[0001] Die Erfindung betrifft ein Ausblassystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw.
ein Verfahren gemäß dem nebengeordneten Verfahrensanspruch.
[0002] Sogenannte Luftstoßgeräte, mit denen schlagartig ein starker Luftstrom ausgestoßen
werden kann, werden seit etwa 30 Jahren für das Ablösen von Anbackungen und Materialaufstauungen
in verfahrenstechnischen Behältern, Reaktoren, Silos oder Öfen, wie etwa Vorwärmesysteme
zu Drehöfen und dergleichen verwendet, und zwar in Zusammenhang mit entsprechenden
Ausblassystemen. Der über das Luftstoßgerät schlagartig austretende Luftstrom wird
über mindestens eine Ausblasdüse des Ausblassystems in Richtung auf die Anbackungen
oder Materialaufstauungen geblasen, die auch als Heißbranddüse bezeichnet wird. Derartige
Luftstoßgeräte werden häufig in Systemen eingesetzt, in denen Betriebstemperaturen
bis 1200°C herrschen können, wobei im Inneren dieser Behälter in der Regel eine außerordentlich
aggressive Atmosphäre herrscht.
[0003] Häufig werden Heißbranddüsen aus hitzebeständigem Gusswerkstoff hergestellt und sind
in Durchbrüchen des feuerfesten Mauerwerks eingebettet. Überwiegend werden diese Heißbranddüsen
mit Anstellwinkel von 0° , 20°, 40°, 75° und 90° hergestellt, wobei unter Anstellwinkel
der Winkel zu verstehen ist, unter welchem das Vorderteil der Heißbranddüse mit der
Austrittsöffnung gegenüber der Längsachse des Wanddurchbruchs des Mauerwerks abgewinkelt
ist, in welchem die Heißbranddüse eingebettet ist. 90°-Düsen werden in Zyklonen, runden
Anlagenteilen, aber auch auf Rutschen eingesetzt. Allerdings werden derartige aus
hitzebeständigem Gusswerkstoff hergestellte Heißbranddüsen in dem dem Inneren des
Behälters zugewandten Bereich den hohen Temperaturen und aggressiven Gasen ausgesetzt,
was häufig einen sehr schnellen Verschleiß zur Folge hat, so dass die Heißbranddüsen
ausgewechselt werden müssen. Dies ist insofern nachteilhaft, weil dies in der Regel
nur bei einem Ofenstillstand erfolgen kann, was zu einer Betriebsunterbrechung führt.
Die Einbettung derartiger Heißbranddüsen ist beispielsweise aus der
DE 38 41 381 C2 bekannt.
[0004] Zur Erleichterung des Austausches verschlissener Heißbranddüsen und um sicherzustellen,
dass der Luftstoß zuverlässig in die Trennfläche zwischen Wandung und Anbackung eingeleitet
wird, ist es bekannt, Wechselrohre in die Wandung einzubringen und mit der Außenwand
zu verschweißen (
EP 0 799 403 B1). Zwar muss auch hier eine verschlissene Heißbranddüse von der Innenseite des Behälters
her in das Wechselrohr eingesetzt werden, hat dann aber immer dieselbe Positionierung
wie bei der Erstinstallation. Während die Heißbranddüse auch hier stets den hohen
thermischen, chemischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, liegt hingegen
das Wechselrohr zurückgesetzt und damit geschützt im Mauerwerk, so dass das Wechselrohr
längere Standzeiten als die eingesetzt Heißbranddüse aufweist. In diesem Zusammenhang
ist es bekannt, die Standzeit einer Heißbranddüse, insbesondere einer solchen mit
90° Anstellwinkel, durch einen Hitzeschutz aus feuerfester Masse zu verbessern (
WO 97/19 309), wodurch die Standzeiten der Heißbranddüsen aus hitzebeständigem Gusswerkstoff verlängert
werden können. Die feuerfeste Masse ist hierbei über aufgeschweißte Hexagonalgitter
gehalten, die als Anker wirken. Derartige Heißbranddüsen werden sowohl mit als auch
ohne Wechselrohr eingesetzt.
[0005] Mit Blickpunkt auf die Erzielung wesentlich höherer Standzeiten wurden Ausblassysteme
mit einem Aufnahmekasten und einem vorgesetzten Düsenstein sowie einer Heißbranddüse
aus hitzebeständigem Gusswerkstoff entwickelt (
EP 1 112 947 A2), die zudem den Vorteil bieten, dass die Heißbranddüsen im Fall eines Verschleißes
von außen eingebracht werden können, so dass der kontinuierliche Ofenbetrieb nicht
durch das Auswechseln der Heißbranddüsen beeinträchtigt wird. Diese Systeme sind überwiegend
nur mit Heißbranddüsen mit Anstellwinkel von 0° oder 20° verwendet worden und wurden
aus Kostengründen vornehmlich auch nur in den Ecken von beispielsweise Vorwärmern
eingesetzt, insbesondere wenn dort besonders hohe Temperaturen herrschen.
[0006] Schließlich ist es bekannt, bei einem Heißbranddüsen-System mit Aufnahmekasten und
eingesetztem Düsen-Formstein aus Feuerfestmasse ein Austauschen des Düsen-Formsteins
von außen her zu ermöglichen. Hierbei liegt der Aufnahmekasten gleichermaßen wie bei
den vorher beschriebenen Wechselrohren zurückgesetzt geschützt im Mauerwerk, so dass
zufriedenstellende Standzeiten erreicht werden können. Die Wandstärken derartiger
aus feuerfester Masse (Keramik) hergestellten Düsen-Formsteine sind aber sehr dick,
um den Druckstößen aus den Luftstoßgeräten standzuhalten, was zu Düsen mit entsprechend
großen Abmessungen und entsprechend hohem Eigengewicht führt. Diese Düsen sind also
nur schwer zu handhaben und somit auch nur bedingt von außen austauschbar.
[0007] Schließlich sind Wechseldüsensysteme bekannt, die von der Firma VSR hergestellt werden,
bei denen zunächst ein Hüllstein aus feuerfestem Material mit Haltewinkel in das Mauerwerk
des Vorwärmer-Systems eingebettet wird, in welchen zunächst ein Düsenstein mit einem
Dehnungskragen und zuletzt eine Fächerwinkeldüse aus Thermoguss von außen her eingesetzt
wird. Dieses System hat durchaus Vorteile, die aber mit einem aufwändigen Aufbau und
damit hohen Kosten erkauft werden müssen. Zudem kann es bei einem Verschleiß bzw.
einer Beschädigung der Fächerwinkeldüse aus Thermoguss sehr schnell zu einer Beschädigung
des Düsensteins sowie des Hüllsteins durch die Druckstöße aus dem Luftstoßgerät kommen.
Zudem kann der Hüllstein dieses Systems nur von der Innenseite des Vorwärmer-Systems
her ausgetauscht werden, setzt also dann einen Stopp des Ofenbetriebs voraus.
[0008] Ferner sind auch runde Ausblasköpfe aus hitzebeständigem Thermoguss bekannt, die
in das Mauerwerk eingebettet werden und die so weit in das Innere des Behälters vorstehen,
dass die Austrittsöffnung des Ausblaskopfes sich im Inneren des Behälters befindet.
Mit diesen Ausblasköpfen kann der Luftstoß entweder seitlich oder nach unten in Fließrichtung
des Materialstroms eingeleitet werden. Allerdings sind diese Ausblasköpfe permanent
den hohen Temperaturbeanspruchungen und der aggressiven Atmosphäre ausgesetzt, so
dass sie auch infolge der ständigen Luftstöße nur eine geringe Lebensdauer aufweisen.
[0009] Schließlich sind auch Systeme mit einziehbaren Ausblasdüsen bekannt, die es ermöglichen,
den Ausblaskopf nach dem Abschuss des Luftstoßgerätes aus dem Inneren des Behälters
in die Wand zurückziehen, so dass der Ausblaskopf nicht mehr vollständig den hohen
Belastungen ausgesetzt ist. Die Ausblasköpfe dieses Systems haben einen Wirkungsradius
von 360 Grad, so dass der Ausblaskopf nicht nur seitlich über Schlitze oder nach unten
über den unteren Schlitz in Schießrichtung des Materialstroms wirkt, sondern auch
nach oben über den oberen Schlitz dem Materialstrom entgegen, was aber in manchen
Fällen zu unerwünschten Verwirbelungen führen kann. Ferner kann ein solcher Ausblaskopf
auch nicht in den Ecken eines Vorwärmers angeordnet werden, weil die Luftstöße aus
einem solchen Ausblaskopf dort nicht nur in Richtung des offenen Gassteigekanals sondern
auch auf der Rückseite auf die Ausmauerungswände wirken und diese beschädigen können.
