[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Verband zur Verwendung bei der Unterdrucktherapie
von Wunden, insbesondere von Wunden im Abdominalbereich, umfassend eine flexible Folie
als Wundkontaktschicht und mindestens ein auf die Folie aufgebrachtes Leitungsmittel,
wobei das Leitungsmittel durch Öffnungen in dem Leitungsmittel und in der Folie mit
dem Wundraum Fluid-leitend verbindbar ist.
[0002] Vorrichtungen zur Unterdrucktherapie von Wunden sind im Stand der Technik bekannt.
So beschreibt beispielsweise die
WO1993/00972 eine Vorrichtung zur Förderung der Wundheilung durch die Applikation von Unterdruck
auf dem die Wunde aufweisenden und die Wunde umgebenden Hautbereich. Die Vorrichtung
gemäß
WO1993/009727 umfasst eine Vakuumeinrichtung zur Erzeugung des Unterdrucks, eine als Dichtungseinrichtung
bezeichnete luftdichte Abdeckung der Wunde, welche mit der Vakuumeinrichtung in einer
funktionellen Verbindung steht, sowie eine als Schutzeinrichtung bezeichnete Wundauflage
zur Positionierung an der Wunde innerhalb der Dichtungseinrichtung. Bei der Schutzeinrichtung
handelt es sich um einen porösen Polymerschaumstoff, beispielsweise um Polyester-Schaum.
Ausweislich der Beschreibung von
WO1993/009727 kann durch die Anwendung der Unterdrucktherapie die Wundheilung unterschiedlich Typen
von Wunden wie beispielsweise Brandwunden, Druckwunden oder Platzwunden beschleunigt
werden.
[0003] Besonders großflächige Wunden können im Abdominalbereich entweder infolge von Verletzungen
oder infolge von chirurgischen Eingriffen entstehen. Chirurgische Eingriffe im Abdominalbereich
werden beispielsweise bei der operativen Behandlung akuter und lebensbedrohlicher
Erkrankungen des Bauchraums vorgenommen. Im Rahmen der postoperativen Versorgung derartiger
chirurgischer Eingriffe kann auch die Notwendigkeit bestehen, den offenen Abdominalbereich
mittels einer temporären Abdeckung nur vorübergehend abzudecken.
[0004] Aus der
WO01/85248 ist ein Verband zur temporären Abdeckung von Wunden aus Unfällen oder chirurgischen
Eingriffen, insbesondere von Abdominalwunden, bekannt. Der Verband ist zur Verwendung
in der Unterdrucktherapie vorgesehen. Die
WO01/85248 schlägt vor, den Wundgrund mit einer mit Löchern versehenen Folie abzudecken. Auf
die Folie, welche die Wundkontaktschicht darstellt, wird ein poröser Schaum aufgebracht.
Auf der von der Wunde abgewandten Seite umfasst der Verband einen für Flüssigkeiten
undurchlässigen Abdeckfilm mit Kleberand zum luftdichten Verschließen des Wundbereichs.
Weiterhin sind Verbindungsmittel vorgesehen, welche sich durch den Abdeckfilm hindurch
bis zum porösen Schaum erstrecken, um den Wundraum mit einer Unterdruckquelle verbinden
zu können. Im Betrieb kann Wundexsudat aus dem Wundraum entfernt werden, indem die
Flüssigkeit durch die Öffnungen der gelochten Folie zunächst zum porösen Schaum und
weiterhin über den Schaum zum Verbindungsmittel gelangt, welches sich im direkten
Kontakt mit dem porösen Schaum befindet.
[0005] Die
WO01/852 zielt insbesondere auf einen temporären Wundverschluss, welcher ohne Beschädigungen
durch Verkleben des Wundgrundes mit dem Verband gewechselt werden kann. Beschädigungen
beim Verbandswechsel werden gemäß der
WO01/852 vermieden, indem der direkte Kontakt porösen Materials mit dem Wundgrund vermindert
wird.
[0006] Gemäß einer Ausführungsform der
WO01/85248 umfasst der Verband eine oder mehrere weitere Schichten aus porösem Schaumstoff,
wobei die wundseitige Schaumschicht allseitig von der mit Löchern versehenen Folie
umhüllt ist.
[0007] Eine Abdominalwundauflage mit einem der
WO01/85248 entsprechenden Aufbau, ist unter der Bezeichnung V.A.C. ® "Abdominal ™ Dressing Kit"
(KCI) im Handel.
[0008] Von einer geschlossenen Hülle umgebene Schaumschichten können nicht auf die Größe
der Wunde zugeschnitten werden, da ansonsten die Hülle zerstört wird.
[0009] Die
US2009/0099519 beschreibt einen Abdominalverband für die Unterdrucktherapie, welcher ein Heizelement
zur Temperaturkontrolle umfasst. Weiterhin kann der Verband gleichfalls eine von einer
geschlossenen Hülle umgebene Schaumschicht (pad) umfassen, wobei die derart eingekapselte
Schaumschicht in direktem Kontakt mit der Wunde stehen kann.
[0010] Eine auf die Wundkontaktschicht aufgebrachte Schaumlage, wie beispielsweise in der
WO01/852 beschrieben, steht bei der Anwendung der Vorrichtung als temporärer Wundverschluss
in direktem Kontakt mit den Wundrändern, da diese während der Dauer der temporären
Öffnung nicht vernäht bzw. geschlossen werden. Der Kontakt zwischen Schaumlage und
Wundrändern wirkt sich dabei vorteilhaft auf das Wachstum der Wundränder aus und erleichtert
daher den primären Wundverschluss, wenn die Wunde nach der temporären Offenhaltung
endgültig geschlossen wird.
[0011] Jedoch muss bei einer Vorrichtung, wie in der WOO1/85248 beschrieben, d.h. bei einer
Abdominalwundauflage, welche neben einer mit Löchern versehene Folie als Wundkontaktschicht
eine Schaumlage umfasst, jeder Kontakt der Schaumlage mit dem Wundgrund (d.h. freigelegte
Organe oder Omentum majus) weitestgehend vermieden werden, um ein Verkleben oder Verwachsen
des Schaums mit den freigelegten Organen oder mit dem Omentum majus zu vermeiden.
Es ist daher gleichfalls ein Kontakt der Schaumlage mit dem Wundgrund durch die Öffnungen
der Folie hindurch zu vermeiden. Die zwischen dem porösen Schaum und dem Wundgrund
aufgebrachte Wundkontaktschicht soll daher nach der
WO01/85248 weniger als 10 % Öffnungen bezogen auf die Fläche der Folie aufweisen, insbesondere
nur 1 - 2 % der Fläche oder weniger. Gemäß der
WO01/85248 können die Öffnungen in der Folie auch in Form von Schlitzen vorliegen, was den Kontakt
zwischen Schaum und Wundgrund weiter vermindert.
[0012] Anderseits kann eine Verkleinerung der Fläche der Öffnungen in der als Wundkontaktschicht
dienenden Folie zu einer verringerten Durchlässigkeit für Wundfluid führen, so dass
der Abtransport von Exsudat aus dem Wundraum zur Schaumlage hin erschwert werden könnte.
Während der Dauer der Applikation einer Abdominalwundauflage, insbesondere bei Verwendung
einer Abdominalwundauflage als temporärer Wundverschluss, kann es nötig sein eine
sehr große Flüssigkeitsmenge, beispielsweise mehr als 5 I innerhalb von 48 Stunden,
abzuleiten. Sehr große abzuleitende Flüssigkeitsmengen können z.B. während der operativen
Behandlung eines Darmverschlusses (Ileus) oder einer Bauchfellentzündung (Peritonitis)
entstehen. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Abdominalwundauflagen, welche
einen Verbund einer mit Löchern versehenen Folie mit einer Schaumlage umfassen, kann
wie vorstehend beschrieben, die offene Fläche der Öffnungen begrenzend für den Abtransport
des Exsudats sein. Darüber hinaus kann auch die Fluiddurchlässigkeit der Schaumlage
begrenzend für den Abtransport des Exsudats sein: Die Fluiddurchlässigkeit der Schaumlage
kann durch eine bei einer Unterdruckanwendung auftretende Kompression, welche zu einer
Verringerung der Porenvolumina des Schaums führt, verringert sein. Weiterhin kann
während der Dauer der Anwendung die Fluidleitfähigkeit des Schaums durch Verklumpungen
weiter beeinträchtigt werden, welche von Exsudatbestandteilen verursacht werden.
[0013] Bei derzeit kommerziell erhältlichen Abdominalwundauflagen ist die Schaumlage typischerweise
kleiner als die mit Öffnungen versehene Folie, so dass die Schaumlage zwar den zentralen
Flächenbereich, nicht aber den Randbereich der Folie überfängt. Typischerweise wird
die Schaumlage, insofern es sich um eine in Ihrer Größe anpassbare Schaumauflage handelt,
in Ihrer Form an die Wundränder angepasst, so dass die Schaumlage im Kontakt mit den
Wundrändern steht, während ein Randbereich der mit Öffnungen versehene Folie vorsichtig
zwischen die inneren Organe und die Bauchdecke eingeschoben wird. Bei dem Einschieben
der mit Öffnungen versehenen Folie zwischen die inneren Organe und der Bauchdecke
muss sehr sorgfältig vorgegangen werden, um die inneren Organe nicht zu verletzen.
Da in dem durch die inneren Organe und der Bauchdecke gebildeten Zwischenraum kein
Hohlraum vorhanden ist, kann ein Fluidabtransport über den unter die Bauchdecke eingeschobenen
Randbereich der mit Öffnungen versehenen Folie nicht erfolgen. Für die Ableitung von
Wundexsudat steht deshalb nur der mit der Schaumlage überdeckte Flächenanteil der
mit Öffnungen versehenen Folie zur Verfügung.
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Abdominalwundauflage
für die Unterdrucktherapie in Hinblick auf eine Erhöhung von Drainagekapazität und
Anwendungsfreundlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Wundauflage soll leicht anzulegen,
gut an die Gegebenheiten der individuellen Wunde anpassbar und ohne Verklebungen bzw.
Verwachsungen mit dem Untergrund zu wechseln sein.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Wundauflage gemäß Anspruch 1 gelöst.
Unter Fluid werden in diesem Zusammenhang sowohl Flüssigkeiten, beispielsweise WundFluid
oder Blut, als auch Gase, beispielsweise Luft oder Kohlendioxid, verstanden.
[0016] Gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Wundauflagen stellt die erfindungsgemäße
Wundauflage weitere Hohlräume in Form biegsamer Leitungsmittel zur Ableitung von Wundexsudat
zur Verfügung, wodurch die Drainagekapazität wesentlich erhöht und weiterhin über
die Dauer der Anwendung stabilisiert wird. Die erfindungsgemäße Wundauflage gewährleistet
eine kontinuierliche und störungsfreie Ableitung von Wundfluid über die Dauer der
Anwendung der Vorrichtung, beispielsweise über einen Zeitraum von 24 bis 72 Stunden.
Dabei ist vorgesehen, dass das Wundfluid aus dem Wundraum alternativ oder gleichzeitig
auf unterschiedlichen Wegen zu der Unterdruckquelle gelangt. Einerseits kann das Wundfluid,
bei dem es sich neben Blut beispielsweise um aus den inneren Organen ausgetretene
Flüssigkeit handeln kann, aus dem Wundraum durch die Öffnungen in der ersten Folie
und in den Leitungsmitteln hindurch in die Leitungsmittel gelangen. Durch die mindestens
eine weitere Öffnung in den Leitungsmitteln gelangt das Fluid schließlich zu einer
Unterdruckquelle. Anderseits kann Wundfluid, wie bei den im Stand der Technik bekannten
Wundauflagen, aus dem Wundraum durch die mit Öffnungen versehene erste Folie hindurch
zu einer Unterdruckquelle gelangen, falls die Folie nicht nur in den mit dem Leitungsmittel
versehenen Flächenbereichen Öffnungen aufweist, sondern auch außerhalb dieser Bereiche.
Schließlich ist es auch denkbar, dass das Wundfluid zunächst durch die Öffnungen in
der ersten Folie hindurch gesaugt wird und danach durch Öffnungen in den Leitungsmitteln,
falls derartige Öffnungen an geeigneter Stelle vorgesehen sind, in das Lumen der Leitungsmittel
gesaugt wird. Eine kontinuierliche und störungsfreie Ableitung von Wundfluid über
die Dauer der Anwendung wird dabei insbesondere über die Lumen der Leitungsmittel
gewährleistet, da diese, beispielsweise im Vergleich zu einer Schaumlage, aufgrund
ihrer Querschnittsgröße weniger anfällig für Verstopfungen sind.
[0017] Die vorgenannten Fluid-Verbindungen der erfindungsgemäßen Wundauflage gewährleisten
neben einer Ableitung von Wundfluid aus dem Wundraum außerdem eine kontinuierliche
und störungsfreie Applikation von Unterdruck (d.h. die Herstellung eines gegenüber
dem Umgebungsluftdruck erniedrigten Luftdrucks) im Wundraum über die Dauer der therapeutischen
Anwendung.
[0018] Die erfindungsgemäße Wundauflage kann des Weiteren anwenderseitig, also seitens des
Arztes oder des medizinischen Personals, uneingeschränkt an die Form und Größe der
Wunde angepasst werden, beispielsweise durch einfaches Zuschneiden mit einer sterilen
Schere. Insofern es dagegen erwünscht ist, das Produkt bereits herstellerseitig an
vordefinierte Wundformen und Wundgrößen angepasst bereit zu stellen, so ergeben sich
durch den Aufbau der erfindungsgemäße Wundauflage in dieser Hinsicht gleichfalls keine
Einschränkungen.
