(19)
(11) EP 3 081 334 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
05.04.2017  Patentblatt  2017/14

(21) Anmeldenummer: 15163383.1

(22) Anmeldetag:  13.04.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B24B 31/14(2006.01)
C23C 22/00(2006.01)
C09K 3/14(2006.01)
C23F 11/00(2006.01)

(54)

GLEITSCHLEIFEN UND SCHLEIFMITTEL

VIBRATORY FINISHING AND ABRASIVE MATERIAL

MEULAGE DE FINITION ET AGENT ABRASIF


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
19.10.2016  Patentblatt  2016/42

(73) Patentinhaber: wheelnews Schweiz AG
5014 Gretzenbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Haug, Tobias
    72250 Freudenstadt (DE)

(74) Vertreter: Klocke, Peter 
ABACUS Patentanwälte Lise-Meitner-Strasse 21
72202 Nagold
72202 Nagold (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A2- 0 324 394
DE-A1- 3 829 220
TW-A- 201 428 133
WO-A2-2006/108108
DE-A1-102009 004 916
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Gleitschleifen eines Werkstücks und ein Schleifmittel dafür. Insbesondere ist die Erfindung zum Gleitschleifen eines Leichtmetallrads für ein Kraftfahrzeug vorgesehen.

    [0002] Ein Gleitschleifen ist eine Oberflächenbearbeitung eines Werkstücks mit einem Schleifmittel, das sich relativ zum Werkstück bewegt. Das Schleifmittel enthält Schleifkörper in einer Flüssigkeit, meist in Wasser. Das Schleifmittel kann weitere Zuschlagsstoffe enthalten. Die Relativbewegung zwischen dem Schleifmittel und dem Werkstück kann durch Drehung eines Behälters, der das Werkstück und das Schleifmittel enthält und in dem das Werkstück vorzugsweise befestigt ist, eine Linear- und/oder Drehbewegung des Werkstücks im Schleifmittel, ein Halten des Werkstücks in einem Schleifmittelstrom oder durch Vibration des Werkstücks und/oder eines das Werkstück und das Schleifmittel enthaltenden Behälters bewirkt werden. Die Aufzählung ist beispielhaft und nicht abschließend. Abhängig insbesondere von den Schleifkörpern sind außer einem Schleifen ein Entgraten und Verrunden von Kanten, ein Polieren und Glätten von Oberflächen des Werkstücks und ein Reinigen möglich. Typischerweise ist die Bearbeitung spanend, eine spanlose Oberflächenbearbeitung, beispielsweise eine plastische Umformung oder Verfestigung ist jedoch nicht ausgeschlossen.

    [0003] Die internationale Patentanmeldung WO 2009/068 366 A1 offenbart ein passivierendes Gleitschleifen insbesondere für Aluminium, Magnesium und Zink. Das Schleifmittel enthält Wasser, Schleifkörper und Zuschlagsstoffe. Zur Haftvermittlung und Passivierung ist das Wasser sauer mit einem pH-Wert zwischen 0,3 und 3,5. Zur Erzielung des sauren Charakters werden dem Wasser komplexe Fluoride der Elemente Bohr, Silizium, Titan, Zirkon und/oder Hafnium zugesetzt. Ein Zuschlag von Säuren, insbesondere Phosphorsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure ist ebenfalls möglich um den gewünschten pH-Wert des Schleifmittels zu erzielen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist einen Korrosionsschutz bei einem Gleitschleifen in anderer Weise zu erreichen.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die Erfindung sieht ein Gleitschleifen eines Werkstücks mit einem Schleifmittel vor, das einen Korrosionsschutzlack enthält. Der Korrosionsschutzlack kann auch eine Grundierung sein. Außer dem Korrosionsschutzlack enthält das Schleifmittel Schleifkörper und vorzugsweise Wasser. Das Schleifmittel kann weitere Bestandteile, Stoffe, Zuschlagsmittel usw. enthalten. Die Schleifkörper bestehen beispielsweise aus Keramik oder Porzellan, wobei zu einem Entgraten und ggf. Glätten einer Oberfläche des Werkstücks glatte Schleifkörper verwendbar sind, die nicht spanend wirken. Eine Relativbewegung zwischen Schleifmittel und Werkstück erfolgt beispielsweise durch Vibration in einem vibrierend antreibbaren Behälter, in dem das Werkstück befestigt und das Schleifmittel lose enthalten ist. Es wird vermutet, dass die Schleifkörper während des Gleitschleifens den Korrosionsschutzlack in mikroskopisch oder submikroskopisch kleine Poren und dgl. Vertiefungen einer rauen Werkstückoberfläche einarbeiten, auch oder insbesondere wenn die Oberflächenrauigkeit klein ist. Es hat sich jedenfalls gezeigt, dass die Grundierung gut am Werkstück haftet, das Werkstück vor Korrosion schützt und eine gute Grundierung, d.h. Haftvermittlung für einen nachfolgenden Lackauftrag bildet.

    [0006] Ein Vorteil der Erfindung ist, dass der Korrosionsschutzlack beim Gleitschleifen auf das Werkstück aufgebracht wird und nicht in einem nachfolgenden Arbeitsschritt aufgebracht werden muss. Zugleich entfällt eine chemische Behandlung wie Reinigung oder Beizen nach dem Gleitschleifen zur Vorbereitung des Werkstücks für den Auftrag eines Korrosionsschutzlacks.

    [0007] Insbesondere weist das Werkstück eine Oberfläche aus Metall auf oder besteht insgesamt aus Metall, vorzugsweise aus Leichtmetall, beispielsweise aus einer Aluminium-, Magnesium- oder einer Titanlegierung. Insbesondere ist das Werkstück ein Fahrzeugrad für ein Kraftfahrzeug.

    [0008] Der im Schleifmittel enthaltene oder dem Schleifmittel zugesetzte Korrosionsschutzlack ist vorzugsweise ein wassergelöster Korrosionsschutzlack, der beispielsweise im Schleifmittel enthaltenem Wasser verdünnt im Verhältnis 1:10 zugesetzt ist. Korrosionsschutzlacke mit anderen Lösungsmitteln sind nicht ausgeschlossen.

    [0009] Nach dem Gleitschleifen mit dem den Korrosionsschutzlack enthaltenden Schleifmittel wird das Werkstück ggf. gereinigt und gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung erwärmt auf eine Temperatur von beispielsweise 170°C und beispielsweise 10 Minuten auf dieser Temperatur gehalten. Dabei tritt der beim Gleitschleifen in die raue Oberfläche des Werkstücks eingearbeitete Lack teilweise wieder aus und bildet eine Oberflächenstruktur, die die Oberfläche des Werkstücks schützt und dadurch, diese nach dem Erwärmen immer noch teilweise in die raue Oberfläche des Werkstücks eingedrungen bleibt, gut am Werkstück haftet. Das Werkstück ist damit vorbereitet für beispielsweise eine Beschichtung mit einem Epoxy-Pulver oder eine Lackierung mit beispielsweise einem Basislack oder einem Klarlack oder Lacksystemen.

    [0010] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Schleifmittel zum Gleitschleifen gemäß vorstehender Erläuterung, das einen Korrosionsschutzlack aufweist.


    Ansprüche

    1. Gleitschleifen eines Werkstücks mit einem Schleifmittel, das Schleifkörper in einer Flüssigkeit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel einen Korrosionsschutzlack aufweist.
     
    2. Gleitschleifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das . Werkstück eine Oberfläche aus Metall aufweist.
     
    3. Gleitschleifen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel einen wassergelösten Korrosionsschutzlack aufweist.
     
    4. Gleitschleifen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel Schleifkörper, Wasser und den Korrosionsschutzlack aufweist.
     
    5. Gleitschleifen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück nach dem Gleitschleifen erwärmt wird.
     
    6. Schleifmittel zum Gleitschleifen, das Schleifkörper in einer Flüssigkeit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmittel einen Korrosionsschutzlack aufweist.
     


    Claims

    1. Vibratory finishing of a workpiece with an abrasive medium comprising abrasive bodies in a liquid, characterised in that the abrasive medium comprises an anti-corrosive paint.
     
    2. Vibratory finishing according to claim 1, characterised in that the workpiece has a surface made of metal.
     
    3. Vibratory finishing according to claim 1 or 2, characterised in that the abrasive medium comprises an anti-corrosive paint dissolved in water.
     
    4. Vibratory finishing according to any one of the preceding claims, characterised in that the abrasive medium comprises abrasive bodies, water and the anti-corrosive paint.
     
    5. Vibratory finishing according to any one of the preceding claims, characterised in that the workpiece is heated after the vibratory finishing.
     
    6. Abrasive medium for vibratory finishing, which comprises abrasive bodies in a liquid, characterised in that the abrasive medium comprises an anti-corrosive paint.
     


    Revendications

    1. Tribofinition d'une pièce à usiner, au moyen d'un agent abrasif comportant des corps d'abrasion renfermés par un liquide, caractérisée par le fait que l'agent abrasif présente une laque de protection anticorrosion.
     
    2. Tribofinition selon la revendication 1, caractérisée par le fait que la pièce à usiner est dotée d'une surface en métal.
     
    3. Tribofinition selon la revendication 1 ou 2, caractérisée par le fait que l'agent abrasif présente une laque de protection anticorrosion dissoute dans de l'eau.
     
    4. Tribofinition selon l'une des revendications précédentes, caractérisée par le fait que l'agent abrasif comprend des corps d'abrasion, de l'eau, et la laque de protection anticorrosion.
     
    5. Tribofinition selon l'une des revendications précédentes, caractérisée par le fait que la pièce à usiner est chauffée à l'issue de la tribofinition.
     
    6. Agent abrasif affecté à la tribofinition et comportant des corps d'abrasion renfermés par un liquide, caractérisé par le fait que ledit agent abrasif présente une laque de protection anticorrosion.
     






    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente