[0001] Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2015 218 316.5 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft eine Wellpappe-Anlage und ein Verfahren zur Herstellung von
Wellpappe.
[0003] Es ist allgemein bekannt, Wellpappe bzw. deren Materialbahnen zu bedrucken. Insbesondere
bei unbehandelten Materialbahnen zur Herstellung von Wellpappe dauern im Allgemeinen
die Farbannahme- bzw. Farbaufnahmeprozesse äußerst lange. Bei rascher Trocknung bzw.
zu hohen Fördergeschwindigkeiten entstehen häufig fleckige Druckbereiche bzw. Druckbilder.
Insbesondere bei behandelten Materialbahnen zur Herstellung von Wellpappe ist dagegen
oftmals eine rasche Trocknung vorteilhaft, um die Bildung von Tröpfchenzusammenschlüssen
zu unterbinden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wellpappe-Anlage zu schaffen, die
die oben angegebenen Nachteile überwindet. Insbesondere soll eine Wellpappe-Anlage
bereitgestellt werden, mit der eine äußerst hohe Druckqualität erzielbar ist und verschiedenste
Materialbahnen bedruckbar sind. Ferner sollen die durch Drucken erzeugten Druckbereiche
während der Wellpappe-Herstellung qualitativ gleichbleibend sein. Das Bedrucken soll
äußerst wirtschaftlich umsetzbar sein. Ein entsprechendes Verfahren soll ferner geliefert
werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den unabhängigen Ansprüchen 1 und
17 angegebenen Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung liegt darin, dass ein zeitlicher
Beginn des aktiven Trocknens bzw. eine Trocknungstotzeit, also eine Zeitspanne ohne
aktiver Trocknung, durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung des mindestens einen
auf die Materialbahn aufgebrachten Druckbereichs bzw. der Materialbahn zeitlich beeinflussbar
bzw. veränderbar ist. Dies hat Einfluss auf eine Druckbereichs-Verlaufszeit bzw. Verlaufszeit
des mindestens einen Druckbereichs. Die Bedruckung und/oder Trocknung erfolgt insbesondere
bei geförderter Materialbahn.
[0006] Bis zu dem Beginn der Trocknung des mindestens einen auf die Materialbahn aufgebrachten
Druckbereichs durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung bleibt der mindestens eine
Druckbereich hinsichtlich Trocknung vorzugsweise im Wesentlichen unbeeinflusst.
[0007] Insbesondere ist der Trocknungsbeginn des mindestens einen auf die Materialbahn aufgebrachten
Druckbereichs durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung durch eine Änderung eines
Abstands zwischen der Druckvorrichtung und der Druckbereich-Trocknungsanordnung und/oder
durch eine Änderung einer von der Materialbahn durchlaufenden Teil-Förderstrecke zwischen
der Druckvorrichtung und der Druckbereich-Trocknungsanordnung und/oder durch eine
Änderung einer Trocknungsleistung der Druckbereich-Trocknungsanordnung beeinflussbar.
[0008] Günstigerweise ist die Druckbereich-Trocknungsanordnung stromaufwärts zu der Verbindungsvorrichtung
angeordnet.
[0009] Es ist von Vorteil, wenn die erste Materialbahn-Abgabevorrichtung mindestens eine
Materialbahnrolle umfasst. Günstigerweise ist die erste Materialbahn-Abgabevorrichtung
als Spleißvorrichtung ausgestaltet.
[0010] Es ist zweckmäßig, wenn die Druckvorrichtung als Digitaldruckvorrichtung ausgebildet
ist. Andere bekannte Druckvorrichtungen sind alternativ einsetzbar.
[0011] Der mindestens eine Druckbereich bzw. Aufdruck ist vorzugsweise wasserbasiert. Der
mindestens eine Druckbereich ist günstigerweise durch mindestens eine Farbe bzw. Tinte
gebildet und ist so ein- oder mehrfarbig. Dieser umfasst beispielsweise mindestens
einen Buchstaben, eine Ziffer, ein anderes Zeichen, eine Grafik und/oder ein Foto.
Der mindestens eine Druckbereich hat günstigerweise mindestens ein Druckmotiv. Der
mindestens eine Druckbereich bedeckt mindestens einen flächigen Bereich der Materialbahn.
Günstigerweise ist der mindestens eine Druckbereich bei der fertigen Wellpappe(bahn)
von außen sichtbar. Die bedruckte Materialbahn ist vorzugsweise eine bei der fertigen
Wellpappe(bahn) äußere Kaschierbahn oder Deckbahn. Alternativ ist die zu bedruckende
Materialbahn mehrlagig.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wellpappebahn beidseitig außen bedruckt
und entsprechend getrocknet. Günstigerweise ist die Materialbahn und/oder die mindestens
eine weitere Materialbahn endlos. Die mindestens eine weitere Materialbahn ist bevorzugt
mehrlagig. Sie ist vorzugsweise eine Wellpappebahn mit mindestens einer Wellbahn und
mindestens einer Deckbahn.
[0013] Die Verbindungsvorrichtung ist vorzugsweise als Leimvorrichtung zum Verleimen der
bedruckten Materialbahn und mindestens einer weiteren Materialbahn ausgebildet.
[0014] Günstigerweise ist die fertige Wellpappebahn eine dreilagige oder fünflagige Wellpappebahn.
[0015] Der hierin verwendete Ausdruck "nachgeordnet" bezieht sich insbesondere auf die Förderrichtung
der jeweiligen Bahn. Dies gilt analog für ähnliche Begriffe.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0017] Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 2 erlaubt im Wesentlichen gleichbleibende
Druckergebnisse bzw. eine gleichbleibende Druckqualität bei unterschiedlicher bzw.
variabler Materialbahn-Fördergeschwindigkeit der bedruckten bzw. zu bedruckenden Materialbahn.
Eine sich ändernde Materialbahn-Fördergeschwindigkeit dieser Materialbahn ist so besonders
gut ausgleichbar. Eine Farbannahme ist demnach bei unterschiedlichen Materialbahn-Fördergeschwindigkeiten
äußerst gut stabilisierbar.
[0018] Beispielsweise erfolgt bei vergleichsweise höheren Materialbahn-Fördergeschwindigkeiten
der bedruckten Materialbahn eine verzögerte Trocknung der Materialbahn zum zeitlichen
Ausgleich durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung. Beispielsweise erfolgt bei vergleichsweise
niedrigeren Materialbahn-Fördergeschwindigkeiten der bedruckten Materialbahn eine
vorgezogene Trocknung der Materialbahn zum zeitlichen Ausgleich durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung.
[0019] Die Informations-Verarbeitungsvorrichtung ist günstigerweise eine elektronische Informations-Verarbeitungsvorrichtung.
[0020] Es ist von Vorteil, wenn die Druckbereich-Trocknungsanordnung zumindest teilweise
entlang der Materialbahn-Förderstrecke der Materialbahn zur Beeinflussung des Trocknungsbeginns
des mindestens einen Druckbereichs verlagerbar ist. Diese Ausgestaltung ist besonders
funktionssicher und einfach. Die Druckbereich-Trocknungsanordnung ist beispielsweise
in ihrer Gesamtheit oder teilweise verlagerbar. Vorzugsweise ist dafür mindestens
eine entsprechende Verlagerungseinrichtung, wie ein Motor, Antrieb, eine Kolben-Zylinder-Einheit
oder dergleichen, vorhanden. Insbesondere erfolgt eine Variation der Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke
über der Materialbahn-Fördergeschwindigkeit.
[0021] Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 3 erlaubt wieder eine besonders einfache
und funktionssichere Beeinflussung des Trocknungsbeginns des mindestens einen Druckbereichs.
