[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Walzvorrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie ein Walzverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Die Erfindung ist eine Weiterentwicklung für eine Walzvorrichtung und ein Walzverfahren
gemäß der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2011 009 195 A1.
[0003] Schon für die
DE 10 2011 009 195 A1 wurde ausgegangen von aus der Praxis bekanntem Stand der Technik in der Kaltwalztechnik,
neben mechanischen Stellgliedern z.B. zur Walzenbiegung, Walzenverschiebung, Walzenschwenkung
u.a. zur Beeinflussung der Bandplanheit auch die so genannte thermische Planheitsregelung
einzusetzen. Ein Ausführungsbeispiel einer solchen herkömmlichen Anordnung einer Walzvorrichtung
1 ist in den Fig. 2a und 2b schematisch verdeutlicht. Bei dieser Technik wird das
für den Umformprozess erforderliche Kühl- und Schmiermedium über parallel zum Walzenballen
mit Walzen 4 angebrachte Düsen 6 aufgebracht. Jede Düse 6 kann durch entsprechende
Ventile einzeln zu- und abgeschaltet werden. Dadurch ist es möglich, lokal die Temperatur
der Walze 4 zu beeinflussen und lokal deren Durchmesser zu verändern (Prinzip der
Vielzonenkühlung). Dies wirkt sich wiederum auf die Geometrie des Walzspaltes und
dadurch auf die Planlage des Bandes aus. Die parallel zur Walze 4 angeordneten Düsen
6 werden in sogenannten Spritzbalken 2 (i.d.R. vier Stück) eingebaut, die ortsfest
zu den Walzen 4 im Walzgerüst 3 befestigt sind.
[0004] Gestalterisch ist die Anordnung der Spritzbalkens mit den Düsen ein Kompromiss, der
die unterschiedlichen Walzendurchmesser berücksichtigen muss, um für jede Situation
einen möglichst maximalen Benetzungssektor der Walze zu erzielen. Ziel ist es dabei,
den Benetzungssektor möglichst groß zu wählen, um lokal den größtmöglichen Einfluss
auf die Temperatur und damit auf den Durchmesser nehmen zu können. Für den wirtschaftlichen
Betrieb der Kaltwalzanlagen wird für die Reduzierung der Betriebsmittelkosten ein
möglichst großer Walzenabschliffbereich angestrebt. Dies bedeutet im Rahmen dieses
zu findenden Kompromisses Einschränkung bei bestimmten Durchmesserbereichen in der
optimalen Benetzung und Wirksamkeit der Kühlmittelbeaufschlagung. Der gewünschte Effekt
der lokalen Wärmeabfuhr kann nicht in allen Durchmesserbereichen gleich gut oder optimiert
sein. Auch bedeutet die Veränderung des Abstandes von Düsenaustritt zur Walzenoberfläche,
dass es Veränderungen in der Geometrie der fächerartig angestellten Düsenspritzbilder
gibt, was auch die Differenzierung der Düsen (gleich Zonen) untereinander stört.
[0005] Die Nachteile dieses Standes der Technik sind bereits mit einer Walzvorrichtung und
einem Walzverfahren gemäß der
DE 10 2011 009 195 A1 behoben, und die vorliegende Erfindung hat und erreicht das Ziel einer weiteren Verbesserung
dieser Technik.
[0006] Dieses Ziel wird mit einer Walzvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie einem Walzverfahren
gemäß Anspruch 9 erreicht.
[0007] Durch die Erfindung wird entsprechend eine Walzvorrichtung mit wenigstens einer Walze
geschaffen, der eine Vielzonenkühlung zugeordnet ist, die mindestens einen Spritzbalken
mit einer Mehrzahl von Düsen für Kühlmittel zur entsprechend jeder Düse lokalen Beeinflussung
der Temperatur der Walze enthält, wobei wenigstens ein Kurzhub-Zylinder oder eine
Bewegungsmechanik oder mechanische Bewegung, wie insbesondere eine Kurzhub-Bewegungsmechanik
oder mechanische Kurzhub-Bewegung, vorgesehen ist, der/die derart angeordnet und ausgelegt
ist, dass der Spritzbalken damit in und entgegen der Zuführrichtung einer Materialbahn
zu der wenigstens einen Walze, um gewalzt zu werden, bezüglich der wenigstens einen
Walze verstellbar ist.
[0008] Erfindungsgemäß werden also Kurzhub-Zylinder oder -Bewegungsmechaniken, wie insbesondere
Kurzhub-Hydraulikzylinder oder Kurzhub-Blockzylinder zu der gattungsgemäßen Walzvorrichtung
hinzugefügt, die für eine Bewegung des Spritzbalkens in oder entgegen der Transportrichtung
einer zu walzenden Materialbahn sorgen können. Diese Bewegung, die insbesondere in
der Horizontalen ausgerichtet ist, gestattet eine höhere Genauigkeit der Sprühabstandseinstellung
über den gesamten Arbeitsbereich.
[0009] Die erfindungsgemäße Verbesserung der ultrahochaufgelösten Besprühung insbesondere
gemäß der
DE 10 2011 009 195 A1 durch die Verwendung von Kurzhub-Zylindern oder Bewegungsmechaniken oder mechanischen
Bewegungen, jeweils vorzugsweise mit Kurzhub, die für eine zusätzliche vorzugsweise
horizontale Bewegung des Spritzbalkens sorgen können, hat gegenüber der Technik gemäß
der
DE 10 2011 009 195 A1 folgende Vorteile:
- 1. höhere Genauigkeit der Sprühabstandseinstellung über den Arbeitsbereich;
- 2. der Arbeitsbereich kann dadurch ausgedehnt werden, dass zugelassen wird, dass unterschiedliche
Sprühdrücke an dem Spritzbalken verwendet werden, und dass die Sprühüberlappung noch
gesteuert wird; dabei ist zu beachten: Wenn sich der Druck am Spritzbalken erhöht
oder senkt, ändert sich das Sprühmuster oder Düsenspritzbild einer einzelnen Düse,
und diese Änderung beim Sprühmuster oder Düsenspritzbild ändert auch die Überlappung
der Sprühmuster oder Düsenspritzbilder von benachbarten Düsen, was nun durch die erfindungsgemäße
Verbesserung kontrolliert werden kann, was einen weiteren Arbeitsbereich des gesamten
Systems bei der oder für die Walzvorrichtung ergibt;
- 3. der Sprühdruck und die Sprühabstandseinstellung können durch einen Algorithmus
in Abhängigkeit davon gesteuert werden, in welchem Umfang eine Prozesskühlung erforderlich
ist; und
- 4. die erfindungsgemäße Verbesserung hat weitere Vorteile, wenn sehr geringe Kühlmittelströmungen
verwendet werden, da sie es gestattet, dass der Druck reduziert wird, während eine
vollständige Abdeckung des Arbeitsbereiches beibehalten wird.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Walzvorrichtung ist bevorzugt, wenn die Zuführrichtung
einer Materialbahn zu der wenigstens einen Walze zumindest im Wesentlichen horizontal
ist.
[0011] Eine weitere vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, dass wenigstens ein Paar von
Kurzhub-Zylindern oder Bewegungsmechaniken oder mechanischen Bewegungen vorgesehen
ist, wobei ein Kurzhub-Zylinder oder eine Bewegungsmechanik / mechanische Bewegung
des Paares unterhalb der Materialbahnzuführung und ein Kurzhub-Zylinder oder eine
Bewegungsmechanik / mechanische Bewegung des Paares oberhalb der Materialbahnzuführung
angeordnet ist.
[0012] Ferner kann mit Vorzug eine Steuerung vorgesehen sein, die dazu ausgelegt ist, einerseits
den Abstand des Spritzbalkens von der wenigstens einen Walze durch Steuerung jegliche(r)
vorhandene(n) Kurzhub-Zylinder oder Bewegungsmechanik oder mechanische Bewegung und
andererseits den Druck des den Düsen zugeführten Kühlmittels aufeinander abgestimmt
so zu steuern, dass gewünschte Düsenspritzbilder an der wenigstens einen Walze eingestellt
sind.
[0013] Ferner kann vorzugsweise weiter vorgesehen sein, dass der mindestens eine Spritzbalken
anstellbar und so steuerbar ist, um den Abstand von Spritzbalken oder Düsen von der
Walze auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern zumindest im Wesentlichen konstant
zu halten.
[0014] Bei unterschiedlichen Arbeitswalzendurchmessern kann durch Anstellen, wie z.B. Schwenken
des Spritzbalkens der Abstand zur Walze zumindest annähernd konstant gehalten werden.
[0015] Vorzugsweise ist der mindestens eine Spritzbalken zum Anstellen rotatorisch geführt
oder schwenkbar und/oder linear geführt.
[0016] Weiter bevorzugt kann eine Steuerung vorgesehen sein, die ausgelegt ist, um den mindestens
einen Spritzbalken relativ zur zugehörigen Walze so anzustellen, dass ein vorgegebener
Abstand von Spritzbalken oder Düsen von der betroffenen Walze eingestellt ist. Dabei
kann noch weiter vorzugsweise ein Wegmesssystem vorgesehen sein, um kontinuierlich,
in regelmäßigen oder unregelmäßigen Zeitabständen oder auf Anforderung hin den tatsächlichen
Abstand eines Spritzbalkens von einer Walze direkt oder indirekt zu ermitteln und
diesen tatsächlichen Abstand kontinuierlich, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Zeitabständen
oder auf Anforderung hin an die Steuerung zu geben, die ausgelegt ist, um das Anstellen
des mindestens einen Spritzbalkens relativ zur zugehörigen Walze so steuern, dass
der vorgegebene Abstand von Spritzbalken oder Düsen von der betroffenen Walze eingestellt
ist.
[0017] Bei einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass zum Anstellen des
mindestens einen Spritzbalkens wenigstens ein insbesondere hydraulischer Stellzylinder
vorgesehen ist.
[0018] Mit Vorzug aber nicht beschränkend kann es sich bei der Walzvorrichtung um ein Flachwalzwerk
oder um eine solche mit einer 4-high oder 6-high Walzgerüstkonfiguration handeln.
[0019] Es ist ferner bevorzugt, wenn die Düsen an dem mindestens einen Spritzbalken zur
Erzeugung fächerartiger Düsenspritzbilder von Kühlmittel ausgelegt sind.
[0020] Bei dem erfindungsgemäßen Walzverfahren wird mittels einer Vielzonenkühlung mit mindestens
einen Spritzbalken mit einer Mehrzahl von Düsen für Kühlmittel an wenigstens einer
Walze entsprechend jeder Düse die Temperatur der Walze lokal beeinflusst, wobei der
Spritzbalken mittels wenigstens eines Kurzhub-Zylinders oder einer Bewegungsmechanik
oder mechanischen Bewegung in und entgegen der Zuführrichtung einer Materialbahn zu
der wenigstens einen Walze, um gewalzt zu werden, bezüglich der wenigstens einen Walze
verstellbar ist oder verstellt wird.
[0021] Dabei kann mit Vorzug ferner vorgesehen sein, dass der mindestens eine Spritzbalken
so gesteuert und angestellt wird, dass der Abstand von Spritzbalken oder Düsen von
der Walze auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern zumindest im Wesentlichen
konstant gehalten wird, so dass auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern eine
gleich gute oder optimierte Beaufschlagung mit dem Kühlmedium sichergestellt ist.
Die kann vorzugsweise dadurch weitergebildet sein, dass dabei insbesondere der mindestens
eine Spritzbalken zum Anstellen mittels wenigstens einem insbesondere hydraulischen
Stellzylinder rotatorisch geführt oder schwenkbar oder linear geführt wird.
[0022] Alternativ oder zusätzlich ist es bevorzugt, wenn der tatsächliche Abstand eines
Spritzbalkens von einer Walze mittels eines Wegmesssystems direkt oder indirekt ermittelt
und an eine Steuerung gegeben wird, die ein Anstellen des mindestens einen Spritzbalkens
veranlasst, so dass ein vorgegebener Abstand von Spritzbalken oder Düsen von der betroffenen
Walze eingestellt wird.
[0023] Noch eine weitere vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, dass einerseits der Abstand
des Spritzbalkens von der wenigstens einen Walze durch Steuerung jeglicher vorhandenen
Kurzhub-Zylinder oder Bewegungsmechaniken oder mechanischen Bewegungen und andererseits
der Druck des den Düsen zugeführten Kühlmittels aufeinander abgestimmt so gesteuert
wird, dass gewünschte Düsenspritzbilder an der wenigstens einen Walze eingestellt
werden.
[0024] Weitere bevorzugte und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung und ihrer
einzelnen Aspekte ergeben sich aus den Kombinationen einzelner Ansprüche sowie den
gesamten vorliegenden Anmeldungsunterlagen.
[0025] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Zeichnung lediglich exemplarisch näher erläutert, in der
Fig. 1 a in einer schematischen Prinzipskizze ein Ausführungsbeispiel einer Walzvorrichtung
bei maximalem Abstand der Walzen zeigt,
Fig. 1b in einer schematischen Prinzipskizze ein Ausführungsbeispiel einer Walzvorrichtung
bei minimalem Abstand der Walzen zeigt, und
Fig. 2a, b in einer schematischen Prinzipskizze ein Ausführungsbeispiel einer Walzvorrichtung
nach dem Stand der Technik entsprechend einer Frontansicht und in einer Draufsicht
zeigen.
[0026] Anhand des nachfolgend beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Ausführungs-
und Anwendungsbeispiels wird die Erfindung lediglich exemplarisch näher erläutert,
d.h. sie ist nicht auf dieses Ausführung- und Anwendungsbeispiel oder auf die Merkmalskombinationen
innerhalb dieses Ausführungs- und Anwendungsbeispiels beschränkt. Verfahrens- und
Vorrichtungsmerkmale ergeben sich jeweils analog auch aus Vorrichtungs- bzw. Verfahrensbeschreibungen.
[0027] Einzelne Merkmale, die im Zusammenhang mit einem konkreten Ausführungsbeispiel angeben
und/oder dargestellt sind, sind nicht auf dieses Ausführungsbeispiel oder die Kombination
mit den übrigen Merkmalen dieses Ausführungsbeispiels beschränkt, sondern können im
Rahmen des technisch Möglichen, mit jeglichen anderen Varianten, auch wenn sie in
den vorliegenden Unterlagen nicht gesondert behandelt sind, kombiniert werden.
[0028] Gleiche Bezugszeichen in den einzelnen Figuren und Abbildungen der Zeichnung bezeichnen
gleiche oder ähnliche oder gleich oder ähnlich wirkende Komponenten. Anhand der Darstellungen
in der Zeichnung werden auch solche Merkmale deutlich, die nicht mit Bezugszeichen
versehen sind, unabhängig davon, ob solche Merkmale nachfolgend beschrieben sind oder
nicht. Andererseits sind auch Merkmale, die in der vorliegenden Beschreibung enthalten,
aber nicht in der Zeichnung sichtbar oder dargestellt sind, ohne weiteres für einen
Fachmann verständlich.
[0029] In den Fig. 1a und 1b sind in schematischen Prinzipskizzen ein Ausführungsbeispiel
einer Walzvorrichtung 1 gezeigt.
[0030] Die vorliegende Erfindung beruht gegenüber dem bekannten Stand der Technik gemäß
dem Beispiel in den Fig. 2a und 2b, die schon oben in der Einleitung beschrieben wurden
und daher hier nicht mehr gesondert behandelt werden, darauf, das eingangs beschriebene
Problem zu umgehen, indem die Spritzbalken 2 im Walzgerüst 3 oder Gerüst so befestigt
werden, dass sie anstellbar sind und entsprechend den aktuellen Durchmessern der Walzen
4 positioniert werden können. Somit wird bei einer Vielzonenkühlung mit anstellbaren
Spritzbalken erreicht, dass auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern eine gleich
gute oder optimierte Beaufschlagung mit dem Kühlmedium sichergestellt wird. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist schematisch in den Fig. 1a und 1b gezeigt.
[0031] Eine Möglichkeit ist die, die Spritzbalken 2 schwenkbar im Gerüst 3 zu befestigen
und z.B. durch einen Zylinder 5 und ein Wegmesssystem die Spritzbalken 2 zu positionieren
(in den Fig. 1a und 1b ist eine Variante mit vier Spritzbalken 2 gezeigt, jedoch ist
die Erfindung nicht auf genau diese Anzahl und Anordnung beschränkt). Die Spritzbalken
4 tragen eine Mehrzahl von Düsen 6 zur Erzeugung fächerartig angestellter Düsenspritzbilder
7 von Kühlmittel, das vorzugsweise gleichzeitig auch ein Schmiermittel sein kann.
[0032] Neben diesen in den Fig. 1a und 1b dargestellten Lösungen lassen sich jedoch auch
beliebig andere Prinzipien umsetzen, die zur Positionierung geeignet sind und der
Fachmann nun nach Kenntnis der vorliegenden Erfindung ohne weiteres auswählen kann.
Auch muss die Bewegung nicht zwingend rotatorisch um einen Schwenkpunkt erfolgen.
Auch linear geführte Spritzbalken können im Sinne dieser Erfindung zum Einsatz kommen.
Die Anwendung ist beispielsweise für alle Flachwalzwerke denkbar. Ferner ist es bevorzugt
aber nicht beschränkend, 4-high oder 6-high Walzgerüstkonfigurationen bei der Walzvorrichtung
1 einzusetzen.
[0033] Die Fig. 1a und 1b verdeutlichen weitere Merkmale und Gestaltungen im Rahmen des
entsprechenden Ausführungsbeispiels, was der Fachmann auf dem Gebiet von Walzvorrichtungen
ohne weitere Erläuterungen problemlos insbesondere Hinsichtlich der Offenbarung der
vorliegend betroffenen Kühlthematik der zeichnerischen/bildlichen Darstellung alleine
entnehmen kann, ohne dass hierzu beschreibende Erläuterungen erforderlich wären.
[0034] Insbesondere weist die Walzvorrichtung 1 gemäß den Fig. 1a und 1b wenigstens eine
Walze 4 auf, der eine Vielzonenkühlung zugeordnet ist, die mindestens einen Spritzbalken
2 mit einer Mehrzahl von Düsen 6 für Kühlmittel zur entsprechend jeder Düse 6 lokalen
Beeinflussung der Temperatur der Walze 4 enthält, wobei wenigstens ein Kurzhub-Zylinder
8 oder eine Bewegungsmechanik oder mechanische Bewegung, wie insbesondere eine Kurzhub-Bewegungsmechanik
oder mechanische Kurzhub-Bewegung, vorgesehen ist, der/die derart angeordnet und ausgelegt
ist, dass der Spritzbalken 2 damit in und entgegen der Zuführrichtung einer Materialbahn
zu der wenigstens einen Walze 4, um gewalzt zu werden, bezüglich der wenigstens einen
Walze 4 verstellbar ist.
[0035] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen werden also Kurzhub-Zylinder 8, Bewegungsmechanik
oder mechanische Bewegung, wie insbesondere Kurzhub-Hydraulikzylinder oder Kurzhub-Blockzylinder,
zu der gattungsgemäßen Walzvorrichtung 1 hinzugefügt, die für eine Bewegung des Spritzbalkens
2 in oder entgegen der Transportrichtung einer zu walzenden Materialbahn gemäß dem
Pfeil in den Fig. 1a und 1b sorgen können. Diese Bewegung, die insbesondere in der
Horizontalen ausgerichtet ist, gestattet eine höhere Genauigkeit der Sprühabstandseinstellung
über den gesamten Arbeitsbereich.
[0036] Die Verbesserung der ultrahochaufgelösten Besprühung insbesondere gemäß der
DE 10 2011 009 195 A1 durch die Verwendung von Kurzhub-Zylindern 8, Bewegungsmechanik oder mechanische
Bewegung, insbesondere mit Kurzhub, die für eine zusätzliche vorzugsweise horizontale
Bewegung des Spritzbalkens 2 sorgen können, hat gegenüber der Technik gemäß der
DE 10 2011 009 195 A1 folgende Vorteile:
- 1. höhere Genauigkeit der Sprühabstandseinstellung über den Arbeitsbereich;
- 2. der Arbeitsbereich kann dadurch ausgedehnt werden, dass zugelassen wird, dass unterschiedliche
Sprühdrücke an dem Spritzbalken 2 verwendet werden, und dass die Sprühüberlappung
noch gesteuert wird; dabei ist zu beachten: Wenn sich der Druck am Spritzbalken 2
erhöht oder senkt, ändert sich das Sprühmuster oder Düsenspritzbild 7 einer einzelnen
Düse 6, und diese Änderung beim Sprühmuster oder Düsenspritzbild 7 ändert auch die
Überlappung der Sprühmuster oder Düsenspritzbilder 7 von benachbarten Düsen 6, was
nun durch die erfindungsgemäße Verbesserung kontrolliert werden kann, was einen weiteren
Arbeitsbereich des gesamten Systems bei der oder für die Walzvorrichtung 1 ergibt;
- 3. der Sprühdruck und die Sprühabstandseinstellung können durch einen Algorithmus
in Abhängigkeit davon gesteuert werden, in welchem Umfang eine Prozesskühlung erforderlich
ist; und
- 4. die erfindungsgemäße Verbesserung hat weitere Vorteile, wenn sehr geringe Kühlmittelströmungen
verwendet werden, da sie es gestattet, dass der Druck reduziert wird, während eine
vollständige Abdeckung des Arbeitsbereiches beibehalten wird.
[0037] Bei der Walzvorrichtung 1 gemäß den Ausführungsbeispielen in den Fig. 1a und 1b ist
bevorzugt, wenn die Zuführrichtung einer Materialbahn zu der wenigstens einen Walze
4 zumindest im Wesentlichen horizontal ist. Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den
Fig. 1a und 1b sind die Kurzhub-Zylinder 8 paarweise vorgesehen, wobei ein Kurzhub-Zylinder
8 jedes Paares unterhalb der Materialbahnzuführung und ein Kurzhub-Zylinder 8 jedes
Paares oberhalb der Materialbahnzuführung angeordnet ist. Ferner ist bei den in den
Fig. 1a und 1b verdeutlichten Ausführungsbeispielen eine Steuerung vorgesehen, die
dazu ausgelegt ist, einerseits den Abstand des Spritzbalkens 2 von der wenigstens
einen Walze 4 durch Steuerung jeglicher vorhandenen Kurzhub-Zylinder 8 und andererseits
den Druck des den Düsen 6 zugeführten Kühlmittels aufeinander abgestimmt so zu steuern,
dass gewünschte Düsenspritzbilder 7 an der wenigstens einen Walze 4 eingestellt sind.
Jeder Kurzhub-Zylinder 8 steht hier stellvertretend für allgemeiner eine Bewegungsmechanik
oder mechanische Bewegung, wie insbesondere eine Kurzhub-Bewegungsmechanik oder mechanische
Kurzhub-Bewegung.
[0038] Von besonderem Vorteil ist die vorliegende Erfindung zum/beim Walzen von Aluminium,
ohne jedoch auf diese Anwendung beschränkt zu sein. Weiterhin ist von Vorteil, dass
der Wartungsaufwand bei Walzvorrichtungen durch die vorliegende Erfindung gegenüber
herkömmlichen Bauarten gemäß dem Stand der Technik verringert ist, der exemplarisch
und schematisch in den Fig. 2a und 2b verdeutlicht ist, auf die schon eingangs Bezug
genommen wurde und die für den Fachmann auf dem Gebiet von Walzvorrichtungen ohne
weitere Erläuterungen problemlos insbesondere Hinsichtlich der Offenbarung der vorliegend
betroffenen Kühlthematik verständlich ist.
[0039] Durch die Erfindung kann bei einer Walzvorrichtung in vorteilhafter Weise realisiert
werden, dass bei insbesondere unterschiedlichen Arbeitswalzendurchmessern durch z.B.
Schwenken oder allgemein Anstellen des Spritzbalkens der Abstand der entsprechenden
Düsen zur Walze zumindest im Wesentlichen konstant gehalten wird.
[0040] Die in den Fig. 1a und 1b enthaltenen Maße und weiteren Angaben stellen lediglich
exemplarische Größenangaben bzw. Angaben für eine Ausführung des in den Fig. 1a und
1b gezeigten Ausführungsbeispiels dar; die Erfindung ist nicht auf diese Größenangaben
und weiteren gestaltenden Angaben und auch nicht auf sich daraus ergebende Relationen
beschränkt.
[0041] Die Erfindung ist anhand des Ausführungsbeispiels in der Beschreibung und in der
Zeichnung lediglich exemplarisch dargestellt und nicht darauf beschränkt, sondern
umfasst alle Variationen, Modifikationen, Substitutionen und Kombinationen, die der
Fachmann den vorliegenden Unterlagen insbesondere im Rahmen der Ansprüche und der
allgemeinen Darstellungen in der Einleitung dieser Beschreibung sowie der Beschreibung
und Zeichnung des Ausführungsbeispiels entnehmen und mit seinem fachmännischen Wissen
sowie dem Stand der Technik kombinieren kann. Insbesondere sind alle einzelnen Merkmale
und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung kombinierbar.
1. Walzvorrichtung (1) mit wenigstens einer Walze (4), der eine Vielzonenkühlung zugeordnet
ist, die mindestens einen Spritzbalken (2) mit einer Mehrzahl von Düsen (6) für Kühlmittel
zur entsprechend jeder Düse (6) lokalen Beeinflussung der Temperatur der Walze (4)
enthält,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Kurzhub-Zylinder (8) oder eine Bewegungsmechanik oder mechanische
Bewegung, wie insbesondere eine Kurzhub-Bewegungsmechanik oder mechanische Kurzhub-Bewegung,
vorgesehen ist, der/die derart angeordnet und ausgelegt ist, dass der Spritzbalken
(2) damit in und entgegen der Zuführrichtung einer Materialbahn zu der wenigstens
einen Walze (4), um gewalzt zu werden, bezüglich der wenigstens einen Walze (4) verstellbar
ist.
2. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführrichtung einer Materialbahn zu der wenigstens einen Walze (4) zumindest
im Wesentlichen horizontal ist.
3. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Paar von Kurzhub-Zylindern (8) oder Bewegungsmechaniken oder mechanischen
Bewegungen, wie insbesondere Kurzhub-Bewegungsmechaniken oder mechanische Kurzhub-Bewegungen,
vorgesehen ist, wobei ein Kurzhub-Zylinder (8) oder eine Bewegungsmechanik oder mechanische
Bewegung des Paares unterhalb der Materialbahnzuführung und ein Kurzhub-Zylinder (8)
oder eine Bewegungsmechanik oder mechanische Bewegung des Paares oberhalb der Materialbahnzuführung
angeordnet ist.
4. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, die dazu ausgelegt ist, einerseits den Abstand des
Spritzbalkens (2) von der wenigstens einen Walze (4) durch Steuerung jeglicher vorhandenen
Kurzhub-Zylinder (8) oder Bewegungsmechaniken oder mechanischen Bewegungen und andererseits
den Druck des den Düsen (6) zugeführten Kühlmittels aufeinander abgestimmt so zu steuern,
dass gewünschte Düsenspritzbilder (7) an der wenigstens einen Walze (4) eingestellt
sind.
5. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Spritzbalken (2) anstellbar und so steuerbar ist, um den Abstand
von Spritzbalken (2) oder Düsen (6) von der Walze (4) auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern
zumindest im Wesentlichen konstant zu halten, und
dass insbesondere der mindestens eine Spritzbalken (2) zum Anstellen rotatorisch geführt
oder schwenkbar ist und/oder dass der mindestens eine Spritzbalken (2) zum Anstellen
linear geführt ist.
6. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, die ausgelegt ist, um den mindestens einen Spritzbalken
(2) relativ zur zugehörigen Walze (4) so anzustellen, dass ein vorgegebener Abstand
von Spritzbalken (2) oder Düsen (6) von der betroffenen Walze (4) eingestellt ist.
7. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Wegmesssystem vorgesehen ist, um kontinuierlich, in regelmäßigen oder unregelmäßigen
Zeitabständen oder auf Anforderung hin den tatsächlichen Abstand eines Spritzbalkens
(2) von einer Walze (4) direkt oder indirekt zu ermitteln und diesen tatsächlichen
Abstand kontinuierlich, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Zeitabständen oder auf
Anforderung hin an die Steuerung zu geben, die ausgelegt ist, um das Anstellen des
mindestens einen Spritzbalkens (2) relativ zur zugehörigen Walze (4) so steuern, dass
der vorgegebene Abstand von Spritzbalken (2) oder Düsen (6) von der betroffenen Walze
(4) eingestellt ist.
8. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Anstellen des mindestens einen Spritzbalkens (2) wenigstens ein insbesondere
hydraulischer Stellzylinder (5) vorgesehen ist, und/oder
dass die Walzvorrichtung (1) ein Flachwalzwerk ist oder eine 4-high oder 6-high Walzgerüstkonfiguration
aufweist, und/oder
dass die Düsen (6) an dem mindestens einen Spritzbalken (2) zur Erzeugung fächerartiger
Düsenspritzbilder (7) von Kühlmittel ausgelegt sind.
9. Walzverfahren, wobei mittels einer Vielzonenkühlung mit mindestens einen Spritzbalken
(2) mit einer Mehrzahl von Düsen (6) für Kühlmittel an wenigstens einer Walze (4)
entsprechend jeder Düse (6) die Temperatur der Walze (4) lokal beeinflusst wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spritzbalken (2) mittels wenigstens eines Kurzhub-Zylinders (8) oder einer Bewegungsmechanik
oder mechanischen Bewegung, wie insbesondere einer Kurzhub-Bewegungsmechanik oder
mechanischen Kurzhub-Bewegung, in und entgegen der Zuführrichtung einer Materialbahn
zu der wenigstens einen Walze (4), um gewalzt zu werden, bezüglich der wenigstens
einen Walze verstellbar ist oder verstellt wird.
10. Walzverfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Spritzbalken (2) so gesteuert und angestellt wird, dass der Abstand
von Spritzbalken (2) oder Düsen (6) von der Walze (4) auch bei unterschiedlichen Walzendurchmessern
zumindest im Wesentlichen konstant gehalten wird, so dass auch bei unterschiedlichen
Walzendurchmessern eine gleich gute oder optimierte Beaufschlagung mit dem Kühlmedium
sichergestellt ist, und dass dabei insbesondere dass der mindestens eine Spritzbalken
(2) zum Anstellen mittels wenigstens einem insbesondere hydraulischen Stellzylinder
(5) rotatorisch geführt oder schwenkbar oder linear geführt wird, und/oder dass der
tatsächliche Abstand eines Spritzbalkens (2) von einer Walze (4) mittels eines Wegmesssystems
direkt oder indirekt ermittelt und an eine Steuerung gegeben wird, die ein Anstellen
des mindestens einen Spritzbalkens (2) veranlasst, so dass ein vorgegebener Abstand
von Spritzbalken (2) oder Düsen (6) von der betroffenen Walze (4) eingestellt wird,
und/oder
dass einerseits der Abstand des Spritzbalkens (2) von der wenigstens einen Walze (4) durch
Steuerung jeglicher vorhandenen Kurzhub-Zylinder (8) oder Bewegungsmechanik oder mechanischen
Bewegung und andererseits der Druck des den Düsen (6) zugeführten Kühlmittels aufeinander
abgestimmt so gesteuert wird, dass gewünschte Düsenspritzbilder (7) an der wenigstens
einen Walze (4) eingestellt werden.