(19)
(11) EP 2 913 274 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.09.2015  Patentblatt  2015/36

(21) Anmeldenummer: 14157029.1

(22) Anmeldetag:  27.02.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Carl Edelmann GmbH
89518 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Sattel, Oliver
    73312 Geislingen (DE)
  • Hoffmann, Manfred
    89551 Königsbronn (DE)

(74) Vertreter: Caspary, Karsten et al
Kroher-Strobel Rechts- und Patentanwälte PartmbB Bavariaring 20
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Faltschachtel


(57) Es wird eine Faltschachtel (1) mit einem Außenteil (3) und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil bereitgestellt, wobei das Innenteil (4) im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel (1) vorzugsweise zur Produktfixierung geeignet ist, wobei Außenteil (3) und Innenteil (4) jeweils aus flachen Zuschnitten gebildet sind, die im flachen Zustand miteinander verklebbar sind, so dass sie ein Zwischenprodukt bilden, wobei das Zwischenprodukt flach ausgebildet ist, so dass es platzsparend transportierbar und anschließend aufrichtbar, mit mindestens einem Produkt bestückbar und verschließ-bar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Faltschachtel mit einem Produkteinsatz, und insbesondere eine Faltschachtel mit einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil, wobei das Innenteil im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel vorzugsweise zur Fixierung eines Produktes geeignet ist.

[0002] Faltschachteln vom quaderförmigen Typ, die mit Einsätzen für Ampullen, Flakons oder andere zerbrechliche Produkte ausgestattet sind, sind grundsätzlich im Stand der Technik bekannt. Die Einsätze weisen Haltemittel auf, in denen die Produkte ortsfest und geschützt innerhalb der Faltschachtel gesichert sind. Die Zuschnitte der äußeren Faltschachtel sowie des Einsatzes sind dabei aus Kartonmaterial gefertigt, und das Herstellen bzw. Befüllen der Faltschachtel mit Produkteinsatz erfolgt üblicher Weise nach dem folgenden Verfahren:

[0003] Zunächst wird der flache Zuschnitt des Außenteils der Faltschachtel beim Faltschachtelhersteller hergestellt und einsatzfertig bearbeitet, ebenso separat davon der flache Zuschnitt des Einsatzes. Danach werden die Zuschnitte getrennt voneinander zum Abpacker transportiert, dort aufgerichtet und verklebt, so dass das Außenteil in geöffnetem Zustand mit dem Einsatz bestückt werden kann. In diesem sogenannten Top-Loading-Verfahren wird der flache Zuschnitt des Einsatzes beispielsweise mit einem Saugarm, einem Werkzeug oder einem dafür eingerichteten Roboter aufgenommen, entsprechend in die Form des Einsatzes gefaltet und anschließend in die aufgerichtete, geöffnete Faltschachtel eingeklebt. Danach können das Produkt bzw. die Produkte in den Einsatz eingesetzt werden, wonach die Faltschachtel vollständig bestückt ist und verschlossen wird.

[0004] Dieses Top-Loading-Verfahren umfasst beim Abpacker eine Vielzahl von komplexen Schritten wie das Formen des Zuschnitts des Einsatzes durch eine eigens dafür vorgesehene Einrichtung, das Verkleben des Einsatzes mit dem Außenteil und dergleichen, und erfordert daher einen hohen Aufwand, sowohl zeitlich als auch vom Materialeinsatz her. Darüber hinaus kann bei dem bisher verwendeten Verfahren nur mit einem geringen Takt gearbeitet werden, da sich die Vorgängen des Formens des Einsatzes, des Auftragens von Klebstoff und des Einsetzens in die Faltschachtel nicht beliebig verkürzen lassen, ohne dass Einbußen bei der Toleranz der Position des Einsatzes in Kauf zu nehmen sind.

[0005] Aus beispielsweise der DE 44 38 699 A1 ist eine Faltschachtel mit Einsatz für Ampullen bekannt, die aus einem einstückigen Zuschnitt gebildet ist. Damit ist es zwar möglich, die Faltschachtel in einem Durchlauf aufzurichten und zu kleben, so dass sie bestückfertig ist. Allerdings sind mit dieser Konstruktion nur sehr einfache Einsätze möglich. Komplexere Einsätze nach dieser bekannten Art erfordern komplexe Faltungs- und Klebevorgänge, die nicht ohne Weiteres mit vertretbarem Aufwand umgesetzt werden können.

[0006] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Faltschachtel mit einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil und ein Verfahren zur Herstellung davon bereitzustellen, die bzw. das zumindest die vorgenannten Nachteile überwindet, den Herstellungs- und Bestückungsprozess erheblich verkürzt, dadurch Kosten spart, einfach aufgebaut ist und die erforderlichen Toleranzgrenzen einhält.

[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der Ansprüche 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0008] Erfindungsgemäß bereitgestellt wird eine Faltschachtel mit einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil, wobei das Innenteil im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel vorzugsweise zur Produktfixierung geeignet ist, wobei Außenteil und Innenteil jeweils aus flachen Zuschnitten gebildet sind, die im flachen Zustand miteinander verklebbar sind, so dass sie ein Zwischenprodukt bilden, wobei das Zwischenprodukt flach ausgebildet ist, so dass es platzsparend transprotierbar und anschließend aufrichtbar, mit mindestens einem Produkt bestückbar und verschließbar ist. Außenteil und Innenteil sind separate Elemente, die getrennt voneinander hergestellt werden. Es ist ein Vorteil der erfindungsgemäßen Faltschachtel, dass sich die Zuschnitte des Außenteils sowie des Innenteils flach miteinander verkleben lassen und somit ein flaches Zwischenprodukt entsteht, das beispielsweise vom Faltschachtelhersteller einfach und platzsparend gestapelt sowie transportiert werden kann. Das Aufrichten der Faltschachtel, das gegebenenfalls auch das Verkleben umfasst, kann dadurch mittels bekannter Maschinen in kontinuierlicher Weise erfolgen. Dadurch können komplexe Schritte zumindest teilweise entfallen und somit Kosten eingespart werden.

[0009] Vorteilhafterweise weist der Zuschnitt des Außenteils ein Bodenfeld auf, das über Falzlinien mit einem ersten Seitenfeld, einem zweiten Seitenfeld und mit zwei Stirnabschnitten verbunden ist, wobei die Falzlinien jeweils eine Ausnehmung aufweisen.

[0010] Vorzugsweise weist ein Stirnabschnitt dabei ein Stirnfeld und ein Klebefeld auf.

[0011] Mit weiterem Vorteil ist der Stirnabschnitt über eine Falzlinie mit einem Klappabschnitt verbunden.

[0012] Das erste Seitenfeld und das zweite Seitenfeld weisen vorzugsweise jeweils zwei Haltefelder auf.

[0013] Weiterhin ist bevorzugt, dass das erste Seitenfeld über eine erste Deckelfalzlinie mit einem Deckelfeld verbunden ist, wobei das Deckelfeld eine Einstecklasche aufweist.

[0014] Mit diesem vorteilhaften Aufbau des Zuschnitts des Außenteils lässt sich eine im Wesentlichen quaderförmige Faltschachtelhülle aufbauen, die besonders geeignet ist, einen Einsatz aufzunehmen, der zunächst im flachen Zustand auf den Zuschnitt des Außenteils aufgesetzt und mit ihm verklebt werden kann. Die Ausnehmungen der Falzlinien sind vorgesehen, mit entsprechenden Vorsprüngen des Zuschnitts des Innenteils ineinander zu greifen und somit die entsprechenden Abschnitte des Einsatzes, die nicht mit dem Zuschnitt des Außenteils verklebt sind, im aufgerichteten Zustand zu fixieren.

[0015] Die an den ersten und zweiten Seitenfeldern angebrachten Haltefelder dienen dazu, die Fixierung des Innenteils bezüglich des Außenteils zu unterstützen und ein selbstständiges Lösen der miteinander in Eingriff stehenden Elemente zu verhindern.

[0016] Weiterhin bevorzugt ist es, dass der Zuschnitt des Innenteils im Wesentlichen rechteckig ausgebildet und eine Mehrzahl von parallelen Falzlinien aufweist, die eine Mehrzahl von Feldern definieren. Die Mehrzahl von parallelen Falzlinien ist dabei bevorzugt senkrecht zur Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils ausgerichtet, wodurch sich die Möglichkeit der Auffaltung des Zuschnitts des Innenteils während des Aufrichtens der Faltschachtel ergibt. Vorteilhafterweise weist der Zuschnitt des Innenteils im Inneren mindestens eine Ausnehmung auf, die im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel geeignet ist, ein Produkt aufzunehmen. Die Form der Ausnehmung ist vorteilhafterweise auf die Geometrie des zu fixierenden Produktes abgestimmt, und beispielsweise sind für die Aufnahme einer Ampulle mindestens zwei Ausnehmungen vorgesehen, um einen unteren sowie einen oberen Abschnitt der Ampulle mit dem Einsatz zu fixieren. Die Richtung der Falzlinien des Innenteils kann alternativ auch parallel zur Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils oder auch schräg dazu erfolgen, je nach Ausbildung der Ausnehmungen für die in dem Einsatz aufzunehmenden Produkte.

[0017] Mit weiterem Vorteil weist der Zuschnitt des Innenteils eine Mehrzahl von Vorsprüngen auf, die geeignet sind, in entsprechende Ausnehmungen des Zuschnitts des Außenteils einzugreifen. Wie bereits oben erwähnt dient dies dazu, den Einsatz, d. h. den Zuschnitt des Innenteils im aufgerichteten Zustand auf dem Zuschnitt des Außenteils derart zu fixieren, dass ein selbstständiges Ablösen des Einsatzes vom Außenteil verhindert wird.

[0018] Weiterhin erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Herstellen einer Faltschachtel mit einem Außenteil und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil und zum Bestücken der Faltschachtel mit mindestens einem Produkt, das folgende Schritte aufweist:
  1. a) Bereitstellen eines ersten flachen Zuschnitts des Außenteils,
  2. b) Bereitstellen eines zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils,
  3. c) Aufkleben des zweiten flachen Zuschnitts auf den ersten flachen Zuschnitt an vorbestimmten Flächenabschnitten, sodass sich ein flaches Zwischenprodukt ergibt,
  4. d) Aufrichten des flachen Zwischenprodukts, sodass sich eine zur Bestückung bereite Faltschachtel ergibt,
  5. e) Bestücken der Faltschachtel mit dem mindestens einen Produkt, und
  6. f) Verschließen der Faltschachtel.


[0019] Mit besonderem Vorteil werden die Schritte a) bis c) an einer ersten Betriebsstätte und die Schritte d) bis f) an einer zweiten Betriebsstätte durchgeführt. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die beim Faltschachtelhersteller als erste Betriebsstätte durchgeführten Schritte a) bis c) bereits die vergleichsweise komplexen Ablaufschritte enthalten und dadurch eine Vereinfachung der beim Abpacker in seiner zweiten Betriebsstätte durchgeführten Schritte erzielt wird. Denn das Einspenden des zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils und dessen Verkleben mit dem flachen Zuschnitt des Außenteils müssen von besonders dafür ausgebildeten Vorrichtungen ausgeführt werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass beim Abpacker quasi nur ein einziges Teil, nämlich das aus entsprechend aus Zuschnitt des Außenteils und Zuschnitt des Innenteils verklebtem Zwischenprodukt an den Abpacker geliefert wird, und zwar in flachem, platzsparendem Zustand.

[0020] Bevorzugt wird der Schritt c) von einer Platzierungsvorrichtung durchgeführt. Derartige Platzierungsvorrichtungen führen den Schritt c) entweder in einem kontinuierlichen Ablauf oder in einem getakteten Ablauf durch. Ein Beispiel für einen kontinuierlichen Ablauf beim Durchführen des Schrittes c) ist ein rotierender Spenderarm, der den Zuschnitt des Innenteils in einer kontinuierlichen Rotationsbewegung exakt an die vorgesehene Stelle setzt, wo das Innenteil mit dem Außenteil verklebt wird. Ein Vorteil der kontinuierlichen Verarbeitung ist die exakte Verarbeitung mit sehr geringen Toleranzen.

[0021] Alternativ kann eine sogenannte Pick-and-Place-Vorrichtung den Zuschnitt des Innenteils in einer getakteten Verarbeitung genau dort auf dem Zuschnitt des Außenteils anbringen, wo er angeordnet werden soll. Allerdings sind aufgrund des notwendigen Ansaugens und Ablegens durch die Pick-and-Place-Vorrichtung die Toleranzen gegenüber einer kontinuierlichen Verarbeitung etwas größer.

[0022] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine Draufsicht auf den Zuschnitt des Außenteils einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Faltschachtel;
Fig. 2
eine Draufsicht des Zuschnitts des Innenteils der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Faltschachtel; und
Fig. 3
eine perspektivische Ansicht einer geöffneten Faltschachtel gemäß bevorzugter Ausführungsform im bestückungsfertigen Zustand.


[0023] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf den Zuschnitt des Außenteils einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Faltschachtel. Der flache Zuschnitt des Außenteils 3 ist aus handelsüblichem Kartonmaterial ausgebildet, das für derartige Faltschachteln vom Fachmann verwendet wird. Der Zuschnitt weist üblicherweise eine nicht behandelte Innenseite sowie eine behandelte und im Allgemeinen mit einem farblichen Aufdruck versehene Außenseite auf. In Fig. 1 ist eine Draufsicht auf die Innenseite des flachen Zuschnitts des Außenteils dargestellt.

[0024] An ein Bodenfeld 5 grenzen über Falzlinien 6 an den Längsseiten ein erstes Seitenfeld 7, ein zweites Seitenfeld 8 sowie an den Querseiten jeweils ein Stirnfeld 13 sowie jeweils zwei Klebefelder 15 an. Das erste Seitenfeld 7 ist über eine weitere Falzlinie mit einem Deckelfeld 9 verbunden, das wiederum eine Einstecklasche 11 aufweist, die über eine weitere Falzlinie mit dem Deckelfeld 9 verbunden ist. In der Mitte der Einstecklasche 11 befindet sich eine Öffnungslasche 12, deren halbkreisrunder Umfang als ausgestanzte Linie ausgebildet ist, so dass sich beim Eingreifen bzw. Eindrücken der Öffnungslasche 12 diese durch das Aufbrechen der gestanzten Linie von der Einstecklasche 11 entfernt bzw. absetzt. In ähnlicher Weise weist das zweite Seitenfeld 8 ebenfalls eine Öffnungslasche 12 auf, die beim Verschließen der erfindungsgemäßen Faltschachtel mit der Öffnungslasche 12 der Einstecklasche 11 zur Deckung kommt. Neben den hier dargestellten Öffnungslaschen 12 kann die erfindungsgemäße Faltschachtel auch noch andere Öffnungsmechanismen oder - elemente aufweisen, z. B. einen wiederverschließbaren Verschlussmechanismus oder auch einen Originalitätsverschluss.

[0025] Seitlich an dem ersten und zweiten Seitenfeld 7, 8 sind jeweils Haltefelder 16 über entsprechende Falzlinien angelenkt, deren Funktion später noch erläutert werden wird. Die Stirnfelder 13, die jeweils über eine weitere Falzlinie mit einem Klappabschnitt 14 verbunden sind, bilden zusammen mit den seitlich angeordneten Klebefeldern 15 den Stirnabschnitt. In der hier dargestellten bevorzugten Ausführungsform weisen die Falzlinien 6, die das Bodenfeld 5 begrenzen, an den Längsseiten jeweils zwei Ausnehmungen 10 und an den Stirnseiten jeweils eine Ausnehmung 10 auf. Die Funktion dieser Ausnehmungen 10 wird ebenfalls weiter unten näher erläutert.

[0026] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht des Zuschnitts des Innenteils der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Faltschachtel. Der flache Zuschnitt des Innenteils 4 ist im Wesentlichen rechteckig aufgebaut und aus dem gleichen Kartonmaterial ausgebildet wie der flache Zuschnitt des Außenteils 3. Die Maße des flachen Zuschnitts des Innenteils bzw. des Einsatzes 4 sind vorzugsweise auf die Maße des Zuschnitts des Außenteils 3 abgestimmt, und zwar entspricht die Länge des Zuschnitts des Innenteils 4 im Wesentlichen der Breite des Zuschnitts des Außenteils 3 ohne Berücksichtigung der Klappabschnitte 14 bzw. der Haltefelder 16, d. h. der flache Zuschnitt des Innenteils 4 erstreckt sich von den Falzlinien jeweils zwischen dem Klappabschnitt 14 und dem Stirnfeld 13 über das Bodenfeld 5 hinweg in Längsrichtung. In Querrichtung entspricht die Ausdehnung des Zuschnitts des Innenteils 4 im Wesentlichen der Breite des Bodenfeldes 5 des Zuschnitts des Außenteils 3 unter Berücksichtigung der Breite der Ausnehmungen 10 im Zuschnitt des Außenteils 3. Das bedeutet, dass sich der Zuschnitt des Einsatzes 4 in der Breite im Wesentlichen zwischen den Ausnehmungen 10 in den in Längsrichtung angeordneten Falzlinien 6 erstreckt.

[0027] Der Zuschnitt des Innenteils 4 weist in Querrichtung parallel zueinander eine Mehrzahl von Falzlinien 20 auf, die teilweise vorgestanzt, teilweise aber auch vorgeschnitten sind. Durch diese Falzlinien 20 wird der Zuschnitt des Innenteils 4 in eine Mehrzahl von Feldern aufgeteilt, von denen sich ein Mittelfeld 23 zentral in der Mitte des Zuschnitts befindet. Die Falzlinien 20 unterstützen das Aufrichten bzw. Auffalten, wie später erläutert werden wird. Die Felder auf beiden Seiten des Mittelfelds 23 weisen in der hier dargestellten Ausführungsform jeweils drei Ausnehmungen 22 auf, die derart ausgestaltet sind, dass sie ein Produkt, in diesem Fall ein Parfumfläschchen, im aufgerichteten Zustand der erfindungsgemäßen Faltschachtel aufnehmen können.

[0028] Wiederum an diese Felder mit den Ausnehmungen 22 angrenzend weist der Zuschnitt des Innenteils 4 an seinen Längsseiten Vorsprünge 25 auf, deren Form im Wesentlichen rechteckig ist und die sich in Längsausdehnung im Wesentlichen zwischen zwei Falzlinien 20 erstrecken. An den Stirnseiten weist jedes Ende des Zuschnitts des Innenteils 4 mittig ebenfalls einen Vorsprung 25 auf, dessen Form ebenfalls rechteckig ausgebildet ist.

[0029] An den vier Ecken weist der Zuschnitt des Innenteils 4 jeweils eine rechteckig ausgebildete Klebelasche 24 auf, die über eine zu den Falzlinien 20 parallele Falzlinie mit dem daran angrenzenden Feld verbunden ist und deren Begrenzung nach innen ein Einschnitt bildet, der von der Stirnseite des Zuschnitts bis zu jener die Verbindung zu dem Randfeld bildenden Falzlinie verläuft.

[0030] Anhand der beiden flachen Zuschnitte 3 und 4 der Fig. 1 bzw. 2 wird nun erläutert, wie man die erfindungsgemäße Faltschachtel mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellt. Beide flachen Zuschnitte 3, 4 werden gemäß bekannter Herstellungsmethoden aus Kartonmaterial hergestellt, entsprechend mit Falzlinien, Stanzlinien, Ausnehmungen und dergleichen versehen gegebenenfalls und auf ihrer Außenseite bedruckt. Der Zuschnitt des Außenteils 3 wird, vorzugsweise von einem Stapel, in eine an sich bekannten Klebevorrichtung eingelegt, wobei die Innenseite nach oben zeigt. Ein flacher Zuschnitt eines Außenteils 3 wird an einer entsprechenden Platzierungsvorrichtung vorbeigeführt. Ein Zuschnitt des Innenteils 4 bzw. des Einsatzes wird vor dem Platzieren an den Klebelaschen 24 sowie dem Mittelfeld 23 mit Klebstoff versehen, und zwar auf der Innenseite des Zuschnitts. Der Zuschnitt des Innenteils 4 wird von der Platzierungsvorrichtung derart auf den Zuschnitt des Außenteils aufgelegt, so dass die Klebelaschen 24 des Zuschnitts des Innenteils 4 auf den Klebefeldern 15 des Zuschnitts des Außenteils 3 zu liegen kommen. Über entsprechende Andrückmittel wie z.B. Walzen werden nun insbesondere die Klebelaschen 24 sowie das Mittelfeld 23 des Zuschnitts des Innenteils 4 auf die Innenfläche des Zuschnitts des Außenteils 3 gedrückt. Dadurch ergibt sich eine feste Klebverbindung der entsprechenden Abschnitte.

[0031] Das Aufkleben des Zuschnitts des Innenteils 4 auf den Zuschnitt des Außenteils 3 kann durch die Platzierungsvorrichtung in einem kontinuierlichen Vorgang, jedoch auch getaktet erfolgen. Wird ein kontinuierlich arbeitender Spenderarm als Platzierungsvorrichtung verwendet, so können geringere Toleranzen bei der Platzierung der Zuschnitte aufeinander erzielt werden. Verwendet man eine sogenannte Pick-and-Place-Vorrichtung, so sind die Toleranzen etwas größer. Das Endergebnis ist in beiden Fällen jedoch ein flaches Zwischenprodukt, umfassend beide flachen Zuschnitte 3, 4, deren Innenseiten an vorbestimmten Abschnitten aufeinander geklebt sind. In diesem Zustand kann das Zwischenprodukt die Produktionsstätte des Faltschachtelherstellers verlassen und zum Aufrichten bzw. Befüllen und Verschließen beim Abpacker, d. h. an eine andere Betriebsstätte transportiert werden.

[0032] Beim Abpacker wird das flache Zwischenprodukt in einer entsprechenden Vorrichtung aufgerichtet. Der genaue Ablauf des Aufrichtens in der dafür geeigneten Vorrichtung bzw. Maschine kann auf mehrere Arten erfolgen und hängt insbesondere von der Anordnung der Klebeabschnitte bzw. Klebefelder auf den beiden Zuschnitten ab. Im Folgenden soll lediglich beispielhaft beschrieben werden, wie das flache Zwischenprodukt aus seinem Ausgangszustand in den für das Bestücken bzw. Befüllen fertigen Zustand gelangen kann, der in Fig. 3 dargestellt ist. Da die Falzlinien des Zuschnitts des Innenteils 4 in Querrichtung angeordnet sind, erfolgt das Aufrichten senkrecht zu dieser Querrichtung, d. h. in Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils 4. Zum Aufrichten werden die Stirnabschnitte des Zuschnitts des Außenteils 3, die das Stirnfeld 13, den Klappabschnitt 14 sowie die Klebefelder 15 umfassen, an der Falzlinie 6 an der Stirnseite des Bodenfeldes 5 derart angehoben, dass die zwischen den Stirnflächen des Zuschnitts des Innenteils 4 und dem Mittelfeld 3 liegenden Felder zusammengedrückt werden, so dass sie sich entlang der Falzlinien auffalten. Dabei werden die beiden Felder des Zuschnitts des Innenteils 4, die seitlich die Vorsprünge 25 aufweisen, auf das Bodenfeld 5 des Zuschnitts des Außenteils 3 gedrückt. Da das Mittelfeld 23 des Zuschnitts des Innenteils 4 mit dem Zuschnitt des Außenteils 3 verklebt ist, falten sich die beiden Felder, die die Ausnehmungen 22 aufweisen, pyramidenartig bzw. dreiecksförmig nach oben auf und werden so weit zusammengeschoben, bis die Vorsprünge 25 auf den Längsseiten des Zuschnitts des Innenteils 4 sich auf der Höhe der Ausnehmungen 10 an den Längsseiten des Bodenfelds 5 des Zuschnitts des Außenteils 3 befinden. In diesem Zustand werden nun die Stirnfelder 13 und das erste Seitenfeld 7 sowie das zweite Seitenfeld 8 entlang der Falzlinien 6 derart nach oben geklappt, dass die Vorsprünge 25 in die dafür vorgesehenen Ausnehmungen 10 eingreifen und dort festgehalten werden. Anschließend werden die Haltefelder 16 nach innen geklappt und mit der Außenseite oder alternativ der Innenseite des Stirnfelds 13 verklebt, so dass sich ein quaderförmiger Faltschachtelraum ergibt. Je nachdem, ob das Haltefeld 16 auf der Innen- oder Außenseite des Stirnfelds 13 angeklebt wird, wird auch der Klappabschnitt 14 nach innen oder außen umgefaltet, dass er über dem entsprechend verklebten Abschnitt des Haltefeldes 16 bzw. der Haltefelder 16 zu liegen kommt, um diese zusätzlich zu fixieren. Dies kann durch Kleben erfolgen oder aber durch Einrasten der freien Kante des Klappabschnitts 14 mit der entsprechend gegenüberliegenden freien Kante des Zuschnitts des Innenteils 4, und zwar rechts und links von der stirnseitigen Ausnehmung 23.

[0033] Nach dem oben geschilderten Aufrichtvorgang ist die erfindungsgemäße Faltschachtel nun im Wesentlichen im in Fig. 3 dargestellten Zustand, mit der Ausnahme der noch nicht abgeklappten Klappabschnitte 14. In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform sind die Haltefelder 16 mit der Außenseite der Stirnfelder 13 verklebt, und deshalb sollte zur zusätzlichen Stabilisierung der Faltschachtel der entsprechende Klappabschnitt 14 nach außen auf die verklebten Enden der Haltefelder 16 aufgeklebt werden. Es ist an dieser Stelle anzumerken, dass in Fig. 3 die Öffnungslasche 12 an dem zweiten Seitenfeld 8 nicht dargestellt ist, und zwar aus Gründen der besseren Darstellung, um in das Innere der erfindungsgemäßen Faltschachtel hineinsehen zu können.

[0034] Man erkennt deutlich die dreiecksförmig ausgebildeten Ausnehmungen 22, in die nun beim Abpacker die Produkte eingesetzt werden können. Üblicherweise kann die Bestückung mit dem oder den Produkt(en) direkt anschließend an die Aufrichtung in derselben Fertigungsstraße erfolgen. Nach der Bestückung wird die Faltschachtel 1 verschlossen, in dem das Deckelfeld 9 abgeklappt und die Einstecklasche 11 in den Innenraum auf der Innenseite des zweiten Seitenfeldes 8 eingesteckt wird.

[0035] Das in den Figuren gezeigte Ausführungsbeispiel ist nur eine Möglichkeit von vielen, die Erfindung umzusetzen. So sind beispielsweise die beiden Zuschnitte in der Mitte, d.h. am Mittelfeld 23, und an den Endabschnitten des Zuschnitts des Innenteils 3, d.h. an den Klebefeldern bzw. Klebelaschen, miteinander verklebt. Die Aufteilung der Klebeabschnitte könnte aber auch anders sein, z. B. in der Mitte der Stirnseiten des Zuschnitts des Innenteils anstatt außen, alternativ könnten auch mehr als ein Feld im mittleren Bereich verklebt sein, so dass sich in der Mitte eine dreiecksförmiger Bereich mit Ausnehmungen erheben kann. Des Weiteren kann die Auffaltung auch in Längsrichtung des Zuschnitts des Innenteils erfolgen und nicht in Querrichtung wie im dargestellten Ausführungsbeispiel. Auch sind andere oder zusätzliche Fixierungen für den aufgerichteten Zustand möglich, z. B. durch sehr schmale Vorsprünge und Ausnehmungen, durch Schlitze oder dergleichen. Das Prinzip der Erfindung ist, dass durch geeignete Verklebung von bestimmten Abschnitten der beiden Zuschnitte ein Aufrichten bzw. Auffalten auf relativ einfache Weise möglich ist. Darüber hinaus kann der aufgerichtete Zustand auch zusätzlich fixiert werden.

[0036] Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Faltschachtel bereitgestellt, die den Herstellungs- und Bestückungsprozess erheblich verkürzt, dadurch Kosten spart, einfach aufgebaut ist und die erforderlichen Toleranzgrenzen einhält.


Ansprüche

1. Faltschachtel (1) mit einem Außenteil (3) und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil, wobei das Innenteil (4) im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel (1) vorzugsweise zur Produktfixierung geeignet ist,
wobei Außenteil (3) und Innenteil (4) jeweils aus flachen Zuschnitten gebildet sind, die im flachen Zustand miteinander verklebbar sind, so dass sie ein Zwischenprodukt bilden,
wobei das Zwischenprodukt flach ausgebildet ist, so dass es platzsparend transportierbar und anschließend aufrichtbar, mit mindestens einem Produkt bestückbar und verschließbar ist.
 
2. Faltschachtel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Außenteils (3) ein Bodenfeld (5) aufweist, das über Falzlinien (6) mit einem ersten Seitenfeld (7), einem zweiten Seitenfeld (8) und mit zwei Stirnabschnitten verbunden ist, wobei die Falzlinien (6) jeweils eine Ausnehmung (10) aufweisen.
 
3. Faltschachtel (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stirnabschnitt ein Stirnfeld (13) und ein Klebefeld (15) aufweist.
 
4. Faltschachtel (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stirnabschnitt über eine Falzlinie mit einem Klappabschnitt (14) verbunden ist.
 
5. Faltschachtel (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenfeld (7) und das zweite Seitenfeld (8) jeweils zwei Haltefelder (16) aufweisen.
 
6. Faltschachtel (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Seitenfeld (7) über eine erste Deckelfalzlinie mit einem Deckelfeld (9) verbunden ist, wobei das Deckelfeld (9) eine Einstecklasche (11) aufweist.
 
7. Faltschachtel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) im Wesentlichen rechteckig ausgebildet ist und eine Mehrzahl von parallelen Falzlinien (20) aufweist, die eine Mehrzahl von Feldern definieren.
 
8. Faltschachtel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) im Inneren mindestens eine Ausnehmung (22) aufweist, die im aufgerichteten Zustand der Faltschachtel (1) geeignet ist, ein Produkt aufzunehmen.
 
9. Faltschachtel (1) einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt des Innenteils (4) eine Mehrzahl von Vorsprüngen (25) aufweist, die geeignet sind, in entsprechende Ausnehmungen (10) des Zuschnitts des Außenteils (3) einzugreifen.
 
10. Verfahren zum Herstellen einer Faltschachtel (1) mit einem Außenteil (3) und einem als Einsatz ausgebildeten Innenteil (4) und zum Bestücken der Faltschachtel (1) mit mindestens einem Produkt, das folgende Schritte aufweist:

a) Bereitstellen eines ersten flachen Zuschnitts des Außenteils (3),

b) Bereitstellen eines zweiten flachen Zuschnitts des Innenteils (4),

c) Aufkleben des zweiten flachen Zuschnitts (4) auf den ersten flachen Zuschnitt (3) an vorbestimmten Flächenabschnitten, so dass sich ein flaches Zwischenprodukt ergibt,

d) Aufrichten des flachen Zwischenprodukts, so dass sich eine zur Bestückung bereite Faltschachtel (1) ergibt,

e) Bestücken der Faltschachtel (1) mit dem mindestens einen Produkt, und

f) Verschließen der Faltschachtel (1).


 
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) bis c) an einer ersten Betriebsstätte und die Schritte d) bis f) an einer zweiten Betriebsstätte durchgeführt werden.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt c) von einer Platzierungsvorrichtung durchgeführt wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt c) in einem kontinuierlichen Ablauf oder in einem getakteten Ablauf durchgeführt wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente