[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Etikettiervorrichtung zum Etikettieren von Falzprodukten
gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 und auf ein Verfahren gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 10.
[0002] Aus der
EP 2657142 A1 ist eine Vorrichtung bekannt, um Klebeetiketten auf die in Förderrichtung vorderen
Flanken von Falzprodukten aufzubringen. Im Falle, dass ein Falzprodukt an seiner in
Produktionsrichtung hinteren Flanke zu etikettieren ist, sieht die
EP 2657142 A1 eine Wendevorrichtung vor, die das Falzprodukt noch vor der Etikettiervorrichtung
um 180° wendet, damit es immer mit seinen vorderen Flanken der Etikettiervorrichtung
zugeführt werden kann, um ein Klebeetikett dort, nämlich an der vorderen Seite, aufzubringen.
[0003] Die
US 4,160,687 offenbart eine Etikettiervorrichtung zum Aufbringen von Klebeetiketten an der in
Produktionsrichtung hinteren Seite von Falzprodukten mittels sensorgesteuerten drehenden
Bürsten, als Ersatz von Blasdüsen, zum Umfalten des zuvor auf die Oberseite des Falzproduktes
gespendeten Etiketts auch auf die Unterseite, um Blasdüsen zu ersetzen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Etikettiervorrichtung
zum Aufbringen von Klebeetiketten auf Falzprodukte zur Verfügung zu stellen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Etikettiervorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und durch ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Etikettiervorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung mit einem Etikettenspender zum Aufbringen
eines Klebeetiketts, im weiteren Verlauf als Etikett benannt, auf ein Falzprodukt
und mit einer in Förderrichtung eines Transportsystems dem Etikettenspender nachfolgenden
Andruckvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Andruckvorrichtung zwei separat
mit jeweils einem eigenen Motor angetriebene Andruckeinheiten umfasst, wobei eine
Andruckeinheit parallel zur Förderrichtung motorisch reversibel antreibbar ist. Dies
ermöglicht ein Anbringen von Etiketten auf Falzprodukten im Durchlaufverfahren auf
der offenen Seite des Falzproduktes unabhängig von der Ausrichtung dieser offenen
Seite in oder entgegen der Förderrichtung bzw. ohne dass eine Wendevorrichtung für
die Falzprodukte vorgesehen sein muss. Es sind keine Umrüstarbeiten an der Etikettiervorrichtung
notwendig und auf eine im Verbrauch teure und wenig prozesssichere Blaseinrichtung
mit Druckluft kann verzichtet werden.
[0007] Vorzugsweise sind eine Andruckeinheit oberhalb und eine weitere Andruckeinheit unterhalb
des Transportsystems für das Falzprodukt angeordnet, um in einem ersten Arbeitsschritt
ein freies Ende des Etiketts in eine vertikale Ausrichtung umzufalten und in einem
zweiten Schritt dieses freie Ende des Etiketts weiter an das Falzprodukt umzufalten
und anzudrücken, um das offene Ende des Falzproduktes gegen unbeabsichtigtes Aufklappen
zu sichern, wie es beispielsweise bei Beipackzetteln für Medikamente üblich ist.
[0008] Bevorzugt umfasst eine Andruckeinheit eine gefederte Andruckplatte, um Unterschiede
in der Höhe des Falzproduktes oder in der Ausrichtung des Falzproduktes auf dem Transportsystem
ausgleichen zu können bzw. somit Schäden am Etikett oder Falzprodukt während des Umfaltvorgangs
zu verhindern.
[0009] Dabei ist in einer besonders vorteilhaften Ausführung die Andruckplatte auf einer
kreisförmigen Bahn bewegbar, um zwei überlagerte Bewegungen in Förderrichtung und
senkrecht dazu auszuführen.
[0010] Vorzugsweise ist die kreisförmige Bahn der Andruckplatte mittels zweier gemeinsam
synchron angetriebener Scheiben, an denen die Andruckplatte mittels einer Adapterplatte
gelagert ist, ausgeführt.
[0011] Vorzugsweise ist ein Sensor in Förderrichtung stromaufwärts vor der Andruckvorrichtung
und vor der Spendekante des Etikettenspenders angeordnet, um das Falzprodukt bzw.
dessen Position zu erfassen. Dabei kann der Sensor die Lage der Vorderkante und/oder
die Lage der Hinterkante des Falzproduktes erfassen und diese Information an die Steuerung
übermitteln.
[0012] Mindestens eine der Andruckeinheiten, insbesondere die reversibel antreibbare, weist
bevorzugt ein Antriebsmittel auf, beispielsweise einen Zahnriemen oder eine Kette,
wobei an dem Antriebsmittel wenigstens ein Andruckfinger vorgesehen ist, um einen
Umfaltvorgang und einen Andruckvorgang des freien Endes des Etiketts durchzuführen.
[0013] Dabei umfasst die antreibbare Andruckeinheit bevorzugt zwei Antriebsräder, von denen
ein Antriebsrad mittels eines motorischen Antriebs reversibel antreibbar ist, um das
Antriebsmittel selbst reversibel bewegen zu können, d.h. in einem Betriebsmodus gleichgerichtet
mit der Förderrichtung, in einem anderen Betriebsmodus entgegengesetzt dazu.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Etikettiervorrichtung mit einem
Etikettenspender zum Aufbringen eines Etikettes auf ein Falzprodukt und mit einer
Andruckvorrichtung, die zwei Andruckeinheiten umfasst, zeichnet sich dadurch aus,
dass eine der Andruckeinheiten motorisch reversibel angetrieben wird, um Falzprodukte,
die entweder mit ihrer offenen Seite voran oder entgegengesetzt gefördert werden,
mit einem Klebeetikett versehen zu können, ohne dabei Umrüstarbeiten, die Stillstandszeiten
bedeuten, an der Etikettiervorrichtung vornehmen zu müssen. Mit "reversibel angetrieben"
ist gemeint, dass die Etikettiervorrichtung umschaltet zwischen einem ersten Betriebsmodus,
in dem die betreffende Andruckeinheit mit ihrem mit dem Etikett in Kontakt tretenden
Teil, beispielsweise einem Andruckfinger, gleichgerichtet zu einer Bewegung der Falzprodukte
auf dem Transportsystem läuft, und einem zweiten Betriebsmodus, in dem die betreffende
Andruckeinheit mit dem mit dem Etikett in Kontakt tretenden Teil still steht oder
entgegen der Förderrichtung der Falzprodukte auf dem Transportsystem läuft. In jedem
der beiden Betriebsmodi drückt die reversibel angetriebene Andruckeinheit das Etikett
an eine Seite des Falzprodukts an, nachdem die andere Andruckeinheit nach dem Spenden
des Etiketts auf das Falzprodukt einen überstehenden Abschnitt des Etiketts um vorzugsweise
90° umgeschlagen hat.
[0015] Im ersten Betriebsmodus hat oder erreicht der das Etikett andrückende Teil der reversibel
angetriebenen Andruckeinheit in Förderrichtung der Falzprodukte vorzugsweise eine
höhere Geschwindigkeit als die Falzprodukte selbst. Mit anderen Worten "überholt"
der das Etikett andrückende Teil die Falzprodukte, während die zu etikettierenden
Falzprodukte an den Andruckeinheiten entlang transportiert werden. Dies ermöglicht
vor allem das Andrücken eines Etiketts auf der in Transportrichtung gesehenen hinteren
Kante des Falzprodukts.
[0016] Eine Andruckeinheit umfasst vorzugsweise eine gefederte Andruckplatte, die auf einer
kreisförmigen Bahn bewegt wird, um ein freies Ende des Etiketts, das bereits am Falzprodukt
angespendet wurde, umzufalten.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführung faltet nach dem Umfalten des freien Endes
des Etiketts in eine annähernd vertikale Ausrichtung die weitere Andruckeinheit mittels
eines Andruckfingers das Etikett weiter um das Falzprodukt herum und drückt anschließend
das Etikett an das Falzprodukt an.
[0018] Vorzugsweise ist eine Steuerung der Etikettiervorrichtung dazu konfiguriert, eine
Drehrichtung und die Drehgeschwindigkeit wenigstens einer der Andruckeinheiten in
Abhängigkeit der Fördergeschwindigkeit des Falzproduktes bzw. des Transportsystems
und der Lage des zu spendenden Etiketts auf dem Falzprodukt zu regeln. Dies führt
zu einem prozesssicheren und lagegenauen Anbringen des Etiketts um das offene Ende
des Falzproduktes.
[0019] Im Folgenden wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt B am Einlauf der Etikettiervorrichtung,
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt C am Auslauf der Etikettiervorrichtung,
- Fig. 4
- die Andruckvorrichtung als Ausschnitt in einer Seitenansicht in einer ersten Phase
mit einem am hinteren Ende eines Falzproduktes angespendeten Etikett,
- Fig. 5
- die Andruckvorrichtung in einer zweiten Phase mit umgeklapptem Etikett,
- Fig. 6
- die Andruckvorrichtung in einer dritten Phase mit angedrücktem Etikett,
- Fig. 7
- die Andruckvorrichtung in einer ersten Phase mit einem am vorderen Ende eines Falzproduktes
angespendeten Etikett,
- Fig. 8
- die Andruckvorrichtung in einer zweiten Phase mit umgeklapptem Etikett,
- Fig. 9
- die Andruckvorrichtung in einer dritten Phase mit angedrücktem Etikett.
[0020] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0021] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung 1 um Falzprodukte 2, wie
sie beispielsweise als Beipackzettel für Medikamente vorgesehen werden, an deren offener
Seite mit einem Etikett 3 zu versehen, um ein ungewünschtes Aufklappen des Falzproduktes
2 zu verhindern. Das Falzprodukt 2 wird auf einem Transportsystem 4 in einer Förderrichtung
R zwischen unteren und oberen Transportbändern 5, 6 transportiert. Die oberen und
unteren Transportbänder 5, 6 weisen jeweils einen quer zur Förderrichtung und horizontal
ausgerichteten Zwischenraum 25 (siehe auch Fig. 2) auf, durch den sich das angespendete
Etikett 3 erstrecken kann. Die Etikettiervorrichtung 1 weist einen Etikettenspender
7 auf, um jeweils ein Etikett 3 an ein vorderes oder hinteres Ende des Falzproduktes
2 zu spenden. Eine in Förderrichtung R dem Etikettenspender 7 nachgeordnete Andruckvorrichtung
8 der Etikettiervorrichtung 1 drückt das jeweils frei nach vorne bzw. hinten stehende
Ende des Etiketts 3 um die offene Seite des Falzproduktes 2 und an das Falzprodukt
2 an, während das Falzprodukt 2 mittels des Transportsystems 4 durch die Etikettiervorrichtung
1 gefördert wird.
[0022] Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Etikettiervorrichtung 1 am Einlauf.
Das Falzprodukt 2, das seine offene Seite an seiner in Förderrichtung R hinteren Seite
aufweist, wird mittels einer nicht näher dargestellten Fördereinrichtung dem Transportsystem
4 zugeführt. Das Transportsystem 4 transportiert das Falzprodukt 2 zwischen den unteren
und den oberen Transportbändern 5, 6. Jeweils zwischen zwei nebeneinander angeordneten
Transportbänden 5, 6 ist ein Zwischenraum 25 vorgesehen, der wenigstens die Breite
des Etiketts 3 aufweist.
[0023] Fig. 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Etikettiervorrichtung 1 am Auslauf
mit dem Falzprodukt 2, um dessen offene Seite ein Etikett 3 aufgebracht wurde. Das
mit dem Etikett 3 versehene Falzprodukt 2 wird von dem Transportsystem 4 der Etikettiervorrichtung
1 an eine nicht näher dargestellte nachfolgende Fördereinrichtung übergeben, um beispielsweise
einem Karton oder einer Verpackung zugeführt zu werden.
[0024] Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt der Etikettiervorrichtung 1 in einer Seitenansicht
mit der Andruckvorrichtung 8 und einer Spendekante 9 des Etikettenspenders 7. Das
Falzprodukt 2 wird in der Förderrichtung R von rechts nach links mittels der unteren
und oberen Transportbänder 5, 6 transportiert und wird dabei von einem Sensor 10,
der als Photozelle, Lichtschranke oder ähnliches ausgeführt sein kann, erfasst. Der
Sensor 10 übermittelt diese Information an eine Steuerung 22 (siehe Fig. 1) der Etikettiervorrichtung
1. Diese Information kann die Position der Vorderkante und/oder der Hinterkante des
Falzproduktes 2 umfassen. Die Steuerung 22 verarbeitet diese Information mit der Geschwindigkeit
der unteren und oberen Transportbänder 5, 6, um den Etikettenspender 7 entsprechend
anzusteuern, damit das Etikett 3 in der gewünschten Position auf das Falzprodukt 2
gespendet werden kann.
[0025] Das Falzprodukt 2 mit dem angespendeten Etikett 3 wird in Förderrichtung R nachfolgend
der Andruckvorrichtung 8 zugeführt. Dabei weist das Etikett 3 ein freies, nach vorne
bzw. über die offene Seite des Falzproduktes 2 überstehendes Ende auf, das mit der
Andruckvorrichtung 8 umgefaltet und angedrückt wird. Die Andruckvorrichtung 8 weist
hierfür eine obere Andruckeinheit 11 und eine untere Andruckeinheit 12 auf. Die obere
Andruckeinheit 11 umfasst zwei synchron laufende Scheiben 13, an denen eine Adapterplatte
14 derart angeordnet ist, dass die Adapterplatte 14 eine Kreisbewegung ausführt und
dabei die Ausrichtung zur Förderrichtung R, nämlich parallel dazu, unverändert bleibt.
An der Adapterplatte 14 ist eine Andruckplatte 15 schwenkbar um eine horizontal und
quer zur Förderrichtung R ausgerichtete Achse 16 gelagert. Über eine Feder 17 ist
die Andruckplatte 15 gegen einen Anschlag 18 vorgespannt, wobei die Feder 17 an einer
ihrer Seiten mit der Adapterplatte 14 und an der anderen Seite mit der Andruckplatte
15 verbunden ist. Die Scheiben 13 sind über einen in Fig. 1 gezeigten Motor 23, vorzugsweise
einen Servomotor, angetrieben.
[0026] Die untere Andruckeinheit 12 umfasst zwei Antriebsräder 19, wobei ein Antriebsrad
19 mittels eines in Fig. 1 gezeigten Motors 24, vorzugsweise eines Servomotors, reversibel
angetrieben ist, d.h. mit umschaltbarer Drehrichtung des Motors 24 und damit des Antriebsrads
19. Eine Kette 20 umläuft beide Antriebsräder 19 und weist zwei Andruckfinger 21 auf,
die in dem Zwischenraum der unteren Transportbänder 6 auf das Etikett 3 und das Falzprodukt
2 wirken, d.h. die den mit den Etiketten 3 in Kontakt tretenden Teil der unteren Andruckeinheit
12 bilden.
[0027] Anhand der folgenden Figuren 4 bis 9 wird die Funktion der Andruckvorrichtung 8 näher
erläutert.
[0028] In den Figuren 4 bis 6 ist dargestellt, wie das Etikett 3 in einem ersten Betriebsmodus
der Etikettiervorrichtung 1 an das in Förderrichtung R gesehen hintere Ende des Falzproduktes
2 auf dessen Oberseite gespendet wird. Das Falzprodukt 2 weist am hinteren Ende bzw.
in der Zeichnung dargestellt rechten Seite seine sogenannte offene Seite auf, die
durch das Etikett 3 gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert werden soll. Das Etikett
3 wird kurz vor der Andruckvorrichtung 8 an der Spendekante 9 des Etikettenspenders
7 auf die Oberseite am hinteren Ende des Falzproduktes 2 angespendet, sodass im Allgemeinen
wenigstens die Hälfte des Etiketts 3 gegen die Förderrichtung R über das Falzprodukt
2 übersteht. Sobald sich das Falzprodukt 2 unterhalb der oberen Andruckeinheit 11
befindet, bewegt diese die Adapterplatte 14 und mit ihr die Andruckplatte 15 sowohl
nach unten an das Falzprodukt 2 heran als auch in Förderrichtung R, wobei diese überlagerte
Bewegung durch die Kreisbewegung der Scheiben 13 bewirkt wird.
[0029] Dabei drückt, wie in Fig. 5 gezeigt, die Andruckplatte 15 das freie, überstehende
Ende des Etiketts 3 nach unten in eine annähernd vertikale Ausrichtung. Unterschiedliche
Abmessungen oder eine auf dem Transportsystem 4 vorhandene unterschiedliche Ausrichtung
des Falzproduktes 2 kann durch die in der Adapterplatte 14 federnd gelagerte Andruckplatte
15 ausgeglichen werden und somit eine Beschädigung von Falzprodukt 2 oder Etikett
3 verhindert werden.
[0030] In Fig. 6 ist dargestellt, wie sich anschließend der Andruckfinger 21 der unteren
Andruckeinheit 12 in Förderrichtung R bewegt, wobei die Geschwindigkeit des Andruckfingers
21 größer ist als die Geschwindigkeit des Falzproduktes 2 bzw. des Transportsystems
4. Somit bewirkt der Andruckfinger 21 ein weiteres Umklappen bzw. Umschlagen des freien
Endes des Etiketts 3 an die Unterseite des Falzproduktes 2 und ein Andrücken an die
Unterseite des Falzproduktes 2 während der gemeinsamen, nicht synchronen Bewegung
zum Ende der Andruckvorrichtung 8 hin.
[0031] In den Figuren 7 bis 9 ist dargestellt, wie das Etikett 3 in einem zweiten Betriebsmodus
der Etikettiervorrichtung 1 an das in Förderrichtung R gesehen vordere Ende des Falzproduktes
2 auf dessen Oberseite gespendet wird. Das Falzprodukt 2 weist, wie in Fig. 7 dargestellt,
nun am vorderen Ende bzw. auf der in der Zeichnung dargestellt linken Seite seine
sogenannte offene Seite auf, die durch das Etikett 3 gesichert werden soll. Das Etikett
3 wird kurz vor der Andruckvorrichtung 8 von der Spendekante 9 des Etikettenspenders
7 auf die Oberseite am vorderen Ende des Falzproduktes 2 angespendet, sodass im Allgemeinen
wenigstens die Hälfte des Etiketts 3 in Förderrichtung R über das Falzprodukt 2 übersteht.
Sobald sich das Falzprodukt 2 unterhalb der oberen Andruckeinheit 11 befindet, bewegt
sich die Adapterplatte 14 und mit ihr die Andruckplatte 15 sowohl nach unten an das
Falzprodukt 2 als auch in Förderrichtung R, wobei diese überlagerte Bewegung durch
die Kreisbewegung der Scheiben 13 bewirkt wird.
[0032] In Fig. 8 ist gezeigt, wie die Andruckplatte 15 das freie, überstehende Ende des
Etiketts 3 nach unten in eine annähernd vertikale Ausrichtung umfaltet.
[0033] Wie in Fig. 9 gezeigt, wird der Andruckfinger 21 des unteren Andruckelements 12 entgegen
der Förderrichtung R in eine Position bewegt, in der der Andruckfinger 21 das vertikal
nach unten stehende freie Ende des Etiketts 3 durch die entgegengesetzte Relativbewegung
zwischen Falzprodukt 2 und Andruckfinger 21 auf die Unterseite des Falzproduktes 2
andrückt bzw. umfaltet. Dabei kann der Andruckfinger 21 in dieser Position stillstehen
oder eine fortlaufende Bewegung entgegen der Förderrichtung R ausführen.
[0034] Ebenso ist eine alternative Ausführung von der Erfindung umfasst, bei der das Spenden
des Etiketts 3 von unten an das Falzproduktes 2 vorgesehen ist und hierfür die obere
und untere Andruckeinheit 11, 12 vertauscht angeordnet sind. Ebenso ist eine Anordnung
denkbar, bei der das Falzprodukt nicht liegend sondern stehend transportiert wird
und somit die Andruckeinheiten 11, 12 seitlich des Transportsystems 4 angeordnet sind.
[0035] Die Steuerung 22 kann als gemeinsame Steuerung für das Transportsystem 4, den Etikettenspender
7 und die Andruckvorrichtung 8 vorgesehen sein. Sie kann, gegebenenfalls nach einer
entsprechenden Benutzereingabe, die Etikettiervorrichtung 1 zwischen den beiden unterschiedlichen
Betriebsmodi umschalten oder durch in der Steuerung 22 gespeicherte Programme oder
Rezepte automatisch auf den im Programm bzw. Rezept hinterlegten Betriebsmodus eingestellt
oder umgeschaltet werden.
1. Etikettiervorrichtung (1) mit einem Etikettenspender (7) zum Aufbringen eines Etiketts
(3) auf ein Falzprodukt (2) und einer in Förderrichtung (R) eines Transportsystems
(4) dem Etikettenspender (7) nachfolgenden Andruckvorrichtung (8), dadurch gekennzeichnet, dass die Andruckvorrichtung (8) zwei separat motorisch angetriebene Andruckeinheiten (11,
12) umfasst, wobei eine Andruckeinheit (12) parallel zur Förderrichtung (R) motorisch
reversibel antreibbar ist.
2. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Andruckeinheit (11) oberhalb und die andere Andruckeinheit (12) unterhalb
des Transportsystems (4) für das Falzprodukt (2) angeordnet sind.
3. Etikettiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Andruckeinheit (11) eine gefederte Andruckplatte (15) umfasst.
4. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Andruckplatte (15) auf einer kreisförmigen Bahn bewegbar ist.
5. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn der Andruckplatte (15) mittels zweier gemeinsam synchron angetriebener Scheiben
(13), an denen die Andruckplatte (15) mittels einer Adapterplatte (14) gelagert ist,
ausgeführt ist.
6. Etikettiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (10) in Förderrichtung (R) stromaufwärts vor der Andruckvorrichtung (8)
und vor einer Spendekante (9) angeordnet ist, um das Falzprodukt (2) zu erfassen.
7. Etikettiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Andruckeinheit (12) ein Band (20) aufweist, wobei an dem Band (20) wenigstens
ein Andruckfinger (21) vorgesehen ist.
8. Etikettiervorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Andruckeinheit (12) zwei Antriebsräder (19) umfasst, von denen ein Antriebsrad
(19) mittels eines motorischen Antriebs reversibel antreibbar ist.
9. Etikettiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Betriebsmodus ein mit dem Etikett (3) in Kontakt tretender Teil (21) der
reversibel antreibbaren Andruckeinheit (12), insbesondere ein Andruckfinger (21) der
Andruckeinheit (12), mit größerer Geschwindigkeit in der Förderrichtung (R) bewegbar
ist als das Transportsystem (4).
10. Verfahren zum Betrieb einer Etikettiervorrichtung (1) mit einem Etikettenspender (7)
mit einer Andruckvorrichtung (8), die zwei jeweils separat motorisch angetriebene
Andruckeinheiten (11, 12) umfasst, ferner mit einem Transportsystem (4), auf dem zu
etikettierende Falzprodukte (2) in einer Förderrichtung (R) transportiert werden,
wobei das Verfahren ein Spenden eines Etiketts (3) mittels des Etikettenspenders (7)
auf ein Falzprodukt (2) umfasst,
wobei in einem ersten Betriebsmodus nach dem Spenden des Etiketts (3) ein über das
Falzprodukt (2) überstehender Abschnitt des Etiketts (3) von der einen Andruckeinheit
(11) umgeschlagen wird, bevor ein nach dem ersten Umschlagen weiterhin über das Falzprodukt
(2) überstehender Abschnitt des Etiketts (3) mittels eines gleichgerichtet zur Förderrichtung
(R) bewegten Teils (21) der anderen Andruckeinheit (12) weiter umgeschlagen und an
das Falzprodukt (2) angedrückt wird,
und wobei in einem zweiten Betriebsmodus nach dem Spenden des Etiketts (3) ein über
das Falzprodukt (2) überstehender Abschnitt des Etiketts (3) mittels der einen Andruckeinheit
(11) umgeschlagen wird, bevor ein nach dem ersten Umschlagen weiterhin über das Falzprodukt
(2) überstehender Abschnitt des Etiketts (3) mittels des stillstehenden oder entgegen
der Förderrichtung (R) bewegten Teils (21) der anderen Andruckeinheit (12) weiter
umgeschlagen und an das Falzprodukt (2) angedrückt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Teil (21) der anderen Andruckeinheit (12) im ersten Betriebsmodus mit höherer
Geschwindigkeit in Förderrichtung (R) bewegt wird als das Falzprodukt (2) auf dem
Transportsystem (4).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Andruckeinheiten (11) eine gefederte Andruckplatte (15) umfasst, die auf
einer kreisförmigen Bahn bewegt wird, um ein freies Ende des Etiketts (3), das bereits
am Falzprodukt (2) angespendet wurde, umzufalten.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Umfalten des freien Endes des Etiketts (3) in eine annähernd vertikale Ausrichtung
die weitere Andruckeinheit (12) mittels eines Andruckfingers (21) das Etikett (3)
weiter an das Falzprodukt (2) umfaltet und das Etikett (3) an das Falzprodukt (2)
andrückt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (22) der Etikettiervorrichtung (1) dazu konfiguriert ist, eine Drehrichtung
und die Drehgeschwindigkeit einer der Andruckeinheiten (11, 12) in Abhängigkeit von
der Fördergeschwindigkeit des Falzproduktes (2) oder des Transportsystems (4) und
der Lage des zu spendenden Etiketts (3) auf dem Falzprodukt (2) zu regeln.