[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungsisolator nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des ersten Patentanspruches.
[0002] Derartige Hochspannungsisolatoren sind beispielsweise aus der
EP 1 091 365 bekannt geworden. Hierin wird ein Verfahren zur Herstellung eines hohlen Verbundstoffisolators
beschrieben, der aus glasfaserverstärktem Epoxidharz mit einer Beschirmung aus Silikon
hergestellt wird und dessen End- bzw. Anfangsstücke aus metallischen Flanschen, beispielsweise
aus Aluminium, gebildet werden.
[0003] Das freie Innenvolumen von Verbundstoffisolatoren wird auf Grund elektrisch isolierender
Eigenschaften insbesondere mit Schwefelhexafluorid, einer anorganisch chemischen Verbindung
aus den Elementen Schwefel und Fluor mit der Summenformel SF6, befüllt. Grundsätzlich
gilt es jedoch festzuhalten, dass auch jedwedes andere Isoliergas, beispielsweise
Stickstoff, dafür in Frage kommt. SF6 ist unter Normalbedingungen ein farb- und geruchloses,
ungiftiges Gas, das unbrennbar ist und sich äußerst reaktionsträge, ähnlich wie Stickstoff,
verhält. Wegen seiner hohen Dichte, der hohen Ionisierungsenergie und der Eigenschaft,
freie Elektronen zu binden, ist es in der Mittel- und Hochspannungstechnik ein gängig
verwendetes Isoliergas.
[0004] Um die Wirksamkeit des verwendeten Isoliergases über die gesamte Lebensdauer der
Verbundisolatoren zu gewährleisten, muss das freie Innenvolumen der Verbundstoffisolatoren
gegenüber der äußeren Atmosphäre absolut dichtend ausgebildet sein. Dazu wird das
freie Innenvolumen, d. h. der freie Gasraum, auf verschiedene Paramater hin überwacht.
[0005] Hierfür ist beispielsweise aus der
DE 196 35 362 ein Verfahren zur Herstellung eines gewickelten Hochspannungsisolators bekannt geworden,
bei dem ein oder mehrere Kanäle für nachträglich einziehbare Leiter aller Art, insbesondere
Lichtwellenleiter, vorgesehen sind. Dabei wird ein Laminataufbau durch Wickeln eines
Materials auf einen Wickeldorn und Tränken mit einem Harz erreicht. Hierfür werden
zunächst erste Lagen des aufzuwickelnden Materials aufgebracht, danach wird mindestens
eine Nut in die entstandene Oberfläche eingearbeitet und anschließend fertiggewickelt,
bis der gewünschte Enddurchmesser erreicht ist.
[0006] Die
DE 196 35 372 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Hochspannungsisolators, bei dem mindestens
ein Leerkanal zum nachträglichen Einziehen eines Lichtwellenleiters vorgesehen wird.
Hierfür werden erste Lagen des aufzuwickelnden Materials aufgebracht, danach wird
ein mit mindestens einem Leerrohr vorgesehener Formkörper auf der entstanden Oberfläche
fixiert und durch anschließend aufgewickelte Lagen eingewickelt.
[0007] All diesen bekannten Verfahren haften jedoch technisch nachteilige Aspekte an, die
sich aus der Verwendung von Lichtwellenleitern zur Messwertübertragung ergeben: Um
die Lichtwellenleiter an oder auch in dem Hochspannungsisolator vorsehen zu können,
muss eine umlaufende Nut oder ein wie auch immer gearteter freier Hohlraum am oder
im Hochspannungsisolator geschaffen werden, der den oder die Lichtwellenleiter aufnimmt.
Eine mechanische Veränderung der Oberflächenstruktur der ansonsten homogenen Oberfläche
des Hochspannungsisolators oder auch das Vorsehen eines wie auch immer gearteten Hohlraums
ist jedoch aus Sicht der dielektrischen Festigkeit höchst problematisch und stellt
in letzter Konsequenz eine mögliche Fehlstelle für elektrische Überschläge dar. Auch
gibt es bei den bekannten Verfahren keine Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt,
also bei bereits fertiggestellten und im freien Feld installierten Hochspannungsisolatoren,
eine Überwachungseinrichtung nachzurüsten.
[0008] Die
DE 10 2006 053 986 A1 beschreibt einen Überspannungsableiter der einen Hochspannungsisolator mit einer
Überwachungseinrichtung aufweist.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Hochspannungsisolator aus
Verbundwerkstoff anzugeben, der eine Möglichkeit zur Überwachung von technischen Parametern,
wie Temperatur oder Druck, für das freie, mit Isoliergas befüllte, Innenvolumen vorsieht,
ohne dabei in die homogene Oberflächenstruktur des Hochspannungsisolators mechanisch
eingreifen oder einen offenen Kanal von innen nach außen durch die Wand des Isolators
bohren zu müssen. Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine technisch einfache
Möglichkeit für eine nachrüstbare Überwachungseinrichtung an bereits vollständig gefertigten
oder im freien Feld installierten Hochspannungsisolatoren bereit zu stellen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Hochspannungsisolator mit den Merkmalen des ersten
Patentanspruches gelöst. Die Unteransprüche betreffen dabei besonders vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung.
[0011] Die allgemeine erfinderische Idee besteht darin, an der Innenseite des Isolierrohres
einen Aufnehmer vorzusehen, der mit einem im Wesentlichen gegenüberliegend angeordneten
Empfänger drahtlos korrespondiert. Unter Aufnehmer wird im Rahmen der Erfindung ein
technisches Bauteil, insbesondere ein Sensor, verstanden, das bestimmte physikalische
oder chemische Eigenschaften, beispielsweise Temperatur, Feuchtigkeit oder Druck,
qualitativ oder als Messgröße auch quantitativ erfasst. Der Aufnehmer ist damit Teil
einer Messeinrichtung, die auf eine Messgröße unmittelbar anspricht. Nach dem Wesen
der Erfindung handelt es sich bei dem Aufnehmer um einen passiven Sensor, der in Hinblick
auf die Erfassung der chemischen oder physikalischen Größen ohne externe Energieversorgung
arbeitet und das erzeugte Messsignal drahtlos an den gegenüberliegend angeordneten
Empfänger weiterleitet. Die Erzeugung des elektrischen Signals kann dabei insbesondere
elektrodynamisch oder piezoelektrisch erfolgen. Unter passiven Sensoren werden im
Rahmen der Erfindung auch so genannte AOW-Sensoren (Akustische Oberflächenwellen-Sensoren),
auch als SAW-Sensoren bezeichnet (Surface Acustic Wave), verstanden. Sie sind für
die Erfassung zahlreicher spannungsgebender physikalischer Größen anwendbar. Beschreibungen
solcher AOW-Sensoren finden sich beispielsweise in den
WO 96/33423,
WO 01/61859 und
WO 01/91294. Bisher jedoch ist noch nicht der Vorschlag gemacht oder der Versuch unternommen
worden, solche bekannten Sensoren auf geeignete Weise in einem Hochspannungsisolator
einzusetzen. Wird der ohne externe elektrische Energie arbeitende Aufnehmer erst einmal
innerhalb des Isolierrohres des Hochspannungsisolators befestigt, so arbeitet dieser
weiterstgehend autark. Der Aufnehmer kann dabei beispielsweise an der Innenseite des
Isolierrohres aufgeklebt oder in sonstiger Weise fest mit der inneren Oberfläche des
Isolierrohres verbunden werden.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Lösung können die aus glasfaserverstärktem Epoxidharz
hergestellten Isolierrohre auf herkömmliche Weise gefertigt und mit einer Überwachungseinrichtung
ausgestattet werden, ohne dabei eine umlaufende Nut oder einen wie auch immer gearteten
freien Hohlraum am oder im Isolierrohr des Hochspannungsisolators vorsehen zu müssen.
[0013] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind der Aufnehmer und der im
Wesentlichen gegenüberliegend angeordnete Empfänger im Bereich eines Flansches positioniert.
Dies hat sich als vorteilhaft erwiesen, da die metallisch ausgebildeten Flansche eine
elektromagnetisch abschirmende Wirkung haben und dadurch die auftretenden elektrischen
Felder auf ein Minimum reduzieren.
[0014] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Figuren noch näher erläutert werden.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines nicht-erfindungsgemäßen Hochspannungsisolators
- Figur 2
- eine Ausführungsform eines nicht-erfindungsgemäßen Hochspannungsisolators
- Figur 3
- eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hochspannungsisolators.
[0016] Figur 1 zeigt einen nicht-erfindungsgemäßen Hochspannungsisolator 1 im vertikalen
Querschnitt. Der Hochspannungsisolator 1 ist dabei vorzugsweise als hohler Verbundstoffisolator
ausgebildet und umfasst ein im Wesentlichen rotationssymmetrisches Isolierrohr 2,
welches in der Regel aus glasfaserverstärktem Epoxidharz besteht. An den Außenseiten
des Isolierrohres 2 ist umfangsseitig eine wellenförmige Silikonbeschirmung 3 vorgesehen.
An den jeweiligen Stirnseiten, d. h. den Anfangs- und Endstücken des Isolierohres
2, befinden sich formflüssig angeordnet, dieses am äußeren Umfang dichtend umgreifend,
metallische Flansche 4 und 5, beispielsweise aus Aluminium. Gattungsgemäße Hochspannungsisolatoren
1, auch als Verbundisolatoren bezeichnet, werden am Markt beispielsweise unter dem
Markennamen ReCoTec® von der Firma Reinhausen Power Composites GmbH vertrieben. Erfindungsgemäß
werden nun derartige Hochspannungsisolatoren 1 um eine Überwachungseinrichtung, bestehend
aus einem Aufnehmer 6 und einem Empfänger 7, erweitert. Der vorzugsweise als passiver
Sensor ausgebildete Aufnehmer 6 ist dabei direkt an der inneren Mantelfläche des Isolierrohres
2 befestigt, insbesondere aufgeklebt und korrespondiert drahtlos mit dem Empfänger
7, der an der äußeren Mantelfläche der Silikonbeschirmung 3 befestigt ist. Der Empfänger
7 ist mittels einer Kabelverbindung 8 mit einer Messsignalauswerteeinrichtung 9 verbunden.
[0017] Im Unterschied zu Figur 1 ist in Figur 2 der Empfänger direkt an der äußeren Mantelfläche
des Isolierrohres 2 angebracht und ebenfalls mittels einer Kabelverbindung 8 mit der
Messsignalauswerteeinrichtung 9 verbunden.
[0018] In Figur 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hochspannungsisolators
1 schematisch dargestellt. Bei dieser Ausführungsform sind der Aufnehmer 6 und der
im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnete Empfänger 7 im Bereich des unteren Flansches
5 angeordnet. Ebenso wäre jedoch auch denkbar, Aufnehmer 6 und Empfänger 7 im Bereich
des oberen Flansches 4 anzuordnen. Bei diesem Ausführungsbeispiel weist der untere
Flansch 5 eine Ausnehmung 10 auf, innerhalb der der Empfänger 7 positioniert ist.
Die Kabelverbindung 8 wird über eine in dem unteren Flansch 5 vorgesehene Bohrung
11 mit dem Empfänger 7 verbunden.
1. Hochspannungsisolator (1),
aufweisend ein im Wesentlichen rotationssymmetrisches Isolierrohr (2) aus glasfaserverstärktem
Epoxidharz mit freiem Innenvolumen,
einen oberen und unteren metallischen Flansch (4, 5), der die jeweiligen Stirnseiten
des Isolierrohres (2), umgreift und dessen freies Innenvolumen gegenüber der äußeren
Atmosphäre luftdicht verschließt,
eine umfangsseitig am Isolierrohr (2) angebrachte Beschirmung (3) aus Silikon,
und einen an der Innenseite des Isolierrohres (2) vorgesehenen, als passiven Sensor
ausgebildeten, Aufnehmer (6), der mit einem im Wesentlichen gegenüberliegend angeordneten
Empfänger (7) drahtlos korrespondiert,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Empfänger (7) unmittelbar an der äußeren Umfangsseite des Isolierrohrs (2) befestigt
und innerhalb einer Ausnehmung (10) eines der Flansche (4, 5) positioniert ist.
2. Hochspannungsisolator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufnehmer (6) zur Erfassung von physikalischen Größen wie Druck, Temperatur oder
Feuchtigkeit geeignet ist.
3. Hochspannungsisolator nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufnehmer (6) ein akustischer Oberflächenwellen-Sensor ist.
4. Hochspannungsisolator nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufnehmer (6) an die Innenseite des Isolierrohres (2) geklebt ist.
1. High-voltage insulator (1),
comprising a substantially rotationally symmetrical insulating tube (2) of glassfibre-reinforced
epoxy resin with a free internal volume,
an upper metallic flange (4) and lower metallic flange (5), which each surround a
respective end of the insulating tube (2) and hermetically close the free internal
volume thereof relative to the external atmosphere,
a screen (3) of silicon mounted circumferentially on the insulating tube (2),
and a pick-up (6), which is provided at the inner side of the insulating tube (2)
and constructed as a passive sensor and which co-operates wirelessly with a substantially
oppositely arranged receiver (7),
characterised in that
the receiver (7) is fastened directly at the outer circumferential side of the insulating
tube (2) and positioned within a recess (10) of one of the flanges (4, 5).
2. High-voltage insulator according to claim 1, characterised in that the pick-up (6) is suitable for detecting physical magnitudes such as pressure, temperature
and moisture.
3. High-voltage insulator according to claim 1 or 2, characterised in that the pick-up (6) is an acoustic surface-wave sensor.
4. High-voltage insulator according to any one of claims 1 to 3, characterised in that the pick-up (6) is glued to the inner side of the insulating tube (2).
1. Isolateur haute-tension (1) comprenant :
un tube isolant (2) essentiellement symétrique en rotation réalisé en une résine époxy
renforcée par des fibres de verre ayant un volume interne libre,
des brides métalliques supérieure et inférieure (4, 5) qui viennent en prise autour
des faces frontales respectives du tube isolant (2) et ferment le volume interne libre
de façon étanche à l'air par rapport à l'atmosphère extérieure,
un écran de protection (3) en silicone appliqué sur la périphérie du tube isolant
(2), et un détecteur (6) situé sur la face interne du tube isolant (2) et réalisé
en tant que capteur passif qui correspond par une liaison sans fil avec un récepteur
(7) monté essentiellement en regard,
caractérisé en ce que
le récepteur (7) est fixé directement sur la face périphérique externe du tube isolant
(2) et est positionné à la partie interne d'un évidement (10) de l'une des brides
(4, 5).
2. Isolateur haute-tension conforme à la revendication 1,
caractérisé en ce que
le détecteur (6) est apte à détecter des grandeurs physiques telles que la pression,
la température ou l'humidité.
3. Isolateur haute-tension conforme à la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que
le détecteur (6) est un détecteur d'ondes acoustiques superficielles.
4. Isolateur haute-tension conforme à l'une des revendications 1 à 3,
caractérisé en ce que
le détecteur (6) est collé sur la face interne du tube isolant (2).