Insofern auf dem Verbund aus erster Folie und den darauf aufgebrachten Leitungsmitteln
bei der Unterdruckbehandlung auf der von der Wunde abgewandten Seite weitere Lagen
eines Verbandmaterials aufgebracht werden sollen, bietet die erfindungsgemäße Wundauflage
den zusätzlichen Vorteil, dass ein Kontakt zwischen dem zusätzlichen Verbandmaterial
und dem Wundgrund durch die Öffnungen der Folie hindurch weiter vermindert oder vollständig
ausgeschlossen werden kann. So kann beispielsweise vorgesehen werden, dass die Öffnungen
in der ersten Folie ausschließlich im Kontaktbereich von Leitungsmittel und erster
Folie lokalisiert sind. In diesem Falle wird ein Kontakt zwischen dem zusätzlichen
Verbandmaterial und dem Wundgrund durch die Öffnungen der Folie hindurch vollständig
ausgeschlossen, während jedoch gleichzeitig Wundfluid über die Leitungsmittel zur
Unterdruckquelle hin ungehindert abfließen kann. Es können auch zusätzliche Öffnungen
in der ersten Folie außerhalb der Kontaktbereiche von Leitungsmitteln und erster Folie
vorhanden sein. Auch in diesem Falle ist der Kontakt zwischen dem zusätzlichen Verbandmaterial
und dem Wundgrund durch die Öffnungen der Folie hindurch zumindest vermindert, da
die Leitungsmittel in den zwischen den Leitungsmittel gelegenen Bereichen der Folie
als Abstandshalter zwischen zusätzlichem Verbandmaterial und erster Folie wirken.
Ein derartiger Effekt kann durch eine geeignete Anordnung der Leitungsmittels auf
der ersten Folie, beispielsweise durch eine Anbringung einer Vielzahl von Leitungsmitteln
in einem dichten Abstand, verstärkt werden.
[0019] Die erfindungsgemäße Wundauflage umfasst eine erste flexible Folie mit einer ersten
und einer zweiten Seite. Im Gebrauch wird die flexible Folie mit ihrer ersten Seite
in direktem Kontakt auf den Wundgrund, also auf die chirurgisch oder verletzungsbedingt
freigelegten inneren Organe oder das Omentum majus, gelegt. Es ist daher wesentlich,
dass die erste flexible Folie aus einem Material besteht, welches während der Dauer
der Anwendung nicht mit den freigelegten inneren Organen oder dem Omentum majus verklebt
oder verwächst, also atraumatische Eigenschaften aufweist.
[0020] Geeignete Materialien für die erste flexible Folie umfassen thermoplastische Folien
für Medizinzwecke, insbesondere Folien aus PU, PE, PET, PVC, Silikon oder einer Mischung
daraus. Vorzugsweise handelt es sich bei der thermoplastischen Folie um eine PU-Folie.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der ersten flexiblen
Folie um eine Stützfilm-freie PU-Folie mit einer Dicke von 50 bis 60 µm, beispielsweise
das Produkt "Folie 4142 medical transparent" der Firma Gerlinger Industries (Nördlingen,
Deutschland).
[0021] Die erste flexible Folie weist eine Vielzahl von Öffnungen auf, welche einen Durchtritt
von Wundfluid ermöglichen. Bei den Öffnungen kann es sich um Löcher oder um Schlitze
handeln. Hinsichtlich Form und Größe der Öffnungen kann in geeigneter Weise auf die
erwünschte Durchlässigkeit der Folie für Wundfluid abgestellt werden. Denkbar sind
runde, ovale, eckige oder beispielsweise sternförmige Löcher. Bei den Schlitzen kann
es sich beispielsweise um längliche oder kreuzförmige Schlitze handeln.
[0022] Falls es sich bei den Öffnungen um Schlitze handelt, sollten diese eine Länge von
jeweils mindestens 1 mm und höchstens 30 mm, vorzugsweise mindestens 2 mm und höchstens
20 mm und insbesondere mindestens 5 mm und höchstens 10 mm aufweisen. Dabei hat sich
gezeigt, dass insbesondere eine Folie, welche Schlitze mit einer Länge von mindestens
5 mm und höchstens 10 mm aufweist, wobei zwischen 10 und 90 derartiger Schlitze auf
einer Folien-Fläche von 100 cm
2 eingebracht werden, besonders vorteilhafte Eigenschaften hinsichtlich Stabilität
bei gleichzeitig ausreichender Fluid-Durchlässigkeit aufweist.
[0023] Falls es sich bei den Öffnungen dagegen um Löcher handelt, so kann deren Durchmesser
hinsichtlich der erwünschten Fluid-Durchlässigkeit in geeigneter Weise angepasst werden,
beispielsweise in einem Bereich vom 0,1 mm bis 20 mm. Bereiche zwischen mindestens
0,2 mm und höchstens 10 mm, insbesondere mindestens 0,3 mm und höchstens 5 mm, sind
dabei hinsichtlich einer günstigen Kombination von Fluid-Durchlässigkeit und atraumatischen
Eigenschaften besonders bevorzugt.
[0024] Die Öffnungen können gleichmäßig, d.h. in regelmäßig sich wiederholenden Mustern
oder zufällig über die Fläche der ersten Folie verteilt vorliegen. Es ist jedoch auch
möglich die Öffnungen nur in bestimmten Flächenbereichen anzubringen. Insbesondere
ist es bevorzugt, die Öffnungen nur in denjenigen Flächenbereichen der ersten Folie
anzubringen, welche im Kontakt mit dem Leitungsmittel stehen, wenn auf dem Verbund
aus Folie und Leitungsmittel weiteres Verbandsmaterial aufgebracht werden soll. Ein
Kontakt zwischen Verbandsmaterial und Wundgrund wird durch eine solche Anordnung ausgeschlossen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform befinden sich die Öffnungen nur im zentralen
Bereich der ersten Folie, während ein Randbereich der Folie frei von Öffnungen ist.
Eine umgekehrte Anordnung ist gleichfalls möglich.
[0025] Falls es sich bei den Öffnungen in der ersten Folie um Löcher handelt, soll die Summe
der offenen Fläche der Löcher mindestens 0,2 %, vorzugsweise mindestens 1 % der Flächenerstreckung
der Folie betragen, um eine ausreichende Durchlässigkeit der Folie für Wundfluid zu
gewährleisten. Dabei soll möglichst eine offene Fläche von 20 % der Folie nicht überschritten
werden, da sich dies andernfalls negativ auf die Stabilität der ersten Folie auswirken
könnte. Vorzugsweise umfasst die erste Folie Löcher, welche weniger als 15 % der Folie
einnehmen.
[0026] Denkbar ist auch eine Kombination von Löchern und Schlitzen, wobei es möglich ist,
dass bestimmte Flächenbereiche der ersten Folie Löcher aufweist und ein anderer Flächenbereich
der ersten Folie Schlitze aufweist. So kann es vorteilhaft sein, diejenigen Flächenbereiche
der ersten Folie, welcher mit einem Leitungsmittel in Kontakt steht, mit Öffnungen
zu versehen, während ein davon unterschiedlicher Flächenbereich, welcher zwischen
den Leitungsmitteln angeordnet ist, mit Schlitzen zu versehen. Eine derartige Anordnung
von Löchern und Schlitzen kann insbesondere dann wünschenswert sein, wenn auf dem
Verbund aus Folie und Leitungsmittel weiteres Verbandsmaterial aufgebracht wird, da
hierdurch der Kontakt von Verbandmaterial und Wundgrund (innere Organe oder das Omentum
majus) minimiert oder völlig verhindert wird.
[0027] Erfindungsgemäß sind hinsichtlich Form, Größe, Anzahl und Anordnung der Öffnungen
in der ersten flexiblen Folie weitere, hier nicht speziell aufgeführte Varianten umfasst.
[0028] Die Öffnungen können vor dem Befestigen der Leitungsmittel in die erste Folie eingebracht
werden. Es ist jedoch auch möglich die Öffnungen erst nach dem Befestigen der Leitungsmittel
auf die erste Folie anzubringen. Die letztgenannte Variante ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn ausschließlich derjenige Flächenbereich der ersten Folie Öffnungen
aufweisen soll, welcher mit einem Leitungsmittel in Kontakt ist.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform können in die erste Folie Schlitze eingebracht
werden, bevor das Leitungsmittel auf der Folie befestigt wird. Nach dem Befestigen
der Leitungsmittels auf der ersten Folie können dann Löcher ausschließlich in denjenigen
Flächenbereich der ersten Folie Öffnungen eingebracht werden, welcher mit einem Leitungsmittel
in Kontakt ist.
[0029] Die mindestensdrei, auf der ersten Folie aufgebrachten Leitungsmittel befinden sich
auf der von der Wunde abgewandten zweiten Seite der ersten Folie. Typischerweise wird
der Rand des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmittel nach dem Auflegen vorsichtig
zwischen die Bauchdecke und den Wundgrund eingeschoben. Es kann aber auch hinsichtlich
der Dicke der Wundauflage vorteilhaft sein, dass die mindestens drei Leitungsmittel
lediglich im zentralen Bereich der ersten Folie aufgebracht sind, so dass ein Randbereich
der ersten Folie vorhanden ist, welcher keine aufgebrachten Leitungsmittel aufweist
und insbesondere zum Einschieben zwischen die Bauchdecke und den Wundgrund vorgesehen
ist.
[0030] Der Verbund aus erster Folie und Leitungsmittel soll insgesamt über eine Flexibilität
und Weichheit verfügen, so dass sich die Wundauflage dem Wundgrund dicht anschmiegt.
Flexibilität und Weichheit des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmitteln werden
insbesondere durch die Eigenschaften der Einzelkomponenten Folie und Leitungsmittel
bestimmt. Daher ist es wesentlich, dass auch die auf der ersten Folie aufgebrachten
Leitungsmittel aus einem biegsamen elastomeren Material bestehen. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform sollten die Leitungsmittel deshalb aus einem Material gefertigt sein,
welches eine Shore A Härte von höchstens 60 aufweist (bestimmt nach DIN 53505 vom
August 2000, und zwar bei 23°C an einem wie in der Norm beschrieben plattenförmigen
ebenen und glatten Probekörper einer Dicke von 6 mm). In besonders vorteilhafter Weise
werden für die Leitungsmittel noch weichere Materialien, das heißt Materialien mit
einer Shore A Härte von weniger als 50, insbesondere mit einer Shore A Härte von weniger
als 45, besonders bevorzugt mit einer Shore A Härte von weniger als 40 eingesetzt.
Zudem kann ein Verbund aus erster Folie und Leitungsmitteln besonders leicht zugeschnitten
werden, wenn die Shore A höchstens 60, vorzugsweise weniger als 50, besonders bevorzugt
weniger als 45, insbesondere weniger als 40 beträgt. Dies erleichtert die Anpassung
der Wundauflage an die Wundform.
[0031] Bei den Leitungsmitteln handelt es sich um Drainageschläuche für medizinische Zwecke,
wobei die Drainageschläuche PU (Polyurethan), PVC (Polyvinylchlorid), PE (Polyethylen),
PET (Polyethylenterephthalat), PTFE (Polytetrafluorethylen), Silikon oder eine Mischung
daraus umfassen.
[0032] Weiterhin ist es hinsichtlich der Flexibilität des Verbundes aus erster Folie und
Leitungsmitteln wesentlich, dass die Leitungsmittel eine Dickenerstreckung (H) von
höchstens 30 mm, vorzugsweise weniger als 20 mm, insbesondere von weniger als 15 mm,
aufweisen.
[0033] Die Leitungsmittel sollten jeweils eine Vielzahl von Öffnungen aufweisen, welche
einen Durchtritt von Wundfluid aus dem Wundraum, insbesondere aus der Bauchhöhle,
in das Lumen der Leitungsmittel ermöglichen. Hierbei ist es vorteilhaft, dass wenigstens
ein ausreichender Anteil der Öffnungen der Leitungsmittel über den Öffnungen in der
ersten Folie zu liegen kommt, so dass Flüssigkeit aus dem Wundraum direkt in das Lumen
der Leitungsmittel übertreten kann. Bei den Öffnungen in den Leitungsmitteln handelt
es sich um Löcher, wobei hinsichtlich Form, Anordnung und Größe keine grundsätzlichen
Einschränkungen bestehen. Vorzugsweise handelt es sich um runde, ovale oder eckige
Löcher, wobei die Löcher eine offene Fläche von jeweils wenigstens 0,5 mm
2 aufweisen sollen.
[0034] Weiterhin weisen die Leitungsmittel mindestens eine weitere, endständige Öffnung
auf, die eine Fluid-Kommunikation mit einer Unterdruckquelle ermöglicht.
[0035] Die auf der ersten Folie aufgebrachten Leitungsmittel weisen hinsichtlich ihres äußeren
Umfangs vorzugsweise eine insgesamt flache Form auf. Unter einer insgesamt flachen
Form der Leitungsmittel wird im Zusammenhang mit der Erfindung verstanden, dass die
Leitungsmittel ein Verhältnis ihrer Querausdehnung bzw. Breite (Durchmesser des Leitungsmittel
in einer zur ersten Folie parallel liegenden Ebene) zu ihrer Dickenerstreckung bzw.
Höhe (H; Durchmesser des Leitungsmittel in einer zur ersten Folie senkrecht stehenden
Ebene) von mehr als 1,25, vorzugsweise mehr als 1,5, aufweisen, wobei die Dickenerstreckung
(H) höchstens 30 mm, vorzugsweise weniger als 20 mm, insbesondere weniger als 12 mm,
aufweist. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt
dabei die Breite zwischen 8 mm und 40 mm, insbesondere zwischen 15 und 35 mm.
Gemäß einer Variante (Möglichkeit a gemäß Anspruch 1) der erfindungsgemäßen Wundauflage
sind die Leitungsmittel mit wenigstens 70 %, vorzugsweise 80 %, ihrer senkrecht auf
die erste Folie projizierten Fläche mit der zweiten Seite der ersten Folie unlösbar
und flächenhaft verbunden. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Leitungsmittel
um einen Drainageschlauch mit einem insgesamt im Wesentlichen rechteckigem äußerem
Umfang, bei welchem mindestens 90 % seiner senkrecht auf die erste Folie projizierten
Fläche mit der zweiten Seite der ersten Folie unlösbar und flächenhaft verbunden werden
kann.
