[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schublade nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, einen Möbelstück nach dem Oberbegriff von Anspruch 10 und ein Verfahren zum Öffnen
einer Schublade nach dem Oberbegriff von Anspruch 12.
[0002] Schubladen sind zumeist Teile von Möbelstücken, die geschlossen bzw. verschlossen
werden können. Damit können in Schubladen Gegenstände gelagert werden, die einem direkten
Zugriff oder Anblick entzogen werden sollen, womit auch zumeist ein Schutz gegen Lichteinfall
und Verschmutzung verbunden ist.
[0003] Solche Schubladen können in sämtlichen vertikalen Höhen angeordnet sein, was letztlich
nur von der Form und Dimensionierung des entsprechenden Möbelstücks abhängt. Zu solchen
Möbelstücken zählen neben gewöhnlichen Schränken, die auch als Schrankwände vorliegen
können, auch Regale, Sideboards, Kommoden und dgl., wobei sowohl stehende als auch
hängende Möbelstücke möglich sind.
[0004] Nachteilig an solchen bekannten Schubladen ist es, dass diese nur dann eingesehen
werden können, wenn sie höchstens etwa bis Brusthöhe des Bedieners angeordnet sind.
Darüber hinaus ist ein Klettern auf Leitern oder dgl. erforderlich. Außerdem ist es
nachteilig, dass sehr tief angeordnete Schubladen ein starkes Bücken erforderlich
machen. Beides ist insbesondere für ältere Menschen teilweise nur schwer oder überhaupt
nicht möglich, so dass die Lebensqualität dieser Menschen im Umgang mit ihren Möbelstücken
stark eingeschränkt ist.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, diese Nachteile zu beseitigen.
Insbesondere soll eine Schublade bereitgestellt werden, die die Lebensqualität älterer
Menschen im Umgang mit ihnen verbessert.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch die erfindungsgemäße Schublade nach Anspruch 1, das
erfindungsgemäße Möbelstück nach Anspruch 10 und das erfindungsgemäße Verfahren zum
Öffnen einer Schublade nach Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in der
Beschreibung und den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
[0007] Der Erfinder hat erkannt, dass diese Aufgabe besonders einfach dadurch gelöst werden
kann, dass eine Hubvorrichtung verwendet wird, die die Schublade in vertikaler Richtung
verlagert. Dieses Verlagern kann sowohl ein Anheben als auch ein Absenken gegenüber
der Position sein, in der die Schublade sich im ungeöffneten Zustand befindet. Dadurch
kann die Schublade sehr einfach in eine Position verbracht werden, in der der Benutzer
deren Inhalt ergonomisch in Augenschein nehmen und ggf. entnehmen bzw. einlegen kann.
"In vertikaler Richtung" meint dabei nicht nur in dieser Richtung, sondern auch entgegengesetzt
zu dieser Richtung, also grundsätzlich parallel zur Vertikalen.
[0008] Die erfindungsgemäße Schublade weist also einen Schubladenkörper und eine Führung
auf und zeichnet sich dadurch aus, dass die Schublade eine Hubvorrichtung aufweist,
die angepasst ist, den Schubladenkörper in einem vollständig ausgezogenen Zustand
in vertikaler Richtung zu verlagern. Die Führung ist dabei zum Herausziehen und Hineinschieben
der Schublade in einem Möbelstück vorgesehen.
[0009] Ein "Schubladenkörper" ist dabei vorzugsweise einer, der zumindest eine Bodenfläche
aufweist, wobei bevorzugt auch eine vordere Seitenfläche und insbesondere gegenüberliegende
seitliche Seitenflächen und eine hintere Seitenfläche vorgesehen sind.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Schublade eine Auszugsvorrichtung
auf. Dann kann auch das Ausziehen erleichtert werden, was sich insbesondere bei schwer
zugänglichen oder Schubladen mit großem Gewicht bemerkbar machen wird.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Schublade motorisiert, insbesondere
mit einem Linearmotor mit umschaltbarer Drehrichtung, ausgebildet und weist bevorzugt
ein oder mehrere Endlagenschalter auf. Dadurch kann der manuelle Aufwand zum Bedienen
der Schublade bedeutend verringert werden.
[0012] Weiterhin ist es sehr vorteilhaft, wenn die Hubvorrichtung einen Scherenantrieb aufweist
und/oder wenn die Hubvorrichtung einen Spindeltrieb aufweist. Durch den Scherenantrieb
kann eine Hubvorrichtung konstruktiv besonders einfach bereitgestellt werden, wobei
dabei auch sehr schwere und große Schubladen über große vertikale Distanzen verlagert
und dabei auch sicher gehalten werden können. Der Spindelantrieb hat den Vorteil,
dass er sehr leicht umzusetzen ist und dabei jederzeit eine Selbstarretierung vorliegt,
so dass die Schublade in jeder vertikalen Stellung sicher gehalten werden kann.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Auszugsvorrichtung und
die Hubvorrichtung dahingehend gekoppelt sind, dass das vertikale Verlagern des Schubladenkörpers
erst erfolgt, wenn der Schubladenkörper vollständig ausgezogen ist. Dadurch ist eine
Zwangsbewegung verwirklicht, dessen Bedienung auch für ältere Menschen sehr einfach
möglich ist, da ein einmaliges Anschalten genügt, um sowohl das Ausziehen und vertikale
Verlagern als auch das vertikale Verlagern und Einziehen zu erreichen.
[0014] In diesem Zusammenhang oder alternativ ist es vorteilhaft, wenn ein Antriebsmittel
der Schublade in einem ersten Schubladenzustand mit dem Antrieb der Auszugsvorrichtung
und in einem zweiten Schubladenzustand mit dem Antrieb der Hubvorrichtung antreibend
gekoppelt ist. Dann ist der Schubladenantrieb besonders einfach aufgebaut. In diesem
Fall reicht ein einziger Antrieb aus, um sowohl die Auszugsvorrichtung als auch die
Hubvorrichtung anzutreiben.
[0015] In diesem Zusammenhang besteht eine zweckmäßige Ausgestaltung darin, dass das Antriebsmittel
der Schublade ein Zahnrad aufweist, der Antrieb der Auszugsvorrichtung eine Zahnstange
aufweist und der Antrieb der Hubvorrichtung ein Zahnrad aufweist, wobei das Zahnrad
der Hubvorrichtung bevorzugt in direkter Fortsetzung der Zahnstange der Auszugsvorrichtung
so angeordnet ist, dass das Zahnrad des Antriebsmittels in dem ersten Schubladenzustand
mit der Zahnstange der Auszugsvorrichtung und in dem zweiten Schubladenzustand mit
dem Zahnrad der Hubvorrichtung kämmt. Bevorzugt ist die Zahnstange so ausgebildet,
dass das Zahnrad der Hubvorrichtung diese teilweise untergreift, wodurch ein nahezu
fließender Übergang zwischen diesem Zahnrad und der Zahnstange besteht, was eine kontinuierliche
Bewegung der Schublade auch beim Übergang zwischen Hub- und Ausziehbewegung ermöglicht.
[0016] Um eine gleitende Bewegung der Schublade beim Übergang zwischen Hubbewegung und Auszugsbewegung
zu ermöglichen, kann bevorzugt vorgesehen sein, dass ein Arretierungsmittel zum Arretieren
der Auszugsvorrichtung vorgesehen ist, das die Auszugsvorrichtung bevorzugt so lange
arretiert, bis die Hubvorrichtung vollständig eingefahren ist, wobei das Arretierungsmittel
insbesondere magnetisch ausgebildet ist.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die die Schublade halb- oder vollautomatisch ausgebildet
ist. Außerdem ist es sehr vorteilhaft, wenn die Schublade mittels einer Fernbedienung
oder eines Sensors bedienbar ausgebildet ist. Solche Sensoren können beispielsweise
Drucksensoren oder Bewegungsdetektoren sein.
