[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tragfähigkeitsverbesserung von in einem
Baugrund gesetzten offenen Profilen. Ferner betrifft die Erfindung ein System aus
einem offenen Profil und einem vom offenen Profil umschlossenen Baugrund.
[0002] Offenes Profil bedeutet dabei ein Bauteil mit einem in sich geschlossenen, in Längsrichtung
entlang des Profils im Wesentlichen gleichen Querschnitt. Das Profil ist unten und
oben offen. Entsprechend können offene Profile neben kreisförmigen Verrohrungen auch
Vierkantrohre, Kastenprofile, Schächte, Senkkästen und dergleichen sein. Ferner sind
offene Profile auch I-Träger (Doppel-T-Träger), II-Träger (Doppel-Doppel-T-Träger),
Spundwände oder dergleichen, die teils einen nicht vollständig umschlossenen Bereich
zwischen den im Baugrund liegenden Schenkeln des Profils haben, sowie im weitesten
Sinne Trageelemente aus textilummantelten Granulaten beispielsweise GCC (geotextile
coated columns).
[0003] Beim Einvibrieren oder Einstellen eines Profils in den Baugrund entsteht eine je
nach Porenraum mehr oder minder starke Bodenverdichtung und damit eine Spannungsänderung
im Bereich der Kontaktfläche zwischen dem eingebrachten Profil und dem Baugrund. Durch
Einbringung mittels Vibration und Rammung wird die über die Kontaktfläche stattfindende
Verspannung im Baugrund stark herabgesetzt, womit die Gesamttragfähigkeit der eingebrachten
Profile gegenüber einem eingerammten Profil deutlich verringert ist. Es wurde daher
bisher zum Erreichen einer besseren Verspannung des einvibrierten oder eingestellten
Profils mit dem Baugrund das Profil kurz vor Erreichen der Endteufe nachgerammt oder
nachverpresst. Da an vielen Lokationen ein Rammen sich aus bautechnischen oder Umweltschutzgründen
verbietet, ist dieses Vorgehen häufig nicht zielführend. Zudem ist ein zusätzliches
Rammen mit deutlichen Zusatzkosten und Zeitverzögerungen für das Heranschaffen, Tauschen
der Gerätschaften und Aufrüsten der Rammvorrichtung verbunden.
[0004] Ausgehend davon ist aus der
EP 2 706 148 A1 ein Verfahren zur Tragfähigkeitsverbesserung von in einem Baugrund mit Porenraum
gesetzten offenen Profilen bekannt, bei dem durch Setzen des Profils in den Baugrund
und nachträgliches Verspannen des vom offenen Profil umschlossenen Bereichs des Baugrunds
mit der Profilwandung durch Einbringen eines Verdrängungsmittels in den vom offenen
Profil umschlossenen Bereich des Baugrunds durch die Verdrängung des Baugrunds im
vom offenen Profil umschlossenen Bereich ein erheblicher Druck auf die Innenseite
der Profilwandung ausgeübt wird, womit eine Verspannung dieses umschlossenen Bereichs
des Baugrunds mit dem Profil erreicht wird. Damit wird quasi ein Verschluss des offenen
Profils erzielt und die Tragfähigkeit entsprechend der am Fuß des Profils herrschenden
vertikalen Bodenspannung erhöht. Dabei kann das Verdrängungsmittel ein einen Teil
der Querschnittsdimension des offenen Profils einnehmendes Vollprofil sein, das in
den vom offenen Profil umschlossenen Bereich des Baugrunds eingesetzt wird. Durch
das in den Baugrund eingetriebene Vollprofil wird der Baugrund im vom offenen Profil
umschlossenen Bereich kompaktiert, womit eine deutliche Spannungserhöhung eintritt
und dieser wiederum quasi wie ein Verschluss des offenen Profils wirkt. Entsprechend
erhöht sich die Tragfähigkeit des eingebrachten Profils.
[0006] Ferner ist es aus der
EP 0 264 998 A1 bekannt, zur Gründung in den Untergrund aufschäumendes Material einzubringen, um
so vor dem Setzen von Pfeilern oder Ankern eine Verfestigung der Bodenformation zu
erreichen. Ferner ist darin auch beschrieben, eine Verfestigung unterhalb eines existierenden
Gründungselementes einzubringen. Ferner ist alternativ beschrieben, den Untergrund
mit dem expandierenden Material zu verfestigen und anschließend einen Pfahl in den
so verfestigten Untergrund einzubringen.
[0007] Ausgehend von der
EP 2 706 148 A1 ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Tragfähigkeitsverbesserung nach dem
Setzen des Profils gezielt und kontrolliert einsetzbar zu gestalten.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe verfahrensgemäß durch Anspruch 1 und vorrichtungsgemäß
durch Anspruch 8.
[0009] Durch Drehantrieb des Verdrängungskörpers und Steuern des Verhältnisses von Vortriebsgeschwindigkeit
zu Rotationsgeschwindigkeit wird Boden gefördert und/oder zur Seite verdrängt. Damit
kann die jeweils im offenen Profil erreichte Verspannung gesteuert werden, so dass
bei einer gewünschten hohen Verspannung des Bodens der Verdrängungskörper mit geringer
Rotationsgeschwindigkeit rotiert und dabei kräftig in den Boden gedrückt wird, womit
vor allem eine Bodenkompaktierung innerhalb des offenen Profils im Bereich der Bohrtiefe
erfolgt. Wird jedoch mit höherer Rotationsgeschwindigkeit bei geringer Vortriebsgeschwindigkeit
gebohrt, wird der Boden eher gefördert, womit die Kompaktierung und damit die Spannung
im Boden im Bereich der Bohrspitze weniger stark steigt.
[0010] Um eine möglichst gleichmäßige Spannungserhöhung auf der Innenseite der Profilwandung
durch das Verdrängen des in diesem Bereich vorliegenden Bodens zu erreichen, wird
der Verdrängungskörper entlang der Profilachse zentral eingebracht. Bei größeren Profildurchmessern
kann es zum wirtschaftlichen Aufbau einer Verspannung vorteilhaft sein, wenn mehrere
Verdrängungskörper gleichzeitig verteilt und parallel zueinander eingebracht werden.
[0011] Wenn beim Niederbringen des Verdrängungskörpers momentan zur Bohrtiefe das aufgewendete
Drehmoment und die wirkende Auflast gemessen und gesteuert werden, wird der Eindringvorgang
des Verdrängungskörpers zum Nachweis der Standfestigkeit und der Qualität der Ausführung
dokumentiert, wobei die Steuerung des aufgewendeten Drehmoments und die wirkende Auflast
nach Vorgaben und/oder den gemessenen Werten gesteuert werden kann.
[0012] Wenn durch das nachträgliche Verspannen des vom offenen Profil umschlossenen Bereichs
des Baugrunds mit der Profilwandung durch Einbringen eines Verdrängungskörpers das
offene Profil leicht aufgedehnt wird, erfolgt ebenfalls eine Spannungserhöhung auf
der Außenseite des Profils, also auf der Kontaktfläche der Profilwandung mit dem äußeren
Baugrund. Durch die erhöhte Verspannung der Kontaktfläche zwischen Profil und äußerem
Baugrund erhöht sich entsprechend die Mantelreibung, womit eine weiter erhöhte Tragfähigkeit
einhergeht.
[0013] Dadurch, dass am offenen Profil beim Niederbringen des Verdrängungskörpers momentan
zur Bohrtiefe der wirkende Bodendruck gemessen und davon abhängig das aufgewendete
Drehmoment und die wirkende Auflast geregelt werden, kann auch die beim Niederbringen
des Verdrängungskörpers im Untergrund erreichte Spannungserhöhung kontrolliert und
davon abhängig das Bohrgerät gesteuert werden. Es wird somit ein sehr kontrolliertes
Einbringen des Verdrängungskörpers und damit eine genau kontrollierte Tragfähigkeitsverbesserung
erreicht. Dabei können auch in der jeweiligen Tiefenlage unterschiedliche Verspannungen
im Untergrund erzielt werden, wobei der im Pfropfen sich bildende Druckaufbau durch
die Messung bekannt ist, überwacht und daraus abgeleitet das Bohrgerät gesteuert werden
kann.
[0014] Durch Anwendung des Verfahrens über die ganze Höhe des vom offenen Profil umschlossenen
Bereichs des Baugrunds (innere Bodensäule) und der Möglichkeit in beliebiger Tiefe
durch noch stärkenen Druck das offene Profil aufzuweiten, kann die Mantelreibung und
die Bettungsspannung zwischen Außenwand des offenen Profils und Boden mobilisiert
werden, was die laterale und/oder axiale Tragfähigkeit erhöht. Die Erhöhung ist dabei
wesentlich vom durch den Verdrängungskörper mobilisierten Pfropfendruck und der radialen
Steifigkeit des Rohres abhängig. Um so größer der Rohrdurchmesser und geringer die
Wanddicke, um so größer ist die Aufweitung und damit die mobilisierte Bettungsspannung
und Mantelreibung außenseitig des offenen Profils. Ferner kann das Profil durch Schlitze
oder dergleichen geschwächt ausgebildet sein.
