(19) |
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(11) |
EP 1 893 384 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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23.03.2016 Patentblatt 2016/12 |
(22) |
Anmeldetag: 06.01.2006 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2006/000075 |
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Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2006/079444 (03.08.2006 Gazette 2006/31) |
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(54) |
VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM SCHLEIFEN VON KERAMISCHEN KUGELN
METHOD AND DEVICE FOR GRINDING CERAMIC SPHERES
PROCEDE ET DISPOSITIF POUR RECTIFIER DES SPHERES EN CERAMIQUE
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE
SI SK TR |
(30) |
Priorität: |
27.01.2005 DE 102005004038
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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05.03.2008 Patentblatt 2008/10 |
(73) |
Patentinhaber: Atlantic GmbH |
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53229 Bonn (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- PÖTZSCH, Michael
53757 St. Augustin (DE)
- KARB, Walter
97525 Schwebheim (DE)
- HAUBERT, Michael
53225 Bonn (DE)
- STOCK, Karl-Otto
53757 St. Augustin (DE)
- WEBER, Marco
50858 Köln (DE)
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(74) |
Vertreter: Lenzing Gerber Stute |
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Partnerschaft von Patentanwälten mbB
Bahnstraße 9 40212 Düsseldorf 40212 Düsseldorf (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
US-A- 3 551 125 US-B1- 6 596 395
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US-B1- 6 171 179
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN Bd. 017, Nr. 336 (M-1435), 25. Juni 1993 (1993-06-25) &
JP 05 042467 A (TOSHIBA TUNGALOY CO LTD), 23. Februar 1993 (1993-02-23) in der Anmeldung
erwähnt
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schleifen
von keramischen Kugeln.
[0002] Unter keramischen Kugeln sollen im Zusammenhang dieser Patentanmeldung Kugeln aus
keramischen Materialien wie zum Beispiel Oxidkeramik, Carbiden, Siliziumnitrid, Edel-
und Halbedelsteinen, aber auch Glas verstanden werden.
[0003] Das Schleifen von keramischen Kugeln zur Erzielung niedriger Oberflächenrauigkeiten
und hoher Güteklassen wird derzeit allgemein mit Vorrichtungen durchgeführt, wie sie
auch zur Bearbeitung von Metallkugeln verwendet werden. Dabei werden die Keramikkugeln
im eigentlichen Sinne nicht geschliffen, sondern geläppt. Während bei der Bearbeitung
von metallischen Kugeln zunächst das Grobschleifen und dann das Feinschleifen mit
Schleifscheiben mit gebundenem Schleifkorn vorgesehen ist und eventuell danach das
Läppen mit in Pastenform vorliegendem Schleifkorn praktiziert wird, werden keramische
Kugeln nicht mit Schleifscheiben bearbeitet, sondern über den gesamten Abtragungsvorgang
geläppt. Das Schleifkorn, das in der Schleifpaste vorhanden ist, ist dabei im allgemeinen
Diamant.
[0004] Dieser Prozess ist technologisch außerordentlich schwierig durchzuführen, denn die
Abtragsleistung liegt in der Größenordnung von maximal 100 µm pro Tag. Der zu realisierende
Abtrag von 0,2 - 0,4 mm im Kugeldurchmesser entspricht der Dicke der inhomogenen Grenzschicht
und wird z. T. erst in mehreren Tagen Bearbeitungszeit erreicht. Weiter sind nach
dem Läppen die Keramikkugeln durch anhaftende Schleifpaste stark verschmutzt. Diese
Schleifpaste ist bei den herkömmlichen Verfahren zum Waschen der Kugeln zum Teil nur
sehr schwer entfernbar. Der Verschleiß der beiden Metallscheiben ist beim Läppen mit
losem Diamantkorn extrem hoch. Schließlich bewirkt auch der sehr hohe Diamantverbrauch
eine erhebliche Kostenbelastung des gesamten Verfahrens. In der Konsequenz hat sich
die Verwendung von Keramikkugeln insbesondere im Bereich von Kugellagern deshalb nur
dort durchgesetzt, wo die Kosten von untergeordneter Bedeutung sind.
[0005] Einen Ansatz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit findet man in der US-Patentschrift
US 6,171,179 B1. Bei der dort vorgestellten Schleifmaschine ist eine Schleifscheibe mit elektrolytisch
gebundenem Schleifkorn vorgesehen. Die feststehende Führungsscheibe weist eine Anzahl
von Führungsringen auf, die jeweils einzeln hydraulisch belastet sind, um einen möglichst
gleichmäßigen Eindruck der Keramikkugeln an die Schleifscheibe zu gewährleisten. In
der Praxis hat sich diese Vorrichtung nicht durchgesetzt. Es wird vermutet, dass die
Standzeit der Schleifscheibe zu gering ist.
[0006] Aus der japanischen Patentanmeldung
JP 05042467 A, die die Gundlage für den Oberbegriff der Ansprüche 1 und 11 bildet, ist ein Verfahren
zum Polieren von Siliziumnitridkugeln bekannt, bei dem Polierscheiben mit einem Schleifkorn
von 5 - 60 Volumenprozent Cr
2O
3 mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 - 3 µm eingesetzt werden. Die Bearbeitung
der Kugeln hinsichtlich der Abtragsgeschwindigkeit der Oberfläche ist sehr gering.
In einem Versuch wurde ein Abtrag von 60 µm in 50 Stunden erzielt, also etwa 1 µm
pro Stunde. Die Oberflächenrauhigkeit, die bei einem zweiten Versuch erzielt wurde,
liegt bei Ra = 0,005 µm. Dieses Verfahren, bei dem auch vorgeschlagen wird, einen
Teil des Cr
2O
3 durch Diamant zu ersetzen, ist zur Erzielung hoher Oberflächengüten geeignet, die
Abtragsleistung ist aber zum Schleifen von Keramikkugeln nach wie vor unbefriedigend.
[0007] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Schleifen von keramischen Kugeln zu schaffen, die eine wirtschaftlichere Fertigung
von keramischen Kugeln mit der erforderlichen Güte und einer geringen Streuung im
Kugeldurchmesser erlaubt.
[0008] Diese Aufgabe wird von einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und von
einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0009] Weil das Schleifen mit einer Schleifscheibe mit Schleifkorn in Kunstharzbindung erfolgt,
bei der das Schleifkorn zu mehr als 50 % aus Diamant besteht und zu weniger als 5
% aus Cr
2O
3, können hohe Abtragsleistungen bei geringem Verschleiß der Schleifscheibe oder des
Schleifbelages erreicht werden. Vorteilhaft ist es, wenn das Schleifkorn frei von
Cr
2O
3 ist und insbesondere wenn das Schleifkorn aus reinem Diamant besteht. Dabei wird
gegenüber dem nächstkommenden Stand der Technik eine nahezu zehnfache Abtragsleistung
erreicht, während die mittlere Oberflächenrauhigkeit um einen Faktor 10 größer ist
als im Stand der Technik. Der Anteil an Diamant im Schleifkorn liegt also bei mehr
als 50%, insbesondere bei mehr als 90% und besonders bevorzugt ist ein Schleifkorn
aus 100% Diamant.
[0010] Vorteilhaft ist die Kunstharzbindung eine heiß gepresste Phenolharzbindung oder Polyimidbindung,
wobei vorzugsweise das Porenvolumen nahe Null ist.
[0011] Die Schleifscheibe weist vorzugsweise eine Körnung von D181 (nach FEPA-Standard,
mittlerer Teilchendurchmesser = 181 µm) bis D2 (mittlerer Teilchendurchmesser = 2
µm) auf, wobei für das Grobschleifen Körnungen von D181 bis D25 zum Einsatz kommen
und für das Feinschleifen Körnungen von D15 bis D2 bevorzugt werden.
[0012] Schleifscheiben unterliegen im Einsatz einer geringen Verformung, wenn sie als Schleifbelag
auf einem Trageteller befestigt, insbesondere aufgekittet sind. Der Verschleiß wird
weiter verringert, wenn als Kühlschmierstoff ein Honöl zugegeben wird.
[0013] Eine andere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass zwei Schleifscheiben im
Stone-to-Stone-Verfahren verwendet werden, wobei insbesondere die beiden Schleifscheiben
im wesentlichen baugleich sind.
[0014] Weil bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Schleifen von keramischen Kugeln
mit einer Schleifscheibe mit gebundenem Diamantschleifkorn vorgesehen ist, dass die
Schleifscheibe eine Kunstharzbindung, insbesondere eine heiß gepresste Phenolharzbindung
aufweist, ist das oben beschriebene Verfahren möglich. Dabei kann die Schleifscheibe
auf einen Trageteller aufgekittet sein, so dass die mechanische Stabilität unter dem
Verfahrensdruck gefördert und der Materialaufwand zur Herstellung der Scheibe minimiert
wird.
