[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel für eine Strömungsmaschine mit einer
Turbinenschaufelwand, in der wenigstens ein Fluidkanal ausgebildet ist, durch welchen
ein Kühlfluid von einer Kaltseite zu einer von Heißgas überströmten Oberfläche, d.h.
der Heißgasseite der Turbinenschaufelwand strömen kann, und wobei der wenigstens eine
Fluidkanal an seinem zur Kaltgasseite weisenden Endbereich einen Einström-Kanalabschnitt,
an seinem zur Heißgasseite der Turbinenschaufelwand weisenden Endbereich einen Ausström-Kanalabschnitt
und zwischen dem Einström-Kanalab- schnitt und dem Ausström-Kanalabschnitt einen zentralen
Kanalabschnitt mit einem über seine Länge konstanten, kreisförmigen oder ovalen Querschnitt
besitzt, der eine Längsachse des Fluidkanals definiert, welche mit der von Heißgas
überströmten Oberfläche der Turbinenschaufelwand einen spitzen Winkel einschließt.
[0002] Strömungsmaschinen, insbesondere Gasturbinen (im weiteren Sinn), weisen eine Gasturbine
(im engeren Sinn) auf, in der ein Heißgas, welches zuvor in einem Verdichter komprimiert
und in einer Brennkammer erhitzt wurde, zur Arbeitsgewinnung entspannt wird. Für hohe
Massenströme des Heißgases und damit hohe Leistungsbereiche sind Gasturbinen in Axialbauweise
ausgeführt, wobei die Gasturbine von mehreren in Durchströmungsrichtung hintereinander
liegenden Schaufelkränzen gebildet ist. Die Schaufelkränze weisen über ihren Umfang
angeordnete Laufschaufeln und Leitschaufeln auf, wobei die Laufschaufeln an einem
Rotor der Gasturbine und die Leitschaufeln an dem Gehäuse der Gasturbine befestigt
sind.
[0003] Der thermodynamische Wirkungsgrad von Gasturbinen ist um so höher, je höher die Eintrittstemperatur
des Heißgases in die Gasturbine ist. Der Höhe der Eintrittstemperatur sind jedoch
Grenzen durch die thermische Belastbarkeit der Turbinenschaufeln gesetzt. Dementsprechend
besteht eine Zielsetzung darin, Turbinenschaufeln zu schaffen, die auch bei hohen
thermischen Belastungen eine für den Betrieb der Gasturbine ausreichende mechanische
Festigkeit besitzen. Hierzu werden Turbinenschaufeln mit aufwendigen Beschichtungssystemen
versehen. Zur weiteren Erhöhung der zulässigen Turbineneintrittstemperatur werden
Turbinenschaufeln im Betrieb der Gasturbine gekühlt. Hierbei stellt die Filmkühlung
eine sehr wirksame und zuverlässige Methode zur Kühlung von hochbeanspruchten Turbinenschaufeln
dar. Dabei wird Kühlluft aus dem Verdichter abgezapft und in die in mit internen Kühlkanälen
versehenen Turbinenschaufeln geführt. Nach einer konvektiven Kühlung des Materials
von der Innenseite der Turbinenschaufeln her wird die Luft durch Fluidkanäle auf die
Außenoberfläche der Turbinenschaufel geleitet. Dort bildet sie einen Film, der entlang
der Außenoberfläche der Turbinenschaufel strömt und diese kühlt sowie gleichzeitig
vor der heißen Strömung schützt.
[0004] Eine ideale Filmkühlung könnte mit Hilfe einer Schlitzausblasung erreicht werden.
Da dies aus strukturmechanischer Hinsicht an Turbinenschaufeln nicht realisierbar
ist, werden in erster Linie aufgrund der Fertigbarkeit zylindrische Fluidkanäle oder
auch Fluidkanäle mit ovalem Querschnitt eingesetzt. Des Weiteren ist bekannt, in Annäherung
an das Prinzip der Schlitzkühlung den Querschnitt der Fluidkanäle an deren Auslass,
d.h. in deren Ausström-Kanalabschnitt diffusorartig aufzuweiten. Hierbei wird der
Austrittsquerschnitt um einen bestimmten Faktor vergrößert. Dies führt zu einer Auffächerung
des Kühlluftstrahls, die abhängig von der Strömungssituation mit einer Absenkung des
Strahlimpulses, niedrigeren Mischungsverlusten und größerer lateraler Abdeckung einhergeht.
Allgemein gilt, dass kontourierte Bohrungen zu einer Erhöhung der Effektivität im
Bereich der Fluidkanallängsachse und insgesamt zu einer besseren lateralen Abdeckung
führen.
[0005] Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Kühlluft in den Fluidkanälen bzw. Kühlkanälen
von deren Wandung ablöst. Wie in der Figur 10 dargestellt ist, findet eine derartige
Ablösung insbesondere im diffusorartig ausgebildeten Ausström-Kanalabschnitt des Fluidkanals
statt, und zwar an dessen in Bezug auf die Strömungsrichtung des Heißgases betrachtet
stromabwärtigen bzw. zur Kaltgasseite gelegenen Wandbereich. Des Weiteren haben Untersuchungen
gezeigt, dass es beim Durchströmen der Fluidkanäle zu Wirbelbildungen kommt, wie sie
in Figur 11 dargestellt sind. Im Wesentlichen lassen sich vier verschiedene Wirbelstrukturen
identifizieren.
[0006] Ringwirbel Ω1: Der Kühlluftstrahl wirkt wie ein geneigter Zylinder auf die Hauptströmung
und beschleunigt diese. Es bilden sich Druckdifferenzen zwischen der stromauf- und
stromabgewandten Seite sowie der Oberseite des Kühlluftstrahls, die zu einer Ausgleichsströmung
führen. Dadurch bilden sich Ringwirbel Ω1. Die Rotation der austretenden Grenzschicht
der Kühlluft unterstützt diesen Effekt.
[0007] Nierenwirbel Ω2: Die Nierenwirbel sind ein Ergebnis eines im Fluidkanal entstehenden
Wirbelpaars. Reibungskräfte in der freien Scherschicht zwischen dem austretenden KühlfluidStrahl
und der Hauptströmung verstärken die Rotation zusätzlich.
[0008] Hufeisenwirbel Ω3: Hufeisenwirbel Ω3 entstehen im Staubereich eines senkrecht in
einer Grenzschichtströmung stehenden Zylinders. In Wandnähe ist der Druck in der Grenzschicht
minimal. In der äußeren Schicht der Hauptströmungsgrenzschicht bildet sich dagegen
ein positiver Druckgradient. Die Grenzschicht löst sich ab und rollt sich entgegen
der Hauptströmung in Richtung des Druckminimums an der Wand ein. Der entstehende Wirbel
legt sich beidseitig um den Zylinder. Die Rotationsrichtung der Hufeisenwirbel Ω3
ist der der benachbarten Nierenwirbel Ω2 entgegengesetzt, und die Hufeisenwirbel Ω3
verlaufen bei Einzellochausblasung seitlich unterhalb des Kühlluftstrahls.
[0009] Instationäre Wirbel Ω4: Die instationären Wirbel sind vergleichbar mit Kärmän-Wirbeln
im Nachlauf eines Zylinders. Ursache für die Wirbelbildung ist die Grenzschichtablösung
auf der Saugseite des Zylinders. Die instationären Wirbel Ω4 entstehen senkrecht auf
der gekühlten Oberfläche.
[0010] Trifft also Heißgas aus einer Brennkammer der Strömungsmaschine an der Außenoberfläche
der Turbinenschaufel auf einen Strahl des aus dem Fluidkanal ausgetretenen Kühlfluids,
so teilt sich die Strömung des Heißgases um den Kühlfluidstrahl auf, und es bildet
sich durch die Wirkung des Heißgases am Strahlrand ein Schornsteinwirbel mit zwei
Wirbelarmen Ω2 aus. Jeder der beiden Wirbelarme Ω2 ist von einem Wirbel gebildet,
wobei die Geschwindigkeitsvektoren des Heißgases an den beiden Innenseiten der Wirbelarme
von der Außenwand weg zeigen.