[0015] Wenn das Setzen des Profils durch Vibrieren oder Einstellen erfolgt, wird zwar die
Verspannung des Profils im Baugrund beim Setzen des Profils deutlich verringert, da
der anfänglich locker bis mitteldicht gelagerte Boden durch das Einvibrieren des Profils
verdichtet wird. Jedoch ist ein solcher Einbringvorgang mit geringeren Beeinträchtigungen
von umliegenden Bauten und mit heutigen Umweltschutzmaßnahmen bevorzugt, wobei durch
das nachträgliche Ausführen der Tragfähigkeitsverbesserung durch Einbringen des Verdrängungskörpers
die Verspannung des Profils im Untergrund erhöht wird. Das erfolgt dadurch, dass bevorzugt
zentral eine Aufweitung durch den Verdrängungskörper passiert. Dabei wird der Boden
geschert. In der Scherfuge vergrößert sich durch Dilatanz sein Volumen, was aufgrund
der Randbedingung, nämlich dem umschlossenen Profil verhindert ist und zu erheblichen
Verspannungen führt. Damit wird eine deutliche Erhöhung des Spannungszustandes an
der Kontaktfläche zwischen Profil und Boden (Baugrund) erreicht. Somit können auch
geringer tragfähige Böden durch den Verdrängungsvorgang zur Lastabtragung (H, V, M)
gegebenenfalls herangezogen werden.
[0016] Dadurch, dass aus dem angewendeten Drehmoment und der aufgebrachten Axialkraft zur
jeweiligen Bohrtiefe auf die dort erzeugte Verspannung zurückgeschlossen wird, kann
die im Untergrund erreichte Verspannung über beim Einbringungsvorgang einfach zu ermittelnde
Parameter berechnet werden. Bei einem System aus einem offenen Profil und einem einen
Porenraum aufweisenden Baugrund, in dem das Profil gesetzt ist, wobei der vom offenen
Profil umschlossene Bereich des Baugrundes durch eingebrachte Verdrängungskörper mit
der Profilwandung des Profils verspannt ist, ist der Verdrängungskörper ein Verdrängerpfahlwerkzeug,
der drehantreibbar und einstellbar ist. Mit dem Verdrängerpfahlwerkzeug, das an einem
Bohrgerät in der üblichen Weise drehantreibbar und mit einem entsprechenden Auflastdruck
in den Boden gedrückt wird, wird die Bodenverdrängung innerhalb des offenen Profils
der Art durchgeführt, dass je nach Ansteuerung des Bohrgeräts, also Auswahl eines
höheren oder geringen Auflastdrucks bzw. einer höheren oder geringeren Rotationsgeschwindigkeit
des Bohrgestänges, kann die Tragfähigkeitsverbesserung durch Kompaktierung des Bodens
innerhalb des im Boden eingebrachten offenen Profils kontrolliert verbessert werden.
[0017] Bei größeren Profilen sind bevorzugt mehrere Verdrängungskörper vorgesehen, die gleichmäßig
zueinander auf den Querschnitt des umschlossenen Bereichs parallel zueinander und
zur Profilachse verteilt sind.
[0018] Dadurch, dass verlorene Drucksensoren an dem offenen Profil außen und/oder innen
an der Profilwandung vorgesehen sind, die Wirkverbindungen zu einer Auswerteeinheit
an der Bodenoberfläche haben, kann beim Niederbringen des Verdrängungskörpers die
momentan wirkende Bodenspannung gemessen werden. Als kostengünstige Drucksensoren
können beispielsweise Dehnungsmessstreifen oder dergleichen verwendet werden.
[0019] Wenn das Verdrängerpfahlwerkzeug eine verlorene Bohrspitze hat, so dass beim Ziehen
des Verdrängerpfahlwerkzeuges eine Öffnung entsteht, durch die der einzufüllende Beton
zur Bildung eines Verdrängerpfahles fließt, kann das Verdrängerpfahlwerkzeug nach
dem Niederbringen innerhalb des offenen Profils unter Verlust der Bohrspitze und gleichzeitigem
Einfüllen von Beton gezogen werden und somit quasi durch einen aus Beton erstellten
Verdrängerpfahl ersetzt werden. Die im Boden erreichte Kompaktierung und damit Spannungserhöhung
und Pfropfenbildung bleibt dabei im Wesentlichen erhalten, also die Verspannung wird
durch Ausbetonieren mit der FDP-Pfahlherstellung dauerhaft gesichert. Nötigenfalls
kann der Beton unter Druck zugeführt werden, um eine unerwünschte Bodenentlastung
zu vermeiden. Dies kann zudem über die am offenen Profil angebrachten Drucksensoren
auch noch nach Abbinden des Verdrängerpfahles kontrolliert werden.
[0020] Wenn das Verdrängerpfahlwerkzeug und entsprechend der betonierte Verdrängerpfahl
als Vollprofil 2 % bis 20 % der Querschnittsfläche des offenen Profils einnimmt, welches
entlang der Profilachse zentral in den vom offenen Profil umschlossenen Bereich des
Baugrunds eingesetzt ist, wird der Boden durch das Einsetzen des Verdrängungspfahles
im vom offenen Profil umschlossenen Bereich kompaktiert und verspannt, womit dieser
Bereich quasi einen Pfropfen bildet und entsprechend die Tragfähigkeit des Profils
erhöht wird. Bevorzugt hat der Verdränungspfahl ca. 5 bis 10 % der Querschnittsdimension
des offenen Profils.
[0021] Dadurch, dass das Profil in seiner Profilwandung Schwächungszonen oder Schlitze aufweist,
an denen eine stärkere Aufdehnung des Profils möglich ist, wird beim Verspannen des
vom offenen Profil umschlossenen Bereichs des Baugrunds eine stärkere Aufdehnung des
Profils ermöglicht, so dass dieses auch mit der Außenseite der Profilwandung einen
stärkeren Kontakt zu dem außen umgebenden Baugrund bewirkt, so dass hier die Bettungsspannung
und die Mantelreibung weiter steigen. Entsprechend kann die Tragfähigkeit des eingebrachten
Profils weiter erhöht werden. Schwächungszonen sind beispielsweise lokale Bereiche
in der Profilwandung, die eine deutlich geringere Materialstärke aufweisen oder aus
einem anderen, weicheren Material hergestellt sind. Bei der Verwendung von Schlitzen,
die bevorzugt im Wesentlichen Profilachsen parallel ausgerichtet sind, kann das Aufweiten
des Profils erheblich erleichtert werden. Die Schwächungszonen und/oder Schlitze dürfen
jedoch die Festigkeit des Profils zur Einbringung in den Baugrund und Einleitung der
Traglasten möglichst wenig schwächen.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Figuren detailliert beschrieben.
[0023] Darin zeigt:
- Fig. 1
- ein offenes Profil in Rohrform, mit einem darin aufgenommenen Verdrängungskörper und
- Fig. 2
- die in Fig. 1 dargestellte Situation in einem Querschnitt.
[0024] Fig. 1 zeigt ein offenes Profil 1, das mit einer Profilwandung 10 in Rohrform ausgebildet
ist. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist das offene Profil 1 für eine Bauwerksgründung
senkrecht im Baugrund 2 eingebracht und steht zur weiteren baulichen Verwendung geringfügig
mit seinem Profilkopf 11 über Bodenoberfläche 20 hinaus.
[0025] Das offene Profil 1 ist beispielsweise durch Vibrieren in den Baugrund 2 eingebracht
worden. Dabei erfolgt eine Bodenverdichtung mit Volumenabnahme und daraus resultierender
deutlicher Abnahme der horizontalen Spannungen an den Kontaktflächen sowohl außenseitig
um die Profilwandung 10 des offenen Profils 1, wie auch innenseitig. Erkennbar ist
diese Volumenabnahme an einem sich ausbildenden Rutschtrichter außenseitig um das
offene Profil 1 sowie auch analog innenseitig. Entsprechend verringert sich die Verspannung
des eingebrachten offenen Profils 1 mit dem Baugrund 2, da durch die Volumenabnahme
die Bodenspannung lokal deutlich verringert wird.
[0026] Im vom offenen Profil 1 umschlossenen Bereich 21 ist im Baugrund 2 ein Verdrängungskörper
4 in Form eines Verdrängerpfahlwerkzeuges 40 nahezu bis zum Profilfuß 12 des offenen
Profils 1 niedergebracht. Dabei ist der Verdrängungskörper 4 im Wesentlichen entlang
der Profilachse zentral innerhalb des offenen Profils 1 eingebracht worden. Diese
Situation ist im Querschnitt in Fig. 2 dargestellt.
[0027] Beim Niederbringen des Verdrängungspfahlwerkzeugs 40 innerhalb des offenen Profils
1 mit einem entsprechenden Bohrgerät wird das auf das Verdrängerpfahlwerkzeug 40 wirkende
Drehmoment sowie die Auflast vom Bohrgerät gesteuert. Zur Überwachung der durch das
Eindringen des Verdrängungskörpers 4 in dem offenen Profil 1 bewirkten Kompaktierung
und damit Verspannung des Bodens 2 sind Drucksensoren 5 an der Profilwandung 10 des
offenen Profils 1 angeordnet. Die Drucksensoren bestehen beispielsweise aus Dehnungsmessstreifen,
die über eine Wirkverbindung 51 zu einer Auswerteeinheit 50 an der Bodenoberfläche
20 verbunden sind.
[0028] Die an der Auswerteeinheit 50 ermittelten Bodenspannungswerte werden zur Dokumentation
der Tragfähigkeitsverbesserung aufgezeichnet und in bevorzugter Ausgestaltung der
Erfindung unmittelbar zur Regelung des Einbringvorganges, also der vom Bohrgerät aufzubringenden
Auflast und Drehmoment verwendet.
[0029] Durch die Steuerung/Regelung des Verhältnisses von Vortriebsgeschwindigkeit zu Rotationsgeschwindigkeit
wird entweder mehr Boden gefördert oder mehr Boden zur Seite verdrängt. Im letzteren
Fall wird somit eine stärkere Bodenkompaktierung, Verspannung und somit Propfenbildung
erreicht werden.
[0030] Durch diese Verspannung des umschlossenen Bereichs 21 im Inneren des offenen Profils
1 wird somit quasi ein Verschluss des offenen Profils 1 erreicht und die Tragfähigkeit
entsprechend der am Fuß 12 des Profils 1 herrschenden vertikalen Bodenspannung (hier
parallele Pfeile am Profilfuß 12) erhöht.
[0031] Durch den zentral in der Profilachse eingebrachten Verdrängungskörper 4 wird der
Boden 2 im umschlossenen Bereich 21 stark verdichtet, so dass die mit radial nach
außen gerichteten Pfeilen dargestellten Horizontalspannungen entstehen, die den Boden
an die Innenseite der Profilwandung 10 des Profils 1 drängen. Entsprechend verspannt
sich der Boden mit dem Profil 1 und bildet quasi einen Verschluss, so dass das gesetzte
Profil 1 zusätzlich die im Bereich des Profilfußes 12 herrschende vertikale Bodenspannung,
wie in Fig. 1 mit den parallelen Pfeilen dargestellt, als Last aufnehmen kann.
[0032] Dabei sind in der Querschnittdarstellung gem. Fig. 2 die im offenen Profil 1 im umschlossenen
Bereich 21 des Baugrunds 2 radial wirkenden Horizontalkräfte so hoch, dass das offene
Profil von der unverspannten Situation (gestrichelter Kreis; Grundzustand) leicht
aufgeweitet wird (durchgehender Kreis). Diese elastische Aufweitung des Profils 1
kann beispielsweise durch Schwächungszonen oder Schlitze in der Profilwandung 10 weiter
unterstützt werden. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel sitzen außenseitig
auf der Profilwandung 10 des offenen Profils 1 drei gleichwinklig umlaufend verteilte
Drucksensoren 5 in Form von Dehnungsmessstreifen auf der Profilwandung 10, um die
durch die Verspannung bewirkte Aufdehnung des offenen Profils kontrollieren zu können.
[0033] Durch die Aufdehnung des offenen Profils wird auch die Verspannung mit dem außenseitig
des offenen Profils 1 liegenden Baugrundes 2 erhöht, wie durch die radial nach innen
gerichteten Spannungspfeile angedeutet ist. Folglich wird die Mantelreibung an der
Außenseite der Profilwandung 10 erhöht, womit die Tragfähigkeit des Profils 1 weiter
gesteigert wird. Somit kann die Verspannung längs des Profils gezielt dort angebracht
werden, wo eine Verspannung oder Traglasterhöhung gewünscht ist.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- offenes Profil
- 10
- Profilwandung
- 11
- Profilkopf
- 12
- Profilfuß
- 2
- Baugrund
- 20
- Bodenoberfläche
- 21
- umschlossener Bereich
- 4
- Verdrängungskörper
- 40
- Verdrängerpfahlwerkzeug
- 41
- Schneckengang
- 42
- verlorene Bohrspitze
- 5
- Drucksensor
- 50
- Auswerteeinheit
- 51
- Wirkverbindung
1. Verfahren zur Tragfähigkeitsverbesserung von in einem Baugrund (2) mit Porenraum gesetzten,
offenen Profilen (1) mit einer Profilwandung (10) mit den Schritten:
- Setzen des Profils (1) in den Baugrund (2) und
- nachträgliches Verspannen des vom offenen Profil (1) umschlossenen Bereichs (21)
des Baugrunds (2) mit der Profilwandung (10) durch Einbringen von Verdrängungskörper
(4) in den vom offenen Profil (1) umschlossenen Bereich (21) des Baugrunds (2),
wobei der Verdrängungskörper (4) beim Einsetzen in den vom offenen Profil (1) umschlossenen
Bereich (21) des Baugrunds (2) einen Teil der Querschnittsdimension des offenen Profils
(1) einnimmt, dadurch gekennzeichnet, dass durch Drehantrieb des Verdrängungskörpers und Steuern des Verhältnisses von Vortriebsgeschwindigkeit
zu Rotationsgeschwindigkeit Boden gefördert und/oder zur Seite verdrängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Profilachse ein der Verdrängungskörper (4) zentral oder mehrere Verdrängungskörper
gleichmäßg verteilt und parallel zueinander eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Niederbringen des Verdrängungskörpers (4) momentan zur Bohrtiefe das aufgewendete
Drehmoment und die wirkende Auflast gemessen und gesteuert werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das nachträgliche Verspannen des vom offenen Profil (1) umschlossenen Bereiches
(21) des Baugrunds (2) mit der Profilwandung (10) durch Einbringen des Verdrängungskörpers
(4) das offene Profil (1) leicht aufgedehnt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am offenen Profil (1) beim Niederbringen des Verdrängungskörpers (4) momentan zur
Bohrtiefe der wirkende Bodendruck gemessen und davon abhängig das aufgewendete Drehmoment
und die wirkende Auflast geregelt werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem angewendeten Drehmoment und der aufgebrachten Axialkraft zur jeweiligen Bohrtiefe
auf die dort erzeugte Verspannung zurückgeschlossen wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Setzen des offenen Profils (1) durch Vibrieren oder Einstellen erfolgt.
8. System aus einem offenen Profil (1) und einem einen Porenraum aufweisenden Baugrund
(2), in dem das Profil (1) gesetzt ist, wobei der vom offenen Profil (1) umschlossene
Bereich (21) des Baugrundes (2) durch eingebrachte Verdrängungskörper (4) mit der
Profilwandung (10) des Profils (1) verspannt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdrängungskörper (4) ein Verdrängerpfahlwerkzeug (40) ist, der drehantreibbar
und einstellbar ist.
9. System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Verdrängungskörper (4) vorgesehen sind, die gleichmäßig zueinander auf den
Querschnitt des umschlossenen Bereichs (21) parallel zueinander und zur Profilachse
verteilt sind.
10. System nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass verlorene Drucksensoren (5) an dem offenen Profil (1) außen und/oder innen an der
Profilwandung (10) vorgesehen sind, die Wirkverbindungen (51) zu einer Auswerteeinheit
(50) an der Bodenoberfläche (20) haben.
11. System nach Anspruch 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdrängerpfahlwerkzeug (40) eine verlorene Bohrspitze (42) hat, so dass beim
Ziehen des Verdrängerpfahlwerkzeuges (40) eine Öffnung entsteht, durch die der einzufüllende
Beton zur Bildung eines Verdrängerpfahles fließt.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdrängerpfahlwerkzeug (40) und entsprechend der betonierte Verdrängerpfahl
als Vollprofil (4) 2 % bis 20 % der Querschnittsfläche des offenen Profils (1) einnimmt,
welches entlang der Profilachse zentral in den vom offenen Profil (1) umschlossenen
Bereich (21) des Baugrunds (2) eingesetzt ist.
13. System nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdrängerpfahlwerkzeug (40) an seiner Außenwandung einen Schneckengang (41)
hat.
14. System nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil (1) in seiner Profilwandung (10) Schwächungszonen oder Schlitze aufweist,
an denen eine stärkere Aufdehnung des Profils (1) möglich ist.