[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufzuganlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] In herkömmlichen Aufzuganlagen mit einem in einem Aufzugschacht verfahrbaren Fahrkorb
wird der Fahrkorb über ein Tragmittel, z.B. wenigstens ein Tragseil oder wenigstens
einen Tragriemen, welches über eine Treibscheibe und Umlenkrollen geführt wird und
mit einem Gegengewicht verbunden ist, geführt. Fahrkorb und Gegengewicht sind entlang
jeweiliger Führungen in einem Aufzugsschacht verfahrbar. Der Fahrkorb ist typischerweise
mit Führungsrollen ausgebildet, welche mit der Fahrkorbführung (Führungsschienen)
zusammenwirken. Zudem ist ein Hängekabel mit dem Fahrkorb verbunden. Mittels dieses
Hängekabels wird der Fahrkorb z.B. mit elektrischer Energie versorgt. Zudem können
über das Hängekabel Daten zwischen dem Fahrkorb und einer externen Rechen- bzw. Steuereinheit
ausgetauscht werden.
[0003] Das Hängekabel wird typischerweise einerseits an einer Seite oder dem Boden des Fahrkorbs
befestigt, und andererseits an oder in dem Aufzugsschacht. Insbesondere bei Befestigung
des Hängekabels an einer Seitenwand des Fahrkorbs (welche für bestimmte Ausgestaltungen
einer Aufzuganlage bevorzugt wird), kommt es aufgrund der Gewichtskraft des Hängekabels
zu ungleichmäßigen Belastungen des Fahrkorbs, insbesondere der Führungsrollen.
[0004] Zur Gewährleistung guter Fahreigenschaften und eines hohen Fahrkomforts muss der
Fahrkorb möglichst präzise ausbalanciert sein. Daher kann zur Kompensation dieser
über die Länge des Schachtes variablen Belastung aufgrund des Hängekabels eine Ausgleichsmasse
am Fahrkorb vorgesehen sein. Hierdurch kann z.B. ein Moment bzw. Drehmoment, welches
das Hängekabel aufgrund seiner Gewichtskraft auf die Führungsrollen des Fahrkorbs
ausübt, kompensiert werden, wodurch die Belastung der Führungsrollen verringert werden
kann.
[0005] Eine derartige Kompensation mittels Ausgleichsmasse ist jedoch nur in einer bestimmten
Position des Fahrkorbs im Aufzugschacht, zumeist in der Mitte des Aufzugschachts,
optimal. In den übrigen Positionen kommt es nach wie vor zu einer mehr oder weniger
ausgebildeten ungleichmäßigen Kräfteverteilung auf die Führungsrollen. Insbesondere
in der obersten und der untersten Position des Fahrkorbs im Aufzugschacht kommt es
hierbei zu den größten Belastungen der Führungsrollen.
[0006] Es ist daher wünschenswert, eine Möglichkeit bereitzustellen, um Belastungen, die
ein Hängekabel eines Fahrkorbs auf den Fahrkorb bzw. dessen Führungsrollen ausübt,
effektiv und in einfacher Weise zu minimieren.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Es wird eine Aufzuganlage mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
[0008] Die erfindungsgemäße Aufzugsanlage weist wenigstens einen in einem Aufzugschacht
verfahrbaren Fahrkorb auf, wobei ein Hängekabel mit dem Fahrkorb verbunden ist, welches
ein erstes fahrkorbseitiges Ende und zweites schachtseitiges Ende aufweist. Erfindungsgemäß
wird die Gewichtskraft des Hängekabels wenigstens teilweise oberhalb des Fahrkorbs
in ein an dem Fahrkorb angreifendes Tragmittel oder in ein an dem Fahrkorb angreifendes
Ausgleichsmittel eingeleitet.
[0009] Die erfindungsgemäße Aufzugsanlage weist besonders bevorzugt zwei oder mehr, zum
Beispiel drei oder vier, in einem gemeinsamen Aufzugschacht verfahrbare Fahrkörbe
auf. Mit der erfindungsgemäßen Konstruktion lassen sich beispielsweise Hängekabel
eines oberen Fahrkorbes in einfacher Weise an einem unteren Fahrkorb vorbeiführen.
[0010] In besonders vorteilhafter Weise wird die Gewichtskraft des Hängekabels in ein Tragmittel,
insbesondere Tragseile oder Tragriemen des Fahrkorbs eingeleitet. Ein derartiges Tragmittel
greift insbesondere mittig an einem Fahrkorb bzw. dessen Fangrahmen an, so dass durch
Einleitung der Gewichtskraft des Hängekabels in dieses Tragmittel eine reduzierte
Momentenbelastung des Fahrkorbs durch das Hängekabel gewährleistet werden kann.
[0011] Zweckmäßigerweise ist eine Tragkonstruktion vorgesehen, welche oberhalb des Fahrkorbs
mit dem Tragmittel verbunden ist und welche das Hängekabel trägt, welche also die
Gewichtskraft des Hängekabels in die Tragmittel einleitet.
[0012] Es ist besonders bevorzugt, eine derartige Tragkonstruktion mit einer Ausgleichsmasse
auszubilden. Hierdurch können aufgrund der Belastung des Tragmittels durch das Hängekabel
auftretende Knicke bzw. Verschiebungen des Tragmittels gegenüber der vertikalen Erstreckungsrichtung
minimiert werden.
[0013] Auch der Effekt der reduzierten Momentenbelastung wird hierdurch weiter verbessert.
[0014] Es ist bevorzugt, dass die Tragkonstruktion an wenigstens einer Stelle mit den Tragmitteln
verbunden ist und an wenigstens an einer weiteren Stelle das Hängekabel trägt. Es
sind in diesem Zusammenhang verschiedene Gestänge oder Tragmehrecke als Tragkonstruktion
denkbar.
[0015] Es ist bevorzugt, diese Tragkonstruktion als Tragdreieck auszubilden, welches mit
wenigstens einer Ecke, insbesondere zwei Ecken, mit dem Tragmittel verbunden ist,
und an wenigstens einer weiteren Ecke die Hängekabelgewichtskraft trägt bzw. aufnimmt.
Derartige Tragdreiecke können entsprechend den konkreten Belastungen in einfacher
Weise dimensioniert werden. Unter "verbunden" wird hierbei insbesondere eine fixe
Befestigung oder auch eine gleitende Führung am Tragmittel verstanden.
[0016] Die Tragkonstruktion kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform drehbar am Fahrkorb,
insbesondere an einem Fangrahmen des Fahrkorbs, gelagert sein. Mittels einer derartigen
drehbaren Lagerung ist der Anbau bzw. die Montage der Tragkonstruktion einfach umsetzbar
sowie stabil und sicher geführt..
[0017] Es ist bevorzugt, dass das Hängekabel an einer Aufhängung befestigt ist, welche in
einem vertikal verfahrbaren Schlitten an einer Seite des Fahrkorbs verfahrbar ausgebildet
ist, wobei die Aufhängung über eine Verbindungsmechanik insbesondere ein Verbindungselement,
mit der Tragkonstruktion verbunden ist. Das Verbindungselement kann insbesondere als
Verbindungsseil oder Verbindungsstange ausgebildet sein. Mit dieser Maßnahme kann
gewährleistet werden, dass das Hängekabel seitlich mit dem Fahrkorb verbunden ist,
aber gleichzeitig, aufgrund der Verfahrbarkeit der Aufhängung aufgrund des verfahrbaren
Schlittens, vom Fahrkorb vertikal kraftentkoppelt ist. Diese Maßnahme stellt gleichzeitig
eine horizontale Führung für das Hängekabel dar.
[0018] Es ist alternativ möglich, die Hängekabelaufhängung an einem drehbar am Fahrkorb
ausgebildeten Hebel vorzusehen, wobei dieser Hebel über ein Verbindungselement, insbesondere
eine Stange oder ein Seil, mit der Tragkonstruktion verbunden ist. Auch mit dieser
Konstruktion ist eine vertikale Kraftentkopplung des Hängekabels von dem Fahrkorb
realisierbar.
[0019] Die Erfindung ist insbesondere bei Tragmitteln einsetzbar, welche vom Fahrkorb über
wenigstens eine Umlenkrolle zu einem Gegengewicht geführt werden. Sie ist auch einsetzbar
bei Tragmitteln, welche von einem Gegengewicht (erstes Endes des Tragmittels) zum
Fahrkorb, und von diesem wieder zurück zum Gegengewicht (weites Endes des Tragmittels),
wobei das Tragmittel an am Fahrkorb vorgesehenen Umlenkrollen umgelenkt wird. Bei
dieser Ausführungsform verläuft das Tragmittel unter Bildung einer Schlaufe, wobei
das Hängekabel über eine entsprechende Aufhängung mit der Schlaufe verbunden sein
kann, so dass seine Gewichtskraft in diese Schlaufe bzw. das Tragmittel eingeleitet
werden kann.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Gewichtskraft des Hängekabels
in ein zum Beispiel als Unterseil ausgebildetes Ausgleichsmittel des Fahrkorbs eingeleitet.
Unterseile dienen in bekannter Art und Weise zum Ausgleich der durch das eigentliche
Tragmittel auf die Treibscheibe des Aufzugs wirkenden Gewichtskräfte. Sie verlaufen
in der Regel zwischen der Unterseite des Fahrkorbs und der Unterseite des Gegengewichts,
und werden über wenigstens eine in der Schachtgrube vorgesehene Rolle umgelenkt. Vorteilhafterweise
ist eine dieser Rollen im Rahmen einer Unterseil-Spannvorrichtung ausgebildet.
[0021] Zweckmäßigerweise kann auch bei dieser Ausführungsform das Hängekabel an einer Aufhängung
befestigt sein, welche in einem vertikal verfahrbaren Schlitten an einer Seite des
Fahrkorbs verfahrbar ausgebildet ist, wobei die Aufhängung vorteilhafterweise über
eine Verbindungsmechanik, insbesondere ein Verbindungselement, z.B. eine Verbindungsstange
oder ein Verbindungsseil, mit dem Unterseil oder einer ggf. an diesem vorgesehenen
Tragkonstruktion verbunden ist.
[0022] Die Erfindung ist besonders vorteilhaft bei einer Aufzuganlage einsetzbar, bei der
der Fahrkorb entlang einer im Aufzugschacht ausgebildeten Führungseinrichtung (z.B.
Führungsschiene) verfahrbar ist, wobei der Fahrkorb eine Anzahl von Führungsrollen
aufweist, welche mit der Führungseinrichtung zusammenwirken.
[0023] Durch die erfindungsgemäß bereitgestellte Momentenreduzierung aufgrund der Einleitung
der Gewichtskraft des Hängekabels in ein Tragmittel oder ein Ausgleichsmittel, wird
insbesondere die Belastung der Führungsrollen reduziert, wodurch gleichzeitig eine
besonders komfortable und geräuscharme Fahrkorbführung entlang der Führungseinrichtung
gewährleistet ist.
[0024] Die gleichen Vorteile im Zusammenhang mit einer Momentenreduzierung ergeben sich
auch im Falle einer berührungslosen Führung des Fahrkorbs, beispielsweise einer Magnetführung.
[0025] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0026] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0027] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
Es zeigt bzw. zeigen
[0028]
Figuren 1a bis 1b eine erste bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Aufzugsanlage,
wobei ein Fahrkorb in zwei unterschiedlichen Positionen innerhalb eines Aufzugschachtes
dargestellt ist,
Figur 2 eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage,
Figur 3 eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage,
Figur 4 eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage,
Figur 5 eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage.
[0029] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren zusammenhängend
und übergreifend beschrieben, wobei gleiche oder gleichartige Elemente zum Teil mit
gleichen Bezugszeichen versehen sind.
[0030] In den Figuren 1a und 1b ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage
100 mit einer Tragkonstruktion 204 für ein Hängekabel 104 schematisch dargestellt.
Ein Fahrkorb 102 ist hierbei in einem schematisch dargestellten Aufzugschacht 120
verfahrbar. Der Fahrkorb weist ein mehrere Tragseile umfassendes Tragmittel 202 auf.
Der Fahrkorb 102 ist mit Führungsrollen 220 ausgebildet, welche entlang einer (nicht
dargestellten) Führungseinrichtung, zum Beispiel entsprechenden Führungsschienen,
verfahrbar sind. Die Tragkonstruktion 204 ist in dieser Ausführungsform als Tragdreieck,
welches das Tragmittel 202 mit dem Hängekabel 104 verbindet, ausgebildet. Das Tragdreieck
204 ist an zwei Ecken 204a und 204b mit dem Tragmittel 202 verbunden. Das Hängekabel
104 ist an einer weiteren Ecke 204c des Tragdreiecks über eine Aufhängung 208 mit
diesem verbunden. Hierdurch leitet das Tragdreieck 204 die Gewichtskraft des Hängekabels
104 in das Tragmittel 202 ein. Da das Tragmittel 202 mittig am Fahrkorb 102 bzw. seinem
(nicht dargestellten) Fangrahmen des Fahrkorbs angreift, und die Gewichtskraft des
Hängekabels 104 oberhalb des Fahrkorbs in das Tragmittel 202 eingeleitet wird, wird
durch das Hängekabel 104 bzw. dessen Gewichtskraft das auf den Fahrkorb ausgeübte
Moment signifikant reduziert. Auf ein am Fahrkorb angreifendes Ausgleichsgewicht oder
eine asymmetrische Unterseil-Spannkonstruktion, wie dies aus dem Stand der Technik
bekannt ist, kann verzichtet werden. Insbesondere wird hierdurch die Belastung der
Führungsrollen 220 minimiert.
[0031] In der Figur 1a befindet sich der Fahrkorb 102 z.B. an einer unteren Position im
Aufzugschacht 120. Dadurch wirkt die Gewichtskraft des Hängekabels 104 fast ausschließlich
an seiner schachtseitigen Aufhängung 108. Die Belastung des Tragdreiecks 204 ist in
dieser Position minimal. Da auch kein Gegengewicht am Fahrkorb ausgebildet ist, wirken
keinerlei Momente auf den Fahrkorb 102 bzw. die Führungsrollen 220.
[0032] In der Figur 1b befindet sich der Fahrkorb 102 an einer mittigen oder oberen Position
im Aufzugschacht 120. Dadurch wirkt die Gewichtskraft des Hängekabels 104 zu einem
großen Teil an der Aufhängung 208, welche an der Ecke 204c des Tragdreiecks 204 angebracht
ist. Die Gewichtskraft wird über das Tragdreieck 204 in das Tragmittel 202 eingeleitet,
so dass auch in dieser Position die vom Hängekabel verursachten Momente auf den Fahrkorb
102 bzw. die Führungsrollen 220 signifikant reduziert werden.
[0033] Aufgrund der bezüglich des Tragmittels 202 einseitigen Aufhängung des Hängekabels
mittels des Tragdreiecks 204 kommt es zu einer leichten Neigung des Tragdreiecks 204
und einem entsprechend versetzten bzw. abgeknickten Verlauf des Tragmittels (in Figur
1b aus Gründen der Übersichtlichkeit übertrieben kurvig dargestellt).
[0034] In Figur 2 ist eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage
schematisch dargestellt.
[0035] Der Fahrkorb 102 ist an dem Tragmittel 202 (zum Beispiel Tragseilen) aufgehängt.
Das Tragmittel 202 wird über eine Treibscheibe 304 (sowie ggf. wenigstens eine Umlenkrolle
304a) geführt und ist mit einem Gegengewicht 302 verbunden.
[0036] Das fahrkorbseitige Ende des Hängekabels 104 ist an einer Hängekabelaufhängung 303
angebracht, welche seitlich an dem Fahrkorb 102 ausgebildet ist.
[0037] Die Hängekabelaufhängung 303 ist mit einem am Fahrkorb 102 in einer Führung (nicht
dargestellt) vertikal verfahrbaren Schlitten 310 verbunden. Die Hängekabelaufhängung
303 ist dabei aufgrund der vertikalen Verfahrbarkeit des Schlittens 310 von dem Fahrkorb
102 bezüglich vertikaler Kräfte entkoppelt. Der vertikal verfahrbare Schlitten 310
dient dabei zur horizontalen Führung des Hängekabels 104.
[0038] Die Hängekabelaufhängung 303 ist mittels einer Verbindungsmechanik, insbesondere
einer Verbindungsstange oder eines Verbindungsseils 312, mit der Ecke 204c des Tragdreiecks
204 verbunden. Im Folgenden ist zur Vereinfachung der Darstellung stets nur von einer
Verbindungsstange die Rede. Insgesamt wird somit das Gewicht des Hängekabels 104 über
die Aufhängung 303, die Verbindungsstange 312 sowie das Tragdreieck 204 in das Tragmittel
202 eingeleitet. Eine direkte Anbindung der Hängekabelaufhängung zusammen mit dem
Schlitten an das Tragdreieck 204 ist ebenfalls möglich.
[0039] In Figur 2 ist eine Ausgleichsmasse 308 mit dem Tragdreieck 204 verbunden. Diese
Ausgleichsmasse dient zur Minimierung des abgeknickten Verlaufs des Tragmittels 202
aufgrund der über das Tragdreieck 204 eingeleiteten Gewichtskraft des Hängekabels
104. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Ausgleichsmasse 308 an einer Stangenkonstruktion
306 angebracht. Durch die Ausgleichsmasse kann der Knickeffekt im Tragmittel 202 reduziert
werden und der positive Effekt der Kraftreduzierung auf die Rollenführung verbessert
werden. In Figur 3 ist eine erfindungsgemäße Aufzuganlage mit einer weiteren Ausgestaltung
einer Hängekabelaufhängung schematisch dargestellt. Im Gegensatz zu der Ausführungsform
der Figuren 1 und 2 ist hier das Tragdreieck 204 drehbar am Fahrkorb bzw. an dessen
Fangrahmen angebracht, wie im folgenden erläutert wird:
Auf der Oberseite des Fahrkorbs 102 ist eine Halterung 305 vorgesehen, welche an ihrem
oberen Ende ein Drehgelenk 305a aufweist, an welchem das Tragdreieck 204 befestigt
ist. Die Halterung kann auch als Teil des Fangrahmens ausgebildet sein. Das Tragdreieck
304 ist somit um eine (horizontal verlaufende Achse) bezüglich des Fahrkorbs 102 verschwenkbar.
Es sei angemerkt, dass die Halterung 305 aus Gründen der Anschaulichkeit eine gewisse
vertikale Erstreckung aufweist. Es ist ebenfalls möglich, diese Halterung sehr kurz
auszubilden, oder das Drehgelenk 305a auch direkt an der Oberseite des Fahrkorbs bzw.
dessen Fangrahmen vorzusehen.
[0040] An der Unterseite 102b des Fahrkorbs 102 ist in einem mittigen Bereich 102s ein Hebel
404 an einer Aufhängung 402 drehbar gelagert. Das Hängekabel 104 ist mittels einer
Hängekabelaufhängung 406 am Hebel 404 aufgehängt.
[0041] Am äußeren Ende 405 des Hebels 404 greift eine Verbindungsstange 312 an, welche Hebel
404 mit Tragdreieck 204 verbindet, befestigt. Aufgrund der drehbaren Lagerung des
Hebels 404 und der Einleitung der Gewichtskraft des Tragmittels über die Verbindungsstange
312 in das Tragdreieck ist auch bei dieser Ausführungsform eine Reduzierung des wirkenden
Moments aufgrund der Hängekabelgewichtskraft auf den Fahrkorb gewährleistet.
[0042] Gemäß dieser Ausgestaltung wird, je nach Positionierung der Aufhängung 402, ein Teil
der Gewichtskraft des Hängekabels 104 in den Fahrkorb 102 eingeleitet. Durch die Befestigung
des drehbar gelagerten Hebels 404 in dem mittigen Bereich 102s wird dieser Teil der
Gewichtskraft des Hängekabels 104 bereits mittig in den Fahrkorb 102 eingeleitet.
Somit entsteht auch hier ein reduziertes Moment auf den Fahrkorb 102 durch die Gewichtskraft
des Hängekabels 104.
[0043] In Figur 4 ist eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage
schematisch dargestellt.
[0044] Die Aufzuganlage weist einen Fahrkorb 102 auf, der über ein Tragmittel 202 mit einem
Gegengewicht 302 verbunden ist. Hierbei sind beide Enden des Tragmittels 202 am Gegengewicht
befestigt. Dies bedeutet, dass das Tragmittel über entsprechende Umlenkrollen 502,
504, 506 und 508 sowie eine Treibscheibe 304 vom Gegengewicht zum Fahrkorb 102 und
von diesem wieder zurück zum Gegengewicht 302 geführt wird. Der Fahrkorb ist hierbei
an einer durch das Tragmittel 202 gebildeten Schlaufe aufgehängt. Die Umlenkrollen
508 sind hierbei am Fahrkorb ausgebildet. Die übrigen Umlenkrollen 502, 504, 506 sowie
die Treibscheibe 304 sind zum Beispiel im Schacht und/oder in einem Maschinenraum
aufgehängt bzw. gelagert.
[0045] Das Hängekabel 104 ist, entsprechend der Ausführungsform gemäß Figur 2, mittels einer
Aufhängung 303 mit einem vertikal verfahrbaren Schlitten 310 verbunden. Auch hier
ist wieder eine Verbindungsstange 312 vorgesehen. Diese Verbindungsstange 312 verbindet
die Aufhängung 303 mit einem am Tragmittel ausgebildeten Befestigungselement 512.
Durch diese Konstruktion ist, analog zur Ausgestaltung gemäß Figur 2, einerseits die
Hängekabelaufhängung 303 vom Fahrkorb vertikal kraftentkoppelt. Andererseits wird
die Gewichtskraft des Hängekabels über die Verbindungsstange 312 und das Befestigungselement
512 in das Tragmittel eingeleitet. Aufgrund der Aufhängung des Fahrkorbs 102 an den
beiden Umlenkrollen 508 ist der Fahrkorb von dem Gewicht des Hängekabels im Wesentlichen
entkoppelt. Auch gemäß dieser Ausführungsform entstehen somit aufgrund der Gewichtskraft
des Hängekabels keinerlei auf den Fahrkorb 102 wirkenden Momente.
[0046] Die Führung des Tragmittels gemäß Figur 4 ist auch mit der Aufhängung des Hängekabels
gemäß Figur 3 kombinierbar. Hierbei ist z.B. das Befestigungselement 512, wie es in
Figur 4 dargestellt ist, über ein Seil oder eine Stange mit einem unterhalb des Fahrkorbs
102 drehbar gelagerten Hebel, wie er in Figur 3 gezeigt ist, verbindbar.
[0047] In Figur 5 ist eine weitere bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Aufzuganlage
schematisch dargestellt.
[0048] Gemäß dieser Ausführungsform ist ein Fahrkorb 102 mittels eines Tragmittel, welches
über eine Treibscheibe 304 und wenigstens eine Umlenkrolle 502 geführt wird, mit einem
Gegengewicht 302 verbunden.
[0049] Zusätzlich weist diese Aufzuganlage ein Unterseil 704 auf, welches an seinen beiden
Enden an der Unterseite des Gegengewichts 302 befestigt ist. Das Unterseil 704 wird
über (schematisch dargestellt) Umlenkrollen 706 im Schachtboden und auf der Oberseite
des Fahrkorbs 102 vorgesehene Umlenkrollen 702 vom Gegengewicht 302 über den Fahrkorb
102 und wieder zum Gegengewicht zurückgeführt. Die Umlenkrollen 706 können auch mit
einer (nicht dargestellten) Unterseilspannvorrichtung ausgebildet sein.
[0050] Es ist wiederum ein Hängekabel 104 vorgesehen, welches ein schachtseitiges Ende 108
und ein fahrkorbseitiges Ende aufweist, welches an einer Hängekabelaufhängung 303
befestigt ist. Die Hängekabelaufhängung 303 ist, wie auch bei der Ausführungsform
gemäß Figur 2, an einem vertikal an der Fahrkorbwand verfahrbaren Schlitten 310 angebracht.
[0051] Die Hängekabelaufhängung 303 ist gemäß dieser Ausführungsform über eine Verbindungsstange
312 mit einem an dem Unterseil angebrachten Befestigungselement 406 verbunden. Somit
wird die Gewichtskraft des Hängekabels 104 in das Unterseil 704 eingeleitet.
[0052] Gleichzeitig kommt es auch bei dieser Ausführungsform aufgrund der vertikalen Verfahrbarkeit
der Hängekabelaufhängung 303 mittels des Schlittens 310 zu einer vertikalen Kraftentkopplung
der Hängekabelaufhängung 303 von dem Fahrkorb.
[0053] Auch die Ausgestaltung zur Entkopplung der Aufhängung des Hängekabels relativ zum
Fahrkorb gemäß Figur 3, also mit einem drehbar an der Unterseite des Fahrkorbs vorgesehenen
Hebel, an welchem das Hängekabel 104 befestigt ist, kann mit der Unterseilkonstruktion
gemäß Figur 5 kombiniert werden. Hierzu ist lediglich das äußere Ende eines derartigen
drehbar gelagerten Hebels über eine entsprechende Verbindungsstange mit dem Unterseil
(beispielsweise unter Verwendung eines entsprechenden Befestigungselements) zu verbinden.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 100
- Aufzuganlage
- 102
- Fahrkorb
- 102b
- Unterseite des Fahrkorbs
- 102s
- mittiger Bereich der Fahrkorbunterseite
- 104
- Hängekabel
- 108
- Schachtseitige Aufhängung des Hängekabels
- 120
- Schacht
- 202
- Tragmittel (Tragseile)
- 204
- Tragkonstruktion (Tragdreieck)
- 204a
- Ecke des Tragdreiecks
- 204b
- Ecke des Tragdreiecks
- 204c
- Ecke des Tragdreiecks
- 208
- Aufhängung des Hängekabels
- 220
- Führungsrollen
- 302
- Gegengewicht
- 303
- Hängekabelaufhängung
- 304
- Treibscheibe
- 304a
- Umlenkrolle
- 305
- Halterung
- 305a
- Drehgelenk
- 306
- Stangenkonstruktion
- 308
- Ausgleichsmasse
- 310
- Schlitten
- 312
- Verbindungsmechanik, Verbindungselement (Verbindungsstange, Verbindungsseil)
- 402
- Aufhängung (drehbar)
- 404
- Hebel
- 405
- Ende des Hebels
- 406
- Hängekabelaufhängung
- 502
- Umlenkrollen
- 504
- Umlenkrollen
- 506
- Umlenkrollen
- 508
- Aufhängung des Fahrkorbs (Umlenkrollen)
- 512
- Befestigungselement
- 702
- Aufhängung/Führung des Unterseils am Fahrkorb (Umlenkrollen)
- 704
- Ausgleichsmittel (Unterseil)
- 706
- Umlenkrollen
1. Aufzuganlage mit wenigstens einem in einem Aufzugschacht verfahrbaren Fahrkorb (102),
wobei ein Hängekabel (104) vorgesehen ist, welches ein erstes fahrkorbseitiges Ende
und ein zweites schachtseitiges Ende aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtskraft des Hängekabels (104) wenigstens teilweise oberhalb des Fahrkorbs
(102) in ein an dem Fahrkorb (102) angreifendes Tragmittel (202) oder in ein an dem
Fahrkorb (102) angreifendes Ausgleichsmittel (704) eingeleitet wird.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, welche wenigstens zwei, drei oder vier in einem Aufzugschacht
verfahrbare Fahrkörbe aufweist.
3. Aufzuganlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtskraft des Hängekabels in ein Tragmittel, insbesondere Tragseile (202)
des Fahrkorbs (102), eingeleitet wird.
4. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Tragkonstruktion (204), welche oberhalb des Fahrkorbs (102) mit dem Tragmittel
(202) verbunden ist, und welche das Hängekabel (104) trägt.
5. Aufzuganlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion (204) eine Ausgleichsmasse (308) aufweist.
6. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion (204) an wenigstens einer Stelle (204a, 204b) mit dem Tragmittel
verbunden ist, und an wenigstens einer weiteren Stelle (204c) das Hängekabel (104)
trägt.
7. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion 204 am Fahrkorb drehbar gelagert ist.
8. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Hängekabel (104) an einer Aufhängung (303) befestigt ist, welche mit einem vertikal
verfahrbaren Schlitten (310) an einer Seite des Fahrkorbs (102) verfahrbar ausgebildet
ist, wobei die Aufhängung (303) über ein Verbindungsmechanik (312) mit der Tragkonstruktion
(204) verbunden ist.
9. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein drehbar am Fahrkorb gelagerter Hebel (404) vorgesehen ist, an dem das Hängekabel
(104) angebracht ist, wobei der Hebel (404) mittels eines Verbindungselements (312),
insbesondere einer Stange oder einem Seil, mit der Tragkonstruktion (204) verbunden
ist.
10. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtskraft des Hängekabels wenigstens teilweise in ein als Ausgleichsmittel
dienendes Unterseil (704) des Fahrkorbs (102) eingeleitet wird.
11. Aufzuganlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Hängekabel (104) an einer Aufhängung (303) befestigt ist, welche in einem vertikal
verfahrbaren Schlitten (310) an einer Seite des Fahrkorbs (102) verfahrbar ausgebildet
ist, wobei die Aufhängung (303) über eine Verbindungsmechanik, insbesondere ein Verbindungselement
(312), wie etwa ein Verbindungsseil oder eine Verbindungsstange, mit dem Unterseil
(704) verbunden ist, oder wobei die Aufhängung (303) mit einer am Unterseil vorgesehenen
Tragkonstruktion verbunden ist.
12. Aufzuganlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein drehbar am Fahrkorb gelagerter Hebel vorgesehen ist, an dem das Hängekabel angebracht
ist, wobei der Hebel über ein Verbindungselement, insbesondere eine Stange oder ein
Seil, mit dem Unterseil verbunden ist.
13. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der der Fahrkorb (102) entlang
einer im Aufzugschacht ausgebildeten Führungseinrichtung verfahrbar ist, wobei der
Fahrkorb (102) eine Anzahl von Führungsrollen (220) aufweist, welche mit der Führungseinrichtung
zusammenwirken.
14. Aufzuganlage nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 13, bei der der Fahrkorb
im Aufzugschacht unter Verwendung einer berührungslosen Führung, insbesondere einer
Magnetführung, verfahrbar ist.