[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung einer Rückhalteeinheit einer
Schachtanordnung eines Schmelzofens, wobei die Rückhalteeinheit zur temporären Fixierung
eines Chargierguts in der Schachtanordnung eingerichtet ist. Die Erfindung betrifft
weiterhin einen Schmelzofen mit einer derartigen Vorrichtung sowie ein Verfahren zur
Steuerung einer Rückhalteeinheit einer Schachtanordnung eines Schmelzofens, wobei
die Rückhalteeinheit zur temporären Fixierung eines Chargierguts in der Schachtanordnung
eingerichtet ist.
[0002] Derartiges ist aus der
DE 19807590 A1 bekannt. Der dort beschriebene Chargiergutvorwärmer umfasst eine Schachtanordnung,
die eine Rückhalteeinheit mit einer fingerförmigen Rückhaltestruktur aufweist. Die
Rückhaltestruktur ist um eine horizontale Achse im Bereich einer Schachtwand der Schachtanordnung
schwenkbar. Dadurch ist einerseits eine Rückhalteposition wählbar, in der das Chargiergut
auf den Fingern aufliegt und in der Schachtanordnung zurückgehalten wird. Andererseits
ist eine Freigabeposition wählbar, in der das Chargiergut durch die Schachtanordnung
hindurch ungehindert in den Ofenraum des Schmelzofens gelangen kann. In der Rückhalteposition
durchströmen heiße Gase aus dem Ofenraum des Schmelzofens die Finger und das darauf
positionierte Chargiergut, um dieses vor dem Einbringen in den Ofenraum vorzuwärmen
und damit die zum Einschmelzen des Chargierguts erforderliche Energiemenge zu reduzieren.
[0003] Weiterhin sind aus der
FR 2681937 A3 Rückhalteeinheiten für Chargiergut an einer Schachtanordnung bekannt, die das Chargiergut
durch ein Magnetfeld temporär in der Schachtanordnung fixieren.
[0004] Dabei wurde die Aktivierung der Rückhalteeinheit bisher in der Regel so gesteuert,
dass das Chargiergut nach einer bestimmten Zeit, in der es von heißen Gasen aus dem
Ofenraum durchströmt wurde, von der Rückhalteeinheit freigegeben und in den Ofenraum
des Schmelzofens chargiert wurde.
[0005] Die bisherige Vorgehensweise berücksichtigt dabei nicht, welche Beschaffenheit das
Chargiergut aufweist, beispielsweise hinsichtlich einer Größe der Teile, insbesondere
der Schrottstücke, aus denen sich das Chargiergut zusammensetzt, einer vorhandenen
Chargiergutdichte usw. Dadurch erfolgt die Erwärmung des Chargierguts, dessen Anfangstemperatur
bekannt ist, unterschiedlich schnell, so dass eine Chargierung in den Schmelzofen
früher oder auch später als zum festgelegten Zeitpunkt erfolgen könnte oder sollte.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung einer
Rückhalteeinheit einer Schachtanordnung eines Schmelzofens anzugeben, womit sich eine
Vorwärmzeit des Chargierguts optimieren lässt. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung,
eine mit einer derartigen Vorrichtung ausgestatteten Schmelzofen bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird für die Vorrichtung zur Steuerung einer Rückhalteeinheit einer Schachtanordnung
eines Schmelzofens, wobei die Rückhalteeinheit zur temporären Fixierung eines Chargierguts
in der Schachtanordnung eingerichtet ist, dadurch gelöst, dass die Schachtanordnung
mindestens eine Messeinrichtung zur Analyse mindestens eines Zustandes des Chargierguts
aufweist und dass mindestens eine, mit der mindestens einen Messeinrichtung verbundene
Steuereinrichtung vorhanden ist, die mit einer Aktivierungseinheit zur Aktivierung
der Rückhalteeinheit verbunden ist.
[0008] Die Aufgabe wird für den Schmelzofen mit einem Ofenraum und einer mit dem Ofenraum
verbundenen Schachtanordnung, die eine Rückhalteeinheit zur temporären Fixierung eines
Chargierguts in der Schachtanordnung aufweist, dadurch gelöst, dass der Schmelzofen
weiterhin eine erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst.
[0009] Die Aufgabe wird weiterhin für das Verfahren zur Steuerung einer Rückhalteeinheit
einer Schachtanordnung eines Schmelzofens, wobei die Rückhalteeinheit zur temporären
Fixierung eines Chargierguts in der Schachtanordnung eingerichtet ist, dadurch gelöst,
dass mittels mindestens einer Messeinrichtung an der Schachtanordnung eine Analyse
mindestens eines Zustandes des Chargierguts durchgeführt wird, dass bei der Analyse
erhaltene Messwerte an eine mit der Messeinrichtung verbundene Steuereinrichtung übermittelt
werden, und dass die Steuereinrichtung in Abhängigkeit der Messwerte eine Aktivierungseinheit
zur Aktivierung der Rückhalteeinheit steuert.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren ermöglichen eine
Freigabe des Chargierguts in den Ofenraum eines Schmelzofens genau mit dem gewünschten
und immer gleichen Vorwärmgrad, unabhängig von der Beschaffenheit des sich jeweils
in der Schachtanordnung befindenden Chargierguts. So können unterschiedliche, nacheinander
in der Schachtanordnung vorzuwärmende Chargen an Chargiergut mit nahezu gleicher Vorwärmung
hinsichtlich des aktuellen Ausgangszustands dieser Chargen bei kürzest möglicher Zeit
der Fixierung in der Schachtanordnung chargiert werden. Dabei werden je nach Beschaffenheit
einer Charge unterschiedliche lange Vorwärmzeiten eingestellt. Dies erhöht die Produktivität
des erfindungsgemäßen Schmelzofens und die Effektivität des Einschmelzprozesses signifikant.
Die Planung nacheinander folgender Schmelzen ist hinsichtlich ihres benötigten Zeitbedarfs
für die Vorwärmung und die Dauer des nachfolgenden Einschmelzvorgangs leichter abschätzbar
und damit die Steuerung bzw. Regelung des Schmelzofenbetriebs optimal durchzuführen.
[0011] Die mindestens eine Messeinrichtung ist dabei bevorzugt eingerichtet, eine Temperatur
des Chargierguts und/oder eine Chargiergutdichte des in der Schachtanordnung fixierten
Chargierguts zu analysieren. Weiterhin oder alternativ ist die mindestens eine Messeinrichtung
bevorzugt dazu eingerichtet, eine elektrische Leitfähigkeit des in der Schachtanordnung
fixierten Chargierguts zu analysieren. Weiterhin können auch magnetische oder andere
Eigenschaften des Chargierguts analysiert werden.
[0012] Insbesondere hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die mindestens eine Messeinrichtung
mindestens einen Empfänger, insbesondere einen Körperschallsensor, umfasst. Dieser
ist bevorzugt derart an der Schachtanordnung installiert, dass insbesondere vom Schmelzofen
ausgehender Körperschall erfasst und ausgewertet werden kann.
[0013] Weiterhin hat es sich bewährt, wenn die mindestens eine Messeinrichtung weiterhin
mindestens einen Emitter, insbesondere einen Schallgeber, umfasst. Sofern der vorhandene
Körperschall für eine Messung nicht ausreichend ist, sendet der Schallgeber ein Schallsignal
aus, das vom Körperschallsensor erfasst und ausgewertet werden kann.
[0014] Bevorzugt sind dabei je ein Emitter und je ein Empfänger an gegenüberliegenden Seiten
der Schachtanordnung angeordnet. Dadurch wird das z.B. ein Schallsignal eines Schallgebers
durch das Chargiergut in der Schachtanordnung hindurch geleitet und Änderungen im
Zustand des Chargierguts können verfolgt werden.
[0015] Bevorzugt weist die mindestens eine Messeinrichtung mindestens einen Temperatursensor
und/oder mindestens einen Leitfähigkeitssensor und/oder mindestens eine Induktionsspule
und/oder mindestens eine Helmholtz-Spule auf. Ändert sich bei einer Erhöhung der Temperatur
des Chargierguts während des Vorwärmens der elektrische Widerstand oder die magnetischen
Eigenschaften des Chargierguts, so kann dies mit einer derartigen Messeinrichtung
erfasst und verfolgt werden.
[0016] Weiterhin weist die mindestens eine Messeinrichtung bevorzugt mindestens einen optischen
Sensor, insbesondere eine Infrarotkamera, auf.
[0017] Durch solche Messeinrichtungen lassen sich insbesondere Aussagen hinsichtlich einer
aktuellen Temperatur bzw. einer Änderung einer Kühlmitteltemperatur in Wandabschnitten
der Schachtanordnung und/oder einer Chargiergutdichte gewinnen. Wandabschnitte der
Schachtanordnung sind nämlich üblicherweise aktiv gekühlt, indem ein Kühlmittel durch
diese hindurch geleitet wird.
[0018] Der optische Sensor ist dabei vorzugsweise oberhalb des temporär in der Schachtanordnung
fixierten Chargierguts angeordnet. Dies ist insbesondere im Falle des Einsatzes einer
Infrarotkamera bevorzugt.
[0019] Die mittels der Messeinrichtung(en) erhaltenen Messwerte werden mittels der Steuereinrichtung
mindestens einem Istwert für den Zustand des Chargierguts zugeordnet und im Fall,
dass der mindestens eine Istwert einen Sollwert erreicht oder überschreitet, die Aktivierungseinheit
der Rückhalteeinheit derart gesteuert, dass die temporäre Fixierung des Chargierguts
in der Schachtanordnung beendet wird. Das Chargiergut wird in der gewünschten Vorwärmung
in den Ofenraum des Schmelzofens chargiert.
[0020] Der Istwert wird dabei bevorzugt durch einen Ist-Temperaturwert und/oder eine Ist-Chargiergutdichte
und/oder eine elektrische Ist-Leitfähigkeit gebildet.
[0021] Der Istwert kann weiterhin eine Größe sein, die aus einem oder mehreren dieser Werte
abgeleitet ist. Wird beispielsweise eine gewünschte Solltemperatur oder auch mittlere
Solltemperatur im Chargiergut oder eine Soll-Chargiergutdichte oder mittlere Soll-Chargiergutdichte
usw. erreicht, wird die Rückhalteeinheit aktiviert und das vorgewärmte Chargiergut
in den Ofenraum des Schmelzofens chargiert.
[0022] Besonders bevorzugt ist es, wenn für einen Einsatz der Vorrichtung oder des Verfahrens
das Chargiergut überwiegend durch Schrott gebildet ist/wird.
[0023] Das temporär in der Schachtanordnung fixierte Chargiergut wird in der Regel durch
heiße Gase aus dem Ofenraum erwärmt, die beim Einschmelzen einer zuvor bereits in
den Ofenraum chargierten Charge an Chargiergut entstehen. Dadurch lässt sich ein Teil
der in den Schmelzofen eingebrachte Energie zur Vorwärmung des Chargierguts nutzen.
Der primäre Energieverbrauch des Schmelzofens lässt sich damit senken. Es können aber
alternativ oder zusätzlich auch heiße Gase, die aus anderen Anlagen oder Heiz- oder
Fertigungsprozessen stammen, zur Vorwärmung des Chargierguts in die Schachtanordnung
eingeleitet werden.
[0024] Die Figuren 1 bis 4 sollen eine erfindungsgemäße Vorrichtung und ein erfindungsgemäßes
Verfahren beispielhaft erläutern. So zeigt:
- FIG 1
- eine Vorrichtung zur Steuerung einer Rückhalteeinheit einer Schachtanordnung eines
Schmelzofens;
- FIG 2
- eine Darstellung des Messprinzips zu FIG 1;
- FIG 3
- eine weitere die Schachtanordnung; und
- FIG 4
- die Schachtanordnung aus FIG 3 von der Seite gesehen.
[0025] FIG 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Steuerung einer Rückhalteeinheit 3a, 3b einer
Schachtanordnung 3 eines Schmelzofens 2 mit einem Ofenraum 2a. Die Rückhalteeinheit
3a, 3b dient zur temporären Fixierung eines Chargierguts 7 (hier angedeutet durch
punktierte Linien) in der Schachtanordnung 3. Dazu umfasst die Rückhalteeinheit 3a,
3b zwei zueinander zeigende, gebogene Fingersysteme 30a, 30b, die jeweils ihrer Krümmung
folgend in die Schachtanordnung 3 hineinfahrbar und aus dieser herausfahrbar sind
(siehe Pfeile). In FIG 1 ist das Rückhalteeinheit 3a, 3b in einer Position gezeigt,
in der das Chargiergut 7 in der Schachtanordnung 3 zurückgehalten wird. Aus dem Ofenraum
2a stammende, heiße Gase 9 werden durch die Schachtanordnung 3 geleitet und erwärmen
das von oben in die Schachtanordnung 3 chargierte Chargiergut 7. Die abgekühlten Gase
9' werden, nachdem diese das Chargiergut 7 durchströmt haben, aus der Schachtanordnung
3 abgeführt. Die Schachtanordnung 3 weist hier eine Messeinrichtung zur Analyse des
Zustandes des Chargierguts 7 auf, wobei die Messeinrichtung sich hier aus einem Emitter
6 in Form eines Schallgebers 6a und einem Empfänger 5 in Form eines Körperschallsensors
5a zusammensetzt, die an gegenüberliegenden Seiten der Schachtanordnung 3 angebracht
sind. Der Schallgeber 6a sendet ein Schallsignal aus, das die Schachtanordnung 3 durchläuft
und vom Körperschallsensor 5a aufgefangen wird. Je nach Zustand des Chargierguts 7
wird das Schallsignal auf seinem Weg verändert. Die Messeinrichtung ist mit einer
Steuereinrichtung 8 verbunden, an welche die erfassten Messwerte übermittelt werden.
Es erfolgt in der Steuereinrichtung 8 eine Zuordnung der Messwerte zu einer Temperatur
des Chargierguts 7 und/oder einer Chargiergutdichte. Dazu ist in der Steuereinrichtung
8 ein Korrelationsschema hinterlegt, das eine Korrelation zwischen möglichen Körperschallmesswerten
und der Temperatur und/oder der Chargiergutdichte beinhaltet. Mit Hilfe dieses Korrelationsschemas
ermittelt die Steuereinrichtung 8 Istwerte für die Temperatur des Chargierguts 7 und/oder
die Chargiergutdichte. Diese Istwerte werden mit Sollwerten für die Temperatur und/oder
Chargiergutdichte verglichen, die in der Steuereinrichtng 8 hinterlegt sind. Überschreitet
der/die Istwert(e) den/die Sollwert(e), so aktiviert die Steuereinrichtung 8 eine
Aktivierungseinheit 31a, 31b der Rückhalteeinheit 3a, 3b. Die beiden Fingersysteme
30a, 30b bewegen sich in entgegen gesetzter Richtung aus der Schachtanordnung 3 heraus
und geben den Weg für das erwärmte Chargiergut 7 in Richtung Ofenraum 2a frei.
[0026] FIG 2 zeigt eine Darstellung des Messprinzips zu FIG 1.
[0027] Basierend auf einer Messung des Körperschalls mittels des Körperschallsensors 5a
bzw. des Empfängers 5 werden die unterschiedlichen Zustände des Chargierguts 7 in
der Schachtanordnung 3 hinsichtlich Dichte und Temperatur analysiert. Der vom Emitter
6 ausgesendete Schall breitet sich im Festkörper bzw. Chargiergut 7 in Form einer
Longitudinalwelle aus und wird vom Empfänger 5 erfasst.
[0028] Für Longitudinalwellen hängt die Schallgeschwindigkeit c
Fl in Festkörpern von der Dichte p, der Poissonzahl µ und dem Elastizitätsmodul E des
Festkörpers bzw. des Chargierguts 7 ab.
[0029] Es gilt dabei:
CFl = CFestkörper, longitudinal
wobei
mit
- cFl
- Schallgeschwindigkeit im Festkörper (longitudinal)
- E
- Elastizitätsmodul des Festkörpers
- ρ
- Dichte des Festkörpers
- µ
- Poissonzahl des Festkörpers
- T
- Temperatur des Festkörpers
[0030] Wird zu einem ersten Zeitpunkt eine Messung der Schallgeschwindigkeit c
1 durchgeführt, kann diese mit einer ersten Temperatur T
1 des Chargierguts 7 korreliert werden.
[0031] Wird zu einem zweiten Zeitpunkt eine Messung der Schallgeschwindigkeit c
2 durchgeführt, kann diese mit einer zweiten Temperatur T
2 des Chargierguts 7 korreliert werden. Ein Vergleich der gemessenen Schallgeschwindigkeiten
c
1 und c
2 lässt Rückschlüsse auf die Änderung der Temperatur des Chargierguts 7 zu, die zwischen
den beiden Messungen stattgefunden hat, sowie auf die aktuell vorliegende Temperatur
T des Chargierguts 7.
[0032] In der Steuereinrichtung 8 sind entsprechende Richtwerte, wie Korrelationsdaten und
Soll-Werte, hinterlegt, die die detektierten Messwerte der Körperschallanalyse mit
einer Dichte- bzw. Temperaturänderung korrelieren. Diese Richtwerte beschreiben den
optimalen Zustand bzw. den optimalen Vorwärmzustand des Chargierguts 7 in der Schachtanordnung
3. Der optimale Zustand stellt den geeignetsten Zustand vor dem unmittelbaren Chargieren
des Chargierguts 7 vom Fingersystem 30a, 30b (vergleiche FIG 1) in den Ofenraum 2a
dar. Bei einer Unterschreitung der Istwerte im Hinblick auf den Sollzustand oder Sollwert
der Temperatur T wird eine Verlängerung der Vorwärmzeit veranlasst und das Chargiergut
7 länger durch das Fingersystem 30a, 30b gehalten, um den optimalen Vorwärmzustand
zu erreichen.
[0033] Bei einer theoretischen Überschreitung der Istwerte im Hinblick auf den Sollzustand
oder Sollwert der Temperatur T ist das Chargiergut 7 bereits über den optimalen Vorwärmzustand
hinaus erwärmt. Ein sofortiges Chargieren in den Ofenraum 2a ist dann notwendig und
wird durch Betätigen des Fingersystems 30a, 30b umgehend veranlasst. Damit ergeben
sich für jede Charge an Chargiergut 7 unterschiedliche Vorwärmzeiten, wobei das Fingersystem
30a, 30 b aber immer ein gleichmäßig und ausreichend hoch temperiertes Chargiergut
7 in den Ofenraum 2a freigibt. Durch die Messeinrichtung erhält der Ofenbetreiber
ein geeignetes Instrument, den Vorwärmgrad des Chargierguts 7 in der Schachtanordnung
3 trotz variierender Chargiergutdichten und -qualitäten betriebs- und prozesssicher
einzustellen. Dadurch wird ein energieoptimierter Betrieb des Schmelzofens 2 möglich.
[0034] FIG 3 zeigt eine weitere Schachtanordnung 3 gemäß von vorne gesehen. Gleiche Bezugszeichen
wie in FIG 1 kennzeichnen gleiche Elemente. Hier sind neben einer Messeinrichtung
4 in Form eines optischen Sensors, insbesondere einer Infrarotkamera, weitere sechs
Messeinrichtungen 4a bis 4f vorhanden, die jeweils einen Emitter 6 und einen Empfänger
5 umfassen. Die Emitter 6 sind dabei durch Schallgeber und die Empfänger 5 durch Körperschallsensoren
gebildet. Aus den Messwerten der einzelnen Messeinrichtungen 4a bis 4f wird in der
Steuereinrichtung 8 ein Mittelwert gebildet und dieser, wie oben zu FIG 1 beschrieben,
weiterverarbeitet. Weiterhin werden die Signale der Infrarotkamera an die Steuereinrichtung
8 weitergeleitet, die eine aktuelle Temperaturverteilung im Bereich einer nach oben
gerichteten Grenzfläche des Chargierguts 7 liefern. Dies ermöglicht eine Erkennung
von Temperaturunterschieden in der Schachtanordnung 3.
[0035] FIG 4 zeigt die Schachtanordnung 3 aus FIG 3 von der Seite gesehen. Gleiche Bezugszeichen
wie in FIG 3 kennzeichnen gleiche Elemente. Dabei sind die einzelnen Finger des Fingersystems
30b erkennbar, die einen Durchlass der heißen Gase 9 aus dem Ofenraum 2a (vergleiche
FIG 1) in die Schachtanordnung 3 erlauben.
