[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung für eine Textilmaschine umfassend einen
Bereitstellungsvorrat für ein Textil, einen Entnahmevorrat für das Textil, eine Mehrzahl
von in einem Wirkverbund zusammengefassten Antrieben welche zwischen dem Bereitstellungsvorrat
und dem Entnahmevorrat angeordnet sind, und mit einer Steuerung, welche ausgebildet
ist zum Ansteuern der Antriebe, wobei die Steuerung mit den Antrieben derart zusammenwirkt,
dass die Antriebe des Wirkverbunds gemeinsam auf das Textil einwirken.
[0002] Heute üblicherweise verwendete Textilmaschinen sehen eine Antriebsanordnung mit einer
Vielzahl von Antrieben vor, welche in beispielsweise drei Antriebssträngen angeordnet
sind und antriebsstrangübergreifend eine Mehrzahl von Textilen gleichzeitig bearbeiten.
Typisch ist, dass je Antriebsstrang acht oder zehn oder zwölf Antriebe vorgesehen
werden, wobei ein erstes Textil von jeweils ersten Antrieben der verschiedenen Antriebsstränge
bearbeitet wird, ein zweites Textil von jeweils zweiten Antrieben der Antriebsstränge
und so weiter. Insgesamt können so acht oder zehn oder zwölf Textile gleichzeitig
bearbeitet werden.
[0003] Jeweils bilden die auf ein Textil gemeinsam einwirkenden Antriebe antriebsstrangübergreifend
einen Wirkverbund. Zum koordinierten Betreiben der Antriebe des Wirkverbunds und zur
Sicherstellung eines reibungslosen Zusammenwirkens dieser Antriebe ist eine antriebsstrang-
und wirkverbundübergreifend Steuerung vorgesehen. Zusätzlich werden über einen beispielsweise
mechanischen oder optischen Sensor der Zustand des Textils überwacht und/oder die
Verarbeitungs- beziehungsweise Betriebsparameter der Textilmaschine kontrolliert.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine hinsichtlich der Kosten optimierte
Antriebsanordnung für eine Textilmaschine anzugeben.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 dadurch gekennzeichnet, dass Erfassungsmittel vorgesehen sind zum Bestimmen eines
Motordrehmomentsignals und/oder eines Motorstromsignals für wenigstens einen der Antriebe
und dass das Motordrehmomentsignal und/oder das Motorstromsignal einer Auswerteeinheit
zuführbar ist, wobei die Auswerteeinheit derart ausgebildet ist, dass auf Basis des
Motordrehmomentsignals und/oder des Motorstromsignals ein Systemzustand der Antriebsanordnung
durch Vergleich des Motordrehmomentsignals und/oder des Motorstromsignals mit mindestens
einem in einem Referenzdatenspeicher abgelegten Referenzsignalzustand der Antriebsanordnung
identifiziert wird und/oder dass der Systemzustand der Antriebsanordnung mit Mitteln
des maschinellen Lernens aus den Motordrehmomentsignal und/oder dem Motorstromsignal
bestimmt wird.
[0006] Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass ein Systemzustand der Antriebsanordnung
ohne das Vorsehen eines Fadensensors überwacht werden kann. Es können insofern die
Kosten für den Fadensensor eingespart werden und die Ausgestaltung der Antriebsanordnung
vereinfacht sind.
[0007] Statt einen Fadenspannungssensor zu verwenden, wird aus dem Betriebssignalen (Motordrehmomentsignal,
Motorstromsignal) wenigstens für einen der Antriebe und bevorzugt für alle Antriebe
der Ist-Zustand der Antriebsanordnung ermittelt. Im Weiteren wird durch einen Vergleich
des Motordrehmomentsignals beziehungsweise des Motorstromsignals mit einem Referenzsignalzustand
ein momentaner Systemzustand (Ist-Zustand) der Antriebsanordnung erfasst. Für den
Vergleich ist eine Auswerteeinheit vorgesehen, der zum einen das Motordrehmomentsignal
beziehungsweise Motorstromsignal zugeführt wird und die zum anderen mit einem Referenzdatenspeicher
zusammenwirkt beziehungsweise diesen aufweist. In dem Referenzdatenspeicher ist der
mindestens eine Referenzsignalzustand der Antriebsanordnung hinterlegt. Die Auswerteeinheit
umfasst insofern insbesondere geeignet ausgebildete Rechenmittel.
