Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Die Rückenlehne und auch die Sitzfläche von Stühlen sind vielfach mit einer textilen
Bespannung versehen. Die Bespannung kann als ein Überzug ausgebildet sein, welcher
über einen Spannrahmen der Lehne gezogen wird. In einer weiteren Ausführungsform ist
der Spannrahmen zweiteilig ausgeführt und die Bespannung ist zwischen den beiden Rahmenteilen
eingeklemmt. Die Bespannung gibt dem Stuhlbenutzer eine angenehme federnde Lehnenfunktion
und passt sich an den Rücken des Benutzers an, besitzt aber auch einige Nachteile.
Zum einen ist der Einbau der Bespannung in den Spannrahmen relativ aufwendig, da an
den Bespannungsrand ein umlaufendes Rückhaltelement bzw. ein Keder, beispielsweise
ein Kunststoffprofil, befestigt werden muss, damit die Bespannung zuverlässig zwischen
den Rahmenteilen gehalten ist. Zum anderen verschmutzt das Textilgewebe rasch und
ist schwierig zu reinigen, da es bei der weiteren Ausführungsform nicht abnehmbar
ist.
[0003] Eine solche Lehnenbespannung zeigt beispielsweise die
DE 10 2009 036 958 A1. Die Bespannung ist neben dem Rückenlehnenrahmen auch an Querträgern befestigt, um
der Lehnenbespannung eine Form zu geben, welche an den Rücken eines Benutzers angepasst
ist.
[0004] In der
WO 2010/069411 A1 ist ein Sitzpolsterelement beschrieben, welches eine gefederte Fläche aus einem ersten
thermoplastischen Kunststoff aufweist. Die Fläche weist an gegenüberliegenden Seiten
Befestigungselemente zur Halterung an einem Rahmen auf. Die Befestigungselemente weisen
einen umspritzten Bereich auf und sind aus einem zweiten thermoplastischen Kunststoff,
welcher eine chemische Bindung mit dem ersten thermoplastischen Kunststoff eingeht.
Durch das Vorsehen zweier unterschiedlicher thermoplastischer Kunststoffe können die
Eigenschaften der Kunststoffe optimal an die unterschiedlichen Anforderungen der gefederten
Fläche und der Befestigungselemente angepasst sein. Die Herstellung ist jedoch aufwendig
und dementsprechend kostenintensiv.
[0005] In der
US 3,767,261 ist eine Sitz- und Lehnenbespannung aus gewundenem, wellenförmigem Federndraht offenbart.
Die benachbarte Federndrahtbahnen berühren einander mindestens einmal pro Periode.
Die die Wellenbahnen sind mit einer Kunststoffummantelung umgeben. Die Bahnen sind
ausschliesslich durch die Ummantelung aneinander gehalten. Dadurch, dass die Lehnenbespannung
im ungespannten Zustand die Gestalt eines Zylindermantels einnimmt, besitzt sie ein
gute federnde Wirkung, wenn sie in einem Stuhlrahmen eingespannt ist. Die Herstellung
ist jedoch aufwendig, da die Wellenbahnen exakt angeordnet werden müssen, wenn sie
mit Kunststoff überzogen werden. Auch verliert die Bespannung ihre Federung, wenn
die Kunststoffverbindung zwischen den Drahtbahnen brechen sollte.
[0006] In der
US 2010 /0001572 A1 ist eine Rückenlehne zur Verbesserung des Sitzkomforts gezeigt. An der Rückenlehne
sind vertikal orientierte Rippen ausgebildet, welche von vertikalen länglichen Schlitzen
unterbrochen sind. Die vertikalen Schlitzreihen, welche von den Rippen getrennt sind,
sind vertikal zueinander versetzt. Im mittleren Bereich sind die Rippen grösser und
dementsprechend steifer. Die Rückenlehne ist an 4 Haltepunkten formschlüssig mit einem
Lehnenrahmen verbunden. Die Haltepunkte sind dadurch realisiert, dass zylinderförmige
Fortsätze von Halteklauen umfasst sind. Die Herstellung dieser Formen ist aufwendig
und die Haltepunkte laufen Gefahr bei höherer Belastung auszureissen. Die verwinkelten
Halteklauen neigen auch dazu leicht zu verschmutzen und sind schwierig zu reinigen.
[0007] In der
WO 2009 ist ein Stuhl mit einem Rahmen und einer an dem Rahmen aufgespannten Bespannung beschrieben.
Die Bespannung ist mit einer Mehrzahl von separaten Haltelementen an dem Rahmen befestigt.
Die Haltelemente sind als ein erstes und zweites Rastelement ausgeführt, welche miteinander
in unterschiedlichen Längenpositionen miteinander verrastbar sind. Dabei sind die
ersten Rastelemente an der Stuhlbespannung und die zweiten Rastelemente an dem Rahmen
befestigt. Die Spannung der Bespannung kann durch die unterschiedlichen Rastpositionen
an die Bedürfnisse des Stuhlbenutzers angepasst werden. Die ersten und zweiten Rastelemente
müssen jedoch sowohl an Bespannung als auch an Rahmen befestigt werden. Ausserdem
bieten die Verrastungszähne Anlagepunkte für Verschmutzungen.
Aufgabe der Erfindung
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es einen Stuhl mit einer Bespannung bereitzustellen,
welche Bespannung kostengünstiger als bekannte Bespannungen herstellbar ist, rasch
mit dem Spannrahmen des Stuhls verbindbar ist und zudem leicht zu reinigen ist.
Beschreibung
[0009] Ein Stuhl, insbesondere ein Bürostuhl umfasst ein Sitzelement, eine Rückenlehne und
ein Trägergestell, an welchem das Sitzelement und die Rückenlehne angeordnet sind.
Bei dem Erfindungsgegenstand handelt es sich um einen Stuhl bei dem die Rückenlehne
und/ oder das Sitzelement durch einen Lehnenrahmen bzw. einen Sitzrahmen und ein an
dem Lehnenrahmen und/ oder dem Sitzrahmen aufgespanntes Flächenelement gebildet sind.
Diese Merkmale sind soweit aus dem Stand der Technik bekannt. An dem Flächenelement
sind eine Vielzahl von Befestigungselementen zur Befestigung an dem Lehnenrahmen und/oder
dem Sitzrahmen ausgeformt. Die Herstellung der Rückenlehne bzw. des Sitzelements vereinfacht
sich signifikant, da an dem Flächenelement kein Keder mehr befestigt, insbesondere
angenäht, werden muss, um das Flächenelement an dem Lehnenrahmen zu halten. Bei der
Produktion kann auf den zeitintensiven Schritt der Kederbefestigung vollständig verzichtet
werden. Da das Flächenelement im Spritzgussverfahren herstellbar ist, erfolgt dessen
Herstellung besonders schnell, da das Spritzgussverfahren hohe Taktzahlen besitzt.
Ein Zuschneiden von textilen Flächenbahnen ist ebenfalls nicht erforderlich, da das
Flächenelement mit hoher Abbildungsgenauigkeit die Gussform verlässt.
[0010] Die Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass die Befestigungselemente
aus dem vollen rundum verlaufenden Rand gearbeitet sind. Die Befestigungselemente
werden dadurch gebildet, dass ein umlaufender Steg, welcher am Aussenrand des Flächenelements
ausgeformt ist, nachbearbeitet wird. Die Befestigungselemente sind daher aus einem
Guss mit dem Flächenelement hergestellt und dementsprechend stabil. Die Spritzgussform
zur Herstellung des Flächenelements kann einfach gestaltet sein, da ein durchgehender
Rand ausreichend ist. Die Herstellkosten der Spritzgussform können daher im Vergleich
zu Spritzgussformen, in welchen Befestigungselemente ausgegossen werden, signifikant
reduziert werden. Ferner ist ein geschlossener Rand einfacher zu entformen als einzeln
ausgeformte Befestigungselemente.
