(19)
(11) EP 3 118 410 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.2017  Patentblatt  2017/03

(21) Anmeldenummer: 16001514.5

(22) Anmeldetag:  07.07.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01B 7/20(2006.01)
F01B 9/02(2006.01)
F02B 75/30(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 16.07.2015 DE 202015005113 U

(71) Anmelder: Koch, Kurt
67685 Eulenbis (DE)

(72) Erfinder:
  • Koch, Kurt
    67685 Eulenbis (DE)

(74) Vertreter: Zeitler Volpert Kandlbinder Patent- und Rechtsanwälte Partnerschaft mbB 
Herrnstrasse 44
80539 München
80539 München (DE)

   


(54) HUBKOLBENMASCHINE


(57) Die Erfindung umfasst eine Hubkolbenmaschine (2), mit einem Hauptkolben (4), wobei der Hauptkolben (4) einen Durchgang (8) aufweist, in dem ein Nebenkolben (6) verlagerbar angeordnet ist, wobei zwischen der Bewegung des Hauptkolbens (4) zwischen seinem oberen Totpunkt (HOT) und unteren Totpunkt (HUT) und der Bewegung des Nebenkolbens (6) zwischen dessen oberem Totpunkt (NOT) und unterem Totpunkt (NUT) ein Phasenversatz (Δα) liegt, der den Hauptkolben (4) dem Nebenkolben (6) nacheilen lässt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubkolbenmaschine.

[0002] Eine Hubkolbenmaschine ist eine Fluidenergiemaschine, bei der sich ein Kolben in einem Zylinder periodisch hin- und herbewegt (Translationsbewegung), wobei die Bewegung des Kolbens über eine Pleuelstange auf eine Kurbelwelle übertragen wird.

[0003] Die Hubkolbenmaschine kann als Arbeitsmaschine ausgebildet sein, die Energie in Form von mechanischer Arbeit aufnimmt, oder die Hubkolbenmaschine kann als Kraftmaschine ausgebildet sein, die eine Energieform wie thermische oder elektrische Energie in mechanische Energie bzw. Arbeit umwandelt.

[0004] Die Ausdehnung eines Verbrennungsgases in dem Zylinder verrichtet Arbeit an dem Kolben, die durch die Pleuelstange auf die Kurbelwelle übertragen wird. So wird die oszillierende Bewegung des Kolbens in eine Drehbewegung umgesetzt. Hubkolbenmotoren funktionieren in der Regel nach dem Zweitakt- bzw. Viertaktverfahren.

[0005] Da Hubkolbenmaschinen nicht wie etwa Turbinen kontinuierlich laufen, sondern einen in verschiedene Takte aufgeteilten Prozess durchlaufen, kommt es an der Kurbelwelle zu einer Drehzahl- und Momentenpulsation, die um einen stationären Mittelwert schwankt.

[0006] Ferner ist der Wirkungsgrad derartiger Hubkolbenmaschinen, insbesondere von Hubkolbenmotoren, wenig befriedigend.

[0007] In Anbetracht des beschriebenen Problems liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Hubkolbenmaschine bereitzustellen.

[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Hubkolbenmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0009] Die erfindungsgemäße Hubkolbenmaschine weist einen Hauptkolben mit einem Durchgang auf, in dem ein Nebenkolben verlagerbar angeordnet ist. Zwischen der Bewegung des Hauptkolbens zwischen seinem oberen Totpunkt und unteren Totpunkt und der Bewegung des Nebenkolbens zwischen dessen oberem Totpunkt und unterem Totpunkt liegt ein Phasenversatz, der den Hauptkolben dem Nebenkolben nacheilen lässt.

[0010] Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass eine Verbesserung der Verbrennung von Kraftstoff mit der Hubkolbenmaschine erreicht werden kann, wenn zuerst durch eine Bewegung des Nebenkolbens in Richtung zu seinem oberen Totpunkt ein Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch vorkomprimiert und anschließend durch eine Bewegung des Hauptkolbens in Richtung zu dessen oberem Totpunkt hin das vorkomprimierte Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch weiter komprimiert werden kann. Mit anderen Worten, der Nebenkolben dient als Kompressorkolben und bewirkt so eine Leistungssteigerung der Hubkolbenmaschine, ähnlich wie bei kompressor- oder turboaufgeladenen Hubkolbenmaschinen.

[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Hauptkolben einen Hauptkolben-Hub auf, und der Nebenkolben weist einen Nebenkolben-Hub auf, wobei der Nebenkolben-Hub größer als der Hauptkolben-Hub ist. Dies hat den Vorteil, dass weniger Kraft für das Vorkomprimieren als für das Weiterkomprimieren aufgewendet werden muss. So wird einem Stehenbleiben der Hubkolbenmaschine im Zustand der Vorkomprimierung entgegengewirkt. Ferner kann so erreicht werden, dass der Nebenkolben aus dem Durchgang bei einer Bewegung in Richtung zum seinem oberen Totpunkt hervortreten kann und so eine besonders wirksame Komprimierung bewirkt.

[0012] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt der Phasenversatz in einem Bereich von 30° bis 40°, insbesondere im Wesentlichen im Bereich von 35°. Dabei wird unter dem Begriff "im Wesentlichen" innerhalb der üblichen Fertigungsgrenzen liegend verstanden. Somit nimmt mit anderen Worten die durch den Phasenversatz bewirkte Vorkomprimierung eine Zeitdauer von z.B. 35°/360° der Umdrehungsdauer der Kurbelwelle in Anspruch, also etwas mehr als ein Sechstel der Umdrehungsdauer, die der Hauptkolben für den Weg von seinem unteren Totpunkt zu seinem oberen Totpunkt und wieder zurück benötigt. So wird nur ein geringer Anteil der verfügbaren Energie zur Vorkomprimierung verwendet, und es steht der größte Teil der Energie an der Kurbelwelle der Hubkolbenmaschine zum Abgriff bereit.

[0013] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Hauptkolben ein Hauptbrennraum und dem Nebenkolben ein Nebenbrennraum zugeordnet. So kann eine weitere Leistungssteigerung der Hubkolbenmaschine erreicht werden, da nach dem Ende der Vorkomprimierung, Weiterkomprimierung und anschließender Zündung des Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches ebenfalls ein Verbrennungsvorgang in dem Hauptbrennraum erfolgen kann, welcher Vorgang durch die Ausdehnung des Gases zusätzliche Kräfte zum Antrieb der Hubkolbenmaschine freisetzt. Ferner kann so durch eine doppelte Zündung eine Vergleichmäßigung des Laufs der Hubkolbenmaschine erreicht werden. So kann die Hubkolbenmaschine auch als Einzylindermotor ausgebildet sein und betrieben werden. Des Weiteren wird gerade bei Langsamläufern mit Drehzahlen im Bereich zwischen 60 und 250 Umdrehungen pro Minute der Kraftstoff besonders effizient ausgenutzt, da sich die heißen Verbrennungsgase nicht mit Hochgeschwindigkeit ausdehnen. So können besonders effiziente Langsamläufer bereitgestellt werden.

[0014] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Nebenbrennraum zumindest teilweise durch eine Vertiefung im Zylinderblock der Hubkolbenmaschine gebildet, in die der Nebenkolben zumindest teilweise eintauchen kann. So kann eine Hubkolbenmaschine mit einem besonders einfachen Aufbau bereitgestellt werden, da z.B. eine Zündung eines Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches in dem Hauptbrennraum erfolgen kann, in dem der Nebenzylinder bei einer Bewegung in Richtung auf dessen unterem Totpunkt hin aus der Vertiefung wieder abtaucht und so eine Verbindung zwischen dem Hauptbrennraum und dem Nebenbrennraum herstellt, so dass das heiße Verbrennungsgas in dem Nebenbrennraum das Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisches in dem Hauptbrennraum entzünden kann.

[0015] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Hauptbrennraum eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung und dem Nebenbrennraum eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zugeordnet. So können in dem Hauptbrennraum und dem Nebenbrennraum unterschiedliche Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemische eingestellt werden, z.B. um eine besonders saubere und effiziente Verbrennung zu erreichen. Ferner können, z.B. im Fall von Kraftstoffdirekteinspritzungen, unterschiedliche Einspritzzeitpunkte realisiert werden, um so eine noch sauberere und effizientere Verbrennung zu erreichen. Ferner kann so eine weitere Vergleichmäßigung des Laufs der Hubkolbenmaschine erreicht werden.

[0016] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Dieseleinspritzung ausgebildet. So ist ein Kombinations-Betrieb von zwei Kraftstoffarten möglich. Ferner werden so der Wirkungsgrad und damit die Effizienz gesteigert, weil keine hohe Kompression für die Selbstzündung eines Diesel-Verbrennungsluftgemisches bereitgestellt werden muss. Des Weiteren gewährleisten die hohen Verbrennungstemperaturen des Benzin/Verbrennungsluft-Gemisches eine nahezu perfekte Verbrennung des anderen Kraftstoffgemisches, so dass Kraftstoff eingespart werden kann und die Verbrennung insgesamt sauberer ist.

[0017] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Durchgang kreisförmig ausgebildet. So ist der Durchgang in dem Hauptkolben besonders einfach zu fertigen.

[0018] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Durchgang mittig in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens angeordnet. So wird die Fertigung des Durchganges nochmals vereinfacht.

[0019] Bei einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verbindet eine erste Pleuelstange den Hauptkolben kräfteübertragend mit einer Kurbelwelle der Hubkolbenmaschine, wobei die erste Pleuelstange an einem Kurbelzapfen der Kurbelwelle befestigt ist, an dem Kurbelzapfen ein Versatzelement mit seinem ersten Ende befestigt ist, das Versatzelement sich in tangentialer Richtung erstreckt und wobei das Versatzelement mit seinem zweiten Ende mit einer zweiten Pleuelstange verbunden ist, die kräfteübertragend mit dem Nebenkolben verbunden ist. So kann mit einfachen Mitteln ein Phasenversatz erreicht werden, der den Hauptkolben dem Nebenkolben nacheilen lässt.

[0020] In der nun folgenden Beschreibung wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Darin zeigt:
Fig. 1
eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hubkolbenmaschine mit Hauptkolben und Nebenkolben in einer ersten Position in einer schematischen Schnittdarstellung,
Fig. 2
die in Fig. 1 dargestellte Hubkolbenmaschine in einer weiteren, schematischen Schnittdarstellung,
Fig. 3
die Hubkolbenmaschine gemäß Fig. 1 mit Hauptkolben und Nebenkolben in einer zweiten Position in einer schematischen Schnittdarstellung,
Fig. 4
die in Fig. 3 dargestellte Hubkolbenmaschine in einer weiteren, schematischen Schnittdarstellung, und
Fig. 5
die Hubkolbenmaschine gemäß Fig. 1 mit Hauptkolben und Nebenkolben in einer dritten Position in einer schematischen Schnittdarstellung.


[0021] Fig. 1 zeigt eine Hubkolbenmaschine 2, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Hubkolbenmotor, d.h. als Kraftmaschine bzw. Motor ausgebildet ist. Alternativ kann die Hubkolbenmaschine 2 auch als Arbeitsmaschine, z.B. Pumpe oder Verdichter ausgebildet sein.

[0022] Die Hubkolbenmaschine 2 ist eine Brennkraftmaschine, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel nach dem Viertaktprinzip arbeitet. Alternativ kann die Hubkolbenmaschine 2 auch nach dem Zweitaktprinzip arbeiten.

[0023] Übliche Komponenten der Hubkolbenmaschine 2, wie z.B. Einlass- und Auslassventile, Kraftstoffeinspritzvorrichtungen oder Ventilsteuerungen sind aus Gründen der Einfachheit nicht dargestellt.

[0024] Die Hubkolbenmaschine 2 weist einen Zylinderblock 16 auf, in dem ein Hauptkolben 4 an einer ersten Pleuelstange 18 zwischen seinem oberen Totpunkt HOT und seinem unteren Totpunkt HUT verlagerbar ist. Die erste Pleuelstange 18 ist an einem Kurbelzapfen 22 einer Kurbelwelle 20 der Hubkolbenmaschine 2 befestigt, so dass eine Auf- und Abbewegung des Hauptkolbens 4 auf die Kurbelwelle 20 übertragen werden kann.

[0025] Der Hauptkolben 4 weist einen Durchgang 8 auf, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel kreisförmig ausgebildet und mittig in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens 4 angeordnet ist.

[0026] In dem Durchgang 8 ist ein Nebenkolben 6 zwischen seinem oberen Totpunkt NOT und seinem unteren Totpunkt NUT verlagerbar angeordnet. Der Nebenkolben 6 ist mit einer zweiten Pleuelstange 26 kräfteübertragend verbunden. Die zweite Pleuelstange 26 ist wie die erste Pleuelstange 18 mit der Kurbelwelle 20 kräfteübertragend verbunden, jedoch ist zwischen der zweiten Pleuelstange 26 und der Kurbelwelle 20 ein Versatzelement 24 angeordnet. Das Versatzelement 24 ist mit seinem ersten Ende mit dem Kurbelzapfen 22 der Kurbelwelle 20 drehfest verbunden und mit seinem zweiten Ende mit der zweiten Pleuelstange 26 über einen weiteren Kurbelzapfen 30 kräfteübertragend verbunden. Dabei erstreckt sich das Versatzelement 24 in tangentialer Richtung T weg von einer Kreisbahn R1 des Kurbelzapfens 22. Ferner ist in Fig. 1 eine Kreisbahn R2 dargestellt, auf der sich der weitere Kurbelzapfen 30 des Versatzelements 24 bewegt. Zu erkennen ist, dass aufgrund des sich in tangentialer Richtung T erstreckenden Versatzelements 24 die Kreisbahn R2 einen größeren Radius als die Kreisbahn R1 hat, wobei beide Kreisbahnen R1, R2 die Kurbelwelle 20 als Mittelpunkt aufweisen und insofern konzentrisch zueinander angeordnet sind.

[0027] Somit weist durch das Versatzelement 24 die Bewegung des Hauptkolbens 4 zwischen seinem oberen Totpunkt HOT und unteren Totpunkt HUT einen Phasenversatz Δα zur Bewegung des Nebenkolbens 6 zwischen dessen oberem Totpunkt NOT und unterem Totpunkt NUT auf (siehe Fig. 1, 3 und 5). Der Phasenversatz Δα kann z.B. in einem Bereich von 30° bis 40° liegen, bezogen auf die Winkelstellung der Kurbelwelle 20. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der Phasenversatz 35°.

[0028] Ferner weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Hauptkolben 4 einen Hauptkolben-Hub H1 und der Nebenkolben 6 einen Nebenkolben-Hub H2 auf, wobei der Nebenkolben-Hub H2 größer als der Hauptkolben-Hub H1 ist.

[0029] So werden zwei Brennräume gebildet, nämlich ein Hauptbrennraum 10, der dem Hauptkolben 4 zugeordnet ist, und ein Nebenbrennraum 12, der dem Nebenkolben 6 zugeordnet ist. Dabei wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Nebenbrennraum 12 durch eine Vertiefung 14 im Zylinderblock 16 der Hubkolbenmaschine 2 gebildet. Kurz vor Erreichen seines oberen Totpunktes NOT taucht der Nebenkolben 6 in die Vertiefung 14 ein und verlässt nach Überschreiten seines oberen Totpunktes NOT auf dem Weg zum seinem unteren Totpunkt NUT wieder die Vertiefung 14.

[0030] Des Weiteren ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel dem Hauptbrennraum 10 eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung (nicht dargestellt) und dem Nebenbrennraum eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung (nicht dargestellt) zugeordnet. Dabei sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Dieseleinspritzung ausgebildet.

[0031] Die Fig. 2 zeigt, dass im vorliegenden Ausführungsbeispiel die erste Pleuelstange 18 zwei Pleuelstangenelemente 28a, 28b aufweist, die in Erstreckungsrichtung E der Kurbelwelle 20 beabstandet voneinander angeordnet sind. In der Mitte zwischen den beiden Pleuelstangenelementen 28a, 28b ist die zweite Pleuelstange 26 angeordnet.

[0032] Es wird nun unter zusätzlicher Bezugnahme auf die Fig. 3 bis 5 der Betrieb der Hubkolbenmaschine 2 erläutert.

[0033] Die Fig. 1 und 2 zeigen die Hubkolbenmaschine 2 mit dem Hauptkolben 4 und Nebenkolben 6 in einer ersten Stellung, in der der Hauptkolben 4 sich an einer Winkelposition α0 = 0° an seinem oberen Totpunkt HOT befindet, während aufgrund des Phasenversatzes Δα der Nebenkolben 6 seinen oberen Totpunkt NOT bereits überschritten hat und sich auf seinem Weg zu seinem unteren Totpunkt NUT an einer Winkelposition α1 = 35° befindet.

[0034] Vor Erreichen der ersten Stellung wurden in dem Hauptbrennraum 10 und dem Nebenbrennraum 12 befindliche Gase, wie z.B. Verbrennungsluft, von einer Aufwärtsbewegung des Nebenkolbens 6 erst vorkomprimiert und dann durch den Hauptkolbens 4 weiter komprimiert.

[0035] Ferner wurde vor Erreichen der ersten Stellung in dem Nebenbrennraum 12 ein Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch, z.B. ein Benzin/Verbrennungsluft-Gemisch zur Zündung gebracht, z.B. mittels einer Zündkerze (nicht dargestellt). Das Benzin/Verbrennungsluft-Gemisch kann in dem Nebenbrennraum 12 durch eine Direkteinspritzung von Benzin mittels einer Einspritzdüse (nicht dargestellt) gebildet worden sein.

[0036] Ferner wurde vor Erreichen der ersten Stellung in dem Hauptbrennraum 10 ein weiteres Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch, z.B. ein Diesel/Verbrennungsluft-Gemisch, gebildet, z.B. durch eine Direkteinspritzung von Diesel mittels einer Einspritzdüse (nicht dargestellt).

[0037] Mit Erreichen der ersten Stellung hat der Nebenkolben 6 die Vertiefung 14 soweit verlassen, dass eine Verbindung zwischen dem Nebenbrennraum 12 und dem Hauptbrennraum 10 gebildet wird. So wird nun das weitere Kraftstoff/Verbrennungsluft-Gemisch in dem Hauptbrennraum 10 zur Entzündung gebracht.

[0038] Durch die Ausdehnung der Verbrennungsgase werden sowohl der Hauptkolben 4 als auch der Nebenkoben 6 abwärts in Richtung zu ihren jeweiligen unteren Totpunkten HUT, NUT hin verlagert. Die Fig. 3 und 4 zeigen den Hauptkolben 4 an einer Winkelposition von α2 = 30° und aufgrund des Phasenversatzes Δα den Nebenkolben 6 an einer Winkelposition von α3 = 65°, während die Fig. 5 den Hauptkolben 4 an einer Winkelposition von α4 = 60° und aufgrund des Phasenversatzes Δα den Nebenkolben 6 an einer Winkelposition von α5 = 95° zeigt.

[0039] Durch die doppelte Zündung wird eine Vergleichmäßigung des Laufs der Hubkolbenmaschine 2 erreicht, so dass die Hubkolbenmaschine im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Einzylindermotor ausgebildet ist. Ferner ist die Hubkolbenmaschine 2 im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Langsamläufer ausgebildet, d.h. die Drehzahlen liegen in einem im Bereich zwischen 60 und 250 Umdrehungen pro Minute. So kann der Kraftstoff, d.h. das Benzin-Diesel/Verbrennungsluft-Gemisch, besonders effizient umgesetzt werden, da sich die heißen Verbrennungsgase sich nicht mit Hochgeschwindigkeit ausdehnen.

[0040] Durch die Vorkomprimierung mit Hilfe des Hauptkolbens 4 ist keine hohe Kompression für die Selbstzündung eines Diesel/Verbrennungsluft-Gemisches erforderlich, so dass die Hubkolbenmaschine 2 einen besonders hohen Wirkungsgrad aufweist und damit besonders effizient ist. Dabei gewährleisten die hohen Verbrennungstemperaturen des Benzin/Verbrennungsluft-Gemisches eine perfekte Verbrennung des Kraftstoffgemisches, so dass Kraftstoff eingespart werden kann und die Verbrennung insgesamt sauberer ist.

[0041] Mit Erreichen der jeweiligen unteren Totpunkte HUT, NUT kehren sich die jeweiligen Bewegungsrichtungen des Hauptkolbens 4 und des Nebenkolbens 6 um, so dass sich ein für Viertaktmotoren typischer Entleerungsschritt anschließt, gefolgt von einem Füllschritt, bevor wieder die in den Fig. 1 und 2 dargestellte erste Stellung erreicht wird.

Bezugszeichenliste



[0042] 
2
Hubkolbenmaschine
4
Hauptkolben
6
Nebenkolben
8
Durchgang
10
Hauptbrennraum
12
Nebenbrennraum
14
Vertiefung
16
Zylinderblock
18
erste Pleuelstange
20
Kurbelwelle
22
Kurbelzapfen
24
Versatzelement
26
zweite Pleuelstange
28a
Pleuelstangenelement
28b
Pleuelstangenelement
30
Kurbelzapfen
E
Erstreckungsrichtung
H1
Hauptkolben-Hub
H2
Nebenkolben-Hub
HOT
oberer Totpunkt des Hauptkolbens
HUT
unterer Totpunkt des Hauptkolbens
NOT
oberer Totpunkt des Nebenkolbens
NUT
unterer Totpunkt des Nebenkolbens
R1
Kreisbahn
R2
Kreisbahn
T
tangentiale Richtung
Δα
Phasenversatz
α0
Winkelposition
α1
Winkelposition
α2
Winkelposition
α3
Winkelposition
α4
Winkelposition



Ansprüche

1. Hubkolbenmaschine (2), mit einem Hauptkolben (4), wobei der Hauptkolben (4) einen Durchgang (8) aufweist, in dem ein Nebenkolben (6) verlagerbar angeordnet ist, wobei zwischen der Bewegung des Hauptkolbens (4) zwischen seinem oberen Totpunkt (HOT) und unteren Totpunkt (HUT) und der Bewegung des Nebenkolbens (6) zwischen dessen oberem Totpunkt (NOT) und unterem Totpunkt (NUT) ein Phasenversatz (Δα) liegt, der den Hauptkolben (4) dem Nebenkolben (6) nacheilen lässt.
 
2. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptkolben (4) einen Hauptkolben-Hub (H1) und der Nebenkolben (6) einen Nebenkolben-Hub (H2) aufweist, wobei der Nebenkolben-Hub (H2) größer als der Hauptkolben-Hub (H1) ist.
 
3. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Phasenversatz in einem Bereich von 30° bis 40°, insbesondere im Wesentlichen bei 35° liegt.
 
4. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hauptkolben (4) ein Hauptbrennraum (10) und dem Nebenkolben (6) ein Nebenbrennraum (12) zugeordnet ist.
 
5. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Nebenbrennraum (12) zumindest teilweise durch eine Vertiefung (14) im Zylinderblock (16) der Hubkolbenmaschine (2) gebildet ist, in die der Nebenkolben (6) zumindest teilweise eintauchen kann.
 
6. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hauptbrennraum (10) eine Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung und dem Nebenbrennraum eine Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zugeordnet ist.
 
7. Hubkolbenmaschine (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Haupt-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Benzin- und die Neben-Kraftstoffeinspritzvorrichtung zur Dieseleinspritzung ausgebildet sind.
 
8. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgang (8) kreisförmig ausgebildet ist.
 
9. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgang (8) mittig in einer Zylinderstirnfläche des Hauptkolbens (4) angeordnet ist.
 
10. Hubkolbenmaschine (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Pleuelstange (18) den Hauptkolben (4) kräfteübertragend mit einer Kurbelwelle (20) der Hubkolbenmaschine (2) verbindet, wobei die erste Pleuelstange (18) an einem Kurbelzapfen (22) der Kurbelwelle (20) befestigt ist, an dem Kurbelzapfen (22) ein Versatzelement (24) mit seinem ersten Ende befestigt ist, das Versatzelement (24) sich in tangentialer Richtung (T) erstreckt und wobei das Versatzelement (24) mit seinem zweiten Ende mit einer zweiten Pleuelstange (26) verbunden ist, die kräfteübertragend mit dem Nebenkolben (6) verbunden ist.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht