, allerdings hier
im Ausführungsbeispiel jeweils nur an einer Seite des Accelerators 10 bzw. 30. Die
Anzahl von Rückförderschaufeln kann ebenfalls kleiner oder grösser als vier sein und
beispielsweise ebenfalls bis zu zwanzig betragen.
[0041] Die in axialer Richtung gemessene Höhe h der Rückförderschaufeln 17, 27 und 37 beträgt
etwa 5% - 15% des äusseren Durchmessers d
a der Acceleratoren 10, 20 und 30 (Fig. 1). Der Krümmungsradius r
s der Rückförderschaufeln 17, 27 und 37 beträgt vorzugsweise etwa 40% - 70% des äusseren
Durchmessers d
a (Fig. 1) der Acceleratoren 10, 20 und 30 (Fig. 6). Der zwischen der Umfangsrichtung
t
u am Ort der inneren Enden 27i der Rückförderschaufeln 17, 27 und 37 und der Tangente
t
s an die inneren Enden der Rückförderschaufeln eingeschlossene Anstellwinkel α beträgt
etwa 5° - 30° (Fig. 6).
[0042] Die Rückförderschaufeln 17, 27 und 37 erzeugen einerseits ein nach innen zur Rührwelle
gerichtetes Strömungsfeld, was die Schleppkräfte des zu mahlenden und/oder zu dispergierenden
Gutes erhöht. Andererseits erhalten Mahlkörper, die in Kontakt mit diesen Rückförderschaufeln
kommen, einen ebenfalls nach innen zur Rührwelle gerichteten Impuls. Beides unterstützt
die Aufrechterhaltung des gewünschten Mahlkörperkreislaufs.
[0043] In Fig. 7 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
dargestellt. Ein erster Unterschied gegenüber dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 besteht
darin, dass auf der Rührwelle 5 anstelle des Ein-Kammer-Accelerators 10 ein weiterer
Zwei-Kammer-Accelerator 20 auf der Rührwelle angeordnet ist. Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 sind aber hier die Rückförderorgane nicht an den Rührorganen bzw. Acceleratoren
20 und 30 angeordnet, sondern sind als separate Rückfördereinheiten 40 ausgebildet
und vorzugsweise mittig zwischen jeweils zwei Acceleratoren angeordnet.
[0044] Fig. 8 zeigt die Ausbildung einer solchen Rückfördereinheit 40 in einer perspektivischen
Schrägansicht. Sie besteht aus einem scheibenförmigen Träger 41 und je vier an beiden
Seiten des Trägers angeordneten Rückförderschaufeln 47. Der Träger 41 ist auf der
Rührwelle 5 (Fig. 6) angeordnet und mit dieser drehfest verbunden. Ausserdem weist
der Träger 41 im rührwellennahen Bereich eine Reihe von Öffnungen 45 auf, durch welche
das Mahlgut/Mahlkörper-Gemisch hindurch strömen kann. Die Öffnungen 45 können auch
unter einem Winkel von 40° - 50° zur Rührwellenachse geführt werden oder geschlitzt
ausgebildet sein. Anordnung, Ausbildung und Anzahl der Rückförderschaufeln 47 sind
gleich wie im Zusammenhang mit Fig. 5 und Fig. 6 erläutert und bedürfen daher keiner
weiteren Erläuterung.
[0045] Selbstverständlich ist es auch möglich, die beiden beschriebenen Ausführungsbeispiele
teilweise zu kombinieren und sowohl Rückförderschaufeln an den Acceleratoren als auch
eine oder mehrere eigenständige Rückfördereinheiten vorzusehen.
[0046] Die Figuren 9 und 10 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle. Hierbei sind wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 7 in der Mahlkammer
1 auf der Rührwelle 5 zwei Zwei-Kammer-Acceleratoren 20 und ein Zwei-Kammer-End-Accelerator
30 angeordnet, die alle ebenfalls nicht mit Rückförderschaufeln ausgestattet sind.
Im Unterschied zu den beiden ersten Ausführungsbeispielen ist bei diesem Ausführungsbeispiel
zwischen zwei benachbarten der drei Acceleratoren jeweils eine als Zwei-Kammer-Schaufelrad
ausgebildete Rückfördereinheit 50 angeordnet. Die Rückfördereinheiten 50 sind im Prinzip
gleich ausgebildet wie die schaufelradartigen Zwei-Kammer-Acceleratoren 20. Sie weisen
demnach drei ringförmige Scheiben 51, 52 und 53 und jeweils zwischen diesen gekrümmte
und schräg nach innen angestellte Rückförderschaufeln 57 auf. Die Anstellrichtung
der Rückförderschaufeln 57 ist jedoch entgegengesetzt zu derjenigen der Lenkschaufeln
24 und 34 in den Acceleratoren 20 und 30 (also gegen die Drehrichtung schräg nach
innen), so dass sich bei gleicher Drehrichtung eine entgegengesetzt gerichtete Förderwirkung
ergibt. Die mittlere Scheibe 53 ist drehfest auf der Rührwelle 5 befestigt und weist
in ihrem rührwellennahen Bereich eine Reihe von nicht dargestellten Durchtrittsöffnungen
auf. Die Öffnungen können auch unter einem Winkel von 40° - 50° zur Rührwellenachse
geführt werden oder geschlitzt ausgebildet sein. Die beiden äusseren Scheiben 51 und
52 weisen je eine im Durchmesser verhältnismässig grosse zentrale Öffnung 56 auf.
