[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für das Vermeiden von Verklemmen der Türflügel
einer zweiflügeligen Schwenktür aneinander bei gleichzeitiger Öffnungsbewegung der
Türflügel, wobei der eine Türflügel ein unterschlagender sogenannter Standflügel ist
und der zweite Türflügel ein überschlagender sogenannter Gangflügel.
[0002] Das bekannte zu Grunde liegende Funktionsprinzip, zu welchem durch die Erfindung
eine verbesserte Lösung vorgeschlagen wird, ist, dass durch das Lösen eines am Standflügel
angeordneten Treibriegel aus der verriegelten Stellung, ein am Standflügel schwenkbar
gelagert gehaltener Hebel geschwenkt wird und der Gangflügel dadurch in eine leicht
geöffnete Schwenkstellung bewegt wird.
[0003] Die Erfindung ist insbesondere dann vorteilhaft anwendbar, wenn Türflügel mit relativ
großer Dicke verwendet werden, bei denen im geschlossenen Zustand die einander zugewandten
Stirnflächen eng aneinander anliegen; typischerweise ist das bei Brandschutztüren
der Fall. Bei geschlossenen Türflügeln befinden sich zumindest Teilbereiche besagter
Stirnflächen auf jener Seite, der durch die Schwenkachsen beider Türflügel definierten
Ebene, welche bei der Öffnungsbewegung der Türflügel hinten liegt. Diese Bereiche
der Stirnflächen der Türflügel bewegen sich am Anfang der Öffnungsbewegung der Türflügel
auf den jeweils anderen Türflügel zu. Wenn der Spalt zwischen den Stirnflächen der
Türflügel so eng bemessen ist, dass sich die Türflügel einzeln gerade noch gut öffnen
bzw. schließen lassen, kann es dann zum Verklemmen der Türflügel aneinander, und somit
zum Blockieren der Öffnungsbewegung kommen, wenn versucht wird beide Türflügel gleichzeitig
zu öffnen. Das Problem tritt dann am stärksten auf, wenn die Scharnierachsen in Öffnungsrichtung
deutlich vor Bereichen des Türblattes liegen und wenn Türflügel mit kleiner Breite
und großer Dicke verwendet werden.
[0004] Im Sinne dieser Beschreibung wird unter dem Begriff "Treibriegel" eines Türflügels
ein längsverschiebbarer Zapfen verstanden, welcher nahe an dem von der Schwenkachse
abgewandten Rand des Türblattes am Türblatt vertikal ausgerichtet und vertikal verschiebbar
angeordnet ist, und bei geschlossenem Türblatt mit einem Endbereich über den oberen
oder den unteren Rand des Türblattes hinaus geschoben werden kann und mit diesem Endbereich
in eine Vertiefung an der Türzarge ragt, sodass damit der Türflügel gegen Schwenkbewegung
relativ zur Türzarge blockiert ist.
[0005] Die
DE 77 31 657 U1 zeigt beispielhaft eine zweiflügelige Feuerschutztür, bei welcher der Standflügel
mit einem Treibriegel ausgestattet ist. Der Treibriegel wird durch eine Feder in die
ausgefahrene Stellung gedrückt. In der für das Öffnen des Standflügels und für das
Schwenken des Standflügels in die geschlossene Stellung erforderlichen eingefahrenen
Stellung, wird der Treibriegel bei geöffnetem Standflügel durch einen des Weiteren
als "Schaltschloss" bezeichneten Mechanismus gehalten. Das Schaltschloss entriegelt
automatisch, sobald ein von diesem vorragender Teil beim schließenden Schwenken des
Standflügels an die obere Zarge stößt. Mit dem Entriegeln des Schaltschlosses wird
der Treibriegel freigegeben, sodass er in die ausgefahrene Position gleiten kann.
Neben der in der
DE 77 31 657 U1 gezeigten Ausführungsform für ein Schaltschloss, sind viele weitere Ausführungsformen
auf dem Markt erhältlich. Es haben sich vor allem Ausführungsformen durchgesetzt,
bei denen der besagte vorragende Teil koaxial mit dem Treibriegel angeordnet ist.
[0006] Üblicherweise wird für das Öffnen eines schwenkbaren Türflügels der Treibriegel von
einer Handhabe des Türflügels aus in die zurückgezogene Stellung bewegt. Im üblichsten
Fall ist der Treibriegel dazu über eine Stange mit der Handhabe - bzw. mit einem durch
die Handhabe bewegten Teil - verbunden. Die
EP 288 454 B1 und die
DE 44 05 625 C2 zeigen schwenkbare Türflügel mit Treibriegel wobei anstatt besagter Stange ein Seil
als Verbindung zwischen Treibriegel und Handhabe verwendet wird.
[0007] Die
EP 2 402 537 A2 zeigt eine zweiflügelige, aus Standflügel und Gangflügel bestehende Schwenktür, bei
welcher der Standflügel einen Treibriegel aufweist. Die Tür ist sowohl mit einer Vorrichtung
für das Vermeiden des Verklemmens der Türflügel bei gleichzeitigem Öffnen der Türflügel
ausgestattet, als auch mit einer Vorrichtung für das Regeln der Öffnungsfolge. Die
Vorrichtung für das Vermeiden des Verklemmens weist zwei an der oberen Stirnseite
des Standflügels angeordnete, schwenkbar gelagerte Hebel auf, die Zufolge dessen,
dass während des ersten Teils der Öffnungsbewegung des Standflügels einer der beiden
Hebel an einen an der Zarge fix verankerten Teil stößt, geschwenkt werden, wodurch
jener der beiden Hebel, welcher in den Bereich des Gangflügels ragt, den Gangflügel
in eine sehr rasche vorauseilende Öffnungsbewegung drückt. Die Vorrichtung für das
Regeln der Öffnungsfolge weist einen, an der Oberseite des Gangflügels linear verschiebbar
gehaltenen Haken auf, der mit einem Hebel am Standflügel in Eingriff ist. Beim Öffnen
des Standflügels wird durch den Haken der Gangflügel in eine Öffnungsbewegung mitbewegt,
wobei der verschiebbare Haken über die der Drehachse abgewandt liegende Stirnseite
des Gangflügels hinausgezogen wird, bis die Verhakung mit dem Hebel am Standflügel
außer Eingriff gerät. Der Gangflügel ist dann so weit geöffnet, dass er durch eine
Schließfolgeregelung in einer so weit geöffneten Stellung gehalten werden kann, dass
der Standflügel geschlossen werden kann ohne mit dem Gangflügel zu kollidieren - bevor
auch der Gangflügel geschlossen werden kann. Keine der beiden beschriebenen Vorrichtungen
wirkt mit dem Treibriegel zusammen.
[0008] Die
AT 510 598 B1 zeigt eine Vorrichtung für das Vermeiden von Verklemmen der Türflügel einer zweiflügeligen
Schwenktür aneinander bei gleichzeitiger Öffnungsbewegung der Türflügel. Der Standflügel
ist mit einem Treibriegel ausgestattet. Am Treibriegel ist ein Hebel um die Achse
des Treibriegels schwenkbar gelagert gehalten. Der Hebel ragt bis an den Gangflügel
an eine, bei der Öffnungsbewegung des Gangflügels hinten liegende Fläche. Schwenkbewegung
des Hebels im Drehsinn der Öffnungsbewegung des Standflügels wird durch Vertikalverschiebung
des Treibriegels, wie sie zum Entriegeln des Standflügels gegenüber der Türzarge zwangsweise
erforderlich ist, angetrieben. Beispielsweise erfolgt dieser Antrieb dadurch, dass
Treibriegel und Hebel in Form eines Schraubengewinde-Mutterngewinde-Eingriffes mit
sehr großer Gewindesteigung aneinander anliegen. Durch die Linearbewegung des Treibriegels
beim Entriegeln des Standflügels wird der Hebel so geschwenkt, dass er den Gangflügel
schon in eine Öffnungsbewegung drückt, während der Standflügel nur entriegelt wird.
In einer vorteilhaften Version ist der schwenkbare Hebel ausreichend lang ausgeführt,
um den Gangflügel beim Öffnen des Standflügels bis zu dem für die Schließfolgeregelung
erforderlichen Öffnungswinkel mit zu bewegen. Um auch Abgleiten des Hebels am offen
gehaltenen Gangflügel beim Schließen des Standflügels zu ermöglichen ist der Hebel
im Drehsinn der Öffnungsbewegung - unter Anspannung einer elastischen Feder - des
Standflügels gegenüber dem Standflügel weiter schwenkbar, als es durch die Stellung
des Treibriegels erzwungen wird.
[0009] Trotz des innovativen Ansatzes hat sich die Bauweise nicht durchgesetzt. Eine bedeutende
Schwierigkeit besteht darin, dass die Position des Treibriegels - die durch Standardisierungen
vorgegeben ist - am Standflügel ungünstig ist. Im Zusammenspiel mit einem Falz am
Standflügel ist der Schwenkwinkel des Hebels für eine gute Funktionstüchtigkeit zu
sehr eingeschränkt; das gilt in besonders hohem Maß für die Funktion der Öffnungsfolgeregelung.
[0010] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, den Standflügel einer
zweiflügeligen Schwenktür mit einer Vorrichtung auszustatten, mittels derer schon
durch das Entriegeln des Standflügels, der Gangflügel in eine leicht geöffnete Stellung
geschwenkt wird, sodass damit Verklemmen von Standflügel und Gangflügel aneinander
bei der Öffnungsbewegung unmöglich wird. Gegenüber der aus der
AT 510 598 B1 dazu bekannten Vorrichtung soll die neue Vorrichtung dahingehend besser sein, dass
sie besser funktioniert und insbesondere auch für die Öffnungsfolgeregelung problemlos
anwendbar ist.
[0011] Für das Lösen der Aufgabe wird von einer Bauweise gemäß der
AT 510 598 B1 ausgegangen, wonach ein am Standflügel um eine vertikale Achse schwenkbarer Hebel
verwendet wird, welcher an den Gangflügel an eine bei der Öffnungsbewegung des Gangflügels
hinten liegende Fläche ragt, und welcher gegenüber dem Standflügel durch die zum Entriegeln
des Standflügels stattfindende Verschiebebewegung eines Treibriegels zu Schwenkbewegung
im Drehsinn der Öffnungsbewegung des Standflügels antreibbar ist.
[0012] Als erfindungsgemäße Verbesserung dazu wird vorgeschlagen, die Schwenkachse des Hebels
nicht mit der Achse des Treibriegels zusammenfallend auszubilden, sondern die Schwenkachse
des Hebels gegenüber dem Treibriegel versetzt anzuordnen und zwar zur gangflügelseitigen
Stirnseite des Standflügels hin versetzt.
[0013] Durch diese Maßnahme sind jene Platzprobleme durch welche bei der vorbekannten Bauweise
die Schwenkbarkeit des Hebels störend eingeschränkt wurde, einfach vermeidbar. Darüber
hinaus ergeben sich auch noch zusätzlich Vorteile - welche weiter unten näher erläutert
werden.
[0014] Die Erfindung wird an Hand von etwas stilisierten Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen
zeigen eine beispielhafte Ausführung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung an einer
damit ausgestatteten zweiflügeligen Schwenktür.
- Fig. 1:
- zeigt eine erfindungsgemäß ausgestattete zweiflügelige Schwenktür in geschlossenem
Zustand von oben. Durch gekrümmte Pfeile ist angedeutet in welche Schwenkrichtung
die Türflügel zu öffnen sind.
- Fig. 2:
- zeigt den Berührungsbereich der beiden Türflügel der Tür von Fig. 1 in geschlossenem
Zustand in Ansicht von oben in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab.
- Fig. 3:
- zeigt den Bereich von Fig. 2 in Ansicht von oben, wobei der Standflügel noch geschlossen
ist, aber die Handhabe des Standflügels gedrückt ist.
- Fig. 4:
- zeigt den Bereich von Fig. 2 und Fig. 3 in Ansicht von oben, während der Standflügel
in Öffnungsrichtung geschwenkt wird.
- Fig. 5:
- zeigt den Bereich von Fig. 2 bis Fig. 4 in Ansicht von oben, während der Standflügel
etwas weiter als in Fig. 4 in Öffnungsrichtung geschwenkt wird.
- Fig. 6:
- zeigt die Schwenktür von Fig. 1 bis Fig. 5 in gleicher Ansicht wie in Fig. 1 in dem
Zustand, bei dem beide Türflügel vollständig geöffnet sind. In punktierten Linien
ist die Lage der oberen Zarge angedeutet.
- Fig. 7:
- zeigt mit Blickrichtung in Öffnungsrichtung des Standflügels einzelne Details der
schon in der Ausführung von Fig. 1 bis 6 verwendeten beispielhaften erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Der Standflügel selbst ist dabei aus Gründen der Anschaulichkeit nicht
dargestellt.
- Fig. 8:
- zeigt bei gleicher Blickrichtung wie Fig. 7 einen Teilbereich der Vorrichtung von
Fig. 7 in Teilschnittansicht.
- Fig. 9:
- zeigt in seitlicher Teilschnittansicht stark stilisiert jene Teile eines speziellen
Treibriegelschlosses, welche Verständnis einer speziellen Ausführungsvariante der
Erfindung wesentlich sind. Die Blickrichtung ist dabei normal zur Ebene des Standflügels
an welchem das Treibriegelschloss angeordnet ist.
[0015] Wie in Fig. 1 erkennbar, weist die beispielhaft erfindungsgemäß ausgestattete Schwenktür
einen Standflügel 1 auf, welcher um eine vertikale Schwenkachse 2 schwenkbar ist,
sowie einen Gangflügel 3, welcher um eine vertikale Schwenkachse 4 schwenkbar ist.
Wesentliche Vorgänge die beim Öffnen der Tür durch Antrieb des Standflügels 1 stattfinden,
werden an Hand der Zeichnungen Fig. 2 bis Fig. 5 verständlich.
[0016] In den Eckbereich der oberen Stirnseite des Standflügels 1 mit der dem Gangflügel
3 zugewandten Stirnseite des Standflügels 1 ist ein Gehäuse 5 eingesetzt, welches
die wesentliche Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung trägt. Die Teile und ihre
Funktionen werden an Hand des nachfolgend beschriebenen Ablaufes vorgestellt.
[0017] Fig. 2 zeigt den hier relevanten Teil der Türflügel, wenn diese in geschlossenem,
verriegeltem Zustand sind. Der Treibriegel 6 des Standflügels 1 ist ausgefahren und
ragt daher mit seinem oberen Ende in eine Bohrung an der oberen Türzarge, sodass der
Standflügel 1 damit gegen Schwenken gehalten ist. Über eine (übliche) Mechanik im
Schlosskasten des Standflügels 1 wirkt die Handhabe 7 des Standflügels 1 derart mit
dem Treibriegel 6 zusammen, dass dann, wenn die Handhabe 7 nach unten gedrückt wird,
der Treibriegel 6 in seiner Führung am Standflügel 1 nach unten hin verschoben wird.
[0018] Ein Hebel 8 ist starr mit einer vertikal ausgerichteten Welle 9 verbunden, welche
am Gehäuse 5 schwenkbar gelagert gehalten ist. Die Welle 9 liegt näher an der dem
Gangflügel 3 zugewandten Stirnfläche des Standflügels 1 als der Treibriegel 6. Der
Hebel 8 ist horizontal und etwa parallel zur Ebene der beiden Türflügel 1, 3 ausgerichtet.
Mit seinem freien Endbereich ragt er an den am Gangflügel 3 gehaltenen Mitnehmerhaken
10 und liegt an diesem an einer solchen Fläche an, welche bei der Öffnungsbewegung
des Gangflügels 3 eine hinten liegende Fläche darstellt. Ein Übersetzungsmechanismus
wirkt derart zwischen dem Treibriegel 6 und der Welle 9, dass dann, wenn der Treibriegel
von seiner ausgefahrenen Stellung aus nach unten verschoben, also eingefahren wird,
die Welle 9 und mit dieser der Hebel 8 zwangsweise in jenem Drehsinn geschwenkt wird,
in welchem der Standflügel 1 zum Öffnen geschwenkt werden kann. Eine mögliche Ausführungsform
dieses Übersetzungsmechanismus ist weiter unten an Hand von Fig. 7 beschrieben.
[0019] Fig. 3 zeigt den Zustand, wenn die Handhabe 7 des Standflügels 1 nach unten gedrückt,
also zwecks Öffnens des Standflügels 1 etwas aus ihrer Ruhelage geschwenkt ist, der
Standflügel 1 selbst aber noch nicht in eine Öffnungsbewegung geschwenkt wurde. Durch
das Drücken der Handhabe 7 wurde der Treibriegel 6 eingefahren, also nach unten verschoben.
Durch das Verschieben des Treibriegels 6 nach unten wurde wegen besagtem Übersetzungsmechanismus
die Welle 9 und mit dieser der Hebel 8 in jenem Drehsinn geschwenkt in welchem auch
der Standflügel 1 geöffnet werden kann. Da das freie Ende des Hebels 8 an einer bei
dessen Öffnungsbewegung hinten liegenden Fläche des Gangflügels 3 anliegt - genau
genommen an dem am Gangflügel 3 gehaltenen Mitnehmerhaken 10 - wird durch das Schwenken
des Hebels 8 der Gangflügel 3 in eine kleine Öffnungsbewegung gedrückt noch bevor
der Standflügel 1 überhaupt in eine Öffnungsbewegung geschwenkt wurde. Durch dieses
vorauseilende Öffnen des Gangflügels 3 vor dem Standflügel 1 wird bestimmungsgemäß
zuverlässig vermieden, dass Standflügel 1 und Gangflügel 3 miteinander kollidieren
und aneinander verklemmen können.
[0020] In Fig. 4 ist auch der Standflügel 1 schon in eine Öffnungsbewegung geschwenkt. Der
Hebel 8 liegt noch immer am Mitnehmerhaken 10 an, welcher am Gangflügel 3 radial zu
dessen Schwenkachse verschiebbar gelagert gehalten ist. Durch den anliegenden Hebel
8 ist der Mitnehmerhaken 10 gegenüber seiner Ruhelage von der Achse des Gangflügels
3 radial nach außen verschoben worden, womit eine Rückstellfeder, die den Mitnehmerhaken
10 zur Achse des Gangflügels 3 hin zu verschieben "trachtet", gespannt wird. Indem
der Hebel 8 an dem am Gangflügel radial verschiebbaren Mitnehmerhaken 10 anliegt,
wird der Gangflügel 3 mit der Öffnungsbewegung des Standflügels 1 wesentlich weiter
in eine eigene Öffnungsbewegung mitgeschwenkt, als wenn der Hebel 8 einfach nur an
einem Falz des Gangflügels 3 anliegen würde. Bestimmungsgemäß wird damit der Gangflügel
3 so weit geöffnet, dass er zumindest jenen Mindest-Öffnungswinkel erreicht, in dem
er bei der Schließbewegung durch eine Schließfolgesteuerung so lange angehalten wird,
bis der Standflügel 1 in dessen Schließbewegung so weit voraus liegt, dass die richtige
Schließfolge der beiden Türflügel sicher gewährleistet ist. (Damit die zweiflügelige
Tür richtig schließen kann, muss der Standflügel 1 unbedingt vor dem Gangflügel 3
geschlossen werden.)
[0021] Fig. 5 zeigt den Zustand wenn der Standflügel 1 so weit geöffnet wurde, dass der
Hebel 8 und der Mitnehmerhaken 10 voneinander abgeglitten sind. Der Mitnehmerhaken
10 ist durch eine Rückstellfeder in seine Endlage am Gangflügel 3 zurückgezogen worden
und ragt nicht mehr über die von der Schwenkachse des Gangflügels abgewandt liegende
Stirnfläche des Gangflügels 3 vor.
[0022] In der hier gezeigten vorteilhaften Ausführungsform wird der Hebel 8 nach dem Lösen
vom Mitnehmerhaken 10 durch die Wirkung einer elastischen Feder im Drehsinn der Öffnungsbewegung
des Standflügels 1 weiter gedreht, bis er zumindest etwa normal zur Ebene des Standflügels
1 steht und nicht mehr (oder kaum mehr) über die von der Schwenkachse des Standflügels
1 abgewandt liegende senkrechte Stirnseite des Standflügels 1 vorsteht. Mit einem
von seiner Schwenkachse beabstandet liegenden Längsbereich kann der Hebel 8 dabei
an der senkrechten Stirnseite des Falzes 11 anliegen, welcher von der oberen Stirnfläche
des Standflügels 1 nach oben vorsteht. Indem die Achse 9, welche die Schwenkachse
des Hebels 8 ist, nicht mit der Achse des Treibriegels 6 zusammenfällt (wie bei der
Bauweise gemäß dem durch die
AT 510 598 B1 repräsentierten Stand der Technik), sondern gegenüber dem Treibriegel zur vertikalen,
von der Schwenkachse des Standflügels 1 abgewandt liegenden Stirnfläche des Standflügels
1 hin verschoben ist, ist dieses weite Schwenken des Hebels 8 möglich, ohne dass es
zu einer vorzeitigen Kollision mit dem Falz 11 kommt.
[0023] Dass der Hebel 8 gegenüber dem Standflügel 1 in die in Fig. 5 dargestellte Stellung
geschwenkt werden kann, bei welcher er nicht mehr über die von der Schwenkachse des
Standflügels 1 abgewandt liegende Stirnfläche des Standflügels 1 vor steht, bringt
zwei wesentliche Vorteile:
- Bei der Schließbewegung des Standflügels 1 wird der Gangflügel 3 durch die Schließfolgeregelung
automatisch in einer geöffneten Wartestellung gehalten bis der Standflügel 1 ganz
oder fast ganz geschlossen ist. Während der Gangflügel 3 in der Wartestellung ruht,
bewegt sich durch die Schließbewegung des Standflügels 1 die Stirnseite des Standflügels
1 nahe an der Stirnseite des Gangflügels 3 vorbei. Da der Hebel 8 nicht zum Gangflügel
3 hin vorsteht, kann er dabei nicht mit dem Gangflügel 3 kollidieren. Die Wartestellung
des Gangflügels 3 kann somit bei einem relativ kleinen Öffnungswinkel eingestellt
sein und am Gangflügel 3 braucht dennoch kein Berührungsbereich vorgesehen sein, an
welchen der Hebel 8 anschlagen und abgleiten kann.
- Wenn der Standflügel 1 beim Öffnen in eine Mauernische einschwenken soll - wie in
Fig. 6 skizziert - so kann diese Mauernische von der Schwenkachse des Standflügels
1 weg deutlich kürzer ausgebildet sein, als sie es sein müsste, wenn der Hebel 8 über
die von der Schwenkachse des Standflügels 1 abgewandt liegende Stirnfläche des Standflügels
1 vorstehen würde.
[0024] Fig. 7 zeigt beispielhafte Details der an Hand der Zeichnungen bisher besprochenen
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die Kontur der oberen Stirnfläche des Standflügels
und der von der Schwenkachse des Standflügels abgewandt liegenden senkrechten Stirnfläche
des Standflügels sind durch punktierte Linien angedeutet.
[0025] Das Gehäuse 5 ist im Eckbereich besagter Stirnflächen des Standflügels 1 angeordnet.
Es wird durch eine Gewindestange 12 in vertikaler Richtung durchdrungen. An das obere
Ende der Gewindestange 12 ist der Treibriegel 6 aufgeschraubt, welcher dazu als zylindrische,
nach unten offene Hülse mit Mutterngewinde ausgebildet ist. Aus Gründen der Montierbarkeit
sollte der Treibriegel 6 an der oberen Stirnfläche eine Öffnung 13 (Fig. 8) für den
Eingriff eines Schraubwerkzeuges, beispielsweise eine Ausnehmung mit Sechskantquerschnittsform,
aufweisen. Das untere Ende der Gewindestange 12 ist mit der Mechanik der Handhabe
7 des Standflügels 1 verbunden. Wenn die Handhabe 7 gedrückt wird, wird die Gewindestange
12 und mit ihr der Treibriegel 6 etwas nach unten gezogen.
[0026] Der Treibriegel 6 ist durch ein Schaltschloss 14 umfasst, von welchem in Fig. 7 nur
das Gehäuse 16 und die Falle 17 sichtbar sind. Das Gehäuse 16 des Schaltschlosses
14 ist selbst durch das Gehäuse 5 umfasst.
[0027] Die - an sich aus dem Stand der Technik bekannte - Funktion des Schaltschlosses 14,
von welchem die Falle 17 ein Teil ist, ist folgende:
Bei geschlossenem und verriegeltem Standflügel drückt die als Druckfeder wirkende
Feder 15 das Gehäuse 16 des Schaltschlosses 14 von innen her gegen die oberste Fläche
des äußeren Gehäuses 5. Der Treibriegel 6 und mit diesem die Gewindestange 12 sind
gegen Relativbewegung zum Gehäuse 16 nach unten hin gehalten und somit auch durch
die Feder 15 in eine obere Endlage gedrückt. Der Treibriegel 6 ragt dabei in eine
Ausnehmung an der oberen Zarge der Tür.
[0028] Durch Betätigen der Handhabe 7 des Standflügels 1 wird die Gewindestange 12 relativ
zum Standflügel 1 und damit auch relativ zu dem am Standflügel starr befestigten Gehäuse
5 etwas nach unten gezogen. Damit werden auch der Treibriegel 6 und das Gehäuse 16
etwas nach unten gezogen. Das obere Ende des Treibriegels 6 gleitet aus der Ausnehmung
an der oberen Zarge der Tür hervor und der Standflügel 1 ist in Öffnungsrichtung schwenkbar.
[0029] Aus dem Gehäuse 16 des Schaltschlosses 14 ragt die Falle 17 nach oben hin vor. Sie
ist gegenüber dem Gehäuse 16 vertikal verschiebbar und wird bei Abwesenheit anderer
Kräfte durch eine im Gehäuse 16 angeordnete Feder in eine obere Endlage gedrückt.
