[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen hohler metallischer Werkstücke
aus einem Mantelrohr mit einer profilierten Innenfläche und einer der profilierten
Innenfläche folgenden Auskleidung aus einer mit dem Werkstoff des Mantelrohrs einen
Verbund bildenden Werkstoffschicht, wobei das Mantelrohr über einen Dorn geschmiedet
wird.
[0002] Um den Mantel eines Gehäuses für einen Bohrmotor mit einer gleichmäßig dicken Auskleidung
für die gewendelte Innenfläche zur Aufnahme eines gewendelten Rotors versehen zu können,
ist es bekannt (
WO 1999/031389), von einem Mantelrohr auszugehen, das mit einer die gewendelte Innenfläche für die
Auskleidung vorgebenden Form durch ein Walzen oder Schmieden über einen entsprechend
geformten Dorn hergestellt wird, sodass die Auskleidung lediglich in einer vorgegeben
Dicke auf die gewendelte Innenfläche des vorgefertigten Mantelrohrs aufgebracht werden
muss, um das Gehäuse für den Bohrmotor zu erhalten. Nachteilig ist allerdings, dass
durch das nachträgliche Aufbringen der Auskleidung aus einem elastomeren, thermoplastischen,
keramischen oder metallischen Werkstoff auf die gewendelte Innenfläche des Mantelrohrs
aus Stahl in Abhängigkeit von dem jeweils unter Berücksichtigung des Werkstoffs der
Auskleidung gewählten Auftragsverfahren, wie galvanisches oder elektrolytisches Abscheiden,
Gießen, Brennen, Plasmaspritzen oder Thermofixieren, die Haftung der Auskleidung am
profilierten Mantelrohr häufig höheren Anforderungen nicht genügen kann. Außerdem
muss für die Profilierung der Auskleidung mit einer vergleichsweise hohen Fertigungstoleranz
gerechnet werden, was bei Auskleidungen aus einem elastomeren Werkstoff in Kauf genommen
werden kann, bei metallischen Auskleidungen jedoch zu einer Nachbearbeitung führt,
wenn höhere Ansprüche an die Fertigungstoleranzen gestellt werden.
[0003] Zur Herstellung eines zumindest zweilagigen, metallischen Verbundrohrs unter geringen
Fertigungstoleranzen ist es außerdem bekannt (
RU 2171164 C1), in ein eine Außenlage bildendes Mantelrohr eine Innenlage aus einem zumindest einlagig
zu einem Rohrkörper gewundenen Blechstreifen einzubringen und das Mantelrohr mit der
rohrförmigen Innenlage durch ein Kaltschmieden über einen Dorn zu einem Verbundkörper
mit dem Vorteil zu verbinden, dass durch die Kaltverformung nicht nur die Festigkeit
des Verbundes erhöht, sondern auch die Fertigungstoleranz klein gehalten werden kann.
Wegen der zylindrischen Innenfläche des Verbundrohrs kann außerdem eine über die Rohrlänge
gleichmäßige Dicke der metallischen Innenschicht sichergestellt werden, wie dies beispielsweise
für Zylindergehäuse von Bedeutung ist. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nicht zur
Herstellung von hohlen Werkstücken mit einer profilierten Innenfläche.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen hohler
metallischer Werkstücke mit einer ausgeprägten Profilierung der Innenfläche so auszugestalten,
dass neben einfachen Herstellungsbedingungen eine hohe Maßhaltigkeit sichergestellt
werden kann.
[0005] Ausgehend von einem Verfahren der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung die
gestellte Aufgabe dadurch, dass in das in Annäherung an die profilierte Innenfläche
vorgeformte Mantelrohr die Werkstoffschicht der Auskleidung eingebracht wird, bevor
das vorgeformte Mantelrohr mit der Werkstoffschicht der Auskleidung über den die profilierte
Innenfläche des Werkstücks bestimmenden Dorn geschmiedet wird.
[0006] Da zufolge dieser Maßnahmen ein Mantelrohr mit einer an die profilierte Innenfläche
des Werkstücks angenäherten Profilform vorbereitet wird, in das eine die spätere Auskleidung
ergebende Werkstoffschicht eingebracht wird, kann durch ein anschließendes gemeinsames
Kaltschmieden des vorgeformten Mantelrohrs und der in das Mantelrohr eingebrachten
Werkstoffschicht über einen entsprechend der profilierten Innenfläche des Werkstücks
profilierten Dorn nicht nur eine metallurgisch vorteilhafte, innige Verbindung zwischen
dem Mantelrohr und der Auskleidung erreicht, sondern auch eine hohe Formgenauigkeit
für die profilierte Innenfläche des hohlen Werkstücks erzielt werden, ohne eine Nachbearbeitung
dieser Innenfläche in Kauf nehmen zu müssen. Hinsichtlich der Profilierung ist somit
lediglich das mögliche Schmieden über einen Dorn vorauszusetzen.
[0007] Damit auch bei sonst ungünstigen Werkstoffzusammensetzungen ein inniger Verbund zwischen
dem Mantelrohr und der Werkstoffschicht der Auskleidung erzielt werden kann, kann
das Mantelrohr und die Werkstoffschicht der Auskleidung zunächst durch eine Warmverformung
über einen Dorn zu einem Verbundkörper verbunden werden, bevor der Verbundkörper durch
ein Kaltschmieden über den die profilierte Innenfläche bestimmenden Dorn zum Werkstück
geformt wird. Durch die Warmverformung des Mantelkörpers gemeinsam mit der in das
Mantelrohr eingebrachten Werkstoffschicht der Auskleidung wird einerseits eine metallurgisch
vorteilhafte Verbundwirkung zwischen den metallischen Werkstoffen des Mantelrohrs
und der Auskleidung erreicht und anderseits ein zusätzlicher Schritt der Vorformung
in Annäherung an die profilierte Innenfläche des herzustellenden Werkstücks ermöglicht.
Dies bedeutet, dass durch die Kaltverformung größere örtliche Verlagerungen der Werkstoffschicht
gegenüber der profilierten Innenfläche des Mantelrohrs unterbunden werden und durch
die Kaltverformung lediglich die genaue profilierte Innenfläche des Werkstücks sicherzustellen
ist.
[0008] Die Werkstoffschicht der Auskleidung kann in unterschiedlicher Weise in das vorgeformte
Mantelrohr eingebracht werden, da es lediglich auf eine im Wesentlichen gleichmäßige
Verteilung der Werkstoffschicht der Auskleidung über die vorprofilierte Innenfläche
des Mantelrohrs ankommt. Die Werkstoffschicht der Auskleidung kann daher beispielsweise
durch ein Sprühen, Spritzen oder Gießen und dgl. auf die vorgeformte Innenfläche des
Mantelrohrs aufgebracht werden. Es ist aber auch möglich, diese Werkstoffschicht in
Form einer federnd vorgespannten Drahtwendel in das Mantelrohr einzuführen, um nach
dem Einführen der Drahtwendel ein Anlegen der Drahtwindungen an die vorgeformte Innenfläche
des Mantelrohrs unter der federnden Vorspannung zu erreichen. Besonders einfache Herstellungsbedingungen
ergeben sich allerdings, wenn die Werkstoffschicht der Auskleidung in Form eines vorgeformten
Auskleidungsrohrs in das vorgeformte Mantelrohr eingebracht wird, weil in diesem Fall
die Auskleidung als Auskleidungsrohr außerhalb des Mantelrohrs vorgefertigt werden
kann und nach dem Einbringen des Auskleidungsrohrs in das Mantelrohr lediglich das
Mantelrohr mit dem Auskleidungsrohr über einen Dorn unter einer hohen Maßgenauigkeit
zu einem Verbundkörper geschmiedet zu werden braucht.
[0009] Anhand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
[0010] Es zeigen
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes, hohles Werkstück ausschnittsweise in einem Längsschnitt,
- Fig. 2
- das Werkstück nach Fig. 1 in einem Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
- Fig. 3
- ein vorgeformtes Mantelrohr zur Herstellung eines Werkstücks nach Fig. 1 in einem
Längsschnitt,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3,
- Fig. 5
- ein vorgeformtes Auskleidungsrohr für ein Mantelrohr gemäß den Fig. 3 und 4 in einem
Längsschnitt,
- Fig. 6
- einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5,
- Fig. 7
- das Mantelrohr nach der Fig. 3 mit dem Auskleidungsrohr gemäß der Fig. 5 in einem
Längsschnitt und
- Fig. 8
- einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII der Fig. 7.
[0011] Das Werkstück gemäß der schematischen Darstellung nach den Fig. 1 und 2, beispielsweise
ein Gehäuse, weist einen Mantel 1 mit einer profilierten Innenfläche 2 sowie eine
Auskleidung 3 auf, die der profilierten Innenfläche 2 des Mantels 1 folgt und somit
eine der profilierten Innenfläche 2 des Mantels 1 entsprechende Innenfläche 4 des
Werkstücks bildet. Zur Herstellung eines solchen Werkstücks kann gemäß der Fig. 4
von einem strichpunktiert angedeuteten metallischen Mantelrohr 5 ausgegangen werden,
das in Annäherung an die profilierte Innenfläche 2 des Mantels 1 beispielsweise durch
ein Warmschmieden vorgeformt wurde und demnach eine an die profilierte Innenfläche
2 des Mantels 1 angenähert vorprofilierte Innenfläche 6 aufweist. Die für die Auskleidung
3 vorgesehene Werkstoffschicht wird in Form eines Auskleidungsrohrs 7 vorgefertigt,
das gemäß den Fig. 5 und 6 eine ebenfalls an die in profilierte Innenfläche 2 des
Mantels 1 angenäherte Vorform besitzt. Das vorgeformte Auskleidungsrohr 7 und das
vorgeformte Mantelrohr 5 können somit entsprechend den Fig. 7 und 8 ineinandergesteckt
werden, um anschließend gemeinsam durch ein Kaltschmieden über einen Dorn zum Verbundkörper
des Werkstücks entsprechend den Fig. 1 und 2 umgeformt zu werden.
[0012] Da die Gefahr besteht, dass das Auskleidungsrohr 7 beim gemeinsamen Kaltschmieden
zusammen mit dem Mantelrohr 5 eine örtliche Verlagerung gegenüber dem Mantelrohr 5
erfährt, ist es unter Umständen vorteilhaft, die Reibungsverhältnisse zwischen dem
Mantelrohr 5 und dem eingeschobenen Auskleidungsrohr 7 zu vergrößern. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, vor der Kaltverformung eine Warmverformung zur innigen
Verbindung des Mantelrohrs 5 und des Auskleidungsrohrs 7 zu einem Verbundkörper vorzusehen,
um einer solchen örtlichen Verlagerung der Werkstoffschicht der Auskleidung gegenüber
dem Mantelrohr vorzubeugen.
[0013] Obwohl das Einbringen der Werkstoffschicht der Auskleidung 3 durch ein Auskleidungsrohr
7 besonders einfache Herstellungsbedingungen schafft, ist die Erfindung nicht auf
ein solches Einbringen der Werkstoffschicht in das vorgeformte Mantelrohr 5 gebunden,
es kommt ja lediglich darauf an, für das gemeinsame Schmieden des Mantelrohrs 5 und
der Auskleidung 3 eine entsprechende Werkstoffschicht der Auskleidung 3 innerhalb
des Mantelrohrs 5 vorzusehen, was beispielsweise durch ein Spritzen oder Gießen einer
entsprechenden Werkstoffschicht auf die vorprofilierte Innenfläche 6 des Mantelrohrs
5 erreicht werden kann. Das Einbringen einer entsprechenden Werkstoffschicht der Auskleidung
3 kann somit auf jede Art vorgenommen werden, die ein anschließendes gemeinsames Schmieden
des Mantelrohrs 5 und der eingebrachten Werkstoffschicht der Auskleidung 3 über einen
profilierten Dorn erlaubt.
[0014] Ist beim gemeinsamen Schmieden des Mantelrohrs 5 und der eingebrachten Werkstoffschicht
der Auskleidung 3 mit einem ungleichmäßigen Fließen des Werkstoffs im Bereich der
Werkstoffschicht der Auskleidung 3 zu rechnen, so kann zur Einhaltung einer gleichmäßigen
Dicke der Auskleidung 3 des fertigen Werkstücks dieses ungleichmäßige Werkstofffließen
im Bereich der Auskleidung 3 durch das Einbringen der Werkstoffschicht mit entsprechenden
Dickenunterschieden berücksichtigt werden, sodass nach dem für die Fertigstellung
des Werkstücks erforderlichen Kaltschmieden eine einheitlich dicke Auskleidung 3 erreicht
wird.
1. Verfahren zum Herstellen hohler metallischer Werkstücke aus einem Mantelrohr (5) mit
einer profilierten Innenfläche (2) und einer der profilierten Innenfläche (2) folgenden
Auskleidung (3) aus einer mit dem Werkstoff des Mantelrohrs (5) einen Verbund bildenden
Werkstoffschicht, wobei das Mantelrohr (5) über einen Dorn geschmiedet wird, dadurch gekennzeichnet, dass in das in Annäherung an die profilierte Innenfläche (2) vorgeformte Mantelrohr (5)
die Werkstoffschicht der Auskleidung (3) eingebracht wird, bevor das vorgeformte Mantelrohr
(5) mit der Werkstoffschicht der Auskleidung (3) über den die profilierte Innenfläche
(2) des Werkstücks bestimmenden Dorn geschmiedet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mantelrohr (5) und die Werkstoffschicht der Auskleidung (3) zunächst durch eine
Warmverformung über einen Dorn zu einem Verbundkörper verbunden werden, bevor der
Verbundkörper durch ein Kaltschmieden über den die profilierte Innenfläche (4) bestimmenden
Dorn zum Werkstück geformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoffschicht der Auskleidung (3) in Form eines vorgeformten Auskleidungsrohrs
(7) in das vorgeformte Mantelrohr (5) eingebracht wird.