[0011] Die nachträgliche Bearbeitung des vollen Randes kann zu einem Flächenelement führen,
bei dem die Befestigungselemente bevorzugt verschiedene Breiten aufweisen können.
Das spritzgegossene Flächenelement kann daher durch die verschiedenen Breiten der
Befestigungselemente unterschiedliche Vorspannungen an bestimmten Stellen aufweisen,
wenn es in dem Sitzrahmen oder dem Lehnenrahmen eingespannt ist. Von Vorteil ist es
auch, dass eine Spritzgussform für alle Flächenelemente verwendbar ist, unabhängig
davon, welche Breite die Befestigungselemente haben.
[0012] Zweckmässigerweise ist das Flächenelement mit der Vielzahl von Befestigungselementen
einteilig ausgeformt. Ein Anbringen von Befestigungselementen in einem zeitraubenden
weiteren Produktionsschritt ist daher nicht notwendig.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Befestigungselemente als
Haken ausgeformt, welche in dem Lehenrahmen und/oder in dem Sitzrahmen eingehängt
sind. Die Haken können aus dem Flächenelement ausgeschnitten werden, können aber auch
mitsamt dem übrigen Flächenelement ausgegossen werden. Die Haken sind als ein Teil
des Flächenelements ausgeformt und können sich daher auch nicht von dem Flächenelement
lösen.
[0014] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn an dem Lehnenrahmen und/oder dem Sitzrahmen
eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen vorgesehen sind, in welche die Befestigungselemente
des Flächenelements verrasten. Eine Befestigung des Flächenmaterials an dem Lehnenrahmen
kann daher sehr rasch durch Verhaken erfolgen. Lehnenrahmen und Flächenelement sind
beide bevorzugt im Spritzguss hergestellt und wirken passgenau zusammen ohne nach
Entfernung aus der Gussform noch nachbearbeitet werden zu müssen. Ferner ist der Befestigungsschritt
des Einhakens einfach und rasch zu erledigen.
[0015] Dadurch, dass das Flächenelement mit Vorteil an dem Lehnenrahmen und/oder an dem
Sitzrahmen vorgespannt ist, ergibt sich eine zuverlässige Verbindung zwischen Lehnenrahmen
und Flächenelement. Die Befestigungselemente stehen unter Spannung und können nicht
aus dem Lehnenrahmen rutschen. Denkbar wäre es, die Befestigungselemente zusätzlich
zu sichern, beispielsweise durch Schrauben.
[0016] Sinnvoller Weise bewirkt die Vorspannung eine Breitenausdehnung zwischen 3% und 10
% und bevorzugt zwischen 5% und 8% des Flächenelements. Diese Ausdehnung unter Vorspannung
ist durch das elastische thermoplastisches Polyurethan ermöglicht. Zusätzlich lässt
sich die Ausdehnung durch die Form und Grösse der Durchlässe des Flächenelements beeinflussen.
Eine Ausdehnung im beanspruchten Bereich bewirkt eine ausreichende Vorspannung bei
einem noch vorhandenen federnden Effekt der Rückenlehne. Dadurch dass das Flächenelement
unter der Vorspannung noch nicht an seiner Streckgrenze angelangt ist, kann es ohne
allzu grosse Kräfte in den Lehnenrahmen eingehängt werden. Bevorzugt ist das Flächenelement
lediglich in horizontaler Richtung, also entlang der Breitenausdehnung, an dem Lehnenrahmen
gespannt. Denkbar ist natürlich auch eine Vorspannung in vertikaler Richtung.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Abmessungen der Breite des
spannungsfreien Flächenelements zwischen 3% und 10% und bevorzugt zwischen 5% und
8% kleiner als die Breitenabmessung des Lehnenrahmens, wodurch das Flächenelement
in horizontaler Richtung an dem Lehnenrahmen vorgespannt ist. Die Abstimmung der Bemassung
des Lehnenrahmens und der Bemassung des Flächenelements führen zu einer definierten
Vorspannung des Flächenelements.
[0018] Das vorteilhafte Material des Flächenelements, welches ein thermoplastisches Polyurethan
(TPU) ist, zeichnet sich durch seine gute Verarbeitbarkeit im Spritzgussverfahren,
seine hohe Abbildungsgenauigkeit, seine hohe Stabilität und seine Dehnbarkeit aus.
Ferner lässt sich TPU leicht reinigen und desinfizieren. Der erfindungsgemässe Stuhl
ist daher sehr gut für Anwendungen geeignet, bei welchen hohe hygienische Standards
gefordert werden. Dazu zählen beispielsweise der medizinische Bereich und der lebensmittelproduzierende
Bereich.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Flächenelement mit der Vielzahl
von Befestigungselementen ein einteiliges Spritzgussteil. Wie bereits weiter ausgeführt,
lässt sich mit einem einzigen Teil, welches Flächenelement und Halterung umfasst,
wenigstens ein Produktionsschritt einsparen.
[0020] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn das Flächenelement die Gestalt eines Netzes
mit Netzdurchlässen und Netzstegen besitzt. Die Netzgestalt ermöglicht ein flexibles,
dehnbares Flächenelement, welches trotzdem stabil ist. Durch die Festlegung der Stärke
und Länge der Netzstege lässt sich das Mass der Dehnfähigkeit beeinflussen.
[0021] Zweckmässigerweise ist die Tragfähigkeit unterschiedlicher Bereiche des eingespannten
Flächenelements durch die Stärke und die Länge der Netzstege sowie das Mass der Vorspannung
einstellbar. Das punktuelle Steuern der Härtegrade ermöglicht, dass die Rückenlehen
beispielsweise im Schulterbereich eine andere Härte aufweist als im Lordosebereich.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Durchlässe des Netzes polygonförmig
und bevorzugt 6-eckig. Dies ergibt eine Wabenstruktur, da sich die 6 eckigen Polygone
Stege teilen. An den Rändern des Flächenelements können die Polygone auch eine andere
Anzahl von Ecken aufweisen, um das Flächenelement möglichst vollflächig mit Durchlässen
zu versehen.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Befestigungselemente aus dem
Vollen gearbeitet. Die Befestigungselemente werden dadurch gebildet, dass ein umlaufender
Steg, welcher am Aussenrand des Flächenelements ausgeformt ist, nachbearbeitet wird.
Die Befestigungselemente sind daher aus einem Guss mit dem Flächenelement hergestellt
und dementsprechend stabil.
[0024] Vorteilhaft besitzen die Durchlässe am Rand des Flächenelements die Gestalt von gleichmässigen
Polygonen und besitzen zur Mitte des Flächenelements, an vordefinierten Stellen, eine
Gestalt, bei welcher wenigstens eine Diagonale kürzer ist als die restlichen Diagonalen.
Die Stege der Polygone, welche eine kürzere Diagonale aufweisen, lassen sich leichter
aufdehnen. So lässt sich durch die Form der Polygone bzw. deren Stege an vordefinierten
Stellen die Dehnbarkeit des Flächenelements vergrössern bzw. verkleinern.
[0025] Zweckmässigerweise sind die kürzeren Diagonalen der Durchlässe in Spannrichtung des
Flächenelements orientiert. Diese Orientierung der Diagonalen ermöglicht, dass sich
das Flächenelement in einer Richtung leichter aufdehnen lässt, wodurch das Aufspannen
auf den Lehnenrahmen erleichtert ist.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Haken dem Lehnenrahmen bzw.
dem Sitzrahmen zugewandt und schliessen mit dem Flächenelement einen Winkel zwischen
20 Grad und 80 Grad, bevorzugt zwischen 30 Grad und 70 Grad und besonders bevorzugt
zwischen 40 Grad und 60 Grad ein. Das Vorsehen eines spitzen Winkels ermöglicht es,
dass der Haken den Lehnenrahmen wie ein Klaue umgreift.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Lehnenrahmen bzw. der Sitzrahmen
einteilig. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass sie einfach aufgebaut ist,
da das Flächenelement lediglich mit dem Lehnenrahmen verbunden werden muss, bzw. in
diesen eingehakt werden muss. Damit sich die Befestigungselemente nicht unbeabsichtigt
von dem Lehnenrahmen lösen, können Sicherungselemente vorgesehen sein. Denkbar wären
beispielsweise Vorsprünge, welche eine Art Widerhaken besitzen und die Befestigungselemente
an einem Lösen hindern.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst der Lehnenrahmen bzw. der Sitzrahmen
einen Spannrahmen zum Aufspannen des Flächenelements und einen Halterahmen, mit welchem
der Spannrahmen verbunden ist. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass die Befestigungselemente
von dem Halterahmen an einem Lösen von dem Spannrahmen gehindert sind. Die Kombination
aus Halterahmen und Spannrahmen erhöhen die Stabilität des Lehenrahmens bzw. des Sitzrahmens.
Halterahmen und Spannrahmen können unter Formschluss miteinander verbunden sein, beispielsweise
Schraubverbindungen oder Klammerverbindungen.
[0029] Bevorzugt ist es, wenn das TPU eine Zugfestigkeit zwischen 10 und 25 MPa (Megapascal),
bevorzugt zwischen 15 und 20 MPa und besonders bevorzugt zwischen 17 und 19 MPa besitzt.
Diese Zugfestigkeit stellt sicher, dass das Flächenelement das Gewicht eines Benutzers
des Stuhls tragen kann und nicht reisst. Eine solche Zugfestigkeit erlaubt jedoch
eine gewisse Dehnbarkeit, sodass sich das Flächenelement in den Lehnenrahmen einspannen
lässt.
[0030] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels der Erfindung unter Bezugnahme auf die schematischen Darstellungen.
Es zeigen in nicht massstabsgetreuer Darstellung:
- Figur 1:
- ein Flächenelement zur Bespannung einer Rückenlehne eines Stuhls in einer Frontansicht;
- Figur 2:
- das Flächenelement in einer Seitenansicht;
- Figur 3:
- das Flächenelement in einer axonometrischen Ansicht;
- Figur 4:
- einen Spannrahmen in Frontansicht;
- Figur 5:
- den Spannrahmen in einer Seitenansicht;
- Figur 6:
- den Spannrahmen in einer axonometrischen Ansicht;
- Figur 7:
- einen Halterahmen in Frontansicht;
- Figur 8:
- den Halterahmen in einer Seitenansicht und
- Figur 9:
- den Halterahmen in einer axonometrischen Ansicht.
[0031] Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, welcher in herkömmlicher
Weise ein Sitzelement und eine Rückenlehne umfasst, welche an einem Trägergestell
angeordnet sind. Das Trägergestell kann mit einem Rollengestell ausgestattet sein.
[0032] Die Rückenlehne ist durch einen Lehnenrahmen und ein an dem Lehnenrahmen aufgespannten
Flächenelement 11 gebildet. Der Lehnenrahmen ist gemäss dem Ausführungsbeispiel der
Figuren 4 bis 9 zweiteilig ausgeführt. Er umfasst eine Spannrahmen 13 und einen Halterahmen
15, welcher mit dem Spannrahmen 13 verbunden ist. Das Flächenelement 11 wird auf den
Spannrahmen 13 aufgespannt, indem es an diesem verhakt wird. Dann wird der Spannrahmen
13 mit dem Halterahmen 15 verschraubt, damit sich das Flächenelement 13 aus dem Spannrahmen
13 nicht aushaken kann.
[0033] Das Flächenelement 11 ist aus einem thermoplastischen Polyurethan, bevorzugt ein
thermoplastisches Polyester-Polyurethan, spritzgegossen. Dieses Material zeichnet
sich durch seine gute Verarbeitbarkeit im Spritzgussverfahren, seine hohe Abbildungsgenauigkeit,
seine hohe Stabilität und seine Dehnbarkeit aus. Das thermoplastisches Polyester-Polyurethan
besitzt eine Zugfestigkeit von 18 MPa (Megapascal). Beim Spritzgiessen werden Befestigungselemente
in Gestalt eines in Richtung des Spannrahmens 13 im spitzen Winkel verlaufenden Schenkels
in einem Stück mitausgeformt. Der Schenkel kann am Rand des Flächenelements 11 rundum
ausgeformt sein. Das Flächenelement 11 ist also mit dem Schenkel aus einem Guss hergestellt.
Aus dem Schenkel werden eine Vielzahl von Haken 17 gebildet, indem diese aus dem Vollen
ausgeformt werden. D.h. aus dem Schenkel werden Zwischenräume 19 in gleichmässigen
Abständen ausgeschnitten, wodurch die verbleibenden Schenkelteile zu Haken 17 transformieren.
Die Zwischenräume 19 können auch unterschiedliche Abstände haben, wodurch Haken 17
mit unterschiedlichen Breiten entstehen. Dies ist besonders von Vorteil, wenn das
Flächenelement an unterschiedlichen Stellen des Spannrahmens 13 unterschiedliche Vorspannungen
aufweisen soll. Denkbar ist es auch, die Haken bereits während des Spritzgiessens
auszuformen. Dies bedeutet jedoch einen aufwendigen Formenbau, da für jeden Haken
17 ein Negativabdruck in der Spritzgussform vorgesehen werden muss.
[0034] Das Flächenelement 11 besitzt die Gestalt eines Netzes mit einer Vielzahl von polygonförmigen
Öffnungen 21 bzw. Netzdurchlässen und die Öffnungen trennende Netzstege 25. Die Öffnungen
21 variieren in ihrer Form, abhängig an welcher Stelle des Flächenelements sie vorgesehen
sind. Soll das Flächenelement 11 an einer Stelle eine verbesserte Dehnbarkeit aufweisen,
so werden an dieser Stelle Öffnungen 21 mit vergrösserter Fläche vorgesehen, welche
zusätzlich unterschiedlich lange Diagonalen aufweisen können. Werden die Öffnungen
21 mit Ihrer verkürzten Diagonale in Spannrichtung positioniert, so wird die Dehnbarkeit
des Flächenelements in Spannrichtung verbessert. Durch die Formgebung der Öffnungen
21 lässt sich die Dehnbarkeit des Flächenelements an vordefinierten Stellen verbessern
oder reduzieren. Auch die Stärke und Länge der Netzstege 25 trägt zur Dehnbarkeit
und Tragfähigkeit des Flächenelements 11 bei.
[0035] Das Flächenelement 11 ist an dem Spannrahmen 13 aufgespannt. Dabei werden die Haken
17 über den Rand 23 des Spannrahmens 13 gezogen und an diesem eingehängt. Möglich
ist es auch, dass an dem Spannrahmen 13 eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen vorgesehen
sind, in welche die Haken 17 des Flächenelements 11 verrasten. Das Flächenelement
11 ist durch das Verrasten der Haken 17 an dem Spannrahmen vorgespannt. Bevorzugt
wird das entspannte Flächenelement auf dem Spannrahmen 13 um 5 bis 8% in Längsrichtung
und Querrichtung vorgespannt bzw. ausgedehnt. Da das thermoplastisches Polyester-Polyurethan
elastisch ist, ergibt sich an der Rückenlehne ein leicht federnder Effekt ähnlich
einem Trampolin.
[0036] Die Haken 17 schliessen mit der Ebene des Flächenelements 11 einen spitzen Winkel
ein, welcher bevorzugt ca. 60 Grad beträgt. Durch den spitzen Winkel ist das Flächenelement
11 zuverlässig an dem Spannrahmen verhakt. Damit sich die Haken 17 nicht aufbiegen
können und die Rückenlehne eine verbesserte Stabilität besitzt, ist der Spannrahmen
13 in dem Halterahmen 15 aufgenommen. Der Aussenrand des Spannrahmens 13 und der Innenrand
des Halterahmens sind derart ausgeformt, dass sie bündig ineinander greifen. Dieses
Zusammenwirken der beiden Rahmen 13,15 verhindert es, dass sich die Haken 17 aufbiegen
und von dem Spannrahmen 13 lösen, da die Haken 17 an dem Haltrahmen 15 anschlagen.