[0011] Um die Wirbelbildung zu beeinflussen, ist es bekannt, in den Fluidkanälen Turbulatoren
in der Form von Rippen oder Pins vorzusehen (siehe
WO 2013/089255 A1 und
US 2009/0304499 A1).
[0012] Die Bestrebungen gehen dahin, die Filmkühlleistung weiter zu erhöhen. Entsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Turbinenschaufel für eine Strömungsmaschine
zu schaffen, die effektiv mit einer Filmkühlung kühlbar ist.
[0013] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einer Turbinenschaufel der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass der Fluidkanal zwischen dem Einström-Kanalabschnitt und dem
zentralen Kanalabschnitt einen Zwischen-Kanalabschnitt aufweist, der eine größere
Querschnittsfläche als der zentrale Kanalabschnitt besitzt.
[0014] Der Erfindung liegt damit die Überlegung zugrunde, den Fluidkanal in seinem einströmseitigen
Endbereich mit einem vergrößerten Strömungsquerschnitt zu versehen. Hierzu ist gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung zwischen dem zentralen Kanalabschnitt und dem
Einström-Kanalabschnitt ein Zwischen-Kanalabschnitt vorgesehen, der über seine Länge
einen konstanten, bevorzugt kreisförmigen oder ovalen Querschnitt besitzt, wobei die
Längsachse des Zwischen- Kanalabschnitts gegenüber der Längsachse des zentralen Fluidkanalabschnitts
versetzt ist und insbesondere parallel zu dieser verläuft. Es hat sich gezeigt, dass
durch die erfindungsgemäß vorgenommene Änderung der Geometrie die Strömung des Kühlfluids
in dem Fluidkanal in der Weise beeinflusst werden kann, dass die lokalen Strömungsgeschwindigkeiten
im Fluidkanal derart angepasst werden, dass einerseits sich das in Abbildung 11 gezeigte
Wirbelpaar Ω2 genau anders herum dreht und andererseits die Ablösung im Diffusor zur
stromaufwärtigen Seite verlagert werden kann, wie dies in der Figur 9 gezeigt ist.
Beide Effekte haben einen positiven Einfluss auf die Filmkühleffektivität und können
insbesondere die laterale Ausdehnung des Kühlfluidstrahls bewirken.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass sich der zentrale
Kanalabschnitt an den Zwischen- Kanalabschnitt unter Bildung einer dazwischen liegenden,
senkrecht zur Längsachse des Fluidkanals liegenden Schulterfläche anschließt.
[0016] Alternativ kann im Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt und dem
zentralen Kanalabschnitt eine Schulterfläche ausgebildet sein, welche in einer zur
Längsachse des Fluidkanals unter einem Winkel α≠90°, beispielsweise etwa 45° geneigten
Ebene liegt. Dabei ist bevorzugt die Schulterfläche an einem Wandbereich des Fluidkanals
ausgebildet, während am gegenüberliegenden Wandbereich der Zwischen-Kanalabschnitt
und der zentrale Kanal-Abschnitt geradlinig, d.h. ohne Schulterbildung, ineinander
übergehen. Insbesondere kann hier die Wandung des Fluidkanals über dessen ganze Länge
geradlinig verlaufen. Alternativ kann aber auch hier eine Schulter mit einer geringen
Schulterhöhe ausgebildet sein.
[0017] Die Schulterfläche liegt bevorzugt an dem der Heißgasseite oder der Kaltgasseite
zugewandten Wandbereich des Fluidkanals.
[0018] Es hat sich gezeigt, dass besonders gute Ergebnisse erzielt werden, wenn der zentrale
Kanalabschnitt gegenüber dem Zwischen-Kanalabschnitt eine um wenigstens 30%, insbesondere
um wenigstens 40% und bevorzugt wenigstens 60% kleinere Querschnittsfläche aufweist.
