[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kartusche nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Weiterhin ist die Erfindung auf ein Verfahren zum Herstellen und insbesondere zusätzlich
zum Befüllen einer solchen Kartusche gerichtet.
[0002] Im industriellen Bereich, im Bauwesen, beispielsweise von Gebäuden, und auch im Dentalbereich
werden häufig Kartuschen eingesetzt, um flüssige fliessfähige, oftmals pastöse oder
viskose bis hochviskose Substanzen zu lagern und bei Bedarf für die jeweilige Anwendung
auszutragen. Beispiele für solche Substanzen sind Fugendichtmassen, Massen für chemische
Dübel oder chemische Anker, Klebstoffe, Pasten oder Abformmassen im Dentalbereich.
Üblicherweise sind diese Kartuschen aus Kunststoff gefertigt und werden in einem Spritzgiessverfahren
hergestellt.
[0003] Man unterscheidet zwischen Einkomponentensystem, bei welchen das auszutragende Material
nur aus einer Komponente besteht, und Zwei- oder Mehrkomponentensystemen, bei denen
mindestens zwei verschiedene Komponenten in separaten Kammern der gleichen Kartusche
oder in separaten Kartuschen gelagert werden, wobei die Komponenten beim Austragen
mittels einer dynamischen oder einer statischen Mischvorrichtung innig durchmischt
werden. Beispiele hierfür sind Zwei-Komponenten-Kleber oder chemische Dübel, die erst
nach dem Durchmischen der beiden Komponenten aushärten. Insbesondere im industriellen
Bereich werden Zweikomponentensysteme auch für Farben eingesetzt, die oft zur Erzeugung
funktioneller Schutzschichten, z.B. zum Korrosionsschutz, verwendet werden.
[0004] Oft ist es so, dass die Kartuschen einen (oder mehrere) axial verschiebbaren Förderkolben
umfassen, durch dessen Bewegung das Material aus der Kammer oder den Kammern ausgetragen
wird. Es versteht sich, dass dazu die Kammern genügend dicke Wandungen aufweisen müssen,
um dem beim Austragen entstehenden Druck standhalten zu können. Zudem müssen die Kartuschen
genügend dicke Wandstärken aufweisen, um ausreichend diffusionsdicht zu sein. Dies
ist insbesondere im Hinblick auf die Lagerung wichtig, um ein Hineindiffundieren oder
ein Herausdiffundieren der chemischen Substanzen und damit eine Degradation des Kartuscheninhalts
möglichst wirkungsvoll zu verhindern. Da solche Kunststoffkartuschen in der Regel
nur für den Einmalgebrauch ausgelegt sind, resultiert sowohl vom Volumen als auch
von der Masse eine erhebliche Abfallmenge, was insbesondere auch unter Aspekten des
Umweltschutzes nachteilig ist.
[0005] Eine bekannte Alternative zu den Kunststoffkartuschen stellen Schläuche dar, in denen
die jeweiligen Materialien gelagert werden. Diese Schläuche werden dann in spezielle
Stütz- oder Austragsvorrichtungen eingelegt, um Ihren Inhalt für die jeweilige Anwendung
auszutragen. Zwar sind solche Schläuche insbesondere vom Abfallvolumen her gesehen
deutlich günstiger als Kartuschen, sie haben aber andere Nachteile. Es bedarf deutlich
aufwändigerer Befüllvorrichtungen, um die Schläuche zu befüllen und zu verschliessen.
Zudem ist ihre Lagerung problematischer, denn Schläuche sind nicht stehfähig, sodass
für die Lagerung besondere Massnahmen bzw. Verpackungen vorgesehen werden müssen.
Auch können Probleme mit der Dichtheit solcher Schläuche auftreten. Zudem ist die
Masse des Restvolumens im Schlauch, das nicht ausgetragen werden kann, relativ hoch.
Schläuche haben ferner den Nachteil, dass sie sehr empfindlich gegenüber mechanischen
Einflüssen sind, insbesondere gegenüber scharfen Kanten oder spitzen Ecken.
[0006] Neben dem Aspekt des Umweltschutzes gewinnt auch das Thema der Nachhaltigkeit zunehmend
an Bedeutung. Die Verwendung erneuerbarer Ausgangsmaterialien, die Minimierung des
Rohmaterial- und Energieverbrauchs sowie eine möglichst starke Reduzierung des Abfalls
sowohl im Hinblick auf die Kartusche an sich als auch auf das in der Kartusche verbleibende
Volumen an Restmasse gewinnen zunehmend an Bedeutung.
[0007] Die unbefüllten Kartuschen werden üblicherweise von den Kartuschenherstellern zu
den Herstellern der Füllmaterialien (Medien) transportiert, die dann für das Befüllen
der Leerkartuschen Sorge tragen. Auch wenn die unbefüllten Kartuschen ein relativ
geringes Gewicht besitzen, sind die Kosten für den Transport der Leerkartuschen von
den Kartuschenherstellern zu den Medienherstellern relativ hoch, da die Leerkartuschen
ein relativ grosses Volumen und damit einen hohen Platzbedarf beim Transport besitzen.
Darüber hinaus sind auch die Lagerkosten für die Leerkartuschen sowohl bei den Kartuschenherstellern
als auch bei den Medienherstellern aufgrund des Platzbedarfs relativ hoch. Diese Kosten
nehmen einen nicht unerheblichen Teil der Gesamtherstellungskosten der Kartuschen
ein.
[0008] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Kartusche der eingangs genannten Art
sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Kartusche vorzuschlagen, mit denen
die Gesamtherstellungskosten reduziert werden können.
[0009] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe mit einer Kartusche mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie mit einem Verfahren zum Herstellen einer solchen Kartusche mit den Merkmalen
des Anspruchs 7 gelöst.
[0010] Mit der Erfindung kann der Platzbedarf einer noch nicht befüllten Kartusche, je nach
maximalem Befüllvolumen der Kartusche, auf einen Bruchteil, beispielsweise auf weniger
als 20% des Platzbedarfs einer üblichen Kartusche, reduziert werden. Erfindungsgemäss
wird die Erkenntnis ausgenutzt, dass die flexible Kartuschenwand einer kollabierenden
Kartusche nicht nur beim Austragen der Füllmasse aus der befüllten Kartusche zusammengeschoben
werden kann, sondern dass auch eine Kartusche, die noch gar nicht befüllt wurde, in
entsprechender Weise kollabiert werden kann. Damit kann gleichzeitig das Volumen der
Kartusche bzw. deren Aufnahmekammer minimiert werden kann, so dass die Lager- und
Transportkosten aufgrund des verringerten Platzbedarfs deutlich verringert werden
können. Da die kollabierte Kartusche jederzeit problemlos wieder in ihren expandierten
Zustand überführt werden kann, sind das Expandieren und die damit verbundene Vergrösserung
des Volumens des Aufnahmeraums erst erforderlich, wenn die Kartusche mit der Füllmasse
befüllt wird.
[0011] Die Verbindung zwischen dem Kopfteil und der Kartuschenwand kann beispielsweise durch
Verkleben, Verschmelzen, Verschweissen oder durch Verklemmen realisiert sein. Es ist
auch möglich, dass das Kopfteil an die Kartuschenwand, insbesondere an deren stirnseitiges
Ende, angespritzt ist und somit Kopfteil und Kartuschenwand einstückig ausgebildet
sind. Das von dem Kopfteil abgewandte Ende der Kartuschenwand ist zur Bildung der
Aufnahmekammer geschlossen ausgebildet. Dabei kann das geschlossene Ende unmittelbar
beim Erzeugen des Folienschlauchs erzeugt werden. Es ist aber auch möglich, dass dieses
Ende zunächst offen ausgebildet ist und in einem weiteren Verfahrensschritt nachträglich
geschlossen wird. Dies kann beispielsweise durch Verkleben, Vercrimpen, Verschmelzen,
Verschweissen, durch Verklemmen beispielsweise mittels eines Klemmrings oder durch
Anbringen eines separaten Abschlusselements wie einer Endplatte erfolgen.
[0012] Die Ausgestaltung der Kartuschenwand als Folie bedeutet zum einen eine erhebliche
Reduktion des Abfalls und der für die Herstellung benötigten Rohstoffe und bringt
zum anderen eine sehr hohe Flexibilität im Hinblick auf die Materialwahl mit sich.