Die Rahmen sind miteinander verschraubt oder mittels Clips miteinander verhakt. Denkbar
ist es auch, dass der Lehnenrahmen einteilig ist.
Legende:
[0037]
- 11
- Flächenelement
- 13
- Spannrahmen
- 15
- Halterahmen
- 17
- Haken
- 19
- Zwischenräume
- 21
- Polygonförmige Öffnungen, Netzdurchlässe
- 23
- Rand des Spannrahmens
- 25
- Netzstege
1. Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit
- einem Sitzelement,
- einer Rückenlehne,
- einem Trägergestell, an welchem das Sitzelement und die Rückenlehne angeordnet sind,
wobei
die Rückenlehne und/oder das Sitzelement durch einen Lehnenrahmen bzw. einen Sitzrahmen
und ein an dem Lehnenrahmen und/ oder dem Sitzrahmen aufgespanntes Flächenelement
(11) gebildet sind und
- einer Vielzahl von Befestigungselementen (17) zur Befestigung an dem Lehnenrahmen
und/oder dem Sitzrahmen, welche am Rand des Flächenelements (11) ausgeformt sind und
mit dem Flächenelement eine einteilige spritz gegossene Einheit bilden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Befestigungselemente (17) aus dem vollen rundum verlaufenden Rand gearbeitet
sind.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungselemente (17) unterschiedliche Breiten aufweisen.
3. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungselemente als Haken (17) ausgeformt sind, welche in dem Lehenrahmen
und/oder in dem Sitzrahmen eingehängt sind.
4. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Lehnenrahmen und/oder dem Sitzrahmen eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen
vorgesehen sind, in welche die Befestigungselemente des Flächenelements (11) verrasten.
5. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenelement (11) an dem Lehnenrahmen und/oder an dem Sitzrahmen vorgespannt
ist.
6. Stuhl nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung eine Breitenausdehnung zwischen 3% und 10% und bevorzugt zwischen
5% und 8% des Flächenelements (11) bewirkt.
7. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessungen der Breite des spannungsfreien Flächenelements (11) zwischen 3% und
10% und bevorzugt zwischen 5% und 8% kleiner sind als die Breitenabmessung des Lehnenrahmens,
wodurch das Flächenelement (11) in horizontaler Richtung an dem Lehnenrahmen vorgespannt
ist.
8. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenelement (11) aus einem thermoplastisches Polyurethan (TPU) besteht.
9. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenelement (11) mit der Vielzahl von Befestigungselementen (17) ein einteiliges
Spritzgussteil ist.
10. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenelement (11) die Gestalt eines Netzes mit Netzdurchlässen (21) und Netzstegen
(25) besitzt.
11. Stuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragfähigkeit unterschiedlicher Bereiche des eingespannten Flächenelements (11)
durch die Stärke und die Länge der Netzstege (25) sowie das Mass der Vorspannung einstellbar
ist.
12. Stuhl nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Haken (17) dem Lehnenrahmen bzw. dem Sitzrahmen zugewandt sind und mit dem Flächenelement
(11) einen Winkel zwischen 20 Grad und 80 Grad, bevorzugt zwischen 30 Grad und 70
Grad und besonders bevorzugt zwischen 40 Grad und 60 Grad einschliessen.
13. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lehnenrahmen bzw. der Sitzrahmen einteilig ist.
14. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lehnenrahmen bzw. der Sitzrahmen einen Spannrahmen (13) zum Aufspannen des Flächenelements
(11) und einen (15) Halterahmen, mit welchem der Spannrahmen verbunden ist, umfasst.
15. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das TPU eine Zugfestigkeit zwischen 10 und 25 MPa, bevorzugt zwischen 15 und 20 MPa
und besonders bevorzugt zwischen 17 und 19 MPa besitzt.