[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bedienelement, insbesondere einen Joystick,
umfassend ein Gehäuse, einen in dem Gehäuse um einen Drehpunkt schwenkbar gelagerten
Betätigungshebel und eine Rückstelleinheit zum Bereitstellen eines Rückstelldrehmoments
zum Rückstellen des Betätigungshebels von einem ausgelenkten Zustand in einen neutralen
Zustand.
[0002] Derartige Bedienelemente werden unter anderem zur Steuerung von Nutzfahrzeugen, Maschinen,
Arbeitsfunktionen von Nutzfahrzeugen oder Baumaschinen und Anbaugeräten eingesetzt.
Bedienelemente im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Fahrhebel, Fahrpedale und
insbesondere Joysticks. Solche Joysticks gehören zu den elektrischen Steuersystemen.
Im Gegensatz zu den früheren mechanischen Steuersystemen geben derartige elektrische
Steuersysteme keinerlei Rückmeldungen des mechanischen Systems an den Nutzer weiter.
Es ist daher bekannt, die Joysticks mit einem Force-Feedback zu versehen, was üblicherweise
durch ein Einkoppeln eines Drehmoments eines Elektromotors über ein Getriebe auf den
Betätigungshebel des Joysticks erreicht wird. Nachteilig an derartigen Konstruktionen
ist jedoch, dass der Joystick auch ohne eine Benutzereingabe aus seiner Ruhelage ausgelenkt
werden kann, beispielsweise durch eine Fehlfunktion der Steuerung des Force-Feedbacks.
Eine solche Fehlfunktion würde dazu führen, dass sich eine Maschine oder ein Fahrzeug
selbsttätig in Bewegung setzt, was entsprechend gefährlich ist. Im Kraftfahrzeugbereich
sind solche Force-Feedback-Lösungen bereits für Gaspedale bekannt, bei denen ebenfalls
unbedingt sichergestellt werden muss, dass das Gaspedal das Fahrzeug durch einen Fehler
nicht selbsttätig beschleunigt. Im Unterschied zu Gaspedalen weisen Joysticks jedoch
mindestens zwei Auslenkrichtungen aus ihrer Ruhelage auf. Die bekannten Lösungen für
Gaspedale lassen sich daher nicht auf einen Joystick übertragen. Ein Force-Feedback
für einen Joystick darf diesen daher unter keinen Umständen aus der Neutralstellung
heraus auslenken, bei einem Fehler muss der Joystick weiterhin selbsttätig in die
Neutrallage zurückkehren, wenn er vom Benutzer losgelassen wird. Zusätzlich sollte
er auch bei einem Fehler des Force-Feedback-Systems weiterhin nutzbar bleiben, um
die Verfügbarkeit des Fahrzeugs beziehungsweise der Maschine nicht zu gefährden.
[0003] Force-Feedback wird beispielsweise für Funktionen von Simulatoren jeglicher Art für
massentaugliche Verkaufspreise vertrieben, insbesondere bei Joysticks für Computerspiele.
Baulich wird das Force-Feedback in der Regel mit Motoren umgesetzt, welche direkt
an den Achsen wirken und mit einer Steuerungstechnik die gewünschte haptische Rückmeldung
bewirken. Da diese Verwendung jedoch nicht direkt eine Gefährdung des Nutzers hervorruft,
können hier Fehler im System ohne Weiteres in Kauf genommen werden, ein Austausch
ist einfach möglich. Bei Flugzeugen, die mittels sogenannter Fly-by-Wire-Systemen
arbeiten, ist auf Grund des hohen Sicherheitsrisikos bei einer Fehlfunktion des Force-Feedback-Systems
in der Regel zusätzlich eine Backup-Steuerung mit mechanischer Übertragung verbaut.
In der Luftfahrttechnik wird das Force-Feedback auch als Artificial Feel bezeichnet.
[0004] Allen diesen bekannten Vorrichtungen ist gemeinsam, dass sie den Ausschluss einer
eigenständigen Bewegung des Joysticks nicht gewährleisten oder nur über eine redundante
Überwachung der elektronischen Ansteuerung des Force-Feedback-Systems sehr wahrscheinlich
vermeiden können. Eine Fehlfunktion des Force-Feedback-Systems kann jedoch nicht gänzlich
ausgeschlossen werden und würde sich gegebenenfalls in einer eigenständigen Bewegung
des Joysticks bemerkbar machen.
[0005] Selbst wenn eine eigenständige Bewegung des Joysticks durch eine redundante Überwachung
der Elektronik verhindert wird, kann es bei Ausfall von Komponenten zu einem Funktionsverlust
des Joysticks kommen. Dies kann wiederum dazu führen, dass der Joystick beim Loslassen
durch den Benutzer nicht mehr eigenständig in seine Neutralstellung zurückkehrt, die
bei den meisten Anwendungen der sichere Zustand ist. Selbst wenn sich auch dieser
Fall durch eine Überwachungselektronik erkennen ließe, würde er doch eine erhebliche
Einschränkung der Verfügbarkeit des Joysticks und des damit zu steuernden Systems
darstellen und sich negativ auf die Akzeptanz bei den Benutzern auswirken.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bedienelement der eingangs genannten
Art anzugeben, das ein haptisches Force-Feedback bereitstellt, das intrinsisch sicher
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Bedienelement eine mit
der Rückstelleinheit in Wirkverbindung stehende Aktoreinheit umfasst, wobei die Aktoreinheit
zum begrenzten Modulieren des Rückstelldrehmoments ausgebildet ist, wobei bei einer
unteren Modulationsgrenze das Rückstelldrehmoment in dem ausgelenkten Zustand größer
null ist. Das Rückstelldrehmoment ist in allen ausgelenkten Zuständen, die im Bedarfsfall
in den neutralen Zustand zu überführen sind, positiv, sodass der Betätigungshebel
nach Freigabe durch den Benutzer selbständig in den neutralen Zustand zurückkehrt
und dort verbleibt. Da bei einem freigegebenen, ausgelenkten Bedienelement stets ein
Rückstelldrehmoment und kein Auslenkdrehmoment anliegt, existiert nur ein Drehmoment
in Richtung auf die Ruhelage des Betätigungshebels. Mit großem Vorteil ist so sichergestellt,
dass sich das Bedienelement analog zu einem rein passiven, durch Federn zurückstellenden
Joystick verhält. Wird das erfindungsgemäße Bedienelement losgelassen, so kehrt es
automatisch in die Ruhelage zurück. Aus dieser kann es sich auch bei Fehlfunktion
der Antriebe oder der Elektronik nicht selbsttätig heraus bewegen.