Insoweit werden derartige Systeme nur im Bereich der Wandmitten und nicht in den Eckbereichen
verwendet, was natürlich die universelle Einsetzbarkeit reduziert. Insbesondere sind
aber diese Düsen deswegen nachteilhaft, weil bei einem Ausblaskopf mit vier Ausblasöffnungen
und damit mit vier Luftkanälen im günstigsten Fall nur zwei Luftkanäle unmittelbar
in die Trennfläche zwischen Wandung und Anbackung wirken würden, wenn der Ausblaskopf
entsprechend positioniert wird, während die beiden anderen Luftkanäle in einem entsprechenden
Abstand zur Wand wirken, wodurch jedoch wesentlich schlechtere Abreinigungseffekte
erzielt werden. Da insbesondere beim Einziehen des Ausblaskopfes in seine zurückgesetzte
Position innerhalb des Wanddurchbruchs des Mauerwerks Staub und Schüttgut über die
Austrittsöffnung an der Oberseite des Auslaufskopfs in den sonst fast geschlossenen
Auslaufkopf gelangen und sich dort ablagern können, kann es zu Verstopfungen des Auslaufskopfes
kommen. So sich Staub und Schüttgut zwischen Innen- und Außenrohr ablagert, kann dies
im Laufe der Zeit dazu führen, dass das Ein- und Ausfahren der Ausblasköpfe behindert
wird oder völlig versagt.
[0010] In Gassteigeschächten von Vorwärmern mit quadratischem oder rechteckigem Querschnitt
bilden sich die Anbackungen zuerst in den Ecken und bauen sich von dort auf, so dass
die Anbackungen vorrangig in den Ecken beseitigt werden müssen. Hierzu werden bislang
Heißbranddüsen mit Anstellwinkeln zwischen 0° und 45° erfolgreich eingesetzt, wobei
die besten Abreinigungsergebnisse dann erzielt werden, wenn die Luftstöße gezielt
in die Trennfläche zwischen den Wänden der verfahrenstechnischen Anlagen und den Anbackungen
eingeleitet werden, weil hier die geringsten Haltekräfte zu finden sind und heute
auch Ausmauerungen mit Antihaft-Eigenschaften zum Einsatz kommen.
[0011] Für die Abreinigung von Zyklonen und anderen runden Anlagenteilen werden üblicherweise
Heißbranddüsen mit einem Anstellwinkel von 75° oder 90° eingesetzt, wobei die Luftstöße
dann auch parallel zur Wand oder bei runden Anlagenteilen im Wesentlichen tangential
in die Trennfläche zwischen Anbackung und Wandung eingeleitet werden. Infolge des
Hitzeschutzes aus feuerfester Masse auf der Vorderseite der Düsen, der durch aufgeschweißte
Gitter als Anker gehalten wird, können hierbei verbesserte Standzeiten erreicht werden.
[0012] Allerdings sind alle Ausblasdüsen erheblichen thermischen Belastungen und der aggressiven
Atmosphäre im Inneren der Behälter ausgesetzt, insbesondere im Inneren von Vorwärmern
der Zementindustrie, was zu einem hohen Verschleiß führt. Dieser ist, wie bereits
oben ausgeführt, einerseits durch thermische Belastungen infolge Wärmestrahlung diktiert,
durch chemische Belastungen infolge aggressiver Gase sowie durch mechanische Belastungen
infolge der starken pulsartigen Luftströme beim Abschuss eines Luftstoßgerätes. Ein
weiterer Nachteil rührt daher, dass nach dem Abschuss eines Luftstoßes mit schlagartigem
Schließen des Luftstoßgerätes bei allen zuvor beschriebenen Heißbranddüsen-Systemen
ein Unterdruck innerhalb des Systems erzeugt wird, wodurch Staub in die Ausblasdüse
bzw. das Ausblassystem gelangen kann, der bei jedem Abschuss zusammen mit dem Luftstoß
eine stark abrasive Wirkung hat. Gleichzeitig können durch den Luftstoß entsprechend
hohe Drücke von bis zu 10 bar innerhalb der Ausblasdüsen entstehen.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Ausblassystem für ein Luftstoßgerät zu schaffen,
mit welchem hohe Standzeiten infolge verringerten Verschleißes erzielt und optimiert
auch hartnäckige Materialaufstauungen und Anbackungen aufgelöst werden können. Dabei
soll der Aufbau dieser Systeme einfach und robust sein. Ferner sollen allfällige Wartungsarbeiten
vereinfacht werden. Die Aufgabe kann auch darin gesehen werden, ein besonders effektives
Ausblassystem bereitzustellen, mittels welchem Anbackungen auf besonders effektive
Weise oder auch auf besonders flexible Weise entfernt werden können, insbesondere
je nach Art der Anwendung bzw. nach Art eines speziellen Behälters, Silos, Reaktors
oder dergleichen. Nicht zuletzt ist es vorteilhaft, das Ausblassystem in besonders
kostengünstiger Ausgestaltung bereitstellen zu können.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 enthaltenen Merkmale gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung durch
die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet sind.
[0015] Nach Maßgabe der Erfindung erfolgt ein Ausrichten der Ausblasöffnung mittelbar über
die Schubstange, indem eine mit dem Schubantrieb gekoppelte Stelleinrichtung vorgesehen
wird. Hierdurch kann das System auf unterschiedliche Anwendungsfälle eingestellt werden.
Die Stelleinrichtung ermöglicht das Einstellen und optimierte Ausrichten der Düse.
Die Stelleinrichtung kann den Schubantrieb dabei auch stabilisieren oder stützen.
Das exakte Ausrichten der Ausblasöffnung ist beispielsweise dann besonders wichtig,
wenn die Düse in einer Ecke des Behälters angeordnet werden soll.
[0016] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Stelleinrichtung axial mittels
des Schubantriebs positionierbar, wobei die Stelleinrichtung vorzugsweise drehfest
geführt ist, insbesondere formschlüssig geführt ist, bevorzugt mittels wenigstens
einer Führungsstange oder dergleichen. Hierdurch kann die Stelleinrichtung eingerichtet
sein zum Ausrichten der Ausblasöffnung in der vordefinierten Ausblasrichtung sowohl
in der Betriebsstellung als auch in der Ruhestellung. Das axiale Verlagern der Stelleinrichtung
ermöglicht dabei auch, den Schubantrieb unabhängig von der jeweiligen Axialposition
zu stabilisieren und zu führen, also auch in der Betriebsstellung, wenn starke Druckimpulse
auf das System wirken.
[0017] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel weist die Stelleinrichtung eine Deflektoreinheit
eingerichtet zum Begrenzen eines vom Gasstrom passierbaren Volumens auf. Die Deflektoreinheit
kann die Effektivität des Systems steigern, insbesondere indem ein Druckstoß direkt
zur Anbackung geleitet wird, also auf möglichst kurzem, direktem Weg von einem Luftstoßgerät
zur Ausblasöffnung. Ferner kann ein Totvolumen verringert oder gänzlich vermieden
werden. Dies steigert den Effekt eines Druckstoßes, denn Überdruck kann dann nicht
in einem Totvolumen verpuffen, sondern wird notwendigerweise als Druckwelle direkt
zur Ausblasöffnung geleitet. Nicht zuletzt bilden sich dank der Deflektoreinheit weniger
Verwirbelungen, so dass Ablagerungen von abrasiven oder chemisch aggressiven Stoffen
im System vermieden werden können. Die Deflektoreinheit kann z.B. eine insbesondere
auf einer Schubstange des Schubantriebs angeordnete Dichtscheibe aufweisen.
[0018] Die Deflektoreinheit ist bevorzugt auch zum Ausrichten der Ausblasöffnung in der
vordefinierten Ausblasrichtung eingerichtet. Mit anderen Worten kann die Deflektoreinheit
den Schubantrieb führen oder stabilisieren, und durch die Kopplung an den Schubantrieb
kann mittelbar auch die Düse ausgerichtet werden. Die Erfindung beruht dabei auch
auf der Erkenntnis, dass mittels der Deflektoreinheit auf besonders elegante Weise
die Ausrichtung der Düse sichergestellt werden kann, ohne dass das Gesamtsystem aufwändig
konzipiert werden muss. Bevorzugt ist die Deflektoreinheit vollständig in ein geschlossenes
Volumen bzw. Rohr integriert.
