[0001] Die Erfindung betrifft eine Spundbohle mit einer Dichtmasse zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten
Spundwand, Insbesondere betrifft die Erfindung eine Spundbohle zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten
Spundwand aus mehreren miteinander verbundenen Spundbohlen, wobei sich längsseitig
entlang der Spundbohle ein erstes Kupplungselement erstreckt, welches an ein zweites
Kupplungselement einer weiteren Spundbohle derart angepasst ist, dass das erste und
das zweite Kupplungselement zusammen ein verriegeltes Spundbohlenschloss zum formschlüssigen
Verbinden benachbarter Spundbohlen bildet; und im ersten Kupplungselement eine Dichtmasse
zum Abdichten des Spundbohlenschlosses gegen Feuchtigkeit vorgesehen ist.
[0002] Spundwände werden überwiegend im Wasserbau eingesetzt, beispielsweise als Kerndichtung
in Dichtungsbauwerken, insbesondere bei Deichsanierungen, Flussbettstabilisierungen,
Ufersicherungen, Landgewinnungen und zur Verstärkung von Flankenschutz-Bauwerken durch
Unterbrechungen der Sickerlinie. Neben den klassischen Spundwänden aus Stahl, gewinnt
zunehmend das Material Kunststoff an Bedeutung, da dieses mechanisch und chemisch
besonders beständig ist, leichter ist und aus regeneriertem Kunststoff bestehen kann.
[0003] Spundwände werden aus einer Vielzahl von Spundbohlen mithilfe von formschlüssigen
Kupplungselementen (Spundbohlenschloss) zu durchlaufenden Wänden verbunden. Wegen
des zum Einschieben notwendigen Spielraums in den Spundbohlenschlössern beim Verbinden
der einzelnen Spundbohlen sind die Spundbohlenschlösser und somit die Spundwand nicht
wasserdicht. Der Einsatz von Dichtmasse (Schlossdichtung) erhöht die Wasserdichtigkeit
erheblich. Das nachträgliche Einspritzen von Dichtmasse in den Zwischenraum im Schloss
ist zeitaufwändig und der Erfolg schwer zu kontrollieren. Es ist ferner bekannt, die
Dichtmasse in eines der beiden Kupplungselemente einzuspritzen oder einzusetzen, bevor
die Kupplungselemente miteinander verbunden werden. Beim Verbinden von zwei benachbarten
Spundbohlen, zum Beispiel durch Einrammen, bewegen sich die sich im Eingriff befindenden
Kupplungselemente in Längsrichtung der Spundbohlen gegeneinander, wobei Reibung gegen
die Dichtmasse entsteht. Diese kann beschädigt oder verschoben werden, so dass die
Dichtheit der Verbindung nicht garantiert ist.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Spundbohle mit
einer Dichtmasse zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten Spundwand zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Spundbohle mit einer Dichtmasse zur Bildung
einer feuchtigkeitsdichten Spundwand mit den Merkmalen des Hauptanspruchs. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sowie eine Spundwand sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Bei einer grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannten Spundbohle mit einer
Dichtmasse zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten Spundwand, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, dass die Dichtmasse unter Feuchtigkeit quellfähig ist. Dies erlaubt
grundsätzlich, dass beim Einsetzen der Kupplungselemente benachbarter Spundbohlen
die Relativbewegung der Kupplungselemente in Längsrichtung erfolgen kann, ohne dass
die Dichtmasse gegen ein Kupplungselement reibt. Eine Beschädigung der Dichtmasse
wird verhindert, und somit auch das Risiko einer undichten Verbindung. Das Aufquellen
der Dichtmasse erfolgt nämlich erst nach dem Einsetzen der Kupplungselemente, sobald
Feuchtigkeit in das Schloss dringt.
[0007] Wenn dabei im ersten Kupplungselement eine sich entlang des ersten Kupplungselements
erstreckende Ausnehmung zur Aufnahme der Dichtmasse vorgesehen ist, und die Ausnehmung
mit der quellfähigen Dichtmasse gefüllt ist, so ist sichergestellt, dass die ungequollene
Dichtmasse in einem geschützten Bereich untergebracht ist und von dem zweiten Kupplungselement
nicht beschädigt werden kann. Diese Ausnehmung dient also nicht der formschlüssigen
Verbindung der Kupplungselemente miteinander, sondern ausschließlich der Aufnahme
zumindest eines Teils der Dichtmasse. Die Aufnahme kann also insbesondere auch der
Verankerung der Dichtmasse mit dem ersten Kupplungselement dienen. Die Aufnahme kann
also die Kontaktzone mit der Dichtmasse vergrößern. Die Dichtmasse kann beispielsweise
in die Aufnahme eingespritzt werden und darin aushärten. Vorzugsweise wird die Dichtmasse
als fertiges Dichtband bereitgestellt und in die Ausnehmung eingesetzt. Dieses Einsetzen
könnte aber auch ohne diese Ausnehmung erfolgen, z. B. durch Verkleben oder Coextrusion.
Die Ausnehmung ist so ausgebildet und angeordnet, dass gleichermaßen die ungequollene
Dichtmasse bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten Verriegelungselement
so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss nicht gegen Feuchtigkeit dicht ist
und vorzugsweise die ungequollene Dichtmasse bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit
dem zweiten Verriegelungselement nicht in Kontakt kommen kann, und die gequollene
Dichtmasse bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten Verriegelungselement
so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss gegen Feuchtigkeit dicht ist.
[0008] Das Merkmal, dass die Ausnehmung so ausgebildet und angeordnet ist, dass die ungequollene
Dichtmasse bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten Verriegelungselement
nicht in Kontakt kommen kann, ist so zu verstehen, dass zwischen ungequollener Dichtmasse
und zweitem Verriegelungselement kein Kontaktschluss entstehen kann, welcher beim
Einrammen des zweiten Verriegelungselements zur einer derartig starken Beschädigung
der ungequollenen Dichtmasse führen kann, welche die Dichtigkeit des Spundbohlenschlosses
mit gequollener Dichtmasse beeinträchtigt. Kein Kontakt im Sinn der Erfindung ist
daher auch: Keine Berührung, eine leichte Berührung oder ein Gleiten zwischen ungequollener
Dichtmasse und zweitem Verriegelungselement. Vorzugsweise weist die Ausnehmung eine
Hinterschneidung auf. Zum einen erlaubt diese eine festere Verbindung der, beispielsweise
eingespritzten, Dichtmasse mit dem ersten Kupplungselement oder ein sicheres und leichtes
Einsetzen der als Dichtband bereitgestellten Dichtmassen. Dazu kann dieses Dichtband
in üblicher Weise Ausbauchungen aufweisen, welche in die Unterschneidung der Ausnehmung
greifen, wenn das Dichtband in die Ausnehmung hineingedrückt wird. Es reichen auch
geringe Hinterschneidungen, z. B. die Ausgestaltung der Ausnehmung als Keilnut oder
mit gewellten, geriffelten, und/oder ausreichend strukturierten Seitenwänden.
[0009] Vorzugsweise ist die Ausnehmung nach Art eines flachen T-Profils ausgebildet, wobei
die beiden oberen Enden des "T" die Hinterschneidung bilden und das untere Ende die
gegen das zweite Kupplungselement gerichtete Öffnung der Ausnehmung bildet.
[0010] Aus Kunststoffen bestehende Spundbohlen können vorteilhafterweise durch Extrusion
(
Strangpressens) hergestellt werden. Dabei werden feste bis dickflüssige härtbare Massen unter
Druck kontinuierlich aus einer formgebenden Öffnung herausgepresst. Dabei entstehen Körper
mit dem Querschnitt der Öffnung in theoretisch beliebiger Länge.
[0011] Dabei wird insbesondere vorgeschlagen, die Coextrusion zum Einbringen und Befestigen
der Dichtmasse während des Strangpressens einzusetzen. Coextrusion ist das Zusammenführen
von artgleichen oder fremdartigen
Kunststoffschmelzen vor dem Verlassen der formgebenden Öffnung. Es ergibt sich somit eine thermische
Durchmischung der Materialien. Die Dichtmasse wird durch Coextrusion während der Extrusion
der Spundbohle mit dieser durch thermische Durchmischung verbunden. Es ist daher ein
Hinterschnitt in die Ausnehmung nicht mehr zwingend erforderlich. Es kann sogar die
Ausnehmung selber entbehrlich sein und die durch Coextrusion eingebrachte Dichtmasse
kann selber eine Oberfläche des Profils der Kupplungselemente bilden. Die Dichtmasse
kann dabei auch eher breit und weniger in die Tiefe gehend aufgebracht sein.
[0012] Durch Coextrusion können hier die üblichen Wandstärken der Spundbohlen beibehalten
werden und/oder bereits vorhandene Strangpressdüsen weiterverwendet werden.
[0013] Von der Coextrusion zu unterscheiden sind Verfahren, bei denen während des Strangpressens
kontinuierlich Dichtmasse in die Ausnehmung des bereits zumindest teilweise erstarrten
Abschnitts der Spundbohle eingespritzt wird. Es erübrigt sich der separate Schritt
des Einsetzens / Einspritzens der Dichtmasse in die Ausnehmung, der eine erneute Handhabung
der Bohle erfordern würde. Auch dieses Verfahren soll hier - entgegen der üblichen
Definition - unter den Begriff Coextrusion im Sinn der Erfindung fallen.
[0014] Als Kupplungselemente kommen alle formschlüssigen Paarungen infrage, die ein längsseitiges
Verschieben der Kupplungselemente beim Einrammen der Spundbohlen erlauben, zum Beispiel
auch ineinander greifende C-Profile, schwalbenschwanzartige Nut-Feder-Verbindungen,
oder Keilnutverbindungen.
[0015] Bevorzugt ist allerdings, dass das erste Kupplungselement als C-Profil ausgebildet
ist zur formschlüssigen Umfassung einer Verdickung eines zweiten Kupplungselements
zur Bildung eines Spundbohlenschlosses. Die beiden unterschiedlich geformten Kupplungselemente
lassen nur dann eine Verbindung zu, wenn die Spundbohlen gleichsinnig angeordnet sind.
Dies erlaubt, dass nur eines der beiden Kupplungselemente die Dichtmasse aufweisen
muss. Es ist daher ausgeschlossen, dass durch falsche Handhabung ein Spundbohlenschloss
durch zwei Kupplungselemente ohne Dichtung entsteht.
[0016] Vorzugsweise ist die Dichtmasse in einer Ausnehmung im Inneren des als C-Profil ausgebildeten
Kupplungselements untergebracht, da diese Stelle konstruktiv bedingt ausreichend Platz
bietet. Es kann alternativ oder zusätzlich die Dichtmasse auch in einer Ausnehmung
in der Verdickung untergebracht sein. Dazu ist vorzugsweise das erste Kupplungselement
als eine Verdickung ausgebildet zur formschlüssigen Umfassung durch ein zweites Kupplungselement,
welches insbesondere als ein C-Profil ausgebildet ist zur Bildung eines Spundbohlenschlosses.
[0017] Wenn die Spundbohle aus einem Kunststoff, insbesondere Polymerwerkstoff bzw. PVC,
auch als regenerierter Kunststoff oder Neumaterial besteht, können die Vorteile eines
solchen Werkstoffs, wie die Herstellung mittels Strangpressen und/oder die Beständigkeit
gegen Salzwasser, Säure und/oder UV-Strahlung sowie das geringe Gewicht und die Recyclingfähigkeit
genutzt werden.
[0018] Vorzugsweise weist die Spundbohle einen Kern aus regeneriertem Kunststoff auf, der
mit nicht-regeneriertem Kunststoff beschichtet ist. Somit kann die Oberfläche, welche
Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, aus einem hochwertigeren Material gefertigt sein,
während der Kern aus preiswertem Material besteht.
[0019] Wenn die Spundbohle zwei Längsseiten aufweist und sich das erste Kupplungselement
entlang der einen Längsseite und das zweite Kupplungselement entlang der anderen Längsseite
erstreckt, können benachbarte Spundbohlen nur gleichsinnig miteinander verbunden werden.
[0020] In Versuchen hat sich als ausreichend herausgestellt, dass wenn die Spundbohle aus
Kunststoff ist, diese ein Biege-E-Modul von 1 000 - 3000 MPa, vorzugsweise 1500 -
2500 MPa, insbesondere 1900 - 2100 MPa, aufweist;
eine Zugfestigkeit und/oder Streckgrenze von 20 - 60 MPa, vorzugsweise 30 - 50 MPa
aufweist;
eine Querschnittsbreite von 250 - 750 mm aufweist;
eine Höhe von 100 - 320 mm aufweist; und/oder
eine Länge von 4 - 6 m aufweist.
[0021] In Versuchen hat sich als ausreichend herausgestellt, dass wenn die Spundbohle aus
Stahl besteht, diese
ein Biege-E-Modul von 200000 - 220000 MPa, vorzugsweise 205000 - 215000 MPa, insbesondere
209000 - 21 1 000 MPa, aufweist;
eine Zugfestigkeit und/oder Streckgrenze von 240 - 510 MPa, vorzugsweise 300 - 450
MPa aufweist;
eine Querschnittsbreite von 250 - 750 mm aufweist;
eine Höhe von 100 - 320 mm aufweist und/oder
eine Länge von 4 - 6 m aufweist.
[0022] Mit Höhe ist hier die Welligkeit der Bohle in einer Richtung senkrecht zur von der
Spundwand aufgespannten Ebene gemeint.
Vorzugsweise ist die Dichtmasse reversibel quellfähig, so dass die Spundbohlen gegebenenfalls
mehrfach einsetzbar sind und bei unbeabsichtigtem vorzeitigen Kontakt mit Feuchtigkeit,
z. B. während Lagerung Transport, oder Vorbereitung auf der Baustelle, nicht unbrauchbar
werden.
[0023] Bevorzugt ist als Dichtmasse ein Quellgummi, Polymerquellband oder feuchtigkeitsquellfähiges
Gummi, wegen seiner reversiblen Quellfähigkeit und für das Anwendungsgebiet Deponie,
Altlast, Salzwasser, Meerwasser ausreichenden chemischen Beständigkeit.
[0024] Bevorzugt ist ferner Bentonit als Dichtmasse. Quellbänder auf Bentonit-Basis sind
speziell für Abdichtung von wasserdichten Fugen entwickelt. Bentonit ist ein
Gestein, das eine Mischung aus verschiedenen
Tonmineralien ist und als wichtigsten Bestandteil
Montmorillonit (60-80 %) enthält, was seine starke Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit erklärt. Weitere
Begleitmineralien sind
Quarz,
Glimmer,
Feldspat,
Pyrit oder auch
Calcit. Es entsteht durch
Verwitterung aus
vulkanischer Asche.
[0025] Die erfindungsgemäße Spundbohle erlaubt die einfache und zuverlässig dichte Herstellung
einer feuchtigkeitsdichten Spundwand mit einer Vielzahl von Spundbohlen sobald die
Dichtung im Spundbohlenschloss aufgequollen ist.
[0026] In einer weiteren Ausgestaltung, aber auch unabhängig von der oben beschriebenen
Erfindung, ist bei einer Spundbohle gem. Oberbegriff des Hauptanspruchs vorgesehen,
dass das in Rammrichtung vorne liegende untere Ende des ersten Kupplungselements geschützt
ist gegen die beim Einrammen auftretenden Erdkräfte, die ein Herausschieben / Herausschälen
/ Zerquetschen der Dichtmasse bewirken könnten. Daher ist dort eine Abdeckung vorgesehen,
welche die in Rammrichtung vorne liegende untere Stirnfläche des Dichtmittels, zumindest
im ungequollenen Zustand, abdeckt. Diese Abdeckung kann z. B. ein in die Ausnehmung
eingesetzter Stopfen oder ein Blech im Bereich des ersten Kupplungselements sein.
Die Abdeckung kann auch eine Form haben, die die beim Einrammen verdrängte Erde in
eine bestimmte Richtung lenkt.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung, aber auch unabhängig von der oben beschriebenen
Erfindung, ist bei einer Spundbohle gem. Oberbegriff des Hauptanspruchs vorgesehen,
dass sich entlang der Spundbohle, insbesondere längsseitig entlang der Spundbohle,
vorzugsweise im ersten Kupplungselement und/oder der Dichtmasse, elektrische Leiter
befinden, welche derart mit der Dichtmasse verbunden sind, dass sich ihr Widerstand
ändert, wenn die Dichtmasse beschädigt wird. Durch eine Widerstandsmessung kann daher
die Unversehrtheit der Dichtmasse gemessen werden, und zwar insbesondere
- bei einer neuen Spundbohle vor dem Eintreiben der Bohle,
- bei einer bereits ins Erdreich eingetriebenen Spundbohle
- sowie nach Bildung des verriegelten Spundbohlenschlosses zwischen dem ersten und dem
zweiten Kupplungselement benachbarter Spundbohlen.
[0028] Eine Beschädigung der Dichtmasse liegt insbesondere dann vor, wenn beim Eintreiben
der Nachbarbohle die Dichtmasse von der Nachbarbohle gequetscht wird und schließlich
reißt. Die Leiter können z. B. als Loop, z. B. in der Dichtmasse als Loop oder in
der Dichtmasse nach unten und in der Bohle bzw. durch eine leitende Bohle selber zurück
geführt werden. Ferner können die Leiter einen bestimmten elektrischen Widerstand
aufweisen, sodass auch ein Kurzschluss der als Loop geführten Kabel durch Fallen des
Widerstandes im Fall einer Quetschung des Dichtmittels erkannt werden kann.
[0029] Daher können
- fehlerhafte Bohlen rechtzeitig erkannt werden,
- das vergebliche Eintreiben einer benachbarten Bohle neben einer Bohle mit beschädigter
Dichtung verhindert werden,
- das erfolgreiche Eintreiben der benachbarten Bohle ohne Beschädigung der Dichtmasse
verifiziert werden und jederzeit die Unversehrtheit der Dichtmasse überprüft werden.
[0030] Diese Prüfung erfolgt einfach mittels eines Strom-/Widerstandsmessgeräts, z. B. ein
Stromkreis mit Lampe oder ein Multimeter und daher ohne aufwendige Sichtprüfung.
[0031] In einer weiteren Ausgestaltung, aber auch unabhängig von den oben beschriebenen
Erfindungen, ist bei einer Spundbohle gem. Oberbegriff des Hauptanspruchs vorgesehen,
dass Detektionsmittel vorgesehen sind zum Erkennen einer Endposition der weiteren
Spundbohle, bei welcher das in Rammrichtung vorne liegende untere Ende des zweiten
Kupplungselements das in Rammrichtung vorne liegende unterer Ende des ersten Kupplungselements
erreicht, wenn dabei das erste und das zweite Kupplungselement zusammen das verriegelte
Spundbohlenschloss bilden.
[0032] Diese Detektionsmittel erlauben eine Aussage, dass die beiden Kupplungsmittel auch
tatsächlich bis nach unten hin verriegelt und damit auch dicht sind. Dies ist bei
bekanten Spundbohlen nie sicher, da auf Grund baulicher Gegebenheiten und Unregelmäßigkeiten
die Kupplungselemente sich nach unten hin aufspreizen können und daher zumindest unten
kein verriegeltes und dichtes Spundbohlenschloss bilden. Dies wird auch als Schlosssprengung
bezeichnet.
[0033] Vorzugsweise kann das in Rammrichtung vorne liegende untere Ende des ersten Kupplungselements
eine Abdeckung aufweisen, welche derart ist, dass das vollständig eingetriebene zweite
Kupplungselement der weiteren Spundbohle gegen dieses anschlägt und gegebenenfalls
dieses entfernt. Daher sind vorzugsweise die Detektionsmittel so ausgelegt, dass sie
das Anschlagen an oder das Entfernen der Abdeckung anzeigen.
[0034] Bevorzugt sind hier als Detektionsmittel elektrische Kontakte, z. B. zum Herstellen
oder Unterbrechen eines Stromkreises beim Erreichen der Endposition. Dazu erstrecken
sich vorzugsweise entlang der Spundbohle, insbesondere längsseitig entlang der Spundbohle,
vorzugsweise im ersten Kupplungselement und/oder der Dichtmasse, elektrische Leiter,
welche mit den Detektionsmitteln verbunden sind.
[0035] Synergietische Vorteile ergeben sich dann, wenn die elektrischen Leiter gleichermaßen
zwei der obengenannten Zwecke erfüllen:
[0036] Zum einen sind die elektrischen Leiter derart mit der Dichtmasse verbunden, dass
sich ihr Widerstand ändert, wenn die Dichtmasse beschädigt wird. Zum anderen dienen
sie dem Detektieren der Endposition, z. B. durch Kontaktunterbrechung.
[0037] Beispielsweise befinden sich als Loop geschaltete Leiter in der Dichtmasse. Diese
Loop wird zerstört werden, sobald die weitere Spundbohle die Endposition erreicht.
Beim Einrammen erkennt daher der Bediener zunächst am geringen elektrischen Widerstand
der Leiter, dass die Dichtmasse nicht beschädigt ist. Erst, wenn die Spundbohle vollständig
eingerammt ist, was der Bediener unmittelbar mit Blick auf den obersten Teil der Spundbohle
erkennt, erhöht sich schlagartig und erwartungsgemäß der Widerstand, was den richtigen
und dichten Zustand des Spundbohlenschlosses bis zur untersten Stelle anzeigt. Als
Detektionsmittel kann auch die aufgesetzte Abdeckung dienen, welche im aufgesetzten
Zustand die offenen Enden der Leiter elektrisch überbrückt. Wenn die Abdeckung selber
einen bestimmten Widerstand mit dem Wert R als Überbrückung enthält, können die folgenden
Zustände detektiert werden:
AUSSAGE |
MESSWERT |
Dichtung OK & Abdeckung eingesetzt: |
R |
|
|
Dichtung gequetscht |
weniger als R oder 0 Ohm |
|
|
Dichtung gerissen: |
mehr als R oder unendlich, sofern Endposition nicht erreicht |
|
|
Spundbohle richtig eingerammt und dicht: |
mehr als R oder unendlich, sobald Endposition erreicht |
[0038] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den beigefügten
Figuren. Ebenso können die vorstehend genannten und noch weiter ausgeführten Merkmale
erfindungsgemäß jeweils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet
werden. Die erwähnten Ausführungsbeispiele sind nicht abschließend zu verstehen und
haben beispielhaften Charakter.
[0039] Fig. 1 zeigt den Spundbohlenschlossbereich 2 von zwei miteinander verbundenen Spundbohlen
1 , 1A. Diese bilden eine feuchtigkeitsdichte Spundwand aus mehreren miteinander verbundenen
Spundbohlen 1 , 1A. Längsseitig entlang der rechten Spundbohle 1 erstreckt sich ein
erstes Kupplungselement 21, welches an ein zweites Kupplungselement 22 der linken
Spundbohle 1A angepasst ist. Das erste und das zweite Kupplungselement 21, 22 bilden
zusammen ein verriegeltes Spundbohlenschloss 2, welches formschlüssig die benachbarten
Spundbohlen 1 , 1A verbindet. Vorliegend ist das erste - hier das rechte - Kupplungselement
1 als C-Profil ausgebildet zur formschlüssigen Umfassung einer Verdickung 22 des zweiten
Kupplungselements zur Bildung des Spundbohlenschlosses 2.
[0040] Im ersten - hier rechten - Kupplungselement 21 ist eine sich entlang des ersten Kupplungselements
erstreckende Ausnehmung 4 vorgesehen. Diese weist Hinterschneidungen 41 auf. Darin
ist eine Dichtmasse 3 zum Abdichten des Spundbohlenschlosses 2 gegen Feuchtigkeit
eingesetzt, welche wegen der Hinterschneidungen 41 sicher gehalten wird. Dabei ist
die Dichtmasse 3 unter Feuchtigkeit quellfähig.
[0041] In Fig. 1 ist die ungequollene Dichtmasse 3 dargestellt, die im verriegelten Spundbohlenschloss
2 mit dem zweiten Verriegelungselement 1A nicht in Kontakt kommen kann.
[0042] Fig. 2 zeigt nun das Spundbohlenschloss aus Fig. 1 , wobei hier die Dichtmasse 3A
gequollen ist. Die Dichtmasse 3A drückt nun gegen das zweite Verriegelungselement
1A, so dass das Spundbohlenschloss 2 gegen Feuchtigkeit dicht ist.
[0043] In Fig. 1 und 2 ist die Ausnehmung 4 mit zwei voneinander wegweisenden Hinterschneidungen
41 nach Art eines flachen T-Profils ausgebildet.
[0044] Fig. 3 zeigt schließlich die ungequollene Dichtmasse 3 in einer alternativ ausgestalteten
Ausnehmung 4, welche nach Art einer Keilnut ausgebildet ist. In diese kann z. B. ein
Dichtband 3 als Dichtmasse eingelegt bzw. eingeklemmt werden.
1. Spundbohle (1) zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten Spundwand aus mehreren miteinander
verbundenen Spundbohlen (1, 1A), wobei sich längsseitig entlang der Spundbohle (1)
ein erstes Kupplungselement (21) erstreckt, welches an ein zweites Kupplungselement
(22) einer weiteren Spundbohle (1A) derart angepasst ist, dass das erste und das zweite
Kupplungselement (21, 22) zusammen ein verriegeltes Spundbohlenschloss (2) zum formschlüssigen
Verbinden benachbarter Spundbohlen (1, 1A) bildet; und
im ersten Kupplungselement (21) eine Dichtmasse (3) zum Abdichten des Spundbohlenschlosses
(2) gegen Feuchtigkeit vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dichtmasse (3) unter Feuchtigkeit quellfähig ist;
im ersten Kupplungselement (21) eine sich entlang des ersten Kupplungselements erstreckende
Ausnehmung (4) zur Aufnahme der Dichtmasse (3) vorgesehen ist,
die Ausnehmung (4) mit der quellfähigen Dichtmasse (3) gefüllt ist, derart, dass
die ungequollene Dichtmasse (3A) bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten
Verriegelungselement (1A) so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss (2) nicht
gegen Feuchtigkeit dicht ist und vorzugsweise die ungequollene Dichtmasse (3) bei
verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten Verriegelungselement (1A) nicht in
Kontakt kommen kann, und
die gequollene Dichtmasse (3A) bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten
Verriegelungselement (1A) so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss (2) gegen
Feuchtigkeit dicht ist.
2. Spundbohle nach Anspruch 1 oder nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs, dadurch gekennzeichnet, dass das in Rammrichtung vorne liegende untere Ende des ersten Kupplungselements eine
Abdeckung aufweist, welche die in Rammrichtung vorne liegende untere Stirnfläche des
Dichtmittels, zumindest im ungequollenen Zustand, abdeckt.
3. Extrudierte Spundbohle (1) zur Bildung einer feuchtigkeitsdichten Spundwand aus mehreren
miteinander verbundenen Spundbohlen (1, 1A), wobei
sich längsseitig entlang der Spundbohle (1) ein erstes Kupplungselement (21) erstreckt,
welches an ein zweites Kupplungselement (22) einer weiteren Spundbohle (1A) derart
angepasst ist, dass das erste und das zweite Kupplungselement (21, 22) zusammen ein
verriegeltes Spundbohlenschloss (2) zum formschlüssigen Verbinden benachbarter Spundbohlen
(1, 1A) bildet; und
im ersten Kupplungselement (21) eine Dichtmasse (3) zum Abdichten des Spundbohlenschlosses
(2) gegen Feuchtigkeit vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dichtmasse (3) unter Feuchtigkeit quellfähig ist;
im ersten Kupplungselement (21) sich die Dichtmasse entlang des ersten Kupplungselements
erstreckt, wobei die Dichtmasse durch Coextrusion während der Extrusion der Spundbohle
mit dieser durch thermische Durchmischung verbunden ist, derart, dass
die ungequollene Dichtmasse (3A) bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten
Verriegelungselement (1A) so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss (2) nicht
gegen Feuchtigkeit dicht ist und vorzugsweise die ungequollene Dichtmasse (3) bei
verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten Verriegelungselement (1A) nicht in
Kontakt kommen kann, und
die gequollene Dichtmasse (3A) bei verriegeltem Spundbohlenschloss mit dem zweiten
Verriegelungselement (1A) so in Kontakt kommt, dass das Spundbohlenschloss (2) gegen
Feuchtigkeit dicht ist.
4. Spundbohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (4) eine Hinterschneidung (41) aufweist, insbesondere nach Art eines
flachen T-Profils ausgebildet ist.
5. Spundbohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spundbohle extrudiert ist und die Dichtmasse durch Coextrusion während der Extrusion
der Spundbohle mit dieser durch thermische Durchmischung verbunden ist.
6. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kupplungselement (1) als C-Profil ausgebildet ist zur formschlüssigen Umfassung
einer Verdickung (22) eines zweiten Kupplungselements oder zum Ineinandergreifen mit
einem weiteren C-Profil eines zweiten Kupplungselements zur Bildung eines Spundbohlenschlosses.
7. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kupplungselement (1) als eine Verdickung (22) ausgebildet ist zur formschlüssigen
Umfassung durch ein zweites Kupplungselement, welches insbesondere als ein C-Profil
ausgebildet ist zur Bildung eines Spundbohlenschlosses.
8. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spundbohle (1) aus einem Kunststoff, insbesondere Polymerwerkstoff bzw. PVC,
auch als regenerierter Kunststoff oder Neumaterial, besteht, der vorzugsweise salzwasser-,
säure- und/oder UV-beständig ist.
9. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spundbohle (1) einen Kern aus regeneriertem Kunststoff aufweist, der mit nicht-regeneriertem
Kunststoff beschichtet ist.
10. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spundbohle (1) zwei Längsseiten aufweist und sich das erste Kupplungselement
entlang der einen Längsseite und das zweite Kupplungselement entlang der anderen Längsseite
erstreckt.
11. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche oder mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Hauptanspruchs,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich entlang der Spundbohle, insbesondere längsseitig entlang der Spundbohle, vorzugsweise
im ersten Kupplungselement und/oder der Dichtmasse, elektrische Leiter befinden, welche
derart mit Dichtmasse verbunden sind, dass sich ihr Widerstand ändert, wenn die Dichtmasse
beschädigt wird.
12. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche oder mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Hauptanspruchs,
dadurch gekennzeichnet, dass
Detektionsmittel vorgesehen sind zum Erkennen einer Endposition der weiteren Spundbohle,
bei welcher das in Rammrichtung vorne liegende untere Ende des zweiten Kupplungselements
das in Rammrichtung vorne liegende unterer Ende des ersten Kupplungselements erreicht,
wenn dabei das erste und das zweite Kupplungselement zusammen das verriegelte Spundbohlenschloss
bilden.
13. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenn die Spundbohle aus Kunststoff ist, diese ein Biege-E-Modul von 1 000 - 3000 MPa,
vorzugsweise 1500 - 2500 MPa, insbesondere 1900 - 2100 MPa, aufweist;
eine Zugfestigkeit und/oder Streckgrenze von 20 - 60 MPa, vorzugsweise 30 - 50 MPa
aufweist;
eine Querschnittsbreite von 250 - 750 mm aufweist;
eine Höhe von 100 - 320 mm aufweist; und/oder
eine Länge von 4 - 6 m aufweist.
und
wenn die Spundbohle aus Stahl besteht, diese
ein Biege-E-Modul von 200000 - 220000 MPa, vorzugsweise 205000 - 215000 MPa, insbesondere
209000 - 21 1 000 MPa, aufweist;
eine Zugfestigkeit und/oder Streckgrenze von 240 - 510 MPa, vorzugsweise 300 - 450
MPa aufweist;
eine Querschnittsbreite von 250 - 750 mm aufweist;
eine Höhe von 100 - 320 mm aufweist und/oder
eine Länge von 4 - 6 m aufweist.
14. Spundbohle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtmasse reversibel quellfähig ist, und/oder Bentonit, Quellgummi, Polymerquellband
oder feuchtigkeitsquellfähiges Gummi, umfasst.
15. Feuchtigkeitsdichte Spundwand mit einer Vielzahl von Spundbohlen nach einem der vorherigen
Ansprüche mit gequollener Dichtung im Spundbohlenschloss.