[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubkolbenmaschine.
[0002] Eine Hubkolbenmaschine ist eine Fluidenergiemaschine, bei der sich ein Kolben in
einem Zylinder periodisch hin- und herbewegt (Translationsbewegung), wobei die Bewegung
des Kolbens über eine Pleuelstange auf eine Kurbelwelle übertragen wird.
[0003] Die Hubkolbenmaschine kann als Arbeitsmaschine ausgebildet sein, die Energie in Form
von mechanischer Arbeit aufnimmt, oder die Hubkolbenmaschine kann als Kraftmaschine
ausgebildet sein, die eine Energieform wie thermische oder elektrische Energie in
mechanische Energie bzw. Arbeit umwandelt.
[0004] Die Ausdehnung eines Verbrennungsgases in dem Zylinder verrichtet Arbeit an dem Kolben,
die durch die Pleuelstange auf die Kurbelwelle übertragen wird. So wird die oszillierende
Bewegung des Kolbens in eine Drehbewegung umgesetzt. Hubkolbenmotoren funktionieren
in der Regel nach dem Zweitakt- bzw. Viertaktverfahren.
[0005] Da Hubkolbenmaschinen nicht wie etwa Turbinen kontinuierlich laufen, sondern einen
in verschiedene Takte aufgeteilten Prozess durchlaufen, kommt es an der Kurbelwelle
zu einer Drehzahl- und Momentenpulsation, die um einen stationären Mittelwert schwankt.
[0006] Ferner ist der Wirkungsgrad derartiger Hubkolbenmaschinen, insbesondere von Hubkolbenmotoren,
wenig befriedigend.
[0007] In Anbetracht des beschriebenen Problems liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine verbesserte Hubkolbenmaschine bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Hubkolbenmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0009] Die erfindungsgemäße Hubkolbenmaschine weist einen Hauptkolben mit einem Durchgang
auf, in dem ein Nebenkolben verlagerbar angeordnet ist. Zwischen der Bewegung des
Hauptkolbens zwischen seinem oberen Totpunkt und unteren Totpunkt und der Bewegung
des Nebenkolbens zwischen dessen oberem Totpunkt und unterem Totpunkt liegt ein Phasenversatz,
der den Hauptkolben dem Nebenkolben nacheilen lässt.
[0010] Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass eine Verbesserung der Verbrennung
von Kraftstoff mit der Hubkolbenmaschine erreicht werden kann, wenn zuerst durch eine
Bewegung des Nebenkolbens in Richtung zu seinem oberen Totpunkt ein Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch
vorkomprimiert und anschließend durch eine Bewegung des Hauptkolbens in Richtung zu
dessen oberem Totpunkt hin das vorkomprimierte Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch
weiter komprimiert werden kann. Mit anderen Worten, der Nebenkolben dient als Kompressorkolben
und bewirkt so eine Leistungssteigerung der Hubkolbenmaschine, ähnlich wie bei kompressor-
oder turboaufgeladenen Hubkolbenmaschinen.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Hauptkolben einen Hauptkolben-Hub
auf, und der Nebenkolben weist einen Nebenkolben-Hub auf, wobei der Nebenkolben-Hub
größer als der Hauptkolben-Hub ist. Dies hat den Vorteil, dass weniger Kraft für das
Vorkomprimieren als für das Weiterkomprimieren aufgewendet werden muss. So wird einem
Stehenbleiben der Hubkolbenmaschine im Zustand der Vorkomprimierung entgegengewirkt.
Ferner kann so erreicht werden, dass der Nebenkolben aus dem Durchgang bei einer Bewegung
in Richtung zum seinem oberen Totpunkt hervortreten kann und so eine besonders wirksame
Komprimierung bewirkt.
[0012] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt der Phasenversatz
in einem Bereich von 30° bis 40°, insbesondere im Wesentlichen im Bereich von 35°.
Dabei wird unter dem Begriff "im Wesentlichen" innerhalb der üblichen Fertigungsgrenzen
liegend verstanden. Somit nimmt mit anderen Worten die durch den Phasenversatz bewirkte
Vorkomprimierung eine Zeitdauer von z.B. 35°/360° der Umdrehungsdauer der Kurbelwelle
in Anspruch, also etwas mehr als ein Sechstel der Umdrehungsdauer, die der Hauptkolben
für den Weg von seinem unteren Totpunkt zu seinem oberen Totpunkt und wieder zurück
benötigt. So wird nur ein geringer Anteil der verfügbaren Energie zur Vorkomprimierung
verwendet, und es steht der größte Teil der Energie an der Kurbelwelle der Hubkolbenmaschine
zum Abgriff bereit.
[0013] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Hauptkolben
ein Hauptbrennraum und dem Nebenkolben ein Nebenbrennraum zugeordnet. So kann eine
weitere Leistungssteigerung der Hubkolbenmaschine erreicht werden, da nach dem Ende
der Vorkomprimierung, Weiterkomprimierung und anschließender Zündung des Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches
ebenfalls ein Verbrennungsvorgang in dem Hauptbrennraum erfolgen kann, welcher Vorgang
durch die Ausdehnung des Gases zusätzliche Kräfte zum Antrieb der Hubkolbenmaschine
freisetzt. Ferner kann so durch eine doppelte Zündung eine Vergleichmäßigung des Laufs
der Hubkolbenmaschine erreicht werden. So kann die Hubkolbenmaschine auch als Einzylindermotor
ausgebildet sein und betrieben werden. Des Weiteren wird gerade bei Langsamläufern
mit Drehzahlen im Bereich zwischen 60 und 250 Umdrehungen pro Minute der Kraftstoff
besonders effizient ausgenutzt, da sich die heißen Verbrennungsgase nicht mit Hochgeschwindigkeit
ausdehnen. So können besonders effiziente Langsamläufer bereitgestellt werden.
[0014] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Nebenbrennraum
zumindest teilweise durch eine Vertiefung im Zylinderblock der Hubkolbenmaschine gebildet,
in die der Nebenkolben zumindest teilweise eintauchen kann. So kann eine Hubkolbenmaschine
mit einem besonders einfachen Aufbau bereitgestellt werden, da z.B. eine Zündung eines
Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches in dem Hauptbrennraum erfolgen kann, in dem
der Nebenzylinder bei einer Bewegung in Richtung auf dessen unterem Totpunkt hin aus
der Vertiefung wieder abtaucht und so eine Verbindung zwischen dem Hauptbrennraum
und dem Nebenbrennraum herstellt, so dass das heiße Verbrennungsgas in dem Nebenbrennraum
das Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches in dem Hauptbrennraum entzünden kann.
[0015] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Hauptbrennraum
eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung und dem Nebenbrennraum eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
zugeordnet. So können in dem Hauptbrennraum und dem Nebenbrennraum unterschiedliche
Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemische eingestellt werden, z.B. um eine besonders saubere
und effiziente Verbrennung zu erreichen. Ferner können, z.B. im Fall von Kraftstoffdirekteinspritzungen,
unterschiedliche Einspritzzeitpunkte realisiert werden, um so eine noch sauberere
und effizientere Verbrennung zu erreichen. Ferner kann so eine weitere Vergleichmäßigung
des Laufs der Hubkolbenmaschine erreicht werden.
[0016] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Dieseleinspritzung ausgebildet.
So ist ein Kombinations-Betrieb von zwei Kraftstoffarten möglich. Ferner werden so
der Wirkungsgrad und damit die Effizienz gesteigert, weil keine hohe Kompression für
die Selbstzündung eines Diesel-Verbrennungsluftgemisches bereitgestellt werden muss.
Des Weiteren gewährleisten die hohen Verbrennungstemperaturen des Benzin/Verbrennungsluft-Gemisches
eine nahezu perfekte Verbrennung des anderen Kraftstoffgemisches, so dass Kraftstoff
eingespart werden kann und die Verbrennung insgesamt sauberer ist.
[0017] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Durchgang kreisförmig
ausgebildet. So ist der Durchgang in dem Hauptkolben besonders einfach zu fertigen.
[0018] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Durchgang mittig
in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens angeordnet. So wird die Fertigung des
Durchganges nochmals vereinfacht.
[0019] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verbindet eine erste
Pleuelstange den Hauptkolben kräfteübertragend mit einer Kurbelwelle der Hubkolbenmaschine,
wobei die erste Pleuelstange an einem Kurbelzapfen der Kurbelwelle befestigt ist,
an dem Kurbelzapfen ein Versatzelement mit seinem ersten Ende befestigt ist, das Versatzelement
sich in tangentialer Richtung erstreckt und wobei das Versatzelement mit seinem zweiten
Ende mit einer zweiten Pleuelstange verbunden ist, die kräfteübertragend mit dem Nebenkolben
verbunden ist. So kann mit einfachen Mitteln ein Phasenversatz erreicht werden, der
den Hauptkolben dem Nebenkolben nacheilen lässt.
[0020] In der nun folgenden Beschreibung wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen beschrieben. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hubkolbenmaschine mit Hauptkolben und
Nebenkolben in einer ersten Position in einer schematischen Schnittdarstellung,
- Fig. 2
- die in Fig. 1 dargestellte Hubkolbenmaschine in einer weiteren, schematischen Schnittdarstellung,
- Fig. 3
- die Hubkolbenmaschine gemäß Fig. 1 mit Hauptkolben und Nebenkolben in einer zweiten
Position in einer schematischen Schnittdarstellung,
- Fig. 4
- die in Fig. 3 dargestellte Hubkolbenmaschine in einer weiteren, schematischen Schnittdarstellung,
und
- Fig. 5
- die Hubkolbenmaschine gemäß Fig. 1 mit Hauptkolben und Nebenkolben in einer dritten
Position in einer schematischen Schnittdarstellung.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Hubkolbenmaschine 2, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als
Hubkolbenmotor, d.h. als Kraftmaschine bzw. Motor ausgebildet ist. Alternativ kann
die Hubkolbenmaschine 2 auch als Arbeitsmaschine, z.B. Pumpe oder Verdichter ausgebildet
sein.
[0022] Die Hubkolbenmaschine 2 ist eine Brennkraftmaschine, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
nach dem Viertaktprinzip arbeitet. Alternativ kann die Hubkolbenmaschine 2 auch nach
dem Zweitaktprinzip arbeiten.
[0023] Übliche Komponenten der Hubkolbenmaschine 2, wie z.B. Einlass- und Auslassventile,
Kraftstoffeinspritzvorrichtungen oder Ventilsteuerungen sind aus Gründen der Einfachheit
nicht dargestellt.
[0024] Die Hubkolbenmaschine 2 weist einen Zylinderblock 16 auf, in dem ein Hauptkolben
4 an einer ersten Pleuelstange 18 zwischen seinem oberen Totpunkt HOT und seinem unteren
Totpunkt HUT verlagerbar ist. Die erste Pleuelstange 18 ist an einem Kurbelzapfen
22 einer Kurbelwelle 20 der Hubkolbenmaschine 2 befestigt, so dass eine Auf- und Abbewegung
des Hauptkolbens 4 auf die Kurbelwelle 20 übertragen werden kann.
[0025] Der Hauptkolben 4 weist einen Durchgang 8 auf, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
kreisförmig ausgebildet und mittig in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens 4
angeordnet ist.
[0026] In dem Durchgang 8 ist ein Nebenkolben 6 zwischen seinem oberen Totpunkt NOT und
seinem unteren Totpunkt NUT verlagerbar angeordnet. Der Nebenkolben 6 ist mit einer
zweiten Pleuelstange 26 kräfteübertragend verbunden. Die zweite Pleuelstange 26 ist
wie die erste Pleuelstange 18 mit der Kurbelwelle 20 kräfteübertragend verbunden,
jedoch ist zwischen der zweiten Pleuelstange 26 und der Kurbelwelle 20 ein Versatzelement
24 angeordnet. Das Versatzelement 24 ist mit seinem ersten Ende mit dem Kurbelzapfen
22 der Kurbelwelle 20 drehfest verbunden und mit seinem zweiten Ende mit der zweiten
Pleuelstange 26 über einen weiteren Kurbelzapfen 30 kräfteübertragend verbunden. Dabei
erstreckt sich das Versatzelement 24 in tangentialer Richtung T weg von einer Kreisbahn
R1 des Kurbelzapfens 22. Ferner ist in Fig. 1 eine Kreisbahn R2 dargestellt, auf der
sich der weitere Kurbelzapfen 30 des Versatzelements 24 bewegt. Zu erkennen ist, dass
aufgrund des sich in tangentialer Richtung T erstreckenden Versatzelements 24 die
Kreisbahn R2 einen größeren Radius als die Kreisbahn R1 hat, wobei beide Kreisbahnen
R1, R2 die Kurbelwelle 20 als Mittelpunkt aufweisen und insofern konzentrisch zueinander
angeordnet sind.
[0027] Somit weist durch das Versatzelement 24 die Bewegung des Hauptkolbens 4 zwischen
seinem oberen Totpunkt HOT und unteren Totpunkt HUT einen Phasenversatz Δα zur Bewegung
des Nebenkolbens 6 zwischen dessen oberem Totpunkt NOT und unterem Totpunkt NUT auf
(siehe Fig. 1, 3 und 5). Der Phasenversatz Δα kann z.B. in einem Bereich von 30° bis
40° liegen, bezogen auf die Winkelstellung der Kurbelwelle 20. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
beträgt der Phasenversatz 35°.
[0028] Ferner weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Hauptkolben 4 einen Hauptkolben-Hub
H1 und der Nebenkolben 6 einen Nebenkolben-Hub H2 auf, wobei der Nebenkolben-Hub H2
größer als der Hauptkolben-Hub H1 ist.
[0029] So werden zwei Brennräume gebildet, nämlich ein Hauptbrennraum 10, der dem Hauptkolben
4 zugeordnet ist, und ein Nebenbrennraum 12, der dem Nebenkolben 6 zugeordnet ist.
Dabei wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Nebenbrennraum 12 durch eine Vertiefung
14 im Zylinderblock 16 der Hubkolbenmaschine 2 gebildet. Kurz vor Erreichen seines
oberen Totpunktes NOT taucht der Nebenkolben 6 in die Vertiefung 14 ein und verlässt
nach Überschreiten seines oberen Totpunktes NOT auf dem Weg zum seinem unteren Totpunkt
NUT wieder die Vertiefung 14.
[0030] Des Weiteren ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel dem Hauptbrennraum 10 eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
(nicht dargestellt) und dem Nebenbrennraum eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
(nicht dargestellt) zugeordnet. Dabei sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel die
Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
zur Dieseleinspritzung ausgebildet.
[0031] Die Fig. 2 zeigt, dass im vorliegenden Ausführungsbeispiel die erste Pleuelstange
18 zwei Pleuelstangenelemente 28a, 28b aufweist, die in Erstreckungsrichtung E der
Kurbelwelle 20 beabstandet voneinander angeordnet sind. In der Mitte zwischen den
beiden Pleuelstangenelementen 28a, 28b ist die zweite Pleuelstange 26 angeordnet.
[0032] Es wird nun unter zusätzlicher Bezugnahme auf die Fig. 3 bis 5 der Betrieb der Hubkolbenmaschine
2 erläutert.
[0033] Die Fig. 1 und 2 zeigen die Hubkolbenmaschine 2 mit dem Hauptkolben 4 und Nebenkolben
6 in einer ersten Stellung, in der der Hauptkolben 4 sich an einer Winkelposition
α0 = 0° an seinem oberen Totpunkt HOT befindet, während aufgrund des Phasenversatzes
Δα der Nebenkolben 6 seinen oberen Totpunkt NOT bereits überschritten hat und sich
auf seinem Weg zu seinem unteren Totpunkt NUT an einer Winkelposition α1 = 35° befindet.
[0034] Vor Erreichen der ersten Stellung wurden in dem Hauptbrennraum 10 und dem Nebenbrennraum
12 befindliche Gase, wie z.B. Verbrennungsluft, von einer Aufwärtsbewegung des Nebenkolbens
6 erst vorkomprimiert und dann durch den Hauptkolbens 4 weiter komprimiert.
[0035] Ferner wurde vor Erreichen der ersten Stellung in dem Nebenbrennraum 12 ein Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch,
z.B. ein Benzin/Verbrennungsluft-Gemisch zur Zündung gebracht, z.B. mittels einer
Zündkerze (nicht dargestellt). Das Benzin/Verbrennungsluft-Gemisch kann in dem Nebenbrennraum
12 durch eine Direkteinspritzung von Benzin mittels einer Einspritzdüse (nicht dargestellt)
gebildet worden sein.
[0036] Ferner wurde vor Erreichen der ersten Stellung in dem Hauptbrennraum 10 ein weiteres
Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch, z.B. ein Diesel/Verbrennungsluft-Gemisch, gebildet,
z.B. durch eine Direkteinspritzung von Diesel mittels einer Einspritzdüse (nicht dargestellt).
[0037] Mit Erreichen der ersten Stellung hat der Nebenkolben 6 die Vertiefung 14 soweit
verlassen, dass eine Verbindung zwischen dem Nebenbrennraum 12 und dem Hauptbrennraum
10 gebildet wird. So wird nun das weitere Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch in dem
Hauptbrennraum 10 zur Entzündung gebracht.
[0038] Durch die Ausdehnung der Verbrennungsgase werden sowohl der Hauptkolben 4 als auch
der Nebenkoben 6 abwärts in Richtung zu ihren jeweiligen unteren Totpunkten HUT, NUT
hin verlagert. Die Fig. 3 und 4 zeigen den Hauptkolben 4 an einer Winkelposition von
α2 = 30° und aufgrund des Phasenversatzes Δα den Nebenkolben 6 an einer Winkelposition
von α3 = 65°, während die Fig. 5 den Hauptkolben 4 an einer Winkelposition von α4
= 60° und aufgrund des Phasenversatzes Δα den Nebenkolben 6 an einer Winkelposition
von α5 = 95° zeigt.
[0039] Durch die doppelte Zündung wird eine Vergleichmäßigung des Laufs der Hubkolbenmaschine
2 erreicht, so dass die Hubkolbenmaschine im vorliegenden Ausführungsbeispiel als
Einzylindermotor ausgebildet ist. Ferner ist die Hubkolbenmaschine 2 im vorliegenden
Ausführungsbeispiel als Langsamläufer ausgebildet, d.h. die Drehzahlen liegen in einem
im Bereich zwischen 60 und 250 Umdrehungen pro Minute. So kann der Kraftstoff, d.h.
das Benzin-Diesel/Verbrennungsluft-Gemisch, besonders effizient umgesetzt werden,
da sich die heißen Verbrennungsgase sich nicht mit Hochgeschwindigkeit ausdehnen.
[0040] Durch die Vorkomprimierung mit Hilfe des Hauptkolbens 4 ist keine hohe Kompression
für die Selbstzündung eines Diesel/Verbrennungsluft-Gemisches erforderlich, so dass
die Hubkolbenmaschine 2 einen besonders hohen Wirkungsgrad aufweist und damit besonders
effizient ist. Dabei gewährleisten die hohen Verbrennungstemperaturen des Benzin/Verbrennungsluft-Gemisches
eine perfekte Verbrennung des Kraftstoffgemisches, so dass Kraftstoff eingespart werden
kann und die Verbrennung insgesamt sauberer ist.
[0041] Mit Erreichen der jeweiligen unteren Totpunkte HUT, NUT kehren sich die jeweiligen
Bewegungsrichtungen des Hauptkolbens 4 und des Nebenkolbens 6 um, so dass sich ein
für Viertaktmotoren typischer Entleerungsschritt anschließt, gefolgt von einem Füllschritt,
bevor wieder die in den Fig. 1 und 2 dargestellte erste Stellung erreicht wird.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 2
- Hubkolbenmaschine
- 4
- Hauptkolben
- 6
- Nebenkolben
- 8
- Durchgang
- 10
- Hauptbrennraum
- 12
- Nebenbrennraum
- 14
- Vertiefung
- 16
- Zylinderblock
- 18
- erste Pleuelstange
- 20
- Kurbelwelle
- 22
- Kurbelzapfen
- 24
- Versatzelement
- 26
- zweite Pleuelstange
- 28a
- Pleuelstangenelement
- 28b
- Pleuelstangenelement
- 30
- Kurbelzapfen
- E
- Erstreckungsrichtung
- H1
- Hauptkolben-Hub
- H2
- Nebenkolben-Hub
- HOT
- oberer Totpunkt des Hauptkolbens
- HUT
- unterer Totpunkt des Hauptkolbens
- NOT
- oberer Totpunkt des Nebenkolbens
- NUT
- unterer Totpunkt des Nebenkolbens
- R1
- Kreisbahn
- R2
- Kreisbahn
- T
- tangentiale Richtung
- Δα
- Phasenversatz
- α0
- Winkelposition
- α1
- Winkelposition
- α2
- Winkelposition
- α3
- Winkelposition
- α4
- Winkelposition
1. Hubkolbenmaschine (2), mit einem Hauptkolben (4), wobei der Hauptkolben (4) einen
Durchgang (8) aufweist, in dem ein Nebenkolben (6) verlagerbar angeordnet ist, wobei
zwischen der Bewegung des Hauptkolbens (4) zwischen seinem oberen Totpunkt (HOT) und
unteren Totpunkt (HUT) und der Bewegung des Nebenkolbens (6) zwischen dessen oberem
Totpunkt (NOT) und unterem Totpunkt (NUT) ein Phasenversatz (Δα) liegt, der den Hauptkolben
(4) dem Nebenkolben (6) nacheilen lässt.
2. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptkolben (4) einen Hauptkolben-Hub (H1) und der Nebenkolben (6) einen Nebenkolben-Hub
(H2) aufweist, wobei der Nebenkolben-Hub (H2) größer als der Hauptkolben-Hub (H1)
ist.
3. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Phasenversatz in einem Bereich von 30° bis 40°, insbesondere im Wesentlichen
bei 35° liegt.
4. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hauptkolben (4) ein Hauptbrennraum (10) und dem Nebenkolben (6) ein Nebenbrennraum
(12) zugeordnet ist.
5. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Nebenbrennraum (12) zumindest teilweise durch eine Vertiefung (14) im Zylinderblock
(16) der Hubkolbenmaschine (2) gebildet ist, in die der Nebenkolben (6) zumindest
teilweise eintauchen kann.
6. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hauptbrennraum (10) eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung und dem Nebenbrennraum
eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zugeordnet ist.
7. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung
zur Dieseleinspritzung ausgebildet sind.
8. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgang (8) kreisförmig ausgebildet ist.
9. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgang (8) mittig in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens (4) angeordnet
ist.
10. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Pleuelstange (18) den Hauptkolben (4) kräfteübertragend mit einer Kurbelwelle
(20) der Hubkolbenmaschine (2) verbindet, wobei die erste Pleuelstange (18) an einem
Kurbelzapfen (22) der Kurbelwelle (20) befestigt ist, an dem Kurbelzapfen (22) ein
Versatzelement (24) mit seinem ersten Ende befestigt ist, das Versatzelement (24)
sich in tangentialer Richtung (T) erstreckt und wobei das Versatzelement (24) mit
seinem zweiten Ende mit einer zweiten Pleuelstange (26) verbunden ist, die kräfteübertragend
mit dem Nebenkolben (6) verbunden ist.