[0019] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Deflektoreinheit zusammen mit
der Düse mittels des Schubantriebs axial positionierbar, wobei die Deflektoreinheit
in der Betriebsstellung bevorzugt in einer vordefinierbaren Axialposition einen Gasstrompfad
begrenzend positioniert/positionierbar ist und/oder in einer vordefinierbaren Axialposition
in einem Rohr oder Rohr-Formstück für den Anschluss eines Luftstoßgerätes insbesondere
an der Position eines abzweigenden Rohrteils positioniert/positionierbar ist. Speziell
durch die Anordnung an dieser jeweiligen Position kann ein Totvolumen vermindert werden.
Die Deflektoreinheit kann dann direkt neben dem Soll-Gasstrompfad angeordnet werden.
Dabei kann die Deflektoreinheit das vom Gasstrom passierbare Volumen in beiden Stellungen
auch abdichten. Die Deflektoreinheit kann als eine translatorisch verlagerbare Dichtscheibe
ausgebildet sein.
[0020] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die drehfeste Ausrichtung der Ausblasöffnung
vordefiniert, indem die Deflektoreinheit drehfest geführt ist, insbesondere mittels
einer Nut-Feder-Verbindung oder einer insbesondere formschlüssig in die Deflektoreinheit
eingreifenden Führungsstange, z.B. einem Rundeisen. Dabei kann die Deflektoreinheit
wenigstens zwei Funktionen übernehmen: zum einen kann das drehfeste Führen erfolgen,
zum anderen kann ein Abdichten erfolgen. Die Deflektoreinheit ermöglicht, mittels
eines vergleichsweise einfachen Maschinenelements eine Vielzahl von Funktionen zu
erfüllen und eine Vielzahl von Vorteilen zu liefern.
[0021] Die Deflektoreinheit ist bevorzugt in axialer Verlängerung vom Führungsgehäuse geführt,
insbesondere in einem Rohr oder Rohr-Formstück für den Anschluss eines Luftstoßgerätes.
Die Führungsstange kann dabei z.B. im Rohr oder Rohr-Formstück an einer Innenwand
des Rohres befestigt sein, insbesondere angeschweißt sein.
[0022] Nach Maßgabe der Erfindung kann ferner eine Überlagerung einer translatorischen und
einer rotatorischen Bewegung der Düse erfolgen. Die Düse kann aus einer Ruhestellung,
in welcher die Düse im Mauerwerk geschützt zurückgezogen ist, in eine Betriebsstellung
verfahren werden, in welcher sich die Ausblasdüse mit ihrer Ausblasöffnung im Inneren
des Behälters zum Zwecke des Auflösens von Anbackungen und Materialaufstauungen befindet.
Diese translatorische Bewegung kann durch einen Drehmechanismus überlagert werden,
der eine gewünschte Ausrichtung der mindestens einen Ausblasöffnung der Ausblasdüse
in unterschiedlichen Drehstellungen ermöglicht. Die einzelnen Drehstellungen können
mittels des Drehmechanismus eingestellt bzw. justiert werden. Dies führt einerseits
zu längeren Standzeiten der Ausblasdüsen und ermöglicht andererseits in schneller
und einfacher Weise unterschiedliche Anbackungsformen durch geeignete Ausrichtung
und Einstellung des Anstellwinkels zu beseitigen. Dies führt zu einer erheblichen
Erhöhung des Wirkungsgrades derartiger Ausblassysteme, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen
Justierung der einen oder mehreren Austrittsöffnungen der Ausblasdüse, welches ein
Ausblasen des Luftstoßes in unterschiedliche Richtungen ermöglicht.
[0023] Der Drehmechanismus kann das Einstellen der Drehstellungen unabhängig von einer Anordnung
des Luftstoßgerätes sicherstellen. In vielen Fällen ist das Luftstoßgerät zwar über
einen Flansch an das Führungsgehäuse gekuppelt, so dass denkbar wäre, eine Dreheinstellung
an diesem Flansch zu realisieren. Dies bringt aber eine Vielzahl von Nachteilen mit
sich, wie z.B. eine nicht mehr ausreichende Abstützung des Luftstoßgerätes, oder ungünstige
Biegemomente und damit eventuell einhergehende Undichtigkeiten. Abgesehen davon soll
das Luftstoßgerät meist in einer speziellen Ausrichtung/Stellung angeordnet sein,
allein schon aus Platzgründen.
[0024] Der Drehmechanismus kann insbesondere auch durch die Deflektoreinheit oder durch
ein Stellgehäuse der Stelleinrichtung bereitgestellt werden. Die Deflektoreinheit
kann dabei die Funktion eines Stellgehäuses auf besonders kostengünstige Weise realisieren,
insbesondere auch in einer besonders kompakten, integrierten Anordnung. Gemäß einer
Variante kann die Deflektoreinheit ein Stellgehäuse dabei auch vollständig ersetzen
bzw. entbehrlich machen. Mittels der Deflektoreinheit kann das Einstellen der jeweiligen
Drehstellung durch einen besonders robust, einfach und kostengünstig ausgestalteten
Mechanismus sichergestellt werden.
[0025] Die Erfindung beruht dabei auch auf der Erkenntnis, dass ein Einstellen der jeweiligen
Drehstellung mittels der Deflektoreinheit nicht nur auf besonders kostengünstige Weise
sichergestellt werden kann, sondern dass die Deflektoreinheit dabei auch auf einfache
Weise zugänglich bleibt, insbesondere auch zwecks Wartung oder Austausch einer der
Systemkomponenten. Das Einstellen der Drehstellung kann dabei bei minimiertem Arbeitsaufwand
auch in Verbindung mit der Wartung oder dem Austausch der Düse erfolgen.
[0026] Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn die Ausblasdüse um 180 Grad gedreht werden
kann, vorzugsweise in gleichmäßigen Winkelschritten, insbesondere in 90°-Schritten
oder in 45°-Schritten oder vorzugsweise in 15°-Schritten, so dass der Anstellwinkel
individuell eingestellt werden kann und dadurch Anbackungen leicht und gründlich beseitigt
werden können. Hierbei ist es zweckmäßig, die Ausblasdüse mit einem freien Ausblaswinkel
von vorzugsweise 180° bis 360° zu konzipieren, was in Verbindung mit der Drehbewegung
um 180° zu vorteilhaften Materialauflösungen führt. Selbst hartnäckigste Anbackungen
können damit aufgelöst werden kann.
[0027] Der translatorische Antrieb bzw. die Verschiebung der Ausblasdüse in Betriebsstellung
und Ruhestellung und umgekehrt erfolgt zweckmäßiger Weise mit einer Schubstange über
einen Schubantrieb, wobei zweckmäßiger Weise ein Pneumatikzylinder als Schubantrieb
verwendet wird.
[0028] Gemäß einer zweckmäßigen Variante kann die Dreheinstellung der Ausblasdüse über eine
Stelleinrichtung erfolgen, welche fest mit der Schubstange verbunden ist, und welche
vorzugsweise mit Stellöffnungen in gewünschten Winkelschritten versehen ist, vorzugsweise
in 15°-Schritten. Über ein Arretierglied, z.B. einen Arretierbolzen oder wenigstens
eine Stiftschraube, kann dann in zweckmäßiger Weise durch Einriff in eine gewünschte
Stellöffnung bzw. Stecköffnung die entsprechende Ausrichtung der Ausblasöffnung der
Ausblasdüse in einer von mehreren Winkelpositionen/Drehstellungen erfolgen. Hierbei
kann es gemäß einer Variante zweckmäßig sein, die Stelleinrichtung mit einer drehbar
in einem Stellgehäuse aufgenommenen Stellscheibe zu versehen, die mit der Schubstange
drehfest, aber vorzugsweise lösbar, verbunden ist, so dass durch Drehung der Schubstange
über die Stellscheibe dann auch die entsprechende Ausrichtung der Ausblasdüse erfolgt.
Alternativ kann die Drehstellung auch mittels der Deflektoreinheit eingestellt werden.
Insbesondere kann die Deflektoreinheit oder die Stellscheibe drehfest mit dem Schubantrieb
an unterschiedlichen im Winkelabstand, vorzugsweise 15°, zueinander angeordneten Stellöffnungen
verbindbar sein.
[0029] Vorteilhafterweise ist die Deflektoreinheit drehfest mittels eines formschlüssig
in die Deflektoreinheit eingreifenden Führungsmittels, insbesondere einer Führungsstange
oder Feder, geführt, insbesondere in einem Rohr oder Rohr-Formstück für den Anschluss
eines Luftstoßgerätes. Die Deflektoreinheit weist dabei wenigstens eine korrespondierend
zum Führungsmittel ausgebildete Ausnehmung auf, z.B. eine Nut. Alternativ kann der
Arretierbolzen zwischen zwei in einem Stellgehäuse angeordneten Führungsstangen zum
Zwecke der Drehverstellung aufgenommen sein.
