[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines warmgewalzten Stahlflachprodukts
aus einem hochfesten, hochduktilen Manganstahl, der neben einem hohen Mn-Gehalt einen
5,9 - 11,5 Gew.-% betragenden Al-Gehalt aufweist.
[0002] Ein Stahl dieser Art und ein Verfahren zu dessen Herstellung sind beispielsweise
aus der
DE-AS 1 262 613 bekannt. Gemäß dem in dieser Veröffentlichung beschriebenen Verfahren werden aus
entsprechend zusammengesetzten Stahlschmelzen Blöcke mit geringem Durchmesser gegossen,
die anschließend zu Stabmaterial warmgewalzt werden. Durch eine Wärmebehandlung bei
800-1250 °C kann die Dehnung und Kerbschlagzähigkeit des so erhaltenen Materials verbessert
werden. Aus den so erhaltenen Stäben sollen sich Bauteile für Flugzeuge, Geschosse,
Turbinen, Getriebe, Ventile und desgleichen herstellen lassen.
[0003] Neuere Entwicklungen haben gezeigt, dass Stähle der eingangs angegebenen Art aufgrund
einer sehr guten Eigenschaftskombination aus hoher Festigkeit, hoher Verformungsfähigkeit,
einer signifikant reduzierten Dichte und einem damit einhergehend minimiertem Gewicht
sich als Flachprodukte, also als Stahlbänder oder -bleche, besonders für die Herstellung
von Bauteilen für den Fahrzeugbau, insbesondere den Bau von Automobilkarosserie- oder
Fahrwerksteilen eignen.
[0004] Problematisch ist dabei allerdings, dass sich die betreffenden Stähle aufgrund ihrer
Legierungslage über konventionelle Erzeugungsrouten, wie sie bei hoch kohlenstoffhaltigen
Stählen üblicherweise angewendet werden, nur schwierig verarbeiten lassen. So weisen
die bekannten Stähle eine erhöhte Neigung zu Kernsegregationen von Mn und Al beim
Gießen und Erstarren auf. Darüber hinaus besteht bei ihnen eine erhöhte Gefahr, dass
Oberflächenrisse beim Stranggießen entstehen und sich der Strang beim Abführen aus
der Gießkokille zurückbiegt. Darüber hinaus sind aufgrund ihrer geringen thermischen
Leitfähigkeit in der Regel lange Vorwärmzeiten erforderlich, um die aus den in Rede
stehenden Stählen gegossenen Brammen auf eine für das Warmwalzen erforderliche Temperatur
zu bringen. Mit den langen Brammen-Ofenliegezeiten geht eine ausgeprägte Neigung zur
Randentkohlung einher. Gleichzeitig bringt die geringe Wärmeleitfähigkeit das Problem
mit sich, dass sich beim Vorwärmen, Vorblocken und Warmwalzen Risse in Folge der Rekristallisationsträgheit
der kühleren Bandkanten Risse bilden können. Schließlich setzen die Stähle dem Warm-
und Kaltwalzen extrem hohe Warm- bzw. Kaltwalzwiderstände entgegen, die deutlich höher
sind als bei anderen hochlegierten Stählen, wie beispielsweise RSH-Stählen oder konventionellen
hochlegierten Mn-Stählen.
[0005] Aus der
US 7 794 552 B2 ist ein Verfahren zur Erzeugung eines Stahlflachprodukts aus einem solchen konventionell
zusammengesetzten, austenitischen, hoch manganhaltigen Warmwalzstahl bekannt, der
neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) 0.85 - 1,05 % C, 16 -
19 Mn, bis zu 2 % Si, bis zu 0,050 % Al; bis zu 0.030 % S, bis zu 0,050 % P, bis zu
0,1 % N und optional ein oder mehrere Elemente aus der Gruppe "Cr, Mo, Ni, Cu, Ti,
Nb, V" mit der Maßgabe enthält, dass der Cr-Gehalt bis zu 1 %, der Mo-Gehalt bis zu
1,5 %, der Ni-Gehalt bis zu 1 %, der Cu-Gehalt bis zu 5 %, der Ti-Gehalt bis zu 0,50
%, der Nb-Gehalt bis zu 0,50 % und der V-Gehalt bis zu 0,50 % betragen kann. Der rekristallisierte
Oberflächenanteil des erhaltenen Stahlbands oder -blechs soll dabei gleich 100 % sein,
während der Oberflächenanteil an ausgeschiedenen Karbiden gleich 0 % sein soll. Gleichzeitig
soll die mittlere Korngröße des Stahls ≤ 10 µm betragen. Die Festigkeit des so beschaffenen
bekannten Stahls soll mehr als 1200 MPa und das Produkt aus Festigkeit und Bruchdehnung
mehr als 65000 MPa betragen.
[0006] Um dies zu erreichen, wird gemäß dem bekannten Verfahren eine entsprechend zusammengesetzte
Stahlschmelze zu einem Vorprodukt vergossen, bei dem es sich um eine Bramme, Dünnbramme
oder ein gegossenes Band handeln kann. Das Vorprodukt wird auf eine Temperatur von
1100 - 1300 °C erwärmt und bei einer Warmwalzendtemperatur von mindestens 900 °C zu
einem Warmband warmgewalzt. Erforderlichenfalls wird anschließend eine für die gewünschte
vollständige Rekristallisation der Bandoberfläche ausreichende Haltezeit eingehalten.
Das erhaltene Warmband wird dann mit einer mindestens 20 °C/s betragenden Abkühlgeschwindigkeit
auf eine höchstens 400 °C betragende Haspeltemperatur abgekühlt und zu einem Coil
gewickelt. Das so erzeugte Warmband kann anschließend in einem oder mehreren Kaltwalzschritten
mit erforderlichenfalls zwischengeschalteter Glühung zu einem Kaltband gewalzt werden.
[0007] Das aus der
US 7 794 552 B2 bekannte Verfahren ist für Stähle bestimmt, bei deren Erschmelzung Al zwar zur Desoxidation
eingesetzt werden kann, deren Al-Gehalt jedoch auf höchstens 0,05 Gew.-% beschränkt
ist, um die Ausscheindung von AlN zu vermeiden. Die Anwesenheit von AlN-Ausscheidungen
soll demnach die Gefahr der Entstehung von Rissen bei der Verformung des in der bekannten
Weise erzeugten Stahlbands mit sich bringen.
[0008] Des Weiteren ist aus der
DE 39 03 774 A1 ein warmgewalztes legiertes Stahlblech mit vollkommen austenitischer Struktur bekannt,
das aus 4,5 - 10,5 Gew.-% Aluminium, 22 - 36 Gew.-% Mangan, 0,4 - 1,25 Gew.-% Kohlenstoff
und wenigstens einem der folgenden Elemente mit 0,10 bis 0,50 Gew.-% Titan, 0,02 bis
0,20 Gew.-% Niob und 0,10 bis 0,40 Gew.-% Vanadium sowie als Rest aus Eisen besteht.
Wenn der Aluminiumgehalt unter 9,5 Gew.-% liegt, kann bei diesem Stahlblech der Kohlenstoffgehalt
1,25 Gew.-% erreichen. Wenn aber der Aluminiumgehalt des Stahlblechs 9,5 bis 10,5
Gew.-% beträgt, so soll der Kohlenstoffgehalt weniger als 1,10 Gew.-% betragen. Zur
Verbesserung der Festigkeit ohne merkbare Abnahme der Verformbarkeit kann die Stahllegierung
außerdem bis zu 0,5 Gew.-% Nickel, bis zu 0,5 Gew.-% Chrom, bis zu 1,2 Gew.-% Silizium,
bis zu 0,5 Gew.-% Molybdän und bis zu 0,5 Gew.-% Wolfram enthalten. Das Warmwalzen
der derart legierten Stahlbleche wird bei einer Endwalztemperatur von 800 °C bis 1000
°C beendet. Anschließend wird das warmgewalzte Blech von der Endwalztemperatur mit
Luft auf Raumtemperatur abgekühlt. Vor dem Hintergrund des voranstehend beschriebenen
Standes der Technik bestand die Aufgabe der Erfindung darin, ein wirtschaftliches
und prozesssicher beherrschbares Verfahren zur Erzeugung eines Stahlflachprodukts
aus einem Stahl anzugeben, der neben einem hohen Mn-Gehalt einen hohen Al-Gehalt aufweist.
[0009] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst
worden. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den
abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Gemäß der Erfindung wird zur Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts zunächst
ein Stahl erschmolzen, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%)
C: 0,5 - 1,3 %, Mn: 18 - 26 %, Al: 5,9 - 11,5 %, Si: 0,1 - 0,4 %, Cr: weniger als
3 %, Ni: weniger als 1 %, Mo: weniger als 0,5 %, N: 0,005 - 0,04 %, B: weniger als
0,0050 %, Cu: weniger als 1 %, Nb: weniger als 0,2 %, Ti: weniger als 0,3 %, V: weniger
als 0,3 %, Ca: weniger als 0,005 %, Zr: weniger als 0,005 %, P: 0,01 - 0,03 %, S:
0,005 - 0,02 % enthält.
[0011] Eine in der voranstehend angegebenen Weise zusammengesetzte Stahlschmelze wird dann
beispielsweise in einer konventionellen Zwei-Walzen-Gießmaschine in an sich bekannter
Weise zu einem gegossenen Band vergossen.
[0012] Der Vorteil des Vergießens der Schmelze zu einem gegossenen Band besteht bekannterweise
darin, dass beim Bandgießen in Folge der schnellen Erstarrung weniger Seigerungen
auftreten. Dies ist bei hochlegierten Stählen der erfindungsgemäß verarbeiteten Art
besonders vorteilhaft, weil durch eine gleichmäßigere Verteilung der Legierungselemente
homogene Bandeigenschaften und eine optimale Qualität des erhaltenen Produkts erreicht
werden.
[0013] Wird zum Erzeugen des gegossenen Bands eine konventionelle Zwei-Rollen-Gießmaschine
eingesetzt, bei der das gegossene Band in vertikaler Richtung austritt und mittels
einer Strangführungseinrichtung in einem Bogen in eine horizontale Förderrichtung
umgeleitet wird, so kühlt das gegossene Band auf seinem Weg von der Gießmaschine zur
Erwärmungseinrichtung typischerweise mit einer Abkühlgeschwindigkeit von 10 - 20 K/s
auf eine in der Regel nicht weniger als 700 °C betragende Zwischentemperatur ab. Erfindungsgemäß
wird dieser Temperaturverlust möglichst gering gehalten, so dass die dem gegossenen
Band beim Austritt aus der Gießmaschine innewohnende Gießhitze bis zur Erwärmungseinrichtung
weitestgehend mitgenommen wird. Auf diese Weise kann die in der Erwärmungseinrichtung
für die dort durchgeführte Temperaturerhöhung auf die Warmwalzanfangstemperatur benötigte
Energiemenge minimiert werden.
[0014] Die Erwärmung des gegossenen Bands auf die jeweilige, im Bereich von 1100 - 1300
°C liegende Warmwalzanfangstemperatur erfolgt erfindungsgemäß mit einer mindestens
20 K/s betragenden
Erwärmungsgeschwindigkeit.
[0015] Das derart schnell auf die Warmwalzanfangstemperatur erwärmte gegossene Band wird
anschließend in einem oder mehreren Stichen zu einem Warmband warmgewalzt.