Bei geschlossenem Standflügel 1 liegt die Falle 17 des Schaltschlosses 14 mit ihrer
obersten Fläche an der oberen Türzarge von unten her an. Wenn der Standflügel 1 geöffnet
wird, gleitet die Falle 17 unter der Zarge hervor und wird sobald sie nicht mehr an
der Zarge anliegt durch besagte Feder bis an ihre obere Endlage verschoben. Durch
dieses Verschieben nach oben hin wird im Schaltschloss 14 ein Klemmmechanismus zwischen
einem Stützteil welcher an der oberen Fläche des Gehäuses 5 von unten her anliegt
und dem Treibriegel 6 wirksam. Der Klemmmechanismus bewirkt, dass der Treibriegel
6 gegenüber dem Stützteil nicht mehr nach oben verschoben werden kann so lange die
Falle 17 in der nach oben ausgefahren Stellung ist. Indem bei wirksamem Klemmmechanismus
der Treibriegel gegenüber der verriegelten Position in abgesenkter Stellung ist, sind
auch die Gewindestange 12 und das Gehäuse 16 in abgesenkter Stellung.
[0030] Die Deckfläche der Falle 17 ist eine schiefe Ebene. Beim Schließen des Standflügels
1 gelangt diese schiefe Ebene an den oberen Rahmenteil der Türzarge. Beim Schließen
des Standflügels 1 gleitet die schiefe Ebene an der oberen Zarge ab und die Falle
17 wird nach unten hin in das Gehäuse 16 des Schaltschlosses 14 hinein gedrückt. Dadurch
wird der erwähnte Klemmmechanismus gelöst und das Gehäuse 16 und mit diesem der Treibriegel
6 und die Gewindestange 12 werden durch die Wirkung der Feder 15 angehoben, sodass
das obere Ende des Treibriegels 6 wieder in die Ausnehmung am oberen Zargenteil gleiten
kann und somit der Standflügel 1 wieder in der geschlossenen Stellung verriegelt ist.
[0031] Von erfindungsgemäß wesentlicher Bedeutung ist, dass die Welle 9, an welcher der
Hebel 8 befestigt ist, nicht koaxial mit dem Treibriegel 6 verläuft, sondern in einem
Abstand zu diesem. Die Welle 9 ist dazu an dem Gehäuse 5 in einem Abstand zum Treibriegel
6 drehbar gelagert gehalten. Sie wird allerdings durch vom Gehäuse 16 wegkragende
Arme 18, 19 - die starr mit dem restlichen Gehäuse 16 verbunden sind - umfasst. Wie
schon weiter oben erwähnt, wird durch die gegenüber dem Treibriegel versetzte Anordnung
der Schwenkachse des Hebels 8 als Vorteil erreicht, dass der Hebel 8 ohne Platzprobleme
eine größere Schwenkbewegung ausführen kann.
[0032] In der dargestellten vorteilhaften Ausführungsform wird Schwenkbewegung der Welle
9 und damit des Hebels 8 abschnittsweise durch jeweils einen der drei folgenden Antriebsmechanismen
hervorgerufen.
Antriebsmechanismus a:
[0033] Von der geschlossenen Stellung von Standflügel 1 und Gangflügel 3 und von verriegelter
Stellung des Treibriegels 6 aus (Fig. 2) werden mittels der Handhabe 7 des Standflügels
1 die Gewindestange 12 und durch diese der Treibriegel 6 und das Gehäuse 16 relativ
zu dem Gehäuse 5 nach unten verschoben.
[0034] Der obere Arm 18 des Gehäuses umfasst eine Hülse 20, welche wiederum die Welle 9
umfasst, ohne die Welle 9 zu klemmen. Die Hülse 20 weist an ihrer Außenmantelfläche
einen Vorsprung auf, welcher die Form eines sehr steilen Schraubengewindeganges 21
hat. Der Arm 18 hat an seiner die Hülse 20 umfassenden Öffnung einen mit dem Schraubengewindegang
21 korrespondierenden komplementären Mutterngewindegang 22. Die Hülse 20 ist an der
Welle 9 gegen axiale Verschiebung fixiert. Durch die Gewindeverbindung zwischen Arm
18 und Hülse 20 wird beim Absenken des Gehäuses 16 die Hülse 20 etwas gedreht. Über
eine in Umfangsrichtung der Welle 9 wirkende Anschlagfläche wird diese Drehbewegung
von der Hülse 20 an eine weitere Hülse 23 übertragen, welche starr mit der Welle 9
verbunden ist, womit also auch die Welle 9 verdreht wird. Diese Drehung der Welle
9 erfolgt im gleichen Drehsinn, den der Standflügel 1 hat, wenn er sich in Öffnungsbewegung
befindet, sie bewirkt jene Schwenkbewegung, des mit der Welle 9 starr verbundenen
Hebels 8, durch welche der Gangflügel 3 schon dann in eine Öffnungsbewegung gedrängt
wird, wenn die Handhabe des Standflügels 1 betätigt wird (Fig. 3).
Antriebsmechanismus b:
[0035] Eine Torsionsfeder 24 ist zwischen den Hülsen 20 und 23 eingespannt. Sie ist derart
elastisch vorgespannt, dass sie bei Abwesenheit anderer Kräfte die Hülse 23, welche
mit der Welle 9 starr verbunden ist, relativ zur Hülse 20, deren Stellung über die
beschriebene Gewindeverbindung mit dem Arm 18 von der Stellung des Gehäuses 16 abhängig
ist, in jenem Drehsinn dreht, in welchem der Standflügel 1 gedreht wird, wenn er sich
in öffnender Bewegung befindet. Der Antriebsmechanismus wird dann wirksam, wenn sich
beim Öffnen des Standflügels 1 und des Gangflügels 3 der Hebel 8 und der - Mitnehmerhaken
10 voneinander gelöst haben (Fig. 5). Durch den Antriebsmechanismus wird der Hebel
8 in jene Endstellung geschwenkt, bei welcher er etwa normal zur Ebene des Standflügels
ausgerichtet ist. (Fig. 5, Fig. 6).
Antriebsmechanismus c:
[0036] Am unteren Arm 19 des Gehäuses 16 befindet sich eine dritte Hülse 25, welche mit
dem unteren Arm 19 starr verbunden ist und die Welle 9 umfasst ohne sie zu klemmen.
Die obere Stirnfläche der Hülse 25 ist als Kulissenführungsfläche 26 ausgebildet,
also als Fläche, welche entlang des Umfanges der Hülse 25 zumindest bereichsweise
stetig ihre Höhe ändert. Beispielsweise kann die Kulissenführungsfläche 26 eine Schraubengewindefläche
sein, welche die gleiche Gangrichtung hat wie der Gewindegang am Arm 18 aber geringere
Gewindesteigung. Die sich oberhalb der mit dem Arm 19 starr verbundenen Hülse 25 befindende
Hülse 23, welche mit der Welle 9 starr verbunden ist, hat an ihrer unteren Stirnfläche
ein dazu passend komplementäres Höhenprofil.
[0037] Wenn der Treibriegel 6 in der unteren Stellung ist, ist auch das Gehäuse 16 in der
unteren Stellung und die Kulissenführungsfläche 26 ist nicht in Kontakt mit der Hülse
23, sodass sie unwirksam ist. Wenn aber nach der schließenden Schwenkbewegung des
Standflügels 1 durch das Schaltschloss 14 Bewegung des Gehäuses 16 nach oben freigegeben
wird und das Gehäuse 16 nach oben gleitet, kommt die Kulissenführungsfläche 26 mit
der unteren Stirnfläche der Hülse 23 in Kontakt. Die beiden Flächen gleiten aneinander
ab. Entsprechend dem Prinzip des Ableitens von Körpern an einer schiefen Ebene wird
damit die Hülse 23 gedreht und zwar in dem Drehsinn, den der Standflügel 1 hat, wenn
er geschlossen wird. Mit der Hülse 23 wird die damit starr verbundene Welle 9 und
mit dieser der starr mit ihr verbundene Hebel 8 gedreht. Der Hebel 8 gelangt damit
relativ zum Standflügel 1 in die Ausgangsposition bei geschlossenen Türflügeln 1,
3 zurück.
[0038] Fig. 8 geht näher auf den Aufbau des Treibriegels 6 und sein Zusammenwirken mit dem
Gehäuse 16 des Schaltschlosses 14 ein.
[0039] Der gezeigte Treibriegel 6 hat im Wesentlichen die Form einer kreiszylindermantelförmigen
Hülse, welche an ihrer inneren Mantelflächenseite ein Mutterngewinde hat. In dieses
Mutterngewinde ist von unten her die Gewindestange 12 so weit eingeschraubt, dass
sie in passender Höhe ist. Durch Variation der Einschraubtiefe der Gewindestange 12
in den Treibriegel 6 ergibt sich also eine Justiermöglichkeit. An der oberen Stirnfläche
weist der Treibriegel 6 eine Öffnung 13 auf, welche weiter ist als der Durchmesser
des Innengewindes und beispielsweise als Innensechskantöffnung ausgebildet ist um
den Eingriff eines Sechskant-Schraubendrehers zu ermöglichen. Von der Öffnung 13 her
ist ein Gewindestift 27, welcher an seiner Oberseite ebenfalls eine Innensechskantöffnung
aufweisen kann, bis an die obere Stirnseite der Gewindestange 12 in das Mutterngewinde
des Treibriegels 6 eingeschraubt. Indem der Gewindestift 27 so angezogen ist, dass
er kräftig gegen die Stirnseite der Gewindestange 12 andrückt, stellt er nach dem
Prinzip einer Kontermutter eine Sicherung gegen Lösen der Verschraubung zwischen Gewindestange
12 und Treibriegel 6 dar.
[0040] Die untere Stirnfläche des Treibriegels 6 liegt an einer sogenannten Freilaufscheibe
28 an, welche im kreiszylinderförmigen Innenraum des Gehäuses 16 zwischen zwei axial
voneinander beabstandeten, am Gehäuse 16 verankerten Sicherungsringen 29, 30 verschiebbar
ist. An die Unterseite der Freilaufscheibe 28 drückt die Feder 15 an.
[0041] Wenn durch Betätigen der Handhabe 7 des Standflügels 1 der Treibriegel 6 abgesenkt
wird, wird während des ersten Teils der Bewegung des Treibriegels 6 nur die Freilaufscheibe
mit nach unten verschoben und das Gehäuse 16 bleibt noch still stehen. Erst nachdem
im weiteren Verlauf der Bewegung des Treibriegels 6 die Freilaufscheibe 28 am unteren
Sicherungsring 30 zum Anliegen gekommen ist, wird mit der Abwärtsbewegung des Treibriegels
6 auch das Gehäuse 16 abwärts bewegt und es kommt zwangsweise zu dem weiter oben beschrieben
Schwenken des Hebels 8.
[0042] Die Übersetzung der entriegelnden Bewegung des Treibriegels 6, also der Bewegung
des Treibriegels 6 von der Zarge weg in eine Schwenkbewegung des Hebels 8, hat damit
zu Beginn der Bewegung des Treibriegels 6 einen Freilauf. Damit wird auf einfache
Weise erreichbar, dass beim Betätigen der Handhabe 7 erst die direkte Verriegelung
des Gangflügels 3 zum Standflügel 1 hin gelöst wird, bevor der Hebel 8, durch welchen
der Gangflügel 3 zu öffnender Schwenkbewegung angetrieben wird, in Bewegung gesetzt
wird. Anstatt den besagten Freilauf zwischen Treibriegel und Gehäuse 16 vorzusehen,
kann man ihn beispielsweise auch direkt zwischen dem Arm 18 (der starr mit dem Gehäuse
16 verbundener Teil ist) und dem Hebel 8 vorsehen, indem der Schraubengewindegang
21 variable Steigung hat, nämlich im obersten Teil unendliche Steigung.
Zu Fig. 9:
[0043] Wie im vorletzten Absatz angeführt ist dann, wenn die Handhabe 7 zwecks Öffnen des
Standflügels 1 betätigt wird, erst die Verriegelung des Gangflügels 3 zu lösen, damit
dieser zu öffnender Schwenkbewegung frei ist, bevor der Hebel 8 (Fig. 3, Fig. 7) gegenüber
dem Standflügel 1 in Drehbewegung versetzt wird, da ja der Hebel 8 die öffnende Schwenkbewegung
des Gangflügels 3 antreibt. Gemäß der Bauweise von Fig. 7 und Fig. 8 ist dazu durch
die Funktionsweise des Schaltschlosses 14 ein Freilauf in der Übersetzung der Abwärtsbewegung
des Treibriegels 6 auf die Schwenkbewegung des Hebels 8 realisiert.