[0030] Die Deflektoreinheit kann mittels der Stiftschrauben oder einem vergleichbaren Mechanismus
in einer frei wählbaren Drehposition drehfest an der Schubstange befestigt werden.
Eine oder mehrere Stiftschrauben haben den Vorteil, dass hiermit ein robuster, einfacher
und kostengünstiger Mechanismus bereitgestellt werden kann. Alternativ kann auch ein
anderes form- und/oder kraftschlüssiges Befestigungsmittel vorgesehen sein, sei es
in radialer und/oder in axialer Ausrichtung. Das Einstellen der Ausblasrichtung kann
dabei vor dem Einführen der Düse und Schubstange in das Führungsgehäuse bzw. in das
Rohr erfolgen. Die Ausblasrichtung kann dann über die im Rohr drehfest gelagerte Deflektoreinheit
eingehalten werden.
[0031] Nach einer besonders zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung erfolgte die Ausrichtung
und Anordnung der Ausblasöffnung der Ausblasdüse derart, dass der aus der Ausblasöffnung
austretende Luftstoß gezielt parallel zur Innenfläche des Mauerwerks und damit gezielt
in die Trennfläche zwischen Anbackung und Mauerinnenfläche wirkt. Auch unter Berücksichtigung
dieses Aspekts ist es vorteilhaft, dass das Führungsrohr an der Innenwand des Mauerwerks
bündig abschließt oder leicht nach innen zurücksteht, also nicht über die Innenwandfläche
nach innen hin vorsteht. Dadurch ist es möglich, die Ausblasdüse so vorzurücken, dass
die Ausblasöffnung so ausgerichtet werden kann, dass der impulsartig beim Abschießen
des Luftstoßgeräts austretende Luftstrahl im Wesentlichen parallel zur Trennfläche
zwischen Anbackung und Mauerwerk geblasen werden kann. Dies erhöht den Wirkungsgrad
der Auflösung der Anbackung, da in diesem Bereich die geringsten Haftkräfte herrschen.
Hierzu ist es zweckmäßig, die Seiten der Ausblasöffnung so auszubilden, dass bei ausgefahrener
Ausblasdüse diese Seiten jedenfalls parallel zur Innenfläche des Mauerwerks verlaufen,
was insbesondere für die der Innenwand zugerichtete Seite der Ausblasöffnung der Fall
ist.
[0032] In besonders zweckmäßiger Weise ist vorgesehen, die Ausblasdüse beim Aus- und/oder
Einfahren mit Spülluft zu beaufschlagen, so dass Unterdruck und Staubablagerungen
im System vermieden werden können. Hierbei erfolgt der Spüllufteintrag über einen
vorzugsweise zwischen dem Luftstoßgerät und der Ausblasdüse vorgesehenen Spülluftanschluss
mit Rückschlagventil, wobei Druckluft aus dem Druckluftnetz oder aus dem Luftstoßgerät,
vorzugsweise über ein 2/2-Wegeventil zugeführt werden kann. Dadurch lässt sich Spülluft
in dem Maße einleiten, dass jeglicher Unterdruck im System und damit Staubablagerungen
vermieden werden.
[0033] Schließlich ist es zweckmäßig, die Ausblasdüse mit am Außenumfang angebrachten Rippen,
insbesondere in Längsrichtung der Ausblasdüse, zu versehen, so dass beim Ein- und
Ausfahren der Ausblasdüse mittels des Schubantriebs keine Flächenauflage sondern nur
eine Linienauflage erfolgt. Im Falle der Einleitung der Spülluft kann damit der Düsenkopf
nicht nur innen sondern auch außen zwischen den Rippen und dem Führungsrohr gekühlt
werden, in welchem die Ausblasdüse geführt ist.
[0034] Ferner ist es bei einer Weiterbildung der Erfindung von Vorteil, die üblicherweise
aus Guss hergestellte Ausblasdüse stirnseitig mit einer Isolierung und/ oder einem
Hitzeschutzkopf aus Keramikwerkstoff auszuführen, so dass die Düse hohen Temperaturbeanspruchungen
ausgesetzt werden kann, insbesondere auch Temperaturen bis zu 1400°C und darüber.
Hierbei ist es zweckmäßig, die Isolierung am stirnseitigen Ende der Ausblasdüse vorzusehen
und den Hitzeschutzkopf von außen davorzusetzen, wobei der Hitzeschutzkopf aus Feuerbeton
oder Keramik gebildet sein kann und vorzugsweise von einem an der Ausblasdüse stirnseitig
aufschweißbaren Anker gehalten werden kann.
[0035] Die Ausblasöffnung kann einen Ausblaswinkel von z.B. 180° oder zumindest annähernd
360° aufweisen. Bei einem Ausblaswinkel von zumindest annähernd 360° kann die Ausblasöffnung
dabei ein einer einzigen Ebene bzw. in einem einzigen vordefinierten Abstand zur Schubstange
angeordnet sein. Hierdurch lässt sich eine Anbackung direkt an der Behälterinnenwand
absprengen, unabhängig davon, ob der Ausblaswinkel 180° oder 360° beträgt. Die Ausblasöffnung
kann ein einer Ebene umlaufend angeordnet sein. Ein Ausblasen in verschiedenen Ebenen
hingegen hätte den Nachteil, dass Anbackungen nur unkontrolliert abgelöst werden können
oder nicht direkt an der Behälterinnenwand abgesprengt werden können.
[0036] Der Ausblaswinkel kann für einen jeweiligen Düsentyp in Hinblick auf eine spezifische
Anwendung gewählt werden. Das Ausblassystem ist eingerichtet, sowohl mit Düsen betrieben
zu werden, welche einen Ausblaswinkel von 180° aufweisen, als auch mit Düsen mit einem
Ausblaswinkel von 360°. Insbesondere kann die Deflektoreinheit verwendet werden, unabhängig
davon, ob der Ausblaswinkel 180° oder 360° oder auch einen anderen Winkel beträgt.
[0037] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird ferner ein einfacher Austausch der Ausblasdüse
von außen her ermöglicht, so dass der Ofenbetrieb nicht unterbrochen werden muss.
Insoweit kann die Ausblasdüse sozusagen als Verschleißteil ausgelegt werden und aus
preiswerteren Materialien hergestellt werden. Weiterhin ist es bei einem Stellgehäuse
zweckmäßig, den Durchgang der Schubstange, die zweckmäßigerweise einen kreisförmigen
Querschnitt aufweist, zwischen Rohr-Formstück und Stellgehäuse durch eine robuste
und preiswerte Stopfbuchse abzudichten.
[0038] Die zuvor genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Hin- und Herbewegen
einer Ausblasdüse zum Ablösen von Anbackungen in einem verfahrenstechnischen Behälter
zwischen einer Betriebsstellung und einer Ruhestellung gelöst, insbesondere einem
Verfahren zum Betreiben eines erfindungsgemäßen Ausblassystems, bei welchem Verfahren
die Ausblasdüse so weit nach innen in den Behälter verlagert wird, dass ein äußerer
Öffnungsrand einer Ausblasöffnung der Ausblasdüse oder die vollständige Ausblasöffnung,
insbesondere eine 360° umlaufend in einer Ebene ausgebildete Ausblasöffnung, in einer
Axialposition entsprechend einer Innenwandfläche des Behälters angeordnet wird. Hierdurch
kann die gesamte Anbackung aus einer optimalen Position der Ausblasöffnung sozusagen
in einer Ebene unmittelbar an der Grenzfläche der Innenwandfläche des Silos oder dergleichen
abgesprengt werden, selbst bei einer 360°-Ausblasöffnung.
[0039] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
in rein schematischer Weise beschrieben. Darin zeigen
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ausblassystems und
zwar in Schnittansicht,
- Figur 2
- eine Schnittansicht durch ein Laternengehäuse senkrecht zur Gehäuselängsachse, wiederum
in rein schematischer Darstellung,
- Figur 3
- eine Ansicht des Ausblassystems mit in Betriebsstellung vorgefahrener Ausblasdüse,
- Figur 4
- eine Schnittansicht senkrecht zur Längsachse der Ausblasdüse zur Darstellung der Ausblasöffnung,
- Figur 5
- eine weitere Ausführungsform des Ausblassystems in Anwendung an eine Schrägwand eines
Behälters,
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung einer Ausblasdüse,
- Figuren 7A, 7B
- eine geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ausblassystems mit der Ausblasdüse in Ruhestellung sowie eine Schnittansicht senkrecht
zur Längsachse der Ausblasdüse(analog Fig. 4),
- Figuren 8A, 8B
- das System der Figur 7 in Betriebsstellung sowie eine Schnittansicht einer Deflektorscheibe
senkrecht zur Längsachse der Ausblasdüse (analog Fig. 4),
- Figuren 9A, 9B
- eine geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ausblassystems mit der Ausblasdüse in Ruhestellung sowie eine Schnittansicht senkrecht
zur Längsachse der Ausblasdüse, sowie
- Figur 10
- das System der Figur 9 in Betriebsstellung.
[0040] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines Ausblassystems mit einem Luftstoßgerät zum
Auflösen von Anbackungen oder Aufstauungen insbesondere von pulverförmigen, staub-
oder granulatförmigem Gut bzw. Materialien in verfahrenstechnischen Behältern, Silos
oder Öfen, wie beispielsweise Vorwärmesysteme zu Drehöfen und dergleichen. Im Inneren
derartiger Behälter herrschen hohe Betriebstemperaturen bis über 1000° Celsius und
aufgrund der darin behandelten bzw. aufbewahrten Materialien eine aggressive Atmosphäre,
insbesondere aufgrund von aggressiven Gasen. Hierbei ist in Figur 1 mit 1 ein durch
ein Mauerwerk 2 durchgehender Wanddurchbruch dargestellt, welcher mit einer Auskleidung
aus Stahlblech versehen ist. Vorzugsweise ist die Auskleidung durch ein Führungsrohr
5 gebildet, welches als Kreiszylinder dargestellt ist. Das Mauerwerk 2 ist außen,
das heißt an seiner Außenwand 7 mit einer Verkleidungshaut versehen, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel zweckmäßigerweise aus einem Stahlblech gebildet ist. Das Führungsrohr
5, welches mit einer entsprechend der Wandstärke des Mauerwerks angepassten Eintauchtiefe
angeordnet ist, ist an der Außenwand 7 festgelegt und zwar insbesondere mit der aus
Stahlblech gebildeten Verkleidungshaut über eine Montageplatte 9 verschweißt.
[0041] Im Führungsrohr 5, welches abweichend vom dargestellten Kreiszylinder jede beliebige
geeignete Querschnittsform aufweisen kann, ist die mit 11 bezeichnete Ausblasdüse
für den stoßartigen Austrag von Luft hin- und her verschieblich angeordnet, wobei
das Führungsrohr 5 das Führungselement für die translatorische Verschiebung der Ausblasdüse
darstellt. In Figur 1 befindet sich die Ausblasdüse in ihrer "Ruhestellung", in welcher
die Ausblasdüse zweckmäßigerweise vollständig in das Führungsrohr 5 eingefahren und
damit weitgehend vor der aggressiven Atmosphäre innerhalb des Behälters geschützt
ist.
[0042] Zweckmäßigerweise ist an der dem Inneren des Behälters zugewandten Stirnseite der
Düse 11 eine Isolierung 13 vorgesetzt bzw. angeordnet, welche zweckmäßigerweise aus
Keramikpapier, faserverstärktem Papier, Faservlies und dergleichen gebildet sein kann.
Schließlich ist vor der Isolierung 13 auch noch zweckmäßigerweise ein Hitzeschutzkopf
15 insbesondere aus Keramik angeordnet, so dass in der aus Figur 1 ersichtlichen eingefahrenen
Stellung die Ausblasdüse im Wesentlichen vor der aggressiven Atmosphäre im Inneren
des Behälters geschützt ist.
[0043] An der Außenwand kann geeignet auch noch eine Wandverstärkung 17 vorgesehen sein.
Am äußeren Ende des Führungsrohres 5 ist ein Flansch 19 angesetzt, an welchem mittels
über den Umfang verteilter Verschraubungen ein Rohr-Formstück 21 wiederum zweckmäßigerweise
über einen Befestigungsflansch 23 befestigt ist. Die Verschraubungen sind hierbei
mit dem Bezugszeichen 25 angedeutet. Das Rohr-Formstück 21 ist als Zweigrohr ausgebildet
und am abgezweigten Rohrteil 27 ist wiederum zweckmäßigerweise über Befestigungsflansche
29, 31 und Verschraubungen 33 ein an sich bekanntes Luftstoßgerät 35 angeordnet, welches
in Figur 1 und auch Figur 3 nur schematisch angedeutet ist. Hierbei eignet sich jedes
für sich bekannte Luftstoßgerät, mit welchem in an sich bekannter Weise über ein Ventil
zwangsgesteuert schlagartig ein Druckluftstoß ausgeübt werden kann, so dass Druckluft
schlagartig vom Luftstoßgerät 35 über das Rohr-Formstück 21 zur Ausblasdüse 11 geblasen
wird, von wo dann die Druckluft in das Behälterinnere gelangt, wie anhand Figur 3
noch beschrieben wird.
[0044] Die Ausblasdüse 11 ist über einen Linearantrieb aus der in Figur 1 dargestellten
zurückgefahrenen Position, der sogenannten Ruhestellung, in die aus Figur 3 ersichtliche
vorgerückte Betriebsstellung translatorisch verschiebbar, und zwar innerhalb des Führungsrohres
5. Hierzu ist zweckmäßigerweise das der Behälteraußenwand zugewandte Ende der Ausblasdüse
mit einem Wellenstumpf 37 versehen, welcher vorzugsweise lösbar mit einer Schubstange
39 eines Schubantriebes 41 verbunden ist. Die Schubstange 39 erstreckt sich in der
dargestellten Ausführungsform in ein am Rohr-Formstück 21 angeflanschtes Stellgehäuse
43, auch Laterne genannt, und ist in diesem Gehäuse aufgenommen. Die Schubstange ist
hierbei ferner geeignet lösbar mit einem Schubteil 45 verbunden und zwar im dargestellten
Ausführungsbeispiel über eine Gabel 47, welche mit dem zugewandten Ende der Schubstange
39 hier verschraubt ist.
[0045] Das zwischen dem insbesondere als Pneumatikzylinder angestrichelte Schubantrieb 41
und dem Rohrformstück 21 angeordnete Stellgehäuse 43 umfasst einen Drehantrieb, mittels
dem die translatorisch über den Schubantrieb 41 hin- und her bewegbare Schubstange
39 geeignet für eine gewünschte Ausrichtung der Ausblasdüse 11 gedreht werden kann.
[0046] Wie aus Figur 2 hervorgeht, weißt dieser Drehmechanismus gemäß einer Variante eine
im Stellgehäuse 43 aufgenommene Stellscheibe 49 auf, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel
mit über einen Umfang von 180° mit gleichmäßigem Winkelabstand beabstandete Stecköffnungen
51 versehen ist. Diese Stellscheibe 49 ist hierbei fest mit der Schubstange 39 verbunden,
etwa verschweißt oder verschraubt. Durch diesen Drehmechanismus ist vorzugsweise die
Ausblasdüse über die Schubstange 39 stufenweise zweckmäßigerweise bis zu 180° drehbar
und zwar wie dargestellt vorzugsweise in 15°-Schritten, wobei über den Halbkreis von
180° mehrere Stecköffnungen in entsprechendem, insbesondere gleichmäßigem Abstand
in Umfangsrichtung zueinander vorgesehen sind.
[0047] Die entsprechende Dreheinstellung kann gemäß einer Variante zweckmäßigerweise durch
einen Arretierbolzen 53 erfolgen, der linear zwischen zwei Führungsstangen 55 geführt
ist. Der Arretierbolzen 53 kann zum Zwecke der Verstellung der Stellscheibe und damit
der Schubstange aus einer der Stecköffnungen 51 ausgerückt und nach entsprechender
insbesondere manueller Verdrehung der Stellscheibe 49 wieder in eine entsprechende
Stecköffnung 51 eingerückt werden, um die Ausblasdüse in einer der Drehstellungen
geeignet auszurichten. Bedarfsweise kann der Arretierbolzen über eine Schraube mit
der Stellscheibe befestigt sein. Nach Lösen der Schraubenverbindung kann die Stellscheibe
und damit die Schubstange manuell gedreht und dann der Arretierbolzen in einer anderen
Stecköffnung montiert werden. Die in Figur 2 unterhalb der Stecköffnungen angedeuteten
weiteren Öffnungen dienen der Aufnahme eines am Arretierbolzen befestigten Fangstiftes,
um bei der Montage mit einer Schraube diesen auf der Stellscheibe in Position zu halten.