[0016] Innerhalb von 10 s nach dem Ende des Warmwalzens setzt dann erfindungsgemäß eine
Abkühlung ein, bei der das erhaltene Warmband mit einer Abkühlgeschwindigkeit von
mindestens 100 K/s auf < 400 °C abgekühlt wird. Durch diese schnelle Abkühlung wird
die Bildung von versprödend wirkenden Bestandteilen, wie Karbiden oder intermetallischen
Phasen, unterdrückt.
[0017] Schließlich wird das abgekühlte Warmband bei einer Haspeltemperatur von bis zu 400
°C zu einem Coil gewickelt.
[0018] Die einzelnen Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in einer kontinuierlichen,
unterbrechungsfreien Abfolge absolviert.
[0019] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die Herstellung eines kanten- und
oberflächenrissfreien Stahlflachprodukts aus einem Stahl, der hohe Gehalte an C, Mn
und Al aufweist, gelingt, wenn aus einer entsprechend zusammengesetzten Schmelze ein
dünnes, maximal 5 mm, insbesondere 3 - 5 mm dickes Band gegossen wird. Die Dicke des
gegossenen Bands liegt demnach bereits im Bereich der Dicke, die das fertig erzeugte
Warmflachprodukt aufweisen soll.
[0020] Die beim erfindungsgemäßen Verfahren genutzte Möglichkeit, einen Stahl, der hohe
Gehalte an C, Al und Mn aufweist, im Bandguss zu vergießen und die damit einhergehend
schnelle Erstarrung des Stahls nach dem Gießen verringert die Häufigkeit von Kernsegregationen
im gegossenen Band. Querrisse und Sternchenrisse treten beim Gießen des gegossenen
Bandes gar nicht und Längsrisse nur noch in stark verminderter Zahl auf. Beim Gießen
des Bandes in einer Zwei-Walzen-Gießmaschine kann das Auftreten von Kernseigerungen
durch Variation der Gießrollenkraft gesteuert werden. Das dünne, erfindungsgemäß nur
max. 5 mm, insbesondere 3 - 5 mm dick gegossene Band weist bereits bei seinem Austritt
aus dem Gießspalt einen günstigen Querschnitt mit geringen Biegespannungen auf. Dementsprechend
lässt sich das gegossene Band unproblematisch aus der Vertikalen in eine horizontale
Förderrichtung biegen, in der es die weiteren Stationen seiner Verarbeitung durchläuft.
[0021] Gleichzeitig ist durch die Nutzung des Bandgießens die Randendkohlung stark reduziert,
da keine langwierige Brammenerwärmung mehr notwendig ist. Die Gefahr einer Rissbildung
beim Warmwalzen ist aufgrund der homogenisierten Temperaturverteilung, die bei der
erfindungsgemäß schnell durchgeführten Erwärmung vor dem Warmwalzen erzielt wird,
minimiert.
[0022] Das erfindungsgemäß gegossene Band zeichnet sich durch eine dreischichtige Gießstruktur
mit dendritischen Randzonen und globulitischem Kern aus.
[0023] Das gegossene Band wird unter weitestgehender Ausnutzung der ihm beim Verlassen der
Gießmaschine innewohnenden Gießhitze auf die erforderliche, 1100 - 1300 °C betragende
Warmwalzanfangstemperatur erwärmt. Die Erwärmung erfolgt dabei möglichst schnell,
insbesondere mit einer Erwärmungsgeschwindigkeit von mindestens 20 K/s.
[0024] Typischerweise liegt die bei der erfindungsgemäß durchgeführten Erwärmung im gegossenen
Band erzielte Temperaturerhöhung im Bereich von bis zu 250 °C, wobei die Mindesterhöhung
der Temperatur typischerweise 50 °C beträgt. Neben der Vermeidung der Entstehung von
unerwünschten Ausscheidungen kann durch die erfindungsgemäß schnell durchgeführte
Banderwärmung die Temperaturverteilung über die Breite des Bandes gezielt eingestellt
werden. So ist es einerseits möglich, durch die schnelle Erwärmung die Temperaturverteilung
zu homogenisieren. Um ein bestimmtes Verformungsverhalten des gegossenen Bands beim
Warmwalzprozess zu erzielen, kann andererseits die Erwärmung auch so durchgeführt
werden, dass sich über die Breite des gegossenen Bands ein definiertes Temperaturprofil
einstellt. Auf diese Weise lassen sich Bandunebenheiten, Abweichungen vom Geradeauslauf
und andere geometrische Fehler des Bandes minimieren, ohne dass es dazu aufwändiger
zusätzlicher Maßnahmen oder Geräte bedarf.
[0025] Für die beschleunigte Erwärmung auf die Warmwalzanfangstemperatur eignet sich insbesondere
eine induktiv arbeitende Erwärmungseinrichtung, wie sie beispielsweise in der
DE 103 23 796 B3 beschrieben ist. Der Vorteil der Verwendung eines Induktionsofens für die schnelle
Erwärmung bzw. Durchwärmung des zu walzenden Gutes besteht darin, dass das Walzgut
bei kurzer Einwirkzeit auf eine relativ genau vorgebbare Temperatur erwärmt werden
kann.
[0026] Die im Zuge der schnellen Erwärmung erreichte Warmwalzanfangstemperatur ist so gewählt,
dass die Walzwiderstände, die das gegossene Band beim Warmwalzen entgegensetzt, minimiert
sind. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Warmwalzanfangstemperatur mindestens
1050 °C beträgt. Die Warmwalzendtemperatur des erfindungsgemäß durchgeführten Warmwalzens
liegt dabei typischerweise im Bereich von 1000 - 1050 °C. Dieser Maßgabe liegt die
Erkenntnis zu Grunde, dass die gemäß der Erfindung verarbeiteten Stähle aufgrund ihres
hohen Aluminiumgehalts in einem engen Temperaturfenster verarbeitet werden müssen.
