[0001] Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Walzen eines Metallbandes
in einer Fertigstraße,
- wobei die Fertigstraße mehrere von dem Metallband nacheinander durchlaufene Walzgerüste
aufweist,
- wobei für Abschnitte des Metallbandes vor dem Einlaufen in die Fertigstraße jeweils
deren Istbreite und deren Isttemperatur erfasst wird.
[0002] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einem Computerprogramm, das Maschinencode
umfasst, der von einer Steuereinrichtung für eine Fertigstraße abarbeitbar ist, wobei
die Abarbeitung des Maschinencodes durch die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung
die Fertigstraße gemäß einem derartigen Verfahren betreibt.
[0003] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Steuereinrichtung für eine
Fertigstraße, wobei die Steuereinrichtung mit einem derartigen Computerprogramm programmiert
ist, so dass die Steuereinrichtung die Fertigstraße gemäß einem derartigen Verfahren
betreibt.
[0004] Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Fertigstraße zum Walzen eines
Metallbandes,
- wobei die Fertigstraße mehrere von dem Metallband nacheinander durchlaufene Walzgerüste
aufweist,
- wobei die Fertigstraße eine derartige Steuereinrichtung aufweist, welche die Fertigstraße
gemäß einem derartigen Verfahren betreibt.
[0005] Eine Warmwalzstraße zum Walzen von Metallband besteht in der Regel aus einer Vorstraße,
einer Fertigstraße und einer Haspeleinrichtung. Das Metallband durchläuft zunächst
die Vorstraße und danach die Fertigstraße und wird schließlich der Haspeleinrichtung
zugeführt. In vielen Fällen - in der Regel zumindest bei Warmbandstraßen zum Walzen
von Stahlband - ist weiterhin eine Kühlstrecke vorhanden. Die Kühlstrecke ist, sofern
sie vorhanden ist, der Fertigstraße nachgeordnet und der Haspeleinrichtung vorgeordnet.
[0006] Beim Walzen des Metallbandes sind oftmals enge Breitentoleranzen vorgegeben. Die
Einhaltung dieser Breitentoleranzen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Eine aktive
Beeinflussung der Breite des Metallbandes generiert damit einen wirtschaftlichen Nutzen.
[0007] Die Breite des Metallbandes wird sowohl in der Vorstraße als auch in der Fertigstraße
als auch auf dem Weg zur Haspeleinrichtung beeinflusst. In manchen Fällen erfolgt
diese Beeinflussung aktiv.
[0011] Aus der
DE 103 38 470 B4 ist bekannt, zwischen je zwei Walzgerüsten eine für den Massenfluss charakteristische
Größe zu erfassen und aufbauend auf der erfassten Größe den Bandzug zwischen den beiden
Walzgerüsten einzustellen, um eine Breitenänderung zu reduzieren.
[0012] Aus der
DE 198 51 053 A1 ist ein Verfahren zum Regeln der Breite in einer Walzstraße mit mindestens zwei Walzgerüsten
bekannt, die von dem Metallband nacheinander durchlaufen werden. Bei diesem Verfahren
wird die Breite hinter dem zuletzt durchlaufenen Walzgerüst erfasst. Es wird der Zug
zwischen den beiden Walzgerüsten geregelt, um die Breite des Metallbandes zu beeinflussen.
[0013] Aus der
EP 0 375 095 B1 ist ein Verfahren zum Regeln der Bandbreite beim Fertigwalzen von Warmband in einer
mehrgerüstigen Walzstraße bekannt. Bei diesem Verfahren wird die Bandbreite vor dem
vorletzten und nach dem letzten Gerüst gemessen. Es erfolgt eine Breitenregelung mit
Vorsteuerung. Als Stellgröße dient der Bandzug vor dem letzten Walzgerüst der Walzstraße.
[0014] Aus dem Fachaufsatz "
Strip width variation behaviour and its mathematical model in hot strip finishing
mills" von Atsushi Ishii et al., Proceedings of The 7th International Conference on
Steel Rolling 1998, Chiba, Japan, Seiten 93 bis 98, ist ein Breitenmodell für eine Fertigstraße bekannt. Breiteneinflüsse im Walzspalt
wie beispielsweise eine relative Bandprofiländerung, eine Walzenbiegung, eine gedrückte
Länge sowie der einlaufseitige und der auslaufseitige Zug werden berücksichtigt. Weiterhin
werden Breiteneinflüsse im Bereich zwischen zwei Walzgerüsten wie beispielsweise die
Temperatur, der im Metallband herrschende Zug, die Streckgrenze, die Bandtemperatur
und die Zeitdauer berücksichtigt.
[0016] Die Verfahren des Standes der Technik bewirken bereits, dass die Istbreite des Metallbandes
der Sollbreite angenähert wird. Die Verfahren funktionieren oftmals jedoch nur unzureichend.
Darüber hinaus ist in einer Warmbandstraße ohne Coilbox die Temperaturverteilung über
die Länge des Metallbandes gesehen ungleichmäßig, was wiederum zu einer ungleichmäßigen
Breitung des Metallbandes in der Fertigstraße führt.
[0017] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen,
mittels derer auf einfache und effiziente Weise die Breite des Metallbandes exakt
eingestellt werden kann.
[0018] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 10.
[0019] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Walzen eines Metallbandes in einer Fertigstraße,
die mehrere von dem Metallband nacheinander durchlaufene Walzgerüste aufweist, geschaffen,
- wobei für Abschnitte des Metallbandes vor dem Einlaufen in die Fertigstraße jeweils
deren Istbreite und deren Isttemperatur erfasst werden,
- wobei den Abschnitten des Metallbandes jeweils eine aus der erfassten Istbreite abgeleitete
Istbreite, eine anfängliche Sollbreite, eine aus der erfassten Isttemperatur abgeleitete
Isttemperatur und eine Solltemperatur zugeordnet werden,
- wobei die Abschnitte des Metallbandes während des Durchlaufens der Fertigstraße wegverfolgt
werden,
- wobei zumindest den Walzgerüsten mit Ausnahme des letzten Walzgerüsts jeweils eine
Breitensteuereinrichtung zugeordnet ist,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung für den in dem zugeordneten Walzgerüst
gewalzten Abschnitt des Metallbandes
- - anhand von dessen Sollbreite vor dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst, eines im
Metallband vor dem zugeordneten Walzgerüst gewünschten Sollzuges, eines im Metallband
nach dem zugeordneten Walzgerüst gewünschten Sollzuges, der dem jeweiligen Abschnitt
zugeordneten Solltemperatur und Parametern des im zugeordneten Walzgerüst erfolgenden
Walzvorgangs eine Sollbreite nach dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst ermittelt
und dem jeweiligen Abschnitt des Metallbandes zuordnet,
- - anhand von dessen Istbreite vor dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst, des um einen
vorderen Zusatzsollwert korrigierten im Metallband vor dem zugeordneten Walzgerüst
gewünschten Sollzuges, des um einen hinteren Zusatzsollwert korrigierten im Metallband
nach dem zugeordneten Walzgerüst gewünschten Sollzuges, der dem jeweiligen Abschnitt
zugeordneten Isttemperatur und den Parametern des im zugeordneten Walzgerüst erfolgenden
Walzvorgangs eine Istbreite nach dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst ermittelt und
dem jeweiligen Abschnitt des Metallbandes zuordnet,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung anhand des im Metallband nach dem zugeordneten
Walzgerüst gewünschten Sollzuges, der Solltemperatur und der Isttemperatur des im
zugeordneten Walzgerüst gewalzten Abschnitts des Metallbandes, der Differenz von Sollbreite
und Istbreite eines Abschnitts des Metallbandes, der sich an einer vorbestimmten Stelle
hinter dem zugeordneten Walzgerüst befindet, sowie der Parameter des Walzvorgangs
den hinteren Zusatzsollwert ermittelt,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung den hinteren Zusatzsollwert derart ermittelt,
dass die Istbreite des im zugeordneten Walzgerüst gewalzten Abschnitts des Metallbandes
der Sollbreite des gewalzten Abschnitts angenähert wird,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung den hinteren Zusatzsollwert einem jeweiligen
Zugregler zuführt, der einen im Metallband hinter dem zugeordneten Walzgerüst herrschenden
Istzug entsprechend dem um den hinteren Zusatzsollwert korrigierten Sollzug einstellt.
[0020] Dadurch werden lediglich eine einzige Breitenmessung und eine einzige Temperaturmessung
benötigt, nämlich zwischen der Vorstraße und der Fertigstraße. Breitenabweichungen
können hochgenau kompensiert werden. Falls zusätzlich auch eine Breitenregelung realisiert
werden soll, ist hierfür noch eine zusätzliche Breitenmessung hinter der Fertigstraße
erforderlich. Eine derartige Breitenmessung ist jedoch üblicherweise vorhanden und
erfordert daher keinen zusätzlichen Hardwareaufwand.
[0021] Im einfachsten Fall sind die den Abschnitten zugeordneten Istbreiten und Isttemperaturen
mit den erfassten Istbreiten und Isttemperaturen identisch. Vorzugsweise werden zumindest
die erfassten Istbreiten, vorzugsweise auch die erfassten Isttemperaturen, jedoch
gefiltert, insbesondere tiefpassgefiltert. Durch diese Vorgehensweise kann insbesondere
erreicht werden, dass das Walzen des Metallbandes relativ ruhig (also ohne hochfrequente
Stelleingriffe) erfolgt. Die Manipulation der Istbreite über den Bandzug hat dadurch
keine negativen Auswirkungen auf den Walzprozess.
[0022] Die Filterung kann insbesondere derart sein, dass durch die Filterung in der gefilterten
Größe (Istbreite oder Isttemperatur) gegenüber der ungefilterten Größe kein Phasenversatz
induziert wird. Es sollten also Filterungen in Nullphasenfiltern erfolgen. Hierzu
ist es beispielsweise möglich, ein entsprechend symmetrisches Filter vorzusehen. Alternativ
ist es möglich, dass die erfassten Istbreiten einer ersten Filterung unterzogen werden
und so vorläufig gefilterte Istbreiten ermittelt werden und sodann die vorläufig gefilterten
Istbreiten einer zweiten Filterung unterzogen werden und so die gefilterten Istbreiten
ermittelt werden. Alternativ können die erfassten Istbreiten parallel sowohl der ersten
Filterung als auch der zweiten Filterung unterzogen werden und als gefilterte Istbreite
der Mittelwert der beiden Filterungen verwendet werden. In beiden Fällen können die
beiden Filterungen phasenbehaftet sein. Es ist lediglich erforderlich, dass die beiden
Filterungen relativ zueinander invers phasenbehaftet sind, so dass der durch die eine
Filterung bewirkte Phasenversatz durch die andere Filterung kompensiert oder ausgeglichen
wird. Analoge Vorgehensweisen sind gegebenenfalls bezüglich der Isttemperaturen möglich.
[0023] Es ist möglich, dass die anfängliche Sollbreite vorgegeben wird. Alternativ kann
die anfängliche Sollbreite anhand der den Abschnitten zugeordneten Istbreite ermittelt
werden.
[0024] Es ist möglich, dass die vorbestimmte Stelle fest vorgegeben ist. Alternativ ist
es möglich, dass die vorbestimmte Stelle den Breitensteuereinrichtungen (gegebenenfalls
individuell für jede Breitensteuereinrichtung) vorgegeben wird. Beispielsweise kann
für die jeweilige Breitensteuereinrichtung als vorbestimmte Stelle die Mitte zwischen
dem zugeordneten Walzgerüst und dem unmittelbar nachgeordneten Walzgerüst vorgegeben
werden. Auch ist es gegebenenfalls möglich, als vorbestimmte Stelle den Ort vorzugeben,
an welchem ein Schlingenheber am Metallband angreift.
[0025] Vorzugsweise wird zumindest für das von dem Metallband zuerst durchlaufene Walzgerüst
der Fertigstraße ein Zeitpunkt erfasst, zu dem das Metallband in dieses Walzgerüst
einläuft. In diesem Fall kann anhand dieses Zeitpunkts die Wegverfolgung angepasst
werden, also insbesondere zeitgerecht gestartet werden.
[0026] Es ist alternativ möglich, die Istbreite am Auslauf der Vorstraße oder am Einlauf
der Fertigstraße zu erfassen. Ebenso ist es alternativ möglich, die Isttemperatur
am Auslauf der Vorstraße oder am Einlauf der Fertigstraße zu erfassen. Es ist weiterhin
alternativ möglich, zunächst für das gesamte Metallband (also für alle Abschnitte
des Metallbandes) die jeweilige Istbreite und die jeweilige Isttemperatur zu erfassen
und erst danach die Tiefpassfilterungen vorzunehmen. Alternativ ist es möglich, die
Tiefpassfilterungen simultan mit dem Erfassen der Istbreite und der Isttemperatur
vorzunehmen. Ein Vornehmen der Tiefpassfilterungen vorab ist insbesondere dann sinnvoll,
wenn die Istbreite und die Isttemperatur am Auslauf der Vorstraße erfasst werden.
Ein Vornehmen der Tiefpassfilterungen simultan mit dem Erfassen der Istbreite und
der Isttemperatur ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Istbreite und die Isttemperatur
am Einlauf der Fertigstraße erfasst werden. Je nachdem, wie viel Zeit zwischen den
Tiefpassfilterungen und dem Einlaufen der Abschnitte des Metallbandes in das erste
Walzgerüst der Fertigstraße vergeht, kann es erforderlich sein, die zeitliche Entwicklung
der Temperatur der Abschnitte mittels eines Temperaturmodells fortzuschreiben.
[0027] Die Anzahl an Walzgerüsten der Fertigstraße kann nach Bedarf bestimmt sein. In der
Regel beträgt die Anzahl an Walzgerüsten 3 bis 8, meist 4 bis 7, insbesondere 5 oder
6.
[0028] Als Metall kommen insbesondere Stahl, Aluminium und Kupfer in Frage. Es ist jedoch
auch möglich, dass das Metallband aus einem anderen Metall besteht.
[0029] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es an verschiedenen Stellen erforderlich,
die Geschwindigkeit des Metallbandes zu kennen. Hierzu ist es möglich, direkt eine
entsprechende Geschwindigkeitsmessung vorzunehmen. Alternativ ist es möglich, die
jeweilige Geschwindigkeit dadurch zu ermitteln, dass - bezogen auf die Stelle, für
welche die Geschwindigkeit des Metallbandes erfasst werden soll - die Umfangsgeschwindigkeit
von Walzen eines vorgeordneten Walzgerüsts erfasst wird und daraus unter Berücksichtigung
der Voreilung die Geschwindigkeit des Metallbandes ermittelt wird. In analoger Weise
ist es umgekehrt möglich, die jeweilige Geschwindigkeit dadurch zu ermitteln, dass
die Umfangsgeschwindigkeit von Walzen eines nachgeordneten Walzgerüsts erfasst wird
und daraus unter Berücksichtigung der Nacheilung die Geschwindigkeit des Metallbandes
ermittelt wird.