[0015] Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung einer Schleifscheibe mit Diamantschleifkorn
in Kunstharzbindung zum Schleifen von keramischen Kugeln, insbesondere in einer konventionellen
Kugelschleifmaschine, wie sie zum Schleifen metallischer Kugeln bekannt ist.
[0016] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnung sowie anhand von
drei Beispielen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Vorrichtung zum Kugelschleifen mit einer Schleifscheibe und vertikaler Antriebsachse;
und
- Figur 2:
- eine Vorrichtung zum Kugelschleifen im Stone-to-Stone-Verfahren mit vertikaler Achse.
[0017] In der Figur 1 ist das Prinzip des Kugelschleifens auf Maschinen mit vertikaler Antriebsachse
veranschaulicht. Die Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Vorrichtung
zum Kugelschleifen in einer Draufsicht und in einer Seitenansicht. Dabei ist eine
feststehende Führungsscheibe 1 vorzugsweise aus Stahlguss vorgesehen. Die Führungsscheibe
1 weist an ihrer Unterseite umlaufende Führungsrillen auf, in denen eine Vielzahl
von zu schleifenden Kugeln 2 geführt werden. Von der Unterseite her ist ein Trageteller
3 mit einem darauf angeordneten Schleifbelag 3a vorgesehen, der durch eine Antriebswelle
in Rotation zu versetzen ist. Ein Kugelein- und -austritt 4 ist zum Laden und Entladen
der Vorrichtung vorgesehen.
[0018] Die Figur 2 zeigt eine Schleifmaschine ähnlich derjenigen, die in der Figur 1 dargestellt
wurde. Bei dieser Schleifmaschine ist die feststehende Führungsplatte 1 ebenfalls
mit einem Schleifbelag 1a versehen, der dem Schleifbelag 3a der rotierenden Trageplatte
3 gegenüber angeordnet ist. Die zu schleifenden Kugeln 2 sind zwischen den beiden
Schleifscheiben 1a und 3a angeordnet.
[0019] Zum Schleifen wird in beiden Ausführungsformen von der Oberseite her ein Druck P
auf die feststehende Führungsscheibe 1 ausgeübt. Die Trageplatte 3 wird durch einen
Antrieb in Rotation versetzt, so dass die Kugeln 2 sich in den Führungsrillen abwälzen.
Die Geschwindigkeitsunterschiede in den verschiedenen Bereichen der Führungsrillen
bewirken eine Relativbewegung des Schleifbelags zu der Oberfläche der Keramikkugel.
Das in dem Schleifbelag befindliche Schleifkorn führt dann zu einer Abrasion der Oberfläche
der Kugel und damit zu einer Verbesserung der Oberflächenqualität und der Kugelform.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren kann dabei sowohl auf einer Kugelschleifmaschine mit
vertikaler Antriebswelle als auch auf einer Kugelschleifmaschine mit horizontaler
Antriebswelle ausgeführt werden.
[0021] Während des Schleifvorgangs wird als Kühlschmierstoff ein Honöl zugegeben, welches
zum einen das Schleifkorn und die keramische Kugel umspült und welches zum anderen
auch aus der Oberfläche der Schleifscheiben ausgebrochene Schleifkörner, Bindungspartikel
und Kugelabschliff weg transportiert, so dass letztere nicht an der Kugeloberfläche
anhaften und den Schleifprozess negativ beeinflussen können.
[0022] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Ergebnisse sollen nachfolgend anhand
von drei Versuchsbeispielen beschrieben werden.
[0023] Bei den Versuchen 1-3 wurde eine Schleifscheibe mit einem Durchmesser von 200 mm
und einer Dicke von 4 mm verwendet. Die Schleifscheibe wurde aufgekittet auf einen
Trageteller aus Stahl. Als Kühlschmierstoff wurde das Hohnöl EMOL
®-O-HON 920 NV des Herstellers ML Lubrication GmbH zugegeben. Die Druckplatte bestand
aus Stahl und wies fünf umlaufende Rillen auf. Das Schleifen erfolgte ohne Magazin
auf einer Schleifmaschine mit vertikaler Achse.
Versuch 1:
[0024] Kugeln aus Zirkonoxid (ZrO
2) in runder Form mit einem Ausgangsmaß von 5,96 mm bis 6,03 mm wurden bearbeitet.
In einer Charge befanden sich etwa 140 Kugeln. Das erzielte Endmaß betrug 5,50 mm.
Der Abtrag betrug 504 µm bei einer Schleifzeit von 4 Stunden. Die Abtragsleistung
betrug folglich etwa 125 µm pro Stunde. Die Tiefe der Rillen in der Schleifscheibe
nach Beendigung des Versuchs betrug 0,5 mm.
Versuch 2:
[0025] Kugeln aus ZrO
2 in Tonnenform mit einem Ausgangsmaß von 5,72 mm x 5,25 mm wurden bearbeitet. Insgesamt
umfasste die Charge 300 Rohlinge. Das Endmaß betrug 5,15 mm. Der mittlere Abtrag betrug
570 µm bei einer Schleifzeit von 3,75 Stunden. Dies entspricht einer durchschnittlichen
Abtragsleistung von 152 µm pro Stunde. Die Rillentiefe in der Schleifscheibe nach
Beendigung des Versuchs betrug 0,94 mm.
Versuch 3:
[0026] Kugeln aus Siliziumnitrid (Si
3N
4) mit einem Ausgangsmaß von 5,34 mm wurden bearbeitet. Es befanden sich 300 Rohlinge
in einer Charge. Das Endmaß betrug 5,16 mm. Der durchschnittliche Abtrag betrug 180
µm bei einer Schleifzeit von 3,5 Stunden.
[0027] Die durchschnittliche Abtragsleistung betrug 51 µm pro Stunde. Die Rillentiefe in
der Schleifscheibe nach Beendigung des Versuchs betrug 1,10 mm.
[0028] Die angegebenen Rillentiefen sind auf die gleiche Schleifscheibe bezogen, da die
gleiche Scheibe bei allen drei Versuchen nacheinander verwendet wurde. Der Versuch
2 begann folglich bereits mit einer Rillentiefe von 0,5 mm, während der Versuch 3
bereits mit einer Rillentiefe von 0,94 mm begann. Die Rillentiefe hat sich deshalb
beispielsweise im Versuch 3 nur um 0,16 mm vergrößert.
Versuch 4:
[0029] Kugeln aus Siliziumnitrit (Si
3N
4) mit einem Ausgangsdurchmesser von 6,12 mm wurden bearbeitet. Es wurden in einem
Versuch insgesamt 340 Stück bearbeitet. Die Schleifzeit betrug 9 Stunden. Der erreichte
Enddurchmesser betrug 5,956 mm. Dies entspricht einem Abtrag von bis zu 120 µm in
9 Stunden. Die erzielte Oberflächenrauheit Ra liegt bei 0,05 µm bis 0,06 µm.
[0030] Die Versuche zeigen, dass auch bei geringer Rillentiefe bereits eine gute Abtragsleistung
erzielt wird. Normalerweise beginnt der Abtrag beim Kugelschleifen erst bei Rillentiefen
von etwa 20 % des Kugeldurchmessers. Üblicherweise ist auch bei geringen Rillentiefen
wie bei den vorliegenden drei Versuchen die Kugelgeometrie relativ schlecht. Die Ergebnisse
der drei Versuche zeigen aber, dass bereits bei der sehr geringen Tiefe der Rillen
in der Schleifscheibe ein sehr hoher Abtrag, eine gute Rundheit und eine ausgezeichnete
Durchmesserstreuung erzielt werden konnte. Der Verschleiß der Schleifscheibe ist im
Vergleich mit den hohen Abtragswerten sehr gering. Bemerkenswert ist, dass sich die
länglichen, tonnenförmigen Rohlinge im Versuch 2 ebenso gut bearbeiten ließen wie
runde Kugelrohlinge.
[0031] Die gute Abtragsleistung und der geringe Verschleiß der Schleifscheibe bzw. des auf
die Trageplatte aufgekitteten Schleifbelags sind auf die Kunstharzbindung des Schleifkorns
zurückzuführen. Bei dieser Bindung wird im Gegensatz zu der elektrolytischen Bindung
im Stand der Technik eine geringfügige elastische Bewegung des Schleifkorns in der
Bindungsmatrix gewährleistet. Durch diese Elastizität kann das Schleifkorn bei Spitzenbelastungen,
wie sie durch die ausgesprochen harten keramischen Kugeln auftreten können, im mikroskopischen
Bereich ausweichen. Die Standzeit der Schleifscheibe erhöht sich dadurch erheblich.
Die Abtragsleistung wird ebenfalls verbessert, weil die Kugeln während des Schleifvorgangs
in der Schleifscheibe Rillen ausbilden. Die Tiefe der Rillen ist relativ gering. Sie
ist aber größer als bei elektrolytisch gebundenen Schleifscheiben, die praktisch keine
Rillen ausbilden können.
[0032] Schließlich ist bei elektrolytisch gebundenem Diamantschleifkorn auf einer metallischen
Trägerplatte zu erwarten, dass eine Beschädigung der Bindung zu einem Ausbrechen ganzer
Bereiche der Bindung und damit zum Ausfall der Schleifscheibe führt, was bei einer
Schleifscheibe in Kunstharzbindung, bedingt durch ihren Selbstschärfmechanismus, nicht
der Fall ist. Im Ergebnis waren die geschliffenen Kugeln von der Rundheit und der
Durchmesserstreuung her gut. Die Abtragsleistung liegt um mindestens eine Größenordnung
über den Abtragsleistungen bei bekannten Verfahren. Die Oberflächenrauhigkeit wurde
nur in einem Fall untersucht. Hier kann vorgesehen sein, dass nach dem Grob- und Feinschleifen
noch ein Läppen vorzusehen ist.
[0033] Das neuartige Verfahren und die neuartige Vorrichtung zum Schleifen von keramischen
Kugeln ermöglichen nicht nur hohe Abtragsleistungen bei guten Schleifergebnissen,
sondern auch eine Verwendung von Schleifmaschinen, die den modernen rationellen Methoden
zugänglich sind. So ist zum Beispiel die Verwendung von Magazinen für die Kugelzuführung
möglich. Der Einsatz von Kühlschmierstoffen bewirkt die technologische Beherrschbarkeit
der Schleifprozesse und erlaubt das Zuschalten entsprechender Filtereinrichtungen,
wodurch das Verfahren äußerst umweltfreundlich gestaltet werden kann. Auch die Reinigung
der Kugeln nach dem Schleifen ist besonders einfach und kann in konventionellen Kugelwaschmaschinen
durchgeführt werden, da sich nicht die für das Läppen typischen Anhaftungen der Schleifpaste
ausbilden.
1. Verfahren zum Schleifen von Kugeln aus keramischen Materialien wie zum Beispiel Oxidkeramik,
Carbiden, Siliziumnitrid, Edel- und Halbedeisteinen und/oder Glas in einer Kugelschleifmaschine,
wobei das Schleifen mit einer Schleifscheibe (3a) mit Schleifkorn in Kunstharzbindung
erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifkorn zu mehr als 50 % aus Diamant und zu weniger als 5 % aus Cr2O3 besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass das Schleifkorn zu mehr als 90% aus Diamant besteht.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifkorn zu 100% aus Diamant besteht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstharzbindung eine heiß gepresste Phenolharz- bzw. Polyimidbindung ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsscheibe (1) eine Stahlbzw. Gussscheibe verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe (3a) eine Körnung von D181 bis D2 aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe (3a) auf einem Trageteller (3) befestigt ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühlschmierstoff ein Honöl bzw. eine Schleifemulsion zugegeben wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Schleifscheiben (3a, 1a) im Stone-to-Stone-Verfahren verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die beiden Schleifscheiben (3a, 1a) im wesentlichen baugleich sind.
11. Vorrichtung zum Schleifen von Kugeln aus keramischen Materialien wie zum Beispiel
Oxidkeramik, Carbiden, Siliziumnitrid, Edel- und Halbedeisteinen und/oder Glas mit
einer Schleifscheibe mit gebundenem Diamantschleifkorn, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe (3a) eine Kunstharzbindung, insbesondere eine heiß gepresste Phenolharzbindung
aufweist, wobei das Schleifkorn zu mehr als 50 % aus Diamant und zu weniger als 5
% aus Cr2O3 besteht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe (3a) auf einem Trageteller (3) befestigt ist.
13. Verwendung einer Schleifscheibe (3a) mit Diamantschleifkorn in Kunstharzbindung zum
Schleifen von Kugeln aus keramischen Materialien wie zum Beispiel Oxidkeramik, Carbiden,
Siliziumnitrid, Edel- und Halbedelsteinen und/oder Glas, wobei das Schleifkorn zu
mehr als 50 % aus Diamant und zu weniger als 5 % aus Cr2O3 besteht.
1. Method for grinding spheres made from ceramic materials such as oxide ceramics, carbides,
silicone nitride, precious and semi-precious stones and/or glass in a sphere grinder,
wherein the grinding is carried out by means of a grinding wheel (3a) with an abrasive
grain bound in a synthetic resin, characterised in that more than 50% of the abrasive grain consists of diamond and less than 5% of the abrasive
grain consists of Cr2O3.
2. Method according to Claim 1, characterised in that more than 90% of the abrasive grain consists of diamond.
3. Method according to one of the preceding claims, characterised in that 100% of the abrasive grain consists of diamond.
4. Method according to one of the preceding claims, characterised in that the synthetic resin bond is a hot-pressed phenolic resin bond or a polyimide bond.
5. Method according to one of the preceding claims, characterised in that a steel disc or cast iron disc is used as a guide washer (1).
6. Method according to one of the preceding claims, characterised in that the grinding wheel (3a) features a grain size between D181 and D2.
7. Method according to one of the preceding claims, characterised in that the grinding wheel (3a) is mounted on a support plate (3).
8. Method according to one of the preceding claims, characterised in that a honing oil or grinding emulsion is added as a cutting fluid.
9. Method according to one of the preceding claims, characterised in that two grinding wheels (3a, 1 a) are used in the stone-to-stone method.
10. Method according to Claim 9, characterised in that both of the grinding wheels (3a, 1 a) are essentially structurally identical.
11. Device for grinding spheres made from ceramic materials such as oxide ceramics, carbides,
silicone nitride, precious and semi-precious stones and/or glass featuring a grinding
wheel with bound diamond abrasive grain, characterised in that the grinding wheel (3a) features a synthetic resin bond, in particular a hot-pressed
phenolic resin bond, wherein more than 50% of the abrasive grain consists of diamond
and less than 5% of the abrasive grain consists of Cr2O3.
12. Device according to Claim 11, characterised in that the grinding wheel (3a) is mounted on a support plate (3).
13. Use of a grinding wheel (3a) with a diamond abrasive grain bound in a synthetic resin
for grinding spheres made from ceramic materials such as oxide ceramics, carbides,
silicone nitride, precious and semi-precious stones and/or glass, wherein more than
50% of the abrasive grain consists of diamond and less than 5% of the abrasive grain
consists of Cr2O3.
1. Procédé pour rectifier des sphères en céramique, se composant par exemple d'oxyde
céramique, de carbures, de nitrure de silicium, de pierres précieuses et semi-précieuses
et/ou de verre, dans une rectifieuse à sphères, où la rectification est effectuée
avec une meule (3a) à grains abrasifs dans un liant à base de résine synthétique,
caractérisé en ce que le grain abrasif se compose au minimum de 50 % de diamant et au maximum de 5 % de
Cr2O3.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le grain abrasif se compose au minimum de 90 % de diamant.
3. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le grain abrasif se compose à 100 % de diamant.
4. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le liant à base de résine synthétique est un liant à base de résines phénoliques
et polyimides pressées à chaud.
5. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'un disque d'acier ou un disque de fonte est utilisé en tant que disque de guidage
(1).
6. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la meule (3a) présente un grain allant de D181 à D2.
7. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la meule (3a) est fixée sur un plateau de support (3).
8. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'une huile de honage ou une émulsion de meulage est ajoutée en tant que lubrifiant
refroidisseur.
9. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que deux meules (3a, 1a) sont utilisées en un procédé « Stone-to-Stone ».
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que les deux meules (3a, 1 a) sont essentiellement de construction identique.
11. Dispositif pour rectifier des sphères en céramique, se composant par exemple d'oxyde
céramique, de carbures, de nitrure de silicium, de pierres précieuses et semi-précieuses
et/ou de verre, avec une meule avec des grains abrasifs diamantés liés, caractérisé en ce que la meule (3a) présente un liant à base de résine synthétique, en particulier un liant
à base de résines phénoliques pressées à chaud, où le grain abrasif se compose au
minimum de 50 % de diamant et au maximum de 5 % de Cr2O3.
12. Dispositif selon la revendication 11, caractérisé en ce que la meule (3a) est fixée sur un plateau de support (3).
13. Utilisation d'une meule (3a) avec des grains abrasifs diamantés dans un liant à base
de résine synthétique pour la rectification de sphères en céramique se composant par
exemple d'oxyde céramique, de carbures, de nitrure de silicium, de pierres précieuses
et semi-précieuses et/ou de verre, où le grain abrasif se compose au minimum de 50
% de diamant et au maximum de 5 % de Cr2O3.
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