[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung für die Mundpflege. Ferner
betrifft die Erfindung Verwendungen der genannten Zusammensetzung. Schließlich sind
angegeben Verfahren zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe,
sowie zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, jeweils durch Anwenden
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
[0002] Die zerstörerische Wirkung von Karies auf Zahnoberflächen und Zähne insgesamt ist
gemeinhin bekannt. So leiden ungefähr 90% der erwachsenen Personen an Karies. Ferner
sind Krankheiten, insbesondere entzündliche Veränderungen, des Zahnfleisches (Gingiva)
weit verbreitet. Aus einer Gingivitis kann sich dabei rasch eine Parodontitis entwickeln.
Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Zahnbelag (Plaque) und
insbesondere von Zahnstein und verschiedenen Erkrankungen der Gingiva ist dabei allgemein
anerkannt.
[0003] Als Basis für eine geeignete Prophylaxe gilt allgemein das zwei- oder mehrmals am
Tag durchzuführende Zähneputzen, um eine unerwünschte Belagbildung auf den Zahnoberflächen
und insgesamt einen bakteriellen Befall des Mundraums zumindest einzudämmen.
[0004] Allerdings lässt sich bereits wenige Minuten nach dem Zähneputzen die Neubildung
der sog. Pellikelschicht auf den Zahnoberflächen nachweisen. Die Bezeichnungen "Pellikelschicht"
und "Pellikel" werden hier und im Folgenden synonym verwendet. Dabei handelt es sich
um einen Niederschlag aus Proteinen aus dem Speichel. Die Pellikel ist für die Zahngesundheit
an sich wenig bedenklich. Allerdings siedeln sich im Folgenden auf der Pellikel weitere
Mikroorganismen aus der Speichelflora an, was zu einem Dickenwachstum des entstandenen
Biofilms führt. Hierbei können sich auch schädliche Mikroorganismen ansiedeln. Dabei
kann eine Matrix aus extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) entstehen, welche
verschiedenste Bakterienspezies auf der Zahnoberfläche einzubetten vermag. Die entstehende
Zellschicht wird als Zahnbelag (Plaque) bezeichnet und fördert das Auftreten von Karies
immens.
[0005] Aus der Plaque kann durch Aufnahme und Einlagerung anorganischer Stoffe (Mineralstoffe)
aus dem Speichel Zahnstein entstehen. Dieser ist i.A. nicht mehr durch die Zahnbürste
entfernbar. Der Zahnstein fördert das Auftreten der oben angeführten Erkrankungen
der Gingiva.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind Zusammensetzungen bekannt, deren Anwendung zumindest
das Reinigen der Zahnoberflächen und so das Eindämmen oder die Entfernung von Plaque
bewirken soll.
[0007] Aus
DE 10 2008 033 105 A1 sowie
DE 10 2008 039 681 A1 sind Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel bekannt, welche vorzugsweise in
Form bekannter Zahnpasten ausgestaltet sind. Diese enthalten in einem fließfähigen
Träger suspendierte Partikel, welche u.a. synthetische Materialien aufweisen können.
Heutzutage werden vom Markt jedoch vermehrt Produkte ohne derartige Partikel gefordert.
Des Weiteren ist die Anwendung dieser bekannten Reinigungsmittel üblicherweise auf
das Zähneputzen beschränkt, womit allerdings die oben beschriebene Neubildung eines
Biofilms nach dem Putzen regelmäßig einhergeht. Schließlich ist das Zähneputzen nicht
an jedem Ort und in unauffälliger Weise möglich.
[0008] DE 200 13 336 U1 beschreibt ein ölbasiertes Mund- und Zahnpflegegel, das bei der Prophylaxe und/oder
Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Zahnbettes und/oder des Zahnhalses Anwendung
finden soll. Dazu enthält das Gel eine Zubereitung aus verschiedenen Vitaminen. Allerdings
ist in Bezug auf diese Zubereitung keine Wirkung auf unerwünschte Beläge auf Zahnoberflächen
dargetan.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zumindest einen der
oben aufgeführten Nachteile zu lindern.
[0010] Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Beitrag zur antibakteriellen
Behandlung des Mundraums, insbesondere von Zahnoberflächen, zu leisten.
[0011] Schließlich liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Beitrag zu einer einfachen
Anwendung einer Zusammensetzung für die Mundpflege zu leisten.
