[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen Hohlblocks aus
Stahl gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Nahtlose Rohre insbesondere aus Stahl werden im Regelfall in drei Hauptumformschritten
hergestellt und zwar durch Lochen, Strecken und Fertigwalzen. Dabei werden häufig
massive Rundblöcke zunächst in einem Schrägwalzwerk zu einem Hohlblock gelocht und
später in das sogenannte Maß- oder Streckreduzierwalzwerk zum Fertigwalzen eingeführt.
Für das dazwischen liegende Strecken sind verschiedene Verfahren bekannt, wie z.B.
das Stoßbankverfahren.
[0003] Aus der
Schrift Bänder, Bleche, Rohre 6 (1965), Nr. 4, S. 184 bis 189 ist bekannt, einen bereits erzeugten Hohlblock über einen separaten Schrägwalzprozess
aufzuweiten, um verschiedene Luppendurchmesser für die geforderten unterschiedlichen
Rohr-Fertigdurchmesser nach dem Maß- oder Streckreduzierwalzen erzeugen zu können.
Es wird jedoch nichts darüber ausgesagt, wie das Aufweiten in Kombination mit dem
Lochen in einem einzigen Schrägwalzvorgang durchzuführen ist.
[0004] Bekannt ist aus der
EP 1 901 862 B1, dass massive Rundblöcke mit einem Zwei- oder Drei-Walzen-Schrägwalzwerk mit der
gleichen Walzenkalibrierung stark reduzierend oder leicht aufweitend gelocht werden
können, wobei dann der erzeugte Hohlblockdurchmesser kleiner oder größer als der des
eingesetzten Rundblockes ist. Beispielsweise kann danach beim stark reduzierenden
Walzen aus einem Rundblock mit einem Durchmesser von 220 mm ein Hohlblock von 186
mm Durchmesser erzeugt werden. Der Reduktionsgrad beträgt also 16%.
[0005] Durch leicht aufweitendes Walzen kann mit dem bekannten Verfahren aus einem massiven
Rundblock mit einem Durchmesser von 180 mm Durchmesser ein Hohlblock mit einem Durchmesser
von 186 mm erzeugt werden bei einem Aufweitegrad von 3,3%. Um das erzeugbare Walzspektrum
signifikant zu erhöhen, wären allerdings mindestens doppelt so große Durchmesser-Vergrößerungen
oder mehr erforderlich, ohne die Walzen zu diesem Zwecke wechseln zu müssen.
[0006] Während gemäß
EP 901 862 B1 das Lochen und gleichzeitig stark reduzierende Walzen bzw. leicht aufweitende Walzen
allein mittels veränderter Walzeneinstellungen mit den "Normalwalzen" durchgeführt
werden kann, ist es bislang nicht gelungen, dies auch für das Lochen in Kombination
mit sehr stark aufweitendem Walzen von beispielsweise über 5% zu realisieren. Hierbei
beträgt der Ein- und Auslauflaufwinkel 3,5° und der Transportwinkel 10°.
[0007] Der Einlaufwinkel beschreibt dabei den Winkel zwischen der Walzenachse und der Mantellinie
des Walzenkörpers im Einlaufbereich.
[0008] Der Auslaufwinkel ist der Winkel zwischen der Walzenachse und der Mantellinie des
Walzenkörpers im Auslaufbereich.
[0009] Beim Ein- und Auslaufwinkel ist zu unterscheiden zwischen dem durch die Kalibrierung
der Walzen vorgegebenen Ein- und Auslaufwinkel und dem effektiven Ein- und Auslaufwinkel
mit dem das Walzgut in den Einlaufteil der Walzen einläuft.
[0010] Der Einlaufwinkel der Walzen wird gebildet durch den Winkel zwischen der Walzenlängsachse
und der Mantellinie des Walzenkörpers im Einlaufbereich der Walze. Entsprechend wird
der Auslaufwinkel durch den Winkel zwischen der Walzenlängsachse und der Mantellinie
des Walzenkörpers im Auslaufbereich der Walze gebildet.
