Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Möbelrohling gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1 sowie ein aus einem solchen hergestelltes Möbel und ein Verfahren zum
Herstellen eines solchen Möbels. Möbelrohlinge mit einem einteiligen ebenen Grundkörper,
der aus einem steifen verpressten Fasermaterial besteht und eine Dicke aufweist, können
zum Herstellen von Möbeln und insbesondere von dreidimensionalen Möbeln eingesetzt
werden.
Stand der Technik
[0002] Möbel werden heutzutage aus einer grossen Vielfalt von Materialien hergestellt. Dabei
können die Materialien unter anderem auf den geplanten Anwendungszweck des Möbels,
auf eine vorgesehene Funktion des Möbels oder auf eine bevorzugte Ästhetik hin angepasst
ausgewählt werden. Beispielsweise werden Möbel regelmässig aus Holz, Metall oder festen
Kunststoffen hergestellt.
[0003] Um den Möbeln bestimmte Funktionen beziehungsweise Eigenschaften zu verleihen, werden
häufig auch verschiedene Materialien miteinander kombiniert. Beispielsweise ist es
bekannt, aus akustischen Gründen Holz oder Metall mit einem schallabsorbierenden Material
zu kombinieren.
[0004] Zunehmender Beliebtheit im Möbelbau erfreuen sich in den letzten Jahren auch verpresste
Fasermaterialien. Moderne verpresste Fasermaterialien weisen eine für viele Anwendungen
im Möbelbau geeignete Festigkeit auf und sind aus ästhetischen und auch weiteren wie
beispielsweise akustischen Gründen häufig vorteilhaft.
[0005] Beispielsweise ist aus der
DE 20 2014 102 411 U1 ein Korpusmöbel bekannt, das eine Tür aus verpresstem Fasermaterial, nämlich einem
verdichteten Polyestervlies oder einer Mischung aus Natur- und synthetischen Fasern,
aufweist. Das verpresste Fasermaterial ist schallabsorbierend und stattet entsprechend
das Korpusmöbel mit bevorzugten schallschützenden Eigenschaften aus.
[0006] Um ein dreidimensionales Möbel aus einem verpressten Fasermaterial herzustellen,
ist es bekannt, dass analog zu anderen Werkstoffen mehrere ebene Möbelrohlinge miteinander
verbunden werden. Dabei können die Möbelrohlinge beispielsweise miteinenander verklebt
werden oder mittels Hilfskonstruktionen verbunden werden. Ein solches Zusammenfügen
von mehreren Möbelrohlingen kann einerseits verhältnismässig aufwendig sein. Andererseits
können Verbindungsstellen der mehreren Möbelrohlinge auch ästhetisch unerwünscht sein
beziehungsweise ein ästhetisch sauberes Verbinden kann die Herstellung zusätzlich
erschweren.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Möbelrohling aus
einem verpressten Fasermaterial beziehungsweise ein daraus hergestelltes Möbel beziehungsweise
ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Möbels vorzuschlagen, der beziehungsweise
das eine einfache und effiziente Herstellung eines dreidimensionalen Möbels ermöglicht.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch einen Möbelrohling gelöst, wie er durch die
Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 definiert sowie durch ein Möbel, wie es durch
die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 11 definiert ist, und ein Verfahren, wie es
durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 13 definiert ist. Vorteilhafte Ausführungsvarianten
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Das Wesen der Erfindung besteht im Folgenden: Ein Möbelrohling umfasst einen einteiligen
ebenen Grundkörper, der aus einem steifen verpressten Fasermaterial besteht. Der Grundkörper
ist mit mindestens einem Formungsschnitt und einem äusseren Zuschnitt versehen. Der
mindestens eine Formungsschnitt und der äussere Zuschnitt sind so ausgebildet, dass
der Möbelrohling zu einem dreidimensionalen Möbel formbar ist.
[0010] Der Begriff "steif" im Zusammenhang mit dem Fasermaterial kann sich darauf beziehen,
dass das Fasermaterial ausreichend fest ist, seine Eigenform insbesondere in einer
bestimmungsgemässen Verwendung zu halten. Dabei sind Fasermaterialien nicht mitumfasst,
die im Endzustand frei form- und biegbar sind, wie beispielsweise Folien, Tücher oder
ähnliche, beziehungsweise die in ihrem Endzustand nicht formstabil sind.
[0011] Der Begriff "eben" in Bezug auf den Grundkörper kann sich auf eine Form beziehen,
die im Wesentlichen planar ist. Beispielsweise kann es sich dabei um eine plattenartige
Form handeln. Insbesondere kann sich dieser Begriff darauf beziehen, dass die Ausdehnung
des Grundkörpers in die beiden Richtungen einer Ebene, wie zum Beispiel entlang einer
x-Achse und einer y-Achse, grösser ist als in einer Richtung rechtwinklig auf diese
Ebene, wie beispielsweise entlang einer z-Achse. Der Grundkörper ist so entsprechend
ein im Wesentlichen flächiges Gebilde.
[0012] Der Begriff "einteilig" im Zusammenhang mit dem Grundkörper kann sich darauf beziehen,
dass der Grundkörper aus einem Stück gefertigt ist und nicht aus mehreren miteinander
lösbar oder unlösbar verbundenen Teilen. Dabei kann der Grundkörper trotzdem aus miteinander
verbundenen Grundstoffen zusammengesetzt sein. Beispielsweise kann der Grundkörper
aus miteinenander verbundenen beziehungsweise verklebten Fasern gebildet sein.
[0013] Der Begriff "verpresstes Fasermaterial" kann für einen Faserverbundstoff wie beispielsweise
einen Vliesstoff oder dergleichen stehen.
[0014] Der mindestens eine Formungsschnitt kann insbesondere eine Mehrzahl von Formungsschnitten
sein. Dabei kann sich der Formungsschnitt durch den Grundkörper hindurch erstrecken
beziehungsweise eine Dicke des Grundkörpers durchragen. Vorzugsweise ist oder umfasst
der mindestens eine Formungsschnitt jedoch mindestens eine Gehrungskerbe, wobei die
mindestens eine Gehrungskerbe eine Kerbentiefe aufweist, die kleiner ist als die Dicke
des Grundkörpers.
[0015] Der Begriff "Dicke" im Zusammenhang mit dem Grundkörper kann sich auf eine Ausdehnung
senkrecht zur Hauptausdehungsebene der beispielsweise plattenartigen Grundform des
Grundkörpers beziehen. Zum Beispiel kann die Dicke der Ausdehnung des Grundkörpers
in Richtung einer z-Achse entsprechen. Dabei kann die Dicke oder Ausdehnung in der
z-Achse über den Grundkörper quasi einheitlich oder auch in einem gewissen Umfang
variierend sein.
[0016] Der Begriff "Gehrungskerbe" bezieht sich im Zusammenhang mit der Erfindung auf eine
Kerbe, die eine Gehrung in einem aus dem Möbelrohling hergestellten Möbel ermöglicht.
Dabei kann als Gehrung die Eckverbindung zweier in einem Winkel aufeinanderstossender
Werkteile beziehungsweis Abschnitte des Möbelrohlings bezeichnet werden. Dabei kann
die Gehrung die Winkelhalbierende des Winkels, in dem die Werkteile beziehungsweise
Abschnitte zueinander stehen, sein. Dadurch passen die beiden seitlichen Schnittflächen
der Kerbe aufeinander, was einen stufenlosen Übergang zwischen den Werkteilen beziehungsweise
Abschnitten ergeben kann. So verbundene Werkteile beziehungsweise Abschnitte können
eine verhältnismässig grosse Kontakt- beziehungsweise Verbindungsfläche aufweisen,
was die Stabilität des Möbels erhöhen kann. Ausserdem kann die Stossfuge beider Werkteile
beziehungsweise Abschnitte auf eine Kante fallen und dadurch weniger in Erscheinung
treten.
[0017] Unter dem Begriff "Kerbentiefe" wird im Zusammenhang mit der Erfindung insbesondere
eine Tiefe der Gehrungskerben in das Fasermaterial hinein verstanden. Liegt der Grundkörper
grundsätzlich in einer eine x-Achse und eine y-Achse aufweisenden Ebene so verläuft
die Kerbentiefe typischerweise im Wesentlichen entlang einer z-Achse. Die Kerbentiefe
kann sich also von einem offenen Ende der Gehrungskerbe, die sich entlang einer Oberfläche
des Grundkörpers erstreckt, in den Grundkörper hinein bis zum geschlossenen Ende der
Gehrungskerbe erstrecken.
[0018] Der Begriff "dreidimensional" im Zusammenhang mit dem aus dem Möbelrohling gefalteten
Möbel kann sich auf eine in drei Achsen ausdehnende Form des Möbels beziehen. Insbesondere
ist mit dem Begriff nicht die grundsätzlich bereits dreidimensionale Form des Grundkörpers
gemeint, sondern die Form des aus dem Grundkörper gebildeten Möbels. Also bezeichnet
der Begriff nicht die sich bereits in die Richtungen der x-, y- und z-Achsen ausdehnende
Grundform des Grundkörpers, sondern ein aus diesem Grundkörper gebildetes Möbel. Dabei
kann ein mittels der Gehrungskerbe gebildeter Falz einen Winkel des Möbels bilden,
der das Möbel dreidimensional werden lässt. Dreidimensionale Möbel im Sinne dieser
Offenbarung können beispielsweise Korpusmöbel, Spinde beziehungsweise Garderobenschränke,
Kästen, Kabelwannen, räumliche Trennwände oder ähnliche sein. Auch kann das aus dem
Grundkörper gebildete Möbel ein Rollladen sein, wobei die einzelnen Lamellen des Rollladens
durch mehrere Formungsschnitte beziehungsweise Gehrungskerben voneinander getrennt
sind. Der Rollladen kann über die Formungsschnitte beziehungsweise Gehrungskerben
aufgerollt werden.
[0019] Der Möbelrohling kann beliebige weitere Komponenten umfassen, die in einem aus ihm
gebildeten Möbel benötigt werden oder nützlich sind. Beispielsweise kann er Durchgangsöffnungen
aufweisen, die zum Beispiel als Kabeldurchgänge verwendet werden können. Oder er kann
am verpressten Fasermaterial fest montierte Verstärkungen, Griffe, Klettverschlüsse
oder Ähnliches umfassen.
[0020] Durch den Einsatz eines für ein Möbel häufig ausreichend festes und stabiles verpresstes
Fasermaterial kann der erfindungsgemässe Möbelrohling beziehungsweise ein daraus aufgebautes
dreidimensionales Möbel zahlreiche bevorzugte Eigenschaften aufweisen. Insbesondere
ermöglicht der Möbelrohling durch die im Grundkörper angebrachten Gehrungskerben einen
einfachen und effizienten Aufbau des Möbels. Auch kann ein Möbel aus verpresstem Fasermaterial
ästhetisch ansprechend sein. Dazu kann das verpresste Fasermaterial auch gefärbt und/oder
beispielsweise im Offsetverfahren bedruckt und/oder beschichtet und/oder kaschiert
sein. Oder es kann über eine geeignete Anordnung von mehreren Gehrungskerben wie weiter
unten im Detail beschrieben abgerundete Ecken aufweisen, was eine weiche Erscheinung
des Möbels zulässt.
[0021] Die durch den mindestens einen Formungsschnitt beziehungsweise die mindestens eine
Gehrungskerbe am Möbel geschaffene Kante kann ebenfalls Vorteile mit sich bringen.
Beispielsweise können solche Kanten als scharfe Kanten ausgebildet sein und trotzdem
besteht aufgrund des Materials kein Verletzungsrisiko, das mit spezifischen Massnahmen
entschärft werden müsste. Dadurch kann das Möbel problemlos mit solchen scharfen Kanten
gestaltet werden. Auch sind verhältnismässig feine Kanten im Möbel möglich, die eine
runde Erscheinung ergeben.
