[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung oder Regelung eines Energiebedarfs
und/oder einer Leistungsfähigkeit einer elektronischen Schaltung, bei welchem in Abhängigkeit
eines vorgegebenen Energiebedarfs oder einer vorgegebenen Leistungsfähigkeit die elektronische
Schaltung gesteuert oder geregelt wird.
[0002] Diese Steuerung oder Regelung einer elektronischen Schaltung mittels eines aktuell
vorgegebenen Energiebedarfs oder einer aktuell vorgegebenen bzw. notwendigen Leistungsfähigkeit
wird nachfolgend als Energie- und Leistungsfähigkeitsadaptivität bezeichnet.
[0003] Als Energiebedarf einer elektronischen Schaltung wird der Bedarf oder Verbrauch an
elektrischer Leistung P bzw. elektrischer Energie E bezeichnet.
[0004] Der Begriff Leistungsfähigkeit einer elektronischen Schaltung umfasst deren spezifische
Kenngrößen bzw. Betriebseigenschaften wie beispielsweise die Parameter Datenübertragungsgeschwindigkeit,
Bitfehlerrate, Bandbreite, Taktfrequenz, Verstärkung oder Rauschen.
[0005] Heutzutage ist der Energieverbrauch elektrischer Systeme enorm. Einen großen Teil
nehmen dabei Kommunikationssysteme ein. Es werden enorme Mengen an Daten über sowohl
kurze Strecken, beispielsweise zwischen Rechen- und Datenzentren oder in öffentlichen
Einrichtungen als auch über längere oder lange Strecken, beispielsweise in sogenannte
Weitverkehrsübertragungsnetze, durch drahtgebundene und drahtlose sowie elektrische
und optische Kommunikationsverbindungen übertragen.
[0006] Der kontinuierlich steigende Bedarf an verfügbaren Bandbreiten in Übertragungssystemen,
zu übertragenden Datenmengen und immer höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten bedingen
einen stetigen Anstieg der Anzahl der Verbindungen und damit einen stetig steigenden
Energiebedarf.
[0008] Um beispielsweise in Kommunikationssystemen die bei einer Datenübertragung maximal
auftretende Datenlast zu gewährleisten, werden die Datenverbindungen meistens bei
ihrer maximalen Leistungsfähigkeit, d. h. mit der maximalen Datenrate bzw. Bandbreite
sowie mit den maximalen Ausgangsleistungen oder Verstärkungen, betrieben. Damit verbrauchen
die Systemkomponenten auch eine hohe Versorgungsleistung. In realen Netzen wird die
maximale Bandbreite aber nur zu bestimmen Zeitpunkten bzw. für eine bestimmte Zeitdauer
benötigt und variiert in der Regel. Im Tagesverlauf beispielsweise steigt die Datenlast
am Morgen langsam an, erreicht am Nachmittag ihren Höhepunkt, fällt zum Abend wieder
ab, bis es in der Nacht das Minimum erreicht.
[0009] Durch Anpassung der Leistungsfähigkeit der Übertragung an den aktuellen Datenratenbedarf
kann der Energieverbrauch variiert und schließlich signifikant gesenkt werden, womit
sich ebenfalls die damit verbundenen Kosten verringern lassen.
[0010] Die Implementierung einer Leistungsfähigkeits- und Energieadaptivität kann auf verschiedene
Art und Weise realisiert werden. Die einfachste Variante ist das bedarfsmäßige Zu-
und Abschalten von Komponenten bzw. kompletten parallelen Verbindungen.
[0011] Im Stand der Technik wird die Leistungsfähigkeits- und Energieadaptivität in der
Kommunikationstechnik bisher überwiegend und sehr ausführlich im Mikroprozessorbereich
sowie bei elektrischen Verbindungen untersucht und umgesetzt. Eine Verringerung des
Energiebedarfs von Mikroprozessoren bei geringer werdenden Rechengeschwindigkeiten
kann durch eine Skalierung deren Versorgungsspannung (Stichwort: Dynamic Voltage Scaling)
erreicht werden. Beispiele hierfür sind aus
Q. Wu, P. Juang, M. Martonosi, L.-S. Peh, D.W. Clark, "Formal control techniques for
power-performance management," IEEE Micro., vol.25, no.5, pp. 52-62, 2005,
T. D. Burd and R. W. Brodersen, "Design issues for dynamic voltage scaling," In Proceedings
of the 2000 international symposium on Low power electronics and design (ISLPED '00).
ACM, New York, NY, USA, 2000 oder Gang Qu, "What is the limit of energy saving by dynamic voltage scaling," International
Conference on Computer Aided Design (ICCAD 2001), 2001 bekannt.
[0012] Aufgrund der begrenzten Ladekapazität von Batterien bzw. Akkumulatoren ist eine Energieadaptivität
vor allem auch bei mobilen Anwendungen bekannt und von großer Bedeutung. Beispiele
hierfür finden sich in
F. Haßler, F. Ellinger and J. Carls, 'Analysis of buck-converters for efficiency enhancements
in power amplifiers for wireless communication', SBMO/IEEE MTT-S International Microwave
and Optoelectronics Conference, 2007. IMOC 2007., pp. 616-620, 2007 oder
R. Wolf, F. Ellinger and R. Eickhoff, 'On the Maximum Efficiency of Power Amplifiers
in OFDM Broadcast Systems with Envelope Following', The 2nd International ICST Conference
on Mobile Lightweight Wireless Systems (MobiLight), Barcelona, 2010.
[0013] Beispielsweise beim GSM Standard wird bei einem Verbindungsaufbau zunächst mit der
höchsten Sendeleistung abgestrahlt und diese im Laufe der Verbindung entsprechend
den Übertragungsbedingungen, wie Distanz zwischen Sender und Empfänger, Bitfehlerrate,
Übertragungsdämpfung etc. und der Empfangsqualität angepasst und heruntergeregelt
(3GPP TS 45.-series specifications). Diese geschieht in der Regel durch spannungsgesteuerte
Leistungsverstärker mit variabler Verstärkung.
[0017] Zur Adaptivität bei optischen Verbindungen gibt es zwar bereits einige Studien, zum
einen ist eine solche Leistungsfähihkeits- und Energieadaptivität jedoch praktisch
noch nicht im Einsatz und zum anderen unterscheiden sich diese Ansätze maßgeblich
von dem hier beschriebenen Verfahren. Zum großen Teil existieren Systemansätze, um
die Leistungsfähigkeit und den Energieverbrauch einer optischen Verbindung zu steuern,
wie aus
Kodi, A.K.; Louri, A., "Energy-Efficient and Bandwidth-Reconfigurable Photonic Networks
for High-Performance Computing (HPC) Systems," Selected Topics in Quantum Electronics,
IEEE Journal of, vol.17, no.2, pp.384-395, March-April 2011 und
Avinash Karanth Kodi; Louri, A.; , "Power-Aware Bandwidth-Reconfigurable Optical Interconnects
for High-Performance Computing (HPC) Systems," Parallel and Distributed Processing
Symposium, 2007. IPDPS 2007. IEEE International, vol., no., pp.1-10, 26-30 March 2007 bekannt ist.
[0020] Es gibt zwar weitere Arbeiten und Patente, welche auf die Adaptivität von optischen
Verbindungen abzielen, allerdings dienen diese nicht der Senkung des Energieverbrauchs,
sondern vielmehr der Optimierung hinsichtlich der Übertragungseigenschaften. Ausführungen
hierzu bezüglich des Parameters Bitfehlerrate sind aus
Chih-Kang Chien; Hsieh-Hung Hsieh; Huan-Sheng Chen; Liang-Hung Lu, "A Transimpedance
Amplifier With a Tunable Bandwidth in 0.18-CMOS," Microwave Theory and Techniques,
IEEE Transactions on , vol.58, no.3, pp.498-505, March 2010 und
Huei-Yan Hwang; Jun-Chau Chien; Tai-Yuan Chen; Liang-Hung Lu, "A CMOS Tunable Transimpedance
Amplifier," Microwave and Wireless Components Letters, IEEE , vol.16, no.12, pp.693-695,
Dec. 2006 bekannt. Bezüglich des Parameters "Signalintegrität" ist die G. Giaretta (Finisar),
"Dynamically adaptive optical transceiver,"
US patent 7684710, 2010 und bezüglich der "Flexibilität" also unterschiedlicher Datenraten einer Verbindung
die Ewen et al. (IBM), "Switchable-bandwidth optical receiver, "
US patent 6862322, 2005 und die Killmeyer et al. (Vitesse Semiconductor Corporation) "Variable bandwidth
transimpedance amplifier with one-wire interface,"
US patent 7,657,191, 2010 aus dem Stand der Technik bekannt.
[0022] Aus der
US 2009/0039847 A1 sind eine Anordnung und ein Verfahren zur Regelung einer Ausgangsspannung in einem
linearen Spannungsregler bekannt. Dieser stelle eine konstante Ausgangspannung zur
Verfügung, die unabhängig von Schwankungen der Eingangsspannung oder dem Laststrom
ist. Somit lässt sich beispielsweise eine Versorgungsspannung, wie in Netzteilen,
stabilisieren. Die Ausgangsspannung des Spannungsreglers kann in einem bestimmten
Bereich linear eingestellt werden. Durch eine Regelschleife wird die Ausgangsspannung
konstant gehalten. Dazu wird ein Shunt-Regler (entspricht einer "programmierbaren"
Referenzspannungsquelle) verwendet. Bei Abweichungen von Referenzspannungswert wird
der Strom durch den Shunt-Regler verändert und damit die Ausgangsspannung nachgeregelt
bzw. stabilisiert. Derart wird indirekt durch einen regelbaren Strom ein konstantes
Ausgangspotenzial erreicht.
[0023] Aus der
DE 69112890 T2 ist eine ELC-Ausgangspufferschaltung zur Erzeugung eines vorbestimmten Ausgangsspannungshubs
bekannt, welche robust gegen Schwankungen in der Stromversorgung und der Temperatur
arbeiten soll. Bei dieser ECL (emitter coupled logic) Ausgangspufferschaltung handelt
es sich um eine Schaltung, die einen stabilen vorbestimmten Ausgangsspannungshub (z.
B. den eines logischen High-Spannungspegels) liefert, der unabhängig von Temperatur-,
Stromversorgungs- oder Prozessschwankungen ist. Im vorliegenden Fall wird eine Ausgleichsschaltung
verwendet, die bei Abweichungen der Ausgangsspannung (z.B. durch Temperaturschwankungen
usw.) einen Kompensationsstrom generiert und somit die Ausgangsspannung stabilisiert.
[0024] Bei den Schaltungen der beiden zitierten Druckschriften handelt es sich zwar um Schaltungen,
bei denen Ströme und Spannungen geregelt/gesteuert werden, allerdings zur Stabilisierung/Kompensation
von Änderungen durch äußere Einflüsse.
[0025] Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die aus dem Stand der Technik bekannten,
oben beschriebenen Methoden zur Adaptivität in Kommunikationssystemen entweder nur
auf Systemebene implementiert worden sind oder andere Ziele als die Senkung des Energieverbrauchs
verfolgen, wie beispielsweise die Optimierung von Übertragungseigenschaften oder eine
höhere Flexibilität in der Anwendung.
[0026] Leistungsfähigkeits- und Energieadaptivität auf Komponentenebene zur Verringerung
des Energieverbrauchs wurde bisher nur rudimentär und bei elektrischen Verbindungen
implementiert. Energieadaptivität bei optischen Verbindungen wurde bisher nur auf
Systemebene untersucht. Es existieren aber noch keine praktischen Realisierungen,
weder auf System- noch auf Komponentenebene.
[0027] Weiterhin wurde die Anpassung der Leistungsfähigkeit der einzelnen Komponenten dabei
ausschließlich über eine Variation der Versorgungsspannung realisiert.
[0028] Der Nachteil dieser Realisierung besteht zum einen darin, dass eine Spannungseinstellung
einen geringen Regelbereich besitzt und dass damit ein nur geringer Effekt bei der
Einsparung an Versorgungsleistung bewirkt wird.
[0029] Zum anderen ist die Realisierung einer Spannungssteuerung aufwendig. In der Regel
werden dazu DC/DC Konverter verwendet, welche eine niedrige Effizienz besitzen und
daher einen geringen Beitrag zur Energieeinsparung leisten.
[0030] Des Weiteren wurden bisher keine Verfahren vorgestellt, wie eine mit der Veränderung
der Versorgungsspannung einhergehende Änderung der Verstärkung der Schaltungen kompensiert
werden kann. Dies ist ein wesentlicher Nachteil aller bisherigen Methoden zur Adaptiviät,
da die meisten Anwendungen konstante Potentiale unabhängig von variablen Versorgungsspannungen
und -strömen benötigen.
[0031] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur adaptiven Energie-
und Leistungsfähigkeitssteuerung von elektronischen Schaltungen anzugeben, mit welchem
der Energiebedarf von elektronischen Schaltungen, Komponenten und Systemen insbesondere
der Kommunikationstechnik reduziert wird.
[0032] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe bei einem Verfahren zur adaptiven Energie- und
Leistungsfähigkeitssteuerung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass eine
Steuerung oder Regelung des Versorgungsstroms I
ss der elektronischen Schaltung zur Regelung eines Energiebedarfs und/oder einer Leistungsfähigkeit
der elektronischen Schaltung in Abhängigkeit einer vorgegebenen Datenübertragungsrate
der elektronischen Schaltung mittels einer steuer- oder regelbaren Stromquelle erfolgt
und dass eine Kompensation einer durch eine Änderung des Versorgungsstroms I
ss bedingten Verschiebung des Ausgangspotenzials der Schaltung unter Verwendung einer
abgespeicherten Tabelle erfolgt, wobei in dieser Tabelle zu verschiedenen Anforderungen
an eine Datenübertragungsrate jeweils zugeordnete Werte für den Versorgungsstrom I
ss und Werte zur Anpassung des Lastwiderstands und/oder des Rückkoppelwiderstands hinterlegt
sind.
[0033] Allgemein erfolgt eine Einstellung eines variablen Versorgungsstroms I
ss der elektronischen Schaltung, wobei gleichzeitig eine Kompensation einer durch eine
Änderung des Versorgungsstroms I
ss bedingten Verschiebung des Ausgangspotenzials der Schaltung vorgenommen wird.
[0034] In der Erfindung ist vorgesehen, dass für die Anpassung des Lastwiderstands und/oder
des Rückkoppelwiderstands eine abgespeicherte Tabelle verwendet wird, wobei in dieser
Tabelle zu verschiedenen Anforderungen an eine Datenübertragungsrate jeweils zugeordnete
Werte für den Versorgungsstrom I
ss und Werte zur Anpassung des Lastwiderstands und/oder des Rückkoppelwiderstands hinterlegt
sind.
[0035] Die zur Anpassung des Last- oder Rückkopplungswiderstands notwendigen Steuersignale
können mittels einer gespeicherten Werte-Tabelle erzeugt werden. Hierfür sind in der
Tabelle beispielsweise zu verschiedenen Datenübertragungsraten jeweils Werte für den
zugehörigen Strom I
ss und Werte zur Erzeugung des Steuersignals für das Widerstandsnetzwerk hinterlegt.
[0036] Die vorliegende Beschreibung stellt somit Methoden vor, welche darauf abzielen, den
Energiebedarf durch die Implementierung von Adaptivität auf Komponenten-, Schaltungs-
und Transistorebene in elektronischen Systemen allgemein, insbesondere in Kommunikationssystemen,
drastisch zu verringern. Dabei wird die Leistungsfähigkeit eines elektronischen Systems
kontinuierlich an deren tatsächlichen aktuellen Leistungsfähigkeits- oder Energiebedarf
angepasst und somit auch ein bedarfsgerechter Energieverbrauch der Systeme erzielt.
[0037] Eine Steuerung des Versorgungsstromes besitzt, gegenüber der im Stand der Technik
üblichen Steuerung der Versorgungsspannung, einen großen Regelbereich und kann einfach
über variable Stromquellen, wie sie bereits in den meisten differentiellen Schaltungen
verwendet werden, realisiert werden.
[0038] In diesem Patent wird ein Verfahren vorgestellt, wie der Arbeitspunkt der Schaltungen
durch den Versorgungsstrom I
ss adaptiv angepasst und die Verstärkung A bzw. das Ausgangspotenzial der Schaltungen
gleichzeitig konstant gehalten werden können.
[0039] Ist beispielsweise die Datenrate eines Kommunikationssystems, wie beispielsweise
einem optisch oder elektrisch arbeitenden Datenübertragungssystem, gering, wird nur
eine geringe Systembandbreite BB benötigt. Hierzu kann der Versorgungsstrom I
ss entsprechend dem vorgeschlagenen Verfahren heruntergeregelt werden. Damit verringert
sich gleichzeitig der Energieverbrauch der Schaltung. Ein steuerbarer Versorgungsstrom
I
ss kann beispielsweise durch variable steuerbare Stromquellen realisiert werden.
[0040] Mit Verringerung des Stromes I
ss kann es unter Umständen zu Veränderungen der Verstärkungscharakteristik der Schaltungsanordnung
kommen, beispielsweise zu einer Verringerung der Verstärkung A bei Verringerung des
Stromes I
ss.
[0041] Für die meisten Schaltungen wie beispielsweise Laserdiodentreiber werden aber konstante
Ausgangspotenziale bei verschiedenen Versorgungsströmen benötigt. Eine Änderung des
Ausgangspotenzials kann durch steuerbare variable Widerstände kompensiert werden.
Diese neuen Konzepte sind universell bzw. ähnlich bei allen integrierten Schaltungen
eines elektronischen Systems insbesondere bei Übertragungssystemen und in allen Halbleitertechnologien
anwendbar, was insgesamt zu einer Energieadaptivität bzw. zu einer signifikanten Verringerung
des Energiebedarfs der Einzelkomponenten und des gesamten Systems führt. Anwendbare
Komponenten der Kommunikationstechnik sind beispielsweise Multiplexer/Demultiplexer,
Frequenzteiler, Oszillatoren, Retimer-Schaltungen, Lasertreiber, Clock- and Data-Recovery,
Spannungs-, Leistungs-, Begrenzungs- und Transimpedanzverstärker, digitale Schaltungen
wie beispielsweise Latches oder Logikgatter und andere.
[0042] In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kompensation
einer durch eine Änderung des Versorgungsstroms bedingten Verschiebung des Ausgangspotenzials
mittels steuer- oder regelbarer Widerstände erfolgt.
[0043] Allgemein kann ein ohmscher Widerstand oder ein als Widerstand wirkender veränderlicher
Halbleiter genutzt werden, um die Verschiebung der Ausgangsspannung zu kompensieren.
Dabei ist es möglich, dass der Widerstand oder Halbleiter mittels einer übergeordneten
Steuerung gesteuert wird. Ebenso kann der Widerstand oder Halbleiter teil eines Regelkreises
sein und geregelt werden.
[0044] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kompensation einer
durch eine Änderung des Versorgungsstroms bedingten Verschiebung des Ausgangspotenzials
mittels steuerbarer Rückkoppelwiderstände innerhalb der elektronischen Schaltung erfolgt.
[0045] Durch eine Veränderung des Stromes I
ss kann es zu einer unerwünschten Verschiebung des Ausgangspotenzials der gesteuerten
Schaltung kommen. Erfindungsgemäß wird diese Ausgangspotenzialverschiebung durch eine
geeignete Veränderung der Werte der in der Schaltung angeordneten Rückkoppelwiderstände
erreicht.
[0046] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kompensation
einer durch eine Änderung des Versorgungsstroms bedingten Verschiebung des Ausgangspotenzials
mittels einer Anpassung des Lastwiderstands der elektronischen Schaltung erfolgt.
[0047] Eine andere Variation der Kompensation einer Ausgangspotenzialverschiebung besteht
darin, den Lastwiderstand der Schaltung anzupassen, sodass die Verschiebung kompensiert
wird.
[0048] In einer besonderen Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Anpassung des
Lastwiderstands und/oder des Rückkoppelwiderstands mittels verschiedener zu- und abschaltbarer
Zweige eines Widerstandsnetzwerkes erfolgt.
[0049] Zur Anpassung des Last- oder Rückkoppelwiderstands können steuerbare Widerstandsnetzwerke
eingesetzt werden. Die Zu- und Abschaltung der Zweige dieses Widerstandsnetzwerkes
kann durch Steuersignale einer übergeordneten zentralen Steuerinstanz erfolgen. Alternativ
können zur Widerstandsveränderung auch Feldeffekttransistoren oder aktive induktive
Lasten eingesetzt werden.
[0050] In einer Realisierungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass die Anpassung des
Lastwiderstands und/oder des Rückkoppelwiderstands mittels einer Regelung erfolgt,
welche die Verschiebung des Ausgangspotenzials der Schaltung erfasst und mit einem
vorgegebenen Toleranzbereich vergleicht und derart ein Steuersignal zur Anpassung
erzeugt.
[0051] Alternativ zur vorgegebenen Werte-Tabelle kann auch eine Anpassung unter Nutzung
eines Regelkreises erfolgen. Dieser überwacht beispielsweise das Ausgangspotenzial
der Schaltung mit einem vorgegebenen Toleranzbereich. Bei Abweichungen außerhalb dieser
Toleranz wird dann durch die Regelung ein Steuersignal für das Widerstandsnetzwerk
zu Kompensation der Abweichung erzeugt. Prinzipiell können an der Stelle des Widerstandsnetzwerks
auch ein regelbarer Transistor oder andere aktive Lasten zum Einsatz kommen.
[0052] Die Erfindung soll nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt
- Fig. 1a
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Single-Ended-Verstärkers,
- Fig. 1b
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Differenzverstärkers,
- Fig. 1c
- eine grafische Darstellung des zur Fig. 1a und 1b gehörigem Verlauf der Spannungsverstärkung
A und der Differenzverstärkung Adiff in Abhängigkeit der Frequenz f,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Laserdiodentreibers,
- Fig. 3a
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Transimpedanzverstärkers mit paralleler Rückkopplung,
- Fig. 3b
- eine zur Schaltung in Fig. 3a gehörige grafische Darstellung der Transimpedanzverstärkung
rT in Abhängigkeit der Frequenz f,
- Fig. 4a
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Spannungs- und Begrenzungsverstärkers mit Serienrückkoppelung,
- Fig. 4b
- eine zur Schaltung in Fig. 4a gehörige grafische Darstellung der Spannungsverstärkung
A in Abhängigkeit der Frequenz f und
- Fig. 5
- eine erfindungsgemäße adaptive Steuerung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
am Beispiel eines Oszillators mit mehreren Phasen für Sub-Datenraten; fck = Datenrate/3.
[0053] Vorgeschlagen wird eine dynamische Anpassung der Leistungsfähigkeit und des Energiebedarfs
einer elektronischen Schaltung. Hierbei wird in dieser Beschreibung als Leistungsfähigkeit
der Schaltung beispielsweise die Bandbreite, die Taktfrequenz, die Verstärkung, eine
Bitfehlerrate oder das Ausgangspotenzial der Schaltung verstanden. Der Energiebedarf
umfasst den Bedarf bzw. Verbrauch elektrischer Leistung bzw. Energie.
[0054] Hierzu werden Methoden vorgestellt, wie eine Adaptivität auf Schaltungs- bzw. Komponentenebene
erreicht werden kann. Diese adaptive Steuerung umfasst im Wesentlichen die variable
Einstellung verschiedener Leistungsfähigkeits-Arbeitspunkte über die Reglung von Versorgungsströmen
sowie Widerständen und kann für alle elektrischen Komponenten beispielsweise eines
Übertragungssystems unabhängig von der gegebenen Halbleitertechnologie (z.B. CMOS,
SiGe BiCMOS usw.) verwendet werden, z.B. für Multiplexer/Demultiplexer, Frequenzteiler,
Oszillatoren, Retimer-Schaltungen, Lasertreiber, Clock- and Data-Recovery, Spannungs-,
Leistungs-, Begrenzungs- und Transimpedanzverstärker, digitale Schaltungen wie z.B.
Latches oder Logikgatter usw.
[0055] Hierzu wird Adaptivität auf Komponenten- bzw.
[0056] Schaltungsebene implementiert, welche eine Anpassung der Leistungsfähigkeit und damit
des Energieverbrauchs an die aktuelle Datenlast ermöglicht. Die Realisierung dieser
Adaptivität erfolgt über eine Variation der Arbeitspunkte jeder einzelnen Schaltung
durch eine dynamische Steuerung von Versorgungsströmen und Widerständen.
[0057] Im Folgenden wird die erfindungsgemäße adaptive Anpassung von Leistungsfähikeit-
und Energieverbrauch der Komponenten auf Schaltungs- und Transistorebene, zunächst
anhand grundlegender Verstärkerschaltungen und darauf folgend anhand verschiedener
praktischer Beispiele näher erläutert.
[0058] Dabei stellen die Beispiele nur eine Auswahl an Schaltungen dar, bei denen das vorgestellte
Verfahren einsetzbar ist. Grundsätzlich ist diese Art von Adaptivität zur Senkung
des Energieverbrauchs bei allen notwendigen elektronischen Komponenten insbesondere
für die Kommunikationstechnik ähnlich und implementierbar.
[0059] In dieser Beschreibung werden die nachfolgend aufgeführten Abkürzungen verwendet.
- Iss
- Versorgungsstrom
- VDD
- Versorgungsspannung
- PDC
- Leistungsverbrauch
- gm
- Transkonduktanz
- Ri
- Eingangsimpedanz
- CD
- Diodenkapazität
- ft
- Transitfrequenz
- BB
- Bandbreite
- RD
- Lastwiderstand
- RF
- Rückkoppelwiderstand
- A
- Spannungsverstärkung
- Adiff
- Differenzverstärkung
- rT
- Transimpedanzverstärkung
- Vin
- Eingangsspannung
- Vout
- Ausgangsspannung
- Iin
- Eingangsstrom
- Iout
- Ausgangsstrom
- Rs
- Quellenimpedanz
- Cs
- Quellenkapazität
[0060] In der Fig. 1a ist eine Realisierung des Verfahrens mit einer Single-Ended-Verstärkeranordnung
dargestellt. Die Fig. 1b zeigt eine Variante mit einem Differenzverstärker.
[0061] Da in diesem und den nachfolgenden Beispielen zur Erläuterung des Verfahrens nur
elektronische Grundschaltungen gezeigt werden, wird auf eine detaillierte Beschreibung
der Schaltungsanordnungen verzichtet und nur die für das Verfahren bedeutsamen Teile
der Schaltungen in die Beschreibung des Verfahrensablaufs einbezogen.
[0062] Von einer der erläuterten Schaltungsanordnung übergeordneten zentralen Steuerinstanz
wird der aktuelle Energiebedarf oder die Leistungsfähigkeit der Verstärkeranordnung
bezüglich der notwendigen Datenrate vorgegeben.
[0063] Für den Fall, dass eine niedrige Datenrate ausreichend ist, kann die Bandbreite BB
der Schaltungen verringert werden. Sowohl beim Single-Ended-Verstärker in der Fig.
1a als auch beim Differenzverstärker in der Fig. 1b erfolgt dies durch eine Reduzierung
des Versorgungsstromes I
ss über variable Stromquellen. Dadurch sinkt der Leistungsverbrauch des Verstärkers
P
DC drastisch ab.
[0064] Durch die Verringerung des Stromes I
ss wird die Transkonduktanz g
m, welche sich proportional zur Bandbreite BB verhält, abgesenkt. Als positiver Seiteneffekt
wird proportional auch das Rauschen verringert. Jedoch fällt gleichzeitig auch die
Spannungs- (|A|≈g
mR
D) bzw. Differenzverstärkung (A
diff | ≈g
mR
D/2) mit sinkendem g
m ab. Dies kann durch die Erhöhung der Lastwiderstände R
D wieder entsprechend kompensiert werden, was ein konstantes Ausgangspotenzial der
Schaltungen bei gleichbleibender Spannungsverstärkung A bewirkt. Die Erhöhung der
Lastwiderstände R
D erzeugt wiederum den positiven Nebeneffekt, dass sich die Bandbreite BB weiter verringert.
[0065] Für den Fall, dass eine hohe Datenrate gefordert wird, wird durch eine Erhöhung des
Stromes die Bandbreite BB wieder vergrößert. Die Vergrößerung von I
ss bewirkt eine Vergrößerung der Transkonduktanz g
m, welche sich proportional zur Bandbreite BB verhält. Mit steigendem g
m vergrößert sich die Spannungs- (|A|≈g
mR
D) bzw. Differenzverstärkung (|A
diff | ≈g
mR
D/2). In diesem Fall kann eine bei einer geringeren Datenrate vorgenommene Anpassung
der Lastwiderstände R
D wieder entsprechend zurückgenommen werden, sodass sich der reguläre Wert für R
D einstellt. Auch in diesem Fall bleibt die Spannungsverstärkung A konstant.
[0066] Die in den Figuren 1a und 1b dargestellten variablen Widerstände R
D, welche regelbar oder auch steuerbar sind, können beispielsweise mittels eines schaltbaren
Widerstandsnetzwerks (Array) realisiert werden. Die Steuersignale zum Zu- und Abschalten
der Zweige des Widerstandsnetzwerks können durch die übergeordnete zentrale Instanz
oder Regeleinheit erzeugt werden. So können beispielsweise in Form einer Tabelle zugehörige
Werte für den Strom I
ss zu verschiedenen Datenraten sowie entsprechende Steuersignalwerte hinterlegt werden.
[0067] Alternativ kann eine Regelung derart erfolgen, dass eine Erfassung des Ausgangspotenzials
der Schaltung erfolgt und dass bei einer Abweichung dieses Ausgangspotenzials von
einem vorgegebenen Wert eine Regelung mittels Zu- oder Abschalten der Zweige des Widerstandsnetzwerks
erfolgt, bis der vorgegebene Wert wieder erreicht ist.
[0068] In der Fig. 1c sind die zu den Schaltungsanordnungen aus Fig. 1a und Fig. 1b zugehörigen
Verstärkungs-Frequenz-Verläufe gezeigt. Dabei ist für den Single-Ended-Verstärker
die Spannungsverstärkung A und für den Differenzverstärker die Differenzverstärkung
A
diff auf der Ordinate des Koordinatensystems und auf der Abszisse die Frequenz f dargestellt.
Die Punkt-Punkt-Linie kennzeichnet den Verlauf für den Fall einer hohen geforderten
Datenübertragungsrate, bei welchem eine große Bandbreite BB bereitgestellt wird und
bei welchem der Leistungsverbrauch P
DC hoch ist. Der Fall einer nur geringen Datenübertragungsrate stellt die Strich-Punkt-Line
dar, welcher durch eine geringe Bandbreite BB und einen geringen Leistungsverbrauch
P
DC gekennzeichnet ist. Der Verstärkungsverlauf kann auch jeden beliebigen Verlauf zwischen
diesen beiden Grenzwerten BB
min und BB
max annehmen.
[0069] In der Fig. 2 ist eine Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel eines
Laserdiodentreibers gezeigt, wie er üblicherweise im Bereich der Kommunikationstechnik
eingesetzt wird.
[0070] Bei diesem Laserdiodentreiber handelt es sich im Wesentlichen um die bereits oben
beschriebenen allgemeinen Verstärkerstufen. Analog dazu erfolgt auch die adaptive
Steuerung.
[0071] Der Betrieb dieses Treibers für den Fall eines hohen Leistungsbedarfs, also einer
hohen benötigten Datenrate, erfolgt wie in dieser Grundschaltung üblich mit dem maximalen
Strom I
ss und somit der maximalen Bandbreite BB und dem maximalen Leistungsverbrauch P
DC wie bereits zur Fig. 1a und 1b ausgeführt.
[0072] Für den Fall, dass eine niedrige Datenrate ausreichend ist, kann auch hier die Bandbreite
BB des Laserdiodentreibers verringert werden. Durch eine Reduzierung des Versorgungstromes
I
ss über die dargestellte variable Stromquelle erfolgt ein Absenken des Leistungsverbrauchs
P
DC des Laserdiodentreibers.
[0073] Durch die Verringerung des Stromes I
ss wird die Transkonduktanz g
m, welche sich proportional zur Bandbreite BB verhält, abgesenkt. Als positiver Seiteneffekt
wird proportional auch das Rauschen verringert. Jedoch fällt gleichzeitig auch die
Spannungs- (|A|≈g
mR
D) bzw. Differenzverstärkung (|A
diff | ≈ g
mR
D/2) mit sinkendem g
m ab. Dies kann durch die Erhöhung der Lastwiderstände R
D wieder entsprechend kompensiert werden, was ein konstantes Ausgangspotenzial der
Schaltungen bei gleichbleibender Spannungsverstärkung A bewirkt. Die Erhöhung der
Lastwiderstände R
D erzeugt wiederum den positiven Nebeneffekt, dass sich die Bandbreite BB weiter verringert.
[0074] In der Fig. 3a ist eine Schaltungsanordnung eines Transimpedanzverstärkers gezeigt,
bei welcher das erfindungsgemäße Verfahren zur adaptiven Leistungssteuerung zu Anwendung
kommt.
[0075] Auch bei dieser Schaltung kann der Versorgungsstrom I
ss verringert werden, wenn niedrige Datenraten bei der Datenübertragung ausreichend
sind. Mit der Verringerung des Stroms I
ss verringert sich gleichzeitig die Bandbreite BB, welche durch die Beziehung 1/(Verstärkereingangsimpedanz
R
i · Photodiodenkapazität C
D) gegeben ist.
[0076] Die Eingangsimpedanz R
i ≈ R
F/ (1+g
mR
D) wiederum hängt maßgeblich von der Transkonduktanz g
m ab, welche ebenfalls mit sinkendem Strom I
ss abfällt. Als positiver Seiteneffekt wird auch das Rauschen verringert, welches sich
proportional zu g
m und zur Bandbreite verhält. Durch die Verringerung des Versorgungsstromes I
ss sinkt der Leistungsverbrauch P
DC des Transimpedanzverstärkers drastisch ab.
[0077] Falls es durch die Veränderung des Arbeitspunktes zu einer Verringerung der effektiven
Transimpedanzverstärkung r
T ≈ R
F kommt, kann dies durch eine Vergrößerung des Rückkoppelwiderstandes R
F kompensiert werden. Der Rückkoppelwiderstand R
F kann beispielsweise mittels eines schaltbaren Widerstandsnetzwerkes, steuerbaren
passiven resistiven Feldeffekttransistors oder mittels einer aktiven induktiven Last
variabel realisiert werden.
[0078] Die Fig. 3b zeigt die zur Transimedanzverstärkeranordnung aus Fig. 3a zugehörigen
Verstärkungs-Frequenz-Verläufe.
[0079] Die Punkt-Punkt-Linie stellt den Verstärkungsverlauf bei einem maximalen Versorgungsstromes
I
ss also bei maximaler Datenübertragungsrate dar. Die Strich-Punkt-Linie den Verstärkungsverlauf
bei einem minimalen Versorgungsstromes I
ss also bei minimaler Datenübertragungsrate. Der Verstärkungsverlauf kann auch jeden
beliebigen Verlauf zwischen den beiden Grenzwerten BB
min und BB
max annehmen.
[0080] In der Fig. 4a ist die Umsetzung des Verfahrens an einem Spannungs- und Begrenzungsverstärker
mit serieller Rückkopplung gezeigt. Die Figur 4 b zeigt den zur Anordnung in Fig.
4a zugehörigen Verlauf der Spannungsverstärkung A in Abhängigkeit der Frequenz f in
der bereits zur Fig. 1c beschriebenen Weise dar.
[0081] Analog zum Transimpedanzverstärker in der Fig. 3a wird durch die Verringerung des
Versorgungstroms I
ss, die Transkonduktanz g
m, die Bandbreite BB ~ 1+g
mR
s/2 und schließlich der Energieverbrauch P
DC der Schaltung reduziert. Aufgrund der Gegenkopplung verändert sich die Spannungsverstärkung
A nicht, solange g
mR
s/2 >> 1 gilt. Bei Bedarf kann die Spannungsverstärkung und andere Schaltungsparameter
zusätzlich durch die Steuerung von R
s oder R
D eingestellt werden.
[0082] In der Fig. 5 wird eine Umsetzung des Verfahrens an einem Oszillator dargestellt.
Dieser Oszillator weist mehrere Phasen für Sub-Datenraten auf, wobei gilt f
ck = Datenrate/3.
[0083] Oszillatoren sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil in Schaltungen und Systemen
zur Datenübertragung. Sie werden vor allem bei der Ansteuerung von Multiplexern/Demultiplexern
und in Takt- und Datenrückgewinnungsschaltungen verwendet. Dieses Schaltungsbeispiel
entspricht einem mehrstufigen Differenzverstärker, wie oben beschrieben wurde.
[0084] Sinkt die Datenlast einer Kommunikationsverbindung ab und wird daraufhin die Bandbreite
BB des Systems wie oben beschrieben verringert, um Energie zu sparen. In diesem Fall
ist dann auch eine Reduktion der Taktfrequenzen f
ck, welche durch den Oszillator erzeugt werden, möglich. Dies geschieht ebenfalls analog
zu den bereits beschriebenen Verfahren.
[0085] So kann der Oszillator beispielsweise mit einer maximalen Frequenz von 18,7 GHz bei
maximaler Datenübertragungsrate betrieben werden. Durch eine Verringerung eines Versorgungstroms
I
ss kann diese Frequenz bis auf einen Minimalwert von beispielsweise 2,7 GHz abgesenkt
werden.
[0086] Der sinkende Strom I
ss bewirkt wieder eine Verringerung der Transkonduktanz g
m. Mittels einer Vergrößerung des Lastwiderstände R
D wird die Spannungsverstärkung A der Anordnung konstant gehalten, da A ~ g
m R
D & Vout ist und die Beziehung f
ck ~ 1/ (R
DC) gilt.
[0087] Zusätzlich zur verfahrensgemäßen Regelung des Stroms I
ss kann eine weitere adaptive Arbeitspunktanpassung auch durch eine zusätzliche Steuerung
der Versorgungsspannungen V
DD erreicht werden, wie sie in einigen Systemen bereits zur Anwendung kommt.
[0088] Eine adaptive Steuerung der einzelnen Komponenten ermöglicht generell die Anpassung
ihrer Leistungsfähigkeit an den aktuellen, tatsächlichen Leistungsfähigkeitsbedarf.
Dadurch wird eine Senkung bzw. Dynamisierung des Energieverbrauchs beim Betrieb des
elektronischen Systems insbesondere des Kommunikationssystems erreicht, was in Anbetracht
des stetig steigenden Bandbreitenbedarfs und der stetig steigenden Anzahl von Verbindungen
eine immer größere Bedeutung gewinnt. Mit einer verringerten Systemperformanz wird
gleichzeitig weniger Verlustwärme erzeugt. Dadurch müssen die Systeme weniger gekühlt
werden, was wiederum zu einer weiteren Senkung des Energieverbrauchs führt. Damit
leistet die Erfindung einerseits einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der
CO
2-Emmission durch elektronische Systeme und Komponenten insbesondere durch Nachrichtenübertragungssysteme.
Zum anderen besitzt die Erfindung ein enormes Potential zur Einsparung von Energie-
bzw. Betriebskosten (in der Größenordnung von Milliarden € innerhalb Europas) für
solche Systeme.
[0089] Bei der Anwendung der Methoden in der Kommunikationstechnik wird durch die Reduzierung
des Versorgungsstromes und die damit verbundene verringerte Bandbreite außerdem ein
viel geringeres Rauschen der Schaltungen erzielt. Zusätzlich können durch eine adaptive
Widerstandssteuerung die Schaltungsparameter auch hinsichtlich der Übertragungseigenschaften
wie beispielsweise der Bitfehlerrate der Verbindungen optimiert werden.
[0090] Ein weiterer großer Vorteil der Erfindung ist, dass die vorgestellten Verfahren für
jegliche elektronische Systeme insbesondere zur Datenübertragung verwendet werden
können.
[0091] So ist die Erfindung innerhalb der Kommunikationstechnik beispielsweise sowohl in
Weitverkehrs-Telekommunikationsnetzen als auch bei kurzen Verbindungen in Daten- und
Rechenzentren sowie Hochleistungsrechensystemen einsetzbar.