[0022] Insbesondere ist die erste Trocknungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 4 ausgebildet,
dem mindestens einen Druckbereich zumindest einen Großteil des enthaltenen Wassers
zu entziehen. Vorzugsweise erhitzt die erste Trocknungsvorrichtung dazu die bedruckte
Materialbahn und/oder den mindestens einen auf diese aufgebrachten Druckbereich auf
vorzugsweise 60°C bis 120°C. Es erfolgt günstigerweise eine thermische Trocknung und
damit eine mindestens teilweise Entfeuchtung des mindestens einen Druckbereichs. Insbesondere
steigt dabei die Viskosität des mindestens einen Druckbereichs bzw. die Farbviskosität.
Beispielsweise ist so eine übermäßige Tonwertzunahme oder ein übermäßiger Punktzuwachs
bzw. ein übermäßiges Fließen der mindestens einen Farbe in dem mindestens einen Druckbereich
wirksam vermeidbar. Insbesondere erstreckt sich die mindestens eine erste Trocknungseinrichtung
senkrecht zu einer Förderrichtung der benachbart verlaufenden, bedruckten Materialbahn.
Günstigerweise ist die erste Trocknungsvorrichtung relativ zu der Druckvorrichtung
zum Beeinflussen des Trocknungsbeginns verlagerbar, wobei vorzugsweise die erste Trocknungsvorrichtung
entlang der bedruckten Materialbahn verlagerbar ist.
[0023] Es ist von Vorteil, wenn die erste Trocknungseinrichtung als Strahlereinrichtung,
insbesondere Infrarot-Strahlereinrichtung, ausgebildet ist.
[0024] Die erste Trocknungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 6 hat eine besonders hohe
Trocknungsleistung. Die ersten Trocknungseinrichtungen sind bezüglich einer Förderrichtung
der bedruckten Materialbahn einander nachgeordnet.
[0025] Die erste Trocknungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 7 ist besonders flexibel
und ist beispielsweise äußerst gut imstande, insbesondere bei deren Verlagerung, dem
Verlauf der bedruckten Materialbahn zu folgen.
[0026] Gemäß Unteranspruch 8 führt beispielsweise eine Reduzierung der Trocknungsleistung
von mindestens einer stromaufwärts angeordneten ersten Trocknungseinrichtung zu einer
entsprechenden Erhöhung der Trocknungsleistung der dieser nachfolgenden ersten Trocknungseinrichtung(en).
Vorzugsweise bleibt die Gesamt-Trocknungsleistung der ersten Trocknungsvorrichtung
konstant.
[0027] Günstigerweise ist zusätzlich zu dem physischen Verlagern der ersten Trocknungseinrichtungen,
das insbesondere in diskreten Stufen erfolgt, oder alternativ dazu auch eine Feineinstellung
einer Druckbereichs-Verlaufszeit durch Verlagerung bzw. zumindest teilweise Übertragung
der Trocknungsleistung zwischen den einzelnen ersten Trocknungseinrichtungen möglich.
Beispielsweise wird durch Erhöhung der Leistung von mindestens einer ersten Trocknungseinrichtung
und durch gleichzeitige Reduzierung der Leistung von mindestens einer weiteren ersten
Trocknungseinrichtung, die bezogen auf die in der Leistung erhöhte erste Trocknungseinrichtung
einen geringeren Förderabstand zu der Druckvorrichtung aufweist, die Druckbereichs-Verlaufszeit
verlängert. Dies erfolgt bevorzugt bei vergleichsweise hohen Materialbahn-Fördergeschwindigkeiten.
Die exakt umgekehrte Verlagerung bzw. zumindest teilsweise Übertragung der Trocknungsleistung
ermöglicht hingegen eine Verkürzung der DruckbereichsVerlaufszeit. Die Gesamt-Trocknungsgleichung
der ersten Trocknungsvorrichtung bleibt vorzugsweise konstant.
[0028] Gemäß den Unteransprüchen 8 bis 12 erfolgt eine Verlagerung der Trocknungsleistung
der ersten Trocknungsvorrichtung innerhalb derselben bzw. zwischen den ersten Trocknungseinrichtungen
zur Beeinflussung des Trocknungsbeginns bzw. zur Änderung einer Druckbereichs-Verlaufszeit.
[0029] Die Trocknungsleistung ist zwischen einer stromaufwärts und stromabwärts, jeweils
bezogen auf die Förderrichtung der zu trocknenden Materialbahn, angeordneten ersten
Trocknungseinrichtung verlagerbar. Sie ist insbesondere längs der Materialbahn-Förderstrecke
in der Druckbereich-Trocknungsanordnung verlagerbar.
[0030] Vorzugsweise wird gemäß Unteranspruch 12 bei abnehmender Materialbahn-Fördergeschwindigkeit
die Trocknungsleistung der stromabwärts angeordneten ersten Trocknungseinrichtung(en),
insbesondere sukzessive, auf die mindestens eine dazu stromaufwärts angeordnete erste
Trocknungseinrichtung verlagert, die zu der Druckvorrichtung im Vergleich mit der/den
in der Trocknungsleistung reduzierten ersten Trocknungseinrichtung/en einen geringeren
Förderabstand hat.
[0031] Gemäß dem Unteranspruch 13 sind den ersten Trocknungseinrichtungen Temperaturmesssensoren
zum Messen der dort an der Materialbahn vorherrschenden Temperatur zugeordnet. Günstigerweise
messen die Temperaturmesssensoren im Wesentlichen die Temperatur der Materialbahn
zwischen den ersten Trocknungseinrichtungen. Die ersten Trocknungseinrichtungen sind
dazu beispielsweise eingangsseitig und/oder ausgangsseitig an den ersten Trocknungseinrichtungen
angeordnet. Günstigerweise messen die Temperaturmesssensoren die Temperatur auf einer
Oberseite der Materialbahn.
[0032] Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 14 erlaubt eine besonders wirkungsvolle
bzw. fehlerfreie Verlagerung der Trocknungsleistung der ersten Trocknungseinrichtungen.
Insbesondere ist so eine Nichtlinearität zwischen Leistungseintrag und Erwärmung der
Materialbahn berücksichtigbar bzw. ausgleichbar. Insbesondere ist so eine Nachregelung
möglich.
[0033] Es ist zweckmäßig, wenn eine zwischen der Druckvorrichtung und der ersten Trocknungsvorrichtung
vorliegende Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke der Materialbahn in ihrer Länge zur
Beeinflussung des Trocknungsbeginns des mindestens einen Druckbereichs veränderbar
ist. Diese Ausgestaltung führt zu einer besonders wirksamen Beeinflussung des Trocknungsbeginns
des mindestens einen auf die Materialbahn aufgebrachten Druckbereichs durch Änderung
der wirksamen Länge der Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke. Dazu sind vorzugsweise
die Druckvorrichtung und/oder die erste Trocknungsvorrichtung zumindest teilweise
zueinander verlagerbar. Alternativ oder zusätzlich ist die Länge der Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke
durch Verlagern von mindestens einer die bedruckte Materialbahn umlenkenden Umlenkwalze
und/oder durch Ändern von mindestens einer freihängenden Bahnschlaufe der bedruckten
Materialbahn beeinflussbar.
[0034] Es ist von Vorteil, wenn zwischen den ersten Trocknungseinrichtungen eine Kühlung
durch freien Lauf der Materialbahn, also günstigerweise ohne Abdeckung der Materialbahn,
und/oder durch aktives Luftaufblasen erfolgt.
[0035] Die zweite Trocknungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 15 ist günstigerweise im
Stande, eine vollständige bzw. nahezu vollständige Trocknung des mindestens einen
Druckbereichs, insbesondere durch Konvektion der beaufschlagten Umluft, zu erzielen.
[0036] Es ist zweckmäßig, wenn die zweite Trocknungsvorrichtung dampfbeheizt oder gasbefeuert
ist. Insbesondere ist die zweite Trocknungsvorrichtung imstande, restliche flüssige
Druckbestandteile bzw. Tintenbestsandteile aus dem mindestens einen Druckbereich zu
treiben. Günstigerweise ist stromabwärts zu der zweiten Trocknungsvorrichtung eine
druckseitige Umlenkung der bedruckten Materialbahn möglich, ohne dass dies zu einer
Beeinträchtigung des mindestens einen Druckbereichs führt.
[0037] Es ist von Vorteil, wenn die mindestens eine zweite Trocknungseinrichtung als Heißluft-Trocknungseinrichtung
ausgebildet ist.
[0038] Günstigerweise sind mehrere der zweiten Trocknungseinrichtungen vorhanden, wobei
die zweiten Trocknungseinrichtungen entlang der Materialbahn-Förderstrecke benachbart
zueinander angeordnet sind. Diese Ausgestaltung führt zu einer zweiten Trocknungsvorrichtung,
die eine äußerst hohe Trocknungsleistung hat. Die zweiten Trocknungseinrichtungen
sind bezüglich einer Förderrichtung der bedruckten Materialbahn einander nachgeordnet.
[0039] Die mindestens eine Führungsvorrichtung gemäß dem Unteranspruch 16 verhindert günstigerweise
einen Verzug der bedruckten Materialbahn. Günstigerweise ist so ein freies Durchhängen
der bedruckten Materialbahn besonders wirksam vermeidbar.
[0040] Es ist von Vorteil, wenn die erste Führungseinrichtung die bedruckte Materialbahn
gemäß dem Unteranspruch 16 in ihrer Förderrichtung von oben nach unten führt.
[0041] Es ist von Vorteil, wenn die erste Führungseinrichtung zumindest bereichsweise gekrümmt
verläuft und/oder zueinander geneigte Führungsbereiche hat. Diese Ausgestaltung führt
zu einer besonders wirksamen Führung der bedruckten Materialbahn. Insbesondere ist
die erste Trocknungsvorrichtung durch die gelenkig miteinander verbundenen, ersten
Trocknungseinrichtungen imstande, bei ihrer Verlagerung der bedruckten Materialbahn
quasi unter Beibehaltung des Abstands zu dieser zu folgen, was zu einer besonders
wirksamen, stabilen, gleichmäßigen Trocknung führt.
[0042] Vorzugsweise umfasst die Führungsvorrichtung mindestens eine Führungsrolle, wobei
vorzugsweise die mindestens eine Führungsrolle zur Beeinflussung der Spannung der
Materialbahn antreibbar und/oder abbremsbar ist. Durch die mindestens eine Führungsrolle
ist die Bahnspannung der bedruckten Materialsbahn besonders wirksam beeinflussbar,
sodass ein freies Durchhängen derselben minimierbar bzw. verhinderbar ist.
[0043] Es ist von Vorteil, wenn mehrere Führungsrollen in der Druckbereich-Trocknungsanordnung
vorhanden sind. Günstigerweise ist zwischen benachbarten Führungsrollen mindestens
ein Stützelement, wie ein Stützblech, zum Stützen der bedruckten Materialbahn angeordnet.
[0044] Es ist zweckmäßig, wenn eine stromaufwärts zu der Druckvorrichtung angeordnete Corona-Vorbehandlungsvorrichtung
zum Vorbehandeln der zu bedruckenden Materialbahn vorhanden ist. Diese Ausgestaltung
ergibt eine besonders hohe Druckqualität. Hierbei wird durch eine Corona-Vorbehandlung
die Oberflächenenergie der zu bedruckenden Materialbahn in bekannter Weise beeinflusst.
Dies führt zunächst insbesondere zu höheren Punktzuwächsen und zu einer Vergleichmäßigung
in flächigen Druckbildelementen, wobei insbesondere in Kombination mit einem veränderbaren
Trocknungsbeginn durch die Möglichkeit einer schnelleren Trocknung sowohl störende
Struktureffekte im Druckbild als auch die Längsstreifigkeit effizient reduzierbar
sind.
[0045] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass der Trocknungsbeginn des mindestens einen auf
die Materialbahn aufgebrachten Druckbereichs beispielsweise durch mindestens teilweises,
physisches Verlagern der Druckbereich-Trocknungsanordnung und/oder durch mindestens
teilweises Verlagern der elektrischen Trocknungsleistung der Druckbereich-Trocknungsanordnung
beeinflussbar ist.
[0046] Die auf den Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche 2 bis 16 können auch Gegenstand
des unabhängigen Anspruchs 17 sein.
[0047] Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung beispielhaft beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wellpappe-Anlage;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Druckvorrichtung und die Druckbereich-Trocknungsanordnung
der in Fig.1 dargestellten Wellpappe-Anlage;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der in Fig. 2 dargestellten Anordnung aus Druckvorrichtung und
Druckbereich-Trocknungsanordnung, wobei sich eine erste Trocknungsvorrichtung der
Druckbereich-Trocknungsanordnung in einer ersten Endstellung befindet;
- Fig. 4
- die in Fig. 3 dargestellte Anordnung, wobei sich die erste Trocknungsvorrichtung in
einer zweiten Endstellung befindet;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht, in der neben einer Druckvorrichtung eine alternative Druckbereich-Trocknungsanordnung
gemäß einer zweiten Ausführungsform dargestellt ist;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht, in der neben einer Druckvorrichtung eine alternative Druckbereich-Trocknungsanordnung
gemäß einer dritten Ausführungsform dargestellt ist;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wellpappe-Anlage gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Fig. 8
- eine Seitenansicht, die auch eine in Fig. 7 dargestellte Corona-Vorbehandlungsvorrichtung
vergrößert zeigt; und
- Fig. 9
- eine Seitenansicht, in der neben einer Druckvorrichtung eine alternative Druckbereich-Trocknungsanordnung
gemäß einer vierten Ausführungsform dargestellt ist.
[0048] Zunächst bezugnehmend auf Fig. 1 umfasst eine Wellpappe-Anlage eine Anordnung 1 zur
Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn.
[0049] Der Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
sind eine erste Spleißvorrichtung 2 und eine zweite Spleißvorrichtung 3 vorgeordnet.
[0050] Die erste Spleißvorrichtung 2 umfasst zum Abrollen einer endlichen ersten Materialbahn
4 von einer ersten Materialbahnrolle 5 eine erste Abrolleinheit 6 und zum Abrollen
einer endlichen zweiten Materialbahn von einer zweiten Materialbahnrolle 7 eine zweite
Abrolleinheit 8. Die endliche erste Materialbahn 4 und zweite Materialbahn werden
zum Bereitstellen einer endlosen ersten Materialbahn 9 mittels einer nicht dargestellten
Verbinde- und Schneideeinheit der ersten Spleißvorrichtung 2 miteinander verbunden.
[0051] Die zweite Spleißvorrichtung 3 ist entsprechend der ersten Spleißvorrichtung 2 ausgebildet.
Diese hat zum Abrollen einer endlichen dritten Materialbahn 10 von einer dritten Materialbahnrolle
11 eine dritte Abrolleinheit 12 und zum Abrollen einer endlichen vierten Materialbahn
von einer vierten Materialbahnrolle 13 eine vierte Abrolleinheit 14. Die endliche
dritte Materialbahn 10 und vierte Materialbahn werden zum Bereitstellen einer endlosen
zweiten Materialbahn 15 mittels einer nicht dargestellten Verbinde- und Schneideeinheit
der zweiten Spleißvorrichtung 3 miteinander verbunden.
[0052] Die endlose erste Materialbahn 9 wird über eine Heizrolle 16 und eine erste Umlenkrolle
17 der Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
zugeführt, während die endlose zweite Materialbahn 15 über eine zweite Umlenkrolle
18 der Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
zugeführt wird.
[0053] Die Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
umfasst zum Erzeugen einer eine Wellung aufweisenden, endlosen Wellbahn 19 aus der
endlosen zweiten Materialbahn 15 eine drehbar gelagerte erste Riffelwalze 20 und eine
drehbar gelagerte zweite Riffelwalze 21. Die Riffelwalzen 20, 21 bilden zum Durchführen
und Riffeln der endlosen zweiten Materialbahn 15 einen Walzenspalt aus, wobei Drehachsen
der beiden Riffelwalzen 20, 21 parallel zueinander verlaufen. Die Riffelwalzen 20,
21 bilden zusammen eine Riffeleinrichtung.
[0054] Zum Verbinden der endlosen Wellbahn 19 mit der ersten endlosen Materialbahn 9 zu
einer einseitig kaschierten Wellpappebahn 22 weist die Anordnung 1 zur Herstellung
einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn eine Leimauftragseinrichtung 23
auf, die eine Leimdosierungswalze 24, einen Leimbehälter (nicht dargestellt) und eine
Leimauftragswalze 25 umfasst. Zum Durchführen und Beleimen der endlosen Wellbahn 19
bildet die Leimauftragswalze 25 mit der ersten Riffelwalze 20 einen Spalt aus. Der
sich in dem Leimbehälter befindende Leim wird über die Leimauftragswalze 24 auf Spitzen
der Wellung der endlosen Wellbahn 19 aufgetragen. Die Leimdosierungswalze 24 liegt
gegen die Leimauftragswalze 25 an und dient zum Ausbilden einer gleichmäßigen Leimschicht
auf der Leimauftragswalze 25.
[0055] Die endlose erste Materialbahn 9 wird anschließend mit der mit Leim aus dem Leimbehälter
versehenen, endlosen Wellbahn 19 in der Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig
kaschierten, endlosen Wellpappebahn 22 zusammengefügt.
[0056] Zum Anpressen der endlosen ersten Materialbahn 9 gegen die mit Leim versehene endlose
Wellbahn 19, die wiederum bereichsweise an der ersten Riffelwalze 20 anliegt, hat
die Anordnung 1 zur Herstellung einer einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
ein Anpressmodul 26. Das Anpressmodul 26 ist günstigerweise als Anpressbandmodul ausgeführt.
Es ist oberhalb der ersten Riffelwalze 20 angeordnet. Das Anpressmodul 26 hat zwei
Umlenkwalzen 27 sowie ein endloses Anpressband 28, das um die Umlenkwalzen 27 herumgeführt
ist. Die erste Riffelwalze 20 greift in einen zwischen den Umlenkwalzen 27 vorliegenden
Raum bereichsweise ein, wodurch das Anpressband 28 durch die erste Riffelwalze 20
umgelenkt wird. Das Anpressband 28 drückt gegen die endlose erste Materialbahn 9,
die wiederum gegen die mit Leim versehene, an der ersten Riffelwalze 20 anliegende
endlose Wellbahn 19 gepresst wird.
[0057] Zum Zwischenspeichern und Puffern der einseitig kaschierten, endlosen Wellpappebahn
22 wird diese einer Speichereinrichtung 29 zugeführt, wo diese Schleifen ausbildet.
[0058] Ferner hat die Wellpappe-Anlage eine dritte Spleißvorrichtung 30, die zum Abrollen
einer endlichen fünften Materialbahn 31 von einer fünften Materialbahnrolle 32 eine
fünfte Abrolleinheit 33 und zum Abrollen einer endlichen sechsten Materialbahn von
einer sechsten Materialbahnrolle 34 eine sechste Abrolleinheit 35 umfasst. Die endliche
fünfte Materialbahn 31 und sechste Materialbahn werden zum Bereitstellen einer endlosen
dritten Materialbahn 36 mittels einer nicht dargestellten Verbinde- und Schneideinheit
der dritten Spleißvorrichtung 30 miteinander verbunden. Die endlose dritte Materialbahn
36 bildet bei der zu erzeugenden, fertigen Wellpappebahn eine äußere Deckbahn.
[0059] Die endlose dritte Materialbahn 36 wird mittels einer Fördervorrichtung entlang einer
Materialbahn-Förderstrecke 44 in einer Förderrichtung 48 gefördert. Die Fördervorrichtung
ist beispielsweise durch mindestens eine Walze, Rolle, eine Bandanordnung oder dergleichen
gebildet, die vorzugsweise angetrieben ist.
[0060] Bezogen auf die Förderrichtung 48 der endlosen dritten Materialbahn 36 ist stromabwärts
zu der dritten Spleißvorrichtung 30 eine Digitaldruckvorrichtung 37 angeordnet. Die
endlose dritte Materialbahn 36 wird über Umlenkrollen 38 der Digitaldruckvorrichtung
37 zugeführt. In der Digitaldruckvorrichtung 37 wird die endlose dritte Materialbahn
36 unter Bildung von mindestens einem Druckbereich auf ihrer Außenseite 39 bedruckt,
die auch später eine Außenseite der zu erzeugenden bzw. fertigen Wellpappebahn bildet.
[0061] Bezogen auf die Förderrichtung 48 der endlosen dritten Materialbahn 36 ist stromabwärts
zu der Digitaldruckvorrichtung 37 eine Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 angeordnet,
die im Detail in den Fig. 2 bis 4 dargestellt ist. Die Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 ist benachbart zu der Digitaldruckvorrichtung 37 angeordnet. Die auf der Außenseite
39 bedruckte, endlose dritte Materialbahn 36 wird der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 zum Trocknen deren mindestens einen Druckbereichs zugeführt.
[0062] Die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 hat einen Eingang 41 und einen Ausgang 42,
der stromabwärts zu dem Eingang 41 angeordnet ist.
[0063] Die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 weist eine benachbart zu dem Eingang 41 angeordnete
Vortrocknungsvorrichtung 45 und eine stromabwärts zu der Vortrocknungsvorrichtung
45 angeordnete Trocknungsvorrichtung 46 auf.
[0064] Zwischen der Vortrocknungsvorrichtung 45 und der Digitaldruckvorrichtung 37 liegt
eine Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke 43 vor, die Teil einer Materialbahn-Förderstrecke
44 der endlosen dritten Materialbahn 36 ist.
[0065] Die Vortrocknungsvorrichtung 45 umfasst mehrere, günstigerweise zwischen zwei und
zehn, bevorzugter zwischen drei und sieben, Vortrocknungseinrichtungen 47, die sich
senkrecht zu der Förderrichtung 48 der benachbarten endlosen dritten Materialbahn
36 erstrecken und in der Förderrichtung 48 benachbart zueinander angeordnet sind.
Gemäß der bevorzugten Ausführungsform sind fünf Vortrocknungseinrichtungen 47 vorhanden.
Jede Vortrocknungseinrichtung 47 erstreckt sich senkrecht zu der Förderrichtung 48
zumindest über den mindestens einen Druckbereich, bevorzugt über die gesamte Breite
der endlosen dritten Materialbahn 36. Die Vortrocknungseinrichtungen 47 sind dem mindestens
einen Druckbereich bzw. der Außenseite 39 der endlosen dritten Materialbahn 36 zugewandt
und benachbart dazu angeordnet. Sie sind oberhalb der endlosen dritten Materialbahn
36 angeordnet. Die einzelnen Vortrocknungseinrichtungen 47 sind günstigerweise über
Gelenke 49 gelenkig miteinander verbunden, deren Gelenkachsen senkrecht zu der Förderrichtung
48 verlaufen.
[0066] Jede Vortrocknungseinrichtung 47 trägt ferner einen Zuluftstutzen 50a und Abluftstutzen
50b. Jede Vortrocknungseinrichtung 47 ist als Infrarot(IR)-Strahlereinrichtung zur
Aussendung von Infrarotstrahlung ausgebildet.