[0011] Der effektive Einlaufwinkel, mit dem das Walzgut in den Einlaufteil der Walzen einläuft,
ergibt sich durch den eingestellten Spreizwinkel zwischen der Walzenlängsachse und
der Längsachse des Walzgutes bzw. Walzwerksmittenachse. Bei einem Spreizwinkel von
0° entspricht dann der Einlaufwinkel der Walzen dem effektiven Einlaufwinkel. Entsprechendes
gilt für den effektiven Auslaufwinkel.
[0012] Im Falle eines Transportwinkels von Null Grad und eines Spreizwinkels von Null Grad
entsprechen die effektiv im Walzwerk wirksamen Ein- und Auslaufwinkel den in die Walze
kalibrierten Winkeln. Änderungen des Spreizwinkels führen zu Änderungen der effektiven
Ein- und Auslaufwinkel. Im Falle eines gleichen in den Walzenkörper kalibrierten Ein-
und Auslaufwinkels von 3,5° führt die Reduzierung des Spreizwinkels um 1° zur Reduzierung
des effektiven Einlaufwinkels auf 2,5° und zur Erhöhung des effektiven Auslaufwinkels
auf 4,5°.
[0013] Der Spreizwinkel beschreibt den Winkel zwischen Walzen- und Walzgutachse bei einem
Transportwinkel von Null Grad. Schneiden sich die beiden Achsen vor der Einlaufseite
des Schrägwalzwerkes, ergibt sich ein positiver Spreizwinkel. Liegt der Schnittpunkt
auf der Auslaufseite, so ist der Spreizwinkel negativ.
[0014] Der Transportwinkel, der den Vorschub des Walzgutes relativ zum Lochdorn im Walzwerk
vorgibt, beschreibt den Winkel, um den die Walzen um eine zur Walzwerksmittenachse
senkrechte Schwenkachse verschwenkt sind.
[0015] Sollen nach dem Stand der Technik zum Beispiel aus demselben Rundblock dickwandige
Hohlblöcke mit einem Durchmesser von 155 mm bis 192 mm hergestellt werden, war es
bislang notwendig, zwei verschiedene Walzensätze einzusetzen. Als dickwandig gelten
Hohlblöcke mit einer Wanddicke über 25 mm. Allerdings konnte mit diesen Maßnahmen
noch kein stabiler Walzprozess erreicht werden. Zudem müssen teure Walzensätze mit
zwei verschiedenen Kalibrierungen vorgehalten und entsprechende Umrüstzeiten von bis
zu acht Stunden für das Schrägwalzwerk in Kauf genommen werden.
[0016] Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen Hohlblocks
aus Stahl aus einem massiven Rundblock durch Schrägwalzen mittels eines Drei-Walzen-Schrägwalzwerkes
anzugeben, bei dem mittels eines einzigen Walzensatzes gleichermaßen Hohlblöcke stark
reduzierend als auch stark aufweitend gelocht werden können. Die mit einem Blockdurchmesser
erzeugten Hohlblockdurchmesser sollen variabel einstellbar sein und im Durchmesser
um bis zu 35% voneinander abweichen können. Desweiteren sollen mit dem Verfahren die
Umrüstzeiten und damit Lagerhaltungskosten für zusätzlich kalibrierte Walzen deutlich
reduziert werden.
[0017] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit dem kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 gelöst.
[0018] Die Lehre der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen Hohlblocks
aus einem massiven Rundblock aus Stahl mit einem Hohlblock-Durchmesser, der durch
reduzierendes oder aufweitendes Walzen kleiner oder größer gewalzt wird als der eingesetzte
massive Rundblock, bei dem mittels eines Drei-Walzen-Schrägwalzwerkes über einen zwischen
den Walzen gehaltenen, einen Lochteil und mindestens einen Glättteil aufweisenden
Lochdorn der Hohlblock erzeugt wird, wobei zur Herstellung des Hohlblocks mit einem
im Vergleich zum eingesetzten Rundblock verringerten oder vergrößerten Durchmesser,
insbesondere der lichte Abstand der Walzen im engsten Querschnitt ("hoher Punkt")
in Relation zum Durchmesser des eingesetzten Rundblockes und die Lage der Lochdornspitze
in Bezug auf den hohen Punkt (Dornvorlage) sowie der effektive Einlaufwinkel eingestellt
werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass unter Verwendung eines identischen
Walzensatzes für das reduzierende und aufweitende Walzen die Einstellungen für die
Walzen und den Lochdorn durch folgende Gleichungen ermittelt und vorgenommen werden:
effektiver Einlaufwinkel: |
2° bis 7° |
Durchmesser hoher Punkt: |
75 bis 90% vom Blockdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,05 bis 0,4) x Länge Walzeneinlauf |
wobei sich die walztechnischen Grenzwerte wie folgt ergeben:
reduzierendes Walzen bis -30%:
max. effektiver Einlaufwinkel: |
7° |
Durchmesser hoher Punkt: |
75 bis 85% vom Blockdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,2 bis 0,4) x Länge Walzeneinlauf |
aufweitendes Walzen bis +16%:
min. effektiver Einlaufwinkel: |
2° |
Durchmesser hoher Punkt: |
85 bis 90% vom Bloclsdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,05 bis 0,15) x Länge Walzeneinlauf |
und wobei für das aufweitende Walzen ein Lochdorn verwendet wird, der zwischen Lochteil
und Glättteil einen zusätzlichen Aufweiteteil aufweist.
[0019] Die gewünschten Hohlblockdurchmesser im Bereich zwischen den Grenzwerten für das
reduzierende und aufweitende Walzen können dann ohne Änderung der Walzenkalibrierung
unter Anpassung der Dornvorlage, des Durchmessers am hohen Punkt und durch Variation
des Spreizwinkels realisiert werden, wodurch sich andere effektive Ein-und Auslaufwinkel
ergeben.
[0020] Soll beispielsweise der Durchmesser des Hohlblockes gleich dem des massiven Rundblockes
sein, müsste der Spreizwinkel so gewählt werden, dass sich im Falle einer gleichen
Länge des Ein- und Auslaufteils auf der Walze auch gleiche Ein- und Auslaufwinkel
von ca. 3,5°bis 4,0° ergeben. Der Durchmesser am hohen Punkt würde ca. 85% betragen,
die Dornvorlage ca. 0,25 x Blockdurchmesser.
[0021] Es gilt der Grundsatz, je größer der gewünschte Hohlblockdurchmesser, desto größer
der Spreizwinkel, desto kleiner der effektive Einlaufwinkel, desto größer der Auslaufwinkel,
desto größer der Durchmesser am hohen Punkt und desto kleiner die Dornvorlage.
[0022] Versuche haben überraschend gezeigt, dass nur durch eine kombinierte Veränderung
des effektiven Einlaufwinkels, der Dornvorlage und des Durchmessers im hohen Punkt,
ein breites Spektrum an Hohlblockdurchmessern gewalzt werden kann.
[0023] Gegebenenfalls sind für große Durchmesser-Variationen des Hohlblockes die Lochdorne
entsprechend neu zu kalibrieren.
[0024] Grundvoraussetzung für die Anwendung der Erfindung ist ein Drei-Walzen-Schrägwalzwerk,
in dem der Spreizwinkel der Walzen geändert werden kann. Dieser beschreibt den Winkel
zwischen Walzen- und Walzgutachse bei einem Transportwinkel von Null Grad. Schneiden
sich die beiden Achsen vor der Einlaufseite des Schrägwalzwerkes, ergibt sich ein
positiver Spreizwinkel. Liegt der Schnittpunkt auf der Auslaufseite, so ist der Spreizwinkel
negativ.
[0025] Sämtliche vorstehenden Angaben zu Ein- und Auslaufwinkeln beziehen sich auf einen
theoretischen Transportwinkel von Null Grad, der das Schwenken der Walzen um die Senkrechte
zur Walzachse beschreibt. Dadurch ergeben sich im dreidimensionalen Raum nochmals
veränderte (größere) Ein- und Auslaufwinkel, die aufgrund der Komplexität nicht gesondert
ausgewiesen sind.
[0026] Der große Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens liegt darin, dass mit der gleichen
Walzenkalibrierung von stark reduzierend bis stark aufweitend gelocht werden kann,
wobei die erzielten Hohlblockdurchmesser mit einer Walzenkalibrierung um bis zu 35%
voneinander abweichen können. Damit verbunden sind erhebliche Zeiteinsparungen für
nicht mehr benötigte Walzenwechsel sowie das Vorhalten entsprechender Walzensätze.
Zudem lässt sich die Anzahl der erforderlichen Rundblockformate für die zu erzeugenden
Hohlblockdurchmesser reduzieren, was den Logistikaufwand erheblich verringert.
Für das stark aufweitende Walzen ist neben der erfindungsgemäßen Variation der Walzeneinstellung
nur ein entsprechend kalibrierter Dorn mit einem zusätzlichen Aufweiteteil einzusetzen.
[0027] Beispielsweise kann auf diese Weise aus einem Rundblock mit 180 mm Durchmesser ein
Hohlblock mit einem Durchmesser von 155 mm oder ein Hohlblock mit einem Durchmesser
von 192 mm hergestellt werden. Dies entspricht einem realisierten Reduktionsgrad von
ca. 14 % bzw. einem Aufweitegrad von ca. 7%.
[0028] Der Aufweitegrad ist dabei definiert als Differenz der Durchmesser von Hohlblock
und Rundblock dividiert durch den Durchmesser des Rundblocks.
[0029] Im Zuge der durchgeführten Versuche wurde erkannt, dass mit den ursprünglich für
das Reduzieren vorgesehenen Walzen ein stark aufweitendes Walzen mit einem Aufweitegrad
von deutlich über 5% oder sogar über 15% möglich ist, wenn der Spreizwinkel zwischen
Walzenlängsachse und Walzwerksmittenachse und der Abstand der Walzen im hohen Punkt
derart angepasst wird, dass sich eine deutliche Verringerung des effektiven Einlaufwinkels
ergibt.
[0030] Beim reduzierenden Walzen ist darauf zu achten, dass der Lochdorn ohne Aufweiteteil
kalibriert wird, so dass der Dorn nur einen Loch- und einen Glättteil aufweist.
[0031] Bei der Spreizwinkeleinstellung ist darauf zu achten, dass ein großer effektiver
Einlaufwinkel und eine größtmögliche Länge im Einlaufteil der Walze genutzt werden
können, um eine Reduktion des Durchmessers des einlaufenden Rohblocks unter der des
geforderten Hohlblockdurchmessers zu realisieren.
[0032] Im anschließenden Auslaufteil erfolgt nur noch die erforderliche Mindest-Aufweitung,
um den Hohlblock sicher über den Lochdorn zu transportieren.
[0033] Beim aufweitenden Walzen ist der Spreizwinkel so einzustellen, dass sich ein entsprechend
kleinerer Winkel im Einlauf- und ein entsprechender größerer Winkel im Auslauf ergeben.
[0034] Eigene Untersuchungen zeigten, dass die aus der
EP 1 901 862 B1 bisher bekannten Grenzen bei der Wahl des effektiven Einlaufwinkels im Bereich zwischen
3.5° bis 5° mit den erfindungsgemäßen Walzeneinstellungen deutlich erweitert werden
können und auch ein stabiler Walzbetrieb bei aufweitenden Walzen mit noch kleinerem
effektivem Einlaufwinkel von 2° möglich ist.
[0035] Bei der Spreizwinkeleinstellung ist darauf zu achten, dass ein kleiner Einlaufwinkel
und eine möglichst kurze Länge des Einlaufteils beim Walzen genutzt werden, so dass
die maximale Reduktion des einlaufenden Rohblockdurchmessers am hohen Punkt nicht
unter 85% sinkt.
[0036] Die Dornvorlage ist beim Aufweiten im Vergleich zum Reduzieren deutlich zu verkleinern,
so dass der gesamte Aufweiteprozess im Auslaufteil des Schrägwalzwerkes erfolgt. Hier
ist die maximal mögliche Länge des Auslaufteils für den Umformprozess zu nutzen.
[0037] Bei einer Walze mit einer Einlauflänge von 300 mm und einer Auslauflänge von 200
mm, beträgt damit die Dornvorlage beim reduzierenden Walzen 60 bis 120 mm und beim
aufweitenden Walzen 15 bis 45 mm.
[0038] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Lochdorn beim aufweitenden Walzen zwischen
Lochteil und Glättteil einen zusätzlichen Aufweiteteil aufweist, der bewirkt, dass
besonders viel Wanddickenabnahme hinter dem hohen Punkt erfolgt, die wiederum in eine
Durchmesseraufweitung umsetzbar ist.
[0039] Besondere Anforderungen an den Transportwinkel bezüglich der Anwendung der Erfindung
bestehen nicht. Dieser kann entsprechend den Möglichkeiten des Walzwerkes im Bereich
von 5,5° bis 12° genutzt werden.
[0040] Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt die Möglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens
am Beispiel eines Rohblockdurchmessers von 180 mm auf. Mit SPW ist der Spreizwinkel,
mit DM Anstich ist der Anstichdurchmesser des Rundblockes, mit DHP der Durchmesser
am hohen Punkt, mit DM Ende der Durchmesser des erzeugten Hohlblockes und mit DM Änderung
die erzielte Durchmesseränderung gekennzeichnet. Nicht aufgeführt sind die entsprechend
eingestellten Dornvorlagen für das reduzierende und aufweitende Walzen.
[0041] Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll das nun erzielbare sehr breite Walzspektrum,
um mit einem Rundblockdurchmesser Durchmesseränderungen des Hohlblockes von -30% bis
+15% zu erzeugen. Daraus ergeben sich Arbeitsbereiche für ein und denselben Walzensatz
von -22%...+12%, -30%...+6° oder -20..+16% für die Durchmesseränderung.
Tabelle1: Ergebnisse von Walzversuchen
Einlauflänge [mm] |
Auslauflänge [mm] |
Einlaufwinkel Walze [°] |
Auslaufwinkel Walze [°] |
SPW [°] |
Einlaufwinkel effektiv [°] |
Auslaufwinkel effektiv [°] |
DM Anstich [mm] |
DHP [mm] |
DM Ende [mm] |
DM Änderung [%] |
220 |
180 |
2,0 |
5,0 |
-4 |
6,0 |
1 |
180 |
134 |
140 |
-22,2% |
140 |
180 |
2,0 |
5,0 |
0 |
2,0 |
5 |
180 |
170 |
202 |
12,1% |
220 |
180 |
3,0 |
4,0 |
-4 |
7,0 |
0 |
180 |
126 |
126 |
-30,0% |
140. |
180 |
310 |
4,0 |
0 |
3,0 |
4 |
180 |
165 |
190 |
5,8% |
200 |
200 |
4,0 |
4,0 |
-2,5 |
6,5 |
1,5 |
180 |
134 |
145 |
-19,5% |
200 |
200 |
4,0 |
4,0 |
2 |
2,0 |
6 |
180 |
166 |
208 |
15,6% |
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand schematischer Darstellungen
näher erläutert.
[0043] In
Figur 1 sind ein Längsschnitt und ein Querschnitt durch ein Drei-Walzen-Schrägwalzwerk dargestellt,
bei dem ein Rundblock in Richtung des Transportpfeiles stark reduzierend gelocht wird.
[0044] Das Drei-Walzen-Schrägwalzwerk besteht aus drei Walzen 2, mit denen der Rundblock
1 über einen Lochdorn 3a zu einem Hohlblock 4a mit einem gegenüber dem Ausgangsdurchmesser
des Rundblockes 1 stark reduzierten Durchmesser gewalzt wird. Der engste Querschnitt
zwischen den drei Walzen 2 kennzeichnet den hohen Punkt 6 und gibt den erzeugten Durchmesser
des Hohlblocks 4a vor.
[0045] Die Spitze des Lochdoms 3a steht mit einem Abstand 7 in Walzrichtung gesehen vor
dem hohen Punkt 6 der Walzen 2. Die Spitze des Lochdorn 3a nimmt dabei eine Lage ein,
die sicherstellt, dass der Rundblock 1 fehlerfrei reduzierend gelocht wird.
[0046] Der Abstand 7 wird auch als Dornvorlage bezeichnet. Den zum reduzierenden Walzen
erfindungsgemäß verwendeten Lochdorn 3a zeigt
Figur 2. Der Lochdorn 3a besteht aus einem Lochteil 10, einem Glättteil 12 und einem zylindrischen
Teil 13. Nur der Lochteil 10 ragt deutlich über den hohen Punkt 6 hinaus in den Einlaufbereich
der Walzen 2 hinein. Mit 5 ist der Spreizwinkel der Walzen bezeichnet, der die Winkelstellung
der Walzenlängsachse 8 zur Walzwerksachse 9 angibt.
[0047] Für das stark aufweitende Lochen zeigt
Figur 3 ebenfalls an einem Längs- und Querschnitt durch ein Drei-Walzen-Schrägwalzwerk die
Anlagenkonfiguration. Hierbei wird der Rundblock 1 in Pfeilrichtung durch das Schrägwalzwerk
transportiert und stark aufweitend gelocht. Deutlich zu erkennen ist zum Einen der
gegenüber dem Durchmesser des Rundblockes 1 deutlich vergrößerte Durchmesser des erzeugten
Hohlblockes 4b, was sich in einem deutlich vergrößerten Walzenabstand im hohen Punkt
6 und einem deutlich reduzierten Spreizwinkel 5 der Walzen 2 gegenüber den Einstellungen
beim reduzierenden Walzen gemäß
Figur 1 widerspiegelt.
[0048] Erfindungsgemäß zeigt
Figur 3 zudem die im ersten Beispiel
(Figur 1) ansonsten unübliche Lage des Lochdornes 3b, der gegenüber der Stellung zum reduzierenden
Lochen deutlich in Richtung hoher Punkt 6 zurückversetzt ist. Die Dornvorlage 7 ist
also bei aufweitendem Walzen gegenüber dem reduzierenden Walzen deutlich reduziert,
so dass nur noch ein geringer Teil des Lochteils 10 in den Einlaufbereich der Walzen
2 hineinragt.
[0049] Den erfindungsgemäß für das stark reduzierende Lochen eingesetzten Lochdorn 3b zeigt
Figur 4. Gegenüber dem Lochdorn 3a zum reduzierenden Walzen gemäß
Figur 2 weist der erfindungsgemäße Lochdorn 3b zum aufweitenden Walzen zwischen Lochteil
10 und Glättteil 12 ein zusätzliches Aufweiteteil 11 auf, welches bewirkt, dass besonders
viel Wanddickenabnahme hinter dem hohen Punkt erfolgt, die wiederum in eine Durchmesseraufweitung
umsetzbar ist.
[0050] In
Figur 5 ist noch einmal der Transportwinkel 14 dargestellt, der den Winkel beschreibt, um
den die Walzen 2 um eine zur Walzwerksmittenachse 9 senkrechte Schwenkachse 17 verschwenkt
sind.
[0051] Der kalibrierte Ein- und Auslaufwinkel der Walzen 2 ist in
Figur 6 schematisch dargestellt.
[0052] Der Einlaufwinkel 15 beschreibt den Winkel zwischen der Walzenachse 8 und der Mantellinie
der Walzen 2 im Einlaufbereich. Auch hier gibt der Pfeil die Einlaufrichtung des Rundblocks
in die Walzen 2 an.
[0053] Der Auslaufwinkel 16 ist der Winkel zwischen der Walzenachse 8 und der Mantellinie
der Walzen 2 im Auslaufbereich.
[0054] Bei einem Spreizwinkel von 0° entspricht dann der kalibrierte Ein- und Auslaufwinkel
dem effektiven Ein- und Auslaufwinkel, mit dem das Walzgut, also der Rundblock 1,
in die Walzen 2 ein- bzw. hinausläuft.