[0036] Die Figuren 1 bis 4 zeigen dabei schematisch Anordnungen, die jederzeit auch mit
anderen Messeinrichtungen und anderen Geometrieen von Schachtanordnungen realisierbar
sind. Auch die Bauart der Rückhalteeinheit ist in weiten Grenzen wählbar. So kann
eine Rückhalteeinheit auch durch einen schwenkbaren oder verschiebbaren Gitterrost,
durch klappbare Fingersysteme, durch Magnetsysteme und dergleichen realisiert werden.
1. Vorrichtung (1) zur Steuerung einer Rückhalteeinheit (3a, 3b) einer Schachtanordnung
(3) eines Schmelzofens (2), wobei die Rückhalteeinheit (3a, 3b) zur temporären Fixierung
eines Chargierguts (7) in der Schachtanordnung (3) eingerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schachtanordnung (3) mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e,
4f) zur Analyse mindestens eines Zustandes des Chargierguts (7) aufweist und dass
mindestens eine, mit der mindestens einen Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e,
4f) verbundene Steuereinrichtung (8) vorhanden ist, die mit einer Aktivierungseinheit
(31a, 31b) zur Aktivierung der Rückhalteeinheit (3a, 3b) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) eingerichtet ist,
eine Temperatur des Chargierguts (7) und/oder eine Chargiergutdichte des in der Schachtanordnung
(3) fixierten Chargierguts (7) zu analysieren.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) eingerichtet ist,
eine elektrische Leitfähigkeit des in der Schachtanordnung (3) fixierten Chargierguts
(7) zu analysieren.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) mindestens einen
Empfänger (5), insbesondere einen Körperschallsensor (5a), umfasst.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) weiterhin mindestens
einen Emitter (6), insbesondere einen Schallgeber (6a), umfasst.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein je ein Empfänger (5) und je ein Emitter (6) an gegenüberliegenden Seiten der
Schachtanordnung angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) mindestens einen
Temperatursensor und/oder mindestens einen Leitfähigkeitssensor aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) mindestens einen
optischen Sensor, insbesondere eine Infrarotkamera, aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der optische Sensor oberhalb des temporär in der Schachtanordnung (3) fixierten Chargierguts
(7) angeordnet ist.
10. Schmelzofen (2) mit einem Ofenraum (2a) und einer mit dem Ofenraum (2a) verbundenen
Schachtanordnung (3), die eine Rückhalteeinheit (3a, 3b) zur temporären Fixierung
eines Chargierguts (7) in der Schachtanordnung (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelzofen (2) weiterhin eine Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
9 umfasst.
11. Verfahren zur Steuerung einer Rückhalteeinheit (3a, 3b) einer Schachtanordnung (3)
eines Schmelzofens (2), wobei die Rückhalteeinheit (3a, 3b) zur temporären Fixierung
eines Chargierguts (7) in der Schachtanordnung (3) eingerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens einer Messeinrichtung (4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4f) an der Schachtanordnung
(3) eine Analyse mindestens eines Zustandes des Chargierguts (7) durchgeführt wird,
dass bei der Analyse erhaltene Messwerte an eine mit der Messeinrichtung (4, 4a, 4b,
4c, 4d, 4e, 4f) verbundene Steuereinrichtung (8) übermittelt werden, und dass die
Steuereinrichtung (8) in Abhängigkeit der Messwerte eine Aktivierungseinheit (31a,
31b) zur Aktivierung der Rückhalteeinheit (3a, 3b) steuert.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte mittels der Steuereinrichtung (8) mindestens einem Istwert für den
Zustand des Chargierguts (7) zugeordnet werden und dass im Fall, dass der mindestens
eine Istwert einen Sollwert erreicht oder überschreitet, die Aktivierungseinheit (31a,
31b) der Rückhalteeinheit (3a, 3b) derart gesteuert wird, dass die temporäre Fixierung
des Chargierguts (7) in der Schachtanordnung (3) beendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Istwert durch einen Ist-Temperaturwert und/oder eine Ist-Chargiergutdichte und/oder
eine elektrische Ist-Leitfähigkeit gebildet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Chargiergut (7) überwiegend durch Schrott gebildet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das temporär in der Schachtanordnung (3) fixierte Chargiergut (7) durch Gase (9)
aus dem Ofenraum (2) erwärmt wird.