[0048] Mit anderen Worten kann der Linearantrieb für die Ausblasdüse durch einen Drehmechanismus
überlagert werden, so dass die Ausblasdüse nicht nur aus der in der Figur 1 dargestellten
Ruhestellung in die in Figur 3 dargestellte Betriebsstellung überführbar ist, in welcher
sich die Ausblasdüse mit ihrer Ausblasöffnung 57 im Inneren des Behälters befindet,
wie in Figur 3 darstellt, sondern dass die Düse ferner auch mit ihrer Ausblasöffnung,
die insbesondere aus Figur 4 ersichtlich ist, in geeignete Positionen bzw. Ausrichtung
gedreht werden kann, und zwar um die Längsachse der Schubstange 39 bzw. der Längsachse
des Führungsrohres 5, welches im dargestellten Ausführungsbeispiel mit der Schubstange
ausgerichtet ist. Bevorzugt ist der Drehmechanismus so ausgebildet, dass eine stufenweise
Drehung und Ausrichtung der Ausblasdüse möglich ist, bedarfsweise kann aber auch eine
stufenlose Drehausrichtung der Düse durch einen entsprechend geeigneten Drehmechanismus
erfolgen, der ggf. auch motorisch wie auch der schrittweise Drehmechanismus angetrieben
werden kann.
[0049] Schließlich ist es zweckmäßig, einen Spülluftanschluss 59 vorzusehen, wobei die Spülluftleitung
61 strichliert dargestellt ist und zu einem nur schematisch dargestellten Druckluftnetz
63 führt. Von diesem wird Druckluft auch noch über eine Leitung 65 zum Pneumatikzylinder
41 geführt. Vor dem Spülluftanschluss 59 ist ein Rückschlagventil 67 und davor ein
2/2-Wege-Ventil 69 angeordnet, welches vorzugsweise abhängig von den Endlagenstellungen
des Pneumatikzylinders 41 gesteuert wird.
[0050] Figur 4 zeigt schließlich eine bevorzugte Ausführungsform der Öffnung einer Ausblasdüse
im Querschnitt der Düse 11, und zwar mit einem Ausblaswinkel von 180°, wobei in der
Stellung der Düse nach Figur 4 die vom Luftstoßgerät 35 schlagartig über das Rohr-Formstück
und durch die Ausblasdüse 11 geführte Druckluft nach unten und schräg nach außen geblasen
werden kann, wie durch Pfeile 71 symbolisch dargestellt. Der anhand von Figur 4 angegebene
Ausblaswinkel mit 180 Grad ist zweckmäßig, aber nicht zwingend. Vielmehr liegt es
im Rahmen der Erfindung, den Ausblaswinkel über die Düsenöffnung entsprechend geeignet
je nach Anwendungsfall zu gestalten und bedarfsweise auch mehrere Düsenöffnungen vorzusehen.
[0051] Im Übrigen ist die Wirkungsweise des Ausblassystems wie folgt: Für den Fall, dass
Anbackungen oder Materialaufstauungen im Inneren des Behälters aufgelöst werden sollen,
und zwar durch einen entsprechenden Luftschlag aus dem Luftstoßgerät, wird die Ausblasdüse
11 aus der in Figur 1 dargestellten Stellung durch entsprechende Betätigung über den
Pneumatikzylinder 41 über die Schubstange 39 nach innen in das Behälterinnere in die
aus Figur 3 ersichtliche Betriebsstellung vorgerückt, in welcher entsprechend der
Darstellung die Ausblasdüse so weit in das Innere des Behälters vorsteht, dass die
Ausblasöffnung (57) sich im Inneren des Behälters befindet, so dass ein entsprechender
Luftstoß wirksam über das Luftstoßgerät und die Ausbildungsdüse in das Innere des
Behälters vorzugsweise parallel zur Wandung des Mauerwerks 2 eingetragen werden kann.
Es ist zweckmäßig, dass der aus der Ausblasöffnung der Düse austretende Luftstrahl
in die Trennflächen zwischen Wandinnenfläche des Mauerwerks und der Anbackung eingeblasen
wird, da dort die geringsten Haftkräfte sind. Je nach Größe und Dichte der Anbackung
bzw. Materialaufstauung kann bedarfsweise auch die Ausblasdüse entsprechend neu justiert
werden, was über die Stellscheibe 49 erfolgt, so dass die Ausblasdüse 11 mit ihrer
Öffnung um die Längsachse der Düse geeignet gedreht ist, so dass die Anbackungen unter
einem anderen Luftstromwinkel angeblasen werden können. Vorzugsweise unmittelbar nach
dem Luftstoß aus dem Luftstoßgerät oder aber auch bereits beim Ausfahren der Ausblasdüse
kann Spülluft über den Spülluftanschluss aus dem Druckluftnetz oder aus dem Luftstoßgerät
derart eingeleitet werden, dass ein Unterdruck im System vermieden und Staubablagerungen
im Bereich der Ausblasdüse, insbesondere der Ausblasöffnung verhindert werden. Dadurch
wird wirksam die Ausblasdüse geschützt und kann auch eine Feinjustierung der Ausstoßrichtung
von Luft über dieses Ausblassystem erreicht werden. Nach dem Abschießen des Luftstoßgeräts
wird die Ausblasdüse wieder in ihre Ausgangsstellung gemäß Figur 1 zurückbewegt, und
zwar wiederum über den Schubantrieb 41.
[0052] Hierbei ist mit dem erfindungsgemäßen Ausblassystem der Einbau in vorhandene Mauerausbrüche
jederzeit möglich, aber auch nachträglich von außen in eine nach einem entsprechenden
Kernbohrverfahren, insbesondere Diamant-Kernbohrverfahren hergestellte Durchgangsöffnung
bzw. in einen entsprechenden Wanddurchbruch. Aufgrund des zweckmäßigerweise vorgesehenen
lösbaren Verbunds der Einzelelemente des Systems kann die Ausblasdüse leicht montiert
und selbst von außen ausgetauscht werden, ohne dass das Luftstoßgerät vorher demontiert
werden muss. Gleichwohl ist die Düsenvorrichtung außerordentlich robust und einfach
aufgebaut und damit auch wartungsfreundlich.
[0053] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Ausblassystems in Anwendung an eine
Schrägwand, wobei für dieselben Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet wurden.
Ersichtlich können für diesen Anwendungsfall weitgehend dieselben Bauteile verwendet
werden mit der Maßgabe, dass das Führungsrohr bzw. der Wanddurchbruch schräg durch
eine entsprechende Ausblasöffnung 57 des Düsenkopfes mit einer Ausblasrichtung parallel
zur schrägen Wandinnenfläche der Mauer 2 erfolgt und ferner für den Anschluss des
Luftstoßgeräts im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Rohrkrümmer mit Befestigungsflanschen
für eine Schraubbefestigung vorgesehen ist. Zweckmäßig sind hierzu die Seiten 58 der
Ausblasöffnung 57 parallel zur Innenwandfläche 3 des Mauerwerks 2 ausgerichtet.
[0054] Figur 6 zeigt eine aus der Schnittansicht gemäß Figur 4 ersichtliche Ausbildungsform
der Ausblasdüse 11 in bevorzugter Art, welche aus Gusswerkstoff gebildet sein kann.
Die im Führungsrohr 5 verschiebbar aufgenommene Ausblasdüse 11 weist über ihren Umfang
hier in regelmäßigen Abständen verteilt langgestreckte wulstartige Rippen 73 auf,
sodass die im Führungsrohr 5 verschiebbare Ausblasdüse 11 keine Flächenauflage mit
dem Führungsrohr sondern nur eine Linienauflage hat, was für eine lang andauernde
Betriebszeit zweckmäßig ist. Außerdem begünstigt dies die Kühlung der Ausblasdüse,
da zwischen diesen Rippen 73 sozusagen Kanäle zwischen Ausblasdüse 11 und Führungsrohr
5 gebildet sind.
[0055] Deutlich ist aus Figur 6 der Wellenstumpf 37 ersichtlich, der für die drehfeste Verbindung
mit der Schubstange 39 dient. Der in Figur 6 nicht ersichtliche Vorbau des Wellenstumpfes
37 erstreckt sich als Bolzen 75 durch das Innere der Ausblasdüse 11, was aus Figur
4 ersichtlich ist. Der Bolzen 75 ist hierbei über Querverrippungen 77 mit der Außenwand
der Ausblasdüse 11 zwecks Stabilisierung verbunden. Dadurch wird eine stabile Verankerung
des Wellenstumpfes mittels des Bolzens 75 im Gehäuse erreicht und es verbleibt ein
ausreichend großer Durchflussquerschnitt für die abgeschossene Luft. Ferner ist aus
Figur 4 ein Verbindungsbolzen 79 ersichtlich, der die Ausblasöffnung 57 durchbricht.
Nicht dargestellt in Figur 6 sind die vorgesetzte Isolierung und der vorgesetzte Hitzeschutz.
[0056] Wie ferner aus Figur 3 hervorgeht, kann der Durchgang der zweckmäßigerweise mit Rundquerschnitt
ausgeführten Schubstange 39 vom Formstück 27 in das Stellgehäuse 43 durch eine robuste
und preiswerte Stopfbuchse 73 abgedichtet sein.
[0057] Bei den im Folgenden beschriebenen Ausführungsformen weist die Stelleinrichtung eine
Deflektoreinheit auf, wobei die Deflektoreinheit auch zum Einstellen einer jeweiligen
Drehstellung eingerichtet ist und ein Stellgehäuse entbehrlich macht.
[0058] Figur 7A zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ausblassystems,
wobei für dieselben Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet wurden. An der Schubstange
39 ist eine Deflektoreinheit 16 drehfest mittels einer oder mehreren Stiftschrauben
22 in einer vordefinierbaren Drehstellung befestigt, etwa über einen vom Deflektor
vorstehenden Ringflansch 24, der zur Winkelverstellung der Düse über die Schubstange
39 mehrere Bohrungen aufweist, die aus Fig. 8B durch Kreuze verdeutlicht sind. Die
Stiftschraube 22 ermöglicht das Einstellen der Drehstellung. Die Stiftschraube 22
kann in unterschiedlichen Winkelpositionen an der Schubstange 39 oder einem Zwischenstück
befestigt werden, beispielsweise in radialer Richtung in über den Umfang verteilten
(Gewinde-)Bohrungen bzw. entsprechende Öffnungen 26 (Fig. 8B). Bedarfsweise kann auch
ein Steckstift oder dgl. vorgesehen sein. Dabei kann der Einstell-Mechanismus auch
auf dem im Zusammenhang mit Figur 2 beschriebenen Mechanismus beruhen, also unterschiedlichen
Steck-/Stellöffnungen, welche in regelmäßigen oder systemspezifisch vordefinierten
Winkelpositionen relativ zueinander angeordnet sind.
[0059] Die Deflektoreinheit 16 ist vorzugsweise an einer Führungsstange 14 drehfest im Rohr-Formstück
21 gelagert und in axialer Richtung geführt, d.h. die Deflektoreinheit kann nicht
relativ zur Schubstange infolge des drehfesten Verbunds drehen. Die Deflektoreinheit
16 kann als Dichtscheibe ausgestaltet sein, etwa durch einen am Umfang der Scheibe
angeordneten Dichtring. Hinter der in Ruhestellung in Fig. 7A angeordneten Deflektoreinheit
16 ist ein Entlüftungsstutzen 32 vorgesehen, wahlweise in Verbindung mit einem Entlüftungsdämpfer
34, über welchen Gas aus dem System ausleitbar ist, insbesondere während einer Rückzugsbewegung
der Düse von der Betriebsstellung in die Ruhestellung. Ein oder mehrere Näherungsschalter
36 können die Funktionsweise bzw. den Betriebszustand des Schubantriebs 41 überprüfen.
[0060] Ferner ist eine Spülleitung 61 angedeutet, die in diesem Beispiel direkt zu einem
abzweigenden Rohrteil 27 geführt ist. Es sind hiervon abweichend jedoch auch alternative
oder zusätzliche Anschlüsse an alternativen Positionen des Systems möglich, insbesondere
weiter innen als die Deflektoreinheit 16, so dass das System eingerichtet ist, Spülluft
im zwischen der Deflektoreinheit 16 und der Düse 11 gebildeten Volumen einzubringen.
[0061] Figur 7B zeigt eine Ausblasdüse 11 mit einer Ausblasöffnung 57 mit einem Ausblaswinkel
im Bereich von 180°, vergleichbar zu der bereits in Figur 4 beschriebenen Düse.
[0062] Figur 8A zeigt die Betriebsstellung. Die Deflektoreinheit 16 wurde zusammen mit der
Schubstange 39 axial nach innen verlagert, sodass sie von der Innenwand des Behälters,
Silos oder dergleichen nach Innen vorsteht. In der Betriebsstellung ist die Deflektoreinheit
16 vorzugsweise direkt angrenzend zum abzweigenden Rohrteil 27 angeordnet und begrenzt
dadurch den Gasstrompfad vom Luftstoßgerät 35 zur Ausblasöffnung 57 und verhindert
zudem das Zurückströmen oder die bekanntlich auch gegen hohe Druckgradienten auftretende
Diffusion in das Volumen hinter der Deflektoreinheit 16. Bei dieser Anordnung kann
ein besonders effektiver Druckimpuls abgegeben werden, und das System wird gleichzeitig
vor Verunreinigungen aus dem Behälter geschützt.
[0063] Figur 8B zeigt die Deflektoreinheit 16 im Schnittbild. Die Deflektoreinheit 16 ist
als Dichtscheibe ausgebildet und weist eine Ausnehmung, Nut 18 oder dergleichen auf,
welche an der im Rohr-Formstück 21 befestigten Führungsstange 14 in axialer Richtung
geführt ist. Anstelle der nur beispielhaft dargestellten Führungsstange 14 können
auch andere geeignete Axialführungen, wie Nut und Feder oder dergleichen, verwendet
werden.
[0064] Zwischen der Deflektoreinheit 16 und der Schubstange 39 kann wahlweise zum Ringflansch
24 auch ein separates Zwischenstück 24, z.B. ein Wellenflansch zur Aufnahme von Stiftschrauben
vorgesehen sein. Das Zwischenstück 24 kann wahlweise an der Schubstange 39 oder an
der Deflektoreinheit 16 vormontiert sein.
[0065] Unterschiedliche Stellöffnungen 26 zum Einstellen der jeweiligen Drehstellung sind
beispielhaft schematisch angedeutet. Die Stellöffnungen 26 können wahlweise in einer
oder mehreren der Komponenten Deflektoreinheit 16, Zwischenstück 24 und Schubstange
39 ausgebildet sein.
[0066] Figur 9A zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ausblassystems,
wobei für dieselben Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet wurden. Die Düse 11
weist eine Ausblasöffnung 57 auf, welche sich über zumindest annähernd 360° erstreckt.
Hierbei ist die Rundum-Ausblasöffnung nur durch die aus Fig. 7B ersichtlichen Befestigungssstreben
bzw. Querverrippungen 77 begrenzt, deren Dicke minimiert ist, da diese nur zur Stabilität
dienen. Die Deflektoreinheit 16 kann in derselben Art und Weise wie zuvor beschrieben
ausgestaltet sein. Die axiale Position der Deflektoreinheit 16 relativ zur Schubstange
39 kann dabei leicht nach innen versetzt sein. Denn bei der 360°-Düse ist es nicht
erforderlich, die Ausblasöffnung 57 ebenso weit nach innen in der Betriebsstellung
anzuordnen wie eine 180°-Düse. Insbesondere kann der Hub der Schubstange 39 um etwa
die Hälfte reduziert sein, so dass bei einem gegebenen Gasvolumen an der Düse 11 derselbe
Querschnitt für die Gasströmung bereitgestellt ist. Dank der etwas nach innen versetzten
axialen Position der Deflektoreinheit 16 kann die Deflektoreinheit 16 in der Betriebsstellung,
ebenso wie beim zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel, angrenzend zum abzweigenden
Rohrteil 27 positioniert werden, wie in Figur 10 gezeigt. Figur 9B zeigt die 360°-Düse
11 im Schnittbild in einem Führungsgehäuse 5 ähnlich im Aufbau wie Fig. 4, jedoch
für eine Rundumausblasung der Druckluft.
[0067] Die Erfindung kann auch mit den folgenden Worten zusammengefasst werden: Ein Ausblassystem
weist einen Schubantrieb auf, mittels welchem eine Düse in wenigstens zwei axialen
Positionen positionierbar ist. Der Schubantrieb kann dabei in einer vordefinierbaren
Drehwinkelstellung drehfest in axialer Richtung geführt werden. Weiterhin kann die
Ausblasrichtung auch eingestellt werden, indem der Schubantrieb bzw. eine Komponente
davon, insbesondere die Schubstange, in einer von mehreren Drehstellungen drehfest
gelagert wird. Dies lässt sich auf vorteilhafte Weise mittels eines Stellgehäuses
oder mittels einer Deflektoreinheit bewerkstelligen. Insbesondere die Deflektoreinheit
liefert dabei neben einem kompakten, gut zugänglichen Aufbau auch weitere Vorteile
wie hohe Effizienz des Gasimpulses oder guten (Korrosions-)Schutz des Systems.
[0068] Sämtliche vorstehend offenbarten Merkmale, selbst wenn sie vorstehend in Zusammenhang
mit anderen Merkmalen angegeben und erläutert sind, werden jeweils für sich als zweckmäßige
Ausgestaltungen und damit für sich als erfindungswesentlich beansprucht, sodass auch
ein einzelnes Herausgreifen dieses Merkmals beansprucht wird, selbst wenn dieses zur
Erläuterung der Erfindung in einem sachgerechten konstruktiven und/oder funktionellen
Zusammenhang mit weiteren Merkmalen in der Beschreibung oder den Ansprüchen offenbart
und erläutert ist.
1. Ausblassystem für die Aufnahme mindestens eines Luftstoßgerätes (35) zum Ablösen von
Anbackungen und Materialaufstauungen in einem verfahrenstechnischen Großbehälter,
wie Silos, Reaktoren, Bunker, Öfen und dergleichen, mit mindestens einer Ausblasdüse
(11) für das schlagartige Ausstoßen eines Gas,- insbesondere Luftstroms, welche in
einem Wanddurchbruch (1) aufgenommen ist, gekennzeichnet durch ein in dem Wanddurchbruch (1) angeordnetes Führungsgehäuse (5), in welchem die Ausblasdüse
(11) längsverschieblich aufgenommen ist, wobei die Düse (11) mit einem Schubantrieb
(41) gekoppelt ist, durch den die Düse (11) in eine Betriebsstellung verfahrbar ist, in welcher die mindestens
eine Ausblasöffnung (57) der Düse (11) in das Behälterinnere vorsteht, und in eine
Ruhestellung zurückfahrbar ist, in welcher die Düse gegenüber der Innenöffnung des
Wanddurchbruchs (1) zurückgezogen ist, und wobei das Ausblassystem eine mit dem Schubantrieb
(41) gekoppelte Stelleinrichtung zur drehfesten Ausrichtung der Ausblasöffnung (57)
in einer vordefinierbaren Ausblasrichtung aufweist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung axial mittels des Schubantriebs (41) positionierbar ist, wobei
die Stelleinrichtung drehfest geführt ist, insbesondere formschlüssig geführt ist,
bevorzugt mittels wenigstens einer Führungsstange (14; 55).
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung eine Deflektoreinheit (16) eingerichtet zum Begrenzen eines
vom Gasstroms passierbaren Volumens aufweist, wobei die Deflektoreinheit bevorzugt
auch zum Ausrichten der Ausblasöffnung (57) in der vordefinierten Ausblasrichtung
eingerichtet ist.
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deflektoreinheit zusammen mit der Düse mittels des Schubantriebs axial positionierbar
ist, wobei die Deflektoreinheit in der Betriebsstellung bevorzugt in einer vordefinierbaren
Axialposition einen Gasstrompfad begrenzend positionierbar ist und/oder in einer vordefinierbaren
Axialposition in einem Rohr oder Rohr-Formstück (21) für den Anschluss eines Luftstoßgerätes
(35) insbesondere an der Position eines abzweigenden Rohrteils (27) positionierbar
ist.
5. System nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die drehfeste Ausrichtung der Ausblasöffnung (57) vordefiniert ist, indem die Deflektoreinheit
drehfest geführt ist, insbesondere mittels einer Nut-Feder-Verbindung oder einer insbesondere
formschlüssig in die Deflektoreinheit eingreifenden Führungsstange (14).
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stelleinrichtung, insbesondere eine Deflektoreinheit oder ein Stellgehäuse der
Stelleinrichtung, zur Dreheinstellung der Düse eingerichtet ist, wobei die Ausblasdüse
(11) um ihre Längsachse drehbar im Führungsrohr (5) gelagert ist, so dass die Ausblasdüse
(11) zum Zwecke unterschiedlicher Ausblasrichtungen in unterschiedliche Drehstellungen
überführbar ist, wobei die Ausblasdüse (11) bevorzugt bis einschließlich 180° relativ
zum Führungsgehäuse (5) verdrehbar ist.
7. System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die unterschiedlichen Drehstellungen schrittweise einstellbar sind, vorzugsweise in
15°-Schritten.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausblasöffnung (57) der Düse (11) zumindest in der Betriebsstellung so ausgerichtet
ist, dass der austretende Luftstrom parallel zur Innenwandfläche (3) von Mauerwerk
(2) des Behälters austritt, insbesondere in eine Trennfläche zwischen Anbackung und
Mauerwerk gerichtet ist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausblasdüse (11) rückseitig mit einer Schubstange (39) des Schubantriebes (41)
verbunden ist, insbesondere lösbar, wobei der Schubantrieb (41) bevorzugt durch einen
Pneumatikzylinder gebildet ist.
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Drehantrieb für ein Drehen des Schubantriebes (41), insbesondere einer/der Schubstange
(39), vorgesehen ist, mittels welchem die Ausblasdüse (11) in ihren unterschiedlichen
Drehstellungen ausrichtbar ist, wobei die Drehung durch den Drehantrieb vorzugsweise
manuell oder motorisch erfolgt.
11. System nach einem der Ansprüche 6 bis 10, jeweils rückbezogen zumindest auf Anspruch
6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stelleinrichtung mit einer/der Schubstange (39) des Schubantriebs fest verbunden
und mit Stellöffnungen (51) im Winkelabstand, vorzugsweise 15°, zueinander versehen
ist, und dass die Drehausrichtung durch Eingriff eines Arretierglieds, insbesondere
Arretierbolzens (53) oder Stiftschraube (22), in eine der Stellöffnungen (51) erfolgt,
wobei die Drehverstellung vorzugsweise manuell erfolgt.
12. System nach einem der Ansprüche 6 bis 11, jeweils rückbezogen zumindest auf Anspruch
6,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine/die Deflektoreinheit oder eine Stellscheibe (49) der Stelleinrichtung drehfest
mit dem Schubantrieb an unterschiedlichen im Winkelabstand, vorzugsweise 15°, zueinander
angeordneten Stellöffnungen (26; 51) verbindbar ist, oder dass die Stelleinrichtung
in einem Stellgehäuse (43) aufgenommen ist, an dem der Schubantrieb (41) angeordnet
und in der die Schubstange (39) aufgenommen ist.
13. System nach einem der Ansprüche 6 bis 12, jeweils rückbezogen zumindest auf Anspruch
6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Deflektoreinheit drehfest mittels eines formschlüssig in die Deflektoreinheit
eingreifenden Führungsmittels, insbesondere einer Führungsstange oder Nut, geführt
ist, insbesondere in einem Rohr oder Rohr-Formstück für den Anschluss eines Luftstoßgerätes,
oder dass der Arretierbolzen (53) zwischen zwei Führungsstangen (55) eines/des Stellgehäuses
(43) zum Zwecke der Drehverstellung aufgenommen ist.
14. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor einer/der Behälterwand des Behälters ein Spülluftanschluss (58) vorgesehen ist,
so dass Spülluft in den zur Ausblasdüse (11) führenden Ausblaskanal einleitbar ist,
wobei das System bevorzugt eingerichtet ist, Spülluft wahlweise vor oder unmittelbar
nach Abschuss des Luftstoßgerätes (35) oder beim Ausfahren der Ausblasdüse (11) in
die Betriebsstellung einzuleiten.
15. System nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Spülluftanschluss (59) mit einem Rückschlagventil (67) verbunden und die Spülluft
aus dem Druckluftnetz (63) oder aus dem Luftstoßgerät (35) vorzugsweise über 2/2-
Wegeventile (69) gesteuert derart zuführbar ist, dass ein Unterdruck im System vermeidbar
ist.
16. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausblasöffnung (57) einen Ausblaswinkel von 180° oder zumindest annähernd 360°
aufweist.
17. Verfahren zum Hin- und Herbewegen einer Ausblasdüse zum Ablösen von Anbackungen in
einem verfahrenstechnischen Behälter zwischen einer Betriebsstellung und einer Ruhestellung,
insbesondere zum Betreiben eines Ausblassystems nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei welchem Verfahren die Ausblasdüse (11) so weit nach innen in den Behälter verlagert
wird, dass ein äußerer Öffnungsrand einer Ausblasöffnung (57) der Ausblasdüse oder
die vollständige Ausblasöffnung (57), insbesondere eine 360° umlaufend in einer Ebene
ausgebildete Ausblasöffnung, in einer Axialposition entsprechend einer Innenwandfläche
(3) des Behälters angeordnet wird.