[0008] Es erweist sich erfindungsgemäß als besonders vorteilhaft, dass bei einer oberen
Modulationsgrenze das Rückstelldrehmoment kleiner als ein von einem Benutzer aufbringbares
Auslenkdrehmoment zum Auslenken des Betätigungshebels ist. Somit ist sichergestellt,
dass das Bedienelement auch bei Fehlfunktion oder Ausfall der Antriebe oder der Elektronik
durch den Benutzer ausgelenkt werden kann, sodass das System, das mittels des Bedienelements
gesteuert werden soll, weiterhin benutzbar bleibt. Vorteilhafterweise beträgt das
Rückstelldrehmoment in dem ausgelenkten Zustand 0,001 Nm bis 10,0 Nm. Insbesondere
beträgt das maximale Rückstelldrehmoment bei einer maximalen Auslenkung des Betätigungshebels
4,0 Nm oder 6,0 Nm. Das maximale Rückstelldrehmoment ist relativ klein angesetzt,
damit ein typischer Benutzer des Bedienelements, beispielsweise ein Bauarbeiter oder
Landwirt, das maximale Rückstelldrehmoment im Bedarfsfall problemlos überwinden kann
und damit zu jeder Zeit die Kontrolle über einen Auslenkvorgang des Betätigungshebels
hat. Das benutzerabhängige aufbringbare Auslenkdrehmoment kann einfach bestimmt werden
mit Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind. Beispielsweise könnte eine Serie von
Versuchen durchgeführt werden, wobei das maximale Rückstelldrehmoment schrittweise
erhöht wird und der Benutzer des Bedienelements bei jedem Schritt versucht, den Betätigungshebel
gegen das momentan anliegende Rückstelldrehmoment weiter auszulenken. Solange dies
dem Benutzer gelingt, ist das bei einer oberen Modulationsgrenze anliegende Rückstelldrehmoment,
was dem maximalen Rückstelldrehmoment entspricht, kleiner als das von dem relevanten
Benutzer aufbringbare Auslenkdrehmoment.
[0009] Die untere Modulationsgrenze oder die obere Modulationsgrenze oder beide Modulationsgrenzen
werden erfindungsgemäß bevorzugt mittels konstruktiver Maßnahmen mechanisch realisiert.
Eine elektronische, gegebenenfalls sogar redundant vorzuhaltende, Überwachung des
erfindungsgemäßen Force-Feedback-Systems ist mit großem Vorteil nicht erforderlich.
[0010] Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Rückstelleinheit ein Nachgiebigkeitselement
aufweist, wobei die Aktoreinheit eine Rückstellcharakteristik des Nachgiebigkeitselements
modulierend ausgebildet ist. Die Aktoreinheit nimmt somit Einfluss auf das Streben
der Rückstelleinheit, den Betätigungshebel in den neutralen Zustand zurückzuführen,
allerdings lediglich innerhalb der Modulationsgrenzen, um die intrinsisch sichere
Rückstellung des Betätigungshebels nicht zu gefährden. In dem oben definierten Rahmen
der Modulation erlaubt die Aktoreinheit ein Einleiten von vielfältigen haptischen
Rückmeldungen an den Benutzer in den Betätigungshebel. Beispielsweise erlaubt das
erfindungsgemäße Bedienelement ein Personalisieren von Kennlinien, ein Umschalten
zwischen verschiedenen Kennlinienformen je nach Betriebszustand und generell ein der
haptischen Wahrnehmung des Benutzers Zugänglichmachen von Systemzuständen. Derartig
zugänglich gemachte Informationen muss der Benutzer nicht mehr visuell aufnehmen,
was den Benutzer typischerweise entlastet und es ihm ermöglicht, sich besser auf seine
primäre Aufgabe zu konzentrieren. Als Beispiele für Systemzustände seien der Grad
der Auslenkung des Betätigungshebels, das Erreichen der Belastungsgrenze des Systems
oder ein Alarm genannt. Das Nachgiebigkeitselement ist bevorzugt zwischen dem Betätigungshebel
und der das Force-Feedback erzeugenden Aktorik angeordnet. Die Rückstelleinheit kann
ein oder mehrere Nachgiebigkeitselemente umfassen.
[0011] Erfindungsgemäß weist das Nachgiebigkeitselement eine Druckfeder oder eine Zugfeder
oder einen Gaskolben oder einen Magnet auf. Insbesondere wird unter einem Nachgiebigkeitselement
das Folgende verstanden: Spiralfeder, Schenkelfeder, Schraubenfeder, Blattfeder, Torsionsfeder,
Luftfeder, Gasdruckfeder, Elastomerfeder oder magnetische Abstoßung. Zwischen Aktoreinheit
und Nachgiebigkeitselement können Getriebeelemente zum Übertragen eines Stellwegs
der Aktoreinheit angeordnet sein. Natürlich sind auch andere Nachgiebigkeitselemente
erfindungsgemäß denkbar, falls sie mit den weiteren Komponenten des Bedienelements
kompatibel sind.
[0012] Es erweist sich erfindungsgemäß als sehr vorteilhaft, dass die Rückstelleinheit eine
Kulisse und ein die Kulisse abtastendes Tastelement aufweist, wobei die Aktoreinheit
eine Anpresskraft des Tastelements gegen die Kulisse nach Betrag und/oder Richtung
modulierend ausgebildet ist. Eine Kulissen-Tastelement-Kombination ist insbesondere
bei Joysticks allgemein bekannt, vielfach benutzt und hat sich bewährt. Mit dieser
bewährten Kombination ist erfindungsgemäß eine Aktoreinheit wirkmäßig verbunden, um
ein zusätzliches Feedback in den Betätigungshebel einspeisen zu können und die bewährte
Kombination weiter zu verbessern. Das Tastelement weist eine Kugel oder eine Walze
oder einen Nocken auf.
