[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Faltschachtel mit einem Produkteinsatz, und
insbesondere eine Faltschachtel mit einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten
Innenteil, wobei das Innenteil im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel vorzugsweise
zur Fixierung eines Produktes geeignet ist.
[0002] Faltschachteln vom quaderförmigen Typ, die mit Einsätzen für Ampullen, Flakons oder
andere zerbrechliche Produkte ausgestattet sind, sind grundsätzlich im Stand der Technik
bekannt. Die Einsätze weisen Haltemittel auf, in denen die Produkte ortsfest und geschützt
innerhalb der Faltschachtel gesichert sind. Die Zuschnitte der äußeren Faltschachtel
sowie des Einsatzes sind dabei aus Kartonmaterial gefertigt, und das Herstellen bzw.
Befüllen der Faltschachtel mit Produkteinsatz erfolgt üblicher Weise nach dem folgenden
Verfahren:
[0003] Zunächst wird der flache Zuschnitt des Außenteils der Faltschachtel beim Faltschachtelhersteller
hergestellt und einsatzfertig bearbeitet, ebenso separat davon der flache Zuschnitt
des Einsatzes. Danach werden die Zuschnitte getrennt voneinander zum Abpacker transportiert,
dort aufgerichtet und verklebt, so dass das Außenteil in geöffnetem Zustand mit dem
Einsatz bestückt werden kann. In diesem sogenannten Top-Loading-Verfahren wird der
flache Zuschnitt des Einsatzes beispielsweise mit einem Saugarm, einem Werkzeug oder
einem dafür eingerichteten Roboter aufgenommen, entsprechend in die Form des Einsatzes
gefaltet und anschließend in die aufgerichtete, geöffnete Faltschachtel eingeklebt.
Danach können das Produkt bzw. die Produkte in den Einsatz eingesetzt werden, wonach
die Faltschachtel vollständig bestückt ist und verschlossen wird.
[0004] Dieses Top-Loading-Verfahren umfasst beim Abpacker eine Vielzahl von komplexen Schritten
wie das Formen des Zuschnitts des Einsatzes durch eine eigens dafür vorgesehene Einrichtung,
das Verkleben des Einsatzes mit dem Außenteil und dergleichen, und erfordert daher
einen hohen Aufwand, sowohl zeitlich als auch vom Materialeinsatz her. Darüber hinaus
kann bei dem bisher verwendeten Verfahren nur mit einem geringen Takt gearbeitet werden,
da sich die Vorgängen des Formens des Einsatzes, des Auftragens von Klebstoff und
des Einsetzens in die Faltschachtel nicht beliebig verkürzen lassen, ohne dass Einbußen
bei der Toleranz der Position des Einsatzes in Kauf zu nehmen sind.
[0005] Aus beispielsweise der
DE 44 38 699 A1 ist eine Faltschachtel mit Einsatz für Ampullen bekannt, die aus einem einstückigen
Zuschnitt gebildet ist. Damit ist es zwar möglich, die Faltschachtel in einem Durchlauf
aufzurichten und zu kleben, so dass sie bestückfertig ist. Allerdings sind mit dieser
Konstruktion nur sehr einfache Einsätze möglich. Komplexere Einsätze nach dieser bekannten
Art erfordern komplexe Faltungs- und Klebevorgänge, die nicht ohne Weiteres mit vertretbarem
Aufwand umgesetzt werden können.
[0006] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Faltschachtel mit einem
Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil und ein Verfahren zur Herstellung
davon bereitzustellen, die bzw. das zumindest die vorgenannten Nachteile überwindet,
den Herstellungs- und Bestückungsprozess erheblich verkürzt, dadurch Kosten spart,
einfach aufgebaut ist und die erforderlichen Toleranzgrenzen einhält.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der Ansprüche 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0008] Erfindungsgemäß bereitgestellt wird eine Faltschachtel mit einem Außenteil und einem
als Einsatz ausgebildeten Innenteil, wobei das Innenteil im aufgerichteten Zustand
der Faltschachtel vorzugsweise zur Produktfixierung geeignet ist, wobei Außenteil
und Innenteil jeweils aus flachen Zuschnitten gebildet sind, die im flachen Zustand
miteinander verklebbar sind, so dass sie ein Zwischenprodukt bilden, wobei das Zwischenprodukt
flach ausgebildet ist, so dass es platzsparend transprotierbar und anschließend aufrichtbar,
mit mindestens einem Produkt bestückbar und verschließbar ist. Außenteil und Innenteil
sind separate Elemente, die getrennt voneinander hergestellt werden. Es ist ein Vorteil
der erfindungsgemäßen Faltschachtel, dass sich die Zuschnitte des Außenteils sowie
des Innenteils flach miteinander verkleben lassen und somit ein flaches Zwischenprodukt
entsteht, das beispielsweise vom Faltschachtelhersteller einfach und platzsparend
gestapelt sowie transportiert werden kann. Das Aufrichten der Faltschachtel, das gegebenenfalls
auch das Verkleben umfasst, kann dadurch mittels bekannter Maschinen in kontinuierlicher
Weise erfolgen. Dadurch können komplexe Schritte zumindest teilweise entfallen und
somit Kosten eingespart werden.
[0009] Vorteilhafterweise weist der Zuschnitt des Außenteils ein Bodenfeld auf, das über
Falzlinien mit einem ersten Seitenfeld, einem zweiten Seitenfeld und mit zwei Stirnabschnitten
verbunden ist, wobei die Falzlinien jeweils eine Ausnehmung aufweisen.
[0010] Vorzugsweise weist ein Stirnabschnitt dabei ein Stirnfeld und ein Klebefeld auf.
[0011] Mit weiterem Vorteil ist der Stirnabschnitt über eine Falzlinie mit einem Klappabschnitt
verbunden.
[0012] Das erste Seitenfeld und das zweite Seitenfeld weisen vorzugsweise jeweils zwei Haltefelder
auf.
[0013] Weiterhin ist bevorzugt, dass das erste Seitenfeld über eine erste Deckelfalzlinie
mit einem Deckelfeld verbunden ist, wobei das Deckelfeld eine Einstecklasche aufweist.
[0014] Mit diesem vorteilhaften Aufbau des Zuschnitts des Außenteils lässt sich eine im
Wesentlichen quaderförmige Faltschachtelhülle aufbauen, die besonders geeignet ist,
einen Einsatz aufzunehmen, der zunächst im flachen Zustand auf den Zuschnitt des Außenteils
aufgesetzt und mit ihm verklebt werden kann. Die Ausnehmungen der Falzlinien sind
vorgesehen, mit entsprechenden Vorsprüngen des Zuschnitts des Innenteils ineinander
zu greifen und somit die entsprechenden Abschnitte des Einsatzes, die nicht mit dem
Zuschnitt des Außenteils verklebt sind, im aufgerichteten Zustand zu fixieren.
[0015] Die an den ersten und zweiten Seitenfeldern angebrachten Haltefelder dienen dazu,
die Fixierung des Innenteils bezüglich des Außenteils zu unterstützen und ein selbstständiges
Lösen der miteinander in Eingriff stehenden Elemente zu verhindern.
[0016] Weiterhin bevorzugt ist es, dass der Zuschnitt des Innenteils im Wesentlichen rechteckig
ausgebildet und eine Mehrzahl von parallelen Falzlinien aufweist, die eine Mehrzahl
von Feldern definieren. Die Mehrzahl von parallelen Falzlinien ist dabei bevorzugt
senkrecht zur Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils ausgerichtet, wodurch sich
die Möglichkeit der Auffaltung des Zuschnitts des Innenteils während des Aufrichtens
der Faltschachtel ergibt. Vorteilhafterweise weist der Zuschnitt des Innenteils im
Inneren mindestens eine Ausnehmung auf, die im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel
geeignet ist, ein Produkt aufzunehmen. Die Form der Ausnehmung ist vorteilhafterweise
auf die Geometrie des zu fixierenden Produktes abgestimmt, und beispielsweise sind
für die Aufnahme einer Ampulle mindestens zwei Ausnehmungen vorgesehen, um einen unteren
sowie einen oberen Abschnitt der Ampulle mit dem Einsatz zu fixieren. Die Richtung
der Falzlinien des Innenteils kann alternativ auch parallel zur Längsrichtung des
Zuschnitts des Innenteils oder auch schräg dazu erfolgen, je nach Ausbildung der Ausnehmungen
für die in dem Einsatz aufzunehmenden Produkte.
[0017] Mit weiterem Vorteil weist der Zuschnitt des Innenteils eine Mehrzahl von Vorsprüngen
auf, die geeignet sind, in entsprechende Ausnehmungen des Zuschnitts des Außenteils
einzugreifen. Wie bereits oben erwähnt dient dies dazu, den Einsatz, d. h. den Zuschnitt
des Innenteils im aufgerichteten Zustand auf dem Zuschnitt des Außenteils derart zu
fixieren, dass ein selbstständiges Ablösen des Einsatzes vom Außenteil verhindert
wird.
[0018] Weiterhin erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Herstellen einer Faltschachtel mit
einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil und zum Bestücken der
Faltschachtel mit mindestens einem Produkt, das folgende Schritte aufweist:
- a) Bereitstellen eines ersten flachen Zuschnitts des Außenteils,
- b) Bereitstellen eines zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils,
- c) Aufkleben des zweiten flachen Zuschnitts auf den ersten flachen Zuschnitt an vorbestimmten
Flächenabschnitten, sodass sich ein flaches Zwischenprodukt ergibt,
- d) Aufrichten des flachen Zwischenprodukts, sodass sich eine zur Bestückung bereite
Faltschachtel ergibt,
- e) Bestücken der Faltschachtel mit dem mindestens einen Produkt, und
- f) Verschließen der Faltschachtel.
[0019] Mit besonderem Vorteil werden die Schritte a) bis c) an einer ersten Betriebsstätte
und die Schritte d) bis f) an einer zweiten Betriebsstätte durchgeführt. Der wesentliche
Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die beim Faltschachtelhersteller als erste
Betriebsstätte durchgeführten Schritte a) bis c) bereits die vergleichsweise komplexen
Ablaufschritte enthalten und dadurch eine Vereinfachung der beim Abpacker in seiner
zweiten Betriebsstätte durchgeführten Schritte erzielt wird. Denn das Einspenden des
zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils und dessen Verkleben mit dem flachen Zuschnitt
des Außenteils müssen von besonders dafür ausgebildeten Vorrichtungen ausgeführt werden.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass beim Abpacker quasi nur ein einziges
Teil, nämlich das aus entsprechend aus Zuschnitt des Außenteils und Zuschnitt des
Innenteils verklebtem Zwischenprodukt an den Abpacker geliefert wird, und zwar in
flachem, platzsparendem Zustand.
[0020] Bevorzugt wird der Schritt c) von einer Platzierungsvorrichtung durchgeführt. Derartige
Platzierungsvorrichtungen führen den Schritt c) entweder in einem kontinuierlichen
Ablauf oder in einem getakteten Ablauf durch. Ein Beispiel für einen kontinuierlichen
Ablauf beim Durchführen des Schrittes c) ist ein rotierender Spenderarm, der den Zuschnitt
des Innenteils in einer kontinuierlichen Rotationsbewegung exakt an die vorgesehene
Stelle setzt, wo das Innenteil mit dem Außenteil verklebt wird. Ein Vorteil der kontinuierlichen
Verarbeitung ist die exakte Verarbeitung mit sehr geringen Toleranzen.
[0021] Alternativ kann eine sogenannte Pick-and-Place-Vorrichtung den Zuschnitt des Innenteils
in einer getakteten Verarbeitung genau dort auf dem Zuschnitt des Außenteils anbringen,
wo er angeordnet werden soll. Allerdings sind aufgrund des notwendigen Ansaugens und
Ablegens durch die Pick-and-Place-Vorrichtung die Toleranzen gegenüber einer kontinuierlichen
Verarbeitung etwas größer.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf den Zuschnitt des Außenteils einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Faltschachtel;
- Fig. 2
- eine Draufsicht des Zuschnitts des Innenteils der bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Faltschachtel; und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer geöffneten Faltschachtel gemäß bevorzugter Ausführungsform
im bestückungsfertigen Zustand.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf den Zuschnitt des Außenteils einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Faltschachtel. Der flache Zuschnitt des Außenteils 3 ist aus
handelsüblichem Kartonmaterial ausgebildet, das für derartige Faltschachteln vom Fachmann
verwendet wird. Der Zuschnitt weist üblicherweise eine nicht behandelte Innenseite
sowie eine behandelte und im Allgemeinen mit einem farblichen Aufdruck versehene Außenseite
auf. In Fig. 1 ist eine Draufsicht auf die Innenseite des flachen Zuschnitts des Außenteils
dargestellt.
[0024] An ein Bodenfeld 5 grenzen über Falzlinien 6 an den Längsseiten ein erstes Seitenfeld
7, ein zweites Seitenfeld 8 sowie an den Querseiten jeweils ein Stirnfeld 13 sowie
jeweils zwei Klebefelder 15 an. Das erste Seitenfeld 7 ist über eine weitere Falzlinie
mit einem Deckelfeld 9 verbunden, das wiederum eine Einstecklasche 11 aufweist, die
über eine weitere Falzlinie mit dem Deckelfeld 9 verbunden ist. In der Mitte der Einstecklasche
11 befindet sich eine Öffnungslasche 12, deren halbkreisrunder Umfang als ausgestanzte
Linie ausgebildet ist, so dass sich beim Eingreifen bzw. Eindrücken der Öffnungslasche
12 diese durch das Aufbrechen der gestanzten Linie von der Einstecklasche 11 entfernt
bzw. absetzt. In ähnlicher Weise weist das zweite Seitenfeld 8 ebenfalls eine Öffnungslasche
12 auf, die beim Verschließen der erfindungsgemäßen Faltschachtel mit der Öffnungslasche
12 der Einstecklasche 11 zur Deckung kommt. Neben den hier dargestellten Öffnungslaschen
12 kann die erfindungsgemäße Faltschachtel auch noch andere Öffnungsmechanismen oder
- elemente aufweisen, z. B. einen wiederverschließbaren Verschlussmechanismus oder
auch einen Originalitätsverschluss.
[0025] Seitlich an dem ersten und zweiten Seitenfeld 7, 8 sind jeweils Haltefelder 16 über
entsprechende Falzlinien angelenkt, deren Funktion später noch erläutert werden wird.
Die Stirnfelder 13, die jeweils über eine weitere Falzlinie mit einem Klappabschnitt
14 verbunden sind, bilden zusammen mit den seitlich angeordneten Klebefeldern 15 den
Stirnabschnitt. In der hier dargestellten bevorzugten Ausführungsform weisen die Falzlinien
6, die das Bodenfeld 5 begrenzen, an den Längsseiten jeweils zwei Ausnehmungen 10
und an den Stirnseiten jeweils eine Ausnehmung 10 auf. Die Funktion dieser Ausnehmungen
10 wird ebenfalls weiter unten näher erläutert.
[0026] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht des Zuschnitts des Innenteils der bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Faltschachtel. Der flache Zuschnitt des Innenteils 4 ist im
Wesentlichen rechteckig aufgebaut und aus dem gleichen Kartonmaterial ausgebildet
wie der flache Zuschnitt des Außenteils 3. Die Maße des flachen Zuschnitts des Innenteils
bzw. des Einsatzes 4 sind vorzugsweise auf die Maße des Zuschnitts des Außenteils
3 abgestimmt, und zwar entspricht die Länge des Zuschnitts des Innenteils 4 im Wesentlichen
der Breite des Zuschnitts des Außenteils 3 ohne Berücksichtigung der Klappabschnitte
14 bzw. der Haltefelder 16, d. h. der flache Zuschnitt des Innenteils 4 erstreckt
sich von den Falzlinien jeweils zwischen dem Klappabschnitt 14 und dem Stirnfeld 13
über das Bodenfeld 5 hinweg in Längsrichtung. In Querrichtung entspricht die Ausdehnung
des Zuschnitts des Innenteils 4 im Wesentlichen der Breite des Bodenfeldes 5 des Zuschnitts
des Außenteils 3 unter Berücksichtigung der Breite der Ausnehmungen 10 im Zuschnitt
des Außenteils 3. Das bedeutet, dass sich der Zuschnitt des Einsatzes 4 in der Breite
im Wesentlichen zwischen den Ausnehmungen 10 in den in Längsrichtung angeordneten
Falzlinien 6 erstreckt.
[0027] Der Zuschnitt des Innenteils 4 weist in Querrichtung parallel zueinander eine Mehrzahl
von Falzlinien 20 auf, die teilweise vorgestanzt, teilweise aber auch vorgeschnitten
sind. Durch diese Falzlinien 20 wird der Zuschnitt des Innenteils 4 in eine Mehrzahl
von Feldern aufgeteilt, von denen sich ein Mittelfeld 23 zentral in der Mitte des
Zuschnitts befindet. Die Falzlinien 20 unterstützen das Aufrichten bzw. Auffalten,
wie später erläutert werden wird. Die Felder auf beiden Seiten des Mittelfelds 23
weisen in der hier dargestellten Ausführungsform jeweils drei Ausnehmungen 22 auf,
die derart ausgestaltet sind, dass sie ein Produkt, in diesem Fall ein Parfumfläschchen,
im aufgerichteten Zustand der erfindungsgemäßen Faltschachtel aufnehmen können.
[0028] Wiederum an diese Felder mit den Ausnehmungen 22 angrenzend weist der Zuschnitt des
Innenteils 4 an seinen Längsseiten Vorsprünge 25 auf, deren Form im Wesentlichen rechteckig
ist und die sich in Längsausdehnung im Wesentlichen zwischen zwei Falzlinien 20 erstrecken.
An den Stirnseiten weist jedes Ende des Zuschnitts des Innenteils 4 mittig ebenfalls
einen Vorsprung 25 auf, dessen Form ebenfalls rechteckig ausgebildet ist.
[0029] An den vier Ecken weist der Zuschnitt des Innenteils 4 jeweils eine rechteckig ausgebildete
Klebelasche 24 auf, die über eine zu den Falzlinien 20 parallele Falzlinie mit dem
daran angrenzenden Feld verbunden ist und deren Begrenzung nach innen ein Einschnitt
bildet, der von der Stirnseite des Zuschnitts bis zu jener die Verbindung zu dem Randfeld
bildenden Falzlinie verläuft.
[0030] Anhand der beiden flachen Zuschnitte 3 und 4 der Fig. 1 bzw. 2 wird nun erläutert,
wie man die erfindungsgemäße Faltschachtel mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellt.
Beide flachen Zuschnitte 3, 4 werden gemäß bekannter Herstellungsmethoden aus Kartonmaterial
hergestellt, entsprechend mit Falzlinien, Stanzlinien, Ausnehmungen und dergleichen
versehen gegebenenfalls und auf ihrer Außenseite bedruckt. Der Zuschnitt des Außenteils
3 wird, vorzugsweise von einem Stapel, in eine an sich bekannten Klebevorrichtung
eingelegt, wobei die Innenseite nach oben zeigt. Ein flacher Zuschnitt eines Außenteils
3 wird an einer entsprechenden Platzierungsvorrichtung vorbeigeführt. Ein Zuschnitt
des Innenteils 4 bzw. des Einsatzes wird vor dem Platzieren an den Klebelaschen 24
sowie dem Mittelfeld 23 mit Klebstoff versehen, und zwar auf der Innenseite des Zuschnitts.
Der Zuschnitt des Innenteils 4 wird von der Platzierungsvorrichtung derart auf den
Zuschnitt des Außenteils aufgelegt, so dass die Klebelaschen 24 des Zuschnitts des
Innenteils 4 auf den Klebefeldern 15 des Zuschnitts des Außenteils 3 zu liegen kommen.
Über entsprechende Andrückmittel wie z.B. Walzen werden nun insbesondere die Klebelaschen
24 sowie das Mittelfeld 23 des Zuschnitts des Innenteils 4 auf die Innenfläche des
Zuschnitts des Außenteils 3 gedrückt. Dadurch ergibt sich eine feste Klebverbindung
der entsprechenden Abschnitte.
[0031] Das Aufkleben des Zuschnitts des Innenteils 4 auf den Zuschnitt des Außenteils 3
kann durch die Platzierungsvorrichtung in einem kontinuierlichen Vorgang, jedoch auch
getaktet erfolgen. Wird ein kontinuierlich arbeitender Spenderarm als Platzierungsvorrichtung
verwendet, so können geringere Toleranzen bei der Platzierung der Zuschnitte aufeinander
erzielt werden. Verwendet man eine sogenannte Pick-and-Place-Vorrichtung, so sind
die Toleranzen etwas größer. Das Endergebnis ist in beiden Fällen jedoch ein flaches
Zwischenprodukt, umfassend beide flachen Zuschnitte 3, 4, deren Innenseiten an vorbestimmten
Abschnitten aufeinander geklebt sind. In diesem Zustand kann das Zwischenprodukt die
Produktionsstätte des Faltschachtelherstellers verlassen und zum Aufrichten bzw. Befüllen
und Verschließen beim Abpacker, d. h. an eine andere Betriebsstätte transportiert
werden.
[0032] Beim Abpacker wird das flache Zwischenprodukt in einer entsprechenden Vorrichtung
aufgerichtet. Der genaue Ablauf des Aufrichtens in der dafür geeigneten Vorrichtung
bzw. Maschine kann auf mehrere Arten erfolgen und hängt insbesondere von der Anordnung
der Klebeabschnitte bzw. Klebefelder auf den beiden Zuschnitten ab. Im Folgenden soll
lediglich beispielhaft beschrieben werden, wie das flache Zwischenprodukt aus seinem
Ausgangszustand in den für das Bestücken bzw. Befüllen fertigen Zustand gelangen kann,
der in Fig. 3 dargestellt ist. Da die Falzlinien des Zuschnitts des Innenteils 4 in
Querrichtung angeordnet sind, erfolgt das Aufrichten senkrecht zu dieser Querrichtung,
d. h. in Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils 4. Zum Aufrichten werden die
Stirnabschnitte des Zuschnitts des Außenteils 3, die das Stirnfeld 13, den Klappabschnitt
14 sowie die Klebefelder 15 umfassen, an der Falzlinie 6 an der Stirnseite des Bodenfeldes
5 derart angehoben, dass die zwischen den Stirnflächen des Zuschnitts des Innenteils
4 und dem Mittelfeld 3 liegenden Felder zusammengedrückt werden, so dass sie sich
entlang der Falzlinien auffalten. Dabei werden die beiden Felder des Zuschnitts des
Innenteils 4, die seitlich die Vorsprünge 25 aufweisen, auf das Bodenfeld 5 des Zuschnitts
des Außenteils 3 gedrückt. Da das Mittelfeld 23 des Zuschnitts des Innenteils 4 mit
dem Zuschnitt des Außenteils 3 verklebt ist, falten sich die beiden Felder, die die
Ausnehmungen 22 aufweisen, pyramidenartig bzw. dreiecksförmig nach oben auf und werden
so weit zusammengeschoben, bis die Vorsprünge 25 auf den Längsseiten des Zuschnitts
des Innenteils 4 sich auf der Höhe der Ausnehmungen 10 an den Längsseiten des Bodenfelds
5 des Zuschnitts des Außenteils 3 befinden. In diesem Zustand werden nun die Stirnfelder
13 und das erste Seitenfeld 7 sowie das zweite Seitenfeld 8 entlang der Falzlinien
6 derart nach oben geklappt, dass die Vorsprünge 25 in die dafür vorgesehenen Ausnehmungen
10 eingreifen und dort festgehalten werden. Anschließend werden die Haltefelder 16
nach innen geklappt und mit der Außenseite oder alternativ der Innenseite des Stirnfelds
13 verklebt, so dass sich ein quaderförmiger Faltschachtelraum ergibt. Je nachdem,
ob das Haltefeld 16 auf der Innen- oder Außenseite des Stirnfelds 13 angeklebt wird,
wird auch der Klappabschnitt 14 nach innen oder außen umgefaltet, dass er über dem
entsprechend verklebten Abschnitt des Haltefeldes 16 bzw. der Haltefelder 16 zu liegen
kommt, um diese zusätzlich zu fixieren. Dies kann durch Kleben erfolgen oder aber
durch Einrasten der freien Kante des Klappabschnitts 14 mit der entsprechend gegenüberliegenden
freien Kante des Zuschnitts des Innenteils 4, und zwar rechts und links von der stirnseitigen
Ausnehmung 23.
[0033] Nach dem oben geschilderten Aufrichtvorgang ist die erfindungsgemäße Faltschachtel
nun im Wesentlichen im in Fig. 3 dargestellten Zustand, mit der Ausnahme der noch
nicht abgeklappten Klappabschnitte 14. In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform
sind die Haltefelder 16 mit der Außenseite der Stirnfelder 13 verklebt, und deshalb
sollte zur zusätzlichen Stabilisierung der Faltschachtel der entsprechende Klappabschnitt
14 nach außen auf die verklebten Enden der Haltefelder 16 aufgeklebt werden. Es ist
an dieser Stelle anzumerken, dass in Fig. 3 die Öffnungslasche 12 an dem zweiten Seitenfeld
8 nicht dargestellt ist, und zwar aus Gründen der besseren Darstellung, um in das
Innere der erfindungsgemäßen Faltschachtel hineinsehen zu können.
[0034] Man erkennt deutlich die dreiecksförmig ausgebildeten Ausnehmungen 22, in die nun
beim Abpacker die Produkte eingesetzt werden können. Üblicherweise kann die Bestückung
mit dem oder den Produkt(en) direkt anschließend an die Aufrichtung in derselben Fertigungsstraße
erfolgen. Nach der Bestückung wird die Faltschachtel 1 verschlossen, in dem das Deckelfeld
9 abgeklappt und die Einstecklasche 11 in den Innenraum auf der Innenseite des zweiten
Seitenfeldes 8 eingesteckt wird.
[0035] Das in den Figuren gezeigte Ausführungsbeispiel ist nur eine Möglichkeit von vielen,
die Erfindung umzusetzen. So sind beispielsweise die beiden Zuschnitte in der Mitte,
d.h. am Mittelfeld 23, und an den Endabschnitten des Zuschnitts des Innenteils 3,
d.h. an den Klebefeldern bzw. Klebelaschen, miteinander verklebt. Die Aufteilung der
Klebeabschnitte könnte aber auch anders sein, z. B. in der Mitte der Stirnseiten des
Zuschnitts des Innenteils anstatt außen, alternativ könnten auch mehr als ein Feld
im mittleren Bereich verklebt sein, so dass sich in der Mitte eine dreiecksförmiger
Bereich mit Ausnehmungen erheben kann. Des Weiteren kann die Auffaltung auch in Längsrichtung
des Zuschnitts des Innenteils erfolgen und nicht in Querrichtung wie im dargestellten
Ausführungsbeispiel. Auch sind andere oder zusätzliche Fixierungen für den aufgerichteten
Zustand möglich, z. B. durch sehr schmale Vorsprünge und Ausnehmungen, durch Schlitze
oder dergleichen. Das Prinzip der Erfindung ist, dass durch geeignete Verklebung von
bestimmten Abschnitten der beiden Zuschnitte ein Aufrichten bzw. Auffalten auf relativ
einfache Weise möglich ist. Darüber hinaus kann der aufgerichtete Zustand auch zusätzlich
fixiert werden.
[0036] Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine
Faltschachtel bereitgestellt, die den Herstellungs- und Bestückungsprozess erheblich
verkürzt, dadurch Kosten spart, einfach aufgebaut ist und die erforderlichen Toleranzgrenzen
einhält.
1. Faltschachtel (1) mit einem Außenteil (3) und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil,
wobei das Innenteil (4) im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel (1) vorzugsweise
zur Produktfixierung geeignet ist,
wobei Außenteil (3) und Innenteil (4) jeweils aus flachen Zuschnitten gebildet sind,
die im flachen Zustand miteinander verklebbar sind, so dass sie ein Zwischenprodukt
bilden,
wobei das Zwischenprodukt flach ausgebildet ist, so dass es platzsparend transportierbar
und anschließend aufrichtbar, mit mindestens einem Produkt bestückbar und verschließbar
ist.
2. Faltschachtel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Außenteils (3) ein Bodenfeld (5) aufweist, das über Falzlinien
(6) mit einem ersten Seitenfeld (7), einem zweiten Seitenfeld (8) und mit zwei Stirnabschnitten
verbunden ist, wobei die Falzlinien (6) jeweils eine Ausnehmung (10) aufweisen.
3. Faltschachtel (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stirnabschnitt ein Stirnfeld (13) und ein Klebefeld (15) aufweist.
4. Faltschachtel (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stirnabschnitt über eine Falzlinie mit einem Klappabschnitt (14) verbunden ist.
5. Faltschachtel (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenfeld (7) und das zweite Seitenfeld (8) jeweils zwei Haltefelder (16)
aufweisen.
6. Faltschachtel (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenfeld (7) über eine erste Deckelfalzlinie mit einem Deckelfeld (9)
verbunden ist, wobei das Deckelfeld (9) eine Einstecklasche (11) aufweist.
7. Faltschachtel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) im Wesentlichen rechteckig ausgebildet ist und eine
Mehrzahl von parallelen Falzlinien (20) aufweist, die eine Mehrzahl von Feldern definieren.
8. Faltschachtel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) im Inneren mindestens eine Ausnehmung (22) aufweist,
die im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel (1) geeignet ist, ein Produkt aufzunehmen.
9. Faltschachtel (1) einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) eine Mehrzahl von Vorsprüngen (25) aufweist, die
geeignet sind, in entsprechende Ausnehmungen (10) des Zuschnitts des Außenteils (3)
einzugreifen.
10. Verfahren zum Herstellen einer Faltschachtel (1) mit einem Außenteil (3) und einem
als Einsatz ausgebildeten Innenteil (4) und zum Bestücken der Faltschachtel (1) mit
mindestens einem Produkt, das folgende Schritte aufweist:
a) Bereitstellen eines ersten flachen Zuschnitts des Außenteils (3),
b) Bereitstellen eines zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils (4),
c) Aufkleben des zweiten flachen Zuschnitts (4) auf den ersten flachen Zuschnitt (3)
an vorbestimmten Flächenabschnitten, so dass sich ein flaches Zwischenprodukt ergibt,
d) Aufrichten des flachen Zwischenprodukts, so dass sich eine zur Bestückung bereite
Faltschachtel (1) ergibt,
e) Bestücken der Faltschachtel (1) mit dem mindestens einen Produkt, und
f) Verschließen der Faltschachtel (1).
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) bis c) an einer ersten Betriebsstätte und die Schritte d) bis f)
an einer zweiten Betriebsstätte durchgeführt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt c) von einer Platzierungsvorrichtung durchgeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt c) in einem kontinuierlichen Ablauf oder in einem getakteten Ablauf durchgeführt
wird.