(19)
(11) EP 2 997 957 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.2016  Patentblatt  2016/12

(21) Anmeldenummer: 15185551.7

(22) Anmeldetag:  16.09.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A61K 8/34(2006.01)
A61K 8/55(2006.01)
A61K 31/20(2006.01)
A61K 8/37(2006.01)
A61P 1/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 17.09.2014 DE 102014113447

(71) Anmelder: theranovis GmbH & Co. KG
55411 Bingen (DE)

(72) Erfinder:
  • PATEL, Ashokkumar
    Minnetrista, MN Minnesota 55344 (US)

(74) Vertreter: Beyer, Carsten 
BEYER.PRO Patent Kaiserring 48
68161 Mannheim
68161 Mannheim (DE)

   


(54) NEUARTIGE ZUSAMMENSETZUNG FÜR DIE MUNDPFLEGE


(57) Vorgeschlagen wird eine Zusammensetzung für die Mundpflege, wobei die Zusammensetzung umfasst einen ersten Bestandteil, welcher ein Ester oder ein Salz einer Carbonsäure mit 14-18 C-Atomen aufweist; einen zweiten Bestandteil, welcher ein Glycol als Lösungsmittel aufweist; und einen dritten Bestandteil, welcher ein Phospholipid aufweist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine überraschend gute Wirkung bei der Kontrolle von Biofilmen auf Zahnoberflächen zeigt. Schädliche Bakterien können sich nicht mehr an die Zahnoberflächen anlagern. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung lässt sich zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe verwenden, und lässt sich insbesondere zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen verwenden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung für die Mundpflege. Ferner betrifft die Erfindung Verwendungen der genannten Zusammensetzung. Schließlich sind angegeben Verfahren zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe, sowie zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, jeweils durch Anwenden der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.

[0002] Die zerstörerische Wirkung von Karies auf Zahnoberflächen und Zähne insgesamt ist gemeinhin bekannt. So leiden ungefähr 90% der erwachsenen Personen an Karies. Ferner sind Krankheiten, insbesondere entzündliche Veränderungen, des Zahnfleisches (Gingiva) weit verbreitet. Aus einer Gingivitis kann sich dabei rasch eine Parodontitis entwickeln. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Zahnbelag (Plaque) und insbesondere von Zahnstein und verschiedenen Erkrankungen der Gingiva ist dabei allgemein anerkannt.

[0003] Als Basis für eine geeignete Prophylaxe gilt allgemein das zwei- oder mehrmals am Tag durchzuführende Zähneputzen, um eine unerwünschte Belagbildung auf den Zahnoberflächen und insgesamt einen bakteriellen Befall des Mundraums zumindest einzudämmen.

[0004] Allerdings lässt sich bereits wenige Minuten nach dem Zähneputzen die Neubildung der sog. Pellikelschicht auf den Zahnoberflächen nachweisen. Die Bezeichnungen "Pellikelschicht" und "Pellikel" werden hier und im Folgenden synonym verwendet. Dabei handelt es sich um einen Niederschlag aus Proteinen aus dem Speichel. Die Pellikel ist für die Zahngesundheit an sich wenig bedenklich. Allerdings siedeln sich im Folgenden auf der Pellikel weitere Mikroorganismen aus der Speichelflora an, was zu einem Dickenwachstum des entstandenen Biofilms führt. Hierbei können sich auch schädliche Mikroorganismen ansiedeln. Dabei kann eine Matrix aus extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) entstehen, welche verschiedenste Bakterienspezies auf der Zahnoberfläche einzubetten vermag. Die entstehende Zellschicht wird als Zahnbelag (Plaque) bezeichnet und fördert das Auftreten von Karies immens.

[0005] Aus der Plaque kann durch Aufnahme und Einlagerung anorganischer Stoffe (Mineralstoffe) aus dem Speichel Zahnstein entstehen. Dieser ist i.A. nicht mehr durch die Zahnbürste entfernbar. Der Zahnstein fördert das Auftreten der oben angeführten Erkrankungen der Gingiva.

[0006] Aus dem Stand der Technik sind Zusammensetzungen bekannt, deren Anwendung zumindest das Reinigen der Zahnoberflächen und so das Eindämmen oder die Entfernung von Plaque bewirken soll.

[0007] Aus DE 10 2008 033 105 A1 sowie DE 10 2008 039 681 A1 sind Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel bekannt, welche vorzugsweise in Form bekannter Zahnpasten ausgestaltet sind. Diese enthalten in einem fließfähigen Träger suspendierte Partikel, welche u.a. synthetische Materialien aufweisen können. Heutzutage werden vom Markt jedoch vermehrt Produkte ohne derartige Partikel gefordert. Des Weiteren ist die Anwendung dieser bekannten Reinigungsmittel üblicherweise auf das Zähneputzen beschränkt, womit allerdings die oben beschriebene Neubildung eines Biofilms nach dem Putzen regelmäßig einhergeht. Schließlich ist das Zähneputzen nicht an jedem Ort und in unauffälliger Weise möglich.

[0008] DE 200 13 336 U1 beschreibt ein ölbasiertes Mund- und Zahnpflegegel, das bei der Prophylaxe und/oder Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Zahnbettes und/oder des Zahnhalses Anwendung finden soll. Dazu enthält das Gel eine Zubereitung aus verschiedenen Vitaminen. Allerdings ist in Bezug auf diese Zubereitung keine Wirkung auf unerwünschte Beläge auf Zahnoberflächen dargetan.

[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zumindest einen der oben aufgeführten Nachteile zu lindern.

[0010] Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Beitrag zur antibakteriellen Behandlung des Mundraums, insbesondere von Zahnoberflächen, zu leisten.

[0011] Schließlich liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Beitrag zu einer einfachen Anwendung einer Zusammensetzung für die Mundpflege zu leisten.

[0012] Einen Beitrag zur Lösung mindestens einer der vorstehend genannten Aufgaben leistet eine Zusammensetzung für die Mundpflege mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hierzu nachgeordneten Ansprüchen.

[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung für die Mundpflege eine überraschend gute Wirkung bei der Inhibierung und der Reduktion von Biofilmen auf Zahnoberflächen zeigt. Die Zusammensetzung ist in überraschender Weise sehr gut dazu geeignet, die Ausbildung derartiger Biofilme auf Zahnoberflächen zu kontrollieren oder sogar gänzlich zu verhindern. Dabei wird die Pellikelbildung modifiziert. Die Neubildung genannter Biofilme wird auch nach der Anwendung nachhaltig gestört.

[0015] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf der gereinigten Zahnoberfläche beeinflusst und modifiziert die Pellikelbildung dergestalt, dass die Adhärenz von Bakterien nachhaltig reduziert wird.

[0016] Folglich kann bereits die Entstehung von Zahnbelag (Plaque) kontrolliert oder sogar unterbunden werden. Schädliche Bakterien können sich nicht mehr an den Zahnoberflächen anlagern.

[0017] Zusätzlich zeigt sich eine bemerkenswerte antibakterielle Wirkung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung für die Mundpflege.

[0018] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als homogenes (einphasiges) Spray oder Gel im Mundraum angewendet werden. Dadurch wird die Anwendung vereinfacht. Eine Zahnbürste ist dabei zum Auftragen der Zusammensetzung nicht zwingend erforderlich, kann aber nach Wunsch unterstützend benutzt werden. Eine Anwendung als Mundspülung, Paste oder dgl. ist alternativ möglich.

[0019] Darüber hinaus lässt sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung vergleichsweise kostengünstig herstellen.

[0020] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung erweist sich als besonders vorteilhaft, sofern sie als Zubereitung zum Sprühen oder als Spray oder als Mundspüllösung ausgebildet ist.

[0021] In einer Alternative erweist sich die Ausgestaltung als Lutschtablette, Pastille, Bonbon oder Kaugummi ebenfalls als vorteilhaft. Eine weitere besondere Ausgestaltung betrifft einen Haftstreifen zum Aufbringen auf die Zähne. Solche Haftstreifen sind, mit einem geeigneten Wirkstoff versehen, für sich gesehen bekannt, um die Aufhellung bzw. das Bleichen von Zähnen zu bewirken. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird nun vorgeschlagen, die erfindungsgemäße Zusammensetzung mittels eines solchen Haftstreifens in möglichst dauerhaften Kontakt mit den Zahnoberflächen zu bringen.

[0022] Alternativ, aber ebenfalls bevorzugt, kann die Zusammensetzung als Gel oder gelartig ausgebildet ist, insbesondere wobei die Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel, vorzugsweise Polyacrylsäure und/oder Xanthan und/oder Triethanolamin, aufweist.

[0023] Im Rahmen der Erfindung wird die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe vorgeschlagen.

[0024] Ferner wird im Rahmen der Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen vorgeschlagen.

[0025] Ein erfindungsgemäßes Verfahren betrifft die Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.

[0026] Zusätzlich wird jeweils auch eine erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Verwendung bei einem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder zu Anwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgeschlagen.

[0027] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendungen bzw. der erfindungsgemäßen Verfahren gegenüber bekannten Gegenständen der jeweiligen Gattung ergeben sich dabei bereits aus den obigen Ausführungen zu Wesen und Vorteilen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, auf welche zur Vermeidung von Wiederholungen vollumfänglich verwiesen wird.

[0028] Des Weiteren ergeben sich durch die obigen Erläuterungen vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gleichzeitig auch vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Verwendungen bzw. der erfindungsgemäßen Verfahren. Dabei lassen sich Merkmale verschiedener vorteilhafter Ausgestaltungen der Zusammensetzung auch innerhalb vorteilhafter Weiterbildungen der Verwendungen bzw. der Verfahren kombinieren.

[0029] Ergänzend bzw. zusätzlich zu den bereits erörterten vorteilhaften Ausgestaltungen und Weiterbildungen wird die Erfindung nachfolgend anhand weiterer konkreter Ausführungsformen beschrieben, welche die Erfindung jedoch nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen einschränken.

[0030] Ausführungsform 1: Zusammensetzung für die Mundpflege, wobei die Zusammensetzung aufweist:
  • einen ersten Bestandteil, welcher einen Ester oder ein Salz einer Carbonsäure mit 14-18 C-Atomen aufweist,
  • einen zweiten Bestandteil, welcher ein Glycol als Lösungsmittel aufweist; und
  • einen dritten Bestandteil, welcher ein Phospholipid aufweist.


[0031] Ausführungsform 2: Zusammensetzung nach Ausführungsform 1, wobei der erste Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Ester oder Salz der Myristinsäure, insbesondere Isopropylmyristat; Ester oder Salz der Palmitinsäure; Ester oder Salz der Oleinsäure; Ester oder Salz der Stearinsäure; oder eine Mischung hiervon.

[0032] Ausführungsform 3: Zusammensetzung nach Ausführungsform 1 oder 2, wobei der zweite Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Propylenglycol, Butylenglycol, Polyethylenglycol, oder eine Mischung hiervon.

[0033] Ausführungsform 4: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei der dritte Bestandteil, alternativ zu einem Phospholipid, Polyquaternium 39 aufweist.

[0034] Ausführungsform 5: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 3, wobei der dritte Bestandteil, zusätzlich zu einem Phospholipid, Polyquaternium 39 aufweist.

[0035] Ausführungsform 6: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei der dritte Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Lecithin, Lecithin E 322, Rohlecithin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin, Glycolipid, oder eine Mischung hiervon.

