[0001] Die Erfindung betrifft ein Treibstangenschloss insbesondere für eine zweiflügelige
Tür mit einer Riegeleinrichtung, mit einem aus einem Schlosskasten herausfahrbaren
Riegel und einer federnd aus dem Schlosskasten vorgespannten und über einen Fallenrückzugshebel
rückziehbaren Falle und einem quer zur Bewegung des Riegels verschieblichen Treibstangenanschlussschieber
der Riegeleinrichtung, mit einer von einem Schließzylinder antreibbaren Antriebseinrichtung
der Riegeleinrichtung, mit zumindest einer Nusshälfte zur formschlüssigen Verbindung
mit einer Handhabe, mit einer schwenkbar gelagerten Kupplungsklinke zur formschlüssigen
Verbindung der Nusshälfte mit dem Fallenrückzugshebel und mit einem Kupplungsvorsprung
der Kupplungsklinke.
[0002] Ein solches Treibstangenschloss ist beispielsweise aus der
EP 1 743 994 A2 bekannt. Bei diesem Treibstangenschloss hat die Kupplungsklinke auf dem Fallenrückzugshebel
eine Lagerung. Der Kupplungsvorsprung steht einer Ausnehmung in der Nusshälfte gegenüber.
Mittels der Antriebseinrichtung lässt sich die Kupplungsklinke mit dem Kupplungsvorsprung
in die Ausnehmung der Nusshälfte bewegen und damit ein Formschluss zwischen der Nusshälfte
und dem Fallenrückzugshebel steuern. Solche Treibstangenschlösser werden in so genannten
Fluchttüren oder Paniktüren angeordnet und lassen sich nach einer entsprechenden Ansteuerung
der Antriebseinrichtung von beiden Flügeln über eine Handhabe entriegeln.
[0003] Bei dem bekannten Treibstangenschloss werden die Kräfte von der Nusshälfte auf den
Fallenrückzugshebel über den Kupplungsvorsprung in die Kupplungsklinke eingeleitet.
An der Seite des Fallenrückzugshebels erfolgt die Einleitung der Kräfte über die Lagerung
der Kupplungsklinke. Damit wird die gesamte Kupplungsklinke beim Rückziehen der Falle
über die Handhabe belastet. Dies erfordert eine hohe Festigkeit und damit einen großen
Bauraum der Kupplungsklinke.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Treibstangenschloss der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, dass die Kupplungsklinke eine besonders hohe Festigkeit und
kleine Abmessungen aufweist.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Kupplungsklinke zwei
jeweils von einer Lagerung entfernte Kupplungsvorsprünge aufweist, dass einer der
Kupplungsvorsprünge in den Bewegungsbereich der Nusshälfte und der andere der Kupplungsvorsprünge
in den Bewegungsbereich des Fallenrückzugshebels eingreift, so dass ein Formschluss
der Bewegungen von der Nusshälfte zu dem Fallenrückzugshebel über die Kupplungsvorsprünge
erzeugt ist.
[0006] Durch diese Gestaltung werden Betätigungskräfte der Nusshälfte auf den Fallenrückzugshebel
von der Lagerung der Kupplungsklinke fern gehalten. Der Kraftfluss durch die Kupplungsklinke
erfolgt von dem einen Kupplungsvorsprung zu dem anderen Kupplungsvorsprung. Ausschließlich
die Kupplungsvorsprünge und der Bereich der Kupplungsklinke zwischen den Kupplungsvorsprüngen
werden bei der Betätigung des Fallenrückzugshebels über die Nusshälfte beansprucht.
Durch den kurzen Weg des Kraftflusses lässt sich die Kupplungsklinke bei sehr kleinen
Abmessungen mit einer hohen Festigkeit fertigen.
[0007] Eine statische Überbestimmung lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung zuverlässig vermeiden, wenn ein Spiel der Lagerung der Kupplungsklinke
größer ist als das Spiel des Kupplungsvorsprungs in dem gleichen Bauteil. Durch diese
Gestaltung wird zuverlässig verhindert, dass Kräfte über die Lagerung der Kupplungsklinke
übertragen werden.
[0008] Der Weg der Kraftübertragung durch die Kupplungsklinke lässt sich gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders kurz halten, wenn die Kupplungsklinke
eine Lagerachse aufweist, welche in eine Lagerbohrung des Fallenrückzugshebels eindringt
und einen Arm hat, welcher an der Nusshälfte anliegt und die beiden Kupplungsvorsprünge
trägt.
[0009] Der bauliche Aufwand zur Steuerung des Formschlusses zwischen der Nusshälfte und
dem Fallenrückzugshebel lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung besonders gering halten, wenn der Fallenrückzugshebel eine längliche
Ausnehmung aufweist, in der der eine Kupplungsvorsprung beim Schwenken der Kupplungsklinke
bewegbar ist und die Nusshälfte eine Ausnehmung hat, in der der andere Kupplungsvorsprung
in Abhängigkeit von der Stellung der Kupplungsklinke hinein und heraus bewegbar ist.
[0010] Die Steuerung der Bewegung der Kupplungsklinke über einen in das Treibstangenschloss
eingesetzten Schließzylinder gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung besonders einfach, wenn die Antriebseinrichtung ein von einem Schließbart
eines Schließzylinders verschiebbares Antriebselement hat, dass das Antriebselement
in einer ersten Stellung die Kupplungsklinke abstützt, so dass der eine Kupplungsvorsprung
formschlüssig mit der Nusshälfte verbunden ist, und in einer zweiten Stellung die
Bewegung der Kupplungsklinke freigibt, so dass der Formschluss der Kupplungsklinke
mit der Nusshälfte gelöst ist. Weiterhin hat das Treibstangenschloss wegen der geringen
Anzahl an Bauteilen, welche bei der Kraftübertragung im Einsatz sind, eine besonders
hohe Stabilität.
[0011] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine zweiflügelige Tür mit einem erfindungsgemäßen Treibstangenschloss,
- Fig. 2
- einen Teilbereich des Treibstangenschlosses im entriegelten Zustand in einer vergrößerten
Darstellung,
- Fig. 3
- vergrößert eine Schnittdarstellung durch das Treibstangenschloss aus Figur 2 entlang
der Linie III-III,
- Fig. 4
- perspektivisch eine vergrößerte Darstellung einer Kupplungsklinke,
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung eines Fallenrückzugshebels.
[0012] Figur 1 zeigt eine zweiflügelige Tür mit einem Rahmen 1 und mit ersten Flügel 2 und
mit einem zweiten Flügel 3. Die Flügel 2, 3 lassen sich über ein schematisch dargestelltes
Treibstangenschloss 4 in dem Rahmen 1 verriegeln. Das Treibstangenschloss 4 hat einen
in dem ersten Flügel 2 angeordneten Schlosskasten 5 und eine ebenfalls in dem ersten
Flügel 2 angeordnete Handhabe 6. Der zweite Flügel 3 hat ebenfalls eine Handhabe 7
und eine von der Handhabe 7 ansteuerbare Betätigungseinrichtung 8. Die Betätigungseinrichtung
8 steht einem aus dem Schlosskasten 5 herausragenden Riegel 9 gegenüber. Weiterhin
ragt aus dem Schlosskasten 5 eine Falle 10 heraus.
[0013] Figur 2 zeigt den im ersten Flügel 2 angeordneten Schlosskasten 5 des Treibstangenschlosses
4 mit einer Riegeleinrichtung 11 und mit angrenzendem Bereich der im zweiten Flügel
3 angeordneten Betätigungseinrichtung 8 aus Figur 1. In dem Schlosskasten 5 ist ein
Treibstangenanschlussschieber 12 verschieblich geführt. Der Riegel 9 ist in den Schlosskasten
5 zurückgezogen und der Treibstangenanschlussschieber 12 befindet sich in einer oberen
Position. Dies kennzeichnet die Entriegelungsstellung des Treibstangenschlosses 4.
Der Treibstangenanschlussschieber 12 lässt sich mittels einer Antriebseinrichtung
14 mit einem Schließzylinder, von dem vereinfachend nur ein Mitnehmer 13 dargestellt
ist verschieben. Dabei wird auch der Riegel 9 in den Schlosskasten 5 zurückgezogen.
Die Koppelung der Bewegungen des Riegels 9 mit dem Treibstangenanschlussschieber 12
hat ein auf dem Riegel 9 angeordnetes Führungselement 16 und eine in dem Treibstangenanschlussschieber
12 angeordnete Führungskurve 17.
[0014] Weiterhin ist die Falle 10 aus dem Schlosskasten 5 herausgefahren und kann in der
dargestellten Stellung der Antriebseinrichtung 14 über eine Nusshälfte 15 zurückgezogen
werden. Hierfür lässt sich ein Formschluss zwischen der Nusshälfte 15 und dem Fallenrückzugshebel
18 über eine Kupplungseinrichtung 19 erzeugen. Die Nusshälfte 15 ist mit der Handhabe
6 des ersten Flügels 2 gekoppelt, so dass sie im Uhrzeigersinn verdreht wird, wenn
die Handhabe 6 niedergedrückt oder gegen den Flügel 2 gedrückt wird.
[0015] Die Kupplungseinrichtung 19 hat eine schwenkbar auf dem Fallenrückzugshebel 18 gelagerte
Kupplungsklinke 20 mit einem in eine Ausnehmung 21 der Nusshälfte 15 eindringenden
Kupplungsvorsprung 22. Ein Antriebselement 23 der Antriebseinrichtung 14 stützt die
Kupplungsklinke 20 bei einer entsprechenden Stellung des Schließbartes 13 des Schließzylinders
der Antriebseinrichtung 14 ab und sichert damit den Formschluss zwischen der Nusshälfte
15 und dem Fallenrückzugshebel 18.
[0016] Die Bauteile des Treibstangenschlosses sind auf einem Schlossboden 27 des Schlosskastens
5 angeordnet. Ein Schlossdeckel des Schlosskastens 5 ist zur Vereinfachung der Zeichnung
nicht dargestellt. Der Treibstangenanschlussschieber 12 hat einen Vorsprung 24, welcher
in der in Figur 2 dargestellten Stellung von einer Schulter 25 des Riegels 9 entfernt
ist. Dies kennzeichnet die Entriegelungsstellung. Ein aus dem Riegel 9 hervor ragendes
Steuerelement 26 steht der von der Handhabe 7 des zweiten Flügels 3 antreibbaren Betätigungseinrichtung
8 gegenüber.
[0017] Beim Antrieb des Treibstangenanschlussschiebers 12 über den Mitnehmer 13 des Schließzylinders
kann zudem über einen nicht näher dargestellten Wechselhebel die Falle 10 in den Schlosskasten
5 zurückgezogen werden.
[0018] Figur 3 zeigt in einer Schnittdarstellung entlang der Linie III - III durch das Treibstangenschloss
4 aus Figur 2, dass zwei Nusshälften 15, 28 sandwichartig übereinander liegen. Die
Kupplungsklinke 20 der Kupplungseinrichtung 19 hat einen zweiten Kupplungsvorsprung
30, welcher in eine Ausnehmung 31 des Fallenrückzugshebels 18 eindringt. Die Form
der Ausnehmung 31 ermöglicht ein Schwenken der Kupplungsklinke 20 um eine in Figur
2 dargestellte Lagerung 29. Die Lagerung 29 hat ein größeres Spiel in dem Fallenrückzugshebel
18 als der Kupplungsvorsprung 30 in der Ausnehmung 31 des Fallenrückzugshebels 18.
Hierdurch erfolgt der Formschluss von der einen Nusshälfte 15 über den einen Kupplungsvorsprung
22 direkt zu dem anderen Kupplungsvorsprung 30 in den Fallenrückzugshebel 18. Über
die Lagerung 29 erfolgt daher keine Kraftübertragung.
[0019] Die eine Nusshälfte 15 hat die Funktion wie oben beschrieben und ermöglicht ein Entriegeln
und Öffnen der Tür mittels der in Figur 1 dargestellten Handhaben 6, 7 bei einer entsprechenden
Stellung der Antriebseinrichtung 14. Die andere Nusshälfte 28 kann beispielsweise
permanent mit dem Fallenrückzugshebel 18 gekoppelt sein.
[0020] Figur 4 zeigt in einer vergrößerten perspektivischen Darstellung die Kupplungsklinke
20 mit den beiden Kupplungsvorsprüngen 22, 30. Die Kupplungsklinke 20 hat eine Lagerachse
32, welche in eine in Figur 5 dargestellte Lagerbohrung 34 des Fallenrückzugshebels
18 eindringt und einen Arm 33 mit den beiden Kupplungsvorsprüngen 22, 30. An dem Arm
33 stützt sich auch das in Figur 2 dargestellte Antriebselement 23 der Antriebseinrichtung
14 ab.
[0021] Figur 5 zeigt zur Verdeutlichung eine Draufsicht auf den Fallenrückzugshebel 18 mit
der Ausnehmung 31 für den Kupplungsvorsprung 30 und der Lagerbohrung 34 für die Lagerachse
32 der Kupplungsklinke 20.
1. Treibstangenschloss (4) insbesondere für eine zweiflügelige Tür mit einer Riegeleinrichtung
(11), mit einem aus einem Schlosskasten (5) herausfahrbaren Riegel (9) und einer federnd
aus dem Schlosskasten (5) vorgespannten und über einen Fallenrückzugshebel (18) rückziehbaren
Falle (10) und einem quer zur Bewegung des Riegels (9) verschieblichen Treibstangenanschlussschieber
(12) der Riegeleinrichtung (11), mit einer von einem Schließzylinder antreibbaren
Antriebseinrichtung (14) der Riegeleinrichtung (11), mit zumindest einer Nusshälfte
(15) zur formschlüssigen Verbindung mit einer Handhabe (6), mit einer schwenkbar gelagerten
Kupplungsklinke (20) zur formschlüssigen Verbindung der Nusshälfte (15) mit dem Fallenrückzugshebel
(18) und mit einem Kupplungsvorsprung (22) der Kupplungsklinke (20), dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsklinke (20) zwei jeweils von einer Lagerung (29) entfernte Kupplungsvorsprünge
(22, 30) aufweist, dass einer der Kupplungsvorsprünge (22) in den Bewegungsbereich
der Nusshälfte (15) und der andere der Kupplungsvorsprünge (30) in den Bewegungsbereich
des Fallenrückzugshebels (18) eingreift, so dass ein Formschluss der Bewegungen von
der Nusshälfte (15) zu dem Fallenrückzugshebel (18) über die Kupplungsvorsprünge (22,
30) erzeugt ist.
2. Treibstangenschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spiel der Lagerung (29) der Kupplungsklinke (20) größer ist als das Spiel des
Kupplungsvorsprungs (30) in dem gleichen Bauteil.
3. Treibstangenschloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsklinke (20) eine Lagerachse (32) aufweist, welche in eine Lagerbohrung
des Fallenrückzugshebels (18) eindringt und einen Arm (33) hat, welcher an der Nusshälfte
(15) anliegt und die beiden Kupplungsvorsprünge (22, 30) trägt.
4. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fallenrückzugshebel (18) eine längliche Ausnehmung (31) aufweist, in der der
eine Kupplungsvorsprung (30) beim Schwenken der Kupplungsklinke (20) bewegbar ist
und die Nusshälfte (15) eine Ausnehmung (21) hat, in der der andere Kupplungsvorsprung
(22) in Abhängigkeit von der Stellung der Kupplungsklinke (20) hinein und herausbewegbar
ist.
5. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (14) ein von einem Schließbart (13) eines Schließzylinders
verschiebbares Antriebselement (23) hat, dass das Antriebselement (23) in einer ersten
Stellung die Kupplungsklinke (20) abstützt, so dass der eine Kupplungsvorsprung (22)
formschlüssig mit der Nusshälfte (15) verbunden ist, und in einer zweiten Stellung
die Bewegung der Kupplungsklinke (20) freigibt, so dass der Formschluss der Kupplungsklinke
(20) mit der Nusshälfte (15) gelöst ist.