[0013] Alternativ dazu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Rückstelleinheit zwei Magnete
aufweist, wobei die Aktoreinheit eine zwischen den Magneten wirkende Magnetkraft nach
Betrag und/oder Richtung modulierend ausgebildet ist, um das Rückstelldrehmoment der
Rückstelleinheit zu beeinflussen.
[0014] In einer weiteren Alternative ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Rückstelleinheit
eine lineare Kette aufweist, deren eines Ende an dem Gehäuse und deren anderes Ende
an dem Betätigungshebel befestigt sind und die das Nachgiebigkeitselement umfasst,
wobei die Aktoreinheit eine Vorspannung des Nachgiebigkeitselements modulierend ausgebildet
ist um das Rückstelldrehmoment der Rückstelleinheit zu beeinflussen.
[0015] Es erweist sich erfindungsgemäß als besonders vorteilhaft, dass die Aktoreinheit
einen intrinsisch begrenzten Stellweg bereitstellend ausgebildet ist. Solche konstruktiven
Schranken für den Stellweg der Aktoreinheit gewährleisten, dass ein auf den Betätigungshebel
wirkendes Drehmoment stets ein Rückstelldrehmoment ist, das sich unter allen Umständen
zwischen einem sicheren Minimum und einem sicheren Maximum bewegt, und der Betätigungshebel
selbsttätig in die Neutrallage zurückkehrt und in seiner Auslenkung nicht eingeschränkt
ist. Durch keine Stellung der Aktoreinheit ist eine selbsttätige Bewegung des Betätigungshebels
aus dem neutralen Zustand heraus möglich.
[0016] Alternativ oder zusätzlich zu einem intrinsisch begrenzten Stellweg weist das Bedienelement
Anschläge zum Begrenzen eines Stellwegs der Aktoreinheit auf. Durch diese Konstellation
kann ein Typ von Aktoreinheit verwendet werden, um in bezüglich des erlaubten Stellwegs
unterschiedlichen Bedienelementen verbaut zu werden. Dies erlaubt den Einsatz von
konstruktiv einfacheren oder generalisierten Aktoreinheiten, was sich in reduzierten
Herstellungskosten für das erfindungsgemäße Bedienelement niederschlägt.
[0017] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Aktoreinheit einen Aktor aufweist, wobei
der Aktor als ein Elektromotor oder ein elektrodynamischer Linearantrieb oder ein
piezoelektrischer Antrieb oder ein Elektromagnet oder ein pneumatischer Antrieb oder
ein hydraulischer Antrieb ausgebildet ist. Erfindungsgemäß umfasst der piezoelektrische
Antrieb mindestens eines der folgenden piezoelektrischen Elemente: Stapel, Biegebalken
und Wanderwellenmotor. Natürlich sind auch andere Aktoren erfindungsgemäß denkbar,
falls sie mit den weiteren Komponenten des Bedienelements kompatibel sind.
[0018] Erfindungsgemäß bevorzugte Kombinationen von Aktor und Nachgiebigkeitselement sind:
Elektromotor und Druckfeder oder Zugfeder oder Gaskolben oder Magnet oder Spiralfeder
oder Schenkelfeder oder Schraubenfeder oder Blattfeder oder Torsionsfeder oder Luftfeder
oder Gasdruckfeder oder Elastomerfeder; elektrodynamischer Linearantrieb und Druckfeder
oder Zugfeder oder Gaskolben oder Magnet oder Spiralfeder oder Schenkelfeder oder
Schraubenfeder oder Blattfeder oder Torsionsfeder oder Luftfeder oder Gasdruckfeder
oder Elastomerfeder; piezoelektrischer Antrieb und Druckfeder oder Zugfeder oder Gaskolben
oder Magnet oder Spiralfeder oder Schenkelfeder oder Schraubenfeder oder Blattfeder
oder Torsionsfeder oder Luftfeder oder Gasdruckfeder oder Elastomerfeder; Elektromagnet
und Druckfeder oder Zugfeder oder Gaskolben oder Magnet oder Spiralfeder oder Schenkelfeder
oder Schraubenfeder oder Blattfeder oder Torsionsfeder oder Luftfeder oder Gasdruckfeder
oder Elastomerfeder; pneumatischer Antrieb und Druckfeder oder Zugfeder oder Gaskolben
oder Magnet oder Spiralfeder oder Schenkelfeder oder Schraubenfeder oder Blattfeder
oder Torsionsfeder oder Luftfeder oder Gasdruckfeder oder Elastomerfeder; und hydraulischer
Antrieb und Druckfeder oder Zugfeder oder Gaskolben oder Magnet oder Spiralfeder oder
Schenkelfeder oder Schraubenfeder oder Blattfeder oder Torsionsfeder oder Luftfeder
oder Gasdruckfeder oder Elastomerfeder.
[0019] In einer vereinfachten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Aktoreinheit
einen Aktor auf, wobei der Aktor außerhalb des Bedienelements angeordnet ist. Der
ausgelagerte Aktor ist mittels einer Wirkverbindung mit einem weiteren Teil der Aktoreinheit
verbunden, der zum begrenzten Modulieren des Rückstelldrehmoments auf die Rückstelleinheit
einwirkt. Somit bedarf das Bedienelement keines internen Aktors, was den Aufbau des
Bedienelements vereinfacht und die Herstellungskosten für das Bedienelement senkt.
Besonders bevorzugt ist der externe Aktor ein Aktor, der ohnehin in der Maschine oder
dem Fahrzeug vorhanden ist, die oder das das Bedienelement aufweist. Beispielsweise
ist der externe Aktor ein Hydraulikzylinder eines Baggerarms eines Baggers, wobei
der Baggerarm mittels eines Gestänges mit dem Bedienelement zum Steuern des Baggers
verbunden ist und das Gestänge mit der Rückstelleinheit gekoppelt ist, um das Rückstelldrehmoment
in direkter Abhängigkeit von der Stellung des Baggerarms begrenzt zu modulieren und
somit die Kennlinie des Bedienelements zu beeinflussen.
[0020] In einer weiteren vereinfachten Ausführungsform der vorliegenden Verbindung weist
die Aktoreinheit anstatt eines Aktors ein Stellglied auf. Im Vergleich zu einem Aktor
ist ein Stellglied ein technisch weniger komplexes Bauteil, das regelmäßig keine Energieversorgung
erfordert. Das Stellglied ist bevorzugt ein mechanisches Stellglied, zum Beispiel
ein Hebel oder eine Stellschraube, das zum begrenzten Modulieren des Rückstelldrehmoments
auf die Rückstelleinheit einwirkt und somit die Kennlinie des Bedienelements ändert.