[0008] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Erfassungsmittel beziehungsweise die
Auswerteeinheit beziehungsweise die Steuerung ausgebildet ist zum Nachbearbeiten des
Motordrehmomentsignals beziehungsweise Motorstromsignals. Es kann beispielsweise vorgesehen
sein, dass auf dynamische, zeitveränderliche Komponenten der Signale abgestellt wird.
Beispielsweise können aus dem Motordrehmomentsignal beziehungsweise dem Motorstromsignal
die Amplituden extrahiert werden oder es wird eine Transformation des Signals aus
dem Zeitbereich in den Frequenzbereich durchgeführt. Die Steuerung beziehungsweise
die Erfassungsmittel oder die Auswerteeinheit sieht hierzu entsprechende Rechenmittel
vor. Zur Transformation des Signals aus dem Zeitbereich in den Frequenzbereich werden
insbesondere die Fourier-Transformation, die Wavelet-Transformation beziehungsweise
die Hilbert-Huang-Transformation mit der Empirical Mode Decomposition als Hauptbestandteil
verwendet. Im Rahmen der Fourier-Transformation kann insbesondere die Kurzzeit-Fourier-Transformation,
die Gabor-Transformation, die schnelle Fourier-Transformation beziehungsweise die
diskrete Fourier-Transformation in der Ausbildung als diskrete Kosinus-Transformation
oder als diskrete Sinus-Transformation zur Anwendung kommen. Bei der Wavelet-Transformation
werden insbesondere die diskrete Wavelet-Transformation, die schnelle Wavelet-Transformation,
die Wavelet-Paket-Transformation beziehungsweise die stationäre Wavelet-Transformation
verwendet. Ebenso können diskrete, statische Kenngrößen der Signale verwendet und
auf eine Transformation der Signale in dem Frequenzbereich verzichtet werden. Als
Kenngrößen kommen insbesondere Zufallsvariable wie der Erwartungswert, die absolute
Abweichung, die Varianz, die Schiefe, der Exzess beziehungsweise die Kovarianz zur
Anwendung. Ebenso können die Signale korreliert, insbesondere Kreuz-Korreliert beziehungsweise
Auto-Korreliert werden. Schließlich ist eine Kombination der transformierten Signale
und der statischen Kenngrößen darstellbar. Die gemeinsame Intention ist insbesondere,
im Rahmen der Mustererkennung das tatsächliche Messsignal mit dem Referenzsignalzustand
zu vergleichen. Dies erfolgt insbesondere anhand spezifischer Merkmale, welche aus
dem Signal erzeugt und in einem Merkmalswerkzeug zusammengefasst werden, auf Basis
einer Aussage über die Ähnlichkeit der in Rede stehenden Signale.