[0036] Ausführungsform 7: Zusammensetzung für die Mundpflege, insbesondere nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung aufweist: erster Bestandteil: Isopropylmyristat; zweiter Bestandteil: Propylenglycol; dritter Bestandteil: Lecithin.

[0037] Ausführungsform 8: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%): erster Bestandteil, insbesondere Isopropylmyristat: 50 - 85%, zweiter Bestandteil, insbesondere Propylenglycol: 10 - 30%, dritter Bestandteil, insbesondere Lecithin: 5 - 20 %.

[0038] Ausführungsform 9: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei der Gehalt an dem ersten Bestandteil, insbesondere an Isopropylmyristat, 55 - 77,5 Massen-% (Ma.-%), insbesondere 60 - 72,5 Ma.-%, und insbesondere 67,5 Ma.-%, beträgt.

[0039] Ausführungsform 10: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei der Gehalt an dem zweiten Bestandteil, insbesondere an Propylenglycol, 15 - 25 Ma.-%, insbesondere 17,5 - 22,5 Ma.-%, und insbesondere 20 Ma.-%, beträgt.

[0040] Ausführungsform 11: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei der Gehalt an dem dritten Bestandteil, insbesondere an Lecithin, 7,5 - 17,5 Ma.-%, insbesondere 10 - 15 Ma.-%, und insbesondere 12,5 Ma.-%, beträgt.

[0041] Ausführungsform 12: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung keine weiteren Inhaltsstoffe aufweist.

[0042] Ausführungsform 13: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%): Isopropylmyristat: 67,5%, Propylenglycol: 20%, Lecithin: 12,5%.

[0043] Ausführungsform 14: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 11, wobei die Zusammensetzung weitere Inhaltsstoffe aufweist. Ausführungsform 15: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 11 oder 14, wobei die Zusammensetzung zusätzlich Alkohol, insbesondere Ethylalkohol, und insbesondere vergällten Ethylalkohol, aufweist.

[0044] Ausführungsform 16: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung als Zubereitung zum Sprühen oder als Spray oder als Mundspülzusammensetzung ausgebildet ist.

[0045] Ausführungsform 17: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung als Gel oder gelartig ausgebildet ist, insbesondere wobei die Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel, vorzugsweise Polyacrylsäure und/oder Xanthan, aufweist.

[0046] Ausführungsform 18: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen, wobei die Zusammensetzung innerhalb einer Darreichungsform als Lutschtablette, Pastille, Bonbon, Kaugummi, oder in einem Haftstreifen zum Aufbringen auf die Zähne, bereitgestellt ist.

[0047] Ausführungsform 19: Lutschtablette oder Pastille oder Bonbon oder Kaugummi oder Haftstreifen zum Aufbringen auf die Zähne, aufweisend eine Zusammensetzung für die Mundpflege nach einer oder mehreren der vorangegangenen Ausführungsformen.

[0048] Ausführungsform 20: Verwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.

[0049] Ausführungsform 21: Verfahren zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.

[0050] Ausführungsform 22: Verwendung einer Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.

[0051] Ausführungsform 23: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Verwendung zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.

[0052] Ausführungsform 24: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Verwendung zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.

[0053] Ausführungsform 25: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Anwendung in einem Verfahren zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.

[0054] Ausführungsform 26: Zusammensetzung nach einer oder mehreren der Ausführungsformen 1 bis 18 zur Anwendung in einem Verfahren zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.

[0055] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der weiter oben erläuterten vorteilhaften Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie der vorstehend aufgeführten Ausführungsformen detailliert beschrieben ist, ist für den Fachmann selbstverständlich, dass Abwandlungen oder Modifikationen durch unterschiedliche Kombination einzelner Merkmale oder Weglassen einzelner Merkmale möglich sind, ohne den Schutzbereich der beigefügten Ansprüche zu verlassen. Insbesondere soll der Schutzbereich der Ansprüche nicht auf die erörterten vorteilhaften Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Ausführungsformen beschränkt sein.

Beispiele



[0056] Ausführungsbeispiele der Erfindung, welche die Erfindung jedoch nicht auf die dargestellten Beispiele einschränken, werden im Rahmen der folgenden tabellarischen Aufstellung von beispielhaften erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gezeigt. Diese beispielhaften Zusammensetzungen geben gleichzeitig - zusätzlich oder ergänzend zum Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche - besonders bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung wieder.

[0057] Sämtliche Zahlenwerte verstehen sich dabei als Massen-%, bezogen auf die gesamte Masse der Zusammensetzung.

Beispiel 1



[0058] 
Isopropylmyristat 67,5
Propylenglycol 20,0
Lecithin 12,5

Versuche



[0059] Im Folgenden werden Versuchsergebnisse erörtert, welche mit der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 aus dem vorhergehenden Abschnitt "Beispiele" erhalten worden sind.

[0060] Grundlage der Versuchsreihen waren sind dabei einheitlich hergestellte Prüfkörper aus bovinem Zahnschmelz (Zahnschmelzprüfkörper) gewesen, welche von Versuchspersonen über einen Zeitraum von 24h in der Mundhöhle (in vivo) getragen worden sind.

[0061] Die Figuren 1 und 2 zeigen elektronenmikroskopisch erhaltene Aufsicht- bzw. Schnittbilder dieser Zahnschmelzprüfkörper, welche von zwei unterschiedlichen Versuchspersonen (Versuchsperson 1: Fig. 1, Versuchsperson 2: Fig. 2) in der Mundhöhle getragen worden sind.

[0062] Während der 24-stündigen Exposition der Schmelzprüfkörper in der Mundhöhle hat jede der Versuchspersonen im Abstand von 12h insgesamt zweimal für jeweils 30 Sekunden ihren Mund mit der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 gespült. Alle sonstigen Mundhygienemaßnahmen sind hingegen unterblieben.

[0063] Figur 3 hingegen zeigt als Kontrolle ein Aufsichtsaufnahme auf einen wie oben erläuterten Prüfkorper, der von einer Versuchsperson 24h in vivo getragen worden ist, wobei hier weder ein Spülen mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung noch irgendwelche sonstigen Mundhygienemaßnahmen durchgeführt worden sind.

[0064] Fig. 3 belegt, dass sich innerhalb von 24h ohne zwischenzeitliche Mundhygiene auf der Zahnschmelzoberfläche unter Mundhöhlenbedingungen ein dichter Biofilm ("Bakterienrasen") ausbildet. In der rasterelektronenmikroskopischen Aufsicht imponieren bei höherer Vergrößerung kugelförmige Bakterien, die als mehrlagiger Biofilm die Schmelzoberfläche bedecken und vollständig maskieren.

[0065] Wird während der 24-stündigen Exposition der Schmelzprüfkörper in der Mundhöhle im Abstand von 12h zweimal für lediglich jeweils 30s mit der Lösung gemäß Beispiel 1 gespült, so ist die Biofilmneubildung im Vergleich zu dem Kontrollergebnis aus Fig. 3 allerdings deutlich reduziert.

[0066] Wie in Fig. 1 gut zu sehen ist, lassen sich dann in verschiedenen Vergrößerungen nur noch einzelne Inseln von adhärenten Bakterien, jedoch kein geschlossener Biofilm wie bei Fig. 3, in der rasterelektronenmikroskopischen Aufsicht auf die Schmelzoberfläche darstellen.

[0067] Dieses überraschend günstige Ergebnis konnte bei einer zweiten Versuchsperson vollumfänglich bestätigt werden, vgl. Fig. 2.

[0068] Die Zahnschmelzoberfläche ist bei Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung von einer granulär erscheinenden Proteinschicht (Pellikelschicht) bedeckt, vgl. Fig. 1B und auch Fig. 2A. Diese Pellikel trägt zur partiellen Maskierung der Zahnschmelzoberfläche bei.

[0069] Auf der entstandenen Pellikelschicht sind in hoher Vergrößerung lediglich einzelne Bakterienansammlungen identifizierbar, vgl. Fig. 1C und Fig. 2B. Es entsteht jedoch gerade kein dichter Biofilm, wie dies bei Fig. 3 der Fall ist.

[0070] Fig. 1 und 2 zeigen im Ergebnis, dass nach lediglich zweimaligem Spülen mit einer Lösung mit der Zusammensetzung von Beispiel 1 über jeweils 30s im Abstand von 12h die 24h-Biofilmbildung unter Mundhöhlenbedingungen nahezu vollständig unterbunden (inhibiert) werden konnte. Nach 24-stündiger intraoraler Exposition ist die Schmelzoberfläche unter dem Einfluss der zweimaligen Spülung mit der Lösung nach Beispiel 1 von einer Pellikelschicht, die sich im rasterelektronenmikroskopischen Bild netzartig granulär darstellt, partiell maskiert. Auf der Pellikel lassen sich nur (sehr vereinzelt) einzelne adhärente Bakterien detektieren.


Ansprüche

1. Zusammensetzung für die Mundpflege, wobei die Zusammensetzung aufweist:

- einen ersten Bestandteil, welcher ein Ester oder ein Salz einer Carbonsäure mit 14-18 C-Atomen aufweist;

- einen zweiten Bestandteil, welcher ein Glycol als Lösungsmittel aufweist; und

- einen dritten Bestandteil, welcher ein Phospholipid aufweist.


 
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass

- der erste Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Ester oder Salz der Myristinsäure, insbesondere Isopropylmyristat; Ester oder Salz der Palmitinsäure; Ester oder Salz der Oleinsäure; Ester oder Salz der Stearinsäure; oder eine Mischung hiervon;

- der zweite Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Propylenglycol, Butylenglycol, Polyethylenglycol, oder eine Mischung hiervon; und

- der dritte Bestandteil ausgewählt ist aus der Gruppe: Lecithin, Lecithin E 322, Rohlecithin, Phosphatidylcholin, Sphingomyelin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin, Glycolipid, oder eine Mischung hiervon.


 
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist:

- erster Bestandteil: Isopropylmyristat,

- zweiter Bestandteil: Propylenglycol, und

- dritter Bestandteil: Lecithin.


 
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%):

- erster Bestandteil : 50 - 85%,

- zweiter Bestandteil: 10 - 30%, und

- dritter Bestandteil: 5 - 20 %.


 
5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung keine weiteren Inhaltsstoffe aufweist.
 
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung aufweist (in Massen-%):
Isopropylmyristat: 67,5%
Propylenglycol: 20%
Lecithin: 12,5%

 
7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung weitere Inhaltsstoffe aufweist.
 
8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung zusätzlich Alkohol, insbesondere Ethylalkohol, und insbesondere vergällten Ethylalkohol, aufweist.
 
9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung als Zubereitung zum Sprühen oder als Spray oder als Mundspülzusammensetzung ausgebildet ist.
 
10. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung als Gel oder gelartig ausgebildet ist, insbesondere wobei die Zusammensetzung zumindest ein Geliermittel, vorzugsweise Polyacrylsäure und/oder Xanthan, aufweist.
 
11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Verwendung zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen.
 
12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Verwendung zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe.
 
13. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Anwendung in einem Verfahren zur Modifikation der Pellikelschicht auf Zahnoberflächen, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
 
14. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Anwendung in einem Verfahren zur Mund- und/oder Zahnpflege und/oder zur oralen Prophylaxe, wobei das Verfahren die Anwendung der Zusammensetzung im Mundraum, und insbesondere auf Zahnoberflächen, aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht












Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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