Die Verwendung eines Stellglieds anstatt eines Aktors ist insbesondere dann zweckmäßig,
wenn die Kennlinie des Bedienelements nur relativ selten zu ändern ist, beispielsweise
wenn die Kennlinie einmal an die Bedürfnisse des Benutzers angepasst wird und nachfolgend
keine weitere situationsabhängige Modulation der Kennlinie gewünscht ist.
[0021] In einer allgemeineren Variante der vorliegenden Erfindung weist die Aktoreinheit
einen Aktor und ein Stellglied auf. Die Kombination von Aktor und Stellglied, insbesondere
mechanischem Stellglied, ermöglicht die Bereitstellung eines universell konfigurierbaren
Bedienelements durch zweifache Modulation der Kennlinie. Dieses Bedienelement bietet
die Funktion des intrinsisch sicheren Force-Feedbacks, gleichzeitig ist das Bedienelement
individuell konfigurierbar. Die individuelle Konfiguration der Kennlinie nach den
Bedürfnissen des Benutzers bildet ein Basissetup für das Bedienelement, dem das Force-Feedback
überlagert ist.
[0022] Je nach Einsatzzweck des Bedienelements erweist es sich erfindungsgemäß als vorteilhaft,
dass der Drehpunkt als eine Betätigungsachse oder als zwei zueinander orthogonal orientierte
Betätigungsachsen oder als drei zueinander orthogonale Betätigungsachsen ausgebildet
ist. Ein als eine Betätigungsachse ausgebildeter Drehpunkt erlaubt ein Schwenken des
Bedienelements in lediglich einer Ebene. Hiermit kann beispielsweise ein lagerungstechnisch
einfacher und robuster Joystick aufgebaut werden, mit dem im Minimalfall nur eine
einzige Funktion implementiert ist. Ein als zwei zueinander orthogonal orientierte
Betätigungsachsen oder als drei zueinander orthogonale Betätigungsachsen ausgebildeter
Drehpunkt erlaubt eine variantenreiche Gestaltung eines Schwenkmusters für das Bedienelement,
sodass eine Vielzahl an Funktionen implementierbar sind. Insbesondere bei letzterer
Alternative sind die Anforderungen an die Lagerung des Betätigungshebels in dem Gehäuse
hoch, jedoch mittels einer beispielsweise kardanischen Lagerung erfüllbar.
[0023] Darüber hinaus umfasst das Bedienelement eine Steuereinheit, die den Zustand des
Bedienelements, insbesondere die Auslenkung des Betätigungshebels abfragt. Von dem
System erhält die Steuereinheit Informationen über einen Betriebsmodus und gegebenenfalls
eine als Force-Feedback am Bedienelement darzustellende Größe. Hieraus berechnet die
Steuereinheit die momentan erforderliche Modulation des Rückstelldrehmoments und steuert
die Aktoreinheit entsprechend an. Denkbar ist ebenfalls, dass das Bedienelement zusätzlich
zu der Rückstelleinheit eine Rastvorrichtung aufweist, um den Betätigungshebel bei
einer vordefinierten Auslenkung feststehen zu lassen. Bei der Umsetzung der erfindungsgemäßen
Lösung sind Winkelungenauigkeiten, Vibrationen und dergleichen mehr zu berücksichtigen.
In der Elektronik der Steuereinheit, die von dem Bedienelement an sich unabhängig
ist, sind entsprechende Kennlinien oder Charakteristiken zu hinterlegen.
[0024] Im Nachfolgenden wird die Erfindung in 14 Ausführungsformen unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten
den Figuren der Zeichnungen zu entnehmen sind.
[0025] Die Figuren der Zeichnungen zeigen im Einzelnen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
ersten Ausführungsform;
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
zweiten Ausführungsform;
Fig. 3 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
dritten Ausführungsform;
Fig. 4 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
vierten Ausführungsform;
Fig. 5 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
fünften Ausführungsform;
Fig. 6 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
sechsten Ausführungsform;
Fig. 7 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
siebten Ausführungsform;
Fig. 8 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
achten Ausführungsform;
Fig. 9 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
neunten Ausführungsform;
Fig. 10 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
zehnten Ausführungsform;
Fig. 11 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
elften Ausführungsform;
Fig. 12 eine schematische Ansicht eines Nachgiebigkeitselements eines erfindungsgemäßen
Bedienelements gemäß einer zwölften Ausführungsform;
Fig. 13 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
dreizehnten Ausführungsform; und
Fig. 14 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
vierzehnten Ausführungsform.
[0026] Die
Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
ersten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3 und rechts in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit 3. Der Joystick
umfasst einen Betätigungshebel 1 mit Griff und Griffstange, der in einem nicht dargestellten
Gehäuse um einen Drehpunkt 2 schwenkbar gelagert ist, und eine Rückstelleinheit zum
Bereitstellen eines Rückstelldrehmoments M
R zum Rückstellen des Betätigungshebels 1 von einem ausgelenkten Zustand in einen neutralen
Zustand. Weiterhin umfasst der Joystick eine mit der Rückstelleinheit in Wirkverbindung
stehende Aktoreinheit 3, wobei die Aktoreinheit 3 zum begrenzten Modulieren des Rückstelldrehmoments
M
R ausgebildet ist, wobei bei einer unteren Modulationsgrenze das Rückstelldrehmoment
M
R in dem ausgelenkten Zustand größer null ist und wobei bei einer oberen Modulationsgrenze
das Rückstelldrehmoment M
R kleiner als ein von einem Benutzer aufbringbares Auslenkdrehmoment zum Auslenken
des Betätigungshebels 1 ist. Die Rückstelleinheit weist ein Nachgiebigkeitselement
4 in Form einer Schraubenfeder auf, wobei die Aktoreinheit 3 eine Rückstellcharakteristik
der Schraubenfeder modulierend ausgebildet ist. Die Aktoreinheit 3 führt zum Bereitstellen
eines Stellwegs eine Linearbewegung aus. Das Nachgiebigkeitselement 4 ist mit einem
Ende mit der Aktoreinheit 3 verbunden und mit dem anderen Ende mit einem Tastelement,
das auf einer Kulisse 5 geführt ist und diese abtastet. Wird das Bedienelement von
einem Benutzer mit einer Benutzerkraft F
B beaufschlagt, so stellt sich eine Auslenkung des Betätigungshebels 1 ein. Dies führt
dazu, dass das Nachgiebigkeitselement 4 durch die Kulisse 5 komprimiert wird. Hierdurch
entsteht zwischen dem Nachgiebigkeitselement 4 und der Kulisse 5 eine Federkraft F
F. Bei geeigneter Formgebung von Kulisse 5 und Tastelement des Nachgiebigkeitselements
4 ergibt sich zwischen Federkraft F
F und Flächennormale der Kulisse 5 ein Winkel, der zu einer Rückstellkraft F
R führt. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist nun erfindungsgemäß vorgesehen, dass
die Aktoreinheit 3 zusätzlich eine variable Vorspannung in der Spiralfeder erzeugt.
