(19)
(11) EP 2 998 472 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.2016  Patentblatt  2016/12

(21) Anmeldenummer: 14185386.1

(22) Anmeldetag:  18.09.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 45/00(2006.01)
E05B 47/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: BKS GmbH
42549 Velbert (DE)

(72) Erfinder:
  • Braam, Reinhold
    46414 Rhede (DE)
  • Schulenberg, Edgar
    45699 Herlen (DE)
  • Lelie, Christoph
    45136 Essen (DE)
  • Knappik, Daniel
    46236 Bottrop (DE)
  • Teubner, Uwe
    42111 Wuppertal (DE)
  • Vadalá, Jonathan
    42489 Wülfrath (DE)
  • Schoppa, Alfred
    42551 Velbert (DE)
  • Hennecke, Gerhard
    42555 Velbert (DE)
  • Lubosch, Artur
    46537 Dinslaken (DE)
  • Ziaja, Klaus
    45130 Essen (DE)

(74) Vertreter: DREISS Patentanwälte PartG mbB 
Friedrichstrasse 6
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)

   


(54) Knaufzylinder für eine Tür oder ein Fenster


(57) Die Erfindung betrifft einen Knaufzylinder (10) für eine Tür oder ein Fenster, mit einem Schließzylinder (12), der einen Schließbart (14) zur Betätigung einer Schließeinrichtung (16) aufweist, mit einer Handhabe (20) zur Drehbetätigung einer Antriebswelle (18), wobei eine Bewegungskopplung der Antriebswelle (18) mit dem Schließbart (14) mittels eines Aktors (24) so steuerbar ist, dass in einem Freigabezustand des Aktors (24) der Schließbart (14) mittels der Handhabe (20) betätigbar ist und dass in einem Sperrzustand des Aktors (24) der Schließbart (14) nicht betätigbar ist, wobei zur Ansteuerung des Aktors (24) eine Steuereinrichtung (28) vorgesehen ist, welche eine Empfangseinheit (62) zum Empfang eines Berechtigungssignals aufweist, wobei der Knaufzylinder (10) eine Sensoranordnung (52) umfasst, welche eine Manipulation von Teilen des Knaufzylinders (10) erfasst, wobei die Steuereinrichtung (28) bei Erfassung einer Manipulation von Teilen des Knaufzylinders (10) den Aktor (24) in seinem Sperrzustand deaktiviert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Knaufzylinder für eine Tür oder ein Fenster, mit einem Schließzylinder, der einen Schließbart zur Betätigung einer Schließeinrichtung aufweist, mit einer Handhabe zur Drehbetätigung einer Antriebswelle, wobei eine Bewegungskopplung der Antriebswelle mit dem Schließbart mittels eines Aktors so steuerbar ist, dass in einem Freigabezustand des Aktors der Schließbart mittels der Handhabe betätigbar ist und dass in einem Sperrzustand des Aktors der Schließbart nicht betätigbar ist, wobei zur Ansteuerung des Aktors eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, welche eine Empfangseinheit zum Empfang eines Berechtigungssignals aufweist.

[0002] Bei Knaufzylindern der vorstehend genannten Art wird ein Berechtigungssignal zur Freigabe des Knaufzylinders verwendet. Das Berechtigungssignal wird beispielsweise von einem mobilen elektronischen Schlüssel in Form eines Transmitters oder Transponders bereitgestellt und an die Empfangseinheit übertragen. Bei Empfang eines Berechtigungssignals wird der Aktor in seinen Freigabezustand überführt, sodass eine Drehbetätigung der Handhabe mittels der Antriebswelle auf den Schließbart übertragbar ist. Der Schließbart dient dann zum Antrieb weiterer Schlossteile, beispielsweise einer Falle oder eines Riegels, welche Schlossteile dann so betätigt werden, dass die Tür oder das Fenster freigegeben wird und geöffnet werden kann.

[0003] Knaufzylinder mit elektronischen Schließzylindern sind beispielsweise aus der DE 20 2012 007 659 U1 und aus der DE 198 51 308 A1 bekannt.

[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen möglichst angriffssicheren Knaufzylinder bereitzustellen.

[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Knaufzylinder der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Knaufzylinder eine Sensoranordnung umfasst, welche eine Manipulation von Teilen des Knaufzylinders erfasst, wobei die Steuereinrichtung bei Erfassung einer Manipulation von Teilen des Knaufzylinders den Aktor in seinem Sperrzustand deaktiviert.

[0006] Der erfindungsgemäße Knaufzylinder ermöglicht es, eine Manipulation von Teilen des Knaufzylinders zu erfassen und als Reaktion hierauf den Aktor in seinem Sperrzustand zu deaktivieren. Dies ermöglicht es, eine manipulative Überführung des Aktors in dessen Freigabezustand zu verhindern.

[0007] Der erfindungsgemäße Knaufzylinder ermöglicht einen hohen Angriffsschutz. Beispielsweise kann ein gewaltsamer Aufbruchversuch, der mit einer entsprechenden Veränderung von Teilen des Knaufzylinders verbunden ist, mittels der Sensoreinrichtung erfasst werden, und es kann bereits direkt nach dem Beginn des Manipulationsvorgangs die Deaktivierung des Aktors eingeleitet werden, sodass dieser in seinem Sperrzustand verbleibt und nicht mehr - durch weitere Manipulation - in den Freigabezustand überführbar ist.

[0008] Bei der zu erfassenden Manipulation handelt es sich insbesondere um eine mechanische Manipulation von Teilen des Knaufzylinders. Dies betrifft beispielsweise das Aufbohren, Aufsägen, Aufschlagen oder Abschlagen von Teilen des Knaufzylinders, welche von der Außenseite des Schlosses her zugänglich sind. Bei diesen Teilen handelt es sich beispielsweise um die Handhabe, Bestandteile der Handhabe oder um einen mit der Handhabe verbundenen Abschnitt der Antriebswelle. Bei diesen Teilen kann es sich insbesondere aber auch um Teile der Steuereinrichtung handeln, deren Manipulation so frühzeitig erfasst wird, dass die Deaktivierung des Aktors in seinem Sperrzustand bereits veranlasst werden kann, bevor Teile der Steuereinrichtung infolge der mechanischen Manipulation offenliegen und für eine weitere Manipulation (beispielsweise eine Fremdbestromung) zugänglich sind.

[0009] Es ist möglich, dass die Antriebswelle eine Sollbruchstelle umfasst, welche bei gewaltsamer Einwirkung auf die Antriebswelle oder die Handhabe versagt, sodass eine mechanische Verbindung zwischen der Handhabe und einem weiter innen liegenden Abschnitt der Antriebswelle zerstört ist. Auch eine solche mechanische Manipulation kann mittels der Sensoreinrichtung erfasst werden, um die Deaktivierung des Aktors in dessen Sperrzustand einzuleiten. Eine mechanische Manipulation von Teilen des Knaufzylinders kann auch darin bestehen, Teile der Handhabe, beispielsweise eine Knaufkappe, zu entfernen. In diesem Fall dient die Sensoreinrichtung also zur Überwachung des Fügezustands von unterschiedlichen Teilen des Knaufzylinders.

[0010] Es ist auch denkbar, dass es sich bei der Manipulation von Teilen des Knaufzylinders um eine thermische Manipulation handelt, also die Beaufschlagung von Teilen des Knaufzylinders mit Kälte oder Hitze. Dies kann durch einen entsprechende Sensoranordnung mit Temperatursensor erfasst werden.

[0011] Unabhängig von der Art der Manipulation ist es bevorzugt, wenn die Sensoranordnung an oder in der Handhabe angeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass die Sensoranordnung keinen zusätzlichen Bauraum beansprucht. Ferner ist es möglich, die Sensoranordnung versteckt, vorzugsweise innerhalb der Handhabe, anzuordnen.

[0012] Die Sensoranordnung umfasst in vorteilhafterweise einen Körperschallsensor. Ein solcher Sensor dient zur Erfassung von Körperschall, der bei einer mechanischen Einwirkung auf Teile des Knaufzylinders auftritt, insbesondere beim Aufbohren oder Aufsägen. Es ist möglich, dass eine Auswerteinheit zur Auswertung von Körperschallsignalen vorgesehen ist, sodass der von der Sensoranordnung erfasste Körperschall im Hinblick auf bestimmte Körperschallmuster (beispielsweise Frequenzen) überprüft werden kann.

[0013] Besonders vorteilhaft ist es auch, den Körperschallsensor als Weckeinrichtung zu verwenden, sodass in einem passiven, nicht manipulierten Zustand des Knaufzylinders die Steuereinrichtung in einem Stromsparmodus betrieben werden kann.

[0014] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sensoranordnung einen Kontaktschalter umfasst. Ein solcher Kontaktschalter ist beispielsweise in einem nicht manipulierten Zustand des Knaufzylinders offen und wird dadurch geschlossen, dass Teile des Kontaktschalters infolge der Manipulation (beispielsweise das Entfernen oder gewaltsame Verformen eines Bauteils) miteinander in Kontakt kommen. Eine solche Manipulation kann beispielsweise durch oder in dem Verbiegen eines Bauteils begründet sein.

[0015] In entsprechender Weise ist es möglich, dass die Sensoranordnung einen kapazitiven Sensor umfasst, dessen Kapazität sich infolge der mechanischen Manipulation von Teilen des Knaufzylinders verändert.

[0016] Für eine besonders raumsparende Integration der Sensoranordnung in Teile des Knaufzylinders, insbesondere in dessen Handhabe, ist es bevorzugt, wenn die Sensoranordnung einen Folienaufbau umfasst. Ein solcher Folienaufbau kann beispielsweise einen Kontaktschalter bilden und/oder einen kapazitiven Sensor.

[0017] Ferner ist es bevorzugt, wenn die Steuereinrichtung mehrteilig ist und einen auf der Außenseite eines Bohrschutzes angeordneten Außenteil und einen auf der Innenseite des Bohrschutzes angeordneten Innenteil umfasst, wobei der Außenteil und der Innenteil miteinander kommunizieren. Auf diese Weise ist es möglich, den Innenteil der Steuereinrichtung mittels des Bohrschutzes vor Angriffen zu schützen, aber andererseits auch Teile der Steuereinrichtung außerhalb eines auf der Innenseite beschränkten Bauraums anordnen zu können. Teile, die sich für die Anordnung auf der Außenseite eignen, sind insbesondere die Empfangseinheit, welche zum Empfang der Berechtigungssignale ausgebildet ist. Diese umfasst beispielsweise eine Antenne, die bei Anordnung auf der Außenseite des Bohrschutzes eine verbesserte Empfangsqualität hat.

[0018] Darüber hinaus ist es möglich, dass die Sensoranordnung mit dem Außenteil kommuniziert und/oder dass der Aktor mit dem Innenteil kommuniziert. Auf diese Weise kann die Deaktivierung des Aktors in seinem Sperrzustand von dem durch den Bohrschutz geschützten Innenteil der Steuereinrichtung aus erfolgen, auch dann, wenn der Außenteil im Zuge eines fortgeschrittenen Angriffs entfernt oder manipuliert, beispielsweise fremdbestromt wird.

[0019] Bei der Manipulation von Teilen des Knaufzylinders kann es sich also alternativ oder zusätzlich zu einer mechanischen Manipulation um eine elektrische Manipulation handeln, welche dadurch erfasst werden kann, dass die Sensoranordnung eine elektrische Zustandsänderung erfasst. Ein Beispiel für eine elektrische Manipulation besteht in der vorstehend genannten Fremdbestromung im Zuge eines fortgeschrittenen Angriffs auf den Knaufzylinder oder aber auch in einer Unterbrechung einer Stromversorgung der Steuereinrichtung und/oder des Aktors.

[0020] Insbesondere für den Schutz vor einer elektrischen Manipulation ist es bevorzugt, wenn die Sensoranordnung Teil der Steuereinrichtung ist. Beispielsweise können Sensoranordnungsteile, welche die Veränderung einer angelegten Spannung erfassen, in die Steuereinrichtung integriert sein. Hierbei kann es sich beispielsweise um Überwachungseingänge einer Platine und/oder um Bauteile handeln, welche einen Kurzschluss erfassen und/oder Kapazitätsmessungen durchführen.

[0021] Bevorzugt ist es ferner, wenn eine Inbetriebnahme der Steuereinrichtung mit einer Deaktivierung des Aktors in dessen Sperrzustand einhergeht. Wenn nach Ausfall einer Energieversorgung der Steuereinrichtung diese also erstmalig wieder mit einer Energieversorgung verbunden wird, wird der Aktor in einen Grundzustand versetzt, in welchem er deaktiviert ist und seinen Sperrzustand einnimmt.

[0022] Es ist möglich, dass der Aktor ein Verriegelungselement aufweist, welches in dem Freigabezustand des Aktors nicht wirksam ist, also eine Drehbewegung der Antriebswelle und die Übertragung einer Drehbewegung von der Handhabe auf den Schließbart nicht blockiert. In einem Sperrzustand eines solchen Aktors wirkt dessen Verriegelungselement als Drehsperre, welche die Antriebswelle in Drehrichtung blockiert. Für eine Bedienperson wirkt sich das an der Handhabe so aus, dass die Handhabe infolge der Sperrung durch das Verriegelungselement des Aktors in Drehrichtung blockiert ist und nicht verdreht werden kann.

[0023] Es ist aber auch möglich, dass der Aktor eine Kupplung umfasst, welche in einem Freigabezustand des Aktors geschlossen ist, sodass eine Drehbewegung der Handhabe über die Antriebswelle und die geschlossene Kupplung auf den Schließbart übertragen wird. In einem Sperrzustand eines solchen Aktors ist dessen Kupplung geöffnet, sodass eine Drehbewegung der Handhabe zwar möglich ist, infolge der offenen Kupplung aber nicht auf den Schließbart übertragen wird; die Handhabe dreht also "ins Leere".

[0024] Die Deaktivierung des Aktors in dessen Sperrzustand bedeutet, dass ein bereits eingenommener Sperrzustand des Aktors beibehalten wird, oder dass der Aktor aus seinem Freigabezustand in seinen Sperrzustand überführt und dann in diesem Sperrzustand verbleibt.

[0025] Es ist möglich ,dass die Deaktivierung des Aktors beendet wird, sobald die Sensoreinrichtung einen manipulationsfreien Zustand erfasst. Dies hat zur Folge, dass der Aktor wieder in den Freigabezustand überführbar ist.

[0026] Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn eine Aufhebung der Deaktivierung des Aktors erst dann erfolgt, wenn die Empfangseinheit ein Entsperrsignal empfängt. Insbesondere ist es bevorzugt, dass eine Aufhebung der Deaktivierung des Aktors erst dann erfolgt, wenn die Sensoreinrichtung einen manipulationsfreien Zustand erfasst und wenn gleichzeitig die Empfangseinheit ein Entsperrsignal empfängt.

[0027] Bei dem Entsperrsignal kann es sich um das Berechtigungssignal handeln, welches im nicht manipulierten Zustand des Knaufzylinders empfangen wird, um mittels der Steuereinrichtung eine Überführung des Aktors aus dessen Sperrzustand in dessen Freigabezustand zu bewirken. Es ist aber auch möglich, dass das Entsperrsignal ein von dem Berechtigungssignal verschiedenes Signal ist und beispielsweise mittels eines zusätzlichen elektronischen Schlüssels, insbesondere eines Service-Transponders, bereitgestellt werden muss.

[0028] Es ist möglich, dass die Aufhebung der Deaktivierung des Aktors lediglich bewirkt, dass der Aktor nach Aufhebung der Deaktivierung wieder Steuersignale empfangen kann, welche eine Überführung des Aktors in den Freigabezustand ermöglichen. Es ist aber auch möglich, dass die Aufhebung der Deaktivierung des Aktors unmittelbar mit einer Überführung des Aktors aus dessen Sperrzustand in dessen Freigabezustand einhergeht.

[0029] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.

[0030] In der Zeichnung zeigt
Fig. 1
eine Seitenansicht einer Ausführungsform eines Knaufzylinders.


[0031] Eine Ausführungsform eines Knaufzylinders ist in Figur 1 dargestellt und dort insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Der Knaufzylinder 10 dient in an sich bekannter Art und Weise dazu, den Öffnungszustand einer Tür oder eines Fensters zu kontrollieren.

[0032] Der Knaufzylinder 10 umfasst einen Schließzylinder 12, der einen Schließbart 14 zur Betätigung einer an sich bekannten und daher nur schematisch dargestellten Schließeinrichtung 16 umfasst. Bei der Schließeinrichtung 16 handelt es sich beispielsweise um einen Wechsel, welcher seinerseits einen Riegel betätigt.

[0033] Zur Betätigung des Schließbarts 14 ist eine Antriebswelle 18 vorgesehen, welche mittels einer Handhabe 20 drehbetätigbar ist. Bei der Handhabe 20 handelt es sich insbesondere um einen Knauf 22.

[0034] Der Knaufzylinder 10 umfasst außerdem einen Aktor 24 mit einem Stellelement 26. Das Stellelement 26 ist beispielsweise in Form einer Kupplung ausgebildet, welche öffen- und schließbar ist. In einem geöffnetem Zustand der Kupplung wird die Übertragung einer Drehbewegung eines außenliegenden Antriebswellenabschnitts 18a auf einen innenliegenden Antriebswellenabschnitt 18b verhindert, sodass eine Drehbewegung der Handhabe 20 nicht zu einer Verdrehung des Antriebswellenabschnitts 18b und zu einer entsprechenden Bewegung des Schließbarts 14 führt. Dies entspricht dem Sperrzustand des Aktors 24.

[0035] Der Freigabezustand des Aktors 24 bei Ausbildung des Stellelements 26 als Kupplung wird dadurch erreicht, dass die Kupplung geschlossen wird, sodass die Antriebswellenabschnitte 18a und 18b miteinander drehfest verbunden sind und eine Drehbewegung der Handhabe 20 über den Antriebswellenabschnitt 18a, die Kupplung und den Antriebswellenabschnitt 18b auf den Schließbart 14 übertragen wird.

[0036] Bei dem Stellelement 26 kann es sich bei einer alternativen Ausführungsform um einen mechanischen Riegel handeln, welcher in einem Sperrzustand eine Drehbewegung der Antriebswelle 18 verhindert. Hierdurch ist die Handhabe 20 in Drehrichtung blockiert, und der Schließbart 14 ist nicht betätigbar. Durch Entriegelung des Stellelements 26 mittels des Aktors 24 kann diese Blockierung aufgehoben werden, sodass der Aktor 24 seinen Freigabezustand einnimmt und eine Drehbewegung der Handhabe 20 mittels der Antriebswelle 18 auf den Schließbart 14 übertragbar ist.

[0037] Zur Ansteuerung des Aktors 24 ist eine Steuereinrichtung 28 vorgesehen, welche insgesamt mit dem Bezugszeichen 28 bezeichnet ist. Die Steuereinrichtung 28 umfasst einen Außenteil 30 sowie einen Innenteil 32. Der Außenteil 30 ist auf einer Außenseite 34 des Knaufzylinders 10 angeordnet, vorzugsweise in einem Innenraum 56 des Knaufs 22; der Innenteil 32 auf einer Innenseite 36 des Knaufzylinders 10. Die Grenze zwischen Außenseite 34 und Innenseite 36 ist durch eine Ebene 38 bestimmt, welche ihrerseits durch die Erstreckung eines Bohrschutzelements 39 definiert ist. Vorzugsweise verläuft die Antriebswelle 18 quer zu dem Bohrschutzelement 39 und durchdringt dieses im Bereich einer Durchtrittsöffnung 43.

[0038] Es ist möglich, dass die Antriebswelle 18 eine Sollbruchstelle 40 aufweist, welche bezogen auf das Bohrschutzelement 39 auf der Außenseite 34 angeordnet ist. Ein gewaltsames Abschlagen der Handhabe 20 führt dann dazu, dass die Antriebswelle 18 mit Ihren Antriebswellenabschnitten 18a und 18b an dem Knaufzylinder 10 verbleiben, wobei insbesondere die Durchtrittsöffnung 43 des Bohrschutzelements 39 durch den Antriebswellenabschnitt 18a blockiert ist.

[0039] Zur Energieversorgung der Steuereinrichtung 28 bzw. des Außenteils 30 und des Innenteils 32 sowie zur Energieversorgung des Aktors 24 sind eine Batterie 41 und Versorgungsleitungen 42, 44, 46 vorgesehen.

[0040] Zur Kommunikation zwischen den Teilen 30 und 32 der Steuereinrichtung 28 ist eine Datenleitung 48 vorgesehen.

[0041] Der Innenteil 32 kommuniziert mittels einer Steuerleitung 50 mit dem Aktor 24.

[0042] Der Knaufzylinder 10 umfasst ferner eine Sensoranordnung 52, welche beispielsweise einen Körperschallsensor 54 umfasst. Der Körperschallsensor 54 ist vorzugsweise in dem Innenraum 56 des Knaufs 22 angeordnet, welcher von einem Knaufkappenteil 58 überfangen ist.

[0043] Zur Kommunikation zwischen der Sensoranordnung 52 mit der Steuereinrichtung 28, insbesondere mit dem Außenteil 30 der Steuereinrichtung 28, ist eine Leitung 60 vorgesehen.

[0044] Die Steuereinrichtung 28, insbesondere der Außenteil 30 der Steuereinrichtung 28, umfasst eine Empfangseinheit 62, welche zum Empfang von Berechtigungssignalen ausgebildet ist. Solche Berechtigungssignale werden mittels eines elektronischen Schlüssels 64 bereitgestellt, der vorzugsweise eine Sendeeinheit 66 zum Senden eines Berechtigungssignals aufweist.

[0045] In einem nicht manipulierten Normalzustand des Knaufzylinders 10 nimmt der Aktor 24 einen Sperrzustand ein und verhindert somit eine Betätigung des Schließbarts 14 mittels der Handhabe 20. Bei Annäherung einer Person mit einem elektronischen Schlüssel 64 empfängt die Empfangseinheit 62 ein Berechtigungssignal, welches von dem Außenteil 30 auf den Innenteil 32 der Steuereinrichtung 28 übertragen wird, um mittels der Steuerleitung 50 eine Überführung des Aktors 24 aus dem Sperrzustand in den Freigabezustand zu veranlassen, sodass dann eine Drehbewegung der Handhabe 20 mittels der Antriebswelle 18 übertragbar ist, um den Schließbart 14 zu betätigen.

[0046] Wenn ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Normalzustand des Knaufzylinders 10 (Aktor 24 befindet sich im Sperrzustand) Teile des Knaufzylinders 10 manipuliert werden, beispielsweise wenn versucht wird, das Bohrschutzelement 39 aufzubohren, um Zugriff zu der Batterie 41 und/oder zu dem Innenteil 32 der Steuereinrichtung 28 zu bekommen, erfasst der Körperschallsensor 54 entsprechende Schallsignale, welche beispielsweise für das hochfrequente Drehen eines Bohrers charakteristisch sind. Auf diese Weise kann eine Manipulation von Teilen des Knaufzylinders 10 erfasst werden, also ein Körperschallsignal 1 von dem Körperschallsensor 54 an den Außenteil 30 der Steuereinrichtung 28 gesendet werden. Überschreitet das Signal 1 eine vorgebbare Schwelle (Muster und/oder Intensität) erzeugt der Außenteil 30 ein zweites Signal 2, welches der Außenteil 30 an den Innenteil 32 sendet. Der Empfang des zweiten Signals 2 veranlasst den Innenteil 32 der Steuereinrichtung 28, ein Sperrsignal 3 an den Aktor 24 zu senden, der somit deaktiviert wird und in seinem Sperrzustand verbleibt. Sofern der Aktor 24 seinen Sperrzustand noch nicht eingenommen hat, wird der Aktor 24 in den Sperrzustand verbracht, und der Aktor 24 verbleibt dann in seinem Sperrzustand.

[0047] Eine weitere Möglichkeit zur Deaktivierung des Aktors 24 in seinem Sperrzustand besteht darin, dass der Innenteil 32 nach einer insbesondere manipulativen Unterbrechung der Energieversorgung von der Batterie 41 ein viertes Signal 4 erzeugt, welches die Deaktivierung des Aktors 24 auslöst. In diesem Fall erzeugt der Innenteil 32 ein zusätzliches fünftes Signal 5, welches über die Datenleitung 48 an den Außenteil 30 der Steuereinrichtung 28 kommuniziert wird.

[0048] Eine Aufhebung der Deaktivierung des gesperrten Aktors 24 erfordert nun kumulativ folgende Bedingungen 1. und 2.:
  1. 1. Es liegt kein manipulierter Zustand des Knaufzylinders 10 vor. Beispielsweise liegen keine von dem Körperschallsensor 54 erfassten Körperschallsignale vor.
  2. 2. Die Empfangseinheit 62 empfängt ein Entsperrsignal 70, welches beispielsweise von dem elektronischen Schlüssel 64 bereitgestellt wird.


[0049] Wenn beide der vorstehend genannten Bedingungen 1. und 2. gleichzeitig erfüllt sind, sendet der Außenteil 30 ein sechstes Signal 6 an den Innenteil 32, sodass dieses ein siebtes Signal 7 an den Aktor 24 sendet, um die Deaktivierung des Aktors 24 in dessen Sperrzustand aufzuheben.

[0050] Nach Aufhebung der Deaktivierung des Aktors 24 kann dieser (nach Empfang eines Berechtigungssignals) wieder in seinen Freigabezustand überführt werden.

[0051] Bei der Fertigung eines Knaufzylinders 10 erhalten der Außenteil 30 und der Innenteil 32 der Steuereinrichtung 28 einen gemeinsamen Pairing-Schlüssel. Damit bilden die beiden Teile 30 und 32 der Steuereinrichtung 28 eine Einheit, bei der es nicht möglich ist, eines der Teile 30 oder 32 unter Beibehaltung des anderen Teils 32 oder 30 auszutauschen.

[0052] Zu einem beliebigen Zeitpunkt (kann auch zeitversetzt vor einem Manipulationsversuch liegen) erzeugt der Innenteil 32 eine Zufallszahl und schickt diese zusammen mit einer beiden Teilen 30 und 32 bekannten Sequenz (z.B. einer Seriennummer) mit dem Pairing-Schlüssel verschlüsselt an den Außenteil 30. Der Außenteil 30 sendet die Zufallszahl dann in Verbindung mit dem Entsperrsignal 70 an den Innenteil 30. Der Innenteil 30 erkennt an der Identität der Zufallszahl mit der lokal in dem Innenteil 30 hinterlegten Zufallszahl, dass es sich um ein legitimiertes Entsperrsignal 70 handelt.

[0053] Der Zweck der Zufallszahl, die von dem Innenteil 32 zum Außenteil 30 gesendet wird, liegt also darin, dass ein Entsperrsignal 70, das von außen eingespeist wird, um die Zufallszahl erweitert wird und somit einmalig ist. Da der Innenteil 32 dem Außenteil 30 eine nur diesen beiden Komponenten bekannte Zufallszahl übermittelt und da das später versendete Entsperrsignal 70 dann um die Zufallszahl erweitert ist, ist ein manipulativ eingebrachtes Signal ungeeignet, die Entsperrung zu bewirken, da der Innenteil 32 das Fehlen der Zufallszahl erkennt. Die Zufallszahl sorgt also dafür, dass das Entsperrsignal 70 nicht manipulativ bereitgestellt werden kann.


Ansprüche

1. Knaufzylinder (10) für eine Tür oder ein Fenster, mit einem Schließzylinder (12), der einen Schließbart (14) zur Betätigung einer Schließeinrichtung (16) aufweist, mit einer Handhabe (20) zur Drehbetätigung einer Antriebswelle (18), wobei eine Bewegungskopplung der Antriebswelle (18) mit dem Schließbart (14) mittels eines Aktors (24) so steuerbar ist, dass in einem Freigabezustand des Aktors (24) der Schließbart (14) mittels der Handhabe (20) betätigbar ist und dass in einem Sperrzustand des Aktors (24) der Schließbart (14) nicht betätigbar ist, wobei zur Ansteuerung des Aktors (24) eine Steuereinrichtung (28) vorgesehen ist, welche eine Empfangseinheit (62) zum Empfang eines Berechtigungssignals aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Knaufzylinder (10) eine Sensoranordnung (52) umfasst, welche eine Manipulation von Teilen des Knaufzylinders erfasst, wobei die Steuereinrichtung (28) bei Erfassung einer Manipulation von Teilen des Knaufzylinders (10) den Aktor (24) in seinem Sperrzustand deaktiviert.
 
2. Knaufzylinder (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Manipulation von Teilen des Knaufzylinders (10) eine mechanische Manipulation ist.
 
3. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) an oder in der Handhabe (20) angeordnet ist.
 
4. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) einen Körperschallsensor (54) umfasst.
 
5. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) einen Kontaktschalter umfasst.
 
6. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) einen kapazitiven Sensor umfasst.
 
7. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) einen Folienaufbau umfasst.
 
8. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (28) mehrteilig ist und einen auf der Außenseite (34) eines Bohrschutzelements (39) angeordneten Außenteil (30) und einen auf der Innenseite (36) des Bohrschutzelements (39) angeordneten Innenteil (32) umfasst, wobei der Außenteil und der Innenteil (32) miteinander kommunizieren.
 
9. Knaufzylinder (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) mit dem Außenteil (30) kommuniziert und/oder dass der Aktor (24) mit dem Innenteil (32) kommuniziert.
 
10. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Manipulation von Teilen des Knaufzylinders (10) eine elektrische Manipulation ist, insbesondere eine Unterbrechung einer Stromversorgung der Steuereinrichtung (28) und/oder des Aktors (24), und dass die Sensoranordnung (52) eine elektrische Zustandsänderung erfasst.
 
11. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung (52) Teil der Steuereinrichtung (28) ist.
 
12. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Inbetriebnahme der Steuereinrichtung (28) mit einer Deaktivierung des Aktors (24) in dessen Sperrzustand einhergeht.
 
13. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufhebung der Deaktivierung des Aktors (24) erfolgt, wenn die Sensoreinrichtung (52) einen manipulationsfreien Zustand erfasst.
 
14. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufhebung der Deaktivierung des Aktors (24) erfolgt, wenn die Empfangseinheit (62) ein Entsperrsignal (70) empfängt.
 
15. Knaufzylinder (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufhebung der Deaktivierung des Aktors (24) mit einer Überführung des Aktors (24) aus seinem Sperrzustand in seinen Freigabezustand einhergeht.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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