[0009] Es kann weiter vorgesehen sein, dass in dem Referenzdatenspeicher eine Mehrzahl von
Referenzsignalzuständen abgelegt ist. Beispielsweise sind in dem Referenzdatenspeicher
ein erster Referenzsignalzustand, welcher einen Lagerdefekt des zugeordneten Antriebs
charakterisiert, und ein zweiter Referenzsignalzustand, welcher eine beispielsweise
auf einen Knoten im Textil zurückgehende lokale Verdickung des Textils charakterisiert,
und ein dritter Referenzsignalzustand hinterlegt, welcher einen Riss in dem Textil
charakterisiert. Weitere Referenzsignalzustände können beispielsweise vorgesehen sein,
um auf einen Lagerdefekt in dem Bereitstellungsvorrat oder dem Entnahmevorrat des
Textils zu schließen, um eine Unwucht an dem Antriebsstrang zu erkennen, um einen
defekten beziehungsweise nicht ordnungsgemäß arbeiteten Lüfter des Antriebs zu identifizieren
oder um Defekte am Bereich der Elektronik zu charakterisieren. Ebenso können lose
Galetten, welche als Rotationskörper an den Wellen der Antriebe festgelegt sind, oder
Wicklungsdefekte über entsprechende Referenzsignalzustände identifiziert werden. Jeweils
werden hierzu die über die Erfassungsmittel bestimmten Betriebssignale unmittelbar
oder in aufbereiteter Form von der Auswerteeinheit mit den abgespeicherten Referenzsignalzuständen
verglichen. Ein mechanischer beziehungsweise optischer Fadensensor ist in diesem Fall
beispielsweise nicht notwendig, um einen Riss in dem Textil zu identifizieren. Jeweils
können für den Wirkverbund abhängig von dem ermittelten Systemzustand der Antriebsanordnung
bestimmte Aktionen eingeleitet oder ausgeführt werden. Beispielsweise kann bei einem
Lagerdefekt der gesamte Wirkverbund mit allen Antrieben stillgesetzt werden, bis die
notwendigen Instandhaltungsarbeiten abgeschlossen sind. Ebenso kann vorgesehen sein,
dass alle Antriebe des Wirkverbunds bei einem Riss des Textils abgeschaltet werden.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann die Steuerung ausgebildet sein zum Ermitteln
eines ersten Motordrehmomentsignals beziehungsweise eines ersten Motorstromsignals
für einen ersten Antrieb und eines zweiten Motordrehmomentsignals beziehungsweise
eines zweiten Motorstromsignals für einen benachbarten zweiten Antrieb des gleichen
Wirkverbunds. Weiter ist die Steuerung ausgebildet zum Ermitteln einer Differenz der
Motordrehmomentsignale beziehungsweise der Motorstromsignale. Anhand der Differenz
wird dann ein Verarbeitungsparameter für das Textil, insbesondere eine Fadenspannung
ermittelt. Vorteilhaft kann aufgrund der Fadenspannung auf den ordnungsgemäßen Verlauf
des Produktionsprozesses geschlossen und eine Qualitätskontrolle für das Textil jedenfalls
mittelbar realisiert werden.
[0011] Die Steuerung der Antriebsanordnung ist nach einer Weiterbildung der Erfindung mehrstufig
ausgebildet. Sie umfasst eine übergeordnete Maschinensteuereinheit sowie eine Mehrzahl
von Steuermodulen, welche die verschiedenen Antriebe des Wirkverbunds betreiben. Die
Maschinensteuereinheit und die Steuermodule sind über eine Datenbusleitung datentechnisch
miteinander verbunden. Beispielsweise sind die Erfassungsmittel zum Bestimmen des
Motordrehmomentsignals beziehungsweise es Motorstromsignals und/oder die Auswerteeinheit
und/oder der Referenzdatenspeicher und/oder die Rechenmittel Teil der Steuerung.
[0012] Aus den weiteren Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung sind weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung zu entnehmen. Dort erwähnte Merkmale
können jeweils einzeln für sich oder auch in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein. Die Zeichnungen dienen lediglich beispielhaft der Klarstellung der Erfindung
und haben keinen einschränkenden Charakter.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung für eine Textilmaschine,
- Fig. 2
- einen ersten Zeitverlauf eines Motordrehmomentsignals,
- Fig. 3
- einen zweiten Zeitverlauf des Motordrehmomentsignals und
- Fig. 4
- einen dritten Zeitverlauf des Motordrehmomentsignals.
