[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandsohle für Schuhe, z.B. eine Brandsohle mit einer
länglichen, sich in der Mitte der Brandsohle in Sohlenlängsrichtung aus dem Fersenbereich
in den Mittelfußbereich erstreckenden, Formversteifung, die auf dem betreffenden Gebiet
auch als Gelenkversteifung bezeichnet wird.
[0002] Brandsohlen haben wesentlichen Einfluss auf die Trageigenschaften und Haltbarkeit
von Schuhen. Aus der DE GM 8621262 und DE GM 8000603 gehen Beispiele für besondere
Ausgestaltungen von Brandsohlen hervor.
[0003] Durch Benutzung bekannte Brandsohlen der eingangs als Beispiel genannten Art verwenden
als Formversteifung einen gesickten Blechstreifen, der in eine Einsenkung auf der
Unterseite der die Brandsohle bildenden Materiallage eingesetzt und mit der Materiallage
vernietet ist. Alternativ kann eine ggf. als Kunststoffspritzteil hergestellte Formversteifung
stoffschlüssig in die Brandsohle eingebettet sein, wie dies aus der
DE-PS 1760160 hervorgeht. Die Formversteifung sorgt für Steifigkeit des Fußbetts bis an den Ballenbereich,
der dann flexibel abbiegbar ist, um beim Laufen eine Abrollbewegung zu ermöglichen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik neue
Brandsohle für Schuhe zu schaffen, durch die sich verbesserte Trageigenschaften des
Schuhs ergeben.
[0005] Die diese Aufgabe lösende Brandsohle nach der Erfindung ist gekennzeichnet durch
eine im Mittelfußbereich die Verwindungssteifigkeit der Brandsohle um ihre Längsachse
herabsetzende Schwächung.
[0006] Vorteilhaft sorgt diese Erfindungslösung für eine wesentliche Verbesserung des Traggefühls,
indem sich durch die erhöhte Torsionsflexibilität der Brandsohle der Schuh leichter
Veränderungen der Fußstellung, insbesondere Veränderungen der Fersenposition in Bezug
auf die Lage des Fußballens anpassen kann. Zudem wirkt die flexiblere Brandsohle unvorteilhaften
Deformationen des Schuhobermaterials, insbesondere einer Klaffung des Schuhs, entgegen.
[0007] Bei der Schwächung der Materiallage kann es sich um zumindest einen Einschnitt, einen
Bereich mit einer Materialausnehmung oder/und einen Bereich mit einem Material, das
weniger steif als das Umgebungsmaterial ist, handeln.
[0008] Der die Schwächung bildende Einschnitt ist zweckmäßig ein Randeinschnitt, der quer,
insbesondere senkrecht, zur Längsachse der Brandsohle verläuft.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mehrere, zueinander
parallele Einschnitte, insbesondere Randeinschnitte, vorgesehen. Durch geeignete Wahl
von Länge und Abstand der Einschnitte untereinander lässt sich eine gewünschte Torsionsflexibilität
erreichen.
[0010] Der Einschnitt, insbesondere Randeinschnitt, kann bis an die Formversteifung heranreichen.
Der Einschnitt kann sich sogar durchgehend über die gesamte Breite der die Brandsohle
bildenden Materiallage erstrecken, wobei zwischen benachbarten Einschnitten gebildete
Segmente jeweils mit der Formversteifung zu verbinden sind.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Einschnitt auf der einen
Längsseite der Brandsohle in Richtung der Längsachse der Brandsohle versetzt zu einem
Einschnitt auf der anderen Längsseite der Brandsohle angeordnet. Alternativ können
Einschnitte genau einander gegenüberliegen.
[0012] Es versteht sich, dass die obengenannte Materialausnehmung auf der dem Fußbett abgewandten
Seite der Brandsohle gebildet ist. Das Tragegefühl beeinträchtigte Vertiefungen im
Fußbett werden so vermieden.
[0013] Eine auf der Unterseite der Brandsohle gebildete Materialausnehmung kann durch einen
Materialvorsprung, der mit der Brandsohle zu verbindenden Schuhsohle ausfüllbar sein.
[0014] Die obengenannte Schwächung ist vorzugsweise in einem Bereich der Brandsohle angeordnet,
in welchem die mit der Brandsohle zu verbindende Schuhsohle durch einen mehr oder
weniger hohen Absatz vom Boden abgehoben ist.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele beziehenden Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Brandsohle in einer Ansicht von unten,
- Fig. 2
- die Brandsohle von Fig. 1 in einer ferner einen Schuhumriss zeigenden Seitenansicht,
und
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Brandsohle nach der Erfindung.
[0016] Eine Brandsohle 1 eines in Fig. 2 durch Strichlinien im Umriss gezeigten Schuhs 2,
die eine vorzugsweise aus einem kunststoffgebundenen Faserpressstoff bestehende Materiallage
aufweist, umfasst einen ersten Brandsohlenabschnitt 3, der sich über den gesamten
Fersenbereich und weiter bis etwa an den Fußballen erstreckt. An den ersten Brandsohlenabschnitt
3 schließt sich ein zweiter, bis zur Fußbettspitze reichender Brandsohlenabschnitt
4 an, der aus einem flexibleren Material als der erste Brandsohlenabschnitt 3 besteht.
Bei 5 sind die Brandsohlenabschnitte 3,4 über abgeschrägte Randbereiche derart miteinander
verklebt, dass sie bündig ineinander übergehen.
[0017] Der erste Brandsohlenabschnitt 3 umfasst eine Verstärkungsschiene 6, die sich vom
Fußballenbereich bis etwa in die Mitte des Fersenbereichs erstreckt. In dem gezeigten
Beispiel besteht die Verstärkungsschiene 6 aus einem Stahlblechstreifen mit einer
in Streifenlängsrichtung verlaufenden flachen Sicke. Der Stahlblechstreifen ist in
einer entsprechend geformten Einsenkung 7 in der Unterseite des Brandsohlenabschnitts
3 untergebraucht und bei 8 und 9 mit der Materiallage des Brandsohlenabschnitts 3
vernietet. Abweichend von dem gezeigten Beispiel könnte die Verstärkungsschiene 6
stoffschlüssig in die Brandsohle integriert und z.B. einstückig mit der Brandsohle
hergestellt sein.
[0018] Wie Fig. 1 erkennen lässt, weist die Brandsohle 2 im Bereich der Verstärkungsschiene
6 zu den Längsrändern der Brandsohle offene, quer zur Längsrichtung der Brandsohle
verlaufende Randeinschnitte 10 auf. In dem gezeigten Beispiel sind auf jeder Längsseite
der Verstärkungsschiene 6 jeweils vier Randeinschnitte 10 vorgesehen, wobei die Einschnitte
auf einer Seite zu den Einschnitten auf der anderen Seite in Schienenlängsrichtung
versetzt angeordnet sind.
[0019] Bekanntermaßen ist über den Schuhleisten gezogenes Obermaterial 11 des Schuhs 1 mit
seinem unteren Rand zwischen der Brandsohle 2 und einer dem Boden zugewandten Schuhsohle
12 eingeschlossen und gehalten. Die Verstärkungsschiene 6 stabilisiert die Lage des
Fußbetts im Bereich zwischen einem Absatz 13 und dem Fußballenbereich, wo die Schuhsohle
12 vom Boden abgehoben ist.
[0020] Durch die Randeinschnitte 10 ergibt sich für den Schuh 1 ein wesentlich verbessertes
Traggefühl, indem die Randeinschnitte die Torsionssteifigkeit der Brandsohle 2 in
Bezug auf die Längsachse 14 der Brandsohle 2 bzw. der Verstärkungsschiene 6 herabsetzen
und sich das Fußbett des Schuhs 1 geänderten Fußstellungen, insbesondere geänderten
Stellungen der Ferse in Bezug auf den Fußballen, leichter anpassen kann. Die durch
die Verstärkungsschiene 6 bewirkte Stabilisierung des Fußbetts in Bezug auf die Längsachse
des Schuhs ist durch die Einschnitte 10 kaum beeinträchtigt.
[0021] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Brandsohle 2a, bei dem zur Schwächung
der Brandsohle seitlich einer Verstärkungsschiene 6a anstelle von Randeinschnitten
10 durchgehend geschwächte Bereiche 15 vorgesehen sind. Die Bereiche 15 können durch
eine lokale Verringerung der Dicke des für die Brandsohle verwendeten Lagenmaterials
gebildet sein. Alternativ sind die geschwächten Bereiche 15 durch ein Material gebildet,
das eine geringere Festigkeit als das umliegende Lagenmaterial aufweist.
[0022] Es versteht sich, dass für eine Verringerung der Materialdicke vor dem die Aussparung
von Material auf der dem Fußbett abgewandten Unterseite der Brandsohle in Betracht
kommt. Vertiefungen in der Brandsohle können so durch entsprechende Ausbuchtungen
der Schuhsohle ausgefüllt werden.
[0023] Bei ausreichender Festigkeit einer die Brandsohle bildenden Materiallage kann die
Brandsohle natürlich auch ohne besondere Versteifung hergestellt sein. Eine die Verwindungssteifigkeit
der Brandsohle im Mittelfußbereich herabsetzende Schwächung kann auch dadurch gebildet
sein, dass z.B. zwei Versteifungsstränge in Sohlenlängsrichtung zueinander im Abstand
verlaufen und Versteifungen insbesondere an beiden Längsrändern der Brandsohle gebildet
und die Versteifungen gegeneinander verwindbar sind.
1. Brandsohle für Schuhe,
gekennzeichnet durch eine im Mittelfußbereich die Verwindungssteifigkeit der Brandsohle (2) um ihre Längsachse
(14) herabsetzende Schwächung (10;15).
2. Brandsohle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwächung durch zumindest einen Einschnitt (10), einen Bereich (15) mit einer
Materialausnehmung oder/und einen Bereich (15) mit einem Material, das weniger steif
als das Umgebungsmaterial ist, gebildet ist.
3. Brandsohle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandsohle (2) eine sich vom Fersenbereich in den Mittelfußbereich erstreckende,
vorzugsweise längliche und in der Mitte der Brandsohle verlaufende Versteifung (6)
aufweist.
4. Brandsohle nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einschnitt ein Randeinschnitt (10) ist, der quer zur Längsachse (14) der Brandsohle
(6) verläuft.
5. Brandsohle nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einschnitt (10) senkrecht zur Längsachse (14) der Brandsohle (2) verläuft.
6. Brandsohle nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere, zueinander parallele Einschnitte (10) vorgesehen sind.
7. Brandsohle nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einschnitt (10) bis an die Versteifung (6) heranreicht.
8. Brandsohle nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einschnitt (10) auf der einen Längsseite der Brandsohle (2) in Richtung der Längsachse
(14) der Brandsohle (2) versetzt zu einem Einschnitt (10) auf der anderen Längsseite
der Brandsohle (2) angeordnet ist.
9. Brandsohle nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialausnehmung auf der dem Fuß abgewandten Seite der Brandsohle (2) gebildet
ist.
10. Brandsohle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialausnehmung durch einen Materialvorsprung der mit der Brandsohle (2) zu
verbindenden Schuhsohle (12) ausfüllbar ist.
11. Brandsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwächung (10,15) in einem Bereich der Brandsohle (2) angeordnet ist, in welchem
die mit der Brandsohle (2) zu verbindende Schuhsohle (12) durch einen Absatz (13)
vom Boden abgehoben ist.