Diese Vorspannung führt dazu, dass bei konstanter Winkelstellung unterschiedliche
Federkräfte F
F und damit unterschiedliche Rückstellkräfte F
R erzeugt werden können.
[0027] Die
Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
zweiten Ausführungsform in einem ausgelenkten Zustand. Das Bedienelement ist als Joystick
ausgebildet. Bei der zweiten Ausführungsform ist die Aktoreinheit 3-Nachgiebigkeitselement
4-Abfolge der ersten Ausführungsform durch ein einstellbares Nachgiebigkeitselement
6 ersetzt, wobei die Aktoreinheit 3 in dem Nachgiebigkeitselement 4 integriert ist,
wie beispielsweise bei Gasfedern oder Luftfedern mit variablem Innendruck. Bei diesen
Federn kann ein Gasdruck p variiert werden, wodurch eine entsprechende Federkraft
F
F erzeugt wird.
[0028] Die
Fig. 3 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
dritten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3 und rechts in einem neutralen Zustand bei ausgefahrener Aktoreinheit 3. Bei der
dritten Ausführungsform wirkt die Aktoreinheit 3 auf das Nachgiebigkeitselement 4
nicht direkt ein, sondern indirekt, indem sie die Kulisse 5 in Bezug auf das Nachgiebigkeitselement
4 verstellt. Das heißt, dass die Kulisse 5 relativ zu dem nicht gezeigten Gehäuse
beweglich ausgebildet ist. Auch durch diese kinematisch inverse Anordnung ergibt sich
eine variable Vorspannung des als Schraubenfeder ausgebildeten Nachgiebigkeitselements
4 und damit eine variable Rückstellkraft F
R. Durch die Abstandsänderung zwischen Drehpunkt 2 und Kulisse 5 wird die Kennlinie
oder Charakteristik der Schraubenfeder beeinflusst, sodass sich entsprechende Kräfte
ergeben. Gleichzeitig ergibt sich bei gleichem Auslenkwinkel ein veränderter Winkel
zwischen Kulisse und Nachgiebigkeitselement 4. Dies führt dazu, dass sich die Kennlinie
(Rückstelldrehmoment M
R über Auslenkwinkel aufgetragen) des Bedienelements auch in ihrer Form ändert. Insbesondere
bei dieser Ausführungsform lassen sich das Nachgiebigkeitselement und die Aktoreinheit
mit verschiedenen der eingangs erwähnten technischen Umsetzungen realisieren.
[0029] Die
Fig. 4 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
vierten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3 und rechts in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit 3. Bei der
vierten Ausführungsform ist der Betätigungshebel 1 im Drehpunkt 2 drehbar gelagert,
an ihm sind jedoch nicht das Nachgiebigkeitselement 4 und die Aktoreinheit 3, sondern
eine relativ zu dem nicht dargestellten Gehäuse beweglich ausgebildete Kulisse 8 befestigt.
In dieser Kulisse 8 läuft ein Stößel, der das Nachgiebigkeitselement 4 und die Aktoreinheit
3 aufweist, insbesondere aus dem Nachgiebigkeitselement 4 und der Aktoreinheit 3 besteht,
wobei auch hier der Stößel durch ein einstellbares Nachgiebigkeitselement 6 ersetzbar
ist. Wird der Betätigungshebel 1 zusammen mit der Kulisse 8 ausgelenkt, so ergibt
sich eine Rückstellkraft F
R, die direkt proportional zu der Federkraft F
F des Nachgiebigkeitselements 4 ist. Im Vergleich zu der ersten Ausführungsform ist
die Aktoreinheit 3 bei der vierten Ausführungsform ortsfest an dem nicht dargestellten
Gehäuse befestigt. Dies hat unmittelbare Vorteile im Bereich der Konstruktion und
bei der Verbindung von Steuerleitungen und Versorgungsleitungen des Joysticks.
[0030] Die
Fig. 5 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
fünften Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
oben links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrenen
Aktoreinheiten 3, oben rechts in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrenen Aktoreinheiten
3, unten links in einem neutralen Zustand bei ausgefahrenen Aktoreinheiten 3 und unten
rechts umfasst der Joystick zwei einstellbare Nachgiebigkeitselemente 6. Bei der fünften
Ausführungsform ist die Kulisse 5 durch einen Quader mit abgerundeten Ecken gebildet,
welcher im Drehpunkt 2 angeordnet ist. Die Tastelemente der Rückstelleinheit sind
durch die planen Anlageflächen bereitgestellt, die den Quader zweiseitig einspannen.
Die exakte äußere Form der Kulisse 5 ist nicht zwingend quaderförmig. Andere Formen
sind erfindungsgemäß nicht ausgeschlossen und hängen von der gewünschten zu erzeugenden
Kennlinie des Nachgiebigkeitselements 4 ab. Die Kulisse 5 wird beidseitig über ein
Nachgiebigkeitselement 4, dessen Vorspannung jeweils mit einer Aktoreinheit 3 variiert
werden kann, mit einer Kraft beaufschlagt. Bei einem Auslenken lenkt der Betätigungshebel
1 die Kulisse 5 um den Drehpunkt 2 aus. Hierdurch verändern sich die Kraftangriffspunkte
zwischen Kulisse 5 und Nachgiebigkeitselement 4. Gleichzeitig ändert sich die Elongation
des Nachgiebigkeitselements 4, wodurch die Federkraft F
F variiert wird. Bei dieser Ausführungsform ergibt sich ein Rückstelldrehmoment M
R aus Federkraft F
F und Abstand des Kraftangriffspunkts 9 im Verhältnis zur Drehachse 2. Besonders vorteilhaft
ist, dass bei symmetrischer Auslegung der Anordnung keine Lagerkräfte an der Drehachse
2 auftreten. Wie bereits erwähnt, kann auch hier Aktoreinheit 3 und Nachgiebigkeitselement
4 durch ein einstellbares Nachgiebigkeitselement 6 ersetzt werden. Auch ist es erfindungsgemäß
möglich, eine der beiden Aktoreinheiten 3 wegzulassen und beide Nachgiebigkeitselemente
4 über eine einzige Aktoreinheit 3 und ein geeignetes Getriebe in ihrer Vorspannung
zu beeinflussen. Im Sinne der Erfindung können auch die planen Anlageflächen als Kulisse
und der Quader als Tastelement bezeichnet werden. Demzufolge wären die Kulisse plan
und das Tastelement als ein zweiseitig wirkender Nocken ausgebildet.
[0031] Die
Fig. 6 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
sechsten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrenen Aktoreinheiten
3a, 3b, mittig in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrenen Aktoreinheit 3a, 3b
und rechts in einem neutralen Zustand bei ausgefahrenen Aktoreinheiten 3a, 3b. Bei
der sechsten Ausführungsform wirken zwei Nachgiebigkeitselemente 4a, 4b direkt auf
den Betätigungshebel 2. In dem nicht dargestellten Gehäuse befestigte Anschläge 10
sorgen dafür, dass bei Auslenkung des Betätigungshebels 1 nur noch ein Nachgiebigkeitselement
4 auf den Betätigungshebel 1 wirkt. Die Aktoreinheiten 3a, 3b ermöglichen eine Vorspannung
der Nachgiebigkeitselemente 4a, 4b, gleichzeitig wird hierüber auch eine Parallelverschiebung
der Kennlinie entlang der Drehmomentachse erreicht. Mit großem Vorteil können die
Aktoreinheiten 3a, 3b bei dieser Ausführungsform unterschiedlich angesteuert werden
und so die Kennlinienzweige links und rechts der Neutralposition des Betätigungshebels
1 getrennt voneinander beeinflussen. Auch hier sind Ausführungen denkbar, bei denen
Aktoreinheit 3 und Nachgiebigkeitselement 4 durch ein einstellbares Nachgiebigkeitselement
6 ersetzt sind. Auch kann eine einzige Aktoreinheit 3 über ein geeignetes Getriebe
beide oder alle Nachgiebigkeitselemente 4 gleichzeitig beeinflussen.
[0032] Die
Fig. 7 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
siebten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
1 von links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener
Aktoreinheit 3, 2 von links in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3, 3 von links in einem neutralen Zustand bei ausgefahrener Aktoreinheit 3, 4 von
links in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit 3 und 5 von links
in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit 3. Bei der siebten Ausführungsform
ist, wie bereits beschrieben, der Betätigungshebel 1 um den Drehpunkt 2 drehbar gelagert.
Über ein an dem nicht dargestellten Gehäuse befestigtes Gelenk 11 ist der Betätigungshebel
1 mit der Aktoreinheit 3 und diese mit dem Nachgiebigkeitselement 4 verbunden. Das
Nachgiebigkeitselement 4 ist wiederum in einem Gelenk 12 drehbar gelagert, das an
dem nicht dargestellten Gehäuse befestigt ist. Durch Auslenkung des Betätigungshebels
1 vergrößert sich der Abstand zwischen Gelenk 11 und Gelenk 12, wodurch die von dem
Nachgiebigkeitselement 4 erzeugte Federkraft F
F vergrößert wird. Ein seitlicher Versatz des Gelenks 11 gegenüber dem Drehpunkt 2
führt zu einem Rückstelldrehmoment M
R. Durch die Aktoreinheit 3 kann die Vorspannung des Nachgiebigkeitselements 4 und
damit die Kennlinie des Joysticks variiert werden. Es ist ebenfalls möglich, eine
Alternative dieser Ausführungsform mit einer ortsfesten Aktoreinheit 3' anzugeben.
[0033] Die
Fig. 8 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
achten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links ist eine Frontansicht der achten Ausführungsform wiedergegeben und rechts eine
Seitenansicht. Bei der achten Ausführungsform stützt sich das Nachgiebigkeitselement
4 mittels des Tastelements an einer Kulisse 5 ab. Bei Auslenkung des Betätigungshebels
1 entsteht ein Rückstelldrehmoment M
R in Abhängigkeit von Federkraft F
F und Winkel zwischen Kulisse 5 und Betätigungshebel 1. Die Kulisse 5 ist bei dieser
Ausführungsform so ausgebildet, dass sie in z-Richtung unterschiedliche Kulissenabschnitte
aufweist. Dies wird durch einen Kulissenblock 13 erreicht, wobei der Kulissenblock
13 in z-Richtung durch die Aktoreinheit 3 verstellbar ausgebildet ist. Je nach Stellung
des Kulissenblocks 13 sind unterschiedliche Kennlinien darstellbar. Die Übergänge
zwischen den einzelnen Kennlinien können dabei stufenlos gestaltet sein, alternativ
kann auch eine diskrete Anzahl von Kennlinien auf dem Kulissenblock 13 realisiert
werden.
[0034] Die
Fig. 9 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
neunten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links ist eine Frontansicht der neunten Ausführungsform wiedergegeben und rechts eine
Seitenansicht. Bei der neunten Ausführungsform sind die verschiedenen Kulissen nicht
linear, sondern auf dem Umfang einer Kulissenwalze 14 angeordnet. Durch Drehung der
Kulissenwalze 14 um ihre Längsachse mittels der Aktoreinheit 3 können verschiedenen
Kulissen 5 abgerufen werden. Dabei können die Kulissen 5 stetig ineinander übergehen
oder es kann eine diskrete Anzahl an Kulissen 5 als ebene Teilsegmente auf dem Mantel
der Kulissenwalze 14 angeordnet sein. Die Erzeugung des Rückstelldrehmoments M
R erfolgt analog zu der ersten beziehungsweise achten Ausführungsform. Die Aktoreinheit
3 umfasst einen Aktor, der als ein Drehbewegungen als Stellweg bereitstellender Elektromotor
ausgebildet ist.
[0035] Die
Fig. 10 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
zehnten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem Figurenteil
links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3 und rechts in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit 3. Bei der
zehnten Ausführungsform ist das Nachgiebigkeitselement 4 zwischen der Aktoreinheit
3, die an dem nicht dargestellten Gehäuse befestigt ist, und der Kulisse 5 angeordnet.
Die Aktoreinheit beeinflusst die Vorspannung des Nachgiebigkeitselements 4. Das Tastelement
ist direkt mit dem der Kulisse 5 zugewandten Ende des Betätigungshebels 1 verbunden
und gleitet bei Auslenkung des Betätigungshebels 1 über die Kulisse 5. Die Kulisse
5 ihrerseits ist in dem nicht dargestellten Gehäuse beweglich, insbesondere gleitend,
gelagert und wird durch ein Nachgiebigkeitselement 4 mit der Federkraft F
F gegen den Betätigungshebel 1 gedrückt. Analog zu der ersten Ausführungsform ergibt
sich bei Auslenkung des Betätigungshebels 1 ein Rückstelldrehmoment M
R. Die beiden Lager 15 deuten an, dass die Kulisse 5 hauptsächlich vertikal verschiebbar
ausgebildet ist.
[0036] Die
Fig. 11 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
elften Ausführungsform, wobei sich das als Joystick ausgebildete Bedienelement in
einem neutralen Zustand bei eingefahrenen Aktoreinheiten 3 befindet. Bei der elften
Ausführungsform handelt es sich um eine magnetische Ausführungsform. An dem von dem
Benutzer abgewandten Ende des Betätigungshebels 1 ist ein Magnet 16 befestigt. Links
und rechts dieses Magneten 16 sind weitere Magnete 17, 18 derart orientiert angeordnet,
dass sie den Magnet 16 jeweils abstoßen. Auf diese Weise wird der Joystick in der
Neutralstellung oder in dem neutralen Zustand zentriert. Bei einer Auslenkung des
Betätigungshebels 1 verringert sich beispielsweise ein erster Luftspalt zwischen dem
Magnet 16 und dem Magnet 18 und ein zweiter Luftspalt zwischen dem Magnet 16 und dem
Magnet 17 vergrößert sich. Die Abstoßung nimmt in dem kleineren ersten Luftspalt zu,
im größeren zweiten Luftspalt nimmt sie ab. Hierdurch wird das Verhalten eines Nachgiebigkeitselements
4 erreicht und ein Rückstelldrehmoment M
R erzeugt. Über die Aktoreinheiten 3 könnten die ersten und zweiten Luftspalte verändert
werden und damit die Kennlinien. Es ist besonders vorteilhaft, beide Magnete 17, 18
über nur eine Aktoreinheit 3 und ein entsprechendes Getriebe simultan zu verstellen.
Die Magnete 17, 18 sind Permanentmagnete, könnten jedoch erfindungsgemäß auch durch
Elektromagnete ersetzt werden. Diese Ausführungsform erfordert weitere schaltungstechnische
Schutzmaßnahmen zur Abschirmung der Magnete vor magnetischen Störfeldern, um sicherzustellen,
dass der Betätigungshebel 1 durch die Rückstelleinheit ausschließlich Rückstelldrehmomente
M
R erfährt, die in Richtung seiner Neutralstellung wirken.
[0037] Die
Fig. 12 zeigt eine schematische Ansicht eines Nachgiebigkeitselements eines erfindungsgemäßen
Bedienelements gemäß einer zwölften Ausführungsform. In dem Figurenteil links sich
die Aktoreinheit 3 in einem ausgefahrenen Zustand und rechts in einem eingefahrenen
Zustand. Bei der zwölften Ausführungsform ist vorgesehen, eine Torsionsfeder 22 mit
rechteckigem Querschnitt in einem Lagerblock 20 fest einzuspannen. Ein zweiter Lagerblock
21 kann durch eine Aktoreinheit 3 entlang der Längsachse der Torsionsfeder 22 bewegt
werden, wobei der zweite Lagerblock 21 sämtliche Torsionsmomente aufnimmt. Das freie
Ende der Torsionsfeder 22 ist in dem Drehpunkt 2 des Betätigungshebels 1 angeordnet.
Durch ein Verschieben des beweglichen Lagerblocks 21 entlang der Längsachse der Torsionsfeder
22 ist deren Charakteristik und somit die Kennlinie des Bedienelements einstellbar.
Mittels geeigneter Anschläge lässt sich auch hier sicherstellen, dass das Bedienelement
bei Fehlfunktion der Aktoreinheit voll funktionsfähig bleibt. Alternativ zu der Torsionsfeder
22 ist erfindungsgemäß eine einseitig eingespannte Blattfeder als Biegefeder vorgesehen.
[0038] Die
Fig. 13 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
dreizehnten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem
Figurenteil links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei eingefahrener
Aktoreinheit 3 und rechts in einem ausgelenkten Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3. Bei der dreizehnten Ausführungsform gleitet ein Stößel 23 auf der Kulisse 5. Besonders
vorteilhaft ist, dass die gesamte erfindungsrelevante Mechanik an einer dem Benutzer
zugewandten Griffstange 24 des Betätigungshebels 1 diesseits oder oberhalb des Drehpunkts
2 angeordnet ist. Die Aktoreinheit 3 ist mit dem Betätigungshebel 1 fest verbunden,
um die Vorspannung des Nachgiebigkeitselements 4 zu modulieren. Das Nachgiebigkeitselement
4 ist vorzugsweise als eine Schraubenfeder ausgebildet, die den Betätigungshebel 1
umgreift und auf ihm gleitend angeordnet ist. So ergibt sich eine besonders kompakte
Anordnung. Wenn der Betätigungshebel 1 ausgelenkt wird, weicht der Stößel 23 auf Grund
der Kulisse 5 gegen die Federkraft F
F des Nachgiebigkeitselements 4 aus. Auf diese Weise wird ein Rückstelldrehmoment M
R erzeugt.
[0039] Die
Fig. 14 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Bedienelements gemäß einer
vierzehnten Ausführungsform. Das Bedienelement ist als Joystick ausgebildet. In dem
Figurenteil links befindet sich der Joystick in einem neutralen Zustand bei ausgefahrener
Aktoreinheit 3 und rechts in einem neutralen Zustand bei eingefahrener Aktoreinheit
3. Bei der vierzehnten Ausführungsform ist die Kulisse 25 nicht nur durch die Aktoreinheit
3 parallel verschiebbar ausgebildet, sondern flexibel ausgeführt und lose zwischen
vier Lagern 26 gelagert. Die Aktoreinheit 3 moduliert die Form der Kulisse 25. Bei
dieser Ausführungsform werden gleichzeitig die Vorspannung des Nachgiebigkeitselements
4 und der Abstand eines Auflagepunkts 27 des Tastelements auf der Kulisse zu dem Drehpunkt
2 verändert. Anstatt einer einzigen Aktoreinheit 3 können auch mehrere Aktoreinheiten
3 an unterschiedlichen Stellen an der flexiblen Kulisse 25 angreifen und deren Form
verändern. So ergeben sich mehrere Freiheitsgrade bei der Modulation der Kennlinie.
Damit der Betätigungshebel 1 unter allen Umständen in seine Neutrallage zurückkehrt,
sind die Stellwege der Aktoreinheiten 3 mittels intrinsischer Stellwegbegrenzungen
oder Anschlägen so zu begrenzen, dass die Aktoreinheiten 3 der flexiblen Kulisse 25
keine Form geben können, die lokale Extrema im Verlauf der potentiellen Energie des
Tastelements enthält.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0040]
- 1
- Betätigungshebel
- 2
- Drehpunkt
- 3
- Aktoreinheit
- 3a
- Aktoreinheit
- 3b
- Aktoreinheit
- 3'
- Aktoreinheit
- 4
- Nachgiebigkeitselement
- 4a
- Nachgiebigkeitselement
- 4b
- Nachgiebigkeitselement
- 5
- Kulisse
- 6
- Einstellbares Nachgiebigkeitselement
- 7
- Gasdruck
- 8
- Kulisse
- 9
- Kraftangriffspunkt
- 10
- Anschlag
- 11
- Gelenk
- 12
- Gelenk
- 13
- Kulissenblock
- 14
- Kulissenwalze
- 15
- Lager
- 16
- Magnet
- 17
- Magnet
- 18
- Magnet
- 20
- Lagerblock
- 21
- Lagerblock
- 22
- Torsionsfeder
- 23
- Stößel
- 24
- Griffstange
- 25
- Kulisse
- 26
- Lager
- 27
- Auflagepunkt
- FB
- Benutzerkraft
- FF
- Federkraft
- FR
- Rückstellkraft
- p
- Gasdruck
- MR
- Rückstelldrehmoment
1. Bedienelement, umfassend ein Gehäuse, einen in dem Gehäuse um einen Drehpunkt (2)
schwenkbar gelagerten Betätigungshebel (1) und eine Rückstelleinheit zum Bereitstellen
eines Rückstelldrehmoments (MR) zum Rückstellen des Betätigungshebels (1) von einem ausgelenkten Zustand in einen
neutralen Zustand, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienelement eine mit der Rückstelleinheit in Wirkverbindung stehende Aktoreinheit
(3) umfasst, wobei die Aktoreinheit (3) zum begrenzten Modulieren des Rückstelldrehmoments
(MR) ausgebildet ist, wobei bei einer unteren Modulationsgrenze das Rückstelldrehmoment
(MR) in dem ausgelenkten Zustand größer null ist.
2. Bedienelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer oberen Modulationsgrenze das Rückstelldrehmoment (MR) kleiner als ein von einem Benutzer aufbringbares Auslenkdrehmoment zum Auslenken
des Betätigungshebels (1) ist.
3. Bedienelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinheit ein Nachgiebigkeitselement (4) aufweist, wobei die Aktoreinheit
(3) eine Rückstellcharakteristik des Nachgiebigkeitselements (4) modulierend ausgebildet
ist.
4. Bedienelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Nachgiebigkeitselement (4) eine Druckfeder oder eine Zugfeder oder einen Gaskolben
oder einen Magnet aufweist.
5. Bedienelement nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinheit eine Kulisse (5) und ein die Kulisse (5) abtastendes Tastelement
aufweist, wobei die Aktoreinheit (3) eine Anpresskraft des Tastelements gegen die
Kulisse (5) nach Betrag und/oder Richtung modulierend ausgebildet ist.
6. Bedienelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastelement eine Kugel oder eine Walze oder einen Nocken aufweist.
7. Bedienelement nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinheit zwei Magnete (16, 17) aufweist, wobei die Aktoreinheit (3) eine
zwischen den Magneten (16, 17) wirkende Magnetkraft nach Betrag und/oder Richtung
modulierend ausgebildet ist.
8. Bedienelement nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinheit eine lineare Kette aufweist, deren eines Ende an dem Gehäuse
und deren anderes Ende an dem Betätigungshebel (1) befestigt sind und die das Nachgiebigkeitselement
(4) umfasst, wobei die Aktoreinheit (3) eine Vorspannung des Nachgiebigkeitselements
(4) modulierend ausgebildet ist.
9. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoreinheit (3) einen intrinsisch begrenzten Stellweg bereitstellend ausgebildet
ist.
10. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienelement Anschläge zum Begrenzen eines Stellwegs der Aktoreinheit (3) aufweist.
11. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoreinheit (3) einen Aktor aufweist, wobei der Aktor als ein Elektromotor oder
ein elektrodynamischer Linearantrieb oder ein piezoelektrischer Antrieb oder ein Elektromagnet
oder ein pneumatischer Antrieb oder ein hydraulischer Antrieb ausgebildet ist.
12. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoreinheit (3) einen Aktor aufweist, wobei der Aktor außerhalb des Bedienelements
angeordnet ist.
13. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktoreinheit (3) anstatt eines Aktors ein Stellglied aufweist.
14. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehpunkt (2) als eine Betätigungsachse oder als zwei zueinander orthogonal orientierte
Betätigungsachsen oder als drei zueinander orthogonale Betätigungsachsen ausgebildet
ist.
15. Bedienelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückstelldrehmoment in dem ausgelenkten Zustand 0,001 Nm bis 10,0 Nm beträgt.