Die Scheiben 51, 53 sowie die Scheiben 52, 53 begrenzen jeweils eine Förderkammer,
insgesamt also zwei Förderkammern, und bilden zusammen mit den Rückförderschaufeln
57 ein Zwei-Kammer-Schaufelrad analog dem Zwei-Kammer-Accelerator 20, jedoch mit Förderrichtung
von aussen nach innen anstatt von innen nach aussen. Im Prinzip könnte die Rückfördereinheit
50 auch durch einen von der Orientierung her "verkehrt herum" auf der Rührwelle 5
montierten Zwei-Kammer-Accelerator 20 realisiert sein. Bezüglich Gestalt, Anordnung
und Anzahl der Rückförderschaufeln 57 gelten dieselben Betrachtungen wie im Zusammenhang
mit den beiden ersten Ausführungsbeispielen ausgeführt.
[0047] Die Rückfördereinheiten 50 können zwischen den einzelnen Acceleratoren im axialen
Abstand von den Acceleratoren oder vorzugsweise lückenlos zwischen den Acceleratoren
angeordnet sein, wobei sich dann eine besonders kompakte Bauform ergibt. Selbstverständlich
ist es im Prinzip auch möglich, eine schaufelradartige Ein-Kammer-Rückfördereinheit
analog dem Accelerator 10 auszubilden.
[0048] In den Figuren 11-13 sind drei weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen
Rührwerksmühle je in einem Axialschnitt dargestellt. Jedes der drei Ausführungsbeispiele
umfasst eine im Wesentlichen zylindrische Mahlkammer 1, die durch einen Mantel 2 und
je eine einlass- und eine auslassseitige Stirnwand 3 bzw. 4 begrenzt ist. Durch die
einlassseitige Stirnwand 3 ist eine extern oder in der Stirnwand drehbar gelagerte
Rührwelle 5 durchgeführt, auf der innerhalb der Mahlkammer 1 schaufelradartige Rührorgane
bzw. Acceleratoren axial im gegenseitigen Abstand angeordnet sind. Die Acceleratoren
sind mit der Rührwelle drehfest verbunden und werden im Betrieb von dieser drehend
angetrieben. In der Nähe der einlassseitigen Stirnwand 3 ist ein Einlass 6 zur Zufuhr
von Mahlgut und Mahlkörpern angeordnet und in der auslassseitigen Stirnwand 4 ist
ein Auslass 7 zur Entnahme des gemahlenen Guts vorgesehen, welcher durch ein Mahlkörper
zurückhaltendes Separator-Sieb 8 von der Mahlkammer 1 abgetrennt ist. In der auslassseitigen
Stirnwand 4 ist ein gegen das Innere der Mahlkammer 1 hin offener Ringkanal 9 ausgebildet.
[0049] Die Rührwerkskugelmühle der Fig. 11 entspricht im Prinzip derjenigen der Fig. 7 und
umfasst zwei Zwei-Kammer-Acceleratoren 20 und einen Zwei-Kammer-End-Accelerator 30.
Die Rührwerkskugelmühle der Fig. 12 umfasst drei Ein-Kammer-Acceleratoren 10 und einen
Zwei-Kammer-End-Accelerator 30. Die Rührwerkskugelmühle der Fig. 13 entspricht im
Prinzip derjenigen der Fig. 1 und umfasst einen Ein-Kammer-Accelerator 10, einen Zwei-Kammer-Accelerator
20 und einen Zwei-Kammer-End-Accelerator 30. Die Acceleratoren 10, 20 und 30 sind
wie im Zusammenhang mit den Figuren 2-4 beschrieben ausgebildet und bedürfen deshalb
keiner weiteren Erläuterung.