Bezugszeichenliste
1 |
massiver Rundblock |
2 |
Walzen |
3a, 3b |
Lochdorn |
4a, 4b |
Hohlblock |
5 |
Spreizwinkel |
6 |
hoher Punkt |
7 |
Abstand (Dornvorlage) |
8 |
Walzenlängsachse |
9 |
Walzwerksmittenachse |
10 |
Lochteil |
11 |
Aufweiteteil |
12 |
Glättteil |
13 |
zylindrischer Teil |
14 |
Transportwinkel |
15 |
kalibrierter Einlaufwinkel |
16 |
kalibrierter Auslaufwinkel |
17 |
Schwenkachse |
18 |
Effektiver Einlaufwinkel |
1. Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen Hohlblockes
4a, b aus einem massivem Rundblock
1 aus Stahl mit einem Hohlblockdurchmesser, der durch reduzierendes oder aufweitendes
Walzen kleiner oder größer gewalzt wird als der eingesetzte massive Rundblock
1, bei dem mittels eines Drei-Walzen-Schrägwalzwerkes über einen zwischen den Walzen
2 gehaltenen, ein Lochteil
10 und mindestens ein Glätttell
12 aufweisenden Lochdorn
3a, b der Hohlblock
4a, b erzeugt wird, wobei zur Herstellung eines im Vergleich zum eingesetzten Blockdurchmesser
verringerten oder vergrößerten Hohlblockdurchmessers insbesondere der Abstand der
Walzen 2 im engsten Querschnitt 6 (hoher Punkt) in Relation zum Durchmesser des eingesetzten
Rundblockes
1 und der Abstand
7 der Spitze des Lochdorns
3a, b in Bezug auf den hohen Punkt
6 (Dornvorlage) sowie der effektive Einlaufwinkel
18 eingestellt werden
dadurch gekennzeichnet,
dass unter Verwendung eines identischen Walzensatzes für das reduzierende und aufweitende
Walzen die Einstellungen für die Walzen und den Lochdorn durch folgende Gleichungen
ermittelt und vorgenommen werden:
Effektiver Einlaufwinkel: |
2° bis 7° |
Durchmesser hoher Punkt: |
75 bis 90% vom Blockdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,05 bis 0,4) x Länge Walzeneinlauf |
wobei sich die walztechnischen Grenzwerte wie folgt ergeben:
reduzierendes Walzen bis -30%:
max. effektiver Einlaufwinkel: |
7° |
Durchmesser hoher Punkt: |
75 bis 85% vom Blockdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,2 bis 0,4) x Länge Walzeneinlauf |
Aufweitendes Walzen bis +16%:
min. effektiver Einlaufwinkel: |
2° |
Durchmesser hoher Punkt: |
85 bis 90% vom Blockdurchmesser |
Dornvorlage: |
(0,05 bis 0,15) x Länge Walzeneinlauf, |
wobei für das aufweitende Walzen ein Lochdorn
3a, b verwendet wird, der zwischen Lochteil
10 und Glättteil
12 zusätzlich ein Aufweiteteil
11 aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim reduzierenden Walzen der Lochteil 10 des Lochdornes 3a im Einlaufteil der Walzen 2, also in Walzrichtung gesehen, vor dem hohen Punkt liegt und das Glättteil 12 dahinter.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim aufweitenden Walzen die Dornvorlage 7 gegenüber der Dornvorlage beim reduzierenden Walzen in Bezug zum hohen Punkt zurückversetzt
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das reduzierende Walzen eines Hohlblocks 4a, welcher im Durchmesser um bis zu 30% kleiner ist als der Durchmesser des Rundblocks
1, abhängig vom geforderten Reduktionsgrad, die Spreizwinkel 5 bei einem kalibrierten Einlaufwinkel 15 von 2° und 3° auf bis zu 4° und bei einem Einlaufwinkel 15 von 4° auf bis zu 2,5° angehoben werden, wobei sich ein effektiver Einlaufwinkel
18 von bis zu 6° bei einem kalibrierten Einlaufwinkel 15 von bis zu 2° ein effektiver Einlaufwinkel 18 von 7° bei einem Einlaufwinkel 15 von bis zu 3° und ein effektiver Einlaufwinkel 18 von bis zu 6,5° bei einem Einlaufwinkel 15 von 4° ergibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das aufweitende Walzen eines Hohlblocks 4b, welcher im Durchmesser um bis zu 16% größer ist als der Durchmesser des Rundblockes
1 abhängig vom geforderten Aufweitegrad, die Spreizwinkel 5 bei einem kalibrierten Einlaufwinkel 15 von 2° und 3° auf bis zu 0° und bei einem Einlaufwinkel 15 von 4° auf bis zu -2° abgesenkt werden, wobei sich ein effektiver Einlaufwinkel 18 von bis zu 2° bei einem kalibrierten Einlaufwinkel 15 von 2°, ein effektiver Einlaufwinkel 18 von bis zu 3° bei einem Einlaufwinkel 15 von 3° und ein effektiver Einlaufwinkel 18 von bis zu 2° bei einem Einlaufwinkel 15 von 4° ergibt.