[0027] Das in line auf das Bandgießen erfolgende Warmwalzen des gegossenen Bands verringert
die Verfahrens- und werkstoffspezifische Kernporosität des Gussbandes, fördert die
Homogenität der Mikrostruktur und verbessert so insgesamt die Bandeigenschaften.
[0028] Zusätzlich vereinfacht wird das Warmwalzen des an sich nur schwer walzbaren gegossenen
Bandes dadurch, dass das gegossene Band bereits vor dem Warmwalzen eine endabmessungsnahe
Dicke besitzt, so dass im Zuge des Warmwalzens nur noch vergleichbar geringe Umformgrade
erzielt werden müssen. Diese betragen typischerweise mindestens 10 %, insbesondere
10 - 20 %. Derart niedrige Verformungsgrade lassen sich in einem Stich erzielen, was
zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zusätzlich
beiträgt.
[0029] Durch die im Anschluss an das Warmwalzen durchgeführte schnelle Abkühlung mit einer
Abkühlgeschwindigkeit von mindestens 100 K/s wird sichergestellt, dass im erhaltenen
Warmband nach Verlassen des letzten Warmwalzgerüstes kein Kornwachstum stattfindet.
Darüber hinaus wird auf diese Weise auch an dieser Stelle des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Ausscheidung von Karbiden, Nitriden und Karbonitriden verhindert. Typischerweise
liegen die bei der nach dem Warmwalzen durchgeführten Abkühlung erzielten Abkühlungsgeschwindigkeiten
im Bereich von 100 bis 250 K/s.
[0030] Um ein Einsetzen des Kornwachstums sicher zu verhindern, sollte die Abkühlung in
möglichst engem zeitlichen Abstand zum Ende des Warmwalzens einsetzen, spätestens
jedoch innerhalb von 10 s.
[0031] Um eine Oxidation der Schmelze und des gegossenen Bandes auf seinem Weg zu der Warmwalzeinrichtung
zu vermeiden, können beim erfindungsgemäßen Verfahren die vor dem Warmwalzen absolvierten
Arbeitsschritte unter einer Schutzgasatmosphäre durchgeführt werden. Eine in der jeweiligen
Bandgießeinrichtung vorgenommene Inertisierung des Gießspiegelbereiches der dort zum
Verguss anstehenden Stahlschmelze verringert die Bildung von Oxidbelegungen der Oberflächen.
[0032] Das erfindungsgemäß erhaltene Warmband hat ein austenitisch-ferritisches Gefüge mit
einem Ferritanteil, der typischerweise 5 - 50 % beträgt.
[0033] Kohlenstoff kann in einem erfindungsgemäßen Stahl in Gehalten von 0,5 bis 1,2 Gew.-%
vorhanden sein, wobei hier insbesondere Stähle betrachtet werden, deren C-Gehalt oberhalb
von 0,5 Gew.-% liegt. Der C-Gehalt ist wesentlich für die Austenitbildung sowie die
Festigkeitslage aufgrund von Mischkristallhärtung, Erhöhung der Stapelfehlerenergie
und die Bildung von Karbiden. Sofern das erfindungsgemäß erzeugte Warmband zu einem
Kaltband kaltgewalzt wird, kann zur Verbesserung der Streckgrenze des Kaltbands durch
eine gezielte Überalterungsbehandlung nach einer abschließenden Rekristallisationsglühung
am Kaltband ein extrem feines Karbid ausgeschieden werden. Bei oberhalb von 1,2 Gew.-%
liegenden C-Gehalten besteht die Gefahr, dass Karbide in versprödend wirkenden Mengen
entstehen.
[0034] Mangan ist in einem erfindungsgemäß verarbeiteten Stahl in Gehalten von 18 - 26 Gew.-%
vorhanden. Mangan ist wesentlich für die Austenitbildung und erhöht die Stapelfehlerenergie,
was sich auf die Verarbeitbarkeit und Verformbarkeit günstig auswirkt.
[0035] Ein erfindungsgemäß verarbeiteter Stahl weist 5,9 - 11,5 Gew.-%, insbesondere >6
- 11,5 Gew.-%, Al auf. Aluminium reduziert die Dichte, wirkt mischkristallverfestigend
und erhöht die Stapelfehlerenergie. Aluminium hat darüber hinaus einen passivierenden
Effekt und erhöht den Korrosionswiderstand. Die hohen Gehalte an Al führen aufgrund
der sehr hohen Stapelfehlerenergie zur Ausprägung der sogenannten "Shear Band Plasticity"
als dominierenden Verformungsmechanismus mit einer besonders guten Kombination von
Festigkeiten und Verformungsfähigkeit. Zu hohe Aluminiumgehalte können allerdings
eine stark versprödende DO
3-Ordungsstruktur im Ferrit bzw. übergroße Gehalte an versprödend wirkenden Al-haltigen
κ-Karbiden ((Fe,Mn)
3AlC) bewirken.
[0036] Si kann in einem erfindungsgemäß verarbeiteten Stahl in weniger als 1 Gew.-%, insbesondere
0,1 - 0,4 Gew.-%, betragenden Gehalten vorhanden sein, um eine Mischkristallhärtung
zu bewirken. Über 1 Gew.-% liegende Gehalte an Si erschweren jedoch die Schweißbarkeit
und Lackierbarkeit des erfindungsgemäß verarbeiteten Stahls. Cr, Ni und Mo wirken
ebenfalls mischkristallhärtend und verbessern den Oxidations- und Korrosionswiderstand
des erfindungsgemäß verarbeiteten Stahls. Cr führt jedoch bei zu hohen Gehalten zur
Bildung von Sonderkarbiden, die stark versprödend wirken können. Optimal nutzbar sind
die positiven Effekte von Cr, Ni und Mo, wenn, wie von der Erfindung vorgegeben, bei
einem erfindungsgemäß verarbeiteten Stahl der Cr-Gehalt auf weniger als 8 Gew.-%,
insbesondere weniger als 3 Gew.-%, der Ni-Gehalt auf weniger als 3 Gew.-%, insbesondere
weniger als 1 Gew.-%, und der Mo-Gehalt auf weniger als 2 Gew.-%, insbesondere auf
weniger als 0,5 Gew.-%, beschränkt ist.