[0050] Im Unterschied zu den Ausführungsbeispielen der Figuren 1, 7 und 9 sind bei den drei
Ausführungsbeispielen der Figuren 11-13 der Rührwerkskugelmühle keine Rückförderorgane
vorhanden. Das Problem der Mahlkörper-Verdichtung im mantelnahen Bereich der Mahlkammer
wird bei diesen Ausführungsbeispielen gemäss einem zweiten unabhängigen Erfindungsgedanken
dadurch gelöst, dass konstruktive Bedingungen geschaffen sind, unter denen die Mahlkörper
vom zu mahlenden und/oder zu dispergierenden Gut mitgeschleppt und so dem Mahlkörperkreislauf
zugeführt werden. Diese Bedingungen sind erfüllt, wenn das durch die Förderkammerbreite
k definierte freie Volumen innerhalb der Acceleratoren mit dem durch den Abstand b1
bzw. b2 definierten Volumen zwischen jeweils zwei benachbarten Acceleratoren in einem
bestimmten Verhältnis steht. Das Verhältnis ist dabei so gewählt, dass die Strecke,
die die Mahlkörper zurücklegen, so lange ist, dass sie auf ihrem Weg ausreichend kinetische
Energie abgeben können, so dass die resultierenden Trägheitskräfte geringer sind als
die Schleppkräfte des zu mahlenden und/oder zu dispergierenden Guts. Andererseits
ist diese "Beruhigungsstrecke" hinreichend kurz gewählt, so dass die kinetische Energie
ein ausreichend hohes Niveau behält, um die gewünschte intensive mechanische Beanspruchung
des zu mahlenden und/oder dispergierenden Guts aufrecht zu erhalten.
[0051] Das erforderliche Verhältnis zwischen dem durch die Kanalbreite k definierten freien
Volumen innerhalb eines Accelerators zu dem durch den Abstand zwischen zwei benachbarten
Acceleratoren definierten Volumen ist gemäss der Erfindung durch eine spezielle Bemessung
der Abstände b1 bzw. b2 zwischen den Acceleratoren realisiert.
[0052] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 11 liegen die Abstände b2 zwischen den beiden Zwei-Kammer-Acceleratoren
20 bzw. zwischen dem mittleren Zwei-Kammer-Accelerator 20 und dem Zwei-Kammer-End-Accelerator
30 im Bereich von 30% - 40% des äusseren Durchmessers d
a der Acceleratoren 20 und 30.
[0053] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 12 liegen die Abstände b1 zwischen jeweils zwei
der Ein-Kammer-Acceleratoren 10 und der Abstand b1 zwischen dem dritten Ein-Kammer-Accelerator
10 und dem Zwei-Kammer-End-Accelerator 30 im Bereich von 10% - 20% des äusseren Durchmessers
d
a der Acceleratoren 10 und 30.
[0054] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 13 liegen der Abstand b1 zwischen dem Ein-Kammer-Accelerator
10 und dem benachbarten Zwei-Kammer-Accelerator 20 im Bereich von 10% - 20% des äusseren
Durchmessers d
a der Acceleratoren 10, 20 und 30 und der Abstand b2 zwischen dem Zwei-Kammer-Accelerator
20 und dem Zwei-Kammer-End-Accelerator 30 im Bereich von 30% - 40% des äusseren Durchmessers
d
a der Acceleratoren 10, 20 und 30.
[0055] Allgemein ist das für die Etablierung der oben erwähnten Bedingungen erforderliche
Verhältnis zwischen dem durch die Förderkammerbreite k definierten freien Volumen
innerhalb eines Accelerators zu dem durch die Abstände b1 und b2 definierten Volumen
zwischen je zwei benachbarten Acceleratoren durch folgende Bemessungsvorschrift erreicht:
- 1. Der Abstand b1 zwischen einem Ein-Kammer-Accelerator 10 und einem benachbarten
Ein-Kammer-Accelerator 10 oder zwischen einem Ein-Kammer-Accelerator 10 und einem
benachbarten Zwei-Kammer-Accelerator 20 oder 30 im Bereich von 10% - 20% des äusseren
Durchmessers da der Acceleratoren.
- 2. Der Abstand b2 zwischen zwei benachbarten Zwei-Kammer-Acceleratoren 20 oder 30
liegt im Bereich von 30% - 40% des äusseren Durchmessers da der Acceleratoren.
[0056] Die beschriebene Bemessung der Abstände zwischen den Acceleratoren 10, 20 und 30
kann mit Vorteil auch bei den mit Rückförderorganen ausgestatteten Ausführungsbeispielen
gemäss den Figuren 1 und 7 angewandt werden. Zur Verdeutlichung dieser Kombinationsmöglichkeit
sind die Abstände b1 und b2 in diesen Figuren ebenfalls eingetragen. Die optimierte
Vergrösserung der Abstände zwischen den Acceleratoren gemäss der vorstehenden Bemessungsvorschrift
führt in Kombination mit dem Einsatz von Rückförderorganen zu einer weiteren Verbesserung
des Mahlkörperkreislaufs.