[0030] In vielen Fällen ist eine Endwalztemperatur vorgegeben, welche das Metallband am
Auslauf der Fertigstraße aufweisen soll. In diesem Fall wird vorzugsweise die Endwalztemperatur
als Solltemperatur verwendet. Die Isttemperatur der Abschnitte des Metallbandes hingegen
wird vorzugsweise während des Durchlaufens der Abschnitte des Metallbandes durch die
Fertigstraße kontinuierlich modellgestützt nachgeführt.
[0031] Die Parameter des Walzvorgangs können nach Bedarf bestimmt sein. In der Regel werden
als Parameter des Walzvorgangs, bezogen auf das zugeordnete Walzgerüst, die Walzkraft,
das Walzmoment, die Bandgeschwindigkeit einlaufseitig und/oder auslaufseitig des zugeordneten
Walzgerüsts, der Walzspalt, die Stichabnahme, die gedrückte Länge an Metallband und
Materialgrößen des Metallbandes herangezogen.
[0032] Im einfachsten Fall wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens nur die Breitung
beim Walzen in den Walzgerüsten selbst berücksichtigt. Vorzugsweise jedoch ist vorgesehen,
dass die jeweilige Breitensteuereinrichtung für die in dem zugeordneten Walzgerüst
bereits gewalzten Abschnitte des Metallbandes
- die Sollbreite nach dem Walzen in Abhängigkeit von dem Abstand zum nachgeordneten
Walzgerüst, der Bandgeschwindigkeit auslaufseitig des zugeordneten Walzgerüsts, dem
im Metallband nach dem zugeordneten Walzgerüst gewünschten Sollzug, der Solltemperatur
und Materialkenngrößen des Metallbandes nachführt und
- die Istbreite nach dem Walzen in Abhängigkeit von dem Abstand zum nachgeordneten Walzgerüst,
der Bandgeschwindigkeit auslaufseitig des zugeordneten Walzgerüsts, dem um den hinteren
Zusatzsollwert korrigierten im Metallband nach dem zugeordneten Walzgerüst gewünschten
Sollzug, der Isttemperatur und den Materialkenngrößen des Metallbandes nachführt.
[0033] Durch diese Vorgehensweise kann auch das Kriechen der Breite zwischen den Walzgerüsten
berücksichtigt werden.
[0034] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs
11 gelöst. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Abarbeitung des Maschinencodes
durch die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung die Fertigstraße gemäß
einem erfindungsgemäßen Verfahren betreibt.
[0035] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Steuereinrichtung für eine Fertigstraße mit
den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Erfindungsgemäß ist die Fertigstraße mit einem
erfindungsgemäßen Computerprogramm programmiert, so dass die Steuereinrichtung die
Fertigstraße gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren betreibt.
[0036] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Fertigstraße zum Walzen eines Metallbandes
mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Erfindungsgemäß ist die Steuereinrichtung
der Fertigstraße derart ausgebildet, dass sie die Fertigstraße gemäß einem erfindungsgemäßen
Verfahren betreibt.
[0037] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- FIG 1
- eine Warmbandstraße,
- FIG 2
- Abschnitte eines Metallbandes,
- FIG 3
- ein Ablaufdiagramm,
- FIG 4 bis 6
- Filterungen und
- FIG 7
- einen Abschnitt einer Fertigstraße und eine Breitensteuereinrichtung.
[0038] Gemäß FIG 1 weist eine Warmbandstraße zum Walzen eines Metallbandes 1 eine Vorstraße
2, eine Fertigstraße 3 und eine Haspeleinrichtung 4 auf. Die Vorstraße 2 kann in Einzelfällen
- beispielsweise in dem Fall, dass das Metallband 1 bereits relativ dünn gegossen
wird - entfallen. Die Fertigstraße 3 weist gemäß FIG 1 mehrere Walzgerüste 5 auf,
die von dem Metallband 1 nacheinander durchlaufen werden. Die Anzahl an Walzgerüsten
5 liegt in der Regel zwischen drei und acht, insbesondere zwischen vier und sieben,
beispielsweise bei fünf oder sechs. Bei dem Metallband 1 kann es sich beispielsweise
um ein Stahlband, um ein Aluminiumband, um ein Kupferband oder um ein Band aus einem
anderen Metall handeln.
[0039] Die Warmbandstraße - insbesondere die Fertigstraße 3 - wird von einer Steuereinrichtung
6 gesteuert. Die Steuereinrichtung 6 ist mit einem Computerprogramm 7 programmiert.
Das Computerprogramm 7 umfasst Maschinencode 8, der von der Steuereinrichtung 6 abarbeitbar
ist. Die Abarbeitung des Maschinencodes 8 durch die Steuereinrichtung 6 bewirkt, dass
die Steuereinrichtung 6 die Fertigstraße 3 gemäß einem Verfahren betreibt, das nachfolgend
in Verbindung mit FIG 2 und den weiteren Figuren näher erläutert wird. Aufgrund der
Programmierung mit dem Computerprogramm 7 betreibt die Steuereinrichtung 6 die Fertigstraße
3 also entsprechend.
[0040] Das Metallband 1 wird innerhalb der Steuereinrichtung 6 virtuell in Abschnitte 9
unterteilt. Die Abschnitte 9 können beispielsweise gemäß FIG 2 durch eine einheitliche
Länge l, durch eine einheitliche Masse m oder durch eine Erfassung in zeitlich äquidistanten
Schritten definiert sein.
[0041] Gemäß FIG 3 wird in einem Schritt S1 für die Abschnitte 9 des Metallbandes 1 jeweils
deren Istbreite b0 und deren Isttemperatur T0 erfasst. Das Erfassen der Istbreite
b0 und der Isttemperatur T0 erfolgt vor dem Einlaufen der entsprechenden Abschnitte
9 in die Fertigstraße 3. Beispielsweise können gemäß FIG 1 am Auslauf der Vorstraße
2 entsprechende Messeinrichtungen angeordnet sein. Alternativ können die Messeinrichtungen
am Einlauf der Fertigstraße 3 angeordnet sein. Es ist möglich, dass die Erfassung
der Istbreiten b0 und der Isttemperaturen T0 für alle Abschnitte 9 abgeschlossen ist,
noch bevor der vorderste Abschnitt 9 des Metallbandes 1 in die Fertigstraße 3 einläuft.
Alternativ ist es möglich, dass die Erfassung der Istbreiten b0 und der Isttemperaturen
T0 für hintere Abschnitte 9 des Metallbandes 1 noch durchgeführt wird, während vordere
Abschnitte 9 des Metallbandes 1 bereits in die Fertigstraße 3 eingelaufen sind. Unabhängig
von der konkret ergriffenen Vorgehensweise erfolgt die Erfassung jedoch derart, dass
die nachfolgend in einem Schritt S2 erfolgende Zuordnung einer Istbreite b und einer
Isttemperatur T für jeden Abschnitt 9 abgeschlossen ist, bevor der entsprechende Abschnitt
9 in die Fertigstraße 3 einläuft.
[0042] Im einfachsten Fall werden im Schritt S2 den Abschnitten 9 unmittelbar die erfassten
Istbreiten b0 und Isttemperaturen T0 zugeordnet. Vorzugsweise werden jedoch zumindest
die erfassten Istbreiten b0, vorzugsweise auch die erfassten Isttemperaturen T0, jedoch
gefiltert. Insbesondere kann entsprechend der Darstellung in den Figuren 4 bis 6 eine
Tiefpassfilterung erfolgen. Im Falle einer Filterung werden im Schritt S2 für jeden
Abschnitt 9 eine jeweilige gefilterte Istbreite bF und eine jeweilige gefilterte Isttemperatur
TF ermittelt.
[0043] Die Filterung des Schrittes S2 erfolgt vorzugsweise derart, dass die gefilterten
Istbreiten bF gegenüber den ursprünglichen, ungefilterten Istbreiten b0 keinen Phasenversatz
aufweisen (Nullphasenfilterung). Beispielsweise kann zu diesem Zweck gemäß FIG 4 eine
Filterung mit einer Gaussschen Glockenkurve (oder einer anderen, symmetrischen Glockenkurve)
erfolgen. Alternativ wird eine der beiden folgenden Vorgehensweisen ergriffen.
[0044] Zum einen ist es entsprechend der Darstellung in FIG 5 möglich, dass die erfassten
Istbreiten b0 zunächst in einem ersten Filterblock 10 einer ersten Filterung unterzogen
werden. Dadurch werden vorläufig gefilterte Istbreiten bV ermittelt. Die vorläufig
gefilterten Istbreiten bV werden sodann in einem nachfolgenden zweiten Filterblock
11 einer zweiten Filterung unterzogen. Das Ergebnis der zweiten Filterung sind die
gefilterten Istbreiten bF. In diesem Fall können zwar sowohl die erste Filterung im
ersten Filterblock 10 als auch die zweite Filterung im zweiten Filterblock 11 phasenbehaftet
sein. Entscheidend ist in diesem Fall, die beiden Filterungen in den beiden Filterblöcken
10, 11 relativ zueinander invers phasenbehaftet sind. Die zweite Filterung im zweiten
Filterblock 11 kompensiert somit den Phasenversatz, der durch die erste Filterung
im ersten Filterblock 10 bewirkt wurde.
[0045] Alternativ ist es entsprechend der Darstellung in FIG 6 möglich, die beiden Filterungen
in den beiden Filterblöcken 10, 11 parallel durchzuführen. In diesem Fall werden also
die erfassten Istbreiten b0 sowohl der ersten Filterung als auch der zweiten Filterung
unterzogen. Die Ergebnisse der beiden Filterungen werden in diesem Fall einem Knotenpunkt
zugeführt, in dem der Mittelwert der beiden Filterungen gebildet wird. Der Mittelwert
entspricht in diesem Fall der gefilterten Istbreite bF.
[0046] Für die Ermittlung der gefilterten Isttemperaturen TF können analoge Vorgehensweisen
ergriffen werden. Im Regelfall wird für die Ermittlung der gefilterten Isttemperaturen
TF die gleiche Art der Filterung verwendet wie für die Ermittlung der gefilterten
Istbreiten bF. Zwingend ist dies jedoch nicht erforderlich. Vorzugsweise sollte auch
bezüglich der Isttemperaturen T0 eine Nullphasenfilterung erfolgen.
[0047] Im Falle einer Filterung werden die für den jeweiligen Abschnitt 9 des Metallbandes
1 ermittelte gefilterte Istbreite bF und die für den jeweiligen Abschnitt 9 des Metallbandes
1 ermittelte gefilterte Isttemperatur TF also dem jeweiligen Abschnitt 9 als (neue)
Istbreite b bzw. (neue) Isttemperatur T zugeordnet. Weiterhin werden dem jeweiligen
Abschnitt 9 in einem Schritt S3 als Sollbreite b* eine anfängliche Sollbreite b0*
und als Solltemperatur T* eine anfängliche Solltemperatur T0* zugeordnet.
[0048] Es ist möglich, dass die anfängliche Sollbreite b0* der Steuereinrichtung 6 von außen
vorgegeben wird, beispielsweise von einer (nicht dargestellten) übergeordneten Steuereinrichtung
oder von einem Bediener 12. Alternativ ist es möglich, dass die Steuereinrichtung
6 die anfängliche Sollbreite b0* anhand der den Abschnitten 9 zugeordneten Istbreite
b ermittelt. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung 6 eine Mittelwertbildung über
alle Abschnitte 9 des Metallbandes 1 vornehmen. In der Regel ist weiterhin der Steuereinrichtung
6 eine Endwalztemperatur vorgegeben, d.h. diejenige Temperatur, welche das Metallband
1 beim Austreten aus der Fertigstraße 3 aufweisen soll. Es ist möglich, dass diese
Temperatur als anfängliche Solltemperatur T0* verwendet wird oder die anfängliche
Solltemperatur T0* anhand der Endwalztemperatur ermittelt wird.
[0049] Die Steuereinrichtung 6 implementiert aufgrund der Abarbeitung des Computerprogramms
7 in einem Schritt S4 eine Wegverfolgung für die Abschnitte 9 des Metallbandes 1.
Der Steuereinrichtung 6 ist daher zu jedem Zeitpunkt bekannt, welcher Abschnitt 9
des Metallbandes 1 sich an welcher Stelle der Fertigstraße 3 befindet. Die Implementierung
einer Wegverfolgung ist Fachleuten allgemein bekannt und muss daher nicht näher erläutert
werden.
[0050] Zur korrekten Wegverfolgung der Abschnitte 9 des Metallbandes 1 ist es oftmals erforderlich,
einen Zeitpunkt t1 zu erfassen, zu dem das Metallband 1 - genauer: der vorderste Abschnitt
9 des Metallbandes 1 - in das von dem Metallband 1 zuerst durchlaufene Walzgerüst
5 einläuft. Der Zeitpunkt t1 kann beispielsweise dadurch erfasst werden, dass die
Walzkraft dieses Walzgerüsts 5 sprunghaft ansteigt. In analoger Weise können auch
für die anderen Walzgerüste 5 der Fertigstraße 3 entsprechende Zeitpunkte t2, t3 usw.
erfasst werden. Anhand der erfassten Zeitpunkte t1, t2 usw. kann in diesem Fall die
Wegverfolgung angepasst werden.
[0051] Die Steuereinrichtung 6 implementiert aufgrund der Abarbeitung des Computerprogramms
7 weiterhin in einem Schritt S5 zumindest für die Walzgerüste 5 mit Ausnahme des letzten
Walzgerüsts 5 der Fertigstraße 3 jeweils eine Breitensteuereinrichtung 13. Die jeweilige
Breitensteuereinrichtung 13 ist dem jeweiligen Walzgerüst 5 zugeordnet. Es ist möglich,
dass auch für das letzte Walzgerüst 5 der Fertigstraße 3 eine derartige Breitensteuereinrichtung
13 vorhanden ist. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Nachfolgend werden
in Verbindung mit FIG 7 - stellvertretend für alle Breitensteuereinrichtungen 13 -
der Aufbau und die Wirkungsweise einer der Breitensteuereinrichtungen 13 erläutert.
Für die anderen Breitensteuereinrichtungen 13 gelten analoge Ausführungen.
[0052] Die Breitensteuereinrichtung 13 ist einem bestimmten Walzgerüst 5 zugeordnet. In
der Darstellung von FIG 7 ist dies das mittlere Walzgerüst 5, nachfolgend als zugeordnetes
Walzgerüst bezeichnet und mit dem Bezugszeichen 5b versehen. Das dem zugeordneten
Walzgerüst 5b vorgeordnete Walzgerüst 5 wird nachfolgend mit dem Bezugszeichen 5a
versehen. In analoger Weise wird das dem zugeordneten Walzgerüst 5b nachgeordnete
Walzgerüst 5 nachfolgend mit dem Bezugszeichen 5c versehen.
[0053] Die Breitensteuereinrichtung 13 weist zumindest Funktionsblöcke 14 bis 19 auf.
[0054] Dem Funktionsblock 14 werden folgende Größen zugeführt:
- Die Sollbreite b*, die dem in dem zugeordneten Walzgerüst 5b momentan gewalzten Abschnitt
9 des Metallbandes 1 vor dem Walzen in dem zugeordneten Walzgerüst 5b zugeordnet ist.
Im Falle der dem ersten Walzgerüst 5 der Fertigstraße 3 zugeordneten Breitensteuereinrichtung
13 korrespondiert die Sollbreite b* mit der anfänglichen Sollbreite b*. Im Falle der
anderen Breitensteuereinrichtungen 13 wird die Sollbreite b* vom Funktionsblock 15
der dem vorgeordneten Walzgerüst 5a zugeordneten Breitensteuereinrichtung 13 zur Verfügung
gestellt.
- Ein Sollzug Z1*, der im Metallband 1 vor dem zugeordneten Walzgerüst 5b herrschen
soll. Der Sollzug Z1* ist durch eine entsprechende Vorgabe von der übergeordneten
Steuereinrichtung bestimmt. Gegebenenfalls können zusätzlich Steuereingriffe des Bedieners
12 berücksichtigt werden.
- Ein Sollzug Z2*, der im Metallband 1 hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b herrschen
soll. Der Sollzug Z2* ist durch eine entsprechende Vorgabe von der übergeordneten
Steuereinrichtung bestimmt. Auch hier können gegebenenfalls zusätzlich Steuereingriffe
des Bedieners 12 berücksichtigt werden.
- Die Solltemperatur T*, die dem in dem zugeordneten Walzgerüst 5b momentan gewalzten
Abschnitt 9 des Metallbandes 1 vor dem Walzen in dem zugeordneten Walzgerüst 5b zugeordnet
ist.
- Parameter P des im zugeordneten Walzgerüst 5b erfolgenden Walzvorgangs. Als Parameter
P des Walzvorgangs können beispielsweise, immer bezogen auf das zugeordnete Walzgerüst
5b, die Walzkraft, das Walzmoment, die Bandgeschwindigkeit einlaufseitig und/oder
auslaufseitig des zugeordneten Walzgerüsts, der Walzspalt, die Stichabnahme, die gedrückte
Länge an Metallband 1 und - gegebenenfalls temperaturabhängige - Materialgrößen M
des Metallbandes 1 herangezogen werden. Die Materialkenngrößen M können beispielsweise
den Elastizitätsmodul, die Streckgrenze, den Umformwiderstand und dergleichen mehr
umfassen.
[0055] Anhand der dem Funktionsblock 14 zugeführten Größen ermittelt der Funktionsblock
14 eine Sollbreite nach dem Walzen in dem zugeordneten Walzgerüst 5b. Der Funktionsblock
14 ordnet dem entsprechenden Abschnitt 9 des Metallbandes 1 die ermittelte Sollbreite
als neue Sollbreite b* zu. Die neue Sollbreite b* führt der Funktionsblock 14 dem
Funktionsblock 15 zu. Der Funktionsblock 14 modelliert also intern bezogen auf die
Sollwerte b*, T* des jeweiligen Abschnittes 9 des Metallbandes 1 dessen Breitungsverhalten
im Walzspalt des zugeordneten Walzgerüsts 5b. Der Funktionsblock 14 umfasst somit
intern ein auf mathematisch-physikalischen Gleichungen - insbesondere algebraische
und Differenzialgleichungen - basierendes Modell des zugeordneten Walzgerüsts 5b.
Derartige Modelle sind Fachleuten als solche bekannt, siehe die beiden eingangs erwähnten
Fachaufsätze "
Strip width variation behaviour and its mathematical model in hot strip finishing
mills" von Atsushi Ishii et al. und "
Direct Width Control Systems Based on Width Prediction Models in Hot Strip Mill" von
Cheol Jae Park et al.
[0056] Der Funktionsblock 15 ist im einfachsten Fall als einfacher Pufferspeicher nach Art
eines Schieberegisters oder dergleichen ausgebildet, in dem lediglich der Transport
der Abschnitte 9 des Metallbandes 1 (einschließlich der den Abschnitten 9 zugeordneten
Sollgrößen b*, T*) zum nachfolgenden Walzgerüst 5c modelliert wird. Vorzugsweise jedoch
werden dem Funktionsblock 15 der im Metallband 1 nach dem zugeordneten Walzgerüst
5b gewünschte Sollzug Z2* und die Materialkenngrößen M des Metallbandes 1 zugeführt.
In diesem Fall implementiert der Funktionsblock 15 zusätzlich zum reinen Transport
der Abschnitte 9 des Metallbandes 1 das Kriechverhalten der Sollbreiten b* der im
Funktionsblock 15 gepufferten Abschnitte 9 des Metallbandes 1. Der Funktionsblock
15 führt also für die gepufferten Abschnitte 9 die jeweilige Sollbreite b* nach dem
Walzen in dem zugeordneten Walzgerüst 5b in Abhängigkeit von dem im Metallband 1 nach
dem zugeordneten Walzgerüst 5b gewünschten Sollzug Z2*, der Solltemperatur T* und
den Materialkenngrößen M des Metallbandes 1 nach. Implizit gehen in die Ermittlung
des Funktionsblocks 15 weiterhin der Abstand a zum nachgeordneten Walzgerüst 5c (genauer:
der Abstand a zuzüglich dem zwischen dem zugeordneten Walzgerüst 5b und dem nachgeordneten
Walzgerüst 5c gespeicherten Bandvorrat) und die Bandgeschwindigkeit v hinter dem zugeordneten
Walzgerüst 5b ein. Denn diese beiden Größen a, v bestimmen die Transportzeit, für
welche die Abschnitte 9 des Metallbandes 1 sich im Zwischengerüstbereich zwischen
dem zugeordneten Walzgerüst 5b und dem nachgeordneten Walzgerüst 5c befinden. Der
Funktionsblock 15 stellt zum Zeitpunkt des Walzens eines jeweiligen Abschnitts 9 des
Metallbandes 1 im nachgeordneten Walzgerüst 5c die Sollbreite b* vor dem Walzen in
dem nachgeordneten Walzgerüst 5c der dem nachgeordneten Walzgerüst 5c zugeordneten
Breitensteuereinrichtung 13 zur Verfügung.
[0057] Der Abstand a ist eine feste Größe, die nur einmal parametriert werden muss. Falls
auch der gespeicherte Bandvorrat mit berücksichtigt werden soll, ist dies einfach
möglich. Denn der gespeicherte Bandvorrat kann auf einfache Weise durch die Position
eines Schlingenhebers 20 ermittelt werden, der zwischen dem zugeordneten Walzgerüst
5b und dem nachgeordneten Walzgerüst 5c angeordnet ist. Die Bandgeschwindigkeit v
kann im Betrieb variieren. Es ist möglich, die Bandgeschwindigkeit v mittels einer
entsprechenden Messeinrichtung direkt zu messen. Alternativ kann die Umfangsgeschwindigkeit
von Walzen des zugeordneten Walzgerüsts 5b gemessen werden und daraus in Verbindung
mit der bekannten Voreilung die Bandgeschwindigkeit v ermittelt werden. Wiederum alternativ
kann die Umfangsgeschwindigkeit von Walzen des nachgeordneten Walzgerüsts 5 gemessen
werden und daraus in Verbindung mit der bekannten Nacheilung die Bandgeschwindigkeit
v ermittelt werden. Welche Vorgehensweise ergriffen wird, liegt im Belieben des Fachmanns.
[0058] Der Funktionsblock 16 ist vom Ansatz her bau- und funktionsgleich zum Funktionsblock
14. Es sind jedoch folgende Eingangsgrößen geändert:
- Anstelle der Sollbreite b* wird die Istbreite b des momentan im zugeordneten Walzgerüst
5b gewalzten Abschnitts 9 des Metallbandes 1 herangezogen. Im Falle der dem ersten
Walzgerüst 5 der Fertigstraße 3 zugeordneten Breitensteuereinrichtung 13 korrespondiert
die Istbreite b mit der den Abschnitten 9 im Schritt S2 von FIG 3 zugeordneten Istbreite
b. Im Falle der anderen Breitensteuereinrichtungen 13 wird die Istbreite b vom Funktionsblock
17 der dem vorgeordneten Walzgerüst 5a zugeordneten Breitensteuereinrichtung 13 zur
Verfügung gestellt.
- Anstelle des Sollzuges Z1* wird ein um einen vorderen Zusatzsollwert δZ1* korrigierter
Sollzug herangezogen. Im Falle der dem ersten Walzgerüst 5 der Fertigstraße 3 zugeordneten
Breitensteuereinrichtung 13 weist der vordere Zusatzsollwert δZ1* den Wert 0 auf.
Im Falle der anderen Breitensteuereinrichtungen 13 wird der vordere Zusatzsollwert
δZ1* vom Funktionsblock 19 der dem vorgeordneten Walzgerüst 5 zugeordneten Breitensteuereinrichtung
13 zur Verfügung gestellt.
- Anstelle des Sollzuges Z2* wird ein um einen hinteren Zusatzsollwert δZ2* korrigierter
Sollzug herangezogen. Der hintere Zusatzsollwert δZ2* wird gemäß FIG 7 vom Funktionsblock
19 der jeweiligen Breitensteuereinrichtung 13 zur Verfügung gestellt.
- Anstelle der Solltemperatur T* wird die Isttemperatur T herangezogen. Im Falle der
dem ersten Walzgerüst 5 der Fertigstraße 3 zugeordneten Breitensteuereinrichtung 13
korrespondiert die Isttemperatur T mit der den Abschnitten 9 im Schritt S2 von FIG
3 zugeordneten Isttemperatur T. Im Falle der anderen Breitensteuereinrichtungen 13
wird die Isttemperatur T von der dem vorgeordneten Walzgerüst 5a zugeordneten Breitensteuereinrichtung
13 zur Verfügung gestellt.
[0059] Die übrigen Größen sind identisch mit denen des Funktionsblocks 14.
[0060] Anhand der dem Funktionsblock 16 zugeführten Größen ermittelt der Funktionsblock
16 eine Istbreite nach dem Walzen im dem zugeordneten Walzgerüst 5b. Der Funktionsblock
16 ordnet dem entsprechenden Abschnitt 9 des Metallbandes 1 die ermittelte Istbreite
als neue Istbreite b zu. Die neue Istbreite b führt der Funktionsblock 16 dem Funktionsblock
17 zu. Der Funktionsblock 16 modelliert also intern bezogen auf die Istwerte b, T
des jeweiligen Abschnittes 9 des Metallbandes 1 dessen Breitungsverhalten im Walzspalt
des zugeordneten Walzgerüsts 5b.
[0061] Der Funktionsblock 17 ist vom Ansatz her bau- und funktionsgleich zum Funktionsblock
15. Falls der Funktionsblock 17 jedoch - analog zum Funktionsblock 15 - nicht nur
den Transport der Abschnitte 9 des Metallbandes 1 (einschließlich der den Abschnitten
9 zugeordneten Istgrößen b, T) zum nachgeordneten Walzgerüst 5c, sondern auch das
das Kriechverhalten der Istbreiten b der im Funktionsblock 15 gepufferten Abschnitte
9 des Metallbandes 1 implementiert, werden dem Funktionsblock 17 der um den hinteren
Zusatzsollwert δZ2* korrigierte Sollzug Z2* und weiterhin - wie auch beim Funktionsblock
15 - die Materialkenngrößen M des Metallbandes 1 zugeführt. In diesem Fall führt der
Funktionsblock 17 also für die gepufferten Abschnitte 9 die jeweilige Istbreite b
nach dem Walzen in dem zugeordneten Walzgerüst 5b in Abhängigkeit von dem um den hinteren
Zusatzsollwert δZ2* korrigierten Sollzug Z2*, der Isttemperatur T und den Materialkenngrößen
M des Metallbandes 1 nach. Implizit gehen in die Ermittlung des Funktionsblocks 17
wie zuvor beim Funktionsblock 15 auch der Abstand a zum nachgeordneten Walzgerüst
5c und die Bandgeschwindigkeit v hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b ein.
[0062] Weiterhin - und hier besteht ein Unterschied zum Funktionsblock 15 - führt der Funktionsblock
17 in der Regel die Isttemperatur T der Abschnitte 9, die im Funktionsblock 17 gepuffert
sind, kontinuierlich modellgestützt nach. Die entsprechenden Modelle sind dem Fachmann
aus den beiden oben genannten Fachaufsätzen und auch anderweitig bekannt. Im Ergebnis
wird daher während des Durchlaufens der Abschnitte 9 des Metallbandes 1 durch die
Fertigstraße 3 die Isttemperatur T der Abschnitte 9 kontinuierlich modellgestützt
nachgeführt.
[0063] Dem Funktionsblock 18 werden vom Funktionsblock 14 die neu ermittelte Sollbreite
b* und vom Funktionsblock 15 die neu ermittelte Istbreite b zugeführt. Der Funktionsblock
15 bildet die Differenz δb zwischen Sollbreite b* und Istbreite b. Weiterhin puffert
der Funktionsblock 18 die von ihm ermittelte Differenz δb. Die Pufferung ist derart
bestimmt, dass der Abschnitt 9 des Metallbandes 1, auf den die ermittelte Differenz
δb bezogen ist, sich zu dem Zeitpunkt, zu dem die Differenz δb vom Funktionsblock
18 ausgegeben wird, an einer vorbestimmten Stelle zwischen dem zugeordneten Walzgerüst
5b und dem nachgeordneten Walzgerüst 5c befindet.
[0064] Die vorbestimmte Stelle kann nach Bedarf festgelegt sein. Bei der vorbestimmten Stelle
kann es sich beispielsweise um denjenigen Ort handeln, an welchem der dem zugeordneten
Walzgerüst 5b nachgeordnete Schlingenheber 20 auf das Metallband 1 wirkt. Alternativ
kann es sich um einen Ort im Bereich der Mitte zwischen dem zugeordneten Walzgerüst
5b und dem nachgeordneten Walzgerüst 5c handeln, insbesondere exakt um die Mitte.
Vorzugsweise kann die vorbestimmte Stelle der jeweiligen Breitensteuereinrichtung
13 vorgegeben werden, insbesondere vom Bediener 12 oder von der bereits erwähnten
übergeordneten Steuereinrichtung.
[0065] Der Funktionsblock 18 führt die Differenz δb dem Funktionsblock 19 zu. Dem Funktionsblock
19 werden weiterhin der Sollzug Z2*, die Solltemperatur T* und die Isttemperatur T
sowie die Parameter P des im jeweiligen Walzgerüst 5 erfolgenden Walzvorgangs zugeführt.
Oftmals werden dem Funktionsblock 19 weiterhin die von den Funktionsblöcken 14 und
16 ausgegebenen Breiten b*, b als solche zugeführt. Anhand der ihm zugeführten Größen
ermittelt der Funktionsblock 19 den hinteren Zusatzsollwert δZ2*. Die Ermittlung erfolgt
derart, dass die Istbreite b des im zugeordneten Walzgerüst 5b gewalzten Abschnitts
9 des Metallbandes 1 der Sollbreite b* des gewalzten Abschnitts 9 angenähert wird.
Insbesondere erfolgt die Ermittlung vorzugsweise derart, dass die Annäherung für den
Zeitpunkt optimiert wird, zu dem der Abschnitt 9, für den der hintere Zusatzsollwert
δZ2* ermittelt wird, aus dem nachgeordneten Walzgerüst 5c ausläuft.
[0066] Es ist möglich, dass die Ermittlung derart erfolgt, dass die Istbreite b gleich der
Sollbreite b* wird, also eine vollständige Korrektur erfolgt. Alternativ ist es möglich,
dass nur eine teilweise Korrektur erfolgt. Welche Vorgehensweise im Einzelfall ergriffen
wird, liegt im Belieben des Fachmanns. Insbesondere ist es möglich, für die vorderen
Walzgerüste 5 der Fertigstraße 3 eine vollständige oder nahezu vollständige Korrektur
vorzunehmen, so dass in den hinteren Walzgerüsten 5 der Fertigstraße 3 keine oder
nur noch Restkorrekturen vorgenommen werden müssen.
[0067] Der Funktionsblock 19 führt den hinteren Zusatzsollwert δZ2* weiterhin einem Zugregler
21 zu. Dem Zugregler 21 werden weiterhin der Sollzug Z2* und ein Istzug Z2, der im
Metallband 1 hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b herrscht, zugeführt. Der Zugregler
21 stellt den Istzug Z2, der im Metallband 1 hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b
herrscht, entsprechend dem um den hinteren Zusatzsollwert δZ2* korrigierten Sollzug
Z2* ein. Beispielsweise kann der Zugregler 21 zu diesem Zweck entsprechend der Darstellung
in FIG 7 auf den Schlingenheber 20 wirken. Alternativ oder zusätzlich kann der Zugregler
21 auf die Walzenumfangsgeschwindigkeit des zugeordneten Walzgerüsts 5b und/oder des
nachgeordneten Walzgerüsts 5c einwirken. Alternativ oder zusätzlich kann der Zugregler
21 auf die Anstellung des nachgeordneten Walzgerüsts 5c einwirken.
[0068] Zusammengefasst betrifft die vorliegende Erfindung somit folgenden Sachverhalt:
Vor dem Walzen eines Metallbandes 1 in einer Fertigstraße 3 werden für Abschnitte
9 des Metallbandes 1 jeweils deren Istbreite b0 und deren Isttemperatur T0 erfasst.
Aus den erfassten Größen b0, T0 abgeleitete Größen bF, TF und die korrespondierenden
Sollgrößen b*, T* werden den Abschnitten 9 zugeordnet. Die Abschnitte 9 des Metallbandes
1 werden während des Durchlaufens der Fertigstraße 3 wegverfolgt. Den Walzgerüsten
5 ist jeweils eine Breitensteuereinrichtung 13 zugeordnet. Die Breitensteuereinrichtungen
13 ermitteln anhand von verschiedenen Eingangsgrößen die Sollbreite b* und die Istbreite
b nach dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst 5b. Die Breitensteuereinrichtungen 13
ermitteln weiterhin einen hinteren Zusatzsollwert δZ2*, um welchen der Sollzug Z2*
hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b korrigiert wird, um die Istbreite b an die Sollbreite
b* anzunähern. Der hintere Zusatzsollwert δZ2 wird sowohl bei der Ermittlung der Istbreite
b berücksichtigt als auch einem Zugregler 21 zugeführt, der einen im Metallband 1
hinter dem zugeordneten Walzgerüst 5b herrschenden Istzug Z2 entsprechend dem korrigierten
Sollzug Z2* einstellt. Für die Ermittlung des hinteren Zusatzsollwertes δZ2* wird
unter anderem die Differenz δb von Sollbreite b* und Istbreite b eines Abschnitts
9 des Metallbandes 1 herangezogen, der sich an einer vorbestimmten Stelle hinter dem
zugeordneten Walzgerüst 5 befindet.
[0069] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. So wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung beispielsweise keinerlei Messung von Temperaturen T und Breiten b innerhalb
der Fertigstraße 3 benötigt. Nur vor der Fertigstraße 3 ist eine derartige Erfassung
erforderlich. Diese Erfassungen sind üblicherweise vorhanden. Zusätzlich kann am Auslauf
der Fertigstraße 3 zur Qualitätskontrolle, zur Adaption der verwendeten Prozessmodelle
und eventuell zur optionalen Breitenregelung die Breite b erfasst werden. Dies ist
jedoch nicht zwingend erforderlich. Falls zusätzlich zur erfindungsgemäßen Breitensteuerung
auch eine Breitenregelung realisiert wird, korrigiert die Breitenregelung in Abhängigkeit
von der Istbreite b hinter der Fertigstraße 3 und der Sollbreite b* an dieser Stelle
zumindest die Sollbreiten b*, eventuell auch die Istbreiten b. Die Korrektur erfolgt
für die einzelnen Walzgerüste 5, denen eine Breitensteuereinrichtung 13 zugeordnet
ist. Die Korrektur erfolgt derart, dass die ermittelten Zusatzsollwerte δZ1*, δZ2*
die Breitenabweichung am Auslauf der Fertigstraße 3 kompensieren. Die Stelleingriffe
werden innerhalb der Fertigstraße 3 auf mehrere Walzgerüste 5 aufgeteilt. Hierbei
dominiert vorzugsweise die Kompensation in den vorderen Walzgerüsten 5. In den hinteren
Walzgerüsten 5 werden vorzugsweise nur noch Restabweichungen ausgeglichen.
[0070] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren zum Walzen eines Metallbandes (1) in einer Fertigstraße (3), die mehrere
von dem Metallband (1) nacheinander durchlaufene Walzgerüste (5) aufweist,
- wobei für Abschnitte (9) des Metallbandes (1) vor dem Einlaufen in die Fertigstraße
(3) jeweils deren Istbreite (b0) und deren Isttemperatur (T0) erfasst werden,
- wobei den Abschnitten (9) des Metallbandes (1) jeweils eine aus der erfassten Istbreite
(b0) abgeleitete Istbreite (b), eine anfängliche Sollbreite (b0*), eine aus der erfassten
Isttemperatur (T0) abgeleitete Isttemperatur (T) und eine Solltemperatur (T*) zugeordnet
werden,
- wobei die Abschnitte (9) des Metallbandes (1) während des Durchlaufens der Fertigstraße
(3) wegverfolgt werden,
- wobei zumindest den Walzgerüsten (5) mit Ausnahme des letzten Walzgerüsts (5) jeweils
eine Breitensteuereinrichtung (13) zugeordnet ist,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung (13) für den in dem zugeordneten Walzgerüst
(5b) gewalzten Abschnitt (9) des Metallbandes (1)
- - anhand von dessen Sollbreite (b*) vor dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst (5b),
eines im Metallband (1) vor dem zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzuges
(Z1*), eines im Metallband (1) nach dem zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzuges
(Z2*), der dem jeweiligen Abschnitt (9) zugeordneten Solltemperatur (T*) und Parametern
(P) des im zugeordneten Walzgerüst (5b) erfolgenden Walzvorgangs eine Sollbreite (b*)
nach dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst (5b) ermittelt und dem jeweiligen Abschnitt
(9) des Metallbandes (1) zuordnet,
- - anhand von dessen Istbreite (b) vor dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst (5b),
des um einen vorderen Zusatzsollwert (δZ1*) korrigierten im Metallband (1) vor dem
zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzuges (Z1*), des um einen hinteren Zusatzsollwert
(δZ2*) korrigierten im Metallband (1) nach dem zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten
Sollzuges (Z2*), der dem jeweiligen Abschnitt (9) zugeordneten Isttemperatur (T) und
den Parametern (P) des im zugeordneten Walzgerüst (5b) erfolgenden Walzvorgangs eine
Istbreite (b) nach dem Walzen im zugeordneten Walzgerüst (5b) ermittelt und dem jeweiligen
Abschnitt (9) des Metallbandes (1) zuordnet,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung (13) anhand des im Metallband (1) nach
dem zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzuges (Z2*), der Solltemperatur (T*)
und der Isttemperatur (T) des im zugeordneten Walzgerüst (5b) gewalzten Abschnitts
(9) des Metallbandes (1), der Differenz (δb) von Sollbreite (b*) und Istbreite (b)
eines Abschnitts (9) des Metallbandes (1), der sich an einer vorbestimmten Stelle
hinter dem zugeordneten Walzgerüst (5b) befindet, sowie der Parameter (P) des Walzvorgangs
den hinteren Zusatzsollwert (δZ2*) ermittelt,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung (13) den hinteren Zusatzsollwert (δZ2*)
derart ermittelt, dass die Istbreite (b) des im zugeordneten Walzgerüst (5b) gewalzten
Abschnitts (9) des Metallbandes (1) der Sollbreite (b*) des gewalzten Abschnitts (9)
angenähert wird,
- wobei die jeweilige Breitensteuereinrichtung (13) den hinteren Zusatzsollwert (δZ2*)
einem jeweiligen Zugregler (21) zuführt, der einen im Metallband (1) hinter dem zugeordneten
Walzgerüst (5b) herrschenden Istzug (Z2) entsprechend dem um den hinteren Zusatzsollwert
(δZ2*) korrigierten Sollzug (Z2*) einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Istbreiten (b0), vorzugsweise auch die erfassten Isttemperaturen (T0),
gefiltert werden, insbesondere tiefpassgefiltert.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass durch die Filterung in der gefilterten Größe (bF, TF) gegenüber der ungefilterten
Größe (b0, T0) kein Phasenversatz induziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass entweder die erfassten Größen (b0, T0) in einem symmetrischen Filter gefiltert werden
oder die erfassten Größen (b0, T0) einer ersten Filterung unterzogen werden und so
vorläufig gefilterte Istgrößen (bV, TV) ermittelt werden und sodann die vorläufig
gefilterten Istgrößen (bV, TV) einer zweiten Filterung unterzogen werden und so die
gefilterten Istgrößen (bF, TF) ermittelt werden oder die erfassten Größen (b0, T0)
sowohl der ersten Filterung als auch der zweiten Filterung unterzogen werden und als
gefilterte Istgrößen (bF, TF) die Mittelwerte der beiden Filterungen verwendet werden
und dass die beiden Filterungen relativ zueinander invers phasenbehaftet sind.
5. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die anfängliche Sollbreite (b*) vorgegeben wird oder anhand der den Abschnitten (9)
zugeordneten Istbreite (bF) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte Stelle vorgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für das von dem Metallband (1) zuerst durchlaufene Walzgerüst (5) der Fertigstraße
(3) ein Zeitpunkt (t1) erfasst wird, zu dem das Metallband (1) in dieses Walzgerüst
(5) einläuft, und dass anhand dieses Zeitpunkts (t0) die Wegverfolgung angepasst wird.
8. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Endwalztemperatur vorgegeben ist und die Endwalztemperatur als Solltemperatur
(T*) verwendet wird und/oder dass während des Durchlaufens der Abschnitte (9) des
Metallbandes (1) durch die Fertigstraße (3) die Isttemperatur (T) kontinuierlich modellgestützt
nachgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Parameter (P) des Walzvorgangs, bezogen auf das zugeordnete Walzgerüst (5b),
die Walzkraft, das Walzmoment, die Bandgeschwindigkeit (v) einlaufseitig und/oder
auslaufseitig des zugeordneten Walzgerüsts (5b), der Walzspalt, die Stichabnahme,
die gedrückte Länge an Metallband (1) und Materialgrößen (M) des Metallbandes (1)
herangezogen werden.
10. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Breitensteuereinrichtung (13) für die in dem zugeordneten Walzgerüst
(5b) bereits gewalzten Abschnitte (9) des Metallbandes (1)
- die Sollbreite (b*) nach dem Walzen in Abhängigkeit von dem Abstand (a) zum nachgeordneten
Walzgerüst (5c), der Bandgeschwindigkeit (v) hinter dem zugeordneten Walzgerüst (5b),
dem im Metallband (1) nach dem zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzug (Z2*),
der Solltemperatur (T*) und Materialkenngrößen (M) des Metallbandes (1) nachführt
und
- die Istbreite (bF) nach dem Walzen in Abhängigkeit von dem Abstand (a) zum nachgeordneten
Walzgerüst (5c), der Bandgeschwindigkeit (v) hinter dem zugeordneten Walzgerüst (5b),
dem um den hinteren Zusatzsollwert (δZ2*) korrigierten im Metallband (1) nach dem
zugeordneten Walzgerüst (5b) gewünschten Sollzug (Z2*), der Isttemperatur (T) und
den Materialkenngrößen (M) des Metallbandes (1) nachführt.
11. Computerprogramm, das Maschinencode (8) umfasst, der von einer Steuereinrichtung (6)
für eine Fertigstraße (3) abarbeitbar ist, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes
(8) durch die Steuereinrichtung (6) bewirkt, dass die Steuereinrichtung (6) die Fertigstraße
(3) gemäß einem Verfahren nach einem der obigen Ansprüche betreibt.
12. Steuereinrichtung für eine Fertigstraße (3), wobei die Steuereinrichtung mit einem
Computerprogramm (7) nach Anspruch 11 programmiert ist, so dass die Steuereinrichtung
die Fertigstraße (3) gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 betreibt.
13. Fertigstraße zum Walzen eines Metallbandes (1),
- wobei die Fertigstraße mehrere von dem Metallband (1) nacheinander durchlaufene
Walzgerüste (5) aufweist,
- wobei die Fertigstraße eine Steuereinrichtung (6) aufweist, welche die Fertigstraße
gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 betreibt.