[0018] Selbständiger Schutz wird beansprucht für das erfindungsgemäße Möbelstück, mit zumindest
einer Schublade, die als die erfindungsgemäße Schublade ausgebildet ist.
[0019] Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Möbelstück um einen Schrank, eine Kommode,
einen Tisch, einen Rollcontainer, einen Bürocontainer, einen Sekretär, ein Sidebord,
eine Theke, ein Vertiko oder eine Vitrine. Geschirrspülmaschinen und dgl. Maschinen
sind vorzugsweise keine Möbel im Sinne der vorliegenden Erfindung.
[0020] Weiterhin wird selbständiger Schutz beansprucht für das erfindungsgemäße Verfahren
zum Öffnen einer Schublade, das sich dadurch auszeichnet, dass der Schubladenkörper
vollständig ausgezogen und anschließend mittels einer Hubvorrichtung in vertikaler
Richtung verlagert wird.
[0021] In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein einziger Antrieb für
den Auszug und die vertikale Verlagerung verwendet wird.
[0022] In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass eine Zwangskopplung zwischen
dem Auszug und der Hubvorrichtung eingesetzt wird, so dass die Hubvorrichtung nur
im vollständig ausgezogenen Zustand der Schublade betätigt werden kann und der Auszug
nur bei keiner erfolgten vertikalen Verlagerung betätigt werden kann.
[0023] In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Schublade
verwendet wird.
[0024] Die Kennzeichen und weitere Vorteile der Erfindung werden im Rahmen der folgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den Figuren deutlich
werden. Dabei zeigen rein schematisch:
- Fig. 1a bis 1c
- die erfindungsgemäße Schublade in drei Betriebszuständen,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht von oben auf den Antrieb der Schublade nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Detailansicht im dritten Betriebszustand nach Fig. 1c und
- Fig. 4
- eine Detailansicht auf Elemente der Schublade nach Fig. 1.
[0025] In den Fig. 1a bis 1c sind drei verschiedene Betriebszustände einer bevorzugten Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Schublade 1 rein schematisch gezeigt. In Fig. 2 ist eine perspektivische
Ansicht von oben auf den Antrieb 3 der Schublade nach Fig. 1 gezeigt, wobei zur besseren
Verdeutlichung des Antriebs der eigentliche Schubladenkörper 5 nicht gezeigt ist.
In Fig. 3 ist der dritte Betriebszustand nach Fig. 1c in einer konkreten technischen
Umsetzung beispielhaft im Detail dargestellt und in Fig. 4 ist eine weitere Detailansicht
der konkreten technischen Umsetzung gezeigt, wobei sich die Schublade in einem Zwischenzustand
zwischen den Betriebszuständen eins nach Fig. 1a und zwei nach Fig. 1b befindet. Dabei
ist in den Figuren 3 und 4 der Einfachheit halber nur jeweils eine Seite des Antriebs
3 dargestellt.
[0026] Es ist zu erkennen, dass die erfindungsgemäße Schublade 1, die Teil eines nicht näher
dargestellten Möbelstücks 7, beispielsweise in Form eines Regals, ist, den eigentlichen,
aus Holz bestehenden Schubladenkörper 5 eine Führung 9 und den Antrieb 3 umfasst.
Der Schubladenkörper 5 weist in üblicher Weise eine Bodenfläche, und diese seitlich
umgebende, vertikal hochstehende Seitenflächen (vordere Seitenfläche, dieser gegenüberliegende,
hintere Seitenfläche und zwei einander gegenüberliegende seitliche Seitenflächen)
auf (die in Fig. 1 nicht näher dargestellt sind).
[0027] Die Führung 9 umfasst dabei eine Führungsschiene 11, die an Seitenwänden 13 einer
Schubladenaufnahme (nicht gezeigt) des Möbelstück 7 befestigt ist, und eine Gleitschiene
15 mit Rollen (nicht gezeigt) oder dgl. anderes Führungsmittel 15, die mit dem Schubladenkörper
5 verbunden ist.
[0028] An dem Führungsmittel 15 sind eine Zahnstange 17, eine zwischen zwei Lagern 18a,
18b drehbare Spindel 19, und ein Scherenanrieb 21 angeordnet, wobei ein erstes Bein
23 des Scherenantriebs 21 drehbar an dem Führungsmittel 15 festgelegt ist und das
zweite Bein 25 mit einer Schraubenführung 27 gegenüber der Spindel 19 verlagerbar
angeordnet ist. Die Führungsschiene 11, das Führungsmittel 15 und die Zahnstange 17
bilden die Auszugsvorrichtung 28.
[0029] Die Spindel 19 weist ein erstes Kegelrad 29 auf, das mit einem zweiten Kegelrad 31
kämmt, wobei das zweite Kegelrad 31 auf einer drehbaren ersten Welle 33 fixiert ist,
die senkrecht zur Spindel 19 ausgerichtet ist, und wobei auf der ersten Welle 33 ein
erstes Zahnrad 35 fixiert ist.
[0030] Auf der anderen Seite der ersten Welle 33 ist ebenso ein zweites Kegelrad 31a angeordnet,
dass mit einem ersten Kegelrad 29a kämmt, wobei über das erste Kegelrad 29a die Spindel
19a angetrieben wird.
[0031] Das erste Zahnrad 35 und die Zahnstange 17 weisen dieselbe Zahnung auf. Außerdem
ist die Zahnstange im Bereich des Übergangs 37 zum erste Zahnrad 35 entsprechend flach
ausgebildet, so dass das erste Zahnrad 35 die Zahnstange 17 untergreifen kann, so
dass der Übergang 37 nahtlos erfolgt, d.h. keine Unterbrechung der Zahnung vorliegt.
Die obere Zahnung 39 des ersten Zahnrades 35 liegt dabei in einer Ebene mit der Zahnung
41 der Zahnstange 17.
[0032] Der Antrieb 3 der Schublade 1 weist einen Motor 43 in Form eines Linearmotors mit
umschaltbarer Drehrichtung auf, der fest mit dem Möbelstück 7 verbunden ist, wie Fig.
2 und Fig. 3 entnommen werden kann. Der Motor 43 ist über eine zweite Welle 45 mit
einem zweiten Zahnrad 47 verbunden. Dieses zweite Zahnrad 47 kann je nach Betriebszustand
der Schublade mit der Zahnung 41 der Zahnstange 17 oder der Zahnung 39 des ersten
Zahnrades 35 kämmen, wobei im Übergang 37 auch ein Kämmen mit beiden Zahnungen 39,
41 erfolgen kann.
[0033] Der Scherenantrieb 21 ist mit einem, mit dem zweiten Bein 25 zugeordneten ersten
Scherenglied 49 drehbar mit dem Schubladenkörper 5 verbunden und ein zweites, mit
dem ersten Bein 23 des Scherenantriebs 21 zugeordneten Scherengleid 51 wird in einer
entsprechenden Führung (nicht gezeigt) des Schubladenkörpers 5 gleitend geführt. Dadurch
kann der Schubladenkörper 5 je nach Stellung des zweiten Beins 25 gegenüber der Spindel
19 in vertikaler Richtung V angehoben oder abgesenkt werden, wobei der Schubladenkörper
5 jeweils horizontal ausgerichtet bleibt und nicht verkippt. Der Scherenantrieb 21
und die Spindel 19 bilden die Hubvorrichtung 52.
[0034] Am Führungsmittel 15 ist an einem Ausleger 53 ein Magnet 55 angeordnet, der mit einem
an der Motorhalterung 57 angeordneten Magneten (nicht gezeigt) korrespondiert, das
heißt, dass sich diese Magneten 55 bei ihrer Annäherung magnetisch anziehen, wodurch
ein Arretierungsmittel 58 bereitgestellt ist.
[0035] Weiterhin sind Endlagenschalter 65 (bzw. nicht gezeigt) vorgesehen, die den Motor
43 abschalten, wenn a) sich das vordere Ende 59 der Zahnstange 17 minimal dem Motor
43 genähert hat oder sich das erste Bein 23 in einem vorbestimmten Verkippungswinkel
befindet, der Schubladenkörper 5 also maximal angehoben ist.
[0036] Schließlich ist eine Fernbedienung (nicht gezeigt) zur Steuerung des Motors 43 vorgesehen,
mit deren Hilfe der Motor in den zwei entgegengesetzten Drehrichtung betrieben werden
kann. Alternativ könnte auch eine Sensorerkennung vorgesehen sein, die den Motor 43
bei Annäherung oder Berührung des entsprechenden Sensors startet bzw. stoppt. Dabei
kann auch eine solche Programmierung bestehen, dass ein einmaliges Berühren oder Annähern
den Motor 43 in einer bestimmten Drehrichtung startet bzw. stoppt, während ein zweimaliges
Berühren oder Annähern den Motor 43 in der entgegengesetzten Drehrichtung startet.
[0037] Wenn sich die Schublade 1 hinter einer vertikal oder horizontal angelenkten Tür befindet
(nicht gezeigt), kann auch vorgesehen sein, dass ein Öffnen der Tür ein Aktivierungssignal
für die Schublade 1 gibt. Dabei kann das Aktivierungssignal durch das vollständige
Öffnen der Tür geliefert werden oder durch den Öffnungsvorgang, wobei dann ggf. eine
zeitliche Verzögerung vorgesehen wird, um die Schublade 1 erst zu betätigen, wenn
die Tür vollständig geöffnet ist. Wenn die Tür vertikal angelenkt ist, dann muss die
Auszugsvorrichtung 28 ggf. so dimensioniert werden, dass der Schubladenkörper 5 über
die geöffnete Tür hinausreicht.
[0038] Es ist zu erkennen, dass Motor 43 nicht nur die Hubvorrichtung 52 antreibt, sondern
auch die gegenüberliegende Hubvorrichtung 52a. Eine zusätzliche Auszugsvorrichtung
auf der anderen Seite mit einer weiteren Zahnstange ist dagegen nicht erforderlich,
da für das Ausziehen, die Auszugsvorrichtung 28 mit der Zahlstange 17 ausreicht und
durch die Führung 9 der gesamte Schubladenkörper 5 horizontal verlagert wird.
[0039] Außerdem ist zu erkennen, dass die Halterung 57 für den Motor 43 C-förmig mit der
Öffnung in Richtung zum Schubladeninneren ausgebildet ist, wodurch er in Richtung
Schubladeninneres quasi schwebt. Damit ist sichergestellt, dass der Motor 43 die Welle
33 überfahren kann, ohne dass die Halterung 60 an der Welle 33 aneckt.
[0040] Die Funktionsweise der Schublade 1 ist nun die Folgende.
[0041] Im geschlossenen Zustand der Schublade 1 befindet sich der Schubladenkörper 5 vollständig
innerhalb des Möbelstücks 7 (vgl. Fig. 1a), wobei sich das zweite Zahnrad 47 im Bereich
des vorderen Endes 59 der Zahnstange 17 befindet und mit der Zahnung 41 der Zahnstange
17 kämmt. Das zweite Bein 25 des Scherenantriebs 21 befindet sich anliegend an einem
Stopperelement 61 (vgl. Fig. 2 und 3).
[0042] Beim Start des Motors 43 dreht sich das zweite Zahnrad 47 entgegen dem Uhrzeigersinn
(vgl. Fig. 2), wodurch die Zahnstange 17 nach rechts transportiert wird und dabei
die Führungsmittel 15 aus den Führungsschienen 11 herausgezogen werden. Sobald das
zweite Zahnrad 47 mit der Zahnung 39 des ersten Zahnrades 35 kämmt, ist der Auszug
des Schubladenkörpers 5 beendet (vgl. Fig. 1b), wobei die beiden Magneten 55 einander
anziehen, und das zweite Zahnrad 47 treibt das erste Zahnrad 35 an. Dadurch bewegt
dieses die erste Welle 33 mit dem darauf angeordneten zweiten Kegelrad 31, das wiederum
das erste Kegelrad 29 und damit die Spindel 19 antreibt.
[0043] Durch die drehende Spindel 19, wird das zweite Bein 25 des Scherenantriebs 21 in
Richtung zum vorderen Ende 59 der Zahnstange 17 verlagert wird. Dadurch nähern sich
die beiden Scherengelenkspunkte 63a, 63b an und der Schubladenkörper 5 wird unter
Verschwenkung des ersten Scherengliedes 49 und Gleiten des zweiten Scherenglieds 51
in vertikaler Richtung V angehoben. Nachdem das erste Bein 23 maximal verschwenkt
und den entsprechenden Endlagenschalter 65 ausgelöst hat, wird der Motor 43 automatisch
abgeschaltet (vgl. Fig. 1c).
[0044] Zum Absenken des Schubladenkörpers 5 wird der Motor 43 mit entgegengesetzter Drehrichtung
gestartet, wodurch das zweite Zahnrad 47 sich im Uhrzeigersinn (vgl. Fig. 2) dreht.
Da die beiden Magneten 55 sich anziehen und so die Auszugsvorrichtung 28 zu arretieren,
erfolgt kein Überwinden des Übergangs 37 durch das zweite Zahnrad 47. Stattdessen
dreht das zweite Zahnrad 47 solange das erste Zahnrad 35, bis das zweite Bein 25 an
dem Stopperelement 61 anliegt. Es wird somit ausschließlich die Hubvorrichtung 52
abgesenkt (vgl. Fig. 1b), nicht jedoch die Ausziehvorrichtung 28 bewegt.
[0045] Nach Anschlag des zweiten Beines 25 am Stopperelement 61 kann das zweite Zahnrad
47 das erste Zahnrad 35 nicht mehr drehen, so dass die Anziehungskraft des Arretierungsmittels
58 überwunden wird, so dass das zweite Zahnrad 47 mit der Zahnung 41 der Zahnstange
17 kämmen kann, wodurch die Zahnstange 17 nach links transportiert wird (vgl. Fig.
2). Dieser Transport erfolgt solange bis sich das vordere Ende 57 der Zahnstange 17
minimal dem Motor 43 genähert hat und der endsprechende Endlagenschalter (nicht gezeigt)
aktiviert wird.
[0046] Es ist nachzuvollziehen, dass durch die erfindungsgemäße Lösung stets eine Trennung
zwischen Hub- und Ausziehbewegung erfolgt, wobei der Übergang zwischen beiden Bewegungen
instantan ist. Außerdem besteht der Vorteil, dass die Hubbewegung jederzeit unterbrochen
werden kann, da der Schubladenkörper aufgrund der Selbstarretierung der Schraubenführung
27 auf der Spindel 19 auch bei großen Beladungen sicher gehalten wird. Eine solche
Unterbrechung kann durch händische Bedienung erfolgen oder auch automatisch. Eine
solche automatische Unterbrechung kann beispielsweise entsprechend dem automatischen
Stopp einer KFZ-Fensterschließvorrichtung so ausgebildet sein, dass bei erkennen eines
zu großen Widerstandes der Antrieb 3 bzw. Motor 43 abgeschaltet wird.
[0047] Im vorstehenden Ausführungsbeispiel wurde zwar eine Schublade 1 beschrieben, deren
Schubladenkörper 5 anhebbar gegenüber der in Fig. 1 dargestellten im Möbelstück 7
eingezogenen Normalstellung ausgebildet ist, allerdings können auch leicht Schubladen
bereitgestellt werden, die gegenüber dieser Position absenkbar ausgebildet sind. Dann
würde die Hubvorrichtung 52 nicht unterhalb des Schubladenkörpers, sondern beispielsweise
oberhalb des Schubladenkörpers 5 angeordnet werden. Grundsätzlich wäre auch eine seitliche
Anordnung der Hubvorrichtung 52 am Schubladenkörper 5 möglich.
[0048] Auch muss der Motor 43 mit seiner Drehachse nicht senkrecht zur Spindel 19 ausgerichtet
sein, sondern zur Platzersparnis ist auch eine parallele Anordnung möglich.
[0049] Soweit nichts anders angegeben ist, können sämtliche Merkmale der vorliegenden Erfindung
frei miteinander kombiniert werden. Auch die in der Figurenbeschreibung beschriebenen
Merkmale können, soweit nichts anderes angegeben ist, als Merkmale der Erfindung frei
mit den übrigen Merkmalen kombiniert werden. Eine Beschränkung einzelner Merkmale
des Ausführungsbeispiels auf die Kombination mit anderen Merkmalen des Ausführungsbeispiels
ist ausdrücklich nicht vorgesehen. Außerdem können gegenständliche Merkmale umformuliert
auch als Verfahrensmerkmale Verwendung finden und Verfahrensmerkmale umformuliert
als gegenständliche Merkmale. Eine solche Umformulierung ist somit automatisch mit
offenbart.
[0050] Aus der vorstehenden Beschreibung ist deutlich geworden, dass eine Schublade 1 bereitgestellt
wird, die die Lebensqualität insbesondere älterer Menschen im Umgang mit ihr deutlich
verbessert. Dabei kann die Schublade 1 sehr einfach in eine Position verbracht werden,
in der der Benutzer deren Inhalt ergonomisch in Augenschein nehmen und ggf. entnehmen
bzw. einlegen kann. Bücken und/oder schweres Heben in ungünstigen Körperhaltungen
werden dabei wirksam vermieden.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Schublade
- 3
- Antrieb
- 5
- Schubladenkörper
- 7
- Möbelstück
- 9
- Führung
- 11
- Führungsschiene
- 13
- Seitenwände einer Schubladenaufnahme des Möbelstücks 7
- 15
- Führungsmittel, Gleitschiene mit Rollen
- 17
- Zahnstange
- 18a, 18b
- Lager
- 19
- Spindel
- 21
- Scherenanrieb
- 23
- erstes Bein des Scherenantriebs 21
- 25
- zweites Bein des Scherenantriebs 21
- 27
- Schraubenführung
- 28
- Auszugsvorrichtung
- 29
- erstes Kegelrad
- 31
- zweites Kegelrad
- 33
- erste Welle
- 35
- erstes Zahnrad
- 37
- Übergang zwischen erstem Zahnrad 35 und Zahnstange 17
- 39
- obere Zahnung des ersten Zahnrades 35
- 41
- Zahnung der Zahnstange 17.
- 43
- Motor
- 45
- zweite Welle
- 47
- zweites Zahnrad
- 49
- erstes Scherenglied
- 51
- zweites Scherenglied
- 52
- Hubvorrichtung
- 53
- Ausleger
- 55
- Magnet
- 57
- Motorhalterung
- 58
- Arretierungsmittel
- 59
- vorderes Ende der Zahnstange 17
- 61
- Stopperelement
- 63a, 63b
- Scherengelenkspunkte
- 65
- Endlagenschalter
- V
- vertikale Richtung
1. Schublade (1) mit einem Schubladenkörper (5) und mit einer Führung (9), dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (1) eine Hubvorrichtung (52) aufweist, die angepasst ist, den Schubladenkörper
(5) in einem vollständig ausgezogenen Zustand in vertikaler Richtung (V) zu verlagern.
2. Schublade (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (1) eine Auszugsvorrichtung (28) aufweist.
3. Schublade (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (1) motorisiert, insbesondere mit einem Linearmotor (43) mit umschaltbarer
Drehrichtung, ausgebildet ist und bevorzugt ein oder mehrere Endlagenschalter (65)
aufweist.
4. Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung (52) einen Scherenantrieb (21) aufweist und/oder dass die Hubvorrichtung
(52) einen Spindeltrieb (19) aufweist.
5. Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auszugsvorrichtung (28) und die Hubvorrichtung (52) dahingehend gekoppelt sind,
dass das vertikale Verlagern des Schubladenkörpers (5) erst erfolgt, wenn der Schubladenkörper
(5) vollständig ausgezogen ist.
6. Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebsmittel (47) der Schublade (1) in einem ersten Schubladenzustand mit dem
Antrieb (17) der Auszugsvorrichtung (28) und in einem zweiten Schubladenzustand mit
dem Antrieb (35) der Hubvorrichtung (52) antreibend gekoppelt ist.
7. Schublade (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel der Schublade (1) ein Zahnrad (47) aufweist, der Antrieb der Auszugsvorrichtung
(28) eine Zahnstange (19) aufweist und der Antrieb der Hubvorrichtung (52) ein Zahnrad
(35) aufweist, wobei das Zahnrad (35) der Hubvorrichtung (52) bevorzugt in direkter
Fortsetzung der Zahnstange (19) der Auszugsvorrichtung (28) so angeordnet ist, dass
das Zahnrad (47) des Antriebsmittels in dem ersten Schubladenzustand mit der Zahnstange
(19) der Auszugsvorrichtung (28) und in dem zweiten Schubladenzustand mit dem Zahnrad
(35) der Hubvorrichtung (52) kämmt.
8. Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arretierungsmittel (58) zum Arretieren der Auszugsvorrichtung (28) vorgesehen
ist, das die Auszugsvorrichtung (28) bevorzugt so lange arretiert, bis die Hubvorrichtung
(52) vollständig eingefahren ist, wobei das Arretierungsmittel (58) insbesondere magnetisch
(55) ausgebildet ist.
9. Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (1) halb- oder vollautomatisch ausgebildet ist und/oder dass die Schublade
(1) mittels einer Fernbedienung oder eines Sensors bedienbar ausgebildet ist.
10. Möbelstück (7) mit zumindest einer Schublade (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (1) nach einem der vorherigen Ansprüche ausgebildet ist.
11. Möbelstück nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen Schrank (7), eine Kommode, einen Tisch, einen Rollcontainer, einen
Bürocontainer, einen Sekretär, ein Sidebord, eine Theke, ein Vertiko oder eine Vitrine
handelt.
12. Verfahren zum Öffnen einer Schublade (1) mit einem Schubladenkörper (5) und einer
Führung (9), dadurch gekennzeichnet, dass der Schubladenkörper (5) vollständig ausgezogen und anschließend mittels einer Hubvorrichtung
(52) in vertikaler Richtung (V) verlagert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein einziger Antrieb (3, 43) für den Auszug (28) und die vertikale Verlagerung (52)
der Schublade (1) verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zwangskopplung zwischen dem Auszug (28) und der Hubvorrichtung (52) eingesetzt
wird, so dass die Hubvorrichtung (52) nur im vollständig ausgezogenen Zustand der
Schublade (1) betätigt werden kann und der Auszug (28) nur bei keiner erfolgten vertikalen
Verlagerung der Schublade (1) betätigt werden kann.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schublade (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 verwendet wird.