[0019] Wenn der zentrale Kanalabschnitt und der Zwischen-Kanal- abschnitt jeweils einen
kreisrunden Querschnitt besitzen, stehen der Durchmesser D des Zwischen-Kanalabschnitts
und der Durchmesser d des zentralen Kanalabschnitts bevorzugt in dem Verhältnis D/d=1,3
bis 1,7, insbesondere D/d=1,5.
[0020] Der Ausström-Kanalabschnitt kann in an sich bekannter Weise diffusorartig mit einem
sich erweiternden Querschnitt ausgebildet sein. Dabei verläuft die Wandung des Fluidkanals
an ihrem der Kaltgasseite zugewandten Wandbereich in der Richtung der Längsachse des
Fluidkanals und schließt sich geradlinig an den zentralen Kanalabschnitt an. Alternativ
kann vorgesehen sein, dass der Ausström-Kanalabschnitt über seine gesamte Länge einen
gleichbleibenden, insbesondere runden Querschnitt besitzt. Dabei verläuft der Ausström-Kanal
Abschnitt bevorzugt konzentrisch zu dem zentralen Kanalabschnitt und besitzt den gleichen
Querschnitt wie dieser.
[0021] Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die nachfolgende
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels verwiesen. In Zeichnung zeigt
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine Turbinenschaufelwand mit einem Fluidkanal, der erfindungsgemäß
ausgestaltet ist,
- Figur 2
- eine Variante der in Figur 1 dargestellten Turbinenschaufelwand im Längsschnitt,
- Figur 3
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie V-V in Figur 1, in der die Querschnittsgeometrien
des Fluidkanals im Zwischen-Kanalabschnitt und dem zentralen Kanalabschnitt erkennbar
sind,
- Figur 4
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie V-V in Figur 1, in der alternative Querschnittsgeometrien
des Fluidkanals im Zwischen-Kanalabschnitt und dem zentralen Kanalabschnitt dargestellt
sind,
- Figur 5
- eine Schnittansicht durch eine Turbinenschaufelwandung mit einem weiteren erfindungsgemäß
ausgebildeten Fluidkanal gemäß der vorliegenden Erfindung,
- Figur 6
- eine Schnittansicht durch eine Turbinenschaufelwand mit einer dritten Ausführungsform
eines Fluidkanals gemäß der vorliegenden Erfindung,
- Figur 7 bis 9
- Varianten der in Figur 6 dargestellten Turbinenschaufelwand im Längsschnitt,
- Figur 10
- einen Längsschnitt durch eine Turbinenschaufelwand mit einer vierten Ausführungsform
eines Fluidkanals gemäß der vorliegenden Erfindung,
- Figur 11
- eine Querschnittsansicht entlang der Linien A-A in den Figuren 6 und 10, in der die
Querschnittsgeometrien des Fluidkanals im Zwischen-Kanalabschnitt und im zentralen
Kanalabschnitt dargestellt sind,
- Figur 12
- eine dreidimensionale Darstellung des in Figur 10 dargestellten Fluidkanals im Übergangsbereich
zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt und dem zentralen Kanalabschnitt,
- Figur 13
- eine schematische Darstellung, welche die Lage der Ablösung des Kühlfluids im Diffusor
bei der Ausgestaltung des Fluidkanals gemäß den Figuren 1, 5 und 6 zeigt,
- Figur 14
- eine schematische Darstellung, welche das Ablöseverhalten des Kühlfluids im Diffusor
bei herkömmlichen Fluidkanälen mit einem Diffusor zeigt, und
- Figur 15
- eine schematische Darstellung, welche die Wirbelbildung einer zylindrischen Filmkühlbohrung
zeigt.
[0022] In der Figur 1 ist in einem Längsschnitt ein Ausschnitt einer Turbinenschaufelwand
1 dargestellt, in der ein Fluidkanal 2 ausgebildet ist, durch welchen ein Kühlfluid
wie beispielsweise Kühlluft von einer Kaltgasseite der Turbinenschaufel - hier dem
Innenraum der Turbinenschaufel - zu einer von Heißgas überströmten Außenoberfläche
der Turbinenschaufelwand 2, welche eine Heißgasseite der Turbinenschaufel bildet,
strömen kann. Der Fluidkanal 2 weist an seinem zur Kaltgasseite weisenden Endbereich
einen Einström-Kanalabschnitt 2a mit einer Fluideinlassöffnung 3, an seinem zur Heißgasseite
der Turbinenschaufelwand 1 weisenden Endbereich einen sich diffusorartig erweiternden
Ausström- Kanalabschnitt 2b mit einer Fluidauslassöffnung 4 und zwischen dem Einström-Kanalabschnitt
2a und dem Ausström- Kanal Abschnitt 2b einen zentralen Kanalabschnitt 2c, der eine
Längsachse X des Fluidkanals 2 definiert und über seine Länge einen konstanten kreisförmigen
oder ovalen Querschnitt besitzt, auf. Die Längsachse X des Fluidkanals 2 schließt
mit der vom Heißgas überströmten Oberfläche der Turbinenschaufelwand 1 einen spitzen
Winkel ein, der zwischen der Längsachse X und der Oberfläche an der Anströmseite bzw.
stromaufwärts gelegenen Seite des Fluidkanals gemessen wird. Zwischen dem Einström-Kanalabschnitt
2a und dem zentralen Kanalabschnitt 2c ist ein Zwischen-Kanalabschnitt 2d vorgesehen,
der eine größere Querschnittsfläche als der zentrale Kanalabschnitt 2c besitzt. In
der Figur 1 ist erkennbar, dass der Einström-Kanalabschnitt 2a und der Zwischen-Kanalabschnitt
2d als eine durchgehende Bohrung ausgebildet sind, so dass sich der Zwischen-Kanalabschnitt
2d an den Einström-Kanalabschnitt 2a geradlinig anschließt und über seine Länge einen
konstanten Querschnitt besitzt.
[0023] Der Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt 2d und dem zentralen Kanalabschnitt
2c ist scharfkantig ausgebildet, wobei die Wandung des Fluidkanals 2 auf derjenigen
Seite des Fluidkanals 2, welcher der Kaltgasseite zugewandt ist, geradlinig verläuft,
und am gegenüberliegenden, der Heißgasseite zugewandten Wandungsbereich eine Schulterfläche
5 zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt 2d und dem zentralen Kanalabschnitt 2c gebildet
wird, welche senkrecht zu der Längsachse X des Fluidkanals 2 liegt. Alternativ ist
es jedoch auch möglich, wie in Figur 2 gezeigt, die Schulterfläche 5 zwischen dem
Zwischen-Kanal- abschnitt 2d und dem zentralen Kanalabschnitt 2c an dem der Kaltgasseite
zugewandten Wandungsbereich auszubilden, wobei dann an der gegenüberliegenden, d.h.
zum Heißgasseite zugewandten Wandungsbereich die Wandung des Fluidkanals 2 geradlinig,
d.h. ohne Schulterbildung verläuft.
[0024] In den Figuren 3 und 4 ist der Übergang vom Zwischen-Kanalabschnitt 2d zum zentralen
Kanalabschnitt 2c des Fluidkanals 2 gut erkennbar. Bei der Ausführungsform gemäß Figur
2 besitzen der Zwischen-Kanalabschnitt 2d und der zentrale Kanalabschnitt 2c jeweils
einen kreisrunden Querschnitt, wobei der Durchmesser D des Zwischen-Kanalabschnitts
2d deutlich größer als der Durchmesser 2d des zentralen Kanalabschnitts 2c ist. In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt das Durchmesserverhältnis D/d etwa 1,5.Daraus
resultiert, dass die Querschnittsfläche des zentralen Kanalabschnitts 2c eine um etwa
55% kleinere Querschnittsfläche als der Zwischen-Kanalabschnitt 2d besitzt. An dem
stromabwärts gelegenen Wandbereich des Fluidkanals 2 geht der Zwischen-Kanalabschnitt
2d geradlinig in den zentralen Kanalabschnitt 2c über, während in den übrigen Umfangsbereichen
die Schulterfläche 5 zwischen den beiden Kanalabschnitten 2d, 2c gebildet wird.
[0025] Bei der Ausführungsform gemäß der Figur 4 besitzen der Zwischen-Kanalabschnitt 2d
einen ovalen Querschnitt und der zentrale Kanalabschnitt 2c einen kreisrunden Querschnitt.
Aufgrund der ovalen Ausgestaltung des Zwischen-Kanalabschnitts 2d ist die Schulterfläche
5 nur an dem stromaufwärts gelegenen Wandungsbereich des Fluidkanals 2 vorhanden.
[0026] Wenn im Betrieb der Fluidkanal 2 von einem Kühlfluid wie beispielsweise Kühlluft
durchströmt wird, führt die scharfkantige Verengung im Übergangsbereich zwischen dem
Zwischen-Kanalabschnitt 2d und dem zentralen Kanalabschnitt 2c dazu, dass sich der
Kühlfluidstrom - wie in Figur 13 gezeigt - im diffusorartig erweiterten Ausström-Kanalab-
schnitt 2b von der Wandung des Fluidkanals an deren stromaufwärts in Bezug auf die
Heißgasströmung H gelegenen Seite ablöst. Wie die Figur 13 erkennen lässt, legt sich
hierdurch das Kühlfluid nach dem Verlassen des Fluidkanals 2 optimal an die äußere
Oberfläche der Turbinenschaufelwand 1 an, um diese vor dem überströmenden Heißgas
zu schützen.
[0027] In der Figur 5 ist ein ähnlicher Fluidkanal 2 in einer Turbinenschaufelwand 1 dargestellt.
Der einzige Unterschied zu der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform besteht darin,
dass die Fluideinlassöffnung 3 in der Stirnseite einer Wulst 6 ausgebildet ist, der
von der Innenfläche der Turbinenschaufelwand 1 nach innen abragt, so dass das Kühlfluid
stirnseitig in den Fluidkanal 2 eintritt.
[0028] In der Figur 6 ist eine weitere Ausführungsform eines Fluidkanals 2 in einer Turbinenschaufelwand
1 dargestellt. Dieser umfasst in gleicher Weise wie der Fluidkanal 2 gemäß der Figur
1 einen Einström-Kanalabschnitt 2a auf der Kaltseite der Turbinenschaufelwand 1, einen
Ausström-Kanal- abschnitt 2b auf der Heißseite der Turbinenschaufelwand 1, einen zwischen
dem Einström-Kanalabschnitt 2a und dem Ausström-Kanalabschnitt 2b liegenden zentralen
Kanalabschnitt 2c mit einem über seine Länge konstanten, kreisförmigen Querschnitt,
sowie einen Zwischen-Kanalabschnitt 2d, der zwischen dem Einström-Kanalabschnitt 2a
und dem zentralen Kanalabschnitt 2c ausgebildet ist. Der Einström-Kanalabschnitt 2a
und der Zwischen-Kanalabschnitt 2d sind dabei nach Art einer zylindrischen Bohrung
mit einem über die Länge konstanten Durchmesser ausgebildet, der größer als der Durchmesser
des zentralen Kanalabschnitts 2c ist. Des Weiteren ist die Längsachse, welche durch
den Zwischen-Fluidkanals 2d und den Einström-Fluidkanal 2a definiert wird, versetzt
gegenüber der Längsachse X des zentralen Kanalabschnitts 2c. Konkret ist die Anordnung
so getroffen, dass zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt 2d und dem zentralen Kanalabschnitt
2c eine Schulterfläche 5 an der zur Kaltgasseite weisenden Seite des Fluidkanals 2
gebildet wird, während auf der gegenüberliegenden, d.h. zur Heißgasseite weisenden
Seite die Fluidkanalwandung im Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt
2d und dem zentralen Kanalabschnitt 2c geradlinig verläuft, also hier ein stetiger
Übergang vom Zwischen- Kanalabschnitt 2d in den zentralen Kanalabschnitt 2c ohne Schulterbildung
stattfindet. Im Gegensatz zu der Ausführungsform der Figur 1 liegt die Schulterfläche
5 nicht senkrecht zu der Längsachse des Fluidkanals, sondern in einer gegenüber der
Längsachse X um etwa 45° geneigten Ebene. Der Übergangsbereich ist in dem Querschnitt
der Figur 11 erkennbar.
[0029] Alternativ zu der in Figur 5 gezeigten Ausführungsform kann die Schulterfläche auch
an dem zur Heißgasseite weisenden Wandungsbereich des Fluidkanals 2 ausgebildet sein,
während dann an der gegenüberliegenden, d.h. zur Kaltgasseite weisenden Seite die
Fluidkanalwandung im Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt 2d und
dem zentralen Kanalabschnitt 2c geradlinig verläuft. Derartige Ausgestaltungen sind
in den Figuren 7 und 8 dargestellt. Die Figur 7 lässt ferner erkennen, dass die Ebene,
in welcher die Schulterfläche 5 liegt, mit dem zur Heißgasseite gelegenen Wandungsbereich
einen Winkel < 90° einschließt, so dass eine Art Rücksprung gebildet wird. In ähnlicher
Weise kann auch bei der in Figur 6 dargestellten Ausführungsform die Schulterfläche
5 mit dem zur Kaltgasseite gelegenen Wandungsbereich einen Winkel < 90° unter Bildung
eines Rücksprungs einschließen, wie dies in Figur 9 gezeigt ist.
[0030] Bei der in Figur 6 dargestellten Ausführungsform ist der Ausström-Kanalabschnitt
2b diffusorartig ausgebildet. Alternativ kann der Ausström-Kanalabschnitt 2b wie in
Figur 10 gezeigt auch eine Fortsetzung des zentralen Kanalabschnitts 2c darstellen.
In diesem Fall bilden der Einström-Kanalabschnitt 2a und der Zwischen-Kanalabschnitt
2d eine Bohrung größeren Durchmessers und der zentrale Kanalabschnitt 2c und der Ausström-Kanalabschnitt
2b eine Bohrung kleineren Durchmessers, wobei die Bohrungen derart versetzt sind,
dass eine Schulterfläche 5 im Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt
2d und dem zentralen Kanalabschnitt 2c an der stromabwärtigen Seite der Fluidkanalwandung
gebildet wird.
[0031] Durch die Ausgestaltung des Fluidkanals 2 nach den Figuren 6 und 10 wird im Betrieb
der gleiche Effekt erzielt wie durch die Ausgestaltung des Fluidkanals 2 nach den
Figuren 1 und 4. Aufgrund des vergrößerten Durchmessers des Fluidkanals 2 im Einström-Kanalabschnitt
2a und Zwischen-Kanalabschnitt 2d wird das Kühlfluid in dem Fluidkanal 2 zunächst
verzögert und anschließend im Bereich der geneigten Schulterfläche 5 beschleunigt
und derart umgelenkt, dass eine Ablösung des Kühlfluidstroms im Bereich der stromaufwärts
gelegenen Seite der Fluidkanalwandung stattfindet.
[0032] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Turbinenschaufel für eine Strömungsmaschine mit einer Turbinenschaufelwand (1), in
der wenigstens ein Fluidkanal (2) ausgebildet ist, durch welchen ein Kühlfluid von
einer Kaltgasseite zu einer von Heißgas überströmten Oberfläche, d.h. der Heißgasseite
der Turbinenschaufelwand (1) strömen kann, und wobei der wenigstens eine Fluidkanal
(2) an seinem zur Kaltgasseite weisenden Endbereich einen Einström- Kanalabschnitt
(2a), an seinem zur Heißgasseite der Turbinenschaufelwand (1) weisenden Endbereich
einen Ausström-Kanalabschnitt (2b) und zwischen dem Einström-Kanal- abschnitt (2a)
und dem Ausström-Kanalabschnitt (2b) einen zentralen Kanalabschnitt (2c) mit einem
über die Länge konstanten, kreisförmigen oder ovalen Querschnitt besitzt, der eine
Längsachse (X) des Fluidkanals (2) definiert, welche mit der von Heißgas überströmten
Oberfläche der Turbinenschaufelwand (1) einen spitzen Winkel einschließt, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluidkanal (2) zwischen dem Einström-Kanalabschnitt (2a) und dem zentralen Kanalabschnitt
(2c) einen Zwischen-Kanalabschnitt (2d) aufweist, der eine größere Querschnittsfläche
als der zentrale Kanalabschnitt (2c) besitzt.
2. Turbinenschaufel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischen-Kanalabschnitt (2d) über seine Länge einen konstanten Querschnitt besitzt.
3. Turbinenschaufel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischen-Kanalabschnitt (2d) einen kreisförmigen oder ovalen Querschnitt besitzt,
und die Längsachse des Zwischen-Kanalabschnitts (2d) gegenüber der Längsachse (X)
des zentralen Fluidkanalabschnitt (2c) versetzt ist.
4. Turbinenschaufel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der zentrale Kanalabschnitt (2c) an den Zwischen-Kanalabschnitt (2d) unter Bildung
einer dazwischen liegenden, senkrecht zur Längsachse des Fluidkanals (2) liegenden
Schulterfläche (5) anschließt.
5. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergangsbereich zwischen dem Zwischen-Kanalabschnitt (2d) und dem zentralen Kanalabschnitt
(2c) eine Schulterfläche (5) ausgebildet wird, welche in einer zur Längsachse des
Fluidkanals (2) unter einem Winkel α≠90° geneigten Ebene liegt.
6. Turbinenschaufel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schulterfläche (5) an einem Wandbereich des Fluidkanals (2) ausgebildet ist und
am gegenüberliegenden Wandbereich der Zwischen-Kanalabschnitt (2d) und der zentrale
Kanalabschnitt (2c) geradlinig, d.h. ohne Schulterbildung, ineinander übergehen und
insbesondere die Wandung über die ganze Länge des Fluidkanals (2) geradlinig verläuft.
7. Turbinenschaufel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schulterfläche (5) an dem der Heißgasseite zugewandten Wandbereich des Fluidkanals
(2) ausgebildet ist.
8. Turbinenschaufel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schulterfläche (5) an dem der Kaltgasseite zugewandten Wandbereich des Fluidkanals
(2) ausgebildet ist.
9. Turbinenschaufel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Kanalabschnitt (2c) gegenüber dem Zwischen-Kanalabschnitt (2d) eine
um wenigstens 30%, insbesondere wenigstens 40% und vorzugsweise wenigstens 60% kleinere
Querschnittsfläche besitzt.
10. Turbinenschaufel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Kanalabschnitt (2c) und der Zwischen-Kanalabschnitt (2d) jeweils einen
kreisrunden Querschnitt besitzen und der Durchmesser (D) des Zwischen-Kanalabschnitts
(2d) und der Durchmesser (d) des zentralen Kanalabschnitts (2c) in dem Verhältnis
D/d = 1,3 bis 1,7, insbesondere D/d = 1,5 stehen.
11. Turbinenschaufel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausström-Kanalabschnitt (2b) diffusorartig mit einem sich erweiternden Querschnitt
ausgebildet ist.
12. Turbinenschaufel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Fluidkanals (2) an ihrem der Kaltgasseite zugewandten Wandbereich
in der Richtung der Längsachse des Fluidkanals (2) verläuft und sich geradlinig an
den zentralen Kanalabschnitt (2c) anschließt.
13. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausström-Kanalabschnitt (2b) über seine gesamte Länge einen gleichbleibenden,
insbesondere kreisrunden Querschnitt besitzt.
14. Turbinenschaufel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausström-Kanalabschnitt (2b) konzentrisch zu der Längsachse (X) des Fluidkanals
(2) verläuft und insbesondere den gleichen Querschnitt wie der zentrale Kanalabschnitt
(2c) besitzt.
15. Turbinenschaufel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Turbinenschaufel im Feingussverfahren hergestellt ist.