(19)
(11) EP 2 752 841 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
17.05.2017  Patentblatt  2017/20

(21) Anmeldenummer: 13000054.0

(22) Anmeldetag:  07.01.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G10D 7/10(2006.01)
G10D 7/00(2006.01)

(54)

Alphorn

Alpenhorn

Cor des Alpes


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
09.07.2014  Patentblatt  2014/28

(73) Patentinhaber: Linder, Markus
3045 Meikirch (CH)

(72) Erfinder:
  • Linder, Markus
    3045 Meikirch (CH)

(74) Vertreter: BOVARD AG 
Patent- und Markenanwälte Optingenstrasse 16
3013 Bern
3013 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
CH-A5- 692 097
DE-C- 281 619
DE-U1- 20 303 724
FR-A1- 2 734 388
US-A- 5 965 832
DE-C- 29 380
DE-U1- 8 436 194
FR-A- 1 005 428
US-A- 5 920 022
   
  • bEnE91: "Swiss Alphorn", Deviantart , 30. April 2011 (2011-04-30), XP002699310, Gefunden im Internet: URL:http://bene91.deviantart.com/art/Swiss -Alphorn-207147299 [gefunden am 2013-06-21]
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Alphorn mit einem Alphornrohr aus Holz oder Kunststoff.

[0002] Das Alphorn, als traditionelles Instrument der Alpenländer, umfasst ein konisches Alphornrohr aus Holz oder Kunststoff, welches üblicherweise mit einem Peddigrohr umwickelt ist. Dies dient dem Schutz des Instrumentes und hat, wenn auch nur einen geringen, Einfluss auf die Tonqualität des Instrumentes. Das Peddigrohr stammt von der sogenannten Rotangpalme aus der Gattung Calamus und der Unterfamilie der Calamoideae. Die Sprossen dieser Palmenart sind etwa 50 - 150 cm lang, werden getrocknet und maschinell in Längsstreifen geschnitten und in diesem Zustand als Flecht- und Wickelrohr exportiert. Das Rohr des Alphorns wird mit diesem Peddigrohr umwickelt. Bei den meisten herkömmlichen Alphörnern wird zum Schutze des Holzes ein Lack aufgetragen, bei mit Peddigrohr umwickelten Alphörnern auf das Peddigrohr, bei nicht umwickelten Alphörnern direkt auf das Alphornrohr.

[0003] Herkömmliche Alphörner weisen alle ein ähnliches Klangbild auf. Es wäre jedoch wünschenswert, die Klangpalette zu erweitern.

[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Alphorn der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei welchem ein Einfluss geschaffen wird, um das Klangbild beeinflussen zu können.

[0005] Diese Aufgabe wird durch Patentanspruch 1 gelöst.

Die abhängigen Patentansprüche beschreiben bevorzugte Ausführungsformen.
Die Erfindung schlägt also vor, dass ausserhalb des Alphornrohrs ein zusätzliches Material angeordnet ist, wobei das zusätzliche Material ein anderes Material umfasst als - das Material des Alphornrohrs, - den Trieb einer Rotangpalme und - einen Schutzlack, wobei das zusätzliche Material im Wesentlichen den gesamten Umfang zumindest eines Rohrabschnitts des Alphornsrohrs umschliesst und wobei in einer Ausführungsform das zusätzliche Material direkt auf dem Aussenumfang des Alphornrohrs angebracht ist und/oder in einer weiteren Ausführungsform auf dem Alphornrohr ein Peddigrohr angebracht und das zusätzliche Materialauf dem Aussenumfang des Peddigrohrs angebracht ist.

[0006] Peddigrohrs direkt auf das Holz- bzw. Kunststoffrohr aufgebracht.
Bevorzugte Materialen zur Beeinflussung des Klangcharakters umfassen Leder, Fell, Stoff, Gummi und/oder ein anderes natürliches oder künstliches Material als das Alphornrohr.

[0007] Vorzugsweise ist das zusätzliche Material durch Verleimung oder andere Klebetechnik angebracht. Zusätzlich oder alternativ kann das zusätzliche Material durch Wicklung, Bespannung oder andere Befestigungstechniken angebracht sein.
Vorzugsweise erstreckt sich das zusätzliche Material über mindestens die Hälfte, vorzugsweise über mindestens zwei Drittel, der Länge des Alphornrohres. Weiter bevorzugt erstreckt sich das zusätzliche Material im Wesentlichen über die Gesamtlänge des Alphornrohres.
Vorzugsweise weist das zusätzliche Material eine Schichtdicke von mindestens 0,1 mm, vorzugsweise von mindestens 0,5 mm, auf.

[0008] Gemäss einer bevorzugten Weiterbildung umfasst das Alphorn einen Schutzlack. Vorzugsweise ist der Schutzlack weder auf der Oberfläche des Alphornrohrs noch auf der Oberfläche eines Peddigrohrs angeordnet.

[0009] Nachfolgend ist die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert, anhand welchen sich weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben. Dabei zeigen:
Fig. 1
ein Alphorn gemäss einer üblichen Ausführungsform;
Fig. 2
einen Abschnitt des konischen Alphornrohres eines Alphorns gemäss Fig. 1;
Fig. 3
einen Abschnitt des konischen Alphornrohres eines Alphorns gemäss Fig. 1 mit der Beschichtung eines zusätzlichen Materiales;
Fig. 4
einen Abschnitt des konischen Alphornrohres eines Alphorns gemäss Fig. 1 mit Peddigrohrwicklung; und
Fig. 5
einen Abschnitt des konischen Alphornrohres eines Alphorns gemäss Fig. 1 mit Peddigrohrwicklung und Beschichtung eines zusätzlichen Materiales.


[0010] Fig. 1 zeigt ein handelsübliches Alphorn mit einem konischen Alphornrohr 101 aus Holz oder Kunststoff. Das konische Alphornrohr 101 weist üblicherweise eine Länge von etwa zwei bis vier Metern auf. Am oberen Ende des konischen Alphornrohrs 101 ist eine Öffnung 102 zum Einsetzen eines Mundstücks vorhanden. An seinem unteren Ende mündet das konische Alphornrohr 101 in ein gebogenes Becherstück 103.

[0011] Fig. 2 zeigt eine Detailansicht eines Abschnitts 104 des konischen Alphornrohres 101 in der oberen Rohrhälfte, wie er in Fig. 1 angedeutet ist.

[0012] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemässe Weiterentwicklung des Alphorns, bei welchem ein entsprechender Rohrabschnitt 104 des konischen Alphornrohrs 101 mit einem zusätzlichen Material 302 umgeben ist. Das zusätzliche Material 302 umschliesst im Wesentlichen den gesamten Umfang des Rohrabschnitts 104. Das zusätzliche Material 302 erstreckt sich über mindestens zwei Drittel der Gesamtlänge des konischen Alphornrohrs 101.

[0013] Fig. 4 zeigt wiederum einen Abschnitt 104 des konischen Alphornrohrs 101 eines handelsüblichen Alphorns, welcher mit einem Peddigrohr 301 umwickelt ist.

[0014] Fig. 5 zeigt eine erfindungsgemässe Weiterentwicklung des mit einem Peddigrohr 301 umwickelten Alphorns. Dabei ist an einem entsprechenden Abschnitt 104 des konischen Alphornrohrs 101 das Peddigrohr 301 mit einem zusätzlichen Material 302 umgeben. Das zusätzliche Material 302 umschliesst im Wesentlichen den gesamten Umfang des Peddigrohrs 301, welches seinerseits den Rohrabschnitt 104 umschliesst. Das zusätzliche Material 302 erstreckt sich über mindestens zwei Drittel der Gesamtlänge des konischen Alphornrohrs 101.

[0015] Erfindungsgemäss kann durch die äussere Anbringung des zusätzlichen Materials 302 auf das konische Alphornrohr 101 das Klangbild des Alphorns beeinflusst werden.

[0016] Aus der vorangehenden Beschreibung sind dem Fachmann Abwandlungen des erfindungsgemässen Alphorns zugänglich, ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, der alleine durch die Patentansprüche definiert ist.


Ansprüche

1. Alphorn mit einem Alphornrohr (101) aus Holz oder Kunststoff (101), wobei ausserhalb des Alphornrohrs (101) ein zusätzliches Material (302) angeordnet ist und das zusätzliche Material (302) ein anderes Material umfasst als

- das Material des Alphornrohrs (101),

- den Trieb einer Rotangpalme und

- einen Schutzlack

dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Material (302) im Wesentlichen den gesamten Umfang zumindest eines Rohrabschnitts (104) des Alphornrohrs (101) umschliesst und direkt auf dem Aussenumfang des Alphornrohrs (101) angebracht ist und/oder auf dem Alphornrohr (101) ein Peddigrohr (301) angebracht ist und das zusätzliche Material (302) auf dem Aussenumfang des Peddigrohrs (301) angebracht ist,
so dass das zusätzliche Material einen Einfluss auf die Tongebung und/oder den Klangcharakter des Alphorns bewirkt, um derart eine Veränderung seines Klangbilds hervorzurufen.
 
2. Alphorn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch das zusätzliche Material (302) eine Schicht des Alphorns um das Alphornrohr (101) gebildet ist, die am äussersten auf dem Alphorn angeordnet ist oder deren Oberfläche mit einem Schutzlack versehen ist, der am äussersten auf dem Alphorn angeordnet ist.
 
3. Alphorn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Material (302) Leder und/oder Fell und/oder Stoff und/oder Gummi und/oder einen Kunststoff und/oder einen organischen Stoff umfasst.
 
4. Alphorn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Material (302) durch Verleimung oder andere Klebetechnik angebracht ist.
 
5. Alphorn nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Material (302) durch Wicklung, Bespannung oder andere Befestigungstechniken angebracht ist.
 
6. Alphorn nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich das zusätzliche Material (302) über mindestens die Hälfte, vorzugsweise über mindestens zwei Drittel, der Länge des Alphornrohres (101) erstreckt.
 
7. Alphorn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich das zusätzliche Material (302) im Wesentlichen über die Gesamtlänge des Alphornrohres (101) erstreckt.
 
8. Alphorn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Material (302) eine Schichtdicke von mindestens 0,1 mm, vorzugsweise von mindestens 0,5 mm, aufweist.
 
9. Alphorn nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Alphorn einen Schutzlack umfasst, wobei der Schutzlack weder auf der Oberfläche des Alphornrohrs (101) noch auf der Oberfläche eines Peddigrohrs (301) angeordnet ist.
 


Claims

1. Alphorn with an alphorn pipe (101) of wood or plastic (101), an additional material (302) being disposed outside the alphorn pipe (101), and the additional material (302) comprising a different material than

- the material of the alphorn pipe (101).

- the shoot of a rattan palm and

- a protective paint or lacquer,

characterized in that the additional material (302) surrounds substantially the entire circumference of at least one pipe section (104) of the alphorn pipe (101) and is attached directly on the outer circumference of the alphorn pipe (101) and/or a rattan or peddig cane (301) is attached on the alphorn pipe (101) and the additional material (302) is attached on the outer circumference of the rattan or peddig cane (301),
so that the additional material produces an influence on the tone production and/or on the sound character of the alphorn in order to bring about in such a manner a change in its acoustic pattern.
 
2. Alphorn according to claim 1, characterized in that by means of the additional material (302) a layer of the alphorn is formed around the alphorn pipe (101) which layer is disposed outermost on the alphorn or its surface is provided with a protective paint or lacquer which is disposed outermost on the alphorn.
 
3. Alphorn according to claim 1 or 2, characterized in that the additional material (302) comprises leather and/or fur and/or fabric and/or rubber and/or a plastic and/or an organic substance.
 
4. Alphorn according to one of the claims 1 to 3, characterized in that the additional material (302) is attached by means of gluing or other adhesive technique.
 
5. Alphorn according to one of the claims 1 to 4, characterized in that the additional material (302) is attached by means of winding, covering or other fixing techniques.
 
6. Alphorn according to one of the claims 1 to 5, characterized in that the additional material (302) extends over at least half, preferably over at least two thirds, of the length of the alphorn pipe (101).
 
7. Alphorn according to claim 6, characterized in that the additional material (302) extends substantially over the entire length of the alphorn pipe (101).
 
8. Alphorn according to one of the claims 1 to 7, characterized in that the additional material (302) has a layer thickness of at least 0.1 mm, preferably at least 0.5 mm.
 
9. Alphorn according to one of the claims 1 to 8, characterized in that the alphorn comprises a protective paint or lacquer, the protective paint or lacquer being disposed neither on the surface of the alphorn pipe (101) nor on the surface of a rattan or peddig cane (301).
 


Revendications

1. Cor des Alpes comportant un tuyau (101) en bois ou en plastique (101), un matériau additionnel (302) étant disposé à l'extérieur du tuyau (101), et le matériau additionnel (302) comprenant un matériau différent

- du matériau du tuyau (101)

- de la pousse d'un palmier et

- d'une peinture ou d'une laque protectrice,

caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) encercle substantiellement toute la circonférence d'au moins un segment (104) du tuyau (101), et est attaché directement sur la circonférence externe du tuyau (101), et/ou qu'un tubage ou en osier ou en rotin (301) est monté sur le tuyau (101) et le matériau additionnel (302) est fixé sur la circonférence externe du tubage en osier ou en rotin (301),
de sorte que le matériau additionnel agisse sur le timbre et/ou sur les caractéristiques acoustiques du cor des Alpes, en influençant sur ces derniers de manière à ce que sa sonorité soit modifiée.
 
2. Cor des Alpes selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'une couche du cor des Alpes est formée autour du tuyau (101) par le matériau additionnel (302), laquelle est disposée le plus à l'extérieur du cor des Alpes, ou dont la surface supérieure est recouverte d'une peinture ou d'une laque protectrice qui est disposée le plus à l'extérieur du cor des Alpes.
 
3. Cor des Alpes selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) comprend du cuir et/ou de la fourrure et/ou du tissu et/ou du caoutchouc et/ou un plastique et/ou une matière organique.
 
4. Cor des Alpes selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) est fixé au moyen d'un encollage ou d'une autre technique de collage.
 
5. Cor des Alpes selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) est fixé par bobinage, entoilage ou à l'aide d'autres techniques de fixation.
 
6. Cor des Alpes selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) s'étend sur au moins la moitié, et de préférence sur au moins deux tiers, de la longueur du tuyau (101).
 
7. Cor des Alpes selon la revendication 6, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) s'étend substantiellement sur toute la longueur du tuyau (101).
 
8. Cor des Alpes selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le matériau additionnel (302) forme une couche d'au moins 0.1 mm, et de préférence au moins 0.5 mm d'épaisseur.
 
9. Cor des Alpes selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le cor des Alpes comprend une peinture ou une laque protectrice, la peinture ou la laque protectrice n'étant disposée ni sur la surface du tuyau (101), ni sur la surface supérieure d'un tubage ou en osier ou en rotin (301).
 




Zeichnung