[0012] Einen Beitrag zur Lösung mindestens einer der vorstehend genannten Aufgaben leistet
eine Zusammensetzung für die Mundpflege mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hierzu nachgeordneten
Ansprüchen.
[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäße
Zusammensetzung für die Mundpflege eine überraschend gute Wirkung bei der Inhibierung
und der Reduktion von Biofilmen auf Zahnoberflächen zeigt. Die Zusammensetzung ist
in überraschender Weise sehr gut dazu geeignet, die Ausbildung derartiger Biofilme
auf Zahnoberflächen zu kontrollieren oder sogar gänzlich zu verhindern. Dabei wird
die Pellikelbildung modifiziert. Die Neubildung genannter Biofilme wird auch nach
der Anwendung nachhaltig gestört.
[0015] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf der gereinigten Zahnoberfläche
beeinflusst und modifiziert die Pellikelbildung dergestalt, dass die Adhärenz von
Bakterien nachhaltig reduziert wird.
[0016] Folglich kann bereits die Entstehung von Zahnbelag (Plaque) kontrolliert oder sogar
unterbunden werden. Schädliche Bakterien können sich nicht mehr an den Zahnoberflächen
anlagern.
[0017] Zusätzlich zeigt sich eine bemerkenswerte antibakterielle Wirkung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung für die Mundpflege.
[0018] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als homogenes (einphasiges) Spray oder
Gel im Mundraum angewendet werden. Dadurch wird die Anwendung vereinfacht. Eine Zahnbürste
ist dabei zum Auftragen der Zusammensetzung nicht zwingend erforderlich, kann aber
nach Wunsch unterstützend benutzt werden. Eine Anwendung als Mundspülung, Paste oder
dgl. ist alternativ möglich.
[0019] Darüber hinaus lässt sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung vergleichsweise kostengünstig
herstellen.
[0020] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung erweist sich als besonders vorteilhaft, sofern
sie als Zubereitung zum Sprühen oder als Spray oder als Mundspüllösung ausgebildet
ist.
[0021] In einer Alternative erweist sich die Ausgestaltung als Lutschtablette, Pastille,
Bonbon oder Kaugummi ebenfalls als vorteilhaft. Eine weitere besondere Ausgestaltung
betrifft einen Haftstreifen zum Aufbringen auf die Zähne. Solche Haftstreifen sind,
mit einem geeigneten Wirkstoff versehen, für sich gesehen bekannt, um die Aufhellung
bzw. das Bleichen von Zähnen zu bewirken. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird
nun vorgeschlagen, die erfindungsgemäße Zusammensetzung mittels eines solchen Haftstreifens
in möglichst dauerhaften Kontakt mit den Zahnoberflächen zu bringen.
[0022] Alternativ, aber ebenfalls bevorzugt, kann die Zusammensetzung als Gel oder gelartig
ausgebildet ist, insbesondere wobei die Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel,
vorzugsweise Polyacrylsäure und/oder Xanthan und/oder Triethanolamin, aufweist.
[0023] Im Rahmen der Erfindung wird die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe vorgeschlagen.
[0024] Ferner wird im Rahmen der Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen vorgeschlagen.
[0025] Ein erfindungsgemäßes Verfahren betrifft die Modifikation der Pellikelschicht auf
Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
[0026] Zusätzlich wird jeweils auch eine erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Verwendung
bei einem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder zu Anwendung in einem erfindungsgemäßen
Verfahren vorgeschlagen.
[0027] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendungen bzw. der erfindungsgemäßen Verfahren
gegenüber bekannten Gegenständen der jeweiligen Gattung ergeben sich dabei bereits
aus den obigen Ausführungen zu Wesen und Vorteilen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
auf welche zur Vermeidung von Wiederholungen vollumfänglich verwiesen wird.
[0028] Des Weiteren ergeben sich durch die obigen Erläuterungen vorteilhafter Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gleichzeitig auch vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Verwendungen bzw. der erfindungsgemäßen
Verfahren. Dabei lassen sich Merkmale verschiedener vorteilhafter Ausgestaltungen
der Zusammensetzung auch innerhalb vorteilhafter Weiterbildungen der Verwendungen
bzw. der Verfahren kombinieren.
[0029] Ergänzend bzw. zusätzlich zu den bereits erörterten vorteilhaften Ausgestaltungen
und Weiterbildungen wird die Erfindung nachfolgend anhand weiterer konkreter Ausführungsformen
beschrieben, welche die Erfindung jedoch nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen
einschränken.
[0030] Ausführungsform 1: Zusammensetzung für die Mundpflege, wobei die Zusammensetzung
aufweist:
- einen ersten Bestandteil, welcher einen Ester oder ein Salz einer Carbonsäure mit
14-18 C-Atomen aufweist,
- einen zweiten Bestandteil, welcher ein Glycol als Lösungsmittel aufweist; und
- einen dritten Bestandteil, welcher ein Phospholipid aufweist.
[0031] Ausführungsform 2: Zusammensetzung nach Ausführungsform 1, wobei der erste Bestandteil
ausgewählt ist aus der Gruppe: Ester oder Salz der Myristinsäure, insbesondere Isopropylmyristat;
Ester oder Salz der Palmitinsäure; Ester oder Salz der Oleinsäure; Ester oder Salz
der Stearinsäure; oder eine Mischung hiervon.
[0032] Ausführungsform 3: Zusammensetzung nach Ausführungsform 1 oder 2, wobei der zweite
Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Propylenglycol, Butylenglycol, Polyethylenglycol,
oder eine Mischung hiervon.
[0033] Ausführungsform 4: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen,
wobei der dritte Bestandteil, alternativ zu einem Phospholipid, Polyquaternium 39
aufweist.
[0034] Ausführungsform 5: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 3, wobei der dritte Bestandteil, zusätzlich zu einem Phospholipid, Polyquaternium
39 aufweist.
[0035] Ausführungsform 6: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen,
wobei der dritte Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Lecithin, Lecithin E 322,
Rohlecithin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin,
Glycolipid, oder eine Mischung hiervon.
[0036] Ausführungsform 7: Zusammensetzung für die Mundpflege, insbesondere nach einer oder
mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung aufweist:
erster Bestandteil: Isopropylmyristat; zweiter Bestandteil: Propylenglycol; dritter
Bestandteil: Lecithin.
[0037] Ausführungsform 8: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen,
wobei die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%): erster Bestandteil, insbesondere
Isopropylmyristat: 50 - 85%, zweiter Bestandteil, insbesondere Propylenglycol: 10
- 30%, dritter Bestandteil, insbesondere Lecithin: 5 - 20 %.
[0038] Ausführungsform 9: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen,
wobei der Gehalt an dem ersten Bestandteil, insbesondere an Isopropylmyristat, 55
- 77,5 Massen-% (Ma.-%), insbesondere 60 - 72,5 Ma.-%, und insbesondere 67,5 Ma.-%,
beträgt.
[0039] Ausführungsform 10: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei der Gehalt an dem zweiten Bestandteil, insbesondere an Propylenglycol,
15 - 25 Ma.-%, insbesondere 17,5 - 22,5 Ma.-%, und insbesondere 20 Ma.-%, beträgt.
[0040] Ausführungsform 11: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei der Gehalt an dem dritten Bestandteil, insbesondere an Lecithin,
7,5 - 17,5 Ma.-%, insbesondere 10 - 15 Ma.-%, und insbesondere 12,5 Ma.-%, beträgt.
[0041] Ausführungsform 12: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung keine weiteren Inhaltsstoffe aufweist.
[0042] Ausführungsform 13: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%): Isopropylmyristat:
67,5%, Propylenglycol: 20%, Lecithin: 12,5%.
[0043] Ausführungsform 14: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 11, wobei die Zusammensetzung weitere Inhaltsstoffe aufweist. Ausführungsform
15: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 11 oder 14,
wobei die Zusammensetzung zusätzlich Alkohol, insbesondere Ethylalkohol, und insbesondere
vergällten Ethylalkohol, aufweist.
[0044] Ausführungsform 16: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung als Zubereitung zum Sprühen oder als
Spray oder als Mundspülzusammensetzung ausgebildet ist.
[0045] Ausführungsform 17: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung als Gel oder gelartig ausgebildet ist,
insbesondere wobei die Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel, vorzugsweise Polyacrylsäure
und/oder Xanthan, aufweist.
[0046] Ausführungsform 18: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen
Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung innerhalb einer Darreichungsform als
Lutschtablette, Pastille, Bonbon, Kaugummi, oder in einem Haftstreifen zum Aufbringen
auf die Zähne, bereitgestellt ist.
[0047] Ausführungsform 19: Lutschtablette oder Pastille oder Bonbon oder Kaugummi oder Haftstreifen
zum Aufbringen auf die Zähne, aufweisend eine Zusammensetzung für die Mundpflege nach
einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen.
[0048] Ausführungsform 20: Verwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der
Ausführungsformen 1 bis 18 zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.
[0049] Ausführungsform 21: Verfahren zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen,
wobei das Verfahren die Anwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der
Ausführungsformen 1 bis 18 im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
[0050] Ausführungsform 22: Verwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der
Ausführungsformen 1 bis 18 zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.
[0051] Ausführungsform 23: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 18 zur Verwendung zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.
[0052] Ausführungsform 24: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 18 zur Verwendung zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.
[0053] Ausführungsform 25: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 18 zur Anwendung in einem Verfahren zur Modifikation der Pellikelschicht auf
Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum,
und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
[0054] Ausführungsform 26: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen
1 bis 18 zur Anwendung in einem Verfahren zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur
oralen Prophylaxe, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum,
und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
[0055] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der weiter oben erläuterten vorteilhaften
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie der vorstehend aufgeführten Ausführungsformen
detailliert beschrieben ist, ist für den Fachmann selbstverständlich, dass Abwandlungen
oder Modifikationen durch unterschiedliche Kombination einzelner Merkmale oder Weglassen
einzelner Merkmale möglich sind, ohne den Schutzbereich der beigefügten Ansprüche
zu verlassen. Insbesondere soll der Schutzbereich der Ansprüche nicht auf die erörterten
vorteilhaften Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Ausführungsformen beschränkt sein.
Beispiele
[0056] Ausführungsbeispiele der Erfindung, welche die Erfindung jedoch nicht auf die dargestellten
Beispiele einschränken, werden im Rahmen der folgenden tabellarischen Aufstellung
von beispielhaften erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gezeigt. Diese beispielhaften
Zusammensetzungen geben gleichzeitig - zusätzlich oder ergänzend zum Gegenstand der
nachgeordneten Ansprüche - besonders bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung wieder.
[0057] Sämtliche Zahlenwerte verstehen sich dabei als Massen-%, bezogen auf die gesamte
Masse der Zusammensetzung.
Beispiel 1
[0058]
Isopropylmyristat |
67,5 |
Propylenglycol |
20,0 |
Lecithin |
12,5 |
Versuche
[0059] Im Folgenden werden Versuchsergebnisse erörtert, welche mit der Zusammensetzung gemäß
Beispiel 1 aus dem vorhergehenden Abschnitt "Beispiele" erhalten worden sind.
[0060] Grundlage der Versuchsreihen waren sind dabei einheitlich hergestellte Prüfkörper
aus bovinem Zahnschmelz (Zahnschmelzprüfkörper) gewesen, welche von Versuchspersonen
über einen Zeitraum von 24h in der Mundhöhle (in vivo) getragen worden sind.
[0061] Die
Figuren 1 und 2 zeigen elektronenmikroskopisch erhaltene Aufsicht- bzw. Schnittbilder dieser Zahnschmelzprüfkörper,
welche von zwei unterschiedlichen Versuchspersonen (Versuchsperson 1: Fig. 1, Versuchsperson
2: Fig. 2) in der Mundhöhle getragen worden sind.
[0062] Während der 24-stündigen Exposition der Schmelzprüfkörper in der Mundhöhle hat jede
der Versuchspersonen im Abstand von 12h insgesamt zweimal für jeweils 30 Sekunden
ihren Mund mit der Zusammensetzung gemäß
Beispiel 1 gespült. Alle sonstigen Mundhygienemaßnahmen sind hingegen unterblieben.
[0063] Figur 3 hingegen zeigt als Kontrolle ein Aufsichtsaufnahme auf einen wie oben erläuterten
Prüfkorper, der von einer Versuchsperson 24h in vivo getragen worden ist, wobei hier
weder ein Spülen mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung noch irgendwelche sonstigen
Mundhygienemaßnahmen durchgeführt worden sind.
[0064] Fig. 3 belegt, dass sich innerhalb von 24h ohne zwischenzeitliche Mundhygiene auf
der Zahnschmelzoberfläche unter Mundhöhlenbedingungen ein dichter Biofilm ("Bakterienrasen")
ausbildet. In der rasterelektronenmikroskopischen Aufsicht imponieren bei höherer
Vergrößerung kugelförmige Bakterien, die als mehrlagiger Biofilm die Schmelzoberfläche
bedecken und vollständig maskieren.
[0065] Wird während der 24-stündigen Exposition der Schmelzprüfkörper in der Mundhöhle im
Abstand von 12h zweimal für lediglich jeweils 30s mit der Lösung gemäß
Beispiel 1 gespült, so ist die Biofilmneubildung im Vergleich zu dem Kontrollergebnis aus Fig.
3 allerdings deutlich reduziert.
[0066] Wie in
Fig. 1 gut zu sehen ist, lassen sich dann in verschiedenen Vergrößerungen nur noch einzelne
Inseln von adhärenten Bakterien, jedoch kein geschlossener Biofilm wie bei Fig. 3,
in der rasterelektronenmikroskopischen Aufsicht auf die Schmelzoberfläche darstellen.
[0067] Dieses überraschend günstige Ergebnis konnte bei einer zweiten Versuchsperson vollumfänglich
bestätigt werden, vgl.
Fig. 2.
[0068] Die Zahnschmelzoberfläche ist bei Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
von einer granulär erscheinenden Proteinschicht (Pellikelschicht) bedeckt, vgl. Fig.
1B und auch Fig. 2A. Diese Pellikel trägt zur partiellen Maskierung der Zahnschmelzoberfläche
bei.
[0069] Auf der entstandenen Pellikelschicht sind in hoher Vergrößerung lediglich einzelne
Bakterienansammlungen identifizierbar, vgl. Fig. 1C und Fig. 2B. Es entsteht jedoch
gerade kein dichter Biofilm, wie dies bei Fig. 3 der Fall ist.
[0070] Fig. 1 und 2 zeigen im Ergebnis, dass nach lediglich zweimaligem Spülen mit einer
Lösung mit der Zusammensetzung von Beispiel 1 über jeweils 30s im Abstand von 12h
die 24h-Biofilmbildung unter Mundhöhlenbedingungen nahezu vollständig unterbunden
(inhibiert) werden konnte. Nach 24-stündiger intraoraler Exposition ist die Schmelzoberfläche
unter dem Einfluss der zweimaligen Spülung mit der Lösung nach Beispiel 1 von einer
Pellikelschicht, die sich im rasterelektronenmikroskopischen Bild netzartig granulär
darstellt, partiell maskiert. Auf der Pellikel lassen sich nur (sehr vereinzelt) einzelne
adhärente Bakterien detektieren.
1. Zusammensetzung für die Mundpflege, wobei die Zusammensetzung aufweist:
- einen ersten Bestandteil, welcher ein Ester oder ein Salz einer Carbonsäure mit
14-18 C-Atomen aufweist;
- einen zweiten Bestandteil, welcher ein Glycol als Lösungsmittel aufweist; und
- einen dritten Bestandteil, welcher ein Phospholipid aufweist.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der erste Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Ester oder Salz der Myristinsäure,
insbesondere Isopropylmyristat; Ester oder Salz der Palmitinsäure; Ester oder Salz
der Oleinsäure; Ester oder Salz der Stearinsäure; oder eine Mischung hiervon;
- der zweite Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Propylenglycol, Butylenglycol,
Polyethylenglycol, oder eine Mischung hiervon; und
- der dritte Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Lecithin, Lecithin E 322,
Rohlecithin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin,
Glycolipid, oder eine Mischung hiervon.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist:
- erster Bestandteil: Isopropylmyristat,
- zweiter Bestandteil: Propylenglycol, und
- dritter Bestandteil: Lecithin.
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%):
- erster Bestandteil : 50 - 85%,
- zweiter Bestandteil: 10 - 30%, und
- dritter Bestandteil: 5 - 20 %.
5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung keine weiteren Inhaltsstoffe aufweist.
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%):
Isopropylmyristat: |
67,5% |
Propylenglycol: |
20% |
Lecithin: |
12,5% |
7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung weitere Inhaltsstoffe aufweist.
8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung zusätzlich Alkohol, insbesondere Ethylalkohol, und insbesondere
vergällten Ethylalkohol, aufweist.
9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung als Zubereitung zum Sprühen oder als Spray oder als Mundspülzusammensetzung
ausgebildet ist.
10. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung als Gel oder gelartig ausgebildet ist, insbesondere wobei die
Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel, vorzugsweise Polyacrylsäure und/oder Xanthan,
aufweist.
11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Verwendung zur Modifikation
der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.
12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Verwendung zur Mund- und/oder
Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.
13. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Anwendung in einem Verfahren
zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die
Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
14. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Anwendung in einem Verfahren
zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe, wobei das Verfahren
die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen,
aufweist.