[0037] Stickstoff bildet mit Aluminium Nitride und wirkt festigkeitssteigernd. Zu hohe Gehalte
an N führen jedoch zu groben AlN, die sich negativ auf die Prozessierbarkeit, die
Oberflächenbeschaffenheit und die Verformbarkeit eines erfindungsgemäß verarbeiteten
Stahls auswirken können. Daher ist der N-Gehalt eines erfindungsgemäßen Stahls auf
N < 0,1 Gew.-%, insbesondere 0,005 - 0,04 Gew.-%, beschränkt.
[0038] Der B-Gehalt eines erfindungsgemäßen Stahls ist auf < 0,1 Gew.-%, insbesondere weniger
als 0,0050 Gew.-%, beschränkt. B wirkt festigkeitssteigernd und bildet Bornitride
und -karbide, die als Nukleationspunkte für die Entstehung weiterer Karbide wirken.
Zu hohe B-Gehalte wirken aufgrund von Korngrenzenbelegungen versprödend.
[0039] Cu wirkt in erfindungsgemäß verarbeitetem Stahl mischkristallhärtend und erhöht den
Korrosionswiderstand. Bei zu hohen Cu-Gehalten besteht jedoch die Gefahr von "Heißrissigkeit"
bei Warmumformung oder beim Warmfügen. Daher ist der Cu-Gehalt eines erfindungsgemäß
verarbeiteten Stahls auf weniger als 5 Gew.-%, insbesondere weniger als 1 Gew.-%,
beschränkt.
[0040] Die Mikrolegierungselemente Nb, Ti und V führen zu Ausscheidungen und Kornfeinung
und tragen so zur Festigkeitssteigerung bei. Zudem erniedrigen diese Elemente über
den Kornfeinungseffekt die Neigung des Stahls zur Lotrissigkeit beim Warmfügen. Diese
Effekte lassen sich optimal nutzen, wenn ein erfindungsgemäß verarbeiteter Stahl Nb,
Ti oder V jeweils in Gehalten von weniger als 1,0 Gew.-% aufweist, der Nb-Gehalt insbesondere
auf < 0,2 Gew.-%, der Ti-Gehalt insbesondere auf < 0,3 Gew.-%, der V-Gehalt insbesondere
auf < 0,3 Gew.-% beschränkt sind.
[0041] Ca in Gehalten von weniger als 0,05 Gew.-%, insbesondere < 0,005 Gew.-%, speroidiziert
in erfindungsgemäß verarbeitetem Stahl nichtmetallische Materialien wie Al
2O
3 und FeS und verbessert die Verformbarkeit. Die Bildung von Ca-Aluminaten überführt
Tonerde in die Schlacke und verbessert den Reinheitsgrad.
[0042] In Gehalten von weniger als 0,1 Gew.-%, insbesondere < 0,005 Gew.-%, wirkt Zr in
erfindungsgemäß verarbeitetem Stahl mischkristallhärtend. Da Zr aber aufgrund von
Korngrenzensegregationen auch eine versprödende Wirkung hat, ist der Gehalt eines
erfindungsgemäß verarbeiteten Stahls an diesem Element begrenzt.
[0043] P und S segregieren bei einem erfindungsgemäß verarbeiteten Stahl auf den Korngrenzen
und wirken versprödend. Deswegen sollte ihr Gehalt so gering wie möglich, insbesondere
niedriger als 0,04 Gew.-% sein, wobei der P-Gehalt vorteilhafterweise 0,01 - 0,03
Gew.-% und der S-Gehalt vorteilhafterweise 0,005 - 0,02 Gew.-% beträgt.
[0044] Um eine optimale Verformbarkeit des erfindungsgemäß erhaltenen Warmbands zu gewährleisten,
kann nach dem Haspeln und vor der Weiterverarbeitung eine Warmbandglühung durchgeführt
werden, bei dem das erfindungsgemäß erhaltene Warmband bei einer 1100 - 1200 °C betragenden
Glühtemperatur geglüht wird. Erfolgt die Warmbandglühung im Durchlaufglühofen, sind
hierzu Glühzeiten von 60 - 300 s erforderlich. Eine solche Warmbandglühung ist insbesondere
dann zweckmäßig, wenn der Al-Gehalt des erfindungsgemäß verarbeiteten Stahls mindestens
10 Gew.-% beträgt. Im Fall derart hoher Al-Gehalte ist es darüber hinaus zur Vermeidung
der Bildung von spröden Phasen zweckmäßig, die Abkühlung nach dem Warmwalzen möglichst
schnell, insbesondere mit einer Abkühlrate von mindestens 40 K/s ablaufen zu lassen.
[0045] Das erfindungsgemäß erhaltene Warmband kann in üblicher Weise nach dem Haspeln optional
gebeizt und im unbeschichteten oder beschichteten Zustand eingesetzt werden. Ebenso
ist es möglich, das erfindungsgemäß erzeugte Warmband nach einem optional durchgeführten
Beizen in an sich bekannter Weise mit einer metallischen, beispielsweise vor Korrosion
schützenden Schutzschicht zu beschichten. Des Weiteren ist es denkbar, das erfindungsgemäß
erzeugte Warmflachprodukt mit Beschichtungen zu versehen, durch die die Umformung
des Warmbands vereinfacht wird.
[0046] Mit der erfindungsgemäßen Vorgehensweise besteht die Möglichkeit, die erfindungsgemäß
erhaltenen Warmbänder zu Kaltbandprodukten kaltzuwalzen, die abschließend einer Rekristallisationsglühung,
Überalterungsglühung (Ausscheidungshärtung durch feinste Karbide) und verschiedenen
Formen der Oberflächenveredelung (Z, ZE, ZN, FAL) unterzogen werden können. Ein Kaltwalzen
und eine abschließende Rekristallisationsglühung verdichtet und homogenisiert dabei
beispielsweise die Mikrostruktur im Kernbereich.
[0047] Werden Stahlflachprodukte mit noch geringeren Dicken gefordert, so lässt sich das
erfindungsgemäß erzeugte Warmband dementsprechend in an sich bekannter Weise in einer
oder mehreren Stichen zu einem Kaltband verarbeiten. Dieses kann erforderlichenfalls
wiederum oberflächenbeschichtet werden, um es gegen Umwelteinflüsse zu schützen.
[0048] Der dem erfindungsgemäß verarbeiteten Stahl innewohnende hohe Warmwalz- und Kaltwalzwiderstand
wirkt sich wegen des bereits endabmessungsnah gegossenen Bandes und den damit einhergehend
nur geringen erforderlichen Verformungen beim Warm- und Kaltwalzen nur unwesentlich
aus. Dies erlaubt es, auch aus den hinsichtlich ihrer Walzverarbeitung an sich problematischen
Stählen der erfindungsgemäß verarbeiteten Art Flachprodukte von geringer Dicke zu
erzeugen.
[0049] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0050] Die Figur zeigt schematisch eine Fertigungslinie 1 zur Herstellung eines Warmbands
W.
[0051] Die für einen im kontinuierlichen Durchlauf erfolgenden Fertigungsablauf eingerichtete
Fertigungslinie 1 umfasst eine konventionelle Zwei-Walzen-Gießeinrichtung 1, bei der
eine Schmelze S im zwischen zwei gegenläufig rotierenden Gießwalzen 2,3 begrenzten
Gießspalt zu einem gegossenen Band G vergossen wird, dessen Dicke typischerweise 3
- 5 mm beträgt. Das in vertikaler Ausrichtung austretende gegossene Band G wird in
ebenfalls an sich bekannter Weise über eine Strangführung in eine horizontale Förderrichtung
F umgelenkt, in der es mittels einer am Ende der Strangführung angeordneten Fördereinrichtung
4 vorangeschoben wird.
[0052] Das so ausgerichtet in Förderrichtung F bewegte gegossene Band G läuft in eine Erwärmungseinrichtung
5 ein. Auf seinem Weg zur Erwärmungseinrichtung 5 kühlt das gegossene Band G mit einer
Abkühlgeschwindigkeit von 10 - 20 K/s auf eine Zwischentemperatur ab.
[0053] In der Erwärmungseinrichtung 5 wird das mit der Zwischentemperatur dort eintretende
gegossene Band G mittels quer zur Förderrichtung F ausgerichteter Induktoren 6 induktiv
auf eine Warmwalzanfangstemperatur erwärmt, die typischerweise im Bereich von 1100
- 1300 °C, liegt, insbesondere mindestens 1150 °C beträgt.
[0054] Die beim Durchlauf durch die Erwärmungseinrichtung in Folge der Wirkung des von den
Induktoren 6 erzeugten elektromagnetischen Feldes erzielte Temperaturerhöhung des
gegossenen Bandes G beträgt bis zu 300 °C, typischerweise 50 - 150 °C. Die Induktoren
6 können dabei, wie beispielsweise in der
DE 103 23 796 B3 beschrieben, so verstellbar und steuerbar sein, dass einerseits das gegossene Band
G über seine gesamte Breite gleichmäßig erwärmt und andererseits gezielt ein bestimmtes
Temperaturprofil im gegossenen Band G eingestellt werden kann.
[0055] Um einen Kontakt der Schmelze S und des gegossenen Bandes G mit der Umgebungsatmosphäre
U zu vermeiden, sind die Zwei-Walzen-Gießeinrichtung 1, die Strangführung, die Fördereinrichtung
4 und die Erwärmungseinrichtung 5 unter einer Schutzgasatmosphäre S gehalten.
[0056] Im Anschluss an die Erwärmungseinrichtung 5 läuft das gegossene Band G in ein Walzgerüst
9 ein, in dem es in einem Stich zu einem Warmband W mit einer Dicke von typischerweise
2,4 - 4,5 mm warmgewalzt wird. Die Warmwalzendtemperatur, mit der das Warmband W das
in Förderrichtung F letzte Walzgerüst 9 verlässt, liegt dabei regelmäßig im Bereich
von 1000 - 1050 °C. Die über den einen Walzstich erzielten Umformgrade liegen regelmäßig
im Bereich von 10 - 30 %.
[0057] Innerhalb von 10 s nach dem Austritt aus dem Walzgerüst 9 wird das erhaltene Warmband
W in einer Kühleinrichtung 10 mit einer Abkühlgeschwindigkeit, die typischerweise
100 - 200 K/s beträgt, auf eine im Bereich von 300 - 400 °C liegende Haspeltemperatur
abgekühlt, mit der das Warmband W dann in einer Haspeleinrichtung 11 zu einem Coil
C gewickelt wird.
[0058] An das Haspeln kann sich eine Warmbandglühung in einer hier nicht dargestellten Wärmebehandlungseinrichtung
anschließen.
[0059] In der Fertigungslinie 1 sind in der voranstehend erläuterten Weise vier Warmbänder
aus Schmelzen S1 und S2 erzeugt worden, deren Zusammensetzungen in Tabelle 1 angegeben
sind.
[0060] Die aus den Schmelzen S1 und S2 jeweils gegossenen Bänder G sind auf dem Weg zu der
Erwärmungseinrichtung 5 mit einer Abkühlrate von jeweils etwa 15 K/s abgekühlt und
in der Erwärmungseinrichtung 5 um eine Temperaturerhöhung ΔT auf die jeweilige Warmwalzanfangstemperatur
WAT erwärmt und im Warmwalzgerüst 9 in drei Stichen bei einem Gesamtumformgrad ϕg
und einer Warmwalzendtemperatur WET zu jeweils einem Warmband W mit einer Dicke dWB
warmgewalzt worden. Unmittelbar anschließend sind die Warmbänder W jeweils mit einer
Abkühlgeschwindigkeit tk auf die jeweilige Haspeltemperatur HAT abgekühlt worden,
mit der sie zu jeweils einem Coil C gehaspelt worden sind. Die bei der Verarbeitung
der aus den Stählen S1 und S2 gegossenen Bändern G jeweils gegebenen Parameter ΔT,
WAT, WET, ϕg, dW, tk und HAT sind in Tabelle 2 angegeben.
[0061] Das aus dem Stahl S2 erzeugte Warmband ist nach dem Haspeln zusätzlich in einem Durchlaufglühofen
für 120 s einer Warmbandglühung bei 1100 °C unterzogen worden. Auf diese Weise konnten
auch bei dem aus diesem Stahl S3 erzeugten Warmband trotz seines besonders hohen C,
Mn und Al-Gehalts Oberflächendefekte sicher verhindert werden.
[0062] In Tabelle 3 sind das Gefüge sowie die mechanischen Eigenschaften Warmbanddicke dWB,
Dichte pWB, Dehngrenze Rp0,2, Zugfestigkeit Rm, Dehnung A80, n-Wert und r-Wert der
aus den Stählen S1 und S2 erzeugten, durch die hier erläuterte erfindungsgemäße Vorgehensweise
erhaltenen Warmbänder angegeben.
BEZUGSZEICHEN
[0063]
- 1
- Fertigungslinie
- 2,3
- Gießwalzen
- 4
- Fördereinrichtung
- 5
- Erwärmungseinrichtung
- 6
- Induktoren
- 9
- Walzgerüst
- 10
- Kühleinrichtung
- 11
- Haspeleinrichtung
- A
- Schutzgasatmosphäre
- C
- Coil
- F
- Förderrichtung
- G
- gegossenes Band
- S
- Schmelze
- U
- Umgebungsatmosphäre
- W
- Warmband
Tabelle 1
Stahl |
C |
Mn |
Al |
∑ Sonstige |
S1 |
0,55 |
18,0 |
6,0 |
≤ 0,14 |
S2 |
1,25 |
26,0 |
11,5 |
≤ 0,15 |
Angaben in Gew.-%,Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen |
Tabelle 2
Stahl |
ΔT [°C] |
WAT [°C] |
WET [°C] |
ϕg [%] |
tk [K/s] |
HAT [°C] |
S1 |
150 |
1150 |
1020 |
17 |
200 |
300 |
S2 |
150 |
1150 |
1025 |
14 |
200 |
300 |
Tabelle 3
Stahl |
Gefüge |
dWB [mm] |
ρWB [g/cm3] |
Rp0,2 [MPa] |
Rm [MPa] |
Ag [%] |
n |
r |
S1 |
austenitisch-ferritisch |
3,1 |
7,2 |
519 |
761 |
33,1 |
0,26 |
0,90 |
S2 |
austenitisch-ferritisch feine Ausscheidungen von κ-Karbiden |
3,0 |
6,8 |
680 |
920 |
35 |
0,26 |
0,76 |
1. Verfahren zum Herstellen eines warmgewalzten Stahlflachprodukts umfassend folgende
Arbeitsschritte:
- Erschmelzen einer Stahlschmelze (S), die neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen
(in Gew.-%)
C: 0,5 - 1,3 %,
Mn: 18 - 26 %,
Al : 5,9 - 11,5 %,
Si: 0,1 - 0,4 %,
Cr: weniger als 3 %,
Ni: weniger als 1 %,
Mo: weniger als 0,5 %,
N: 0,005 - 0,04 %,
B: weniger als 0,0050 %,
Cu: weniger als 1 %
Nb: weniger als 0,2 %,
Ti: weniger als 0,3 %,
V: weniger als 0,3 %,
Ca: weniger als 0,005 %,
Zr: weniger als 0,005 %,
P: 0,01 - 0,03 %,
S: 0,005 - 0,02 %
enthält,
- Vergießen der Stahlschmelze (S) zu einem gegossenen Band (G),
- Vergießen der Stahlschmelze (S) zu einem gegossenen Band (G),
- mit einer mindestens 20 K/s betragenden Erwärmungsgeschwindigkeit erfolgendes Erwärmen
des gegossenen Bands (G) auf eine 1100 - 1300 °C betragende Warmwalzanfangstemperatur,
- Warmwalzen des auf die Warmwalzanfangstemperatur erwärmten gegossenen Bands (G)
zu einem Warmband (W),
- innerhalb von 10 s nach dem Warmwalzen einsetzende Abkühlung des Warmbands (W) mit
einer Abkühlgeschwindigkeit von mindestens 100 K/s auf < 400 °C,
- Aufwickeln des abgekühlten Warmbands (W) zu einem Coil (C) bei einer Haspeltemperatur
von bis zu 400 °C.
2. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vergießen der Stahlschmelze zu einem gegossenen Band (G) in einer Zwei-Walzen-Gießmaschine
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des gegossenen Bands (G) höchstens 5 mm beträgt.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beschleunigte Erwärmung auf die Warmwalzanfangstemperatur mittels einer induktiv
arbeitenden Erwärmungseinrichtung (5) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmwalzanfangstemperatur, auf die das gegossene Band (G) erwärmt wird, mindestens
1150 °C beträgt.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im Zuge des Warmwalzens erzielte Gesamtumformgrad mindestens 10 %, insbesondere
10 - 20 %, beträgt.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmwalzendtemperatur des Warmwalzens 1000 - 1050 °C beträgt.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Warmwalzen in einem Stich durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beschleunigte Abkühlung des Warmbands (W) innerhalb von 10 s nach dem Ende des
Warmwalzens einsetzt.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass seine vor dem Warmwalzen durchgeführten Arbeitsschritte unter einer Schutzgasatmosphäre
(A) durchgeführt werden.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erhaltene Warmband (W) einer Warmbandglühung bei einer 900 - 1150 °C betragenden
Glühtemperatur unterzogen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Al-Gehalt des gegossenen Bands (G)) mindestens 10 Gew.-% beträgt.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Warmband (W) zu einem Kaltband kaltgewalzt wird.
1. Method for producing a hot-rolled flat steel product comprising the following working
steps:
- Melting a steel melt (S), comprising, in addition to iron and unavoidable impurities
(in wt %)
C: 0.5 - 1.3 %,
Mn: 18 - 26 %,
Al: 5.9 - 11.5 %,
Si: 0.1 - 0.4 %,
Cr: less than 3 %,
Ni: less than 1 %,
Mo: less than 0.5 %,
N: 0.005 - 0.04 %,
B: less than 0.0050 %,
Cu: less than 1 %,
Nb: less than 0.2 %,
Ti: less than 0.3 %,
V: less than 0.3 %,
Ca: less than 0.005 %,
Zr: less than 0.005 %,
P: 0.01 - 0.03 %,
S: 0.005 - 0.02 %,
- casting the steel melt (S) into a cast strip (G),
- heating the cast strip (G) to an initial hot-rolling temperature of 1100 - 1300°C
at a heating rate of at least 20 K/s,
- hot rolling the cast strip (G) heated to the initial hot-rolling temperature into
a hot strip (W),
- cooling of the hot strip (W), the cooling starting within 10 s after the hot rolling
at a cooling rate of at least 100 K/s to < 400°C,
- winding the cooled hot strip (W) into a coil (C) at a coiling temperature of up
to 400°C.
2. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the casting of the steel melt into a cast strip (G) is performed in a two roller
casting machine.
3. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the thickness of the cast strip (G) is a maximum of 5 mm.
4. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the accelerated heating to the initial hot rolling temperature is performed by means
of an inductively operating heating device (5).
5. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the initial hot rolling temperature, to which the cast strip (G) is heated, is at
least 1150°C.
6. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the degree of deformation achieved in the course of the hot rolling is at least 10%,
in particular 10 - 20%.
7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the final hot rolling temperature of the hot rolling is 1000 - 1050°C.
8. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the hot rolling takes place in a single pass.
9. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the accelerated cooling of the hot strip (W) begins within 10 s of the end of hot
rolling.
10. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that its working steps performed prior to hot rolling are carried out under a protective
atmosphere (A).
11. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the hot strip (W) obtained undergoes hot strip annealing at an annealing temperature
of 900 - 1150°C.
12. Method according to claim 11, characterised in that the Al content of the cast strip (G) is at least 10 wt.%.
13. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the hot strip (W) is cold-rolled into a cold strip.
1. Procédé de fabrication d'un produit d'acier plat, laminé à chaud, comportant les étapes
suivantes :
- faire fondre un produit d'acier fondu (S) contenant, en plus du fer et des impuretés
inévitables (en % en poids) :
C : 0,5 - 1,3 %,
Mn : 18 - 26 %,
Al : 5,9 - 11, 5 %,
Si : 0,1 - 0,4 %,
Cr : moins de 3 %,
Ni : moins de 1 %,
Mo : moins de 0,5 %,
N : 0, 005 - 0, 04 %,
B : moins de 0,0050 %,
Cu : moins de 1 %,
Nb : moins de 0,2 %,
Ti : moins de 0,3 %,
V : moins de 0,3 %,
Ca : moins de 0,005 %,
Zr : moins de 0,005 %,
P : 0,01 - 0,03 %,
S : 0, 005 - 0,02 %
- mouler le produit d'acier fondu (S) en un feuillard (G),
- chauffer le feuillard (G) à une température de laminage à chaud de 1100 - 1300 °C,
à une vitesse de réchauffement d'au moins 20 K/s,
- laminer à chaud le feuillard (G), chauffé à la température de début du laminage
à chaud, en un feuillard à chaud (W),
- dans les 10 s suivant le début du laminage à chaud, initier un refroidissement du
feuillard à chaud (W) à une vitesse de refroidissement d'au moins 100 K/S jusqu'à
atteindre une température < 400 °C,
- enrouler le feuillard à chaud (W) refroidi en une bobine (C), à une température
d'enroulement allant jusqu'à 400 °C.
2. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le moulage du produit en acier en un feuillard (G) est effectué dans une machine
de moulage à deux cylindres.
3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'épaisseur du feuillard (G) est d'au plus 5 mm.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le réchauffement accéléré jusqu'à la température de laminage à chaud est effectué
au moyen d'une installation de chauffage à induction (5).
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que la température de début du laminage à chaud, à laquelle est porté le feuillard (G),
est d'au moins 1150 °C.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le taux de déformation globale obtenu au cours du laminage à chaud est d'au moins
10 %, et plus particulièrement de 10 - 20 %.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que dans le laminage, la température de fin du laminage à chaud est de 1000 - 1050 °C.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le laminage à chaud est effectué en un passage.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le refroidissement accéléré du feuillard à chaud (W) débute dans les 10 s suivant
la fin du laminage à chaud.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que les étapes à effectuer avant le laminage à chaud se déroulent sous atmosphère protectrice
(A).
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le feuillard à chaud (W) obtenu subit un recuit du feuillard à chaud à une température
de recuit de 900 - 1150 °C.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que la teneur en Al du feuillard (G) s'élève à au moins 10 % en poids.
13. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le feuillard à chaud (W) est laminé à froid en un feuillard à froid.