[0014] Die erfindungsgemäße Antriebsanordnung nach Fig. 1 umfasst einen Bereitstellungsvorrat
1 für ein von der Textilmaschine zu bearbeitetes Textil 3, welche exemplarisch nach
Art eines Fadens ausgebildet ist, sowie einen Entnahmevorrat 2, in dem das Textil
3 nach der Bearbeitung aufgenommen wird. Zwischen dem Bereitstellungsvorrat 1 und
dem Entnahmevorrat 2 sind drei Antriebe 4, 5, 6 vorgesehen, welche in einem Wirkverbund
zusammengeschlossen sind und gemeinsam auf das Textil 3 einwirken. Zur Ansteuerung
der Antriebe 4, 5, 6 ist eine nicht dargestellte Steuerung vorgesehen. Die Steuerung
umfasst beispielsweise eine übergeordnete Maschinensteuereinheit und drei den Antrieben
4, 5, 6 zugeordnete Steuermodul, die über eine Datenbusleitung mit der Maschinensteuereinheit
datentechnisch verbunden sind. Der Entnahmevorrat 2 sieht beispielsweise eine Spindel
oder Spule zur Aufnahme des Textils 3 sowie einen weiteren Antrieb vor zum Rotieren
der das Textil 3 aufnehmenden Spindel beziehungsweise Spule. Der Bereitstellungsvorrat
1 umfasst exemplarisch ebenfalls eine Spindel beziehungsweise Spule für das Textil
3. Er ist nach dem vorliegenden Ausführungsbeispiel der Erfindung jedoch passiv ausgebildet,
das heißt er verzichtet auf einen Antrieb. Das Textil 3 wird durch eine Betätigung
der in dem Wirkverbund zusammengeschlossenen Antriebe 4, 5, 6 aus dem Bereitstellungsvorrat
1 entnommen.
[0015] Bei der Bearbeitung des Textils 3 wird eben dieses zunächst einem ersten Antrieb
4 des Wirkverbunds, dann einem zweiten Antrieb 5 des Wirkverbunds und schließlich
einem dritten Antrieb 6 des Wirkverbunds zugeführt. Die Antriebe 4, 5, 6 sind dabei
reihenartig angeordnet, wobei in eine Fadentransportrichtung 7 betrachtet der dritte
Antrieb 6 vor dem zweiten Antrieb 5 und der zweite Antrieb 5 vor dem ersten Antrieb
4 vorgesehen sind.
[0016] Der erste Antrieb 4 ist dabei Teil eines ersten Antriebsstrangs der Antriebsanordnung.
Weitere Antriebe dieses ersten Antriebsstrangs werden gemeinsam mit dem ersten Antrieb
4 durch das dem ersten Antrieb 4 zugeordnete Steuermodul betätigt. In analoger Weise
sind der zweite Antrieb 5 und der dritte Antrieb 6 jeweils Teil eines zweiten und
eines dritten Antriebsstrangs. Der zweite Antriebsstrang mit dem zweiten Antrieb 5
sowie weiteren Antrieben wird von einem zweiten Steuermodul und der dritte Antriebsstrang
mit dem dritten Antrieb 6 sowie weiteren Antrieben von einem dritten Steuermodul betrieben.
Die Steuermodule der Antriebsstränge sind bevorzugt über eine Datenbusleitung mit
der übergeordneten Maschinensteuereinheit datentechnisch gekoppelt.
[0017] Während des Betriebs werden ein Motordrehmomentsignal und/oder ein Motorstromsignal
für den ersten Antrieb 4, dem zweiten Antrieb 5 und dem dritten Antrieb 6 über geeignete
Erfassungsmittel bestimmt. Beispielsweise wird insbesondere das Motorstromsignal sensorisch
erfasst, wohingegen die anderen Betriebsparameter modellbasiert bestimmt beziehungsweise
berechnet werden (sensorloser Antrieb). Es ist dann insbesondere so, dass die Erfassungsmittel
als Teil der Steuerung ausgebildet sind und der aufgeprägte Motorstrom direkt erfasst
wird zur Bestimmung des Motorstromsignals oder dass das Motordrehmomentsignal modellbasiert
aus dem Betriebsparametern der Antriebsanordnung bestimmt wird.
[0018] Nach einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung können
das Motordrehmomentsignal und das Motorstromsignal sensorisch erfasst werden. Es können
hierzu geeignete Sensoren, beispielsweise ein Drehwinkelsensor, ein Drehzahlsensor
beziehungsweise ein Drehmomentsensor vorgesehen werden. Die Sensoren sind bevorzugt
als Teil der Antriebe 4, 5, 6 ausgeführt beziehungsweise funktional und/oder räumlich
in diesen integriert realisiert. Ebenso kann vorgesehen sein, dass zur modellgestützten
Bestimmung des Motordrehmoments der Motorstrom einerseits und der Drehwinkel und/oder
die Drehzahl andererseits sensorisch erfasst werden. Demzufolge sind Sensoren zur
Erfassung des Motorstroms und Drehwinkelsensoren und/oder Drehzahlsensoren vorgesehen.
[0019] Die über die Erfassungsmittel bestimmten Betriebssignale (Motordrehmomentsignal,
Motorstromsignal) der Antriebe 4, 5, 6 werden einer Auswerteeinheit der Antriebsanordnung
zugeführt. Beispielsweise bestimmt die Auswerteeinheit einen Systemzustand der Antriebsanordnung,
indem die Betriebssignale mit wenigstens einem Referenzsignalzustand der Antriebsanordnung
verglichen wird, welcher in einem Referenzdatenspeicher abgelegt ist. Bevorzugt wird
in dem Referenzdatenspeicher eine Mehrzahl von Referenzsignalzuständen hinterlegt,
welche beispielsweise einen Lagerdefekt für einen der Antriebe 4, 5, 6 beziehungsweise
einen Lagerdefekt für den Bereitstellungsvorrat 1 oder den Entnahmevorrat 2 charakterisieren.
In analoger Weise können weitere Referenzsignalzuständen vorgesehen sein, um den Zustand
der Antriebsanordnung zu charakterisieren. Insbesondere können Referenzsignalzustände
in dem Referenzdatenspeicher hinterlegt sein, aus denen auf einen defekten Lüfter,
eine Unwucht im Antriebsstrang oder eine defekte Elektronik (Kontroller, Frequenzumrichter)
der Antriebe geschlossen werden kann. Beispielsweise erfolgt die Beurteilung des Systemzustands
der Antriebsanordnung über Mittel des maschinellen Lernens.
[0020] Ebenfalls kann vorgesehen sein, dass korrespondierende Betriebssignale für benachbarte
Antriebe bestimmt werden und aus einer Differenz der Betriebssignale der benachbarten
Antriebe 4, 5, 6 auf eine Fadenspannung geschlossen wird. Es kann insofern vorgesehen
sein, dass zusätzlich zu den Referenzsignalzuständen, welche auf die physikalischen
Komponenten der Antriebsanordnung abstellen, weitere Referenzsignalzustände hinterlegt
sind, welche den Zustand beziehungsweise die aktuelle Verarbeitung des Textils 3 charakterisieren.
Insofern können beispielsweise Referenzsignalzustände in dem Referenzdatenspeicher
hinterlegt sein, welche auf eine lokale Verdickung oder Schädigung des Textils 3 schließen
lassen. Eine lokale Verdickung kann beispielsweise durch einen Knoten hervorgerufen
sein.
[0021] Exemplarisch zeigen die Fig. 2 bis 4 den zeitlichen Verlauf von Motordrehmomentsignalen,
welche über die Erfassungsmittel der Antriebsanordnung bestimmt sind. Jeweils ist
aufgetragen das Motordrehmoment M über der Zeit t.
[0022] Ein erstes Beispiel für das Motordrehmomentsignal nach Fig. 2 zeigt ein periodisch
wiederkehrendes Motordrehmomentsignal, welches beispielsweise kennzeichnend ist für
einen Lagerdefekt A des zugeordneten Antriebs 4, 5, 6. Das Motordrehmomentsignal wird
nunmehr aufbereitet und durch Vergleich der Werte mit dem in den Referenzdatenspeicher
abgelegten Referenzsignalzuständen auf dem Systemzustand der Antriebsanordnung geschlossen.
[0023] Nach Fig. 3 wird in einem weiteren Motordrehmomentsignal im zeitlichen Verlauf eine
Drehmomentcharakteristik offenbart, welche einen Knoten B im Textil 3 beim Zusammenwirken
mit einem Antrieb 4, 5, 6 zeigt. Auch hier ist durch den Vergleich des Motordrehmomentsignals
mit den gespeicherten Referenzsignalzuständen der Systemzustand in Bezug auf das verarbeitete
Textil 3 identifiziert. Weißt das Textil 3 beispielsweise außerplanmäßig einen Knoten
auf, kann der Produktionsprozess kurzfristig gestoppt beziehungsweise unterbrochen
werden. Wird beispielsweise ein Textil mit lokal unterschiedlicher Dickenstruktur
verarbeitet, kann durch das periodische Signal ein planmäßiger beziehungsweise reibungsloser
Produktionsverlauf überwacht werden.
[0024] Eine Kombination der Systemzustände nach den Fig. 2 und 3 ist in dem Motordrehmomentsignal
nach Fig. 4 dargestellt. Hier treffen ein defektes Motorlager A und ein Knoten B im
Textil zusammen. Die beiden Ereignisse werden durch einen insbesondere in der Auswerteeinheit
durchgeführten Mustervergleich erkannt und es kann insbesondere vorgesehen werden,
die Textilmaschine zur Behebung des Lagerdefekts oder zur Durchführung von Korrektoren
am Textil 3 zu stoppen.
[0025] Lediglich exemplarisch zeigen die Fig. 2 bis 4 die Motordrehmomentsignale in zeitlichen
Verlauf. Zu Auswertezwecken kann insbesondere eine Nachbearbeitung des Signals, eine
Filterung beziehungsweise eine Extraktion charakteristisch dynamischer Größen erfolgen.
Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass Motordrehmomentsignal und/oder Motorstromsignal
aus dem Zeitbereich in den Frequenzbereich zu transformieren oder anderweitig nachzubearbeiten.
Die Auswerteeinheit, die Erfassungsmittel oder die Steuerung weisen hierzu die notwendigen
Rechenmittel auf. Zur Verarbeitung des Motordrehmomentsignals beziehungsweise des
Motorstromsignals können insbesondere eine Fourieranalyse, eine Wavelettransformation,
ein Wasserfalldiagramm oder die Empirical Mode Decomposition zur Anwendung kommen.
[0026] Gleiche Bauteile und Bauteilfunktionen sind durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet.
1. Antriebsanordnung für eine Textilmaschine umfassend einen Bereitstellungsvorrat (1)
für ein Textil (3), einen Entnahmevorrat (2) für das Textil (3), eine Mehrzahl von
in einem Wirkverbund zusammengefassten Antrieben (4, 5, 6), welche zwischen dem Bereitstellungsvorrat
(1) und dem Entnahmevorrat (2) angeordnet sind, und mit einer Steuerung, welche ausgebildet
ist zum Ansteuern der Antriebe (4, 5, 6), wobei die Steuerung mit den Antrieben (4,
5, 6) derart zusammenwirkt, dass die Antriebe des Wirkverbunds gemeinsam auf das Textil
(3) einwirken, dadurch gekennzeichnet, dass Erfassungsmittel vorgesehen sind zum Bestimmen eines Motordrehmomentsignals und/oder
eines Motorstromsignals für wenigstens einen der Antriebe (4, 5, 6) und dass das Motordrehmomentsignal
und/oder das Motorstromsignal einer Auswerteeinheit zuführbar ist, wobei die Auswerteeinheit
derart ausgebildet ist, dass auf Basis des Motordrehmomentsignals und/oder des Motorstromsignals
ein Systemzustand der Antriebsanordnung durch Vergleich des Motordrehmomentsignals
und/oder des Motorstromsignals mit mindestens einem in einem Referenzdatenspeicher
abgelegten Referenzsignalzustand der Antriebsanordnung identifiziert wird und/oder
dass der Systemzustand der Antriebsanordnung mit Mitteln des maschinellen Lernens
aus den Motordrehmomentsignal und/oder dem Motorstromsignal bestimmt wird.
2. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel ausgebildet sind zum sensorlosen Bestimmen des Motordrehmomentsignals.
3. Antriebsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungsmittel zum Bestimmen des Motordrehmomentsignals und/oder des Motorstromsignals
und/oder die Auswerteeinheit und/oder der Referenzdatenspeicher als Teil der Steuerung
ausgebildet sind.
4. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung und/oder die Auswerteeinheit Rechenmittel vorsieht und derart ausgebildet
ist, dass das Motordrehmomentsignals und/oder das Motorstromsignal aus dem Zeitbereich
in den Frequenzbereich transformiert wird.
5. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Referenzdatenspeicher eine Mehrzahl von Referenzsignalzuständen abgelegt ist
wenigstens umfassend einen ersten Referenzsignalzustand, welcher einen Lagerdefekt
für einen der Antriebe (4, 5, 6) und/oder für den Bereitstellungvorrat (1) und/oder
für den Entnahmevorrat (2) charakterisiert, und/oder einen zweiten Referenzsignalzustand,
welcher eine lokale Verdickung des Textils (3) charakterisiert, und/oder einen dritten
Referenzsignalzustand, welcher einen Riss des Textils (3) charakterisiert.
6. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung mehrstufig ausgebildet ist und eine übergeordnete Maschinensteuereinheit
sowie eine Mehrzahl von Steuermodulen vorsieht, wobei die Steuermodule über eine Datenbusleitung
mit der Maschinensteuereinheit verbunden sind und wobei jeder Antrieb (4, 5, 6) des
Wirkverbunds mit anderen Steuermodulen zusammenwirkt.
7. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung und/oder die Erfassungsmittel und/oder die Auswerteeinheit ausgebildet
sind zum Bestimmen eines ersten Motordrehmomentsignals und/oder eines ersten Motorstromsignals
für einen ersten Antrieb (4) in dem Wirkverbund und eines zweiten Motordrehmomentsignals
und/oder eines zweiten Motorstromsignals für ein benachbarten, zweiten Antrieb (5)
in dem Wirkverbund und einer Differenz der Motordrehmomentsignale und/oder der Motorstromsignale,
und dass die Steuerung derart ausgebildet ist, dass aus der Differenz ein Verarbeitungsparameter
für das Textil, bevorzugt eine Fadenspannung ermittelt wird.
8. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung und/oder die Erfassungsmittel und/oder die Auswerteeinheit ausgebildet
sind zum Erkennen von Merkmalen aus dem Motordrehmomentsignal und/oder dem Motorstromsignal
einerseits und dem Referenzsignalzustand andererseits und zum Vergleichen dieser Merkmale
in Bezug auf ihre Ähnlichkeit.
9. Antriebsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung und/oder die Erfassungsmittel und/oder die Auswerteeinheit ausgebildet
ist zum Extrahieren einer Mehrzahl von Merkmalen aus dem Motordrehmomentsignal und/oder
dem Motorstromsignal einerseits und aus dem Referenzsignalzustand andererseits und
zum Zusammenfassen der Merkmale des Motordrehmomentsignals und/oder des Motorstromsignals
einerseits in einem ersten Merkmalsvektor und des Referenzsignalzustands andererseits
in einem zweiten Merkmalsvektor und zum Vergleichen des ersten Merkmalsvektors mit
dem zweiten Merkmalsvektor.