[0057] Die Erfindung wurde vorstehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, soll jedoch
nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt sein. Vielmehr sind für den Fachmann
zahlreiche Modifikationen denkbar, ohne dabei von der Lehre der Erfindung abzuweichen.
So können zum Beispiel in der Mahlkammer auch mehr als drei Rührorgane mit an bzw.
zwischen diesen angeordneten Rückförderorganen vorgesehen sein. Der Schutzbereich
wird daher durch die nachstehenden Patentansprüche definiert.
1. Rührwerkskugelmühle mit einer Mahlkammer (1), einer zumindest teilweise in die Mahlkammer
(1) hineinragenden, drehbar gelagerten Rührwelle (5), auf der innerhalb der Mahlkammer
(1) Rührorgane (10, 20, 30) axial in einem Abstand voneinander angeordnet sind, und
mit einem Einlass (6) zur Zufuhr von Mahlgut und Mahlkörpern sowie einem Auslass (7)
zur Entnahme des gemahlenen Guts, wobei die Rührorgane (10, 20, 30) je mindestens
eine Förderkammer aufweisen und so ausgebildet sind, dass sie im Betrieb ein aus zu
mahlendem bzw. zu dispergierendem Gut und Mahlkörpern bestehendes Gemisch durch ihre
mindestens eine Förderkammer hindurch von der Rührwelle weg nach aussen fördern, und
wobei in der Mahlkammer (1) mit der Rührwelle (5) drehfest verbundene Rückförderorgane
(17, 27, 37; 47; 57) angeordnet sind, welche im Betrieb das Gemisch seitlich neben
und/oder zwischen den Rührorganen (10, 20, 30) nach innen zur Rührwelle (5) hin fördern.
2. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, wobei die Rückförderorgane (17, 27, 37) seitlich
an den Rührorganen (10, 20, 30) angeordnet sind.
3. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Rückförderorgane
(47) in einem Abstand seitlich neben und/oder zwischen den Rührorganen (10, 20, 30)
angeordnet sind.
4. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 3, wobei die Rückförderorgane (47) seitlich an mindestens
einem mit der Rührwelle (5) drehfest verbundenen separaten Träger (41) angeordnet
sind.
5. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Rückförderorgane
als Rückförderschaufeln (17, 27, 37; 47; 57) ausgebildet sind.
6. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 5, wobei die Rührorgane (10, 20, 30) als Schaufelräder
ausgebildet sind und Lenkschaufeln (14, 24, 34) aufweisen, die von aussen in Drehrichtung
der Rührorgane schräg nach innen angestellt sind und vorzugsweise in Drehrichtung
der Rührorgane gekrümmt ausgebildet sind, und wobei die Rückförderschaufeln (17, 27,
37; 47; 57) von aussen gegen die Drehrichtung der Rührorgane schräg nach innen angestellt
sind.
7. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Rückförderschaufeln (57) in
mindestens einer mit der Rührwelle (5) drehfest verbundenen, als Schaufelrad ausgebildeten
Rückfördereinheit (50) angeordnet sind.
8. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die Rückförderschaufeln
(17, 27, 37; 47; 57) in Drehrichtung gekrümmt ausgebildet sind.
9. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 8, wobei die Rührorgane (10, 20, 30) einen äusseren
Durchmesser (da) aufweisen und der Krümmungsradius der Rückförderschaufeln (17, 27, 37; 47; 57) 40%
- 70% des äusseren Durchmessers (da) der Rührorgane (10, 20, 30) beträgt.
10. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei die Rückförderschaufeln
(17, 27, 37; 47; 57) jeweils ein inneres Ende und ein äusseres Ende aufweisen, wobei
die Rückförderschaufeln an ihrem jeweiligen inneren Ende (27i) einen Winkel (α) mit
der Umfangsrichtung (tu) am Ort des jeweiligen inneren Endes (27i) einschliessen, der im Bereich von 5° -
30° liegt.
11. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die auf der Rührwelle
(5) angeordneten Rührorgane als Ein-Kammer-Rührorgane (10) und/oder als Zwei-Kammer-Rührorgane
(20, 30) ausgebildet sind und jeweils einen gleich grossen äusseren Durchmesser (da) aufweisen, wobei der Abstand (b1) zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan (10) und einem
benachbart angeordneten Ein-Kammer-Rührorgan oder zwischen einem Ein-Kammer-Rührorgan
und einem benachbart angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan (10, 20, 30) im Bereich von
10% - 20% des äusseren Durchmessers (da) der Rührorgane liegt, und wobei der Abstand (b2) zwischen einem Zwei-Kammer-Rührorgan
(20, 30) und einem benachbart angeordneten Zwei-Kammer-Rührorgan (20, 30) im Bereich
von 30% - 40% des äusseren Durchmessers (da) der Rührorgane liegt.