[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Vorhangbeschichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und Anspruchs 11.
[0002] Bei der Beschichtung einer Papier- oder Kartonbahn mit einem Vorhangauftragswerk
soll die Streichmasse möglichst gleichmäßig über die gesamte Bahnbreite aufgetragen
werden, um die Vorteile eines kontaktlosen Auftragens gut nutzen zu können. Die Auftragsdicke
muss dazu möglichst konstant über die gesamte Bahnoberfläche sein. Die Grundvoraussetzung
dafür ist eine gleichmäßige Verteilung der Streichmasse über die Auslaufbreite hinsichtlich
des Volumenstroms und der Geschwindigkeit.
[0003] Zur Bildung eines Vorhangs kann das Vorhangauftragswerk (Curtain Coater) mit einer
Schlitzdüse oder einer Kaskadendüse verwendet werden. Bei einer Schlitzdüse (Slot-Fed
Die) eines einschichtigen Vorhangauftragswerks bildet sich der Vorhang unmittelbar
am Austritt aus dem Düsenspalt. Die Vorhangauftragswerke mit einer Schlitzdüse sind
beispielsweise aus
DE 197 16 647 A1 und
DE 10 2005 017 547 A1 bekannt. Die Kaskadendüsen (Slide-Fed Die) werden bei der mehrschichtigen Bahnbeschichtung
eingesetzt. Bei einer Kaskadendüse strömt die Streichmasse aus einer Verteilerkammer
zuerst nach oben zum Austrittspalt. Aus dem Austrittspalt fließt die Streichmasse
auf eine schiefe Ebene, wird dort mit den Streichmassen von den oberen Schichten überlagert
und anschließend zur Düsenlippe geleitet. Erst an der Abströmkante der Düsenlippe
bildet sich ein Vorhang. Die Kaskadendüsen sind beispielsweise beschrieben in
WO 01/54828 A1 und
WO 2005/024133 A1.
[0004] Der Vorhang wird im freien Fall infolge der Schwerkraft beschleunigt. Mit dem zunehmenden
Abstand von der Austrittskante der Düse wird der Vorhang durch die Wirkung der Schwerkraft
und der Oberflächenspannung von den Rändern zur Mitte gezogen. Die Breite des Vorhangs
wird dadurch schmaler. Um das Zusammenziehen des Vorhangs zu verhindern, wird der
Vorhang mit Hilfe von Randführungselementen an den Rändern geführt.
[0005] Die Breite des Vorhangs kann bei einer so genannten Overboard-Fahrweise größer sein
als die Bahnbreite. Beispielhaft genannt seien hier Werte von etwa 100 bis 200 mm.
Bei der Overboard-Fahrweise genügt im Allgemeinen eine einfache Ausführung der Randführungselemente,
um eine hohe Gleichmäßigkeit der Verteilung der Streichmasse im Randbereich zu gewährleisten.
Nachteilig ist allerdings die Anhaftung von Streichmasse an der Unterseite der Papier-
oder Kartonbahn, wodurch unerwünschte Verschmutzungen im Bereich der Beschichtungszone
auftreten.
[0006] Bei einer Inboard-Fahrweise ist die Breite des Vorhangs kleiner oder gleich der Bahnbreite.
In diesem Falle muss die Streichfarbe im Randbereich sowie in der Mitte sehr gleichmäßig
über die Bahnbreite verteilt werden. Dabei ist wichtig, dass der Vorhang in der ganzen
Auftreffzone mit der gleichen Geschwindigkeit auf die bewegte Papier- oder Kartonbahn
auftrifft. Andernfalls würden sich Probleme mit der Beschichtung der Papier- oder
Kartonbahn in Form von Randwulsten und nicht getrockneten Rändern ergeben. Um dies
zu vermeiden, sind Randführungselemente für die Inboard-Fahrweise beispielsweise beschrieben
in
EP 0 907 103 A1,
EP 2 067 531 A2,
EP 1 458 493 A1 und
WO 02/081103 A1.
[0007] Um eine Gleichmäßigkeit der Verteilung der Streichmasse im Randbereich für die Inboard-Fahrweise
zu erreichen ist ferner bekannt, die Reibungskräfte zu reduzieren, wie beispielsweise
beschrieben in
EP 0 841 588 A2. Danach wird ein Schmierfilm an der Randleiste in der Weise erzeugt, dass eine Hilfsflüssigkeit
niedrigerer Viskosität im oberen Bereich der Randleiste zugeführt wird. Die Hilfsflüssigkeit
wird mit Hilfe einer Saugvorrichtung im unteren Bereich der Randleiste direkt vor
der Auftreffzone abgesaugt. Die Hilfsflüssigkeit lässt sich aber nicht sauber von
der Streichfarbe trennen. Ein Teil der Streichfarbe fließt deshalb zusammen mit der
Hilfsflüssigkeit in die Absaugvorrichtung. Dabei kann es zu Anhaftungen von Partikeln
der Streichfarbe insbesondere an einer unteren Platte der Absaugvorrichtung kommen.
Dies führt zu Unregelmäßigkeiten bei der Absaugung der Hilfsflüssigkeit und der Streichfarbe.
Besonders nachteilig ist, wenn es zu Verstopfungen im Saugschlitz und zu Unterbrechungen
der Produktion kommt.
[0008] Ferner bekannt ist die Verwendung von Trennelementen, die auf den freifallenden Vorhang
einwirken. Aus
EP 0 943 961 A2 ist eine Vorhangabfangeinrichtung mit einer Trennkante bekannt, um einen Teil des
freifallenden Vorhangs nahe der Überlaufkante abzufangen und abzulenken. Aus
EP 0 740 197 A1 und
EP 0 841 588 A2 ist bekannt, beide Seiten des Vorhangs mittels Messern abzuschneiden. Nachteilig
bei der Verwendung von Trennelementen ist die Anhaftung der Farbe am Trennelement
als auch die Staubbildung an der Spitze des Trennelements.
[0009] Aus
EP 1 003 934 A2 ist deshalb bekannt, die Trennelemente zu kühlen, um Ablagerungen am Trennelement
zu vermeiden.
[0010] Aus
EP 0 180 289 A1 ist bekannt, beim Auftragen eines Auftragsmediums auf eine Materialbahn die überschüssige
Menge an Farbe mittels eines Gasstroms zu entfernen, der wulstförmige Ränder von der
Papierbahn wegbläst. Nachteilig ist, dass das Wegblasen nicht bei allen Auftragsmedien
funktioniert. Insbesondere dann, wenn das Auftragsmedium wie z.B. bei Barrierefarben
eine hohe Viskosität aufweist, funktioniert das Wegblasen nicht.
[0011] Aus
EP 0 737 521 A2 ist schließlich ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verminderung von Störungen
beim Vorhanggießen bekannt. Der Vorhangrand wird durch einen Freistrahl einer Trennflüssigkeit
abgetrennt. Da der Freistrahl im Durchstoßbereich dem Vorhang auch Flüssigkeit entzieht,
entsteht kein wulstförmiger Rand auf der Unterlage. Es ist deshalb sogar möglich,
bis an den äußersten Rand der Unterlage gleichmäßig dick zu beschichten. Bei dieser
Art der Abtrennung der Vorhangränder werden Störungen, die in der Auftrefflinie nahe
am Vorhanghalter entstehen, vom freifallenden Mittelteil des Vorhangs weitestgehend
entkoppelt. Der Wasserstrahl für einen Trennvorgang wird benutzt, wie dies beispielsweise
vom Wasserstrahlschneiden von Festkörpern bekannt ist. Nachteilig ist, dass sich Streichmassen
mit einer hohen Dehnfähigkeit durch ein solches Wasserstrahlschneiden nicht trennen
lassen. Die vorstehend beschriebenen Trennelemente sind daher zu verwenden, um die
Bildung einer Wulst im Randbereich zu vermeiden, die sonst dazu führt, dass vergleichsweise
viel Streichfarbe am Rand aufgetragen wird. Dies hätte zur Folge, dass die Leitwalzen
und Airturns mit der Farbe verschmutzt werden. Die Wulst der Farbe lässt sich schlecht
trocknen. Die einzelnen Papierlagen verkleben sich auf dem Tambour. Durch die nachteilige
Anhaftung der Streichfarbe an den Trennelementen sind solche Hilfsmittel wartungsintensiv
und verschleißanfällig.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Vorhangbeschichtung mit einem Vorhangteiler für den Randbereich eines Vorhangauftragswerks
zu schaffen, die eine hohe Gleichmäßigkeit der Verteilung der Streichmasse im Randbereich
erlauben.
[0013] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 11.
[0014] Hierdurch wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vorhangbeschichten einer bewegten
Papier- oder Kartonbahn geschaffen, bei denen der freifallende Vorhang in ein Vorhangmittelteil
und mindestens einen Vorhangrand getrennt wird unter Verwendung einer Trennvorrichtung,
die einen Freistrahl aus Trennflüssigkeit aufweist. Dadurch dass der Freistrahl mit
einem Winkel zum Vorhang angeordnet ist, wird der Vorhang mit einer Strahlflanke geschnitten.
Durch diese schräge Anordnung des Freistrahls wird der Vorhang an der Schnittstelle
an einer Innenseite gestreckt und auf einer Außenseite verdichtet, wobei Innenseite
und Außenseite bezogen sind auf das Vorhangmittelteil. Die Streichmasse wird dadurch
auf der Innenseite auf einer größeren Fläche verteilt. Die Schichtdicke kann folglich
im Randbereich reduziert und eine Wulstbildung im Randbereich auf der Papier- oder
Kartonbahn minimiert werden. Dies gilt in gleicher Weise für Streichmassen mit niedrigerer
oder höherer Viskosität, die deshalb gleichmäßiger aufgetragen werden können. Funktionsstriche
wählbarer Art können so mit geringer Strichmenge verbessert aufgetragen werden, woraus
auch ein Kostenvorteil resultiert.
[0015] In Bewegungsrichtung der Papier- oder Kartonbahn gesehen, durchtrennt der Freistrahl
den Vorhang vorzugsweise von hinten. An der Schnittstelle hinter dem Vorhang bildet
sich dann eine meniskusartige Wölbung mit den vorgenannten Vorteilen.
[0016] Eine Abgabevorrichtung zum Bilden eines Vorhangs, der im freien Fall auf eine Beschichtungsseite
der Papier- oder Kartonbahn fällt, kann einen Vorhang bilden, der eine Breite besitzt,
die kleiner oder größer als die Breite der bewegten Papier- oder Kartonbahn und/oder
deren Unterlage ist. Der Erfindungsgegenstand ist bei Overboard-Fahrweise als auch
bei Inboard-Fahrweise anwendbar. Bei der Overboard-Fahrweise kann erfindungsgemäß
die Trennung des Vorhangs durch eine Wahl der räumlichen Lage des Durchstoßbereiches
so vorgenommen werden, dass der mitgerissene Vorhangrand fortgeleitet und das Vorhangmittelteil
nach Art der Inboard-Fahrweise die Papier- oder Kartonbahn beschichtet, und zwar ohne
die Wulstbildung am Rand der Beschichtung, die durch das Vorhangmittelteil auf der
Papier- oder Kartonbahn aufgetragen wird. Erfindungsgemäß kann die Overboard-Fahrweise
in eine Inboard-Fahrweise überführt werden, wobei am Rand der Beschichtung durch das
Vorhangmittelteil keine Wulst entsteht oder zumindest die Wulstbildung minimiert wird.
[0017] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt teilweise und schematisch eine Draufsicht eines Vorhangauftragswerks
mit einem auf eine Papier- oder Kartonbahn freifallenden Vorhang und mit einer Trennvorrichtung
in Form eines Freistrahls einer Trennflüssigkeit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 zeigt teilweise und schematisch eine Vorderansicht des Vorhangauftragswerks
mit dem auf die Papier- oder Kartonbahn freifallenden Vorhang und mit der Trennvorrichtung
in Form eines Freistrahls einer Trennflüssigkeit gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel.
[0019] Wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Auftragen
mindestens einer Schicht 1 eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine
bewegte Papier- oder Kartonbahn 2 unter Verwendung eines Vorhangauftragswerks. Als
Vorhangauftragswerk sind bekannte Vorrichtungen verwendbar, insbesondere die so genannten
Curtain Coater. Von dem Vorhangauftragswerk ist in Fig. 1 und Fig. 2 nur der erfindungsgemäße
Vorhangteiler mit den zugehörigen Teilen dargestellt.
[0020] Das Vorhangauftragswerk umfasst eine Transportvorrichtung zum Bewegen einer Unterlage
3 für die Papier- oder Kartonbahn 2 durch eine Beschichtungszone 4. Die Unterlage
3 ist hier beispielsweise als eine Stützwalze ausgebildet. Das Vorhangauftragswerk
umfasst ferner eine Abgabeeinrichtung (nicht dargestellt) zum Bilden eines freifallenden
Vorhangs 5 aus Auftragsmedium. Der Vorhang 5 wird von Vorhanghaltern 6, die den freifallenden
Vorhang 5 an Vorhangrandenden 7 führen, gehalten und aufgespannt. Fig. 1 und Fig.
2 zeigen jeweils ein Vorhangrandende 7. Das zu diesem Vorhangrandende 7 Gesagte gilt
entsprechend für das gegenüberliegende andere Vorhangrandende. Die Bewegungsrichtung
der bewegten Papier- oder Kartonbahn 2 ist in Fig. 1 durch die Richtung des Pfeils
8 angegeben. Die Bewegungsrichtung der bewegten Papier- oder Kartonbahn 2 kann auch
in umgekehrter Richtung liegen.
[0021] Das Vorhangauftragswerk umfasst weiterhin eine Trennvorrichtung 9 zum Spalten des
Vorhangs 5 in ein im freien Fall auf eine Beschichtungsseite der Papier- oder Kartonbahn
2 fallendes Vorhangmittelteil 10 und mindestens einen freifallenden Vorhangrand 11.
Die Trennvorrichtung 9 weist einen Freistrahl 12 einer Trennflüssigkeit auf, der die
Ebene des Vorhangs 5 in einem Durchstoßbereich 13 durchstößt und dadurch den freifallenden
Vorhangrand 11 abtrennt und ableitet.
[0022] Der Freistrahl 12 ist mit einem Strahlverlauf angeordnet, der einen spitzen ersten
Winkel β mit der Ebene des Vorhangs einschließt (vgl. Fig. 1) und den Durchstoßbereich
13 mit einer bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn 2 auswärtsgerichteten Strahlflanke
14 durchstößt.
[0023] Der Winkel β liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 10° und 70°. Wie in Fig. 2 dargestellt,
ist der Freistrahl ferner vorzugsweise mit einem Strahlverlauf angeordnet, der einen
spitzen zweiten Winkel α mit einer Ebene der Papier- oder Kartonbahn 2 in der Beschichtungszone
4 einschließt und den Durchstoßbereich 13 mit einer bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn
2 auswärtsgerichteten Strahlflanke 14 durchstößt. Der Winkel α liegt vorzugsweise
zwischen 5° und 60°. Gemäß einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann der
Winkel α aber auch 0° betragen, d.h. der Freistrahl 12 liegt dann beispielsweise in
einer Ebene parallel der Ebene der Papier- oder Kartonbahn 2.
[0024] Ein von einer die Trennflüssigkeit zuführenden Düse 15 bestimmter Anfangspunkt des
Freistrahls 12 ist mit einem Abstand von 5 bis 500 mm von dem Vorhang 5 angeordnet.
Ein besonders bevorzugter Abstand der Düse 15 zum Vorhang 5 liegt beispielsweise bei
40 bis 50 mm.
[0025] Die Anordnung der Düse 15 erfolgt vorzugsweise in unmittelbarer Nähe zur Papier-
oder Kartonbahn 2 oder der Unterlage 3. Die Anordnung der Düse 15 kann aber auch deutlich
höher als beispielsweise 5 mm über der Papier- oder Kartonbahn 2 oder der Unterlage
3 angeordnet sein. Abstände zur Papier- oder Kartonbahn 2 von 15 bis 20 mm sind möglich.
[0026] Der Freistrahl 12 ist vorzugsweise mit einem Druck zwischen 0,5 und 100 bar beaufschlagt.
Dabei kann der Freistrahl 12 über eine Düsenöffnung von 0,3 bis 2,0 mm erzeugt werden.
Der Freistrahl 12 ist vorzugsweise zylindrisch. Der Freistrahl 12 ist vorzugsweise
derart orientiert angeordnet, dass der Durchstoßbereich 13 in der Ebene des Vorhangs
5 in einem unteren von den Vorhanghaltern 6 abgelösten Abschnitt des Vorhangs liegt.
Fig. 2 zeigt die Ablösekante 16. Mit dem Wegfall der Seitenführung der Vorhangrandenden
7 an der Ablösekante 16 beginnt ein seitliches Zusammenziehen des fallenden Vorhangs
5 aufgrund der Oberflächenspannung.
[0027] Wird der Durchstoßbereich 13, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, in einen
unteren Abschnitt des Vorhangs 5 gelegt, wo bereits ein seitliches Zusammenziehen
des fallenden Vorhangs 5 aufgrund der Oberflächenspannung begonnen hat, ist eine Ableitung
des Vorhangrandes 11 in einem mitgerissenen Teilvorhang 17 in eine Auffangwanne 18
besser durchführbar. Es bedarf dann beispielsweise keiner Absaugung, da ein schwerkraftbedingtes
Fortleiten in die Auffangwanne 18 problemlos möglich ist.
[0028] Die Breite des Vorhangs 5 kann kleiner oder größer als die Breite der Papier- oder
Kartonbahn 2 gewählt sein. Eine Inboard-Fahrweise als auch eine Overboard-Fahrweise
sind deshalb erfindungsgemäß ausbildbar.
[0029] Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Breite des Vorhangs 5 größer
als die Breite der Papier- oder Kartonbahn 2. Der Vorhang 5 wird folglich vorzugsweise
in einer Overboard-Fahrweise als freifallender Vorhang 5 gebildet. Durch beispielsweise
eine Positionierung des Durchstoßbereiches 13 in der Ebene des Vorhangs 5 unterhalb
der Ablösekante 16 der Vorhanghalter 6 und seitlich beabstandet einer randseitigen
Kante 19 der Papier- oder Kartonbahn 2 kann durch eine meniskusartige Wölbung von
Trennungsflächen 20 zur Ausbildung eines Vorhangmittelteils 10 und mindestens eines
Vorhangrandes 11 eine gleichmäßige Schicht 1 bis hin zu seitlichen Rändern der Papier-
oder Kartonbahn 2 eingestellt werden.
[0030] Mit der beschriebenen Vorrichtung kann ein aus einer oder mehreren Schichten von
Gießlösungen zusammengesetzter, freifallender Vorhang 5 ausgebildet und auf eine Papier-
oder Kartonbahn 2 in einem on-line oder off-line Verfahren zum Behandeln der Papier-
oder Kartonbahn 2 aufgetragen werden.
[0031] Ein Verfahren zum Auftragen mindestens einer Schicht 1 eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums in Form eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs
5 auf eine bewegte Papier- oder Kartonbahn 2 unter Verwendung eines Vorhangauftragswerks
umfasst vorzugsweise folgende Schritte: Erzeugen eines freifallenden Vorhangs 5 aus
mindestens einer Schicht 1 des Auftragsmediums, der während des freien Falls aufgespannt
gehalten wird und eine Beschichtungszone 4 bildet, durch die die Papier- oder Kartonbahn
2 auf einer Unterlage 3 bewegt wird; Spalten des Vorhangs 5 in ein freifallendes Vorhangmittelteil
10 und mindestens einen freifallenden Vorhangrand 11 durch einen aus einer Trennflüssigkeit
gebildeten Freistrahl 12, der die Ebene des Vorhangs 5 in einem Durchstoßbereich 13
durchstößt und dadurch den freifallenden Vorhangrand 11 abtrennt und ableitet; Beschichten
der Papier- oder Kartonbahn 2 durch das Vorhangmittelteil 10, wobei der Freistrahl
12 einen Strahlverlauf besitzt, der einen spitzen ersten Winkel β mit der Ebene des
Vorhangs 5 einschließt und der so orientiert wird, dass das Durchstoßen im Durchstoßbereich
13 mit einer bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn 2 auswärtsgerichteten Strahlflanke
14 erfolgt.
[0032] Der Winkel β kann im Bereich zwischen 10° und 70° gewählt werden. Der Freistrahl
12 kann einen Strahlverlauf besitzen, der einen spitzen zweiten Winkel α mit einer
Ebene der Papier- oder Kartonbahn 2 in der Beschichtungszone 4 einschließt und der
so orientiert werden kann, dass das Durchstoßen im Durchstoßbereich 13 mit einer bezogen
auf die Papier- oder Kartonbahn 2 auswärtsgerichteten Strahlflanke 14 erfolgt. Der
Winkel α kann zwischen 5° und 60° gewählt werden. Ein von einer die Trennflüssigkeit
zuführenden Düse 15 bestimmter Anfangspunkt des Freistrahls 12 kann mit einem Abstand
von 5 bis 500 mm von dem Vorhang 5 angeordnet werden.
[0033] Der Freistrahl 12 kann mit einem Druck zwischen 0,5 und 100 bar beaufschlagt werden.
Der Freistrahl 12 kann über eine Düsenöffnung von 0,3 bis 2,0 mm erzeugt werden.
[0034] Als Auftragsmedium kann ein solches mit einer Viskosität von 50 mPa·s bis 2 Pa·s
gewählt werden.
[0035] Die Breite des Vorhangs 5 kann kleiner oder größer als die Breite der Papier- oder
Kartonbahn 2 eingestellt werden. Der Freistrahl 12 kann derart orientiert werden,
dass der Durchstoßbereich 13 in der Ebene des Vorhangs 5 in einem unteren von den
Vorhanghaltern 6 abgelösten Abschnitt des Vorhangs 5 liegen.
1. Verfahren zum Auftragen mindestens einer Schicht (1) eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums in Form eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs
(5) auf eine bewegte Papier- oder Kartonbahn (2) unter Verwendung eines Vorhangauftragswerks,
mit den folgenden Schritten:
Erzeugen eines freifallenden Vorhangs (5) aus mindestens einer Schicht (1) des Auftragsmediums,
der während des freien Falls aufgespannt gehalten wird und eine Beschichtungszone
bildet, durch die die Papier- oder Kartonbahn (2) auf einer Unterlage (3) bewegt wird,
Spalten des Vorhangs (5) in ein freifallendes Vorhangmittelteil (10) und mindestens
einen freifallenden Vorhangrand (11) durch einen aus einer Trennflüssigkeit gebildeten
Freistrahl (12), der die Ebene des Vorhangs (5) in einem Durchstoßbereich (13) durchstößt
und dadurch den freifallenden Vorhangrand (11) abtrennt und ableitet
Beschichten der Papier- oder Kartonbahn (2) durch das Vorhangmittelteil (10), dadurch gekennzeichnet, dass
der Freistrahl (12) einen Strahlverlauf besitzt, der einen spitzen ersten Winkel (β)
mit der Ebene des Vorhangs (5) einschließt und der so orientiert wird, dass das Durchstoßen
im Durchstoßbereich (13) mit einer bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn (2) auswärtsgerichteten
Strahlflanke (14) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (β) im Bereich zwischen 10° und 70° gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) einen Strahlverlauf besitzt, der einen spitzen zweiten Winkel
(α) mit einer Ebene der Papier- oder Kartonbahn (2) in der Beschichtungszone (4) einschließt
und der so orientiert wird, dass das Durchstoßen im Durchstoßbereich (13) mit einer
bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn (2) auswärtsgerichteten Strahlflanke (14)
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (α) zwischen 5° und 60° gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein von einer die Trennflüssigkeit zuführenden Düse (15) bestimmter Anfangspunkt
des Freistrahls (12) mit einem Abstand von 5 bis 500 mm von dem Vorhang (5) angeordnet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) mit einem Druck zwischen 0,5 und 100 bar beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) über eine Düsenöffnung von 0,3 bis 2,0 mm erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Auftragsmedium ein solches mit einer Viskosität von 50 mPa·s bis 2 Pa·s gewählt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des Vorhangs (5) kleiner oder größer als die Breite der Papier- oder Kartonbahn
(2) eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) derart orientiert wird, dass der Durchstoßbereich (13) in der
Ebene des Vorhangs (5) in einem unteren von den Vorhanghaltern (6) abgelösten Abschnitt
des Vorhangs (5) liegt.
11. Vorrichtung zum Auftragen mindestens einer Schicht (1) eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums auf eine bewegte Papier- oder Kartonbahn (2) unter Verwendung eines
Vorhangauftragswerks, umfassend eine Transportvorrichtung zum Bewegen einer Unterlage
(3) für die Papier- oder Kartonbahn (2) durch eine Beschichtungszone (4), eine Abgabeeinrichtung
zum Bilden eines freifallenden Vorhangs (5) aus Auftragsmedium, Vorhanghalter (6),
die den freifallenden Vorhang (5) an Vorhangrandenden (7) halten und aufspannen, und
eine Trennvorrichtung (9) zum Spalten des Vorhangs (5) in ein im freien Fall auf eine
Beschichtungsseite der Papier- oder Kartonbahn (2) fallendes Vorhangmittelteil (10)
und mindestens einen freifallenden Vorhangrand (11), wobei die Trennvorrichtung (9)
einen Freistrahl (12) einer Trennflüssigkeit aufweist, der die Ebene des Vorhangs
(5) in einem Durchstoßbereich (13) durchstößt und dadurch den freifallenden Vorhangrand
(11) abtrennt und ableitet, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) mit einem Strahlverlauf angeordnet ist, der einen spitzen ersten
Winkel (β) mit der Ebene des Vorhangs (5) einschließt und den Durchstoßbereich (13)
mit einer bezogen auf die Papier- oder Kartonbahn (2) auswärtsgerichteten Strahlflanke
(14) durchstößt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (β) im Bereich zwischen 10° und 70° liegt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) mit einem Strahlverlauf angeordnet ist, der einen spitzen zweiten
Winkel (α) mit einer Ebene der Papier- oder Kartonbahn (2) in der Beschichtungszone
(4) einschließt und den Durchstoßbereich (13) mit einer bezogen auf die Papier- oder
Kartonbahn (2) auswärtsgerichteten Strahlflanke (14) durchstößt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (α) zwischen 5° und 60° liegt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein von einer die Trennflüssigkeit zuführenden Düse (15) bestimmter Anfangspunkt
des Freistrahls (12) mit einem Abstand von 5 bis 500 mm von dem Vorhang (5) angeordnet
ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) mit einem Druck zwischen 0,5 und 100 bar beaufschlagt ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) über eine Düsenöffnung von 0,3 bis 2,0 mm erzeugt wird.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Freistrahl (12) derart orientiert angeordnet ist, dass der Durchstoßbereich (13)
in der Ebene des Vorhangs (5) in einem unteren von den Vorhanghaltern (6) abgelösten
Abschnitt des Vorhangs (5) liegt.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des Vorhangs (5) kleiner oder größer als die Breite der Papier- oder Kartonbahn
(2) gewählt ist.