[0022] Das verpresste Fasermaterial kann dem Möbel weitere Vorteile verleihen, die in vielen
Anwendungen gewünscht sind. Beispielsweise kann das verpresste Fasermaterial schallabsorbierend
sein. Dies kann beispielsweise bei Trennwänden oder in grossen Räumen eine gewünschte
Eigenschaft sein. Auch kann das verpresste Material schwerentflammbar sein, was wiederum
häufig gewünscht sein kann.
[0023] Weiter sind verpresste Fasermaterialien verhältnismässig kostengünstig herstellbar,
sodass die Preise für daraus hergestellte Möbel verhältnismässig tief sein können.
Der Möbelrohling ermöglicht zudem, dass das Möbel verhältnismässig schlank in einem
demontierten Zustand transportiert und geliefert werden kann. Durch den mindestens
einen Formungsschnitt beziehungsweise die mindestens eine Gehrungskerbe ist der Aufbau
des Möbels vorgegeben, sodass das Möbel einfach an seinem Bestimmungsort geformt und
montiert werden kann. Auch ein werkzeugloses Aufbauen des Möbels an seinem Zielort
ist verhältnismässig einfach möglich. Der Möbelrohling kann mittels des mindestens
einen Formungsschnitts auch einfach einer vorgegebenen Form folgen oder in einem vorgegebenen
Rahmen frei formbar sein.
[0024] In Ausführungsformen, in denen der mindestens eine Formungsschnitt mindestens eine
Gehrungskerbe umfasst, verengt sich die mindestens eine Gehrungskerbe des Grundkörpers
vorzugsweise mit zunehmender Kerbentiefe. Der Begriff "verengen" kann sich im Zusammenhang
mit Gehrungskerben auf eine in eine Spitze zulaufende Form beziehen. Insbesondere
können die Gehrungskerben eine Schnittbreite aufweisen, die mit zunehmender Kerbentiefe
kontinuierlich abnimmt. Dadurch ist die Schnittbreite am Beginn der Kerbentiefe beziehungsweise
bei einer Kerbentiefe = 0 maximal und bei der vollen Kerbentiefe minimal beziehungsweise
= 0. So geformte Gehrungskerben können ein bevorzugtes Verkippen beziehungsweise Falzen
von Teilen des Möbelrohlings zueinander ermöglichen. Dabei weist die mindestens eine
Gehrungskerbe vorzugsweise jeweils einen quasi V-förmigen Querschnitt auf.
[0025] Der Querschnitt der mindestens einen Gehrungskerbe umfasst dabei jeweils vorzugsweise
eine Spitze, die einen Innenwinkel beschreibt. Der Innenwinkel des Querschnitts der
mindestens einen Gehrungskerbe ist vorzugsweise so ausgebildet, dass er einen Falzwinkel
vordefiniert, der den Umfang einer Falzung entlang der zugehörigen Gehrungskerbe festlegt.
Mehrere Gehrungskerben können zusammen eine Rundung in einem aus dem Möbelrohling
hergestellten Möbel bilden. Dabei kann eine Mehrzahl von Gehrungskerben zusammen einen
vordefinierten Winkel im Möbel bilden. Beispielsweise können zehn benachbarte beziehungsweise
parallele Gehrungskerben jeweils einen Innenwinkel von 9° aufweisen. Zusammen bilden
diese zehn Gehrungskerben dann einen abgerundeten rechten Winkel im Möbel.
[0026] Vorzugsweise ist das verpresste Fasermaterial ein Nadelvlies. Solch ein Nadelvlies
kann effizient hergestellt werden und Eigenschaften der oben beschriebenen Art mit
sich bringen.
[0027] Vorzugsweise ist das verpresste Fasermaterial ein vernadeltes Polyestervlies, das
einen Anteil von etwa 30% bis etwa 50% beziehungsweise von etwa 40% an höherschmelzenden
Polyesterfasern aufweist und zum Rest aus Klebefasern beziehungsweise Bicofasern besteht.
Der Begriff "Bicofaser" beziehungsweise Zweikomponentenfaser kann sich in diesem Zusammenhang
auf eine Faser aus einer Kombination von Polymeren beziehen. Die unterschiedlichen
Fasern werden gemischt und vernadelt. Danach werden sie temperiert und verpresst.
Solche vernadelte Polyestervliese können eine verhältnismässig hohe Festigkeit aufweisen
sowie schwerentflammbar und schallabsorbierend sein. Auch können solche Polyestervliese
effizient und verhältnismässig kostengünstig hergestellt werden. Falls dies gewünscht
ist, können die Polyesterfasern zudem auf einfache Weise gefärbt werden, sodass der
Möbelrohling effizient optisch gestaltet werden kann.
[0028] Vorzugsweise liegt die Dicke des Grundkörpers in einem Bereich von etwa 2 Millimeter
(mm) bis etwa 20 mm. Die Dicke des Grundkörpers des Möbelrohlings kann insbesondere
etwa 10 mm betragen, wobei er auch unterschiedliche Dicken aufweisen kann. So dimensionierte
Möbelrohlinge können für eine Vielzahl von Möbeln geeignet sein und bevorzugte Eigenschaften
in einem zweckmässigen Ausmass aufweisen.
[0029] Vorzugsweise weist das verpresste Fasermaterial des Grundkörpers ein Flächengewicht
auf, das in einem Bereich von etwa 0.5 kg/m
2 bis etwa 5 kg/m
2 liegt. Insbesondere kann das Flächengewicht etwa 3 kg/m
2 betragen.
[0030] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Möbel, das aus einem wie oben beschriebenen
Möbelrohling hergestellt ist, wobei das Möbel mindestens eine Kante aufweist, die
durch eine Formung des Grundkörpers des Möbelrohlings gebildet ist, wobei der die
mindestens eine Kante bildende Falz des Möbels durch den mindestens eine Formungsschnitt
des Grundkörpers des Möbelrohlings definiert ist.
[0031] Das Möbel kann beispielsweise ein Sideboard, ein Locker oder ein Container sein.
Das erfindungsgemässe Möbel kann auch in ein anderes Möbel integriert sein beziehungsweise
ein Teil eines Gesamtmöbels sein. Beispielsweise kann das Möbel eine Kabelwanne sein,
die an einem Tisch befestigbar ist, oder eine Trennwand, die entlang eines Tisches
verläuft, oder ein Kabelschlauch, der an einer Tischunterseite Kabel führt. Mit dem
erfindungsgemässen Möbel beziehungsweise Möbelteil können die oben im Zusammenhang
mit dem Möbelrohling beschriebenen Effekte und Vorteile effizient implementiert werden.
[0032] Bevorzugt weist das Möbel eine schwenkend öffenbare Tür auf, die durch einen Türabschnitt
des Möbelrohlings gebildet ist, wobei der Türabschnitt des Möbelrohlings den mindestens
einen Formungsschnitt aufweist, der ein Scharnier bildet, um das die Tür schwenkbar
ist. Eine solche Tür mit einem solchen Scharnier kann eine effiziente Herstellung
und ästhetisch ansprechende Gestaltung des Möbels ermöglichen. Insbesondere kann ein
als Gehrungskerbe ausgebildeter Formungsschnitt die Bildung eines Filmscharniers ermöglichen.
Verpresste Fasermaterialien sind häufig ausreichend fest und gleichzeitig beweglich,
dass ein solches Filmscharnier für die Türe des Möbels geeignet ist.
[0033] Ein anderer weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines wie oben beschriebenen dreidimensionalen Möbels. Das Verfahren umfasst die Schritte:
Bereitstellen eines verpressten Fasermaterials; Zuschneiden des verpressten Fasermaterials,
sodass ein äusserer Zuschnitt eines Grundkörpers eines Möbelrohlings definiert wird;
Einschneiden des verpressten Fasermaterials, sodass der Grundkörper des Möbelrohlings
mit mindestens einem Formungsschnitt ausgestattet wird; Formen oder Falzen des Grundkörpers
des Möbelrohlings entlang des mindestens einen Formungsschnitts; und Stabilisieren
von zueinander geformten beziehungsweise gefalzten Abschnitten des Grundkörpers des
Möbelrohlings.
[0034] Das Einschneiden von Formungsschnitten beziehungsweise Kerben in das verpresste Fasermaterial
kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Beispielsweise kann dazu ein Laser eingesetzt
werden. Alternativ könnten die Kerben auch mittels eines Wasserstrahls oder auf konventionelle
Weise beispielsweise mit einem Messer, einer Säge oder eine Fräse geschnitten werden.
Auch können die Formungsschnitte gestanzt sein. Analog dazu kann auch das Zuschneiden
des verpressten Fasermaterials erfolgen.
[0035] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren können die oben im Zusammenhang mit dem Möbelrohling
und dem daraus gefertigten Möbel beschriebenen Effekte und Vorteile effizient realisiert
werden.
[0036] Vorzugsweise werden die zueinander gefalzten Abschnitte des Grundkörpers des Möbelrohlings
stabilisiert, indem benachbarte Abschnitte des Grundkörpers des Möbelrohlings miteinander
verbunden werden. Beispielsweise können die benachbarten Abschnitte miteinenader verklebt
werden. Mit einem solchen Verbinden kann das Möbel ausreichend stabil sein.
[0037] Vorzugsweise umfasst das Verfahren weiter die Schritte: Einschneiden von einem Öffnungsschnitt
in das verpresste Fasermaterial; und Einschneiden von einem Laschenschnitt in das
verpresste Fasermaterial, wobei der Laschenschnitt eine Lasche im verpressten Fasermaterial
bildet, die nach dem Falzen des Grundkörpers des Möbelrohlings entlang der Gehrungskerben
zum Stabilisieren der zueinander gefalzten Abschnitte des Grundkörpers des Möbelrohlings
in eine durch den Öffnungsschnitt gebildete Öffnung eingeführt wird. Mit solchen Laschen
und Öffnungen können die Abschnitte des Möbelrohlings sicher miteinander verbunden
werden. Dadurch kann das Möbel einfach ohne zusätzliche Mittel beziehungsweise werkzeuglos
aufgebaut werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0038] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung mithilfe der schematischen Zeichnung.
Insbesondere werden im Folgenden der erfindungsgemässe Möbelrohling, das erfindungsgemässe
Möbel und das erfindungsgemässe Verfahren unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
anhand von Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Aufsicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbelrohlings;
- Fig. 2
- eine Aufsicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbels, das
aus dem Möbelrohling von Fig. 1 hergestellt ist;
- Fig. 3
- eine Frontansicht des Möbels von Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Möbels von Fig. 2;
- Fig. 5
- eine Aufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbelrohlings;
- Fig. 6
- eine Aufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbels,
das aus dem Möbelrohling von Fig. 5 hergestellt ist;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht des Möbels von Fig. 6;
- Fig. 8
- eine Aufsicht eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbelrohlings;
- Fig. 9
- eine Detailansicht eines Schnittes des Möbelrohlings von Fig. 8 entlang der Linie
A-A; und
- Fig. 10
- eine Aufsicht eines vierten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Möbelrohlings.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung
[0039] Bestimmte Ausdrücke werden in der folgenden Beschreibung aus praktischen Gründen
verwendet und sind nicht einschränkend zu verstehen. Die Wörter "rechts", "links",
"unten" und "oben" bezeichnen Richtungen in der Zeichnung, auf die Bezug genommen
wird. Die Ausdrücke "nach innen", "nach aussen" "unterhalb", "oberhalb", "links",
"rechts" oder ähnliche werden zur Beschreibung der Anordnung bezeichneter Teile zueinander,
der Bewegung bezeichneter Teile zueinander und der Richtungen hin zum oder weg vom
geometrischen Mittelpunkt der Erfindung sowie benannter Teile derselben wie in den
Fig. dargestellt verwendet. Diese räumlichen Relativangaben umfassen auch andere Positionen
und Ausrichtungen als die in den Fig. dargestellten. Zum Beispiel wenn ein in den
Fig. dargestelltes Teil umgedreht wird, sind Elemente oder Merkmale, die als "unterhalb"
beschrieben sind, dann "oberhalb". Die Terminologie umfasst die oben ausdrücklich
erwähnten Wörter, Ableitungen von denselben und Wörter ähnlicher Bedeutung.
[0040] Um Wiederholungen in den Fig. und der zugehörigen Beschreibung der verschiedenen
Aspekte und Ausführungsbeispielen zu vermeiden, sollen bestimmte Merkmale als gemeinsam
für verschieden Aspekte und Ausführungsbeispiele verstanden werden. Das Weglassen
eines Aspekts in der Beschreibung oder einer Fig. lässt nicht darauf schliessen, dass
dieser Aspekt in dem zugehörigen Ausführungsbeispiel fehlt. Vielmehr kann ein solches
Weglassen der Klarheit und dem Verhindern von Wiederholungen dienen. In diesem Zusammenhang
gilt für die gesamte weitere Beschreibung folgende Festlegung: Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen enthalten, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungstext nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden
Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Sind ausserdem im unmittelbar zu einer Figur
gehörigen Beschreibungstext Bezugszeichen erwähnt, die in der zugehörigen Figur nicht
enthalten sind, so wird auf die vorangehenden und nachstehenden Figuren verwiesen.
Ähnliche Bezugszeichen in zwei oder mehreren Fig. stehen für ähnliche oder gleiche
Elemente.
[0041] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Möbelrohlings
1. Der Möbelrohling 1 weist einen einteiligen ebenen Grundkörper 11 auf, der aus einem
steifen vernadelten Polyestervlies hergestellt ist, das einen Anteil von 40% an höherschmelzenden
Polyesterfasern aufweist und zum Rest aus Bicofasern besteht. Der Grundkörper 11 hat
eine einheitliche Dicke beziehungsweise Materialstärke von 3 Millimetern (mm).
[0042] Der Grundkörper 11 weist einen äusseren Zuschnitt 111 und mehrere Abschnitte auf,
nämlich einen Basisabschnitt 116 mit einem Frontbereich 1161 und einem Klappbereich
1162 als Türabschnitt, einen Rückwandabschnitt 117, zwei flügelartige seitliche Seitenwandabschnitte
118 mit einem Einklappbereich 1181 und zwei jeweils einen der Seitenwandabschnitte
118 abschliessenden Frontwandsegmentabschnitt 1182. Der Klappbereich 1162 des Basisabschnitts
116 ist im Wesentlichen rechteckig geformt und geht an seinem oberen Ende in den Rückbereich
1161 über. Der Rückbereich 1161 ist ebenfalls im Wesentlichen rechteckig und überragt
den Klappbereich 1162 seitlich nach links und nach rechts. An seinem dem Klappbereich
1162 abgewandten Längsende geht der Rückbereich 1161 des Basisabschnitts 116 in den
Rückwandabschnitt 117 über. Die Seitenwandabschnitte 118 schliessen seitlich links
und rechts an den Rückwandabschnitt 117 an und erstrecken sich jeweils nach aussen.
[0043] Die Abschnitte des Grundkörpers 11 sind an ihren aneinander angrenzenden Seiten jeweils
von einer geraden Gehrungskerbe 112 als Formungsschnitt von einander getrennt. Insbesondere
ist jeweils eine Gehrungskerbe 112 zwischen dem Rückwandabschnitt 117 und den beiden
Seitenwandabschnitten 118, den Seitenwandabschnitten 118 und den Frontwandsegmentabschnitten
1182 sowie dem Rückwandabschnitt 117 und dem Rückbereich 1161 des Basisabschnitts
116 angeordnet. Zusätzlich ist jeweils eine gerade Gehrungskerbe 112 als Formungsschnitt
zwischen den Rückbereich 1161 und den Klappbereich 1162 des Basisabschnitts 116 ausgebildet
sowie auch entlang der Einklappbereiche 1181 der Seitenwandabschnitte 118. Die Gehrungskerben
112 weisen eine Kerbentiefe von 2 mm auf. Die Kerbentiefe ist also 1 mm kleiner als
die Dicke des Grundkörpers 11. Zudem sind die Gehrungskerben 112 im Querschnitt V-förmig,
wobei die Spitze des Querschnitts einen Innenwinkel von etwa 90° beschreibt.
[0044] Der Grundkörper 11 ist mit mehreren durchgehenden Öffnungen 115 ausgestattet. Insbesondere
weisen die beiden Seitenwandabschnitte 118 an ihren Einklappbereichen 1181 jeweils
eine Rundöffnung 1151 und eine Rechtecksöffnung 1152 auf.
[0045] Der Grundkörper 11 ist weiter mit einer Mehrzahl von Laschen 113 und zugehörigen
Schlitzen 114 als Öffnungen ausgestattet. Insbesondere erstrecken sich von den den
Klappbereich 1162 seitlich überstehenden Teilen des Rückbereichs 1161 des Basisabschnitts
116 zwei Vorderlaschen 1131 in Richtung des Klappbereichs 1162 nach unten. In entgegengesetzter
Richtung sind zudem zwei Hinterlaschen 1132 am Rückbereich 1161 des Basisabschnitts
116 ausgebildet. Zu den beiden Vorderlaschen 1131 gehören zwei Vorderschlitze 1142,
die jeweils in einem der Einklappbereiche 1181 der Seitenwandabschnitte 118 eingelassen
sind. Analog dazu gehören zu den beiden Hinterlaschen 1132 zwei Hinterschlitze 1141,
die ebenfalls jeweils in einem der Einklappbereiche 1181 der Seitenwandabschnitte
118 eingelassen sind. Weiter erstrecken sich von den Frontwandsegmentabschnitten 1182
jeweils eine Seitenlasche 1133 nach unten unten und die beiden Seitenwandabschnitte
118 umfassen jeweils einen zugehörigen Seitenschlitz 1143.
[0046] Die Gehrungskerben 112, der Zuschnitt 11, die Öffnungen 115, die Laschen 113 und
die Schlitze 114 sind in das vernadelte Polyestervlies eingeschnitten. Dies kann beispielsweise
mittels eines Lasers erfolgt sein, was ein präzises Anbringen von Schnitten in einer
gewünschten Schnittgeometrie ermöglicht.
[0047] In Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 ist eine aus dem Möbelrohling 1 von Fig. 1 aufgebaute
Kabelwanne 2 als erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen dreidimensionalen
Möbels gezeigt. Insbesondere sind die Gehrungskerben 112 und der äussere Zuschnitt
111 des Grundkörpers 11 so ausgebildet, dass der Möbelrohling 1 von Fig. 1 zur Kabelwanne
2 faltbar ist.
[0048] Wie in Fig. 2 am besten ersichtlich ist, umfasst die Kabelwanne 2 eine Basis 21 mit
einer ebenen Oberfläche, zwei seitliche Seitenwände 22, eine die linke Seitenwand
22 mit der rechten Seitenwand 22 verbindende obere Rückwand 23 und zwei jeweils seitlich
an die Seitenwände 22 anschliessende Frontwandsegmente 24. Die Basis 21 der Kabelwanne
2 setzt sich zusammen aus dem Basisabschnitt 116 und den Einklappbereichen 1181 der
Seitenwandabschnitte 118 des Grundkörpers 11 des Möbelrohlings 1. Dabei sind die beiden
Seitenwandabschnitte 118 entlang der Gehrungskerben 112 zum Rückwandabschnitt 117
gefalzt und entlang der Gehrungskerben 112 zum Einklappbereich 1181. Der Innenwinkel
der Querschnitte der Gehrungskerben 112 definiert dabei einen Falzwinkel von 90° um
den die Seitenwandabschnitte 118 bezüglich des Rückwandabschnitts 117 und die Einklappbereiche
1181 umgefalzt sind.
[0049] Gleichzeitig ist der Rückwandabschnitt 117 des Grundkörpers 11 des Möbelrohlings
1 zum Basisabschnitt 116 hin entlang der entsprechenden Gehrungskerbe 112 um 90° umgefalzt,
sodass der Rückwandabschnitt 117 die Rückwand 23 der Kabelwanne 2 bildet. Die Frontwandsegmentabschnitte
1182 sind ebenfalls zu den Seitenwandabschnitten 118 hin um 90° umgefalzt, sodass
sie die Frontwandsegmente 1182 die Frontwandsegmente 24 der Kabelwanne 2 bilden.
[0050] Zur Befestigung der Seitenwandabschnitte 118 zum Rückwandabschnitt 117 und zum Basisabschnitt
116 hin sind die Vorderlaschen 1131 jeweils in eine der Vorderschlitze 1142 eingeführt
und die Hinterlaschen 1132 in die Hinterschlitze 1141. Gleichzeitig sind zur Befestigung
der Frontwandsegmentabschnitte 1181 die Seitenlaschen 1133 in die Seitenschlitze 1143
eingeführt. Dadurch sind in der Kabelwanne 2 die zueinander gefalzten Abschnitte des
Grundkörpers 11 des Möbelrohlings 1 stabilisiert, indem die jeweils benachbarten Abschnitte
miteinander mittels der in den Schlitzen 114 angeordneten Laschen 113 verbunden sind.
Die Kabelwanne 2 kann so als stabiles dreidimensionales Gebilde effizient aufgebaut
werden.
[0051] Der Klappbereich 1162 des Basisabschnittes 116 ist in der Kabelwanne 2 auf-und zuklappbar.
In Fig. 2 ist er nach unten klappbar, sodass die Kabelwanne 2 geöffnet und geschlossen
werden kann. Er bildet somit eine Tür beziehungsweise eine türartige Konstruktion
der Kabelwanne 2. Die Gehrungskerbe 112, die im Basisabschnitt 116 den Klappbereich
1162 vom Rückwandbereich 117 trennt, bildet dazu ein Filmscharnier der Tür der Kabelwanne
2. Wie in den Fig. 2, 3 und 4 ersichtlich ergeben die durch die Gehrungskerben 112
im Grundkörper 11 des Möbelrohlings 1 vordefinierten Falze jeweils Kanten 25 der Kabelwanne
2, welche die Form der Kabelwanne 2 bestimmen.
[0052] Fig. 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Möbelrohlings
10. Er weist einen einteiligen ebenen Grundkörper 110 mit einer Symmetrieachse 120
und einen äusseren Zuschnitt 1110 auf. Der Grundkörper 110 ist analog zum Möbelrohling
1 von Fig. 1 aus einem steifen vernadelten Polyestervlies auf analoge Weise hergestellt.
Er hat eine einheitliche Dicke beziehungsweise Materialstärke von 10 mm.
[0053] Der Grundkörper 110 umfasst einen im Wesentlichen rechteckigen Basisabschnitt 1160
und zwei jeweils seitlich beziehungsweise links und rechts daran anschliessende Seitenwandabschnitte
1180. Die Seitenwandabschnitte 1180 sind jeweils über eine Serie von zehn parallelen
Gehrungskerben 1120 als Formungsschnitte mit dem Basisabschnitt 1160 verbunden. Die
Gehrungskerben 1120 weisen eine Kerbentiefe von 6 mm auf und haben einen V-förmigen
Querschnitt.
[0054] In Fig. 6 und Fig. 7 ist eine aus dem Möbelrohling 10 von Fig. 5 gebildete Arbeitsplatztrennwand
20 als zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen dreidimensionalen Möbels
gezeigt. Die Arbeitsplatztrennwand 20 umfasst eine aus dem Basisabschnitt 160 des
Möbelrohlings 10 gebildete Frontwand 210 und zwei im rechten Winkel seitlich daran
anschliessende Seitenwände 220. Die Serie von Gehrungskerben 1120 ermöglicht dabei,
dass jeweils eine 90°-Rundung 250 zwischen Seitenwand 220 und Frontwand 210 gebildet
ist
[0055] Fig. 8 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Möbelrohlings
19. Er weist einen einteiligen ebenen Grundkörper 119 auf, der analog zum Möbelrohling
1 von Fig. 1 aus einem steifen vernadelten Polyestervlies auf analoge Weise hergestellt
ist. Der Grundkörper 119 hat eine einheitliche Dicke beziehungsweise Materialstärke
von 10 mm. Er ist als Türenbauteil eines dritten Ausführungsbeispiels eines dreidimensionalen
Möbels vorgesehen.
[0056] Der Grundkörper 119 des Möbelrohlings 19 weist einen äusseren Zuschnitt 1119 auf.
Er umfasst einen Basisabschnitt 1169 und einen seitlich rechts davon angeordneten
Türabschnitt 1189. Der Türabschnitt 1189 ist über eine gerade Gehrungskerbe 1129 als
Formungsschnitt mit dem Basisabschnitt 1169 verbunden. Der Basisabschnitt 1169 weist
eine Mehrzahl von Öffnungen 1159 auf.
[0057] Wie in Fig. 9 ersichtlich ist die Gehrungskerbe 1129 als Filmscharnier ausgebildet.
Dabei weist sie eine Kerbentiefe von 9 mm und einen V-förmigen Querschnitt auf. Der
Innenwinkel des V-förmigen Querschnitts der Gehrungskerbe 1129 beträgt 90°, sodass
der Türabschnitt 1189 um 90° zum Basisabschnitt 1169 umklappbeziehungsweise schwenkbar
ist.
[0058] Fig. 10 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Möbelrohlings
18. Der Möbelrohling 18 weist einen einteiligen ebenen Grundkörper 118 auf, der aus
einem steifen vernadelten Polyestervlies hergestellt ist, das einen Anteil von 40%
an höherschmelzenden Polyesterfasern aufweist und zum Rest aus Bicofasern besteht.
Der Grundkörper 118 hat eine einheitliche Dicke von 3 mm.
[0059] Der Grundkörper 118 weist einen äusseren Zuschnitt 1118 auf und besteht aus acht
in einer Reihe angeordneter Wirbelteile 1138. Jeder Wirbelteil 1138 umfasst einen
rechtwinkligen Mittelabschnitt 11318, einen sich davon nach oben erstreckenden ersten
Flügelabschnitt 11328 und einen sich davon nach unten erstreckenden zweiten Flügelabschnitt
11338. Die Mittelabschnitte 11318 der Wirbelteile 1138 gehen jeweils an ihren Längsseiten
in die Mittelabschnitte 11318 der benachbarten Wirbelteile 1138 über.
[0060] Zwischen den Mittelabschnitten 11318 und den mit diesen verbundenen ersten Flügelabschnitten
11328 beziehungsweise zweiten Flügelabschnitten 11338 ist jeweils ein gerader durchgehender
Schnitt 1128 als Formungsschnitte ausgebildet. Die Schnitte 1128 sind jeweils kürzer
als die Linie, entlang welcher die zugehörigen Mittelabschnitte 11318 und ersten Flügelabschnitte
11328 beziehungsweise zweiten Flügelabschnitte 11338 aneinander angrenzen. Insgesamt
weist der Grundkörper 118 zwei Reihen mit jeweils acht Schnitten 1128 auf.
[0061] Die ersten Flügelabschnitte 11328 weisen jeweils eine nach rechts geöffnete erste
Aussparung 1158 auf und die zweiten Flügelabschnitte 11338 jeweils eine nach links
geöffnete zweite Aussparung 1148. Indem die ersten Aussparungen 1158 und die zweiten
Aussparungen 1148 in entgegengesetzter Richtung geöffnet sind, können sie ineinander
eingehängt werden. Insbesondere werden dazu die ersten Flügelabschnitte 11328 und
die zweiten Flügelabschnitte 11338 jeweils entlang der zugehörigen Schnitte 1128 gefalzt
beziehungsweise gebogen bis die ersten und zweiten Aussparungen 1158, 1148 ineinander
eingreifen. Dabei können auf den Mittelabschnitten 11318 liegende Kabel gefasst und
gesichert werden.
[0062] Der Grundkörper 118 umfasst weiter sechzehn Öffnungen 1168, über die er beispielsweise
über Schrauben oder Druckknöpfe befestigt werden kann.
[0063] Obwohl die Erfindung mittels der Figuren und der zugehörigen Beschreibung dargestellt
und detailliert beschrieben ist, sind diese Darstellung und diese detaillierte Beschreibung
illustrativ und beispielhaft zu verstehen und nicht als die Erfindung einschränkend.
Um die Erfindung nicht zu verklären, können in gewissen Fällen wohlbekannte Strukturen
und Techniken nicht im Detail gezeigt und beschrieben sein. Es versteht sich, dass
Fachleute Änderungen und Abwandlungen machen können, ohne den Umfang der folgenden
Ansprüche zu verlassen. Insbesondere deckt die vorliegende Erfindung weitere Ausführungsbeispiele
mit irgendwelchen Kombinationen von Merkmalen ab, die von den explizit beschriebenen
Merkmalskombinationen abweichen können.
[0064] Die vorliegende Offenbarung umfasst auch Ausführungsformen mit jeglicher Kombination
von Merkmalen, die vorstehend oder nachfolgend zu verschiedenen Ausführungsformen
genannt oder gezeigt sind. Sie umfasst ebenfalls einzelne Merkmale in den Figuren,
auch wenn sie dort im Zusammenhang mit anderen Merkmalen gezeigt sind und/oder vorstehend
oder nachfolgend nicht genannt sind. Auch können die in den Figuren und der Beschreibung
beschriebenen Alternativen von Ausführungsformen und einzelne Alternativen deren Merkmale
vom Erfindungsgegenstand beziehungsweise von den offenbarten Gegenständen ausgeschlossen
sein. Die Offenbarung umfasst Ausführungsformen, die ausschliesslich die in den Ansprüchen
beziehungsweise in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale umfasst sowie
auch solche, die zusätzliche andere Merkmale umfassen.
[0065] Im Weiteren schliesst der Ausdruck "umfassen" und Ableitungen davon andere Elemente
oder Schritte nicht aus. Ebenfalls schliesst der unbestimmte Artikel "ein" bzw. "eine"
und Ableitungen davon eine Vielzahl nicht aus. Die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen
aufgeführter Merkmale können durch eine Einheit beziehungsweise einen Schritt erfüllt
sein. Die blosse Tatsache, dass bestimmte Masse in zueinander verschiedenen abhängigen
Ansprüchen aufgeführt sind, bedeutet nicht, dass eine Kombination dieser Masse nicht
vorteilhaft verwendet werden kann. Die Begriffe "im Wesentlichen", "etwa", "ungefähr"
und dergleichen in Verbindung mit einer Eigenschaft beziehungsweise einem Wert definieren
insbesondere auch genau die Eigenschaft beziehungsweise genau den Wert. Die Begriffe
"etwa" und "ungefähr" im Zusammenhang mit einem gegebenen Zahlenwert oder -bereich
kann sich auf einen Wert beziehungsweise Bereich beziehen, der innerhalb 20%, innerhalb
10%, innerhalb 5% oder innerhalb 2% des gegebenen Werts beziehungsweise Bereichs liegt.
Alle Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als den Umfang der Ansprüche einschränkend
zu verstehen.
1. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) mit einem einteiligen ebenen Grundkörper (11; 110; 118;
119), der aus einem steifen verpressten Fasermaterial besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (11; 110; 118; 119) mindestens einen Formungsschnitt (112; 1120;
1128; 1129) und einen äusseren Zuschnitt (111; 1110; 1118; 1119) umfasst, wobei der
mindestens eine Formungsschnitt (112; 1120; 1128; 1129) und der äussere Zuschnitt
(111; 1110; 1118; 1119) so ausgebildet sind, dass der Möbelrohling (1; 10; 18; 19)
entlang des mindestens einen Formungsschnitts zu einem dreidimensionalen Möbel (2;
20) formbar ist.
2. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach Anspruch 1, bei dem der mindestens eine Formungsschnitt
(112; 1120; 1128; 1129) mindestens eine Gehrungskerbe (112; 1120; 1129) umfasst, wobei
die mindestens eine Gehrungskerbe (112; 1120; 1129) eine Kerbentiefe aufweist, die
kleiner ist als eine Dicke des Grundkörpers (11; 110; 118; 119).
3. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach nach Anspruch 2, bei dem die mindestens eine Gehrungskerbe
(112; 1120; 1128; 1129) des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) jeweils mit zunehmender
Kerbentiefe verengt.
4. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach Anspruch 3, bei dem die mindestens eine Gehrungskerbe
(112; 1120; 1129) einen quasi V-förmigen Querschnitt aufweist.
5. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach Anspruch 3 oder 4, bei dem der Querschnitt der mindestens
einen Gehrungskerbe (112; 1120; 1129) eine Spitze umfasst, die einen Innenwinkel beschreibt.
6. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach Anspruch 5, bei dem der Innenwinkel des Querschnitts
der mindestens einen Gehrungskerbe (112; 1120; 1129) so ausgebildet ist, dass er einen
Falzwinkel vordefiniert, der den Umfang einer Falzung entlang der zugehörigen Gehrungskerbe
(112; 1120; 1129) festlegt.
7. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das verpresste
Fasermaterial ein Nadelvlies ist.
8. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das verpresste
Fasermaterial ein vernadeltes Polyestervlies ist, das einen Anteil von etwa 30% bis
etwa 50% beziehungsweise von etwa 40% an höherschmelzenden Polyesterfasern aufweist
und zum Rest aus Klebefasern beziehungsweise Bicofasern besteht.
9. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Dicke
des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) in einem Bereich von etwa 2 mm bis etwa 20 mm
liegt.
10. Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das verpresste
Fasermaterial des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) ein Flächengewicht aufweist, das
in einem Bereich von etwa 0.5 kg/m2 bis etwa 5 kg/m2 liegt.
11. Möbel, das aus einem Möbelrohling (1; 10; 18; 19) nach einem der vorangehenden Ansprüche
hergestellt ist, wobei das Möbel (2; 20) mindestens eine Kante (25; 250) aufweist,
die durch einen Falz des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11; 110;
118; 119) gebildet ist, wobei der die mindestens eine Kante (25; 250) bildende Falz
des Möbels (2; 20) durch den mindestens einen Formungsschnitt (112; 1120; 1128; 1129)
des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119) definiert
ist.
12. Möbel (2; 20) nach Anspruch 11, das eine schwenkend öffenbare Tür aufweist, die durch
einen Türabschnitt (1162; 1189) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119) gebildet ist,
wobei der Türabschnitt (1162; 1189) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119) den mindestens
einen Formungsschnitt (112; 1120; 1128; 1129) aufweist, der ein Filmscharnier bildet,
um das die Tür schwenkbar ist.
13. Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Möbels (2; 20) nach Anspruch 11
oder 12, umfassend:
Bereitstellen eines verpressten Fasermaterials;
Zuschneiden des verpressten Fasermaterials, so dass ein äusserer Zuschnitt (111; 1110;
1118; 1119) eines Grundkörpers (11; 110; 118; 119) eines Möbelrohlings (11; 110; 118;
119) definiert wird;
Einschneiden des verpressten Fasermaterials, so dass der Grundkörper (11; 110; 118;
119) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119) mit mindestens einem Formungsschnitt (112;
1120; 1128; 1129) ausgestattet wird;
Formen des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119)
entlang des mindestens einen Formungsschnitts (112; 1120; 1128; 1129); und
Stabilisieren von zueinander geformten Abschnitten des Grundkörpers (11; 110; 118;
119) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119).
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die zueinander geformten Abschnitte des Grundkörpers
(11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11; 110; 118; 119) stabilisiert werden, indem
benachbarte Abschnitte des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11;
110; 118; 119) miteinander verbunden werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, weiter umfassend
Einschneiden von einem Öffnungsschnitt in das verpresste Fasermaterial, und
Einschneiden von einem Laschenschnitt in das verpresste Fasermaterial;
wobei der Laschenschnitt eine Lasche (113) im verpressten Fasermaterial bildet, die
nach dem Formen des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings (11; 110; 118;
119) entlang des mindestens einen Formungsschnitts (112; 1120; 1128; 1129) zum Stabilisieren
der zueinander gefalzten Abschnitte des Grundkörpers (11; 110; 118; 119) des Möbelrohlings
(11; 110; 118; 119) in eine durch den Öffnungsschnitt gebildete Öffnung (114) eingeführt
wird.