Die Folie kann je nach Anwendungsfall an den spezifischen Kartuscheninhalt angepasst
werden und stellt gleichzeitig eine sehr effiziente Diffusionssperre dar. Vorzugsweise
kann die erfindungsgemässe Kartusche beim Befüllen und/oder beim Austragen ihres Inhalts
in eine wiederverwendbare Stützkartusche eingelegt werden. Bevorzugt kann die die
Kartuschenwand bildende Folie als Mehrschichtsystem, insbesondere als Verbundfolie
ausgestaltet sein. Dabei kann die Folie Kunststoffschichten und/oder metallische Schichten,
insbesondere eine oder mehrere Aluminiumschichten, umfassen.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist im kollabierten Zustand
der Kartusche die Kartuschenwand in Längsrichtung der Aufnahmekammer zusammengeschoben.
Dadurch wird automatisch eine Verkürzung der Kartusche erreicht, die einer optimalen
Verringerung des Platzbedarfs entspricht. Darüber hinaus entspricht das Zusammenschieben
in Längsrichtung dem Zusammenschieben der Kartuschenwand beim Austragen der Füllmasse,
so dass die Kartuschenwand nicht speziell eingerichtet werden muss, um auch das Zusammenschieben
der unbefüllten Kartusche zu ermöglichen. Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass
zum Erreichen des kollabierten Zustands die Kartuschenwand in andere Weise umgeformt
wird. Beispielsweise könnte die Kartuschenwand quer und insbesondere senkrecht zur
Längsachse der Aufnahmekammer verformt und insbesondere zusammengeschoben werden.
Dies könnten beispielsweise dadurch erreicht werden, dass in dem unbefüllten Aufnahmeraum
ein Unterdruck bzw. ein Vakuum erzeugt wird, durch den ein Zusammenziehen der Kartuschenwand
quer zur Längsrichtung der Aufnahmekammer erfolgt. Anschliessend könnte die derart
flachgedrückte Kartuschenwand beispielsweise zusammengerollt oder zusammengefaltet
werden, um eine Längenverkürzung der Kartusche zu erreichen.
[0014] Bevorzugt ist die Kartusche als Einkomponentenkartusche mit einer Aufnahmekammer
oder als Mehrkomponentenkartusche mit mehreren Aufnahmekammern, insbesondere als Zweikomponetenkartusche
mit zwei Aufnahmekammern, ausgebildet. Insbesondere können die Aufnahmekammern dabei
eine zylindrische Form besitzen und im Falle einer Mehrkomponentenkartusche nebeneinander
angeordnet sein. Es ist auch möglich, dass die Aufnahmekammern eine von der Zylinderform
abweichende Form besitzen und insbesondere so ausgebildet sind, dass sie nebeneinander
angeordnet zusammen eine zylindrische Form ergeben.
[0015] Im Falle einer Mehrkomponentenkartusche ist bevorzugt jeder Aufnahmekammer ein separates
Kopfteil zugeordnet, dessen Auslass jeweils mit der ihm zugeordneten Aufnahmekammer
in Fluidverbindung steht. Es ist jedoch auch möglich, dass den Aufnahmekammern ein
einheitliches gemeinsames Kopfteil zugeordnet ist, wobei das Kopfteil mehrere Auslässe
aufweist, von denen jeweils einer in Fluidverbindung mit je einer Aufnahmekammer steht.
[0016] Bevorzugt ist das Kopfteil an die Kartuschenwand angespritzt. Dadurch wird eine einstückige
Ausbildung und damit eine sehr dichte und stabile Verbindung von Kopfteil und Kartuschenwand
erreicht. Vorteilhaft ist das von dem Kopfteil entfernt liegende Ende der Kartuschenwand
durch eine Crimp- oder Klemmverbindung dichtend abgeschlossen. Das ursprünglich offene
Ende der schlauchförmigen Kartuschenwand kann auf diese Weise einfach, kostengünstig
und zuverlässig abgedichtet werden.
[0017] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird zunächst die Kartuschenwand dichtend und
unlösbar so mit dem Kopfteil verbunden, dass die Kartusche in ihrem expandierten Zustand
erzeugt wird. Erst nach dem Erzeugen der Kartusche in ihrem expandierten Zustand wird
die Kartuschenwand so zusammengeschoben, dass die Kartusche in ihren kollabierten
Zustand überführt wird, in dem die Aufnahmekammer ihr minimales Volumen besitzt. Dies
ist vollkommen konträr zu den bisher bekannten Vorgehensweisen zum Herstellen einer
Kartusche, bei denen die Leerkartusche immer mit ihrem maximalen Befüllvolumen erzeugt
wird. Erst im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass das Erzeugen der
Leerkartuschen im kollabierten Zustand in erheblichen Kosteneinsparungen beim der
Lagerung und beim Transport resultieren kann und dass dennoch problemlos das maximale
Befüllvolumen für die gefüllte Kartusche hergestellt werden kann, indem die Kartusche
erst unmittelbar vor dem Befüllen bzw. während und insbesondere direkt durch das Befüllen
von ihrem kollabierten Zustand in den expandierten Zustand gebracht wird.
[0018] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird vor dem Zusammenschieben
das von dem Kopfteil entfernt liegende Ende der Kartuschenwand dichtend verschlossen
wird. Dies kann beispielsweise bereits direkt beim Herstellen der schlauchförmigen
Kartuschenwand erfolgen, indem ein Ende der Kartuschenwand geschlossen hergestellt
wird. Es ist aber auch möglich, dass die Kartuschenwand zunächst mit zwei offenen
Enden herstellt wird und erst zu einem späteren Zeitpunkt das von dem Kopfteil entfernt
liegende Ende verschlossen wird, wie es weiter oben bereits ausgeführt wurde.
[0019] Vorteilhaft wird die Kartuschenwand in Längsrichtung der Aufnahmekammer zusammengeschoben
wird. Insbesondere ist es dabei bevorzugt, dass in der Aufnahmekammer ein vordefinierter
Druck erzeugt wird und das Zusammenschieben der Kartuschenwand gegen den Druck erfolgt.
Weiter bevorzugt wird beim Zusammenschieben der Druck nach und nach abgebaut und der
Druck insbesondere so hoch gewählt wird, dass die Kartuschenwand beim Zusammenschieben
im Wesentlichen ziehharmonikaartig zusammengefaltet wird. Dadurch ist ein kontrolliertes
Zusammenschieben der Kartuschenwand gewährleistet, die wiederum ein problemloses Auseinanderschieben
der Kartuschenwand beim Befüllen ermöglicht. Wie bereits beschrieben ist es grundsätzlich
auch denkbar, dass zum Erreichen des kollabierten Zustands die Kartuschenwand in andere
Weise umgeformt wird. Beispielsweise könnte die Kartuschenwand quer und insbesondere
senkrecht zur Längsachse der Aufnahmekammer verformt und insbesondere zusammengeschoben
werden.
[0020] Weiter bevorzugt wird zum Befüllen der Kartusche das Medium durch den Auslass im
Kopfteil in die Aufnahmekammer eingefüllt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Aufnahmekammer
insbesondere im Bereich des Auslasses zuverlässig mit Medium befüllt ist.
[0021] Vorteilhaft wird durch das Befüllen der Kartusche die Kartuschenwand wieder auseinandergeschoben,
so dass die Kartusche von ihrem kollabierten Zustand in einen teilexpandierten oder
in ihren expandierten Zustand überführt wird. Somit ist für das das Expandieren der
Kartusche kein separater Verfahrensschritt erforderlich, da Expandieren und Befüllen
in einem gemeinsamen Verfahrensschritt realisiert werden.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher beschrieben; in diesen zeigen:
- Fig.1
- eine erfindungsgemässe Zweikomponentenkartusche in ihrem expandierten Zustand,
- Fig. 2
- die Kartusche nach Fig.1 in ihrem kollabierten Zustand,
- Fig. 3
- die Kartusche nach Fig. 1 ohne Verschlusskappe,
- Fig. 4
- eine geöffnete Austragvorrichtung für eine erfindungsgemässe Kartusche ohne eingesetzte
Kartusche,
- Fig. 5
- die Austragvorrichtung nach Fig. 4 mit teilweise eingesetzter Kartusche nach Fig.
3,
- Fig. 6
- die Austragvorrichtung nach den Fig. 4 und 5 mit vollständig eingesetzter, austragsbereiter
Kartusche und
- Fig. 7
- ein schematisches Flussdiagramm der Herstellung und der Verwendung einer erfindungsgemässen
Kartusche.
[0023] Fig. 1 zeigt eine als Zweikomponentenkartusche ausgebildete Kartusche 1, die zwei
zylindrische Aufnahmekammern 2, 3 umfasst. Die Aufnahmekammern 2, 3 sind jeweils von
einer Kartuschenwand 4, 5 sowie von einem gemeinsamen Kopfteil 6 begrenzt, das jeweils
ein stirnseitiges Ende jeder Aufnahmekammer 2, 3 bildet. Die beiden von dem Kopfteil
6 entfernt liegenden Enden 7,8 der beiden Kartuschenwände 4, 5 sind jeweils zur Mittelachse
der jeweiligen Aufnahmekammer 2, 3 zusammengeführt und durch je einen Klemmring 9,
10 so zusammengebunden, dass die Enden 7, 8 dichtend abgeschlossen sind.
[0024] Die dem Kopfteil 6 zugewandten Enden 11, 12 sind mit dem Kopfteil 6 dichtend und
unlösbar verbunden, indem das Kopfteil 6 an die Enden 11, 12 angespritzt ist. Während
das Kopfteil 6 aus einem formstabilen Kunststoff besteht, sind die Kartuschenwände
4, 5 als Mehrschichtfolie ausgestaltet, die jeweils in ihrem überwiegenden Mittelbereich
zu einer zylindrischen Form gerollt und verschweisst sind und zusammen mit dem Kopfteil
6 die zylinderförmigen Aufnahmekammern 2, 3 bilden.
[0025] Das Kopfteil 6 besitzt zwei Auslässe 13, 14, die zum Befüllen der Aufnahmekammern
2, 3 mit Füllmasse und zum Austragen der Füllmasse aus den Aufnahmekammern 2, 3 mit
diesen verbunden sind. Weiterhin ist eine Schraubkappe 15 vorgesehen, durch die die
Auslässe 13, 14 gemeinsam verschlossen sind.
[0026] In Fig. 1 sind die Aufnahmekammern 2, 3 noch nicht mit Füllmasse, d.h. dem auszutragenden
Medium gefüllt, sondern leer. Trotzdem besitzen die Kartuschenwände 4, 5, aufgrund
der Steifigkeit des verwendeten Folienmaterials die in Fig. 1 gezeigte im Wesentlichen
zylindrische Form, die den expandierten Zustand der Kartusche 1 mit maximalem Volumen
der Aufnahmekammern 2, 3 darstellt. Erfindungsgemäss werden die Kartuschenwände 4,
5 noch vor dem Befüllen mit dem auszutragenden Medium in Längsrichtung der Aufnahmekammern
2, 3 zusammengeschoben, bis die Kartusche ihren kollabierten Zustand, in dem die Aufnahmekammern
2, 3 jeweils ihr minimales Volumen besitzen, einnimmt. Dieser kollabierte Zustand
ist in Fig. 2 gezeigt. Aus dem Vergleich der Fig. 1 und 2 wird sofort deutlich, dass
der Platzbedarf der Kartusche 1 im kollabierten Zustand nur ca. 20% des Platzbedarfs
im expandierten Zustand beträgt. Das Zusammenschieben der Kartuschenwände 4, 5 kann
dabei, insbesondere bei abgeschraubter Schraubkappe 15 durch eine im Folgenden noch
näher beschriebene Austragvorrichtung erfolgen.
[0027] In Fig. 3 ist aufgrund der abgenommenen Schraubkappe 15 zu erkennen, dass sich die
Auslässe 13, 14 bis zu einem stirnseitigen freien Ende eines Schraubansatzes 16 erstrecken,
auf den die Schraubkappe 15 aufschraubbar ist. Über die Auslässe 13, 14 ist eine Frontbefüllung
der sich in ihrem kollabierten Zustand befindenden Kartusche 1 möglich, wobei durch
das eingefüllte Medium die Kartusche 1 automatisch in ihren in Fig. 3 dargestellten
expandierten Zustand überführt wird.
[0028] Fig. 4 zeigt eine Austragvorrichtung 17, in die die erfindungsgemässe Kartusche 1
einsetzbar ist. Die Austragvorrichtung 17 umfasst eine Zweikomponenten-Stützkartusche
18, an deren Stirnseite zwei Aufnahmeöffnungen 19, 20 für die Kartusche 1 ausgebildet
sind. Wie in Fig. 5 dargestellt kann die Kartusche 1 mit ihren Kartuschenwänden 4,
5 soweit in die Aufnahmeöffnungen eingeschoben werden, bis das Kopfteil 6 an der Stirnseite
der Stützkartusche 18 anliegt.
[0029] Anschliessend kann die Stützkartusche 18 zusammen mit der eingeschobenen Kartusche
1 um eine Schwenkachse 21 verschwenkt werden, so dass sie im Inneren eines Gehäuseabschnitts
22 der Austragvorrichtung 17 zu liegen kommt, wie es in Fig. 6 dargestellt ist. Der
Schraubansatz 16 ragt dabei durch eine stirnseitige Öffnung 23 in dem Gehäuseabschnitt
22 hindurch, sodass zum Austragen des in den Aufnahmekammern 2, 3 vorhandenen Medium
eine nicht dargestellte Mischerspitze auf den Schraubansatz 16 aufgeschraubt werden
kann. Anschliessend kann in an sich bekannter Weise durch wiederholtes Betätigen eines
Betätigungshebels 24 ein Ratschenschieber 25, an dessen vorderen Ende zwei plattenförmige
Vorschubkolben 26, 27 vorgesehen sind, in Richtung zu dem vorderen Ende der Austragvorrichtung
17 verschoben werden, wodurch die in den Aufnahmekammern 2, 3 vorhandene Füllmasse
durch die Auslässe 13, 14 ausgetragen und anschliessend durch die Mischerspitze vermischt
werden.
[0030] Aus Fig. 7 ist in einem Schritt 1 "Herstellung" angedeutet, dass durch die Ausgestaltung
der Kartuschenwand als Folie Herstellungskosten gegenüber einer Kartusche mit formstabiler
Kartuschenwand deutlich eingespart werden können. Durch die Überführung der leeren
Kartusche direkt nach ihrer Herstellung in ihren kollabierten Zustand wird der Platzbedarf
gemäss Schritt 2 "Lagerung (leer)" um ca. 80% verringert, wodurch die Lagerkosten
entsprechend reduziert werden. In entsprechender Weise werden beim Transport der leeren,
kollabierten Kartuschen zu den Medienherstellern ca. 80% an Volumen und Gewicht eingespart,
wie es in Schritt 3 "Transport (leer)" angedeutet ist. Erst beim anschliessenden Befüllen
der Kartuschen (Schritt 4 "Befüllung") werden die Kartuschen wieder expandiert, so
dass beim nachfolgenden Transport (Schritt 5 "Transport (befüllt)") lediglich eine
15%ige Gewichtsreduktion aufgrund der verwendeten Folie gegeben ist. Die nachfolgenden
Schritte 6 "Lagerung (befüllt)" und 7 "Anwendung" erfolgen dann in bekannter Weise,
während im Schritt 8 "Abfallentsorgung" wiederum eine ca. 80%ige Volumenreduktion
gegenüber Kartuschen mit formstabiler Kartuschenwand besteht.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Kartusche
- 2
- Aufnahmekammer
- 3
- Aufnahmekammer
- 4
- Kartuschenwand
- 5
- Kartuschenwand
- 6
- Kopfteil
- 7
- Ende
- 8
- Ende
- 9
- Klemmring
- 10
- Klemmring
- 11
- Ende
- 12
- Ende
- 13
- Auslass
- 14
- Auslass
- 15
- Schraubkappe
- 16
- Schraubansatz
- 17
- Austragvorrichtung
- 18
- Zweikomponenten-Stützkartusche
- 19
- Aufnahmeöffnung
- 20
- Aufnahmeöffnung
- 21
- Schwenkachse
- 22
- Gehäuseabschnitt
- 23
- Öffnung
- 24
- Betätigungshebel
- 25
- Ratschenschieber
- 26
- Vorschubkolben
- 27
- Vorschubkolben
1. Kartusche (1) mit einer sich in Längsrichtung erstreckenden Aufnahmekammer (2, 3)
für ein auszutragendes Medium mit einem Kopfteil (6) und einer Kartuschenwand (4,
5), welche die Aufnahmekammer (2, 3) begrenzen, wobei das Kopfteil (6) einen Auslass
(13, 14) für das Medium aufweist, die Kartuschenwand (4, 5) zumindest bereichsweise
als Folie und das Kopfteil (6) als formfestes Teil ausgestaltet sind und das Kopfteil
(6) dichtend und insbesondere unlösbar mit der Kartuschenwand (4, 5) verbunden ist,
wobei die Kartusche (1) als kollabierbare Kartusche (1) ausgebildet ist, d.h. dass
sie von einem expandierten Zustand, in dem die Aufnahmekammer (2, 3) ein maximales
Volumen besitzt, in einen kollabierten Zustand, in dem die Aufnahmekammer (3, 4) ein
minimales Volumen besitzt, überführbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die noch nicht mit Medium befüllte Kartusche (1) sich in ihrem kollabierten Zustand
befindet.
2. Kartusche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im kollabierten Zustand der Kartusche (1) die Kartuschenwand (4, 5) in Längsrichtung
der Aufnahmekammer (2, 3) zusammengeschoben ist.
3. Kartusche nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kartusche (1) als Einkomponentenkartusche mit einer Aufnahmekammer oder als Mehrkomponentenkartusche
mit mehreren Aufnahmekammern (2, 3), insbesondere als Zweikomponetenkartusche mit
zwei Aufnahmekammern (2, 3), ausgebildet ist.
4. Kartusche nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Falle einer Mehrkomponentenkartusche jeder Aufnahmekammer ein separates Kopfteil
zugeordnet ist, dessen Auslass jeweils mit der ihm zugeordneten Aufnahmekammer in
Fluidverbindung steht.
5. Kartusche nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Falle einer Mehrkomponentenkartusche den Aufnahmekammern (2, 3) ein einheitliches
gemeinsames Kopfteil (6) zugeordnet ist, wobei das Kopfteil (6) mehrere Auslässe (13,
14) aufweist, von denen jeweils einer in Fluidverbindung mit je einer Aufnahmekammer
(2, 3) steht.
6. Kartusche nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kopfteil (6) an die Kartuschenwand (4, 5) angespritzt ist und dass das von dem
Kopfteil (6) entfernt liegende Ende (7, 8) der schlauchförmigen Kartuschenwand (4,
5) durch eine Crimp- oder Klemmverbindung dichtend abgeschlossen ist.
7. Verfahren zum Herstellen einer Kartusche nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Erzeugen der Kartusche (1) in ihrem expandierten Zustand die Kartuschenwand (4,
5) dichtend und unlösbar mit dem Kopfteil (6) verbunden wird und dass nach dem Erzeugen
der Kartusche (1) in ihrem expandierten Zustand die Kartuschenwand (4, 5) so zusammengeschoben
wird, dass die Kartusche (1) in ihren kollabierten Zustand überführt wird, in dem
die Aufnahmekammer (2, 3) ihr minimales Volumen besitzt.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Zusammenschieben das von dem Kopfteil (6) entfernt liegende Ende (7, 8) der
Kartuschenwand (4, 5) dichtend verschlossen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kartuschenwand (4, 5) in Längsrichtung der Aufnahmekammer (2, 3) zusammengeschoben
wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Aufnahmekammer (2, 3) ein vordefinierter Druck erzeugt wird und das Zusammenschieben
der Kartuschenwand (4, 5) gegen den Druck erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Zusammenschieben der Druck nach und nach abgebaut wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druck so hoch gewählt wird, dass die Kartuschenwand (4, 5) beim Zusammenschieben
im Wesentlichen ziehharmonikaartig zusammengefaltet wird.
13. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Befüllen der Kartusche (1) das Medium durch den Auslass (13, 14) im Kopfteil
(6) in die Aufnahmekammer (2, 3) eingefüllt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch das Befüllen der Kartusche (1) die Kartuschenwand (4, 5) wieder auseinandergeschoben
wird, so dass die Kartusche (1) von ihrem kollabierten Zustand in einen teilexpandierten
oder in ihren expandierten Zustand überführt wird.