[0036] Die insgesamt flache Form ist einerseits vorteilhaft, um eine im Gebrauch stabile
und gegebenenfalls unlösbare Verbindung mit der ersten Folie zu gewährleisten. Anderseits
wird durch die flache Form eine ausreichend große Kontaktfläche zur Verfügung gestellt,
so dass eine Vielzahl von durch erste Folie und zweite Folie reichende Öffnungen vorgesehen
werden kann.
[0037] Die Leitungsmittel weisen ein Lumen in Form einer oder mehrerer durchgehender Hohlräume
auf, um eine Ableitung von Wundfluid zur Unterdruckquelle hin, sowie einen Unterdruck
im Wundraum zu gewährleisten. Entsprechend können die Leitungsmittel entweder nur
einen Hohlraum, oder aber mehrere Hohlräume umfassen, um das Lumen zu bilden.
[0038] Falls die Leitungsmittel mehrere Hohlräume aufweisen, so können die einzelnen Hohlräume
über Öffnungen miteinander verbunden sein, um ein kontinuierliches Lumen zu bilden.
Es ist jedoch auch denkbar, dass die Leitungsmittel mehrere durchgehend verlaufende
Hohlräume aufweisen, welche nicht miteinander in Verbindung stehen. Dabei sollte die
gesamte offene Querschnittsfläche des Lumens mindestens 1 mm
2, vorzugsweise mindestens 5 mm
2, betragen, um eine ausreichende Durchflusskapazität für die Ableitung von Wundfluid
bereit zu stellen. Insbesondere soll das Lumen des Leitungsmittels eine Querschnittsfläche
von insgesamt 10 bis 50 mm
2, vorzugsweise 20 bis 35 mm
2 aufweisen. Unter "gesamter offener Querschnittsfläche des Lumens" wird in diesem
Zusammenhang die Summe der offenen Querschnittsflächen der einzelnen Hohlräume eines
einzelnen Leitungsmittels verstanden, wobei sich das Leitungsmittel in einem nicht-zusammengedrückten
Zustand befindet. Vorzugsweise umfasst das Leitungsmittel nur zwei oder drei durchgehende
Hohlräume, welche insbesondere miteinander Fluid-leitend verbunden sind.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform weisen die Leitungsmittel
nur einen einzigen durchgehenden Hohlraum auf.
[0039] Weiterhin müssen die Leitungsmittel über eine ausreichende Unterdruckstabilität verfügen.
Der Ausdruck "Unterdruck im Wundraum" bezeichnet im Zusammenhang mit der Erfindung
einen innerhalb des Wundverbandes gegenüber dem Umgebungsluftdruck (atmosphärischer
Luftdruck) erniedrigten Luftdruck. Unter "innerhalb des Wundverbandes" wird der durch
das Abdeckmaterial und der Wunde gebildete Zwischenraum verstanden. "Unterdruck" wird
häufig auch als "negativer Druck" bezeichnet.
[0040] Die Druckdifferenz zwischen dem Luftdruck innerhalb des Wundverbandes und dem Umgebungsluftdruck
wird im Zusammenhang mit der Erfindung in mm Hg (Millimeter-Quecksilbersäule) angegeben,
da dies im Bereich der Unterdrucktherapie üblich ist. 1 mm Hg entspricht einem Torr
beziehungsweise 133,322 Pa (Pascal). Im Zusammenhang mit der Erfindung wird der Unterdruck,
d.h. die Druckdifferenz zwischen dem Luftdruck innerhalb des Wundverbandes und dem
Umgebungsluftdruck, als positiver Zahlenwert in mm Hg angegeben. Unter einer ausreichenden
Unterdruckstabilität wird verstanden, dass die Leitungsmittel bei einem in dem bei
der Unterdrucktherapie eingesetzten Unterdruck von typischerweise 125 mmHg einen offenen
Querschnitt von mindestens 1 mm
2 behalten. Ein unerwünschtes Zusammendrücken der Leitungsmittel im Unterdruck kann
auf unterschiedliche, dem Fachmann bekannte Weise, verhindert werden, beispielsweise
durch eine geeignete Querschnittsgeometrie und/oder durch Auswahl geeigneter Materialien.
So können in den Leitungsmitteln beispielsweise asymmetrisch angeordnete Innenwandrippen
vorgesehen sein, welche sich vorteilhaft auf die Unterdruckstabilität des Leitungsmittels
auswirken. Erfindungsgemäß geeignete Leitungsmittel mit einer ausreichenden Unterdruckstabilität
sind auch als Fertigprodukt in für medizinische Anwendungen geeigneter Qualität kommerziell
erhältlich. Derartige Leitungsmittel werden üblicherweise als Drainageschläuche bezeichnet.
So bietet beispielsweise die Firma Primed (Halberstadt, Deutschland) flache Drainageschläuche
in unterschiedlichen Abmessungen unter der Bezeichnung "J.P. Flachdrain" an.
[0041] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weisen die Leitungsmittel eine
Beschichtung mit einer antikoagulierend wirkenden Substanz (beispielsweise Heparin,
oder eine andere, üblicherweise zur Beschichtung von medizinischen Schläuchen oder
Röhrchen verwendete Substanz mit antikoagulierender Wirkung) auf. Mittels einer derartigen
antikoagulierenden Beschichtung kann einer Verstopfung der Leitungsmittel durch Blutklumpen
vorgebeugt werden, so dass ein gleichmäßig hoher Durchfluss von Wundexsudat über eine
längere Anwendungsdauer gewährleistet bleibt. Mit einem Antikoagulans beschichtete
medizinische Drainageschläuche sind als Fertigprodukt kommerziell erhältlich, beispielsweise
von der Firma Axiom Medical (Bürstadt, Deutschland).
[0042] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass mindestens drei Leitungsmittel auf die zweite
Seite der ersten Folie aufgebracht werden.
[0043] Die Wundauflage umfasst mindestens drei Leitungsmittel, d.h. mindestens drei separate
Einheiten des Leitungsmittels, welche gemäß einer ersten erfindungsgemäßen Variante
in einer sternförmigen Anordnung auf der ersten Folie aufgebracht werden.
Alternativ können mehrerer Leitungsmittel gemäß einer zweiten erfindungsgemäßen Variante
in weitestgehend paralleler Anordnung auf die erste Folie aufgebracht werden. Dabei
können zwischen den parallelen Strängen weitere Einheiten des Leitungsmittels als
Querverbindungen vorgesehen sein. Entsprechend umfasst die Erfindung eine Wundauflage,
wobei mindestens drei Leitungsmittel in weitestgehend paralleler Anordnung auf die
zweite Seite der ersten Folie aufgebracht sind, und wobei weiterhin Querverbindungen
zwischen den Leitungsmitteln vorgesehen sind, so dass mittels der Querverbindungen
eine Fluidkommunikation zwischen den Leitungsmitteln hergestellt werden kann.
[0044] Die Leitungsmittel werden auf die zweite Seite der ersten Folie aufgebracht. Darunter
wird im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verstanden, dass entweder a) die
Leitungsmittel mit der zweiten Seite der ersten Folie unlösbar und flächenhaft verbunden
werden oder b) dass das Leitungsmittel auf der zweiten Seite der ersten Folie durch
Befestigungsmittel an der Folie gehalten wird.
[0045] Im Falle der ersten Möglichkeit a) sollen dabei die Leitungsmittel mit wenigstens
70 % ihrer senkrecht auf die erste Folie projizierten Fläche mit der zweiten Seite
der ersten Folie unlösbar und flächenhaft verbunden sein, da auf diese Weise eine
ausreichende Stabilität und Festigkeit des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmitteln
gewährleistet wird.
[0046] Im Falle der zweiten Möglichkeit b) sollen dabei dabei die Leitungsmittel mit wenigstens
85 % ihrer senkrecht auf die erste Folie projizierten Fläche auf der zweiten Seite
der ersten Folie aufliegen, wobei die Leitungsmittel durch Befestigungsmittel auf
der ersten Folie gehalten werden. Unter Befestigungsmittel wird dabei eine Vielzahl
dem Fachmann bekannter Befestigungsmittel verstanden, beispielsweise Klebestreifen
oder Klammern. Insbesondere ist es auch möglich eine weitere Schicht, insbesondere
eine weitere flexible Folie, dergestalt aufzubringen, dass die Leitungsmittel zwischen
erster und weiterer Folie stabil gehalten werden. Eine derartig aufgebrachte weitere
Folie, welche die Leitungsmittel beispielsweise in Form einer Tasche auf der ersten
Folie hält, wird von dem Begriff Befestigungsmittel umfasst. Es ist im Zusammenhang
mit dieser Ausführungsform bevorzugt, dass keine Verklebung zwischen den Leitungsmitteln
und einer der beiden Folien vorliegt. Stattdessen liegt eine unlösbare Verbindung
zwischen erster und weiterer Folie vor.
[0047] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Wundauflage
eine flexible Leitungsplatte, welche zur Aufnahme eines Endbereichs der mindestens
drei Leitungsmittel geeignet ist. Die Leitungsplatte wird vorzugsweise im mittigen
Bereich der im Gebrauch von der Wunde abgewandten Seite der Verbundes aus erster Folie
und Leitungsmitteln oder - falls vorhanden - des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmittel
und zweiter Folie, angebracht oder aufgelegt. Die Leitungsplatte umfasst zweckmäßigerweise
einen medizinisch geeigneten Kunststoff, beispielsweise aus PU (Polyurethan), PVC
(Polyvinylchlorid), PE (Polyethylen), PET (Polyethylenterephthalat), PTFE (Polytetrafluorethylen),
Silikon oder eine Mischung daraus. Dabei ist es hinsichtlich der Anwendung vorteilhaft,
wenn die Leitungsplatte insgesamt weich und flexibel ausgebildet ist. Vorzugsweise
sollte die Leitungsplatte aus einem elastomeren Material bestehen, welches eine Shore
A Härte von höchstens 80, vorzugsweise höchstens 70 und insbesondere von höchstens
60 aufweist. Die Leitungsplatte kann unlösbar auf der zweiten Seite der ersten Folie
befestigt sein. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Leitungsplatte dergestalt
auf dem Verbund aus Folie(n) und Leitungsmitteln befestigt wird, dass sich es während
der Dauer der Unterdrucktherapie unter einem Unterdruckanschlussstück befindet. Die
Leitungsplatte sollte möglichst hinsichtlich ihrer flächenhaften Ausdehnung auf das
Unterdruckanschlussstück abgestimmt sein. Darunter wird verstanden, dass die Leitungsplatte
eine auf eine Unterlage projizierte Fläche aufweist, welche der auf eine Unterlage
projizierten Fläche des Unterdruckanschlussstücks weitgehend entspricht. Die auf eine
auf eine Unterlage projizierten Flächen von Leitungsplatte und Unterdruckanschlussstücks
sollten idealerweise weniger als 50 % Abweichung voneinander aufweisen. Eine derartige
Anordnung trägt zur Stabilisierung der Wundauflage bei und kann zur Verminderung unerwünschter
mechanischer Einwirkungen auf den Wundgrund beitragen.
[0048] Gemäß einer einfachen Ausführung dient die Leitungsplatte lediglich zur korrekten
Positionierung der Leitungsmittel im Sinne einer Auflageplatte. Bei dieser Ausführungsform
werden die Leitungsmittel, welche im Bereich der Leitungsplatte eine Öffnung aufweisen,
an der Leitungsplatte befestigt.
[0049] Gemäß einer weiteren Ausführung bildet die Leitungsplatte einen zentralen Hohlraum
in Sinne einer flachen Dose, wobei der zentrale Hohlraum mit den Lumina der Leitungsmittel
über eine Öffnung, insbesondere über ein offenes Ende des Leitungsmittels, Fluid-leitend
verbunden ist. Der Hohlraum der Leitungsplatte weist auf der von der Wunde abgewandten
Seite Durchgänge auf, um eine Fluid-Kommunikation mit dem Unterdruckanschlussstück
herstellen zu können.
Die Leitungsplatte kann rund, quadratisch oder polygonal ausgebildet sein und weist
einen Durchmesser von mindestens 1 cm und höchstens 12 cm, insbesondere mindestens
2 cm und höchstens 10 cm auf.
[0050] Gemäß einer sehr vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Wundauflage
weiterhin eine zweite flexible Folie, wobei die zweite Folie auf die im Gebrauch von
der Wunde abgewandte Seite des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmitteln aufgebracht
wird. Vorzugsweise ist die zweite Folie aus einem weitestgehend Fluid-undurchlässigem
Material gefertigt. Zur Herstellung der zweiten flexiblen Folie können insbesondere
die vorstehend bereits im Zusammenhang mit der ersten flexiblen Folie erwähnten Materialien
und Fertigprodukte verwendet werden, beispielsweise thermoplastische Folien für Medizinzwecke,
insbesondere Folien aus PU, PE, PET, PVC, Silikon oder einer Mischung daraus.
[0051] Gemäß einer Ausführungsform kann die zweite Folie eine Vielzahl von über die Fläche
verteilten Öffnungen aufweisen.
Vorzugsweise ist die zweite Folie jedoch weitestgehend Fluid-undurchlässig ausgebildet
und weist lediglich eine einzige, vorzugsweise im zentralen Bereich angeordnete, Öffnung
auf. Die zweite Folie wird dabei unlösbar auf dem Verbund aus erster Folie und Leitungsmitteln
befestigt, beispielsweise durch Verkleben oder durch thermisches Verschweißen. Als
Befestigungsstellen kommen dabei entweder die Leitungsmittel und/oder diejenigen Bereiche
der ersten flexiblen Folie in Frage, welche zwischen den Leitungsmitteln lokalisiert
sind.
[0052] Die von der erfindungsgemäßen Wundauflage optional umfasste zweite flexible Folie
kann in vorteilhafter Weise dazu beitragen die Stabilität und Handhabbarkeit der Wundauflage
zu verbessert. Weiterhin können durch eine geeignete Kombination von erster flexibler
Folie und zweiter flexibler Folie die Durchlässigkeit der Wundauflage für Wundfluid,
sowie die atraumatischen Eigenschaften der Wundauflage in geeigneter Weise modifiziert
und optimiert werden. Dies kann zu einer verbesserten und beschleunigten Wundheilung
beitragen, da Wundfluid effizient aus dem Wundraum entfernt werden kann und Schädigungen
des Wundgrunds, bzw. der freigelegten inneren Organe oder des Omentum majus vermindert
werden.
[0053] Gemäß einer Ausführungsform der Wundauflage weist die zweite Folie eine Vielzahl
von über die Fläche verteilten Öffnungen auf, welche zum Durchleiten von Fluid geeignet
sind. Dabei kann es sich als vorteilhaft erweisen, wenn die in der ersten Folie vorhandenen
Öffnungen und die in der zweiten Folie vorhandenen Öffnungen so angeordnet sind, dass
die Öffnungen weitestgehend nicht zueinander in Deckung stehen. Unter "weitestgehend
nicht zueinander in Deckung stehend" wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass
zueinander in Deckung stehende Öffnungen von erster und zweiter Folie höchstens zufällig
und nur in geringer Anzahl vorhanden sind. Insbesondere sollen dabei mindestens 90%
vzw. 95% der Öffnungen in der ersten Folie nicht mit einer Öffnung in der zweiten
Folie in Deckung stehen.
[0054] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Folie weitestgehend
fluidundurchlässig ausgebildet und weist lediglich eine einzige, vorzugsweise im zentralen
Bereich angeordnete Öffnung auf.
[0055] Erfindungsgemäß kann die zweite Folie auf unterschiedliche Weise auf dem Verbund
aus erster Folie und Leitungsmittel angeordnet sein. Beispielhafte Ausführungsformen
werden im Folgenden dargelegt, wobei weitere Anordnung denkbar sind und von der Erfindung
umfasst sind.
[0056] Gemäß einer ersten Ausführungsform wird die zweite Folie auf die mindestens drei
Leitungsmittel geklebt, so dass ein stabiler Verbund aus erster Folie, Leitungsmitteln
und zweiter Folie entsteht. Dies ist technisch leicht zu realisieren, bspw. in dem
die von der ersten Folie wegweisenden Seiten der Leitungsmittel an ihrer Oberfläche
mit einem Kleber beschichtet werden und die zweite flexible Folie auf die derart vorbereiteten
Leitungsmittel gelegt wird.
[0057] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die zweite Folie mit der ersten Folie direkt
verklebt, jedoch nicht mit den Leitungsmitteln. Die Verklebung von erster Folie und
zweiter Folie kann dabei flächig, punktförmig oder linienförmig erfolgen. Es ist auch
denkbar, dass erste Folie und zweite Folie nicht verklebt, sondern durch Verschweißen
miteinander in eine unlösbare Verbindung gebracht werden. Das Schweißen kann dabei
insbesondere punktförmig oder entlang von Schweißnähten erfolgen. Eine direkte, unlösbare
Verbindung von erster und zweiter Folie ergibt eine besonders stabile Anordnung.
[0058] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es auch möglich, die zweite Folie mit der
ersten Folie und mit den Leitungsmitteln zu verkleben. Auf diese Weise ergibt sich
ein besonders stabiler Verbund.
[0059] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Befestigung der zweiten
Folie auf der ersten Folie durch punktförmiges Verkleben oder Verschweißen in den
Bereichen außerhalb der Leitungsmittel. Dabei kann insbesondere eine Vielzahl von
über die Fläche verteilten Haftpunkten vorgesehen sein. Bei einer derartigen Verbindung
von erster und zweiter Folie entsteht ein Fluid-leitender Zwischenraum zwischen den
Folien, welcher den Abfluss von Wundexsudat in vorteilhafter Weise begünstigen kann.
Dabei ist bevorzugt, dass die erste Folie über eine Vielzahl von über die gesamte
Fläche verteilten Öffnungen aufweist und weiterhin die Leitungsmittel über seitliche
Öffnungen verfügen. Wundexsudat aus dem Zwischenraum, welcher durch erste und zweite
Folie gebildet wird, kann dabei über die seitlichen Öffnungen der Leitungsmittel abgesaugt
werden. Bei der hier genannten besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
befinden sich Leitungsmittel und - falls vorhanden - Leitungsplatte in einer Tasche
zwischen den beiden Folien, und werden auf diese Weise auf der ersten Folie gehalten.
Die Verschweißung von erster und zweiter Folie dient hierbei als Befestigungsmittel
für die Leitungsmittel, so dass darauf verzichtet werden kann die Leitungsmittel mit
der ersten Folie zu verkleben. Hierbei sollten die mindestens drei Leitungsmittel
mit wenigstens 85 % ihrer senkrecht auf die erste Folie projizierten Fläche auf der
zweiten Seite der ersten Folie aufliegen.
[0060] Bei der Anwendung der Wundauflage zur temporären Abdeckung großflächiger Wunden des
Abdominalbereichs wird üblicherweise der Randbereich der ersten Folie oder der Randbereich
des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und - falls vorhanden - zweiter Folie,
zwischen die Bauchdecke und den Wundgrund oder auf das Omentum majus eingebracht.
Dazu wird typischerweise ein flaches chirurgisches Instrument, beispielsweise ein
Bauch- oder Darmspatel, verwendet. Die Applikation des Randbereichs der Wundauflage
zwischen Bauchdecke und den Wundgrund stellt große technische Anforderung an den Chirurgen
und geht mit einer Verletzungsgefahr der inneren Organe einher. Dabei hat es sich
insbesondere als schwierig erwiesen, den Randbereich der Wundauflage faltenfrei unter
die Bauchdecke zu applizieren. Es wurde nun gefunden, dass die Wundauflage wesentlich
sicherer, schneller und gleichzeitig weitgehend faltenfrei in den Bereich zwischen
die Bauchdecke und den Wundgrund eingebracht werden kann, wenn die Wundauflage auf
der Gebrauch von der Wunde abgewandte Seite des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmittel
oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und zweiter Folie mindestens
eine oder mehrere randständige und zur Mitte der Wundauflage hin offene Taschen mit
einer Tiefe von höchstens 6 cm aufweist. Der behandelnde Arzt kann den Bauch- oder
Darmspatel in die Taschen einführen und sodann den Randbereich der Wundauflage zwischen
Bauchdecke und den Wundgrund einbringen.
[0061] Derartige Taschen, welche das gleichmäßige Aufbringen und Auslegen des Verbundes
auf die freigelegten inneren Organe oder auf das Omentum majus erleichtern, können
insbesondere durch Einfalten der ersten und/oder zweiter Folie oder durch das Aufbringen
von zusätzlichen Folienstücke gebildet werden.
[0062] Entsprechend umfasst die vorliegende Erfindung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
eine Wundauflage, welche auf der Gebrauch von der Wunde abgewandte Seite des Verbundes
aus erster Folie und Leitungsmitteln oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln
und zweiter Folie mindestens eine oder mehrere randständige und zur Mitte der Wundauflage
hin offene Taschen mit einer Tiefe von höchstens 6 cm aufweist, welche das gleichmäßige
Aufbringen und Auslegen des Verbundes auf die freigelegte inneren Organe oder auf
das Omentum majus erleichtern, wobei die Taschen vorzugsweise durch Einfalten der
ersten und/oder zweiter Folie und/oder durch das Aufbringen von Folienstücke gebildet
werden. Insbesondere sind die eine oder mehreren Taschen auf mindestens 50 % des Umfangs
des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmittel oder des Verbundes aus erster Folie,
Leitungsmittel und zweiter Folie vorgesehen.
[0063] Es hat sich weiterhin als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn die Wundauflage auf der
von der Wunde weg weisenden Seite mindestens eine weitere flüssigkeitsdurchlässige
Schicht umfasst. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Wundauflage
deshalb mindestens eine weitere flüssigkeitsdurchlässige Schicht zum Aufbringen auf
die im Gebrauch von der Wunde abgewandte Seite des Verbundes aus erster Folie und
Leitungsmitteln oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und Leitungsplatte
oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und zweiter Folie oder des Verbundes
aus erster Folie, Leitungsmitteln, Leitungsplatte und zweiter Folie. Die flüssigkeitsdurchlässige
Schicht umfasst vorzugsweise einen porösen Schaumstoff, insbesondere einen porösen
Polymerschaumstoff. Besonders geeignet sind dabei offenzellige Polymerschaumstoffe.
Im Rahmen dieser Anmeldung bedeutet der Begriff offenzellig, dass im Schaumstoff (c)
mindestens 60 % offene Zellen, bevorzugt mindestens 90 % offene Zellen, mehr bevorzugt
mindestens 98 % offene Zellen, insbesondere im Wesentlichen 100 % offene Zellen, bezogen
auf die Gesamtzahl an Zellen, vorhanden sind.
Geeignete Materialien für einen porösen Schaumstoff umfassen beispielsweise Polyurethan,
Polyurethan-Polyharnstoff-Copolymere, Polyvinylalkohol (PVA) oder Silikon.
[0064] Alternativ oder zusätzlich kann die flüssigkeitsdurchlässige Schicht für Medizinzwecke
geeignete textile Materialien wie Woven oder Non-woven umfassen, beispielsweise einen
Vliesstoff aus synthetischen Polymeren wie Polyamid, Polyester oder Polypropylen.
[0065] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung können die in der deutschen
Patentanmeldung
DE102010034819 beschriebenen porösen Schaumstoffe in besonders vorteilhafter Weise zur Herstellung
der einen oder mehreren flüssigkeitsdurchlässigen Schichten eingesetzt werden. Auf
den Inhalt der deutschen Patentanmeldung
DE102010034819.8 wird hiermit Bezug genommen. Die in der
DE102010034819.8 beschriebenen Schaumstoffe setzen beim zur Anpassung an die Wundform gegebenenfalls
nötigen Zuschneiden keine oder nur im geringen Maße Schaumstoffpartikel frei. Freigesetzte
Schaumstoffpartikel, welche in die Wunde gelangen, können die Wunde reizen und die
Wundheilung beeinträchtigen.
[0066] In besonders vorteilhafter Weise kann der vom Anmelder Paul Hartmann AG (Heidenheim,
Deutschland) vertriebene offenzellige Polyurethan-Schaumstoff VivanoMed als flüssigkeitsdurchlässige
Schicht eingesetzt werden.
[0067] Die mindestens eine weitere flüssigkeitsdurchlässige Schicht kann die Weichheit und
Verträglichkeit der Wundauflage verbessern und einen zusätzlichen Beitrag zur Ableitung
von Wundexsudat leisten.
[0068] Weiterhin ist es zur Förderung des primären Wundverschlusses insbesondere sehr vorteilhaft
einen porösen Polymerschaumstoff derart anzubringen, dass der Schaumstoff in direktem
Kontakt mit den Wundrändern steht.
[0069] Die mindestens eine weitere flüssigkeitsdurchlässige Schicht weist eine Dicke von
2 mm bis 50 mm, vorzugsweise von 3 mm bis 30 mm auf.
[0070] Die weitere flüssigkeitsdurchlässige Schicht, welche vorzugsweise einen porösen Polymerschaumstoff
umfasst, kann dabei die gesamte Fläche des Verbundes aus Leitungsmitteln und erster
Folie (oder falls vorhanden des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und zweiter
Folie) überfangen. Es ist jedoch auch möglich, dass die flüssigkeitsdurchlässige Schicht
nur auf einem Teil der Fläche von erster oder - falls vorhanden - zweiter Folie vorliegt.
Insbesondere bei der Verwendung der Wundauflage als temporärer Wundverschluss hat
es sich als günstig erwiesen, wenn ein poröser Polymerschaumstoff derart auf die erste
oder - falls vorhanden - zweite Folie aufgebracht wird, dass die Ränder des Schaumstoffs
in direktem Kontakt mit den Wundrändern stehen, während die erste Folie oder der Verbund
aus Folie(n) und Leitungsmitteln zwischen Bauchdecke und innere Organe eingeschoben
wird. Bei einer derartigen Ausführungsform kommt die flüssigkeitsdurchlässige Schicht
folglich nur auf einem zentralen Anteil des Verbundes aus erster Folie und Leitungsmitteln
oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und zweiter Folie, zu liegen.
[0071] Falls die Leitungsmittel durch eine zentral angeordnete Leitungsplatte verbunden
sind, kann es vorteilhaft sein, wenn die weitere flüssigkeitsdurchlässige Schicht
eine entsprechende Aussparung zur Aufnahme der Leitungsplatte aufweist. Die Aussparung
kann dabei lediglich als Vertiefung oder alternativ als durchgehende Öffnung ausgebildet
sein.
[0072] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung können auch mehr als eine flüssigkeitsdurchlässige
Schichte auf der im Gebrauch von der Wunde abgewandten Seite des Verbundes aus erster
Folie und Leitungsmitteln oder des Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln und
zweiter Folie vorgesehen sein, insbesondere mehr als eine Schicht eines porösen Polymerschaumstoffs.
Die mehreren Schichten können dabei unterschiedliche Abmessungen aufweisen und in
unterschiedlichen Dicken vorliegen.
[0073] Der erfindungsgemäßen Wundauflage kann weiterhin ein luftundurchlässiges Abdeckmaterial
zum luftdichten Verschließen der Wunde und der Wundumgebung umfassen, wobei das Abdeckmaterial
vorzugsweise einen Kleberand zum Befestigen des Abdeckmaterials auf der die Wunde
umgebenden intakten Haut, aufweist. Unter "luftdichten Verschließen" soll hier nicht
verstanden werden, dass keinerlei Gasaustausch zwischen dem Wundraum und seiner Umgebung
stattfindet. Vielmehr ist mit "luftdichten Verschließen" in diesem Zusammenhang gemeint,
dass unter Berücksichtigung der eingesetzten Unterdruckpumpe der für die Unterdrucktherapie
von Wunden nötige Unterdruck aufrechterhalten werden kann. Es können deshalb auch
Abdeckmaterialien eingesetzt werden, welche eine geringfügige Gas-Permeabilität aufweisen,
so lange der für die Unterdrucktherapie notwendige Unterdruck aufrechterhalten werden
kann.
[0074] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Abdeckmaterial zum
luftdichten Verschließen der Wunde ein wasserunlösliches Polymer, oder eine Metallfolie.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem
wasserunlöslichen Polymer um Polyurethan, Polyester, Polypropylen, Polyethylen, Polyamid
oder Polyvinylchlorid, Polyorganosiloxan (Silikon), oder um eine Mischung daraus.
Als Abdeckmaterial können auch Fertigprodukte eingesetzt werden, welche die vorstehend
genannten Eigenschaften aufweisen.
[0075] Als besonders geeignetes Abdeckmaterial für die erfindungsgemäße Vorrichtung hat
sich Polyurethanfilm der Marke Hydrofilm
® (Paul Hartmann AG, Deutschland) oder Visulin
® (Paul Hartmann AG, Deutschland) erwiesen.
[0076] Das Abdeckmaterial wird in der Wundumgebung oder am Wundrand so befestigt, dass ein
luftdichter Wundverschluss gewährleistet ist. Dabei kann es zweckmäßig sein, wenn
das Abdeckmaterial vollflächig selbstklebend ausgestattet ist oder einen selbstklebenden
Rand aufweist. Alternativ können Befestigung und Abdichtung beispielsweise mit einer
Klebefolie, mit einem flüssigen Kleber oder mit einer Abdichtmasse erfolgen.
[0077] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Abdeckmaterial eine
Folie aus einem oder mehreren wasserunlöslichen Polymeren, wobei die Folie vollflächig
selbstklebend ausgestattet ist oder einen selbstklebenden Rand aufweist.
[0078] Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Wundauflage wird des Weiteren ein Unterdruck-Anschlussstück
zur funktionellen Verbindung des Wundraums mit einer außerhalb der Wundauflage befindlichen
Unterdruckquelle beansprucht, wobei das Unterdruck-Anschlussstück derart gestaltet
ist, dass ein Unterdruck im Wundraum herstellbar ist und Flüssigkeiten aus dem Wundraum
absaugbar sind. Das Unterdruck-Anschlussstück wird bei der Verwendung der Wundauflage
in der Unterdrucktherapie von Wunden vorzugsweise auf die von der Wunde abgewandte
Seite des luftundurchlässigen Abdeckmaterials angebracht, wobei das Abdeckmaterial
geeignete Öffnungen aufweist. Unterdruck-Anschlussstücke sind dem Fachmann auch unter
der Bezeichnung "Port" bekannt. Das Unterdruck-Anschlussstück umfasst üblicherweise
eine Verbindungsleitung, und einen Unterdruckadapter, um mit den weiteren Komponenten
des Unterdrucksystems verbindbar zu sein.
[0079] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden Abdeckmaterial und das Mittel
zur funktionellen Verbindung des Wundraums mit einer außerhalb des Abdeckmaterials
befindlichen Unterdruckquelle bereits gebrauchsfertig miteinander verbunden zur Verfügung
gestellt. Es ist ganz besonders bevorzugt, dass diese Ausführungsform eine Folie aus
einem oder mehreren wasserunlöslichen Polymeren enthält, welche einen selbstklebenden
Rand aufweist, da diese Anordnung das Anlegen des Verbandes wesentlich erleichtert.
[0081] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann die funktionelle Verbindung des Wundraums
mit einer außerhalb des Abdeckmaterials befindlichen Unterdruckquelle mit mindestens
einer Verbindungsleitung hergestellt werden. Die mindestens eine Verbindungsleitung
kann durch das Abdeckmaterial hindurchgeführt werden. Alternativ kann die mindestens
eine Verbindungsleitung unter dem Rand des Abdeckmaterials durchgeführt werden. In
beiden Fällen ist die Durchtrittsstelle luftdicht abzudichten, so dass der gewünschte
Unterdruck im Verband aufrechterhalten werden kann. Als Abdichtmittel eignet sich
beispielsweise eine Klebefolie, eine Klebemasse, oder ein Klebestreifen.
[0082] Bei der Verbindungsleitung kann es sich beispielsweise um einen Schlauch, um ein
Rohr oder um einen anderen Körper mit einem Hohlraum handeln. Ein geeigneter Schlauch
ist beispielsweise ein Silikon-Drainageschlauch.
[0083] Die erfindungsgemäße Wundauflage kann weiterhin ein Mittel umfassen, so dass der
in der Vorrichtung tatsächlich vorhandene Unterdruck überprüfbar und gegebenenfalls
einstellbar ist. Das Mittel kann sich im Wundraum oder an einer anderen geeigneten
Stelle befinden. Alternativ ist es auch möglich einen Drucksensor in der Unterdruckleitung
zwischen Wundverband und der Unterdruckquelle anzubringen.
[0084] Es ist vorgesehen, dass die vorgenannten Komponenten den die Wundbehandlung durchführenden
Ärzten und Fachkräften als gebrauchsfertiges Set ("Kit") zur Verfügung gestellt werden.
Die Erfindung bezieht sich daher auch ein gebrauchsfertiges Set zur Unterdruck-Wundbehandlung
umfassend
- a) eine Wundauflage nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
- b) mindestens eine flüssigkeitsdurchlässige Schicht zum Aufbringen auf die im Gebrauch
von der Wunde abgewandte Seite der Wundauflage, wobei die mindestens eine flüssigkeitsdurchlässige
Schicht bevorzugt eine oder mehrere flächenförmige Polster aus einem porösen Polymerschaumstoff,
insbesondere aus PU, PVA oder Silikon umfasst,
- c) ein luftundurchlässiges Abdeckmaterial zum luftdichten Verschließen der Wunde und
der Wundumgebung, wobei das Abdeckmaterial vorzugsweise einen Kleberand aufweist,
- d) ein Unterdruck-Anschlussstück zur funktionellen Verbindung des Wundraums mit einer
außerhalb des Abdeckmaterials befindlichen Unterdruckquelle, so dass ein Unterdruck
im Wundraum herstellbar ist und Flüssigkeiten aus dem Wundraum absaugbar sind, wobei
das Unterdruck-Anschlussstück vorzugsweise zum Anbringen auf die im Gebrauch von der
Wunde abgewandte Außenseite des Abdeckmaterials vorgesehen ist
und wobei alle Komponenten a) bis d) jeweils einzeln steriler verpackt vorliegen.
[0085] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Sets ist die Komponente a) insbesondere
als Verbund aus erster Folie, Leitungsmitteln, Leitungsplatte und zweiter Folie ausgebildet,
da ein solcher Verbund, wie bereits näher ausgeführt, besonders günstige Eigenschaften
hinsichtlich der Fluiddurchlässigkeit beim Gebrauch aufweist und sich beim Verbandwechsel
ohne Verklebung von den freigelegten inneren Organen oder von dem Omentum majus lösen
lässt. Darüber hinaus ist es wünschenswert, dass bei der Wundauflage Taschen gemäß
Anspruch 13 vorgesehen sind.
[0087] Weiterhin kann das Set optionale Bestandteile wie beispielsweise eine oder mehrere
zusätzliche flächenförmige Elemente einer flüssigkeitsdurchlässigen Schicht, Klebemittel
zum Fixieren des Verbands, Abdichtmittel zur Herstellung einer luftundurchlässigen
Abdichtung des Verbandes, Drucksensoren, Verbindungselemente für Drucksensoren, Schläuche,
Verbindungsstücke für Schläuche, Desinfektionsmittel, Hautpflegemittel, pharmazeutische
Zubereitungen oder eine Gebrauchsanweisung enthalten.
[0088] Vorzugsweise umfasst das Set weiterhin eine gebrauchsfertige Unterdruckeinheit. Die
Unterdruckeinheit kann Komponenten wie beispielsweise eine Pumpe, ein oder mehrere
Flüssigkeitsbehälter, eine Steuereinheit, eine Stromversorgung, elektrische Anschlussmitteln
und Schläuche enthalten. Die Unterdruckeinheit kann auch eine Vorrichtung zur funktionellen
Verbindung des Unterdruckverbandes mit einer vorhandenen stationären Unterdruckquelle
enthalten.
[0089] Für das gebrauchsfertige Set besonders geeignete Unterdruck-Einheiten sind in den
deutschen Patentanmeldungen Anmeldenummer
DE102009038130.9 und
DE102009038131.7 beschrieben. Ein für das Set besonders geeignete Unterdruck-Einheit ist unter der
Bezeichnung VivanoTec (Hersteller Paul Hartmann AG, Heidenheim, Deuschland) kommerziell
erhältlich.
[0090] Vorzugsweise werden alle Komponenten, bei denen dies aus medizinischer Sicht notwendig
ist, steril abgepackt zur Verfügung gestellt. Der Vorteil des gebrauchsfertigen Sets
besteht darin, dass der Unterdruckverband schnell, standardisiert und unkompliziert
angelegt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass alle im Wundbereich
eingesetzten Bestandteile des Sets bereits sterilisiert zur Verfügung gestellt werden
können.
Figurenlegende
- 1.
- Erste flexible Folie
- 2.
- Leitungsmittel
- 3.
- Hohlraum (Lumen) in Leitungsmittel
- 4.
- Zweite flexible Folie
- 5.
- Öffnung in erster flexibler Folie, welche mit einer Öffnung im Leitungsmittel in Deckung
steht
- 6.
- Öffnung in erster flexibler Folie, welche nicht mit einer Öffnung im Leitungsmittel
in Deckung steht
- 7.
- Haft- bzw. Befestigungspunkt zwischen erster und zweiter Folie
- 8.
- Leitungsplatte
- 9.
- Öffnung in Leitungsplatte
- 10.
- Zentrale Öffnung in zweiter Folie
- 11.
- Flüssigkeitsdurchlässige Schicht
- 12.
- Zwischenraum zwischen Wundgrund (beispielweise Omentum majus oder freigelegte innere
Organe) und Bauchdecke
- 13.
- Wundgrund (beispielsweise Omentum majus oder freigelegte innere Organe)
- 14.
- Bauchdecke
- 15.
- Wundrand
- 16.
- Luftundurchlässiger Abdeckfilm
- 17.
- Öffnung in Abdeckfilm
- 18.
- Unterdruck-Anschlussmittel (Port)
- 19.
- Unterdruckleitung
- 20.
- Kanister für Wundexsudat
- 21.
- Unterdruckquelle
- 22.
- Öffnung in der Wand des Leitungsmittels
- 23.
- Endständige Öffnung in Leitungsmittel
- 24.
- Hohlraum in Leitungsplatte
- 25.
- Zur Mitte der Wundauflage hin offene Tasche
- 26.
- Naht bzw. Verklebungsbereich von Tasche mit erster oder zweiter flexibler Folie
- 27.
- Zur Mitte der Wundauflage hin weisende Öffnung der Tasche
- 28.
- Lumen der Unterdruckleitung
Figuren
[0091] Nachstehend wird die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Unterdrucktherapie von Wunden
anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Die Erfindung soll jedoch nicht
auf die in den Zeichnungen oder in der Beschreibung der Zeichnung dargestellten Ausgestaltungen
reduziert verstanden werden. Vielmehr umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung auch
Kombinationen der Einzelmerkmale der alternativen Formen.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wundauflage zur Verwendung
bei der Unterdrucktherapie in der Aufsicht auf die wundabgewandte Seite der Wundauflage.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt der in Fig. 1 dargestellten Wundauflage entlang der
Linie A-A.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wundauflage in der
Aufsicht auf die wundabgewandte Seite der Wundauflage.
Fig. 4 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 3 im Querschnitt entlang der Linie B-B.
Fig. 5 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 3 im Querschnitt entlang der Linie C-C.
Fig. 6 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 3 im Querschnitt entlang der Linie D-D.
Fig. 7 zeigt in Darstellung eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines an eine
Wunde angelegten Unterdruckverbandes im Querschnitt.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
[0092] Bei der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Ausführungsform sind mehrere Abschnitte
eines Leitungsmittels (2) aus einem biegsamen elastomeren Material mit einer Dickenerstreckung
(H) von höchstens 30 mm sternförmig auf einer ersten flexiblen Folie (1) angeordnet.
Das Leitungsmittel (2) weist eine Vielzahl von seitlichen Öffnungen (22) und mindestens
eine endständige Öffnung (23) auf. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Leitungsmittel
(2) mit der ersten Folie (1) unlösbar verbunden werden, beispielsweise durch Verkleben.
Das Leitungsmittel (2) soll dabei flach ausgebildet sein, so dass es mit mindestens
70% seiner senkrecht auf die erste Folie (1) projizierten Fläche unlösbar und flächenhaft
verbunden werden kann. Unter flach wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass das
Verhältnis Breite zu Höhe (H) des Leitungsmittels mindestens 1,25, insbesondere mindestens
1,50 betragen soll. Das Leitungsmittel (2) sollte möglichst aus einem elastomeren
Material gefertigt sein, welches eine Shore A Härte von höchstens 60, vorzugsweise
von weniger als 50, besonders bevorzugt von weniger als 45, insbesondere von weniger
als 40 aufweist. Wie durch das Scherensymbol in Fig. 1 dargestellt, kann die Wundauflage
durch Zuschneiden auf die für die Behandlung der Wunde benötigte Größe angepasst werden,
wobei sowohl erste Folie (1) als auch Leitungsmittel (2) durchtrennt werden. Gemäß
Fig. 2 kann die erste Folie (1) sowohl Öffnungen (6) in den nicht mit dem Leitungsmittel
(2) in Kontakt tretenden Bereichen, als auch Öffnungen (5), welche mit den Öffnungen
(22) im Leitungsmittel (2) in Deckung stehen, aufweisen. Wie in Fig. 2 dargestellt
(vergrößerter Ausschnitt) ermöglichen zueinander in Deckung stehende Öffnungen (5)
von erster Folie (1) und Leitungsmittel (2) eine direkte Fluid-Kommunikation vom Wundraum
und Lumen (3) des Leitungsmittels (2). Um derartige, zueinander in Deckung stehende
Öffnungen (5) durch erste Folie (1) und Leitungsmittel (2) zu erhalten, ist es am
einfachsten, wenn die Öffnungen erst nach dem Verkleben von Leitungsmittel und erster
Folie eingebracht werden. Gemäß der in Fig. 2 (vergrößerter Ausschnitt) dargestellten
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Leitungsmittel (2) sowohl
seitlich angebrachte Öffnungen (22), als auch Öffnungen in der zur ersten Folie (1)
zeigenden Wand auf. Jedoch ist die Erfindung nicht auf die in Fig. 2 gezeigte Anordnung
der Öffnungen (22) im Leitungsmittel (2) beschränkt. Vielmehr können die Öffnungen
(22) nur an einer, zwei, drei oder aber an allen Außenwänden des Leitungsmittels (2)
vorhanden sein. Gemäß der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform weist das Leitungsmittel
weiterhin in seinem Querschnitt einen weitestgehend rechteckigen äußeren Umfang auf.
Es sind auch andere äußere Formen denkbar, solange das Leitungsmittel (2) insgesamt
flach ausgebildet ist. Das Leitungsmittel kann auf der zum Lumen (3) hin weisenden
Innenseite Vorwölbungen oder Verdickungen aufweisen, die der Stabilisierung des Leitungsmittels
(2) dienen.
[0093] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in Fig. 3 (Aufsicht), sowie in Fig. 4,
Fig. 5 und Fig. 6 (Querschnitte) dargestellt. Gemäß dieser Ausführungsform umfasst
die Wundauflage eine zweite flexible Folie (4), welche auf dem Verbund aus erster
flexibler Folie (1), Leitungsmittel (2) und Leitungsplatte (8) aufgebracht ist. Die
zweite flexible Folie (4) ist in der dargestellten Ausführungsform eine transparente
Folie (in der Aufsicht der Fig. 3 sind die weiteren, unterhalb der zweiten Folie angeordneten
Komponenten daher so dargestellt, als wäre die zweite Folie nicht vorhanden). Die
Leitungsmittel (2) sind sternförmig angeordnet und im Zentrum durch eine Leitungsplatte
(8) flüssigkeitsleitend verbunden. Die Leitungsplatte (8) ist in Form einer flachen
Dose mit einem Hohlraum (24) ausgestaltet und kann dabei mit der ersten flexiblen
Folie (1) und/oder der zweiten flexiblen Folie (4) unlösbar verbunden sein, beispielsweise
durch Verkleben. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist
die zweite flexible Folie (4) weitestgehend fluidundurchlässig ausgebildet und weist
lediglich eine einzige, vorzugsweise im zentralen Bereich angeordnete, Öffnung (10)
auf. Eine unlösbare Verbindung der zweiten flexiblen Folie (4) mit der Leitungsplatte
(8) ist bei dieser Ausführungsform besonders vorteilhaft.
[0094] Wundfluid kann aus der Wunde über Öffnungen (5, 22) in der ersten Folie (1) und im
Leitungsmittel (2) zunächst in das Lumen (3) des Leitungsmittels (2) gelangen. Zusätzlich
kann Wundfluid zunächst über Öffnungen (6) in der ersten flexiblen Folie (1) in den
Zwischenraum zwischen erster (1) und zweiter Folie (4) gelangen und dann über seitlich
am Leitungsmittel angebrachte Öffnungen (22) in das Lumen (3) des Leitungsmittels
(2) gelangen. Vom Lumen (3) des Leitungsmittels (2) kann Wundfluid weiterhin in das
Lumen (24) der Leitungsplatte (8) gesaugt werden. Das Lumen (24) der Leitungsplatte
(8) steht mit einer Unterdruckverbindung über wundabseitig lokalisierte Öffnungen
(9) in der Leitungsplatte (8) in Fluid-Verbindung. Es ist besonders vorteilhaft, wenn
erste (1) und zweite Folie (4) über Haftpunkte (7) miteinander unlösbar verbunden
werden. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann weiterhin auf eine Verklebung des
oder der Leitungsmittel (2) mit erster (1) und/oder zweiter Folie (4) verzichtet werden,
da diese von den beiden Folien taschenartig gehalten werden. Es ist jedoch insbesondere
bei dieser Ausführungsform sinnvoll, die zweite flexible Folie (4) mit dem Randbereich
der Leitungsplatte (8) zu verkleben. Durch die punktartige Verbindung von erster (1)
und zweiter (4) Folie entsteht ein Zwischenraum, der Fluidfluss ermöglicht. Hierbei
ist es wünschenswert, dass die Leitungsmittel (2) über seitliche Öffnungen (22) verfügen,
so dass ein Fluidabfluss aus dem Zwischenraum in das Lumen (3) der Leitungsmittel
(2) erfolgen kann.
[0095] Die Leitungsmittel (2) sind mit der Leitungsplatte (8) Fluid-leitend verbunden (Fig.
5). Dies wird erreicht, indem ein an seinem Ende offenes Leitungsmittel (2) in eine
Öffnung der Leitungsplatte (8) gesteckt oder auf andere Weise befestigt ist, so dass
das Leitungsmittel (2) durch mindestens eine endständige Öffnung (23) mit einer Unterdruckquelle
(21) Fluid-leitend verbunden ist. Die Leitungsplatte (8) kann mit der ersten flexiblen
Folie (1) unlösbar verbunden sein, z. B. durch Verkleben, oder alternativ auf der
ersten flexiblen Folie (1) lose aufliegen. Die Leitungsplatte (8) weist eine oder
mehrere Öffnungen (9) nach oben, d. h. nach der im Gebrauch von der Wunde wegweisenden
Seite hin auf. Wie aus Fig. 5 hervorgeht, befindet sich die Leitungsplatte (8) zwischen
erster Folie (1) und zweiter Folie (4). Die zweite flexible Folie (4) weist dabei
einen zentralen Ausschnitt (10) auf, so dass Fluidkommunikation zwischen dem Hohlraum
(24) der Leitungsplatte (8) und einem Unterdruckanschlussmittel (Port) stattfinden
kann. Zweckmäßigerweise ist, wie in Fig.5 und Fig. 6 dargestellt, die zentrale Öffnung
in der zweiten flexiblen Folie (4) derart gestaltet, dass die inneren Ränder der Folie
(4) auf den oberen (d.h. im Gebrauch von der Wunde weg weisenden) peripheren Bereichen
der Leitungsplatte (8) zu liegen kommen und dort unlösbar miteinander verbunden sind.
Dies kann beispielsweise durch Verkleben erfolgen. Die Verbindung der zweiten flexiblen
Folie (4) mit der Leitungsplatte (8) kann, wie in Fig.5 und Fig. 6 dargestellt, insbesondere
durch Verklebung der zweiten flexiblen Folie (4) mit dem peripheren Bereich der oberen
(d.h. im Gebrauch von der Wunde weg weisenden) Seite der Leitungsplatte (8) erfolgen,
[0096] Fig. 3 zeigt des Weiteren eine zur Mitte der Wundauflage hin offene Tasche (25) mit
einer Tiefe von höchstens 6 cm. In Fig. 3 ist nur eine Tasche beispielhaft gezeigt.
Vorzugsweise sollten jedoch mehrere derartige Taschen, möglichst in gleichmäßigem
Abstand um den Umfang der Wundauflage verteilt, aufgebracht werden. Insbesondere sind
die eine oder mehreren Taschen auf mindestens 50 % des Umfangs der Wundauflage vorgesehen.
Derartige Taschen (25) erleichtern das das gleichmäßige Aufbringen und Auslegen der
Wundauflage auf den Wundgrund (13). Insbesondere erleichtern die Taschen das Einschieben
der Wundauflage zwischen Wundgrund (13) und Bauchdecke (14), beispielsweise mittels
eines Bauchspatels. Die Taschen (25) können durch Einfalten des Randes der ersten
flexiblen Folie (1) oder des Verbundes aus erster (1) und zweiter Folie (4) und/oder
durch das Aufbringen weiterer Folienstücke gebildet werden. Bei dem in Fig. 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Tasche (25) durch das Aufbringen eines weiteren Folienstücks
gebildet. Das Folienstück ist durch eine Naht oder Verklebung (26) an der zweiten
flexiblen Folie (4) befestigt und weist eine zur Mitte der Wundauflage hin weisende
Öffnung (27) auf. Es ist auch möglich mehrere konzentrisch aufgebrachte Reihen von
Taschen anzubringen. Dies hat den Vorteil, dass beim Zuschneiden des Randes der Wundauflage
(insofern dabei Taschen teilweise oder vollständig abgeschnitten werden) zusätzliche,
weiter innen angebrachte intakte Taschen zur Verfügung stehen, welche ein Einbringen
der Wundauflage zwischen Wundgrund (13) und Bauchdecke erleichtern.
[0097] Weiterhin kann auf der im Gebrauch von der Wunde wegweisenden Seite der zweiten Folie
eine oder mehrere flüssigkeitsdurchlässige Schichten aufgebracht werden. Ein besonders
geeignetes Material für eine derartige flüssigkeitsdurchlässige Schicht umfasst einen
porösen Polymerschaum, insbesondere einen offenzelligen porösen Polymerschaum. Bei
der Verwendung einer flüssigkeitsdurchlässigen Schicht, welche über der zweiten flexiblen
Folie (4) angeordnet ist, kann Fluidkommunkation vom Hohlraum (24) der Leitungsplatte
(8) über die flüssigkeitsdurchlässige Schicht zu einem Unterdruckanschlussmittel (Port)
erfolgen.
[0098] Fig. 6 zeigt einen Schnitt entlang der Linie D-D von Fig. 3. Im Zentrum der Wundauflage
befindet sich die Leitungsplatte (8) mit nach oben hinweisenden Öffnungen (9). Die
Ränder der zweiten flexiblen Folie (4) liegen dem Rand der Leitungsplatte (8) auf
und sind vorzugsweise mit dem Rand unlösbar verbunden, beispielsweise durch Verkleben.
In den peripheren Bereichen außerhalb der Leitungsplatte (8) stehen erste flexible
Folie (1) und zweite flexible Folie (4) in direkten Kontakt zueinander. Vorzugsweise
sind erste (1) und zweite (4) Folie über Haftpunkte (7) verbunden. Die Haftpunkte
(7) können zu einer geringfügigen Beabstandung zwischen erster (1) und zweiter (4)
Folie führen. Bei der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform weist die erste flexible
Folie (1) eine Vielzahl von über die Fläche der ersten Folie verteilten Öffnungen
auf (5, 6), während die zweite Folie (4) lediglich über eine einzige zentrale Öffnung
(10) verfügt. Bei dieser Anordnung kann optional eine flüssigkeitsdurchlässige Schicht
auf die von der Wunde weg weisende Seite der zweiten Folie (4) aufgebracht werden,
ohne dass die flüssigkeitsdurchlässige Schicht mit dem Wundgrund in Kontakt kommt.
Dies ist vorteilhaft, da auf diese Weise eine Verklebung der flüssigkeitsdurchlässigen
Schicht mit dem Wundgrund vermieden wird.
[0099] Fig. 7 zeigt in schematischer Darstellung die Anwendung einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Wundauflage bei der Behandlung einer Abdominalwunde. Die Wundauflage
wird auf den Wundgrund (13), beispielsweise auf das Omentum majus oder freigelegte
innere Organe, aufgebracht. Der periphere Bereich der Wundauflage befindet sich im
Zwischenraum (12) zwischen Wundgrund (13) und Bauchdecke (14). Die Wundauflage umfasst
gemäß der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform eine flüssigkeitsdurchlässige Schicht
(11), die vorzugsweise einen porösen Polymerschaum umfasst. Die flüssigkeitsdurchlässige
Schicht (11) soll hinsichtlich ihrer Größe so beschaffen sein, dass sie mit den Wundrändern
(15) in Kontakt tritt. Dies ist insbesondere bei der Verwendung eines porösen Polymerschaums
als flüssigkeitsdurchlässige Schicht (11) vorteilhaft, da bekannt ist, dass der Kontakt
des Wundrandes (15) mit einem porösen Polymerschaum das Wachstum des Wundrandgewebes
fördert. Die Wunde und die Wundumgebung werden mit einem luftundurchlässigen Abdeckfilm
(16) überdeckt. Der Abdeckfilm (16) weist vorzugsweise auf der zur Wunde hinzeigenden
Seite teilweise oder vollflächig eine Klebeschicht (nicht dargestellt) auf, so dass
er auf dem die Wunde umgebenden Hautbereich festgeklebt werden kann. Weiterhin wird
im zentralen Bereich des Abdeckfilms (16) mindestens eine Öffnung (17) eingebracht,
um Fluidtransport zu ermöglichen. Über den Bereich der Öffnung (17) wird ein Unterdruckanschlussmittel
(18) befestigt. Das Unterdruckanschlussmittel (18) ist über die Unterdruckleitung
(19) mit einem Kanister (20) und einer Unterdruckquelle (21) verbunden.
[0100] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung besonders geeignete tragbare Unterdruck-Einheiten,
welche Kanister (20) und Unterdruckquelle (21) trennbar in einer einzigen Einheit
umfassen, sind in den deutschen Patentanmeldungen Anmeldenummer
DE102009038130.9 und
DE102009038131.7 beschrieben. Hinsichtlich geeigneter Unterdruckanschlussmittel (18) wird auf die
bereits erwähnten deutschen Patentanmeldungen Anmeldenummer
DE 10 2010 003 273.1,
DE 10 2010 003 272.3 und
DE 10 2009 060 596.7 verwiesen.
Herstellung der Wundauflage
[0101] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer Wundauflage
für die Unterdrucktherapie, wobei die Wundauflage insbesondere zur Behandlung abdominaler
Wunden vorgesehen ist, umfassend die Schritte
- a) Bereitstellen einer ersten flexiblen Folie (1) mit einer ersten und einer zweiten
Seite, wobei die erste Seite zum Aufbringen auf freigelegte innere Organe oder auf
das Omentum majus, vorgesehen ist und wobei die Folie eine Vielzahl von über die Fläche
verteilten Öffnungen (5, 6) aufweist,
- b) Bereitstellen von mindestens drei Leitungsmitteln (2) aus einem biegsamen elastomeren
Material mit einer Dickenerstreckung (H) von höchstens 30 mm, wobei die Leitungsmittel
mindestens einen durchgehenden Hohlraum (3) aufweisen, und wobei die Leitungsmittel
(2) weiterhin eine Vielzahl von Öffnungen aufweisen,
- c) Aufbringen der Leitungsmittel (2) auf die zweite Seite der ersten Folie (1). Das
Verfahren kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform den weiteren Schritt
- d) Aufbringen einer zweiten Folie (4) auf den Verbund aus erster Folie (1) und Leitungsmitteln
(2) umfassen.
[0102] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Leitungsmittel (2) aus Schritt
b) aus einem Material gefertigt ist, welches eine Shore A Härte von höchstens 60,
vorzugsweise von weniger als 50, insbesondere von weniger als 45, besonders bevorzugt
von weniger als 40 aufweist.
[0103] Die Erfindung betrifft des Weiteren gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung einer Wundauflage, welche einen Verbund aus mindestens
drei sternförmig angeordneten Leitungsmitteln (2) und einer Leitungsplatte (8) umfasst.
In der Praxis erweist es sich dabei als vorteilhaft, zunächst den Verbund aus den
mindestens drei Leitungsmitteln (2) und einer Leitungsplatte (8) herzustellen, und
anschließend den Verbund auf die erste flexible Folie (1) aufzubringen. Das Verfahren
gemäß dieser besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Schritte
- a) Bereitstellen einer ersten flexible Folie (1) mit einer ersten und einer zweiten
Seite, wobei die erste Seite zum Aufbringen auf freigelegte innere Organe oder auf
das Omentum majus, vorgesehen ist und wobei die Folie (1) eine Vielzahl von über die
Fläche verteilten Öffnungen (5, 6) aufweist,
- b) Bereitstellen eines Verbundes aus mindestens drei Leitungsmitteln (2) mit einer
Leitungsplatte (8), wobei die Leitungsmittel (2) ein biegsames elastomeres Material
mit einer Dickenerstreckung (H) von höchstens 30 mm umfassen, und wobei die Leitungsmittel
(2) weiterhin mindestens einen durchgehenden Hohlraum (3) und eine Vielzahl von Öffnungen
(22) aufweisen,
- c) Aufbringen des Verbundes aus Leitungsmitteln (2) und Leitungsplatte (8) auf die
zweite Seite der ersten Folie (1).
[0104] Das Verfahren kann gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform den
weiteren Schritt
d) Aufbringen einer zweiten Folie (4) auf den Verbund aus erster Folie (1), Leitungsmitteln
(2) und Leitungsplatte (8) umfassen, wobei die zweite Folie auf die im Gebrauch von
der Wunde weg weisenden Seite des Verbundes aufgebracht wird.
[0105] Gemäß einer weiteren, für die praktische Anwendung der Wundauflage in der Unterdrucktherapie
besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Leitungsmittel (2) aus Schritt b)
aus einem Material gefertigt ist, welches eine Shore A Härte von höchstens 60,
vorzugsweise von weniger als 50, insbesondere von weniger als 45, besonders bevorzugt
von weniger als 40 aufweist.
Anwendung
[0106] Bei der Anwendung zur Unterdrucktherapie großflächiger Wunden im Abdominalbereich
wird zunächst die erfindungsgemäße Wundauflage auf den Wundgrund (13) gelegt. Die
Randbereiche der Wundauflage können dann über eine Tiefe von ca. 1 bis 15 cm zwischen
Bauchdecke (14) und Wundgrund (13) eingeschoben werden, um eine flächige Abdeckung
des Wundgrundes (13) zu erreichen. Optional vorgesehene zur Mitte der Wundauflage
hin offene Taschen (25) können das Einschieben des Randbereichs der Wundauflage zwischen
Bauchdecke und Wundgrund erleichtern, indem der behandelnde Arzt einen Bauch- oder
Darmspatel in die Taschen einführt und sodann den Randbereich der Wundauflage zwischen
Bauchdecke und den Wundgrund einbringt.
Vorteilhafterweise umfasst die Wundauflage eine oder mehrere flüssigkeitsdurchlässige
Schichten (11). Die eine oder mehreren flüssigkeitsdurchlässigen Schichten können
einen porösen Polymerschaumstoff umfassen. Dabei ist es für die Wundheilung sehr förderlich,
wenn die flüssigkeitsdurchlässige Schicht (11) dergestalt an die Form der Wunde angepasst
wird, dass die Wundränder (15) in einem vollständigen Kontakt mit der einen oder mehreren
flüssigkeitsdurchlässigen Schicht (11) stehen.
Zum luftdichten Verschließen des Wundbereichs wird ein luftundurchlässiges Abdeckmaterial
(16) über die Wunde gelegt. Die Ränder des Abdeckmaterials (16) werden auf die intakte
Haut geklebt. Des Weiteren wird ein Unterschlussanschlussstück (18) angebracht, um
eine funktionelle Verbindung des Wundraums mit einer außerhalb des Abdeckmaterials
(16) befindlichen Unterdruckquelle (21), beispielsweise einer Unterdruckpumpe, herzustellen,
so dass ein Unterdruck im Wundraum herstellbar ist und Flüssigkeiten aus dem Wundraum
absaugbar sind. Das Unterdruckanschlussstück (18) wird vorzugsweise auf die von der
Wunde abgewandte Außenseite des Abdeckmaterials (16) aufgeklebt, wobei vor dem Aufkleben
in das ansonsten luftundurchlässige Abdeckmaterial (16) eine geeignete Öffnung (17)
geschnitten wird. Die Unterdrucktherapie wird eingeleitet, indem das Unterdruckanschlussstück
(18) mit einer Unterdruckquelle (21) verbunden wird und ein konstanter Unterdruck
oder ein zeitlich variierenden Unterdruck für eine Dauer von einigen Minuten bis zu
mehreren Tagen angelegt wird.
Unter "konstantem Unterdruck" wird hier verstanden, dass der Unterdruck während der
Behandlung im Wesentlichen konstant gehalten wird. "Im Wesentlichen konstant" bedeutet,
dass während der Behandlung geringfügige Veränderungen des Unterdrucks, beispielsweise
um 15 % nach oben oder unten, auftreten können.
Ein bevorzugter konstanter Unterdruck ist der Bereich von mindestens 80 mm Hg bis
höchstens 250 mm Hg, vorzugsweise 125 mm Hg.
Unter "zeitlich variierendem Unterdruck" wird hier verstanden, dass der Unterdruck
während der Behandlung gezielt variiert wird. Unter der gezielten Variation des Luftdrucks
werden diejenigen Variationen des Luftdrucks verstanden, die einsetzen, wenn nach
Anlegen des Unterdruckverbandes ein erster Sollwert für den Unterdruck erreicht wurde.
Dagegen ist die erste Anstiegsphase des Unterdrucks, die nach dem Anlegen des Verbandes
bis zum Erreichen des ersten Sollwertes auftritt, nicht von dem Begriff "zeitlich
variierender Unterdruck" umfasst. Dies gilt analog für die am Ende der Behandlung
nötige Absenkung des Luftdrucks auf den Umgebungsluftdruck, die gleichfalls nicht
von dem Begriff "zeitlich variierender Unterdruck" umfasst ist.
Der "zeitlich variierende Unterdruck" ist durch den Umgebungsluftdruck nach unten
und durch einen maximalen Unterdruck von 250 mm Hg, vorzugsweise 150 mm Hg, insbesondere
125 mm Hg, nach oben begrenzt. Der während der Behandlung applizierte tatsächliche
Unterdruck bewegt sich innerhalb dieser durch ihre Eckwerte definierten Spanne. Der
"zeitlich variierende Unterdruck" umfasst also beispielsweise einen ein- oder mehrmaligen
Wechsel zwischen einem oder mehreren höheren Unterdruckwerten und einem oder mehreren
geringeren Unterdruckwerten. Ebenso umfasst der "zeitlich variierende Unterdruck"
einen während der Behandlung erfolgenden gezielten ein- oder mehrmaligen Wechsel zwischen
dem Umgebungsdruck und einem oder mehreren höheren Unterdruckwerten.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der maximale Unterdruck für einen zeitlich
variierenden Unterdruck 125 mm Hg. Die untere Grenze für die Variation des Unterdrucks
stellt bei dieser Ausführungsform der Umgebungsluftdruck dar. Während der Behandlung
variiert der Unterdruck zwischen oder innerhalb dieser Eckwerte.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der maximale Unterdruck für
einen zeitlich variierenden Unterdruck 125 mm Hg. Die untere Grenze für die Variation
des
Unterdrucks beträgt bei dieser Ausführungsform 20 mm Hg. Während der Behandlung variiert
der Unterdruck zwischen oder innerhalb dieser Eckwerte.
Bei beiden vorgenannten Ausführungsformen kann der Wechsel zwischen dem oberen und
dem unterem Druckwert periodisch oder nicht-periodisch erfolgen. Ein periodischer
Wechsel ist bevorzugt. Die Zeitintervalle, in denen der höhere Unterdruck und in denen
der geringere Unterdruck oder Umgebungsdruck gehalten wird können jeweils unterschiedlich
lang sein. Vorzugsweise wird ein geringerer Unterdruck länger gehalten als ein höherer
Unterdruck. Geeignete Zeitintervalle, in denen jeweils eine bestimmte Unterdruckeinstellung
oder der Umgebungsdruck gehalten wird sind beispielsweise 1 min, 2 min, 5 min, 10
min, 30 min, 1 h, 12h oder 24h.
Besonders bevorzugt ist ein variierender Unterdruck mit den nachstehend genannten
Parametern, wobei während der Behandlung kontinuierlich in den angegebenen Zeitabständen
zwischen den beiden Unterdruckwerten gewechselt wird:
Ein Unterdruck von 125 mm Hg während 2 min,
danach
ein Unterdruck von 20 mm Hg während 5 min.
[0107] Entsprechend wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Unterdrucktherapie
einer Wunde, insbesondere einer Wunde im Abdominalbereich, beschrieben, umfassend
die Schritte
- a) Auflegen eines Verbundes aus erster Folie und Leitungsmitteln oder eines Verbundes
aus erster Folie, Leitungsmitteln und Leitungsplatte oder eines Verbundes aus erster
Folie, Leitungsmitteln und zweiter Folie oder eines Verbundes aus erster Folie, Leitungsmitteln,
Leitungsplatte und zweiter Folie auf die Wunde,
- b) gegebenenfalls Aufbringen einer oder mehrerer flüssigkeitsdurchlässigen Schichten
(11) auf die erste oder zweite Folie,
- c) Abdichtung der Wunde unter Verwendung einer geeigneten luftdichten Abdeckung 16),
- d) Anbringen eines Unterdruckanschlussmittels (18),
- e) Anlegen von Unterdruck für mindestens 30 Minuten und für höchstens 5 Tage.
1. Wundauflage zur Verwendung bei der Unterdrucktherapie abdominaler Wunden, umfassend
- eine erste flexible Folie (1) mit einer ersten und einer zweiten Seite, wobei die
erste Seite zum Aufbringen auf freigelegte innere Organe oder auf das Omentum majus,
vorgesehen ist,
- auf der zweiten Seite der ersten Folie (1) aufgebrachte Leitungsmittel (2) aus einem
biegsamen elastomeren Material mit einer Dickenerstreckung (H) von höchstens 30 mm,
wobei die Leitungsmittel (2) mindestens einen durchgehenden Hohlraum (3) aufweisen,
wobei es sich bei den Leitungsmitteln (2) um Drainageschläuche für medizinische Zwecke
handelt, wobei die Drainageschläuche PU, PVC, PE, PET, PTFE, Silikon oder eine Mischung
daraus umfassen,
und wobei sowohl die Leitungsmittel (2) als auch die erste Folie (1) eine Vielzahl
von Öffnungen aufweisen, so dass eine Fluid-Verbindung zwischen den Leitungsmitteln
(2) und dem Wundraum herstellbar ist,
und wobei weiterhin die Leitungsmittel (2) durch mindestens eine weitere Öffnung,
mit einer Unterdruckquelle (21) Fluid-leitend verbindbar ist,
und wobei die Leitungsmittel (2) flach ausgebildet sind und weiterhin
a) mit wenigstens 70 % ihrer senkrecht auf die erste Folie (1) projizierten Fläche
mit der zweiten Seite der ersten Folie (1) unlösbar und flächenhaft verbunden sind
oder
b) mit wenigstens 85 % ihrer senkrecht auf die erste Folie (1) projizierten Fläche
auf der zweiten Seite der ersten (1) Folie aufliegen, wobei die Leitungsmittel (2)
durch Befestigungsmittel auf der ersten Folie (1) gehalten werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens drei Leitungsmittel (2) auf die zweite Seite der ersten Folie (1) aufgebracht
sind und dass die Leitungsmittel (2) in einer sternförmigen Anordnung oder in einer
parallelen Anordnung aufgebracht sind.
2. Wundauflage nach Anspruch 1, wobei die Leitungsmittel (2) aus einem Material gefertigt
sind, welches eine Shore A Härte (gemessen nach DIN 53505 vom August 2000, bei einer
Temperatur von 23°C) von höchstens 60 aufweist.
3. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei den Öffnungen
um Löcher handelt und wobei die Summe der offenen Fläche der Löcher der ersten Folie
(1) mindestens 0,1 % und höchstens 20 % der Flächenerstreckung der Folie beträgt.
4. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche weiterhin umfassend eine zweite
flexible Folie (4), wobei die zweite Folie (4) auf die im Gebrauch von der Wunde abgewandte
Seite des Verbundes aus erster Folie (1) und Leitungsmitteln (2) aufgebracht ist.
5. Wundauflage nach Anspruch 4, wobei die zweite Folie (4) eine Vielzahl von über die
Fläche verteilten Öffnungen aufweist, welche zum Durchleiten von Fluid geeignet sind.
6. Wundauflage nach Anspruch 4, wobei die zweite Folie weitestgehend Fluidundurchlässig
ausgebildet ist und lediglich eine einzige im zentralen Bereich angeordnete Öffnung
(10) aufweist.
7. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei der ersten flexiblen
Folie (1) und/oder - falls vorhanden - bei der zweiten flexiblen Folie (4) um eine
thermoplastische Folie für Medizinzwecke aus PU, PE, PET, PVC, Silikon oder einer
Mischung daraus handelt.
8. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche 4 bis 6, wobei die zweite flexible
Folie (4)
a) zumindest stellenweise mit den mindestens drei Leitungsmitteln (2) unlösbar verbunden
ist,
und / oder
b) zumindest stellenweise mit der ersten flexiblen Folie (1),
unlösbar verbunden ist.
9. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiterhin umfassend eine Leitungsplatte
(8), welche auf die zweite Seite der ersten flexiblen Folie (1) aufgebracht ist und
an der die Enden der mindestens drei Leitungsmittel (2) befestigt werden.
10. Wundauflage nach Anspruch 9, wobei die Leitungsplatte (8) in Form einer flachen Dose
mit einem inneren Hohlraum (24) ausgebildet ist, und wobei weiterhin die Enden der
mindestens drei Leitungsmittel (2) so eingebracht werden, dass eine Fluid-Verbindung
zwischen den Lumina (3) der Leitungsmittel (2) und dem Hohlraum der Leitungsplatte
(24) herstellbar ist.
11. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiterhin umfassend eine oder
mehrere flüssigkeitsdurchlässige Schichten (11), zum Aufbringen auf die im Gebrauch
von der Wunde abgewandte Seite der Wundauflage.
12. Wundauflage nach Anspruch 11, wobei die flüssigkeitsdurchlässige Schicht (11) einen
porösen Polymerschaumstoff aus PU, PVA oder Silikon, umfasst.
13. Wundauflage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Wundauflage auf der
im Gebrauch von der Wunde abgewandte Seite mindestens eine oder mehrere randständige
und zur Mitte der Wundauflage hin offene Taschen (25) mit einer Tiefe von höchstens
6 cm aufweist, welche das gleichmäßige Aufbringen und Auslegen der Wundauflage auf
den Wundgrund (13) erleichtern, wobei die Taschen (25) durch Einfalten der ersten
flexiblen Folie (1) oder des Verbundes aus erster (1) und zweiter Folie (4) und/oder
durch das Aufbringen weiterer Folienstücke gebildet wird.
14. Gebrauchsfertiges Set zur Unterdruck-Wundbehandlung abdominaler Wunden, umfassend
a) eine Wundauflage nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
b) mindestens eine flüssigkeitsdurchlässige Schicht (11) zum Aufbringen auf die im
Gebrauch von der Wunde abgewandte Seite der Wundauflage, wobei die mindestens eine
flüssigkeitsdurchlässige Schicht (11) eine oder mehrere flächenförmige Polster aus
einem porösen Polymerschaumstoff, insbesondere aus PU, PVA oder Silikon umfasst,
c) ein luftundurchlässiges Abdeckmaterial (16) zum luftdichten Verschließen der Wunde
und der Wundumgebung,
d) ein Unterdruck-Anschlussmittel (18) zur funktionellen Verbindung des Wundraums
mit einer außerhalb des Abdeckmaterials befindlichen Unterdruckquelle (21), so dass
ein Unterdruck im Wundraum herstellbar ist und Flüssigkeiten aus dem Wundraum absaugbar
sind,
wobei alle Komponenten a) bis d) jeweils einzeln steril verpackt vorliegen.
1. Wound dressing for use in negative-pressure therapy of abdominal wounds, comprising
- a first flexible film (1) having a first side and a second side, wherein the first
side is provided for application to exposed internal organs or to the greater omentum,
- conduits (2) which are applied to the second side of the first film (1) and which
are made from a pliable elastomeric material having a thickness (H) of at most 30
mm, wherein the conduits (2) have at least one continuous hollow space (3), wherein
the conduits (2) are drainage tubes for medical purposes, wherein the drainage tubes
comprise PU, PVC, PE, PET, PTFE, silicone or a mixture thereof, and wherein the conduits
(2) and also the first film (1) have a multiplicity of openings, such that a fluid
connection can be established between the conduits (2) and the wound space,
and wherein, moreover, the conduits (2) are connectable in a fluid-conducting manner
to a negative-pressure source (21) by means of at least one further opening,
and wherein the conduits (2) are shallow and moreover
a) are non-detachably and extensively connected to the second side of the first film
(1) with at least 70% of their surface area projected perpendicularly onto the first
film (1) or
b) lie on the second side of the first film (1) with at least 85% of their surface
area projected perpendicularly onto the first film (1), wherein the conduits (2) are
held on the first film (1) by fastening means,
characterized in that
at least three conduits (2) are applied to the second side of the first film (1),
and
in that the conduits (2) are applied in a star-shaped arrangement or in a parallel arrangement.
2. Wound dressing according to Claim 1, wherein the conduits (2) are made from a material
which has a Shore A hardness of at most 60 (measured as per DIN 53505 of August 2000
at a temperature of 23°C).
3. Wound dressing according to one of the preceding claims, wherein the openings are
holes, and wherein the sum of the open surface area of the holes of the first film
(1) is at least 0.1% and at most 20% of the areal extent of the film.
4. Wound dressing according to one of the preceding claims, further comprising a second
flexible film (4), wherein the second film (4) is applied to the side of the combination
of first film (1) and conduits (2) that faces away from the wound during use.
5. Wound dressing according to Claim 4, wherein the second film (4) has a multiplicity
of openings distributed across the surface and suitable for fluid to pass through.
6. Wound dressing according to Claim 4, wherein the second film is substantially impermeable
to fluid and has only a single opening (10) arranged in the central area.
7. Wound dressing according to one of the preceding claims, wherein the first flexible
film (1) and/or, if present, the second flexible film (4) is a thermoplastic film
for medical purposes made from PU, PE, PET, PVC, silicone or a mixture thereof.
8. Wound dressing according to one of Claims 4 to 6, wherein the second flexible film
(4)
a) is non-detachably connected, at least in places, to the at least three conduits
(2),
and/or
b) is non-detachably connected, at least in places, to the first flexible film (1).
9. Wound dressing according to one of the preceding claims, further comprising a conduit
plate (8) which is applied to the second side of the first flexible film (1) and on
which the ends of the at least three conduits (2) are fastened.
10. Wound dressing according to Claim 9, wherein the conduit plate (8) is in the form
of a shallow socket having an inner hollow space (24), and wherein, moreover, the
ends of the at least three conduits (2) are introduced such that a fluid connection
can be established between the lumina (3) of the conduits (2) and the hollow space
of the conduit plate (24).
11. Wound dressing according to one of the preceding claims, furthermore comprising one
or more liquid-permeable layers (11) for application to the side of the wound dressing
that faces away from the wound during use.
12. Wound dressing according to Claim 11, wherein the liquid-permeable layer (11) comprises
a porous polymer foam of PU, PVA or silicone.
13. Wound dressing according to one of the preceding claims, wherein the wound dressing,
on the side facing away from the wound during use, has at least one or more peripheral
pockets (25) which are open towards the middle of the wound dressing and which have
a depth of at most 6 cm, which pockets (25) facilitate the uniform application and
laying out of the wound dressing on the wound bed (13), wherein the pockets (25) are
formed by folding in the first flexible film (1) or the combination of first film
(1) and second film (4) and/or by applying further film pieces.
14. Ready-to-use kit for negative-pressure wound treatment of abdominal wounds, comprising
a) a wound dressing according to one or more of the preceding claims,
b) at least one liquid-permeable layer (11) for application to the side of the wound
dressing that faces away from the wound during use, wherein the at least one liquid-permeable
layer (11) comprises one or more sheet-like pads made of a porous polymer foam, particularly
PU, PVA or silicone,
c) an air-impermeable covering material (16) for air-tight closure of the wound and
of the wound environment,
d) a negative-pressure connector (18) for functional connection of the wound space
to a negative-pressure source (21) located outside the covering material, such that
a negative pressure can be established in the wound space and liquids can be sucked
from the wound space,
wherein all of the components a) to d) are each individually packaged in a sterile
state.
1. Pansement à utiliser pour la thérapie à pression négative de plaies abdominales, comprenant
- une première feuille flexible (1) avec une première et une deuxième faces, dans
laquelle la première face est prévue pour être appliquée sur des organes internes
exposés ou sur le grand épiploon,
- des moyens de conduite (2) en un matériau élastomère flexible, installés sur la
deuxième face de la première feuille (1), avec une extension en épaisseur (H) de 30
mm au maximum, dans lequel les moyens de conduite (2) présentent au moins une cavité
continue (3), dans lequel les moyens de conduite (2) sont constitués par des tuyaux
de drainage à usage médical, dans lequel les tuyaux de drainage comprennent PU, PVC,
PE, PET, PTFE, silicone ou un mélange de ceux-ci,
et dans lequel aussi bien les moyens de conduite (2) que la première feuille (1) présentent
une multiplicité d'ouvertures, de telle manière qu'une communication fluidique puisse
être établie entre les moyens de conduite (2) et l'espace de la plaie,
et dans lequel les moyens de conduite (2) peuvent être raccordés en communication
fluidique, à travers au moins une autre ouverture, à une source de pression négative
(21),
et dans lequel les moyens de conduite (2) sont de forme plate et en outre
a) sont assemblés de façon inséparable et à plat à la deuxième face de la première
feuille (1) par au moins 70 % de leur face projetée verticalement sur la première
feuille (1)
ou
b) reposent sur la deuxième face de la première feuille (1) par au moins 85 % de leur
face projetée verticalement sur la première feuille (1), dans lequel les moyens de
conduite (2) sont maintenus sur la première feuille (1) par des moyens de fixation,
caractérisé en ce qu'au moins trois moyens de conduite (2) sont installés sur la deuxième face de la première
feuille (1) et en ce que les moyens de conduite (2) sont installés selon un agencement en étoile ou selon
un agencement parallèle.
2. Pansement selon la revendication 1, dans lequel les moyens de conduite (2) sont fabriqués
en un matériau, qui présente une dureté Shore A (mesurée selon la norme DIN 53505
d'août 2000, à une température de 23°C) de 60 au maximum.
3. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel les ouvertures
sont constituées par des trous et dans lequel la somme de la surface ouverte de trous
de la première feuille (1) vaut au moins 0,1 % et au plus 20 % de l'extension superficielle
de la feuille.
4. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, comprenant en outre
une deuxième feuille flexible (4), dans lequel la deuxième feuille (4) est appliquée
sur la face du composite formé de la première feuille (1) et des moyens de conduite
(2) située, en position d'utilisation, à l'opposé de la plaie.
5. Pansement selon la revendication 4, dans lequel la deuxième feuille (4) présente une
multiplicité d'ouvertures réparties sur la surface, qui conviennent pour le passage
de fluide.
6. Pansement selon la revendication 4, dans lequel la deuxième feuille est très largement
imperméable au fluide et ne présente qu'une seule ouverture (10) disposée dans la
région centrale.
7. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel la première
feuille flexible (1) et/ou - si elle est présente - la deuxième feuille flexible (4)
est une feuille thermoplastique à usage médical constituée de PU, PE, PET, PVC, silicone
ou d'un mélange de ceux-ci.
8. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes 4 à 6, dans lequel
la deuxième feuille flexible (4)
a) est assemblée au moins localement de façon inséparable auxdits au moins trois moyens
de conduite (2)
et/ou
b) est assemblée au moins localement de façon inséparable à la première feuille flexible
(1).
9. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, comprenant en outre
une plaque de conduite (8), qui est installée sur la deuxième face de la première
feuille flexible (1) et à laquelle les extrémités desdits au moins trois moyens de
conduite (2) sont fixées.
10. Pansement selon la revendication 9, dans lequel la plaque de conduite (8) est réalisée
sous la forme d'une boîte plate avec une cavité interne (24), et dans lequel les extrémités
desdits au moins trois moyens de conduite (2) sont en outre introduites de telle manière
qu'une communication fluidique entre les lumina (3) des moyens de conduite (2) et
la cavité de la plaque de conduite (24) puisse être établie.
11. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, comprenant en outre
une ou plusieurs couches (11) perméables au liquide, à appliquer sur la face du pansement
située en position d'utilisation à l'opposé de la plaie.
12. Pansement selon la revendication 11, dans lequel la couche perméable au liquide (11)
comprend une mousse de polymère poreuse en PU, PVA ou silicone.
13. Pansement selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel le pansement
présente, sur la face située en position d'utilisation à l'opposé de la plaie, une
ou plusieurs poches (25) formées sur le bord et ouvertes vers le centre du pansement,
d'une profondeur de 6 cm au maximum, qui facilitent la pose et l'application uniformes
du pansement sur le fond de plaie (13), dans lequel les poches (25) sont formées par
pliage de la première feuille flexible (1) ou du composite constitué de la première
(1) et de la deuxième (4) feuilles et/ou par application d'autres pièces de feuille.
14. Ensemble prêt à l'emploi pour le traitement par des soins à pression négative de plaies
abdominales, comprenant
a) un pansement selon une ou plusieurs des revendications précédentes,
b) au moins une couche perméable au liquide (11) à appliquer sur la face du pansement
située en position d'utilisation à l'opposé de la plaie, dans lequel ladite au moins
une couche perméable au liquide (11) comprend un ou plusieurs tampons plats en une
mousse de polymère poreuse, en particulier en PU, PVA ou silicone,
c) un matériau de recouvrement imperméable à l'air (16), pour la fermeture hermétique
de la plaie et des alentours de la plaie,
d) un moyen de raccordement de pression négative (18) pour le raccordement fonctionnel
de l'espace de la plaie à une source de pression négative (21) se trouvant à l'extérieur
du matériau de recouvrement, de telle manière qu'une pression négative puisse être
créée dans l'espace de la plaie et que des liquides puissent être aspirés hors de
l'espace de la plaie, dans lequel tous les composants a) à d) se trouvent individuellement
sous emballage stérile.