[0044] Wie an Hand von Fig. 9 beispielhaft und stark stilisiert veranschaulicht, lässt sich
das gleiche Ziel auch erreichen, indem schon im Treibriegelschloss - also jener Beschlagbaugruppe,
welche die Bewegung einer Handhabe in die vertikale Bewegung jenes der Gewindestange
12 übersetzt, welche den Treibriegel 6 einzieht, - ein Freilauf in die Übersetzung
der Bewegung der Handhabe in Bewegung der Gewindestange 12 vorgesehen wird.
[0045] Das Treibriegelschloss 31 ist an der dem Gangflügel zugewandten Stirnseite des Standflügels
1 in den Standflügel 1 eingesetzt. Es weist ein bündig zu der dem Gangflügel zugewandten
Stirnfläche angeordnetes Schließblech 32 auf. Das Schließblech 32 weist zwei Öffnungen
33 auf, durch welche bei geschlossenen und verriegelten Türflügeln eine Falle bzw.
ein Riegel vom Gangflügel her hindurchragen, sodass damit der Gangflügel gegen Schwenkbewegung
um seine Schwenkachse fixiert ist.
[0046] Das Treibriegelschloss 31 weist weiters eine Welle 34 auf, welche mit der Handhabe
7 (z.B. Fig. 2) derart verbunden ist, dass durch Schwenkbewegung der Handhabe 7 auch
die Welle 34 geschwenkt wird. Am Beispiel gemäß Fig. 9 bewirkt Betätigen der Handhabe
7 zwecks Öffnens des Standflügels 1 Drehung der Welle 34 im Uhrzeigersinn. Diese Drehbewegung
der Welle 34 wird einerseits in eine Schwenkbewegung zweier Hebel 35 übersetzt, welche
dadurch von der vom Inneren des Gehäuses des Treibriegelschlosses her gegen die Öffnungen
33 im Schließblech 32 bewegt werden und Falle und Riegel des Gangflügels aus diesen
Öffnungen 33 hinausdrängen, sodass der Gangflügel damit entriegelt wird.
[0047] Andererseits wird die Drehbewegung der Welle 34 in eine vertikal nach unten gerichtete
Bewegung eines Schiebers 36 übersetzt. Der Schieber nimmt bei dieser Bewegung den
unteren Endteil 37 der Gewindestange 12 nach unten mit, wodurch in weiterer Folge
der Hebel 8 - welcher den Gangflügel in eine öffnende Bewegung drängt - geschwenkt
wird und letztendlich auch die Verriegelung des Standflügels 1 an der Zarge gelöst
wird.
[0048] Besagter Freilauf wird erreicht indem der Schieber 36 den unteren Endteil 37 nicht
sofort in eine Abwärtsbewegung mitnimmt, wenn die Welle 34 gedreht wird, sondern erst
nachdem er an einer Anschlagfläche des Endteils 37 zum Anliegen gekommen ist. Bei
nicht betätigter Handhabe des Standflügels liegt der Schieber 36 nicht an besagter
Anschlagfläche an, sondern befindet sich um einen Abstand 38, von dessen Ausmaß die
Größe des besagten Freilaufs abhängt, darüber.
[0049] In einer besonders bevorzugten Ausführung ist die Einstecktiefe des Treibriegels
6 (Fig. 7, Fig. 8) bei geschlossenem Standflügel 1 in eine Bohrung an der Türzarge
so bemessen, dass erst dann der Treibriegel 6 ganz aus dieser Bohrung hervorgeglitten
ist, wenn nicht nur Falle und Riegel des Gangflügels aus den Öffnungen 33 gedrängt
sind, sondern wenn auch schon der Hebel 8 schon etwas geschwenkt ist sodass er den
Gangflügel 3 schon in eine dem Standflügel 1 voraus eilende Öffnungsbewegung geschwenkt
hat.
[0050] Der ideale Ablauf beim Öffnen beider Türflügel zufolge Öffnens des Standflügels 1
ist also:
- 1. Der Gangflügel 2 wird entriegelt, indem aus dem Treibriegelschloss 31 die eingreifenden
Teile -Falle und Riegel- hinausgeschoben werden. Zugleich wird eventuell auch schon
die Treibriegelstangen etwas eingezogen aber aus der Zarge oben noch nicht ganz entriegelt.
- 2. Der Gangflügel 2 wird nach vor geschwenkt, indem der Hebel 8 am Schaltschloss 14
gedreht wird.
- 3. Der Standflügel wird aus der Zarge ganz entriegelt.
[0051] An möglichen Verallgemeinerungen zu den besprochen Ausführungsformen seien noch angeführt:
Die zum obigen Antriebsmechanismus a beschriebenen Gewindegänge 21 und 22 sind als
Spezialfall eines allgemeineren Übersetzungsmechanismus bzw. Antriebsmechanismus zu
sehen, bei dem ein Teil an einer schiefen Ebene, welche die Oberfläche eines anderen
Teils bildet, abgleitet. Das Gleiche gilt für den obigen Übersetzungs- bzw. Antriebsmechanismus
c.
[0052] Die mechanische Übersetzung zwischen der Ab- bzw. Aufwärtsbewegung des Treibriegels
6 und dem Schwenken des Hebels 8 braucht nicht zwangsläufig dadurch zu erfolgen, dass
ein Teil an einer schiefen Ebene, die Oberfläche eines anderen Teils ist, abgleitet.
Im Rahmen des fachmännischen Handelns ist die mechanische Übersetzung so einfach durch
vielerlei andere Maßnahmen realisierbar, dass hier nicht näher darauf eingegangen
zu werden braucht. Lediglich als Beispiele und Anregungen seien genannt: Zahnradübersetzung,
Zahnstange-Zahnradübersetzung, Riemen- oder Kettenübersetzungen, Übersetzungen durch
Gestänge.
[0053] Als Zugglied für die erforderliche Zugverbindung zwischen dem Treibriegel 6 und der
Handhabe 7 des Standflügels 1 kann anstelle der Gewindestange 12 auch ein Seil verwendet
werden. Das kann im Wartungsfall vorteilhaft sein, weil zum Austausch des Zuggliedes
bei relativ zur Raumhöhe hohen Türflügeln dann der Standflügel nicht extra umgelegt
werden muss.
[0054] Für die Funktion der Öffnungsfolgeregelung - die eine Voraussetzung dafür ist, dass
eine Regelung der Schließfolge der beiden Türflügel funktionieren kann - ist die skizzierte
Bauweise mit verschiebbarem Mitnehmerhaken 10 am Gangflügel 3 vorteilhaft. Prinzipiell
ist die Funktion aber auch erfüllbar, wenn der Hebel 8 oberhalb der Stirnfläche des
Gangflügels am Falz des Gangflügels anliegt oder an einem anderen Teil des Gangflügels
anliegt und im Lauf der Öffnungsbewegung beider Türflügel abgleitet.
[0055] Bei der bisherigen Beschreibung wurde aus Gründen der Verständlichkeit davon ausgegangen,
dass der Treibriegel 6 mit dem oberen Rahmenteil der Türzarge zusammenwirkt und daher
durch eine Abwärtsbewegung entriegelbar und durch eine Aufwärtsbewegung verriegelbar
ist. Innerhalb des Erfindungsgedankens ist es aber ebenso gut möglich, den Treibriegel
mit dem unterem Zargenteil (also dem Bodenteil der Zarge) zusammenwirken zu lassen
und durch eine Aufwärtsbewegung entriegelbar und durch eine Abwärtsbewegung verriegelbar
zu machen. Um dieser Verallgemeinerung Rechnung zu tragen werden daher in den nachfolgenden
Patentansprüchen anstatt der Formulierungen "Aufwärts- oder Abwärtsbewegung des Treibriegels"
die gleichbedeutenden Formulierungen "Verriegelnde oder Entriegelnde Bewegung des
Treibriegels" oder "Bewegung des Treibriegels auf die Zarge zu oder von der Zarge
weg" verwendet.
1. Vorrichtung für das Vermeiden von Verklemmen von Standflügel (1) und Gangflügel (3)
einer zweiflügeligen Schwenktür bei gleichzeitigem Öffnen aneinander, indem schon
durch das Entriegeln des Standflügels (1) der Gangflügel (3) in eine leicht geöffnete
Stellung geschwenkt wird, wobei der Standflügel (1) mit einem vertikal über den Standflügel
hinaus verschiebbaren Treibriegel (6) ausgestattet ist, mit Hilfe dessen der Standflügel
(1) in geschlossener Stellung an der Türzarge verankerbar ist, wobei eine mechanische
Übersetzung vorhanden ist, welche vertikale Bewegung des Treibriegels (6) von der
Türzarge weg in eine Schwenkbewegung eines am Standflügel (1) drehbar gelagerten Hebels
(8) im Drehsinn der Öffnungsbewegung des Standflügels (1) übersetzt, wobei der Hebel
(8) an den Gangflügel (3) an eine bei dessen Öffnungsbewegung hinten liegende Fläche
ragt
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkachse des Hebels (8) gegenüber dem Treibriegel (6) zur gangflügelseitigen,
vertikalen Stirnseite des Standflügels (1) hin versetzt angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegung des Hebels (8) durch eine Bewegung einer am Standflügel (1) angebrachten
Handhabe (7) antreibbar ist, durch welche auch der Gangflügels (3) entriegelbar ist,
und dass die mechanische Übersetzung der Bewegung der Handhabe (7) in eine Schwenkbewegung
des Hebels (8) zu Beginn der Bewegung der Handhabe (7), einen Freilaufbereich aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der mechanischen Übersetzung das Gehäuse (16) eines Schaltschlosses (14)
ist, welches dazu dient, den Treibriegel (6) bei geöffnetem Standflügel (1) in von
der Zarge zurückgezogener Stellung zu halten und nach dem Schließen des Standflügels
(1) die Bewegung des Treibriegels (6) zur Zarge hin freizugeben.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der Bewegung des Treibriegels (6) beim Entriegeln des Standflügels (1) mitbewegter
Teil eine schiefe Ebene aufweist, an welcher bei dieser Bewegung eine Fläche des Hebels
(8) oder eine Fläche eines mit dem Hebel (8) in mechanischer Verbindung stehenden
Teils anliegt und abgleitet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene ein Teilstück eines Mutterngewindeganges (22) ist, welcher mit
einem komplementären Schraubengewindegang (21) in Eingriff ist, dessen Gewindeachse
mit der Schwenkachse des Hebels (8) zusammen fällt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Feder (24) mit einem Ende mit einem mit dem Hebel (8) mitgeschwenkten Teil (23)
verbunden ist, wobei die Feder (24) elastisch vorgespannt ist und die Vorspannkraft
ein Drehmoment auf den Hebel (8) ausübt, welches im gleichen Drehsinn ausgerichtet
ist, wie die öffnende Schwenkbewegung des Standflügels (1).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine mechanische Übersetzung aufweist, welche verriegelnde Bewegung des Treibriegels
(6) in eine Schwenkbewegung des Hebels (8) übersetzt, die im gleichen Drehsinn ausgerichtet
ist, wie die schließende Schwenkbewegung des Standflügels (1).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der verriegelnden Bewegung des Treibriegels (6) beim Verriegeln des Standflügels
(1) mit bewegter Teil eine Kulissenführungsfläche (26) aufweist, an welcher bei dieser
Bewegung eine Fläche des Hebels (8) oder eines mit dem Hebel (8) in mechanischer Verbindung
stehenden Teils anliegt und abgleitet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Übersetzung derart bemessen ist, dass sie nur den letzten Teil der
verriegelnden Bewegung des Treibriegels (6) in eine Schwenkbewegung des Hebels (8)
übersetzt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Standflügel (1) und dem Treibriegel (6) eine Feder (15) vorgespannt
ist, welche bei Abwesenheit anderer Kräfte den Treibriegel (6) relativ zum Standflügel
(1) zur Zarge hin, also in eine verriegelnde Bewegung verschiebt, und dass der Treibriegel
(6) über ein Zugglied mit einer Handhabe (7) in Verbindung ist, durch deren Betätigung
der Treibriegel (6) in eine entriegelnde Bewegung ziehbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Treibriegel (6) als Hülse mit Mutterngewinde ausgebildet ist und dass das Zugglied
eine Gewindestange (12) ist, die in die Hülse eingeschraubt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugglied ein Seil ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie auch dazu verwendet wird, beim Öffnen des Standflügels (1) den Gangflügel (3)
zwangsweise so weit mit zu öffnen, dass der Gangflügel (3) in eine für die automatische
Regelung der Schließfolge der beiden Türflügel erforderliche geöffnete Wartestellung
gelangen kann, von der aus er erst geschlossen werden kann, wenn der Standflügel (1)
ganz oder fast ganz geschlossen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel (8) am Gangflügel (3) an einen Mitnehmerhaken (10) ragt, welcher am Gangflügel
(3) radial zu dessen Schwenkachse verschiebbar ist, wobei eine zwischen Gangflügel
(3) und Mitnehmerhaken (10) eingespannte Feder derart elastisch vorgespannt ist, dass
sie auf den Mitnehmerhaken (10) eine zur Schwenkachse des Gangflügels (3) hin ausgerichtete
Kraft hervorruft.