[0001] Die Erfindung betrifft einen Pressenantrieb für eine Umformvorrichtung zum Bearbeiten
von Werkstücken mit einer zentralen Antriebswelle und einem Kniehebelgetriebe mit
zwei Kniehebeln, die jeweils mindestens eine Stößelverbindung mit einem Pressenstößel
aufweist.
[0002] Vorrichtungen zum Umformen von Werkstücken, insbesondere bspw. Blechen, sind bekannt.
So offenbaren bspw. die Druckschriften
US 2,085,648 A1,
DE 10 2007 056 266 A1 und
DE 10 2012 102 527 A1 Pressen, die mittels eines Exzenterantriebs und eines Kniehebelgetriebes einen Pressenstößel
auf- und abbewegen können. Die
DE 29903341 U1 offenbart zudem eine Kniehebelpresse mit einer hydraulische Überlastsicherung. Weitere
alternative Kniehebelanordnungen für mechanische Pressen zum Verändern der Hubhöhe
des Pressenstempels zeigen die Druckschriften
JP 10109192 A,
JP 10128596 und
JP 02165900 A.
[0003] Aufgrund dessen, dass die Anforderungen an die zu verarbeitenden Werkstücke immer
weiter steigen, besteht jedoch ein hoher Bedarf an Umformvorrichtungen, die eine besonders
hohe Umformqualität ermöglichen. Hierfür ist es notwendig, dass die Führung des Pressenstößels
und die Kraftübertragung der jeweiligen Antriebseinheiten auf den Pressenstößel weiter
verbessert werden. Dabei sollen insbesondere auch Kippbewegungen des Pressenstößels
selbst bei besonders hohen Hubbewegungen verhindert werden.
[0004] Ein weiterer wichtiger Aspekt moderner Umformvorrichtungen ist deren Effizienzsteigerung,
um sowohl die Betriebskosten als auch die Stückkosten für die auf der Presse hergestellten
Werkstücke abzusenken.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Pressenantrieb bereitzustellen,
mit dem Umformarbeiten besonders exakt und effizient ausgeführt werden können.
[0006] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Dabei sind alle beschriebenen Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich
Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder
deren Rückbeziehung.
[0007] Der erfindungsgemäße Pressenantrieb für eine Umformvorrichtung umfasst eine zentrale
Antriebswelle mit einer exzentrischen Führungseinheit, ein Kniehebelgetriebe mit zwei
Kniehebeln, die jeweils einen ersten und einen zweiten gelenkig miteinander verbundenen
Hebelarm aufweisen, wobei die ersten Hebelarme mit der exzentrischen Führungseinheit
und die zweiten Hebelarme jeweils mit mindestens einer Stößelverbindung mit einem
Pressenstößel verbunden und die Kniehebel jeweils um eine im ersten Hebelarm angeordnete
zentrale Lagerachse drehbar gelagert sind, wobei die exzentrische Führungseinheit
eine Schubstange aufweist, die mit einem ersten Ende in einer Hebelarmführung am ersten
Hebelarm und in einer Ständerführung gelagert ist.
[0008] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass eine besonders exakte Führung des
Pressenstößels möglich ist, sofern die Kraftübertragung der Antriebseinheit mit mehreren
synchron auf den Pressenstößel wirkenden Verbindungen zwischen der Antriebseinheit
und dem Pressenstößel erfolgt. Dabei sollte der Pressenstößel mindestens zwei gleichmäßig
verteilte Stößelverbindungen mit der Antriebseinheit aufweisen, um ein Kippen des
Pressenstößels zu verhindern und einen gleichmäßigen Hub des Pressenstößels zu ermöglichen.
Zudem muss die Krafteinwirkung auf alle Stößelverbindungen möglichst synchron erfolgen.
[0009] Durch die Anordnung nur einer einzelnen Antriebswelle und die gleichmäßige Verteilung
der wirkenden Kraft über zwei Kniehebel auf mindestens zwei Stößelverbindungen ermöglicht
die erfinderische Vorrichtung eine exakte Führung des Pressenstößels.
[0010] Dabei wird aufgrund der Kopplung der zwei Kniehebel an der exzentrischen Führungseinheit
die Antriebskraft durch eine gegenläufige Bewegung, ausgelöst durch eine gleichsinnige
Rotation der Führungseinheit, auf die Kniehebel übertragen, wodurch sich die Kräfte
an der Antriebswelle nahezu gegenseitig aufheben. Zudem wird durch die einzelne zentrale
Antriebswelle mit dem dazugehörigen Kniehebelgetriebe erreicht, dass der Hub des Pressenstößels
besonders groß ausgebildet werden kann und ein besonders geringes Drehmoment auf die
Antriebswelle beim Presszyklus wirkt, wodurch wiederum der Energieverbrauch der Presse
weiter vermindert wird.
[0011] Unter einer Umformvorrichtung wird eine Maschine, insbesondere eine Presse verstanden,
mit der übliche Fertigungsverfahren, wie Pressen, Biegen, Ziehen, Strecken, Stanzen
und/oder Schneiden, an Werkstücken durchgeführt werden können. Dementsprechend sind
die verwendeten Bezeichnungen wie Pressen, Pressenstößel, Pressenantrieb, Pressengestell,
Pressenhub, Pressengröße, Pressendruck u. ä. nicht beschränkend auf Pressverfahren
zu verstehen, sondern umfassen selbstverständlich auch alle weiteren mit einer derartigen
Maschine durchführbaren Fertigungsverfahren.
[0012] Der Antrieb der Antriebswelle erfolgt insbesondere elektrisch oder mittels Hydromotor.
So kann beispielsweise ein konventioneller Elektro-Antrieb eingesetzt werden. Vorteilhafterweise
ist die Umformvorrichtung jedoch als Servopresse mit einem Servomotor, insbesondere
einem Torquemotor, ausgebildet. Hierdurch kann ein besonders hohes Drehmoment auf
die Antriebswelle aufgebracht werden, wodurch hohe Kräfte auf den Pressenstößel wirken.
So kann die erfinderische Presse insbesondere dazu ausgebildet sein, mit Pressdrücken
zwischen 100 t und 3500 t, vorzugsweise mit Pressdrücken im Bereich zwischen 400 t
und 2500 t zu arbeiten. Dabei kann wahlweise ein Vorgelegegetriebe zwischen Antrieb
und Antriebswelle zum Einsatz kommen.
[0013] Insbesondere bei der Anordnung besonders starker Antriebseinheiten oder auch mehrerer
an der Antriebswelle angreifender Antriebseinheiten ist es zudem möglich, bspw. zwischen
der Antriebswelle und der Antriebseinheit, ein Getriebe anzuordnen.
[0014] Unter der exzentrischen Führungseinheit sind insbesondere an der Antriebswelle angeordnete,
mit den ersten Hebelarmen in Verbindung stehende Verbindungselemente zu verstehen,
mittels derer die Kraftübertragung von der Antriebswelle auf den Kniehebel erfolgt.
Dabei sind die Verbindungselemente exzentrisch, d. h. außermittig an der Antriebswelle
angeordnet.
[0015] Das Kniehebelgetriebe überträgt die von der Antriebswelle bereitgestellte Kraft auf
den Pressenstößel und stellt somit die Verbindung zwischen der Antriebswelle und dem
Pressenstößel her. Die beiden Kniehebel sind insbesondere um eine Mittelachse spiegelsymmetrisch
angeordnet. Dabei kann unter der Mittelachse insbesondere eine zu der Drehachse der
Antriebswelle (im Weiteren Antriebsachsenrichtung) senkrecht stehende Längsachse verstanden
werden.
[0016] Das Kniehebelgetriebe weist eine Zweipunktstößelverbindung auf, die eine sichere
und exakte Führung des Pressenstößels ermöglicht. D. h., das Kniehebelgetriebe ist
über zwei Verbindungsabschnitte (Stößelverbindungen) mit dem Pressenstößel verbunden.
Die Stößelverbindungen können entsprechend den Kniehebeln spiegelsymmetrisch angeordnet
sein und sich bspw. über einen möglichst breiten Abschnitt des Pressenstößels erstrecken.
[0017] Insbesondere ist das Kniehebelgetriebe jedoch über eine Vierpunktstößelverbindung
mit dem Pressenstößel verbunden, so dass nach einer Weiterbildung der Erfindung jeder
zweite Hebelarm mindestens zwei Stößelverbindungen mit dem Pressenstößel aufweist,
wodurch eine besonders sichere und exakte Führung des Pressenstößels ermöglicht wird.
[0018] Die Stößelverbindungen können an den zweiten Hebelarmen der Kniehebel in Antriebsachsenrichtung
nebeneinander und insbesondere beabstandet zueinander angeordnet sein. Die zweiten
Hebelarme können sich demnach in Antriebsachsenrichtung besonders breit, bspw. über
die Stößelbreite, erstrecken, so dass die beiden Stößelverbindungen an den zweiten
Hebelarmen besonders weit beabstandet zueinander sind. Hierdurch wird eine besonders
sichere Führung des Pressenstößels erreicht.
[0019] Sofern bspw. die auf den Pressenstößel zu übertragenden Kräfte besonders hoch sind,
kann jeder zweite Hebelarm auch mehr als zwei Stößelverbindungen mit dem Pressenstößel
aufweisen, so dass bspw. auch eine Sechspunktstößelverbindung zwischen dem Kniehebelgetriebe
und dem Pressenstößel vorliegen kann.
[0020] Unabhängig von der Anzahl der Stößelverbindungen kann ergänzend eine separate Führungsvorrichtung
zwischen dem Pressenstößel und dem Pressengestell angeordnet sein.
[0021] Die Lagerung der Kniehebel im Pressenantrieb kann unterschiedlich erfolgen. Die Kniehebel
sind jedoch jeweils um eine im ersten Hebelarm angeordnete, zentrale Lagerachse drehbar
gelagert. Die Lagerachse ist dabei bevorzugt ortsfest an einem Pressengehäuse angeordnet.
Durch die Anordnung der Lagerachse im ersten Hebelarm kann ein besonders großer Hub
des Pressenstößels, d. h. ein besonders großer Abstand zwischen einem Pressentisch
und dem Pressenstößel erreicht werden.
[0022] Die beiden Hebelarme sind gelenkig, bspw. mittels eines Drehgelenkes, miteinander
verbunden. Dabei ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der erste
Hebelarm und/oder der zweite Hebelarm mindestens zwei parallel nebeneinander angeordnete
Hebelarmkörper aufweist.
[0023] So kann bspw. der erste Hebelarm aus zwei parallel und beabstandet zueinander angeordneten
Hebelarmkörpern bestehen. Die beiden Hebelarmkörper können identisch ausgebildet und
in Antriebsachsenrichtung nebeneinander angeordnet sein.
[0024] Dabei bildet jeder erste Hebelarmkörper eine gelenkige Verbindung mit dem zweiten
Hebelarm aus. Die beiden ersten Hebelarmkörper können bspw. in einer zentralen Position
des zweiten Hebelarms angeordnet sein, sind jedoch bevorzugt jeweils an den Außenseiten
des zweiten Hebelarms angeordnet.
[0025] Selbstverständlich ist auch eine umgekehrte Ausbildung möglich, bei der der zweite
Hebelarm zwei Hebelarmkörper und der erste Hebelarm nur einen Hebelarmkörper aufweist.
Auch können die ersten und zweiten Hebelarmkörper aus jeweils zwei bzw. jeweils einem
Hebelarmkörper bestehen. Durch die Ausbildung eines oder beider der Hebelarme aus
jeweils zwei parallel nebeneinander angeordneten Hebelarmkörpern, ist eine besonders
gute und gleichmäßige Kraftübertragung von der Antriebswelle über das Kniehebelgetriebe
auf den Pressenstößel möglich.
[0026] Zur Übertragung der Antriebskraft von der Antriebswelle auf die Kniehebel ist vorgesehen,
dass die exzentrische Führung eine Schubstange aufweist, die mit einem ersten Ende
in einer Hebelführung am ersten Hebelarm gelagert ist.
[0027] Die Schubstange überträgt die Drehkräfte der Antriebswelle auf den ersten Hebelarm
eines der Kniehebel. Hierfür ist die Schubstange mit einem dem ersten Ende gegenüberliegenden
Führungsende an der exzentrischen Führungseinheit drehbar gelagert. Entsprechend der
Anordnung von zwei Kniehebeln sind auch mindestens zwei Schubstangen angeordnet, wobei
jede Schubstange die exzentrische Führungseinheit mit einem der Kniehebel verbindet.
Dabei sind die Schubstangen derart an der exzentrischen Führungseinheit angeordnet,
dass der Antrieb der Schubstangen gegenläufig erfolgt. So wird bspw. die mit dem ersten
Kniehebel verbundene Schubstange bspw. aufwärts bewegt, während die mit dem zweiten
Kniehebel verbundene Schubstange abwärts bewegt wird. Dabei sind die Schubstangen
jedoch derart angeordnet, dass sie sich immer in die gleiche Richtung um die Antriebswelle
bewegen.
[0028] Die Lagerung der Schubstange am ersten Hebelarm erfolgt in einer Hebelarmführung,
in der das erste Ende der Schubstange zwischen zwei Positionen hin- und her bewegbar
ist. Die Hebelarmführung ist insbesondere als Gleitführung ausgebildet, bei der bspw.
an der Schubstange ein Gleitschuh angeordnet ist, der in einem Gleitführungselement
im Hebelarm gelagert ist.
[0029] Die Bewegung des ersten Endes der Schubstange im Hebelarm erfolgt insbesondere entlang
einer Längsachsenrichtung des Hebelarms. Abhängig von der Anzahl der Hebelarmkörper
kann bspw. auch für jeden Hebelarmkörper eine Schubstange angeordnet sein. Insbesondere
ist jedoch unabhängig von der Anzahl der Hebelarmkörper eines Hebelarmes eine Schubstange
angeordnet, die mit ihrem ersten Ende mit einer Verbindungsachse verbunden ist, wobei
die Verbindungsachse sich bspw. durch mehrere nebeneinander angeordnete Hebelarmkörper
erstreckt und in jedem Hebelarmkörper mit einer Hebelarmführung gelagert ist.
[0030] Für eine besonders sichere Führung des Pressenstößels ist vorgesehen, dass die Schubstange
mit ihrem ersten Ende in einer Ständerführung gelagert ist.
[0031] Die Lagerung der Schubstange in der Ständerführung ist bspw. ergänzend zu der Lagerung
in der Hebelarmführung ausgebildet. Dabei ist die Ständerführung bspw. quer zur Bewegungsrichtung
des Pressenstößels angeordnet. Insbesondere kann die Ständerführung entsprechend der
Hebelarmführung aus einem Gleitschuh und einer Gleitführung ausgebildet sein, so dass
bspw. die bereits in der Hebelarmführung gelagerte Verbindungsachse über den weiteren
Gleitschuh zusätzlich in der weiteren Gleitführung zwischen zwei Positionen gelagert
ist.
[0032] Dabei kann insbesondere beidseitig eine Ständerführung ausgebildet sein, so dass
bspw. jede Verbindungsachse in einem vorderen und einem hinteren Ständerelement (Gehäusebauteil)
mittels einer Ständerführung gelagert ist. Hierfür können in dem vorderen und dem
hinteren Ständerelement für jede Verbindungsachse bspw. jeweils eine Gleitführung
angeordnet sein, in der jeweils ein an jedem Ende der Verbindungsachse angeordneter
Gleitschuh bewegbar gelagert ist. Die Verbindungsachse kann sich somit zwischen den
Ständerelementen erstrecken.
[0033] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist eine Überlastsicherung angeordnet. Die
Überlastsicherung schützt die Presse vor Beschädigungen durch einen zu hohen Pressdruck.
Hierfür kann bspw. eine Überlastsicherung in den Stößelverbindungen, d. h. in den
Verbindungen zwischen den Kniehebeln und dem Pressenstößel angeordnet sein. Derartige
Überlastsicherungen können insbesondere als hydraulische Sicherung ausgebildet sein.
[0034] Besonders bevorzugt ist die Überlastsicherung jedoch in der Schubstange angeordnet.
Die Anordnung ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da die Gesamtkrafteinwirkung im
Bereich der Schubstangen geringer ist als an den Stößelverbindungen. Zudem müssen
bei einer üblichen Anordnung von zwei Schubstangen auch nur zwei Überlastsicherungen
ausgebildet sein.
[0035] Die Überlastsicherung im Bereich der Schubstange kann ebenfalls hydraulisch, bspw.
als Hydraulikkissen, ausgebildet sein, die bei einer zu hohen Krafteinleitung Hydraulikflüssigkeit
abgibt und die Presse ggf. automatisch stoppt.
[0036] Der Pressenhub (die Größe der Hubbewegung des Pressenstößels) ist im Verhältnis zur
Bauhöhe der Umformvorrichtung bereits durch die Anordnung einer einzelnen Antriebswelle,
die mit den zwei Kniehebeln verbunden ist, besonders groß ausbildbar. D. h., die Umformvorrichtung
ist im Verhältnis zur Größe der Hubbewegung besonders kompakt ausgebildet. Besonders
bevorzugt ist außerdem der erste Hebelarm gekröpft ausgebildet, so dass eine weitere
Erhöhung des Pressenhubs bei gleich bleibender Pressengröße erreicht werden kann.
[0037] Zusätzlich oder stattdessen ist besonders bevorzugt eine Hubverstellung zur Veränderung
der Höhe des Pressenhubs angeordnet, wodurch auch besonders hohe Werkstücke bearbeitet
werden können. Zudem kann die Wirtschaftlichkeit der Presse an die Bauteilhöhe bzw.
Entnahmehöhe angepasst werden. Besonders bevorzugt ist die Hubverstellung derart ausgebildet,
dass der erste Hebelarm an der zentralen Lagerachse verschiebbar gelagert ist. Die
zentralen Lagerachsen können somit jeweils zwischen einer unteren und einer oberen
Position in den ersten Hebelarmen bewegbar angeordnet sein.
[0038] Hierfür kann insbesondere in den ersten Hebelarmen jeweils eine bspw. exzentrische
Ausnehmung zur Aufnahme der zentralen Lagerachse und bspw. eine Hebevorrichtung angeordnet
sein, die das Kniehebelgetriebe mit dem Pressenstößel anhebt oder absenkt, so dass
eine Verlagerung der zentralen Lagerachse im ersten Hebelarm zwischen der unteren
und der oberen Position erfolgt. Eine derartige Hebevorrichtung ist bspw. als ein
Zahnradantrieb ausgebildet.
[0039] Um eine Vergrößerung des Arbeitsraumes, d. h. des Abstandes zwischen dem Pressenstößel
und dem Pressentisch zu erreichen, können zudem die Stößelverbindungen in Richtung
der Hubbewegung verstellbar ausgebildet sein, wodurch die Lage des Pressenstößels
veränderbar ist. Hierdurch können auch besonders hohe Werkstücke bei gleich bleibender
Höhe des Pressenhubs bearbeitet werden. Auch können besonders hohe Werkzeuge bei gleich
bleibender Höhe des Pressenhubs eingesetzt werden.
[0040] Im Weiteren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0041] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch in einer seitlichen Ansicht einen Pressenantrieb für eine Umformvorrichtung.
[0042] Fig. 1 zeigt eine als Servopresse ausgebildete Umformvorrichtung 1 mit einem Pressengestell
2 und einem Pressenantrieb 3. Die Umformvorrichtung 1 ist zur Durchführung sämtlicher
üblicher Fertigungsverfahren, wie bspw. dem Pressen, Biegen, Ziehen, Strecken, Stanzen
und/oder Schneiden ausgebildet. Der Pressenantrieb 3 weist eine zentrale Antriebswelle
4 mit einer exzentrischen Führungseinheit 5 auf. Die Antriebswelle 4 ist mit einer
Antriebseinheit (hier nicht dargestellt) gekoppelt, die als Torquemotor oder alternativ
als Hydromotor ausgebildet ist. Die Antriebswelle 4 weist eine Drehachse (hier durch
ein Kreuz gekennzeichnet) auf. Die Richtung der Drehachse entspricht der Antriebsachsenrichtung.
[0043] Weiter zeigt Fig. 1 ein Kniehebelgetriebe 6 mit zwei Kniehebeln 7, die jeweils einen
ersten (oberen) Hebelarm 8 und einen zweiten (unteren) Hebelarm 9 aufweisen. Der erste
und zweite Hebelarm 8, 9 sind jeweils über ein Drehgelenk 10 miteinander gelenkig
verbunden. Die zweiten Hebelarme 9 sind über eine ebenfalls als Drehgelenke ausgebildete
Stößelverbindung 11 mit einem Pressenstößel 12 verbunden. Dabei ist jeder zweite Hebelarm
9 über jeweils zwei in Antriebsachsenrichtung nebeneinander angeordnete Stößelverbindungen
11 mit dem Pressenstößel 12 verbunden, so dass das Kniehebelgetriebe 6 vier Stößelverbindungen
11 mit dem Pressenstößel 12 ausbildet. Der Pressenstößel 12 ist an einer im Pressengestell
2 angeordneten Führungseinheit (hier nicht dargestellt) bewegbar gelagert und kann
in Hubbewegung B hoch und runter bewegt werden.
[0044] Obwohl hier nicht dargestellt, sind die ersten Hebelarme 8 aus jeweils zwei in Antriebsachsenrichtung
nebeneinander angeordneten Hebelarmkörpern 17 ausgebildet, so dass der zweite Hebelarm
9 im Bereich des mit dem ersten Hebelarm 8 ausgebildeten Drehgelenks 10 mittig zwischen
den beiden jeweiligen, den ersten Hebelarm 8 bildenden, Hebelarmkörpern 17 angeordnet
ist.
[0045] Die beiden Kniehebel 7 sind spiegelsymmetrisch um die Mittelachse A angeordnet. Die
Mittelachse A erstreckt sich senkrecht, in Hubrichtung des Pressenstößels 12 und schneidet
die Drehachse der zentralen Antriebswelle 4. Die Antriebswelle 4 ist somit zumindest
abschnittsweise zentral zwischen den Kniehebeln 7, bzw. die Kniehebel 7 sind zumindest
abschnittsweise seitlich (rechts und links) von der Antriebswelle 4 angeordnet.
[0046] An der exzentrischen Führungseinheit 5 sind zwei Schubstangen 13 jeweils mit einem
Führungsende drehbar gelagert. Mit dem dem Führungsende gegenüberliegenden ersten
Ende 14 ist jede Schubstange 13 in jeweils einem der ersten Hebelarme 8 zwischen zwei
Positionen bewegbar gelagert. Hierfür ist an dem dem Drehgelenk 10 gegenüberliegendem
Ende des ersten Hebelarms 8 jeweils eine Hebelarmführung 15 ausgebildet. Die Hebelarmführung
15 besteht aus einem an der Schubstange 13 angeordneten Gleitschuh (hier nicht dargestellt),
der in einer im ersten Hebelarm 8 angeordneten Gleitführung 15a zwischen zwei Positionen
bewegbar gelagert ist. Der Gleitschuh ist über eine Verbindungsachse 16 mit der Schubstange
13 verbunden.
[0047] Beide Verbindungsachsen 16 erstrecken sich jeweils durch die Hebelarmführungen 15
der beiden (in Antriebsachsenrichtung) nebeneinander angeordneten Hebelarmkörper 17
des ersten Hebelarmes 8 bis in eine Ständerführung, so dass zusätzlich die Lagerung
des ersten Endes 14 der Schubstange 13 in der Ständerführung über die Verbindungsachsen
16 erfolgt.
[0048] Jede Ständerführung wird ebenfalls durch einen Gleitschuh und eine Gleitführung 18
gebildet. Es sind somit vier Ständerführungen angeordnet, wobei jede Verbindungsachse
16 an beiden Enden jeweils einen Gleitschuh aufweist, der in der jeweiligen Gleitführung
am Pressengestell 2 beweglich gelagert ist. Die Ständerführung erstreckt sich quer
zur Hubrichtung B des Pressenstößels 12.
[0049] Weiter zeigt Fig. 1 an jedem Kniehebel 7 jeweils eine zentrale Lagerachse 19, die
im ersten Hebelarm 8 bzw. an den jeweiligen Hebelarmkörpern 17 des ersten Hebelarmes
8 angeordnet ist. Die zentralen Lagerachsen 19 sind jeweils im ersten Hebelarm (in
jedem Hebelarmkörper 17) drehbar gelagert und ortsfest im Pressengestell 2 positioniert.
[0050] Um einen besonders großen Hub des Pressenstößels 12 zu erreichen, ist der erste Hebelarm
8 gekröpft ausgebildet. Um den Hub des Pressenstößels 12 zu verändern, ist zudem eine
Hubverstellung 20 angeordnet. Die Hubverstellung 20 weist in jedem ersten Hebelarm
8 eine exzenterartige Ausnehmung 21 auf, die zur Aufnahme der zentralen Lagerachse
19 ausgebildet ist. Zudem ist eine Hebevorrichtung, hier ein Zahnradantrieb (hier
nicht dargestellt), angeordnet, mittels dem das Kniehebelgetriebe 6 mit dem Pressenstößel
12 in Mittelachsenrichtung A, d. h. in der Höhe, verstellbar ist, so dass die zentrale
Lagerachse 19 zwischen der in Fig.1 dargestellten unteren und einer oberen Position,
bei der die zentrale Lagerachse 19 im Bereich der exzenterartigen Ausnehmung 21 angeordnet
ist, bewegbar ist.
[0051] Im Betrieb dreht die zentrale Antriebswelle 4 bspw. gegen den Uhrzeigersinn. Dabei
wird die rechte Schubstange 13 angehoben, während die linke Schubstange 13 abgesenkt
wird. Der Antrieb der Kniehebel 7 erfolgt somit gegenläufig.
[0052] Aufgrund der Ständerführung und der Hebelarmführung 15 bewegen sich die oberen Enden
der ersten Hebelarme 8 aus der hier dargestellten inneren Position nach außen, d.
h. von der Mittelachse A weg. Die Bewegungen der Kniehebel 7 erfolgen synchron und
jeweils um die zentrale Lagerachse 19.
[0053] Bei der Bewegung der oberen Enden der ersten Hebelarme 8 nach außen wird der Pressenstößel
12 angehoben. Die Drehgelenke 10 bewegen sich entsprechend der Hebelarmgeometrie jeweils
auf die Mittelachse A zu nach innen. Aufgrund der gekröpften Ausführung der ersten
Hebelarme 8 wird ein besonders großer Pressenstößelhub erreicht.
[0054] Sobald die oberen Enden der ersten Hebelarme 8 ihre äußerste Position erreicht haben,
ist der Pressenstößel 12 vollständig angehoben. Bei einer weiteren Drehung der Antriebswelle
4 gegen den Uhrzeigersinn werden die oberen Enden der Hebelarme 8 mittels der Schubstange
13 um die zentrale Lagerachse 19 wieder nach innen, d. h. auf die Mittelachse A zu,
bewegt, während sich die Drehgelenke 10 nach außen bewegen und der Pressenstößel 12
abgesenkt wird.
[0055] Selbstverständlich ist auch eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn oder ggf. eine Pendelhubbewegung
möglich.
[0056] Des Weiteren ist eine hydraulische Überlastsicherung in den Schubstangen angeordnet,
die beim Überschreiten einer vorgegebenen Grenzbelastung eine Hydraulikflüssigkeit
ablässt und ggf. die Umformvorrichtung 1 stoppt.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Umformvorrichtung
- 2
- Pressengehäuse
- 3
- Pressenantrieb
- 4
- Zentrale Antriebswelle
- 5
- Exzentrische Führungseinheit
- 6
- Kniehebelgetriebe
- 7
- Kniehebel
- 8
- Erster Hebelarm
- 9
- Zweiter Hebelarm
- 10
- Drehgelenk Kniehebel
- 11
- Stößelverbindung
- 12
- Pressenstößel
- 13
- Schubstange
- 14
- Erstes Ende Schubstange
- 15
- Hebelarmführung
- 15a
- Gleitführung der Hebelarmführung
- 16
- Verbindungsachse
- 17
- Hebelarmkörper
- 18
- Gleitführung der Ständerführung
- 19
- Zentrale Lagerachse
- 20
- Hubverstellung
- 21
- Exzentrische Ausnehmung
- 22
- Pressentisch
- A
- Mittelachse
- B
- Hubrichtung Pressenstößel
1. Pressenantrieb für eine Umformvorrichtung (1) umfassend
- eine zentrale Antriebswelle (4) mit einer exzentrischen Führungseinheit (5),
- ein Kniehebelgetriebe (6) mit zwei Kniehebeln (7), die jeweils einen ersten und
einen zweiten gelenkig miteinander verbundenen Hebelarm (8, 9) aufweisen,
- wobei die ersten Hebelarme (8, 9) mit der exzentrischen Führungseinheit (5) und
die zweiten Hebelarme (8, 9) jeweils mit mindestens einer Stößelverbindung (11) mit
einem Pressenstößel (12) verbunden und
- die Kniehebel (7) jeweils um eine im ersten Hebelarm (8) angeordnete zentrale Lagerachse
(19) drehbar gelagert sind, wobei
- die exzentrische Führungseinheit (5) eine Schubstange (13) aufweist, die mit einem
ersten Ende in einer Hebelarmführung (15) am ersten Hebelarm (8) und in einer Ständerführung
(18) gelagert ist.
2. Pressenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Hebelarme (8, 9) jeweils mit mindestens zwei Stößelverbindungen (11)
mit dem Pressenstößel (12) verbunden sind.
3. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hebelarm (8) und/oder der zweite Hebelarm (9) zwei parallel zueinander
angeordnete Hebelarmkörper (17) aufweist.
4. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Überlastsicherung vorgesehen ist.
5. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastsicherung in den Schubstangen (13) angeordnet ist.
6. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hebelarm (8) gekröpft ist.
7. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hubverstellung (20) zur Veränderung des Stößelhubs angeordnet ist.
8. Pressenantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hebelarm (8) an der zentralen Lagerachse (19) verschiebbar gelagert ist.