[0067] Ferner hat die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 eine Führungsvorrichtung 51 zum
Führen der endlosen dritten Materialbahn 36 innerhalb der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40. Die Führungsvorrichtung 51 wiederum hat eine stromaufwärtige, erste Führungseinrichtung
52, die durch mehrere erste Führungsrollen 53 gebildet ist. Die ersten Führungsrollen
53 erstrecken sich parallel zueinander und verlaufen senkrecht zu der Förderrichtung
48. Sie sind unterhalb der endlosen dritten Materialbahn 36 angeordnet. Die ersten
Führungsrollen 53 sind in unterschiedlichen Höhen zu einem Boden bzw. Untergrund angeordnet.
Ausgehend von dem Eingang 41 verliert die endlose dritte Materialbahn 36 bei ihrer
Förderung in der ersten Führungseinrichtung 52 in der Förderrichtung 48 an Höhe. Die
erste Führungseinrichtung 52 führt die endlose dritte Materialbahn 36 somit von dem
Eingang 41 nach schräg unten. Insbesondere beschreibt die endlose dritte Materialbahn
36 bezüglich einer imaginären Schräge 54, die durch die Enden der ersten Führungseinrichtung
52 geht, eine konvexe Fühningsbahn. Alternativ liegt beispielsweise eine konkave Führungsbahn
vor. Alternativ liegen in der ersten Führungseinrichtung 52 schräge, diskrete Führungsbereiche
mit unterschiedlichen Neigungen gegenüber einer Horizontalen vor. Demnach haben auch
die Vortrocknungseinrichtungen 47 diskrete Lagen, wobei der Abstand zur endlosen dritten
Materialbahn 36 jeweils günstigerweise gleich ist.
[0068] Die Vortrocknungsvorrichtung 45 ist, günstigerweise in ihrer Gesamtheit, entlang
der, vorzugsweise im Wesentlichen entlang der gesamten, ersten Führungseinrichtung
52 in und entgegen der Förderrichtung 48 geführt verlagerbar. Dafür ist ein entsprechender
Antrieb 94, Motor oder dergleichen vorhanden. Günstigerweise ist die Vortrocknungsvorrichtung
45 dazu schlittenartig ausgestaltet.
[0069] Die Trocknungsvorrichtung 46 wiederum hat mehrere Trocknungseinrichtungen 55, die
sich parallel zueinander erstrecken und senkrecht zu der Förderrichtung 48 verlaufen.
Jede Trocknungseinrichtung 55 ist als Heißluft-Trocknungseinrichtung zum Erzeugen
und Abgeben von Heißluft ausgestaltet.
[0070] Die Führungsvorrichtung 51 hat eine zweite Führungseinrichtung 57, die sich stromabwärts
an die erste Führungseinrichtung 52 anschließt. Die zweite Führungseinrichtung 57
ist durch mehrere zweite Führungsrollen 58 gebildet, die parallel zueinander und senkrecht
zu der Förderrichtung 48 verlaufen. Die zweiten Führungsrollen 58 sind derart angeordnet,
dass dort die endlose dritte Materialbahn 36 im Wesentlichen horizontal verläuft.
Genauer betrachtet verläuft dort die endlose dritte Materialbahn 36 gegenüber einer
Horizontalen 59, die durch die Enden der zweiten Führungseinrichtung 47 geht, konvex.
Dies wird insbesondere durch die zweiten Führungsrollen 58 erreicht. Benachbarte zweite
Führungsrollen 58 spannen jeweils gerade Führungsbereiche auf.
[0071] Die Trocknungseinrichtungen 55 sind mit im Wesentlichen konstantem Abstand zu der
dort verlaufenden endlosen dritten Materialbahn 36 angeordnet, sodass diese insgesamt
auch einen konvex gekrümmten Verlauf zeigt.
[0072] Zwischen den Führungseinrichtungen 52, 57 liegt somit ein Winkel w vor, der zwischen
20° und 60°, bevorzugt zwischen 30° und 50°, liegt.
[0073] Nachfolgend wird die Funktion der Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 bei ihrem Trocknungsvorgang
näher beschrieben.
[0074] Die endlose dritte, mit mindestens einem Druckbereich bedruckte Materialbahn 36 tritt
über den Eingang 41 in die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40 ein. Der mindestens
eine Druckbereich ist noch feucht. Bis zu dem Eingang 41 ist der mindestens eine Druckbereich
im Wesentlichen ungetrocknet.
[0075] Gemäß Fig. 3 ist die Vortrocknungsvorrichtung 45 benachbart zu dem Eingang 41 angeordnet,
sodass die zwischen der Digitaldruckvorrichtung 37 und der Vortrocknungsvorrichtung
45 vorliegende Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke 43 bzw. eine Förderstrecke ohne
aktive Trocknung minimal ist.
[0076] Die endlose dritte Materialbahn 36 liegt in der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 oben auf den ersten Führungsrollen 53 auf, sodass die erste Führungseinrichtung
52 die endlose dritte, bedruckte Materialbahn 36 führt. Die endlose dritte Materialbahn
36 wird unterhalb der Vortrocknungseinrichtungen 47 an diesen vorbei geführt, die
gegenüberliegend zu den Führungsrollen 53 und benachbart zu der endlosen dritten Materialbahn
36 angeordnet sind.
[0077] Die Vortrocknungseinrichtungen 47 senden Infrarotstrahlung aus. Jede Vortrocknungseinrichtung
47 umfasst günstigerweise mindestens eine Infrarotstrahlungsquelle (nicht dargestellt),
die sich senkrecht zu der Förderrichtung 48 der benachbarten endlosen dritten Materialbahn
36 erstreckt bzw. senkrecht zu dieser ausgerichtet ist. Die Infrarotstrahlungsquellen
sind insbesondere als Strahler bzw. Lampe ausgeführt. Die ausgesendete Infrarotstrahlung
tritt auf den mindestens einen Druckbereich bzw. die Außenseite 39 der endlosen dritten
Materialbahn 36. Dabei steigt die Temperatur der endlosen dritten Materialbahn 36
bzw. des mindestens einen Druckbereichs auf 60°C bis 120°C an. Die dadurch erreichte
thermische Trocknung und die damit verbundene Entfeuchtung des mindestens einen Druckbereichs
führt zu einem sprunghaften Anstieg der Farbviskosität des mindestens einen Druckbereichs.
Eine übermäßige Tonwertzunahme oder ein übermäßiger Punktzuwachs bzw. ein übermäßiges
Fließen der mindestens einen Farbe des mindestens einen Druckbereichs wird dadurch
unterbunden. Durch, durch die Zuluftstutzen 50a und Abluftstutzen 50b geführte Luft
werden die Vortrocknungseinrichtungen 47 im Betrieb wirksam gekühlt. Die Abluft mit
hoher Luftfeuchte wird durch, den durch ein Gebläse erzeugten Unterdruck aus dem Trocknungsbereich
stetig heraus abtransportiert, was eine störende Kondensatbildung an kühleren Trocknungselementen
unterbindet.
[0078] Anschließend erfolgt in der Trocknungsvorrichtung 46 eine Volltrocknung des mindestens
einen Druckbereichs bzw. der Druckfarbe. Die endlose dritte Materialbahn 36 wird zwischen
der Trocknungseinrichtungen 55 und den zweiten Führungsrollen 58 geführt. Sie wird
an den Trocknungseinrichtungen 55 oberhalb derselben und benachbart zu diesen vorbei
geführt.
[0079] Heißluft wird dabei von den Trocknungseinrichtungen 55 von unten auf die Außenseite
39 bzw. den mindestens einen Druckbereich geführt. Die Trocknung erfolgt dabei durch
Konvektion der beaufschlagten Umluft, die eine Temperatur zwischen 80°C und 150°C
einnimmt. Die restlichen flüssigen Tintenbestandteile werden dabei aus dem mindestens
einen Druckbereich bzw. der Farbschicht getrieben. Die Konvektionswirkung wird günstigerweise
durch hohe Heißluftgeschwindigkeiten größer 30 m/s, idealerweise größer 50 m/s, verstärkt.
Anschließend verlässt die endlose dritte Materialbahn 36 über den Ausgang 42 getrocknet
die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40. Jeder Trocknungseinrichtung 55 ist mindestens
ein Zuluftstutzen 62a und Abluftstutzen 62b zugeordnet, um die Heißluft der Trocknungseinrichtungen
55 zu- und abzuführen.
[0080] In Abhängigkeit der Materialbahn-Fördergeschwindigkeit der endlosen dritten Materialbahn
36 werden die Vortrocknungseinrichtungen 47 zusammen als Einheit in bzw. entgegen
der Förderrichtung 48 geführt verlagert.
[0081] Zum Verlängern der Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke 43 bzw. zum Verzögern des
Trocknungsbeginns der bedruckten endlosen dritten Materialbahn 36 wird die Vortrocknungsvorrichtung
45 von einer ersten, zu dem Eingang 41 benachbarten Endstellung, die in Fig. 3 gezeigt
ist, aus weg im Wesentlichen entlang der endlosen dritten Materialbahn 36 verlagert.
[0082] Aufgrund der gelenkigen Verbindung der einzelnen Vortrocknungseinrichtungen 47 miteinander
ist die Vortrocknungsvorrichtung 45 äußerst flexibel und so imstande, bei ihrer Verlagerung
einer gekrümmten Bahn zu folgen, die im Wesentlichen dem Verlauf der benachbarten
endlosen dritten Materialbahn 36 entspricht.
[0083] In Fig. 4 ist die zweite Endstellung der Vortrocknungsvorrichtung 45 gezeigt. Die
Vortrocknungsvorrichtung 45 ist von dem Eingang 41 weg verfahren bzw. zu diesem beabstandet
angeordnet. Die Vortrocknungsvorrichtung 45 ist benachbart zu der Trocknungsvorrichtung
46 angeordnet. Die Vortrocknungsvorrichtung 45 ist imstande auch Zwischenstellungen
zwischen den Endstellungen einzunehmen.
[0084] Insbesondere wird die Vortrocknungsvorrichtung 45 von dem Eingang 41 in Richtung
auf die Trocknungsvorrichtung 46 weg verfahren, wenn die endlose dritte Materialbahn
36 mit erhöhter Fördergeschwindigkeit in der Förderrichtung 48 gefördert wird. Insbesondere
wird die Vortrocknungsvorrichtung 45 so verfahren, dass die Förderzeit zwischen der
Druckvorrichtung 37 und der Vortrocknungsvorrichtung 45 der endlosen dritten Materialbahn
36 bei gleicher Materialbahn und Bedruckung immer gleich ist. Die Materialbahn-Fördergeschwindigkeit
der endlosen dritten Materialbahn 36 wird entsprechend in einer Informations-Verarbeitungsvorrichtung
95 berücksichtigt. Die Materialbahn-Fördergeschwindigkeit der endlosen dritten Materialbahn
36 ist beispielsweise über einen entsprechenden Geschwindigkeits-Messsensor erfassbar.
Die Informations-Verarbeitungsvorrichtung 95 gibt Signale zur entsprechenden Verstellung
der Vortrocknungsvorrichtung 45 aus.
[0085] Umgekehrt wird die Vortrocknungsvorrichtung 45 insbesondere in Richtung auf den Eingang
41 weg von der Trocknungsvorrichtung 46 verfahren, wenn die endlose dritte Materialbahn
36 mit verzögerter Fördergeschwindigkeit in der Förderrichtung 48 gefördert wird.
Insbesondere wird die Vortrocknungsvorrichtung 45 so verfahren, dass die Förderzeit
zwischen der Druckvorrichtung 37 und der Vortrocknungsvorrichtung 45 der endlosen
dritten Materialbahn 36 bei gleicher Materialbahn und Bedruckung immer gleich ist.
[0086] Es ist von Vorteil, wenn die Trocknungsleistung der Vortrocknungsvorrichtung 45 außerdem
zur Beeinflussung des Trocknungsbeginns des mindestens einen Druckbereichs beeinflussbar
ist. Wenn die endlose dritte Materialbahn 36 mit vergleichsweise erhöhter Materialbahn-Fördergeschwindigkeit
gefördert wird, ist es bevorzugt, dass beispielsweise die Trocknungsleistung der benachbart
zu dem Eingang 41 angeordneten Vortrocknungseinrichtung 47 zumindest reduziert wird.
Günstigerweise wird die verminderte Trocknungsleistung dieser Vortrocknungseinrichtung
47 durch die nachfolgenden Vortrocknungseinrichtungen 47 kompensiert. Wenn die endlose
dritte Materialbahn 36 mit vergleichsweise reduzierter Materialbahn-Fördergeschwindigkeit
gefördert wird, ist es bevorzugt, dass beispielsweise die Trocknungsleistung der benachbart
zu dem Eingang 41 angeordneten Vortrocknungseinrichtung 47 erhöht wird. Günstigerweise
wird die erhöhte Trocknungsleistung dieser Vortrocknungseinrichtung 47 durch die nachfolgenden
Vortrocknungseinrichtungen 47 kompensiert.
[0087] Stromabwärts zu der Speichereinrichtung 29 und der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 befindet sich eine Vorheizvorrichtung 66, die zwei übereinander angeordnete Vorheizwalzen
67 umfasst. Der Vorheizvorrichtung 66 werden die erste einseitig kaschierte Wellpappebahn
22 und die endlose dritte bedruckte und getrocknete Materialbahn 36 zugeführt, die
beide teilweise die jeweilige Vorheizwalze 67 umschlingen. Stromabwärts zu der Vorheizvorrichtung
66 ist ein Leimwerk 68 mit einer Beleimungswalze 69 angeordnet, die teilweise in ein
Leimbad eingetaucht ist. Die einseitig kaschierte Wellpappebahn 22 befindet sich in
Kontakt mit der Beleimungswalze 69 und wird so mit Leim aus dem Leimbad versehen.
[0088] Stromabwärts zu dem Leimwerk 68 ist eine Heiz-Andrück-Vorrichtung 70 angeordnet,
die einen horizontal verlaufenden Heiztisch 71 mit Heizplatten 72 umfasst. Benachbart
zu dem Heiztisch 71 ist ein über Führungswalzen 73 geführter Andrückgurt 74 angeordnet.
Zwischen den Andrückgurt 74 und dem Heiztisch 71 ist ein Andrückspalt ausgebildet,
durch den die einseitig kaschierte, beleimte Wellpappebahn 22 und die endlose dritte,
bedruckte Materialbahn 36 geführt sind. Stromabwärts zu der Heiz-Andrück-Vorrichtung
70 liegt eine zweiseitig kaschierte, endlose Wellpappebahn 75 vor, die außenseitig
bedruckt ist.
[0089] Stromabwärts zu der Heiz-Andrück-Vorrichtung 70 sind eine Rillvorrichtung 76 und
eine Längsschneidevorrichtung 77 angeordnet. Die Rillvorrichtung 76 und die Längsschneidevorrichtung
77 sind integriert als Längsschneide-/Rillvorrichtung 77, 76 ausgebildet. Die Rillvorrichtung
76 weist eine erste Rilleinheit 78 und eine zweite Rilleinheit 79 auf. Die Rilleinheiten
78, 79 haben jeweils zwei Werkzeugbetten, die im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zu
der Wellpappebahn 75 angeordnet sind. Die Werkzeugbetten sind verschwenkbar, sodass
Rillwerkzeuge einzeln mit der Wellpappebahn 75 zum Rillen derselben in Eingriff bringbar
sind.
[0090] Die Längsschneidevorrichtung 77 weist eine erste Längsschneideeinheit 80 und eine
zweite Längsschneideeinheit 81 auf. Zum Längsschneiden der Wellpappebahn 75 umfassen
die Längsschneideeinheiten 80, 81 Schneidwerkzeuge, die an Werkzeugträgern angeordnet
sind und einzeln mit der Wellpappebahn 75 schneidend in Eingriff bringbar und einzeln
quer zu der Förderrichtung 48 verlagerbar sind. Die Längsschneidevorrichtung 77 dient
zum Längsschneiden der Wellpappebahn 75 in mehrere Teil-Wellpappebahnen 82, 83, 84.
[0091] Der Längsschneidevorrichtung 77 ist eine Querschneidevorrichtung 85 nachgeordnet.
Die Querschneidevorrichtung 85 weist eine drehantreibbare Messerbalkenwalze 86 auf,
die sich über die gesamte Bahnbreite erstreckt. Gegenüberliegend zu der Messerbalkenwalze
86 sind mehrere Auflageeinheiten 87 senkrecht zu der Förderrichtung 48 nebeneinander
angeordnet. Die Auflageeinheiten 87 sind jeweils mit einer Kolben-Zylinder-Einheit
verbunden, sodass die Auflageeinheiten 87 entlang der Förderrichtung 48 einzeln verlagerbar
sind. Die Querschneidevorrichtung 85 dient zum teilweisen Querschneiden der Wellpappebahn
75 bei einem Formatwechsel.
[0092] Der Querschneidevorrichtung 85 ist eine Weiche 88 nachgeordnet, die zur Aufteilung
der Teil-Wellpappebahnen 82, 83, 84 in drei Ebenen dient.
[0093] Der Weiche 88 sind weitere Querschneidevorrichtungen 89 zum Querschneiden der Teil-Wellpappebahnen
82, 83, 84 zu Wellpappebögen 90 nachgeordnet.
[0094] Die bedruckten, einzelnen Wellpappebögen 90 werden in Stapelvorrichtungen 91, 92
bzw. 93 aufeinander gestapelt.
[0095] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 5 eine zweite Ausführungsform der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 beschrieben. Auf die vorherige Ausführungsform wird verwiesen. Konstruktiv identische
Bauteile erhalten dieselben Bezugszeichen wie bei der vorherigen Ausführungsform,
auf deren Beschreibung verwiesen wird. Konstruktiv unterschiedliche, jedoch funktionell
gleichartige Bauteile erhalten dieselben Bezugszeichen mit einem nachgeordneten "a".
[0096] Die Druckbereich-Trocknungsanordnung 40a hat im Gegensatz zu der vorherigen Ausführungsform
eine erste Führungseinrichtung 52a mit Führungsrollen 53. Endlose Führungsmittel 60,
wie Bänder, Riemen, Ketten oder dergleichen, sind jeweils um zwei benachbart zueinander
angeordnete Führungsrollen 53 geführt. Es ist von Vorteil, wenn mindestens eine der
Führungsrollen 53 antreibbar und/oder abbremsbar ist. Es ist zweckmäßig, wenn die
Führungsrollen 53 direkt oder indirekt miteinander über die Führungsmittel 60 synchronisiert
sind, so dass die Führungsrollen 53 mitlaufen und schlupffrei sind. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform sind die Führungsrollen 53 aktiv über Antriebseinheiten antreibbar.
Die Führungsmittel 60 werden vorzugsweise so angetrieben und/oder abgebremst, dass
zumindest in der Druckbereich-Trocknungsanordnung 40a ein Durchhängen der endlosen
dritten Materialbahn 36 unterbleibt. Ein Bahnverzug ist so minimierbar. Günstigerweise
ist zwischen jeder Führungseinheit außerdem ein Stützblech (nicht dargestellt) angeordnet,
das dort für eine weitere Unterstützung der endlosen dritten bedruckten Materialbahn
36 sorgt.
[0097] Aus Fig. 5 geht auch die gelenkige Verbindung der Vortrocknungseinrichtungen 47 über
die Gelenke 49 besonders gut hervor. Die Vortrocknungseinrichtungen 47 sind über untere
Verbindungsstangen 61 miteinander gekoppelt, die sich in der Förderrichtung 48 der
benachbarten endlosen dritten Materialbahn 36 erstrecken. Die Verbindungsstangen 61
sind jeweils benachbart zu der endlosen dritten Materialbahn 36 an die jeweilige Vortrocknungseinrichtung
47 mittig bezogen auf deren Erstreckung längs der Förderrichtung 48 angeschlossen.
Die Gelenkachsen verlaufen senkrecht zu der Förderichtung 48. Oberhalb der Verbindungsstangen
61 trägt jede Vortrocknungseinrichtung 47 mindestens zwei Laufrollen 56, die auf einer
dem ungeraden Verlauf der benachbarten endlosen dritten Materialbahn 36 folgenden,
ungeraden Laufbahn 56a abrollen.
[0098] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 6 eine dritte Ausführungsform der Druckbereich-Trocknungsanordnung
40 beschrieben. Identische Bauteile erhalten dieselben Bezugszeichen. Konstruktiv
unterschiedliche, jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
mit einem nachgeordneten "b".
[0099] Im Gegensatz zu der vorherigen Ausführungsform ist die gesamte Druckbereich-Trocknungsanordnung
40b derart verfahrbar, dass die Materialbahn-Zwischen-Förderstrecke 43 verändert wird.
Die Vortrocknungsvorrichtung 45b ist dabei vorzugsweise relativ zu der Trocknungsvorrichtung
46b unbeweglich. Vorzugsweise sind die Vortrocknungsvorrichtung 45b und die Trocknungsvorrichtung
46b zu einer Einheit zusammengefasst und erstrecken sich günstigerweise über die gesamte
Länge der ersten Führungseinrichtung 52.
[0100] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 7 eine weitere Ausführungsform der Wellpappe-Anlage
beschrieben.
[0101] Im Gegensatz zu der ersten Ausführungsform ist benachbart zu der Digitaldruckvorrichtung
37 und stromaufwärts zu dieser eine Corona-Vorbehandlungsvorrichtung 63 angeordnet.
Die Corona-Vorbehandlungsvorrichtung 63, die in Fig. 8 im Detail gezeigt ist, umfasst
eine Corona-Trägerwalze 64 und mindestens eine benachbart zu dieser angeordnete Elektrode
65. Um die Corona-Trägerwalze 64 wird die endlose dritte Materialbahn 36 geführt.
Die endlose dritte Materialbahn 36 läuft dabei durch einen Spalt, der durch die Corona-Trägerwalze
64 und die mindestens eine Elektrode 65 gebildet ist.
[0102] Durch die Corona-Vorbehandlungsvorrichtung 63 wird die zu bedruckende Außenseite
39 der endlosen dritten Materialbahn 36 einer elektrischen Coronaentladung ausgesetzt,
was zu einer Oxidation deren Oberfläche führt. Dies erfolgt insbesondere bei einer
behandelten endlosen dritten Materialbahn 36. Dies ergibt höhere Punktzuwächse bei
einem Farbauftrag bzw. bei einem Bedrucken. Die Haftung der Druckfarbe wird so zusätzlich
verbessert.
[0103] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 9 eine vierte Ausführungsform der Druckbereich-Trocknungsanordnung
beschrieben. Identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen. Konstruktiv unterschiedliche,
jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben Bezugszeichen mit einem nachgeordneten
"c".
[0104] Verglichen mit der bereits beschriebenen Druckbereich-Trocknungsanordnung hat die
Druckbereich-Trocknungsanordnung 40c hier mehrere Temperaturmesssensoren 96. Die Temperaturmesssensoren
96 sind benachbart zu einer Oberseite der bedruckten Materialbahn 36 angeordnet, um
die jeweils dort vorherrschende Temperatur auf der Materialbahn 36 zu messen. Sie
messen im Wesentlichen zwischen den Vortrocknungseinrichtungen 47 die Temperatur der
dort verlaufenden bedruckten Materialbahn 36. Günstigerweise ist an jeder Vortrocknungseinrichtung
47 bezogen auf die Förderrichtung der Materialbahn 36 ausgangsseitig mindestens ein
Temperaturmesssensor 96 angeordnet.
[0105] Die Temperaturmesssensoren 96 stehen mit der Informations-Verarbeitungsvorrichtung
95 in Signalverbindung. Die Informations-Verarbeitungsvorrichtung 95 empfängt so die
entsprechenden Temperatursignale von den Temperaturmesssensoren 96, die mit der jeweils
vorherrschenden erfassten Temperatur der bedruckten Materialbahn 36 korrelieren. Falls
notwendig, betätigt die Informations-Verarbeitungsvorrichtung 95 mindestens eine der
Vortrocknungseinrichtungen 47 oder die Vortrocknungsvorrichtung 45 in ihrer Gesamtheit,
um die Trocknung der Materialbahn 36 entsprechend anzupassen bzw. Abweichungen zu
einer SollTemperatur zu reduzieren.
[0106] Kombinationen der einzelnen Ausführungsformen untereinander sind möglich.
1. Wellpappe-Anlage zur Herstellung von Wellpappe, umfassend
a) eine Materialbahn-Abgabevorrichtung (30) zum Abgeben einer Materialbahn (36),
b) eine Fördervorrichtung zum Fördern der Materialbahn (36) entlang einer Materialbahn-Förderstrecke
(44),
c) eine der Materialbahn-Abgabevorrichtung (30) nachgeordnete Druckvorrichtung (37)
zum Erzeugen von mindestens einem Druckbereich auf der Materialbahn (36),
d) eine der Druckvorrichtung (37) nachgeordnete Druckbereich-Trocknungsanordnung (40;
40a; 40b; 40c) zum Trocknen des mindestens einen Druckbereichs, und
e) eine der Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b; 40c) nachgeordnete Verbindungsvorrichtung
(70) zum Verbinden der bedruckten, getrockneten Materialbahn (36) mit mindestens einer
weiteren Materialbahn (22) zum Erzeugen einer bedruckten Wellpappebahn (75),
f) wobei ein Trocknungsbeginn des mindestens einen auf die Materialbahn (36) aufgebrachten
Druckbereichs durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b; 40c) beeinflussbar
ist.
2. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Informations-Verarbeitungsvorrichtung (95) den Trocknungsbe-ginn des mindestens
einen auf die Materialbahn (36) aufgebrachten Druckbereichs in Abhängigkeit einer
Materialbahn-Fördergeschwindigkeit der Materialbahn (36) ändert.
3. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Trocknungsleistung der Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b; 40c)
zur Beeinflussung des Trocknungsbeginns des mindestens einen Druckbereichs veränderbar
ist.
4. Wellpappe-Anlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b; 40c) eine erste Trocknungsvorrichtung
(45), insbesondere Vortrocknungsvorrichtung, zum mindestens teilweisen Trocknen des
mindestens einen Druckbereichs auf der Materialbahn (36) aufweist, wobei die erste
Trocknungsvorrichtung (45) mindestens eine erste Trocknungseinrichtung (47) umfasst.
5. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Trocknungsvorrichtung (45) entlang der bedruckten Materialbahn (36) verlagerbar
ist.
6. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch mehrere der ersten Trocknungseinrichtungen (47), wobei die ersten Trocknungseinrichtungen
(47) zum Trocknen des mindestens einen Druckbereichs entlang der Materialbahn-Förderstrecke
(44) benachbart zueinander angeordnet sind.
7. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Trocknungseinrichtungen (47) zur benachbarten Anordnung zu der Materialbahn
(36) gelenkig miteinander verbunden sind.
8. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Änderung einer Trocknungsleistung von mindestens einer stromaufwärts angeordneten
ersten Trocknungseinrichtung (47) zu einer Kompensation durch mindestens eine nachfolgende
Trocknungseinrichtung (47) führt.
9. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reduzierung einer Trocknungsleistung von mindestens einer stromaufwärts angeordneten
ersten Trocknungseinrichtung (47) zu einer Erhöhung der Trocknungsleistung der dieser
nachfolgenden, mindestens einen ersten Trocknungseinrichtung (47) führt.
10. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Feineinstellung einer Druckbereichs-Verlaufszeit durch zumindest teilweise Übertragung
einer Trocknungsleistung zwischen den einzelnen ersten Trocknungseinrichtungen (47)
möglich ist.
11. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Erhöhung einer Leistung von mindestens einer ersten Trocknungseinrichtung (47)
und gleichzeitige Reduzierung einer Leistung von mindestens einer weiteren ersten
Trocknungseinrichtung (47), die bezogen auf die in der Leistung erhöhte erste Trocknungseinrichtung
(47) einen geringeren Förderabstand zu der Druckvorrichtung (37) aufweist, zu einer
Verkürzung einer Druckbereichs-Verlaufszeit führt.
12. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 11, gekennzeichnet durch eine Erhöhung einer Trocknungsleistung der benachbart zu einem Eingang (41) der Druckbereich-Trocknungsanordnung
(40; 40a;
40b; 40c) angeordneten ersten Trocknungseinrichtung (47), wenn die Materialbahn (36)
mit vergleichsweise reduzierter Materialbahn-Fördergeschwindigkeit gefördert wird.
13. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass den ersten Trocknungseinrichtungen (47) Temperaturmesssensoren (96) zum Messen einer
dort an der Materialbahn (36) vorherrschenden Temperatur zugeordnet sind.
14. Wellpappe-Anlage nach Anspruch 2 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Informations-Verarbeitungsvorrichtung (95) Temperatursignale von den Temperaturmesssensoren
(96) empfängt und entsprechend mindestens eine der ersten Trocknungseinrichtungen
(47) oder die erste Trocknungsvorrichtung (45) in ihrer Gesamtheit betätigt.
15. Wellpappe-Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbereich-Trocknungseinrichtung (40; 40a; 40b; 40c) eine der ersten Trocknungsvorrichtung
(45) nachgeordnete zweite Trocknungsvorrichtung (46) zum mindestens teilweisen Trocknen
des mindestens einen Druckbereichs auf der Materialbahn (36) aufweist, wobei die zweite
Trocknungsvorrichtung (46) mindestens eine zweite Trocknungseinrichtung (55) umfasst,
die sich von der mindestens einen ersten Trocknungseinrichtung (47) in ihrer Funktionsweise
unterscheidet.
16. Wellpappe-Anlage nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b; 40c) eine Führungsvorrichtung
(51; 51 a) zum Führen der Materialbahn (36) umfasst, wobei vorzugsweise die Führungsvorrichtung
(51; 51 a) eine gegenüber einer Horizontalen geneigte erste Führungseinrichtung (52;
52a) umfasst.
17. Verfahren zur Herstellung von Wellpappe, umfassend die nachfolgenden Schritte:
- Abgeben einer Materialbahn (36) von einer Materialbahn-Abgabevorrichtung (30),
- Erzeugen von mindestens einem Druckbereich auf der Materialbahn (36) mittels einer
Druckvorrichtung (37),
- Trocknen des mindestens einen Druckbereichs durch eine Druckbereich-Trocknungsanordnung
(40; 40a; 40b; 40c),
- Beeinflussen eines Trocknungsbeginns des mindestens einen auf die Materialbahn (36)
aufgebrachten Druckbereichs durch die Druckbereich-Trocknungsanordnung (40; 40a; 40b;
40c), und
- Verbinden der bedruckten und getrockneten Materialbahn (36) mit mindestens einer
weiteren Materialbahn (22) in einer Verbindungsvorrichtung (70) zum Erzeugen einer
bedruckten Wellpappebahn (75).