[0001] Die Erfindung betrifft ein mit einer Polymerbeschichtung beschichtetes Weißblech
sowie Verfahren zu dessen Herstellung und eine Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren.
[0002] Weißblech ist ein dünnes, kaltgewalztes Stahlblech, dessen Oberfläche mit Zinn beschichtet
ist. Das Aufbringen der Zinnbeschichtung auf dem Stahlblech erfolgt in der Regel elektrolytisch.
Weißblech wird hauptsächlich zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere von Dosen
für Lebensmittel und Tiernahrung, Verpackungen für chemisch-technische Füllgüter,
Aerosoldosen, Getränkedosen und für die Herstellung von Teilen für solche Verpackungen
wie z.B. Verschlüsse, Laschenbänder, Ventilteller, Dosendeckel und Deckelringe verwendet.
[0003] Weißblech zeichnet sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Stabilität gegen
Säuren sowie durch eine gute Umformbarkeit aus. Für bestimmte Anwendungen, beispielsweise
zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen und Getränkedosen, wird die Weißblechoberfläche
zusätzlich mit einer Lackbeschichtung versehen, um neben dem Korrosionsschutz durch
die Zinnbeschichtung einen zusätzlichen Schutz vor Korrosion zu gewährleisten.
[0004] Aus der
WO 2013/104530 A2 ist ein Verfahren zur Passivierung von Weißblech bekannt, in dem ein verzinntes Stahlband
mit einer Bandgeschwindigkeit von wenigstens 200 m/min durch eine Beschichtungsanlage
bewegt wird, wobei nach dem Verzinnen des Stahlbandes die Oberfläche anodisch oxidiert
und auf die Oxidschicht eine flüssige Lösung eines chromfreien Nachbehandlungsmittels
aufgetragen wird. Dadurch entsteht zwischen der Zinnschicht und der Oberflächenschicht
des Nachbehandlungsmittels eine Oxidschicht, welche im Wesentlichen aus vierwertigem
Zinnoxid (SnO
2) besteht. Auf die Oberflächenschicht des Nachbehandlungsmittels kann eine Lackschicht
aufgebracht werden, wofür das Nachbehandlungsmittel so ausgewählt wird, dass eine
gute Lackhaftung und Benetzung der Oberflächenschicht mit üblichen Lackmaterialien
gewährleistet werden kann.
[0005] Die nachveröffentlichte
WO 2014/006031 A1 offenbart ein Verfahren zur Passivierung einer Weißblechoberfläche durch Ausbildung
einer Zinnoxidschicht auf der Zinnoberfläche, wobei das Weißblech in einer anodischen
Behandlung in einem wässrigen Elektrolyten oxidiert und anschließend einer Passivierungsbehandlung
mit einem von hexavalentem Chrom freien Passivierungsmittel unterzogen wird. Das passivierte
Weißblech kann anschließend mit einer organischen Beschichtung versehen werden, welche
aus einem (epoxy-phenolischen) Goldlack, Weißlack (Epoxy-Anhydrid-Lack) oder Polysterlack,
einer PVC- oder einer Vinyl-Organosol-Beschichtung oder einem wasserverdünnbaren Epoxy-Amino
oder Epoxy-Acryl-Amino-Beschichtungsmaterial bestehen kann. Aufgrund einer guten Haftung
dieser Beschichtungsmaterialien auf der passivierten Zinnoberfläche kann das Produkt
als Ersatz für mit CDC (cathodic dichromate) behandelten und anschließend mit einem
Polymermaterial beschichteten Blechen eingesetzt werden.
[0006] Weißblech kann zur Vermeidung der Korrosion des Stahls auch mit Polymerbeschichtungen
versehen werden, bspw. durch Aufbringen einer Kunststofffolie aus Polyethylenterephthalat
(PET) oder Polypropylen (PP). Derart folienbeschichtetes Weißblech ist insbesondere
für die Herstellung von Ventiltellern, Böden von Aerosoldosen, Aufreißdeckel für Dosen
sowie tiefgezogene Behälter und Vakuumverschlüsse geeignet.
[0007] Es hat sich allerdings gezeigt, dass beim Umformen von mit PET-Beschichtungen versehenen
Weißblechen Spannungsrisse in der PET-Beschichtung entstehen, welche bei Kontakt mit
aggressiven und insbesondere säurehaltigen Füllgütern dazu führen, dass die darunter
liegende Zinnbeschichtung des Weißblechs angegriffen wird. Auch die Emulsionen von
Schmiermitteln, die zur besseren Verarbeitbarkeit auf die Weißblechoberfläche aufgetragen
werden, sind für die Rissinitiierung im PET mitverantwortlich und können darüber hinaus
in die gebildeten Risse in der PET-Beschichtung eintreten und die Zinnoberfläche des
Weißblechs angreifen, was zu einem Haftungsverlust und zu einer Ablösung der PET-Beschichtung
von der Weißblechoberfläche führen kann.
[0008] Aus den Veröffentlichungen
DE 40 09 839 A1,
DE 34 36 412 C2 und
EP 664 209 A1 sind verzinnte Stahlbleche bekannt, die mit einem Polyesterharzfilm, insbesondere
aus Polyethylenterephthalat (PET), beschichtet sind. Die Beschichtung der Weißblechoberfläche
mit dem Polyesterharzfilm erfolgt dabei durch Auflaminieren einer Polyesterfolie,
insbesondere einer PET-Folie, auf die Oberfläche des Weißblechs. Um eine ausreichende
Haftung des Polyesterharzfilms auf der Weißblechoberfläche zu gewährleisten, wird
auf der Weißblechoberfläche vor dem Auflaminieren des Polyesterharzfilms eine chromhaltige
Haftschicht aufgebracht, welche beispielsweise durch eine Monolage von hydratisiertem
Chromoxid oder durch eine Doppellage von metallischem Chrom mit einer darüberliegenden
Lage von hydratisiertem Chromoxid gebildet wird. Ohne diese Haftschicht zwischen der
Weißblechoberfläche und dem Polyesterharzfilm würde sich der Polyesterharzfilm, insbesondere
ein PET-Film, von dem Weißblech ablösen, insbesondere bei Umformungen in den Verfahren
zur Herstellung von Verpackungen oder beim Sterilisieren oder Befüllen der Verpackungen
mit heißen Füllgütern. Die für die Herstellung der chromhaltigen Haftschicht verwendeten
Chromverbindungen sind jedoch giftig und umweltgefährdend.
[0009] Als alternativer Werkstoff für Weißblech ist aus dem Stand der Technik elektrolytisch
verchromtes Stahlblech (Electrolytic Chromium Coated Steel; ECCS) bekannt. Bei diesem
Werkstoff, der auch als "Tin-Free Steel (TFS)" bezeichnet wird, handelt es sich um
kaltgewalztes Stahlblech, welches elektrolytisch mit einer Beschichtung aus Chrom
und Chromoxid versehen worden ist. Die Oberfläche dieses Werkstoffs weist eine gute
Haftung für Polymermaterialien auf, wie z.B. für Polyethylenterephthalat oder Polypropylen,
und kann daher mit diesen Polymeren beschichtet werden, beispielsweise durch Auflaminieren
einer Polymerfolie, um einen zusätzlichen Korrosionsschutz zu ermöglichen. Die Haftung
der Polymerbeschichtung auf der Chrom-Oberfläche des ECCS bzw. TFS hält dabei auch
starken Umformungen, wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Verpackungsbehältern
auftreten, sowie Sterilisationsprozessen stand. Mit Polymerbeschichtungen versehene
ECCS-Bleche werden deshalb insbesondere in Herstellungsverfahren für Behälter verwendet,
in denen starke Verformungen der Bleche erforderlich sind, wie z.B. bei der Herstellung
von Ventiltellern für Aerosoldosen, wobei die organische Beschichtung beim ECCS vor
der Umformung erfolgt, weil andernfalls starker Werkzeugverschleiß auf tritt.
[0010] Aus der
EP 848 664 B1 ist beispielsweise ein durch eine Chrombeschichtung gegen Korrosion geschütztes Stahlband
(ECCS bzw. TFS) bekannt, auf dem ein Film aus Polyethylenterephthalat auflaminiert
worden ist. Derartige Stahlbleche, welche mit einer Chrombeschichtung gegen Korrosion
geschützt sind, erweisen sich jedoch ebenfalls wegen der Toxizität der im Herstellungsprozess
verwendeten Chromverbindungen, insbesondere der flüssigen Chromsäure (Chrom VI) des
Veredelungsbades, als nachteilig.
[0011] Aus der
WO 97/03823-A ist ein korrosionsbeständiges Stahlblech bekannt, welches eine metallische Korrosionsschutzschicht
aufweist, bei der es sich bspw. um elektrolytisch aufgebrachte Zinn- oder Chrom-/Chromoxidschichten
handeln kann, auf denen ein- oder beidseitig ein transparenter Polymerfilm durch Auflaminieren
einer Polymerfolie aufgebracht wird. Der Polymerfilm besteht dabei aus Polyethylenterephthalat
(PET), Polyvinylchlorid (PVC) oder aus Polypropylen (PP).
[0012] Zwischen der metallischen Korrosionsschutzschicht des Stahlblechs und dem auflaminierten
Polymerfilm ist dabei ein Haftvermittler, insbesondere eine Haftschicht vorgesehen.
Zur Herstellung des korrosionsbeständigen Stahlblechs wird ein galvanisch mit einer
metallischen Korrosionsschutzschicht beschichtetes und passiviertes Stahlblech mit
einer Dicke zwischen 0,05 mm und 0,5 mm verwendet und auf Temperaturen von ca. 160°C
erhitzt. Auf das erhitzte Stahlblech wird mittels rotierender Rollen die Polymerfolie
auflaminiert. Die Dicke des auflaminierten Polymerfilms liegt zwischen 5 und 100 µm.
Die Polymerfolie weist dabei bevorzugt auf einer Seite eine Haftschicht auf, welche
einen niedrigeren Schmelzpunkt hat als das Polymermaterial der Polymerfolie. Der Polymerfilm
wird mit der Haftschicht auf die Oberfläche der metallischen Korrosionsschutzschicht
des Stahlblechs hin orientiert auflaminiert.
[0013] In diesem Verfahren zum Auflaminieren einer Polymerfolie auf die metallische Korrosionsschutzschicht
eines Stahlblechs wird eine spezielle Polymerfolie mit einer Haftschicht verwendet,
um die Polymerfolie auf die Oberfläche der Korrosionsschutzschicht des Stahlblechs
zu laminieren. Solche Polymerfolien mit einer Haftschicht sind in der Herstellung
sehr teuer. Ferner ist die Handhabung solcher Polymerfolien mit einer Haftschicht
aufwendiger und die Verfahrensparameter, insbesondere die Temperaturen, müssen beim
Auflaminieren innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte gehalten werden, welche durch
die Schmelztemperaturen der Polymerfolie und der Haftschicht bestimmt sind. Insbesondere
bei verzinnten Stahlblechen hat sich jedoch gezeigt, dass auf eine Haftschicht nicht
verzichtet werden kann, wenn eine ausreichend gute Haftung des Polymerfilms auf der
verzinnten Oberfläche des Stahlblechs gewährleistet werden soll. Auf den Chromoberflächen
von ECCS bzw. TFS haften die Polymerfolien dagegen besser, allerdings fallen bei der
Herstellung von ECCS wegen der bei der Beschichtung des Stahlblechs verwendeten chromhaltigen
Substanzen giftige und umweltschädliche Abfälle an.
[0014] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein möglichst vollständig
chromfreies Verfahren zur Herstellung eines hochkorrosionsbeständigen Stahlblechs
aufzuzeigen. Das mit dem Verfahren hergestellte hochkorrosionsbeständige Stahlblech
soll insbesondere für die Herstellung von Verpackungen geeignet sein und auch bei
starken Umformungen im Herstellungsprozess und einer Sterilisierung der hergestellten
Verpackung keine Beeinträchtigung hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit erleiden.
[0015] Diese Aufgaben werden mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch ein mit einer
Polymerbeschichtung versehenes Weißblech mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen der Verfahren sind in den abhängigen Ansprüchen 2 - 6
aufgezeigt und die abhängigen Ansprüche 8 - 11 stellen bevorzugte Ausführungsformen
des Weißblechs dar. Anspruch 12 zeigt Verwendungen des mit einer Polymerbeschichtung
versehenen Weißblechs auf und in Anspruch 13 ist eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
[0016] In dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Beschichten einer chromfreien Oberfläche eines
verzinnten Stahlblechs (Weißblechs) mit einer Polymerbeschichtung wird die chromfreie
Zinnoberfläche des verzinnten Stahlblechs zunächst in einem ersten Schritt elektrochemisch
oxidiert und in einem zweiten Schritt wird auf die oxidierte Zinnoberfläche eine Polymerbeschichtung
aufgebracht. Durch die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche wird eine chromfreie
Passivierung der Zinnoberfläche gewährleistet, welche ein ungehindertes Anwachsen
von Zinnoxid auf der Weißblechoberfläche verhindert. Anders als bei den bekannten
Verfahren zur Passivierung von Weißblech gegen das Anwachsen von Zinnoxid auf der
Weißblechoberfläche erfolgt die Passivierung der Weißblechoberfläche in dem erfindungsgemäßen
Verfahren ohne Verwendung von chromhaltigen Substanzen, insbesondere ohne die Verwendung
von giftigen und umweltgefährdenden Chromoxiden. Es wurde in überraschender Weise
festgestellt, dass diese chromfreie Passivierung der Weißblechoberfläche durch elektrochemische
Oxidation nicht nur ein ungehindertes Anwachsen von Zinnoxid auf der Weißblechoberfläche
verhindert, sondern gleichzeitig auch eine gute Haftgrundlage für Polymere bildet.
Dadurch kann in dem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens problemlos eine
Polymerbeschichtung auf die oxidierte Zinnoberfläche des Weißblechs aufgebracht werden,
wobei die oxidierte Zinnoberfläche eine sehr gute Haftung der Polymerbeschichtung
ermöglicht. Es hat sich gezeigt, dass die Haftung zwischen der oxidierten Zinnoberfläche
und der Polymerbeschichtung auch starken Umformungen standhält, wie sie beispielsweise
in Verfahren zur Herstellung von mehrfach tiefgezogenen Dosen oder bei der Herstellung
von Ventiltellern auftreten. Die Haftung zwischen der oxidierten Zinnoberfläche und
der Polymerbeschichtung hält auch ohne Weiteres einer Sterilisation stand, ohne dass
es während der Sterilisation zu einem Ablösen der Polymerbeschichtung von der Weißblechoberfläche
kommen kann.
[0017] In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines mit einer Polymerbeschichtung
beschichteten Weißblechs wird in einem ersten Verfahrensschritt zunächst auf eine
oder beide Seiten eines Stahlblechs eine Zinnbeschichtung elektrolytisch abgeschieden.
In einem zweiten Schritt erfolgt eine elektrochemische Oxidation der Oberfläche der
Zinnbeschichtung und schließlich wird auf die oxidierte Oberfläche der Zinnbeschichtung
eine Polymerbeschichtung aufgebracht. Die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche
erfolgt dabei bevorzugt unmittelbar und insbesondere innerhalb weniger Sekunden nach
dem Abscheiden der Zinnbeschichtung auf das Stahlblech. Die elektrochemische Oxidation
der Zinnoberfläche erfolgt hierbei bevorzugt auch ohne weitere Zwischenschritte, insbesondere
ohne eine Zwischenreinigung oder eine Temperaturbehandlung der Weißblechoberfläche.
[0018] Die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche kann insbesondere durch anodische
Polarisation des verzinnten Stahlblechs in einem wässrigen und chromfreien Elektrolyten
erfolgen. Beispielweise kann die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche durch
Eintauchen des Weißblechs in eine Soda-Lösung (Natriumcarbonatlösung) durchgeführt
werden. Dabei bildet sich an der (chromfreien) Zinnoberfläche des Weißblechs eine
dünne Zinnoxidschicht aus, welche im Wesentlichen aus vierwertigem Zinnoxid (SnO
2) besteht. Dieses vierwertige Zinnoxid ist gegenüber zweiwertigem Zinnoxid (SnO),
welches bei Lagerung von Weißblech in sauerstoffhaltiger Atmosphäre an der Weißblechoberfläche
entsteht, wesentlich inerter und verhindert ein ungehindertes Anwachsen einer (zweiwertigen)
Zinnoxidschicht auf der Weißblechoberfläche bei Kontakt mit Sauerstoff. Die Dicke
der bei der elektrochemischen Oxidation der Weißblechoberfläche entstehenden Oxidschicht
aus im Wesentlichen vierwertigem Zinnoxid liegt zweckmäßig im nm-Bereich und ist bevorzugt
dünner als 100 nm. Bei der Ausbilduung dieser passivierenden Zinnoxidschicht auf der
Weißblechoberfläche wird in dem Schritt der elektrochemischen Oxidation bevorzugt
eine Ladungsdichte auf der Zinnoberfläche erzeugt, die höchstens 40 C/m
2 beträgt.
[0019] Nach der elektrochemischen Oxidation der Weißblechoberfläche wird diese mit einer
Polymerbeschichtung versehen, wobei die Polymerbeschichtung zweckmäßig eine Dicke
im Bereich von 10 bis 100 µm hat und bevorzugt durch Auflaminieren einer Polymerfolie
auf die oxidierte Zinnoberfläche aufgebracht wird. Besonders zweckmäßig ist hierbei
die Verwendung einer coextrudierten Kunststofffolie mit einer Polymerschicht und einer
Haftvermittlerschicht, welche auf die oxidierte Zinnoberfläche des Stahlblechs auflaminiert
wird, indem die Haftvermittlerschicht der Kunststofffolie auf die oxidierte Zinnoberfläche
aufgelegt und unter Hitzeeinwirkung mittels Laminierwalzen bzw. Laminierrollen auflaminiert
wird. Durch die Haftvermittlerschicht wird die an sich schon gute Haftung der Polymerbeschichtung
auf der oxidierten Zinnoberfläche des Weißblechs noch erhöht.
[0020] Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn das verzinnte Stahlblech während
des Auflaminierens der Polymerfolie auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur
der Zinnbeschichtung (232°C) erwärmt wird. Dadurch wird die Zinnbeschichtung des Weißblechs
aufgeschmolzen, so dass zumindest die oberflächennahen Bereiche der Zinnbeschichtung
des Weißblechs während des Auflaminierens der Polymerfolie im schmelzflüssigen Zustand
vorliegen. Dadurch wird die Haftung zwischen der (schmelzflüssigen) Zinnoberfläche
des Stahlblechs und der auflaminierten Polymerbeschichtung noch verbessert. Insbesondere
kann dadurch auch bei Verwendung von Polymermaterialien der Polymerbeschichtung mit
einem Schmelzpunkt von mehr als 232°C oder bei Verwendung von coextrudierten Kunststofffolien
mit einer Haftvermittlerschicht, deren Schmelzpunkt größer als 232°C ist, eine ausreichende
Haftung zwischen der Polymerbeschichtung und der Zinnoberfläche des Weißblechs gewährleistet
werden. Besonders bevorzugt ist es allerdings, wenn das Stahlblech beim Auflaminieren
der Polymerfolie auf die verzinnte Oberfläche auf Temperaturen erhitzt wird, die sowohl
höher als die Schmelztemperatur des Zinns als auch höher als die Schmelztemperatur
des für die Ausbildung der Polymerbeschichtung verwendeten Polymermaterials oder des
ggf. vorhanden Haftvermittlers sind.
[0021] Es ist auch möglich, eine Polymerbeschichtung ohne einen zusätzlichen Haftvermittler
auf die oxidierte Zinnoberfläche des Weißblechs aufzubringen. Nur wenn in den nachfolgenden
Verarbeitungsprozessen bei der Verarbeitung des erfindungsgemäß hergestellten Weißblechs
sehr starke Umformungen vorgenommen werden, ist die Verwendung eines Haftvermittlers
zwischen der oxidierten Zinnoberfläche des Weißblechs und der Polymerbeschichtung
erforderlich, um ein Ablösen der Polymerbeschichtung bei den Umformschritten zu verhindern.
[0022] Für besondere Anwendungen des erfindungsgemäß hergestellten Weißblechs, in denen
hohe Umformraten mit Tiefziehraten von D/d = β = 1,7 (D = Rondendurchmesser; d = Napfdurchmesser)
und höher erforderlich sind, hat sich die Verwendung eines Haftvermittlers zwischen
der Polymerbeschichtung und der Zinnoberfläche des Weißblechs als zweckmäßig erwiesen.
Als geeignete Haftvermittler haben sich Zwischenschichten erwiesen, die glykolmodifiziertes
Polyethylenterephthalat (PETG), glykolmodifziertes Polyzyklohexylendimethylenterephtalat
(PCTG) und/oder Isophthalsäure (IPA) oder Gemische davon enthalten.
[0023] Bei dem Polymermaterial der Polymerbeschichtung handelt es sich zweckmäßig um einen
thermoplastischen Polyester, insbesondere um Polyethylenterephthalat (PET). Der Schmelzpunkt
von Polyethylenterephthalat liegt im Bereich von 260 - 270°C. Um beim Aufbringen der
Polymerbeschichtung auf die oxidierte Zinnoberfläche eine möglichst gute Haftung zu
gewährleisten ist es zweckmäßig, das verzinnte Stahlblech beim Aufbringen der Polymerbeschichtung
auf Temperaturen oberhalb des Schmelzpunkts von Polyethylenterephthalat zu erwärmen,
so dass beim Aufbringen der Polymerbeschichtung sowohl die Zinnoberfläche des Weißblechs
als auch zumindest die dem Weißblech zugewandten oberflächennahen Bereiche der Polymerbeschichtung
im schmelzflüssigen Zustand vorliegen und dadurch eine innige Materialverbindung eingehen
können. Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn das verzinnte Stahlblech
beim Aufbringen der Polymerbeschichtung im Temperaturbereich zwischen 270°C und 290°C
und bevorzugt auf ca. 280°C gehalten wird.
[0024] Um beispielsweise beim Auflaminieren einer Polymerfolie auf die oxidierte Zinnoberfläche
des Stahlblechs mittels Laminierwalzen ein Ankleben der Polymerfolie an den beheizten
Laminierwalzen zu verhindern, wird zweckmäßig eine mehrschichtige Kunststofffolie
zur Ausbildung der Polymerbeschichtung verwendet, welche auf ihrer Oberseite eine
Antiblockschicht aufweist. Eine solche Antiblockschicht kann beispielsweise durch
eine Siliziumoxid-Schicht auf der Oberseite der Polymerfolie gebildet sein.
[0025] Die erfindungsgemäßen Verfahren können in Bandverzinnungsanlagen durchgeführt werden,
wobei ein Stahlband mittels einer Transporteinrichtung mit einer Bandgeschwindigkeit
von bevorzugt mehr als 200 m/min und besonders bevorzugt von mehr als 500 m/min durch
eine Verzinnungseinrichtung bewegt wird, um eine oder beide Seiten des Stahlbands
elektrolytisch mit einer Zinnbeschichtung zu beschichten. Die nachfolgende elektrochemische
Oxidation der Zinnoberfläche erfolgt in einer Oxidationseinrichtung bevorzugt durch
Durchleiten des verzinnten Stahlbands mit der Bandgeschwindigkeit durch ein Elektrolysebad
mit einem wässrigen Elektrolyten, wobei das Stahlband dabei zweckmäßig als Anode geschaltet
wird, um die Zinnoberfläche elektrochemisch (anodisch) zu oxidieren. Danach wird auf
die oxidierte Zinnoberfläche des laufenden Stahlbands in einer Kunststoffbeschichtungseinrichtung
die Polymerbeschichtung aufgebracht, wozu bevorzugt mittels Laminierwalzen ein- oder
beidseitig ein Polymerfilm auf die oxidierte Zinnoberfläche auflaminiert wird. Die
Verzinnungseinrichtung und die Oxidationseinrichtung sind dabei in Bandlaufrichtung
gesehen hintereinander und bevorzugt so nah zueinander angeordnet, dass bei den typischen
Bandgeschwindigkeiten von mehr als 200 m/min innerhalb kürzester Zeit und bevorzugt
innerhalb weniger Sekunden nach der Zinnbeschichtung die verzinnte Oberfläche des
Stahlbands elektrochemisch oxidiert werden kann.
[0026] Diese und weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Verfahren und des erfindungsgemäßen
Weißblechs ergeben sich aus den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen, welche
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen erläutert werden. Die Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1:
- Schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von mit einer Polymerbeschichtung beschichtetem Weißblech;
- Fig. 2:
- Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Weißblechs mit einer Polymerbeschichtung
ohne Haftvermittlerschicht;
- Fig. 3:
- Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Weißblechs mit einer Polymerbeschichtung
mit Haftvermittlerschicht.
[0027] Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines mit einer
Polymerbeschichtung beschichteten Weißblechs ist bevorzugt ein warmgewalztes und un-
oder niedriglegiertes Stahlblech in Bandform (Stahlband) mit geringem Kohlenstoffgehalt
von bspw. 20 bis 900 ppm. Die Legierungsbestandteile des Stahls genügen zweckmäßig
den Vorgaben des internationalen Standards ASTM A 623-11 (Standard Specification for
Tin Mill Products), wodurch eine Verwendung der erfindungsgemäß erzeugten Weißbleche
zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen sicher gestellt wird. Grundsätzlich können
für das erfindungsgemäße Verfahren alle Stahlsorten verwendet werden, welche eine
für die Herstellung von Fein- oder Feinstblechen geeignete Zusammensetzung aufweisen.
Das warmgewalzte Stahlband wird zunächst in einer (nicht dargestellten) Beizanlage
gebeizt, danach gespült und getrocknet und anschließend in einer Kaltwalzeinrichtung
kaltgewalzt. Dabei wird das Stahlband auf eine Dicke von weniger als 1,0 mm (Feinblech)
und bevorzugt auf Dicken von 0,1 bis 0,5 mm (Feinstblech) gewalzt. Nach dem Kaltwalzen
wird das Stahlband zunächst durch einen Durchlaufglühofen geführt, in dem das Stahlband
auf Temperaturen von 550°C bis 700°C erhitzt wird, um den Stahl rekristallisierend
zu Glühen. Durch das rekristallisierende Glühen wird die Umformbarkeit des kaltgewalzten
Stahlbands wieder hergestellt. Nach dem Rekristallisationsglühen kann das Stahlband
in einem Nachwalzwerk dressiert oder nachgewalzt werden, falls zur Erzielung der für
die vorgesehenen Verarbeitungszwecke notwendigen Umformeigenschaften erforderlich.
Beim Nachwalzen kann ggf. auch eine erforderliche weitere Dickenreduktion des Stahlbands
erzielt werden. Nach dem Dressieren oder Nachwalzen erfolgt eine Reinigung des Stahlbands
durch eine alkalische elektrolytische Behandlung und durch Beizen mit anschließendem
Spülen.
[0028] Anschließend wird das Stahlband 10, wie in
Figur 1 schematisch dargestellt, durch eine Verzinnungseinrichtung 7 geführt. Dabei wird
das Stahlband 10 als Endlosband von einer Rolle 12 abgewickelt und durch eine Transporteinrichtung
6 mit einer Bandgeschwindigkeit von bevorzugt mehr als 200 m/min und bis zu 750 m/min
durch einen Tank 7a mit einem zinnhaltigen Elektrolyten bewegt und als Kathode zwischen
Zinnanoden durchgeführt. Dadurch wird das Zinn der Anoden gelöst und auf dem Stahlband
als Zinnbeschichtung abgeschieden. Das Zinn kann dabei in beliebiger Dicke und, falls
erforderlich, auf beiden Seiten des Stahlbands 10 abgeschieden werden. Die Dicke der
aufgetragenen Zinnschicht liegt regelmäßig zwischen 0,5 g/m
2 und 12 g/m
2. Es ist jedoch auch eine Beschichtung des Stahlbands mit dünneren oder mit dickeren
Zinnschichten möglich.
[0029] Unmittelbar nach der Beschichtung des Stahlbands mit der Zinnbeschichtung und insbesondere
ohne weitere Zwischenschritte wird die Zinnoberfläche des verzinnten Stahlbands 10
in einer Oxidationseinrichtung 8 elektrochemisch oxidiert. Hierfür wird das frisch
verzinnte Stahlband 10 bspw. in ein Elektrolysebad mit einem sauren, chromfreien und
wässrigen Elektrolyten geleitet und als Anode geschaltet. Dadurch wird die frische
Zinnoberfläche des verzinnten Stahlbands 10 anodisch polarisiert. Dabei bildet sich
eine Zinnoxidschicht mit einer Schichtdicke im nm-Bereich auf der Zinnoberfläche des
verzinnten Stahlbands aus, welche im Wesentlichen aus vierwertigem Zinnoxid (SnO
2) besteht. Dieses vierwertige Zinnoxid ist gegenüber zweiwertigem Zinnoxid (SnO),
das bei der Lagerung von verzinnten Stahlblech in einer Sauerstoffatmosphäre entsteht,
wesentlich inerter. Durch diese (im Wesentlichen vierwertige und inerte) Zinnoxidschicht,
die sich bei der elektrochemischen Oxidation der frisch verzinnten Oberfläche bildet,
wird eine hohe Beständigkeit der verzinnten Stahlbandoberfläche gegen Korrosion und
Reaktion mit Schwefel gewährleistet. Die dünne Zinnoxidschicht aus im Wesentlichen
vierwertigem Zinnoxid (SnO
2) verhindert insbesondere ein ungehindertes Anwachsen von weiterem (zweiwertigem)
Zinnoxid bei Kontakt der verzinnten Oberfläche mit Luftsauerstoff.
[0030] Die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche erfolgt bspw. als anodische Oxidation
des verzinnten Stahlbands 10 in Sodalösung, d.h. in einer wässrigen Natriumcarbonatlösung.
Das verzinnte Stahlband wird hierfür weiter mit der Bandgeschwindigkeit bewegt und
durch ein Elektrolysebad 8a mit einer Sodalösung geleitet. Die Konzentration von Natriumcarbonat
in der Sodalösung beträgt bevorzugt 1 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-%
bis 8 Gew.-%, bevorzugt 3 Gew.-% bis 7 Gew.-%, vor allem 4 Gew.-% bis 6 Gew.-%, insbesondere
etwa 5 Gew.-%.
[0031] Die Oxidationseinrichtung 8 zur elektrochemischen Oxidation der Oberfläche der Zinnbeschichtung
umfasst zweckmäßig ein Elektrolysebad 8a mit einem Vertikaltank, der mit dem Elektrolyten
gefüllt ist. In der Nähe des Bodens ist innerhalb des Vertikaltanks eine Umlenkrolle
angeordnet, über welche das verzinnte Stahlband 10 umgelenkt wird. Zwischen dem verzinnten
Stahlband 10 und der Gegenelektrode (bspw. eine Stahl-Kathode) im Vertikaltank wird
ein Potenzial angelegt. Die bei der elektrochemischen Oxidation übertragene Ladungsmenge
Q liegt dabei bevorzugt unterhalb von 40 C/m
2. Die im Elektrolysebad herrschende Stromdichte liegt bevorzugt im Bereich von 1,0
A/dm
2 bis 3 A/dm
2. Die Dicke der sich dabei ausbildenden Zinnoxidschicht ist bevorzugt geringer als
100 nm und liegt besonders bevorzugt in der Größenordnung von 10 nm.
[0032] Die Anodisierungszeit entspricht der Verweilzeit des verzinnten Stahlbands im elektrochemischen
Oxidationsbad (Elektrolytbad). Diese ist durch die Länge des Elektrolytbads bzw. dessen
Füllstand sowie die Anodenlänge und die Bandgeschwindigkeit vorgegeben und liegt bei
den typischen Bandgeschwindigkeiten zweckmäßig im Bereich von 0,1 s bis 1 s, insbesondere
zwischen 0,1 s und 0,7 s, bevorzugt im Bereich von 0,15 s bis 0,5s und idealerweise
um 0,2 s. Über den Füllstand kann, in Abhängigkeit der Bandgeschwindigkeit, die Anodisierungszeit
auf geeignete Werte eingestellt werden, um die bevorzugte Schichtdicke der elektrochemisch
erzeugten Zinnoxidschicht auszubilden.
[0033] Der Abstand zwischen dem Stahlband 10 und der Gegenelektrode in dem Elektrolysebad
8a wird anlagenbedingt eingestellt. Er liegt bspw. im Bereich von 3 bis 15 cm, vorzugsweise
im Bereich von 5 bis 10 cm und insbesondere um 10 cm. Die Temperatur des Elektrolyten
liegt vorzugsweise im Bereich von 30 bis 60 °C, insbesondere im Bereich von 35 bis
50 °C.
[0034] Die Stromdichte im Elektrolysebad wird bspw. im Bereich von 1,0 bis 3 A/dm
2, vorzugsweise 1,3 bis 2,8 A/dm
2, und insbesondere um 2,4 A/dm
2 eingestellt. Die gesamte Ladungsmenge bewegt sich dabei im Bereich zwischen 0,2 C
und 0,4 C und beträgt bevorzugt bspw. 0,3 C. Die entsprechenden Ladungsdichten (bezüglich
der Fläche des oxidierten Weißblechbands) liegen dabei im Bereich von 0,2 C/dm
2 bis 0,4 C/dm
2.
[0035] Das verzinnte Stahlband 10 wird nach der elektrochemischen Oxidation der Zinnoberfläche
mit einer Bandgeschwindigkeit von maximal 200 m/min in eine Kunststoffbeschichtungseinrichtung
9 geführt. Da das Stahlband durch die Kunststoffbeschichtungseinrichtung nicht mit
den hohen Bandgeschwindigkeiten von ca. 750 m/min durchgeführt werden kann, die beim
Verzinnen des Stahlbands in der Verzinnungseinrichtung gefahren werden, ist es zweckmäßig
den Verfahrensschritt der Polymerbeschichtung separat, d.h. mit vorangehendem Aufrollen
des verzinnten Stahlbands zu einem Coil und Zwischenlagerung des Coils durchzuführen.
Dies ist problemlos möglich, da die Zinnoberfläche aufgrund der elektrochemischen
Oxidation gegen ein (weiteres) ungehindertes Anwachsen einer (zweiwertigen) Zinnoxidschicht
resistent ist. Es ist jedoch auch möglich, die Polymerbeschichtung ohne Zwischenlagerung
und bei durchlaufendem Stahlband direkt nach dem Verzinnen und Oxidieren der Zinnoberfläche
in der Kunststoffbeschichtungseinrichtung 9 aufzubringen. Dort wird auf eine oder
beide Seiten des verzinnten Stahlbands eine Polymerbeschichtung aufgebracht. Hierfür
wird das Stahlband zunächst in einer Heizeinrichtung 11, welche bspw. als Induktionsheizung
oder auch als Infrarot- oder Mikrowellenheizung ausgebildet sein kann, auf Temperaturen
erhitzt, welche zumindest oberhalb der Schmelztemperatur des Zinns (232°C) liegen.
Zweckmäßig liegt die Temperatur des Stahlbands 10 beim Aufbringen der Polymerbeschichtung
auch oberhalb der Schmelztemperatur des Polymermaterials. Bevorzugt handelt es sich
bei dem Polymermaterial um Polyethylenterephthalat (PET mit einer Schmelztemperatur
von ca. zwischen 235 und 260 °C, abhängig vom Kristallisationsgrad und vom Polymerisationsgrad)
oder Polypropylen (PP mit einer Schmelztemperatur von ca. 160 °C) oder auch PE (mit
einer Schmelztemperatur von ca. 130 - 145 °C).
[0036] Beim Erhitzen des verzinnten Stahlbands auf Temperaturen oberhalb des Zinnschmelzpunkts
bildet sich zwischen der Stahlbandoberfläche und der Zinnschicht eine dünne und sehr
dichte Legierungsschicht aus, welche aus Eisenatomen des Stahls und Zinnatomen der
Zinnbeschichtung besteht. Diese Legierungsschicht führt zu einer sehr guten Haftung
der Zinnbeschichtung an der Stahlbandoberfläche und stellt darüber hinaus eine sehr
wirksame Korrosionsbarriere dar. Bei einem vollständigen Aufschmelzen der Zinnbeschichtung
wird weiterhin auch eine glänzende Oberfläche der Zinnschicht erzeugt.
[0037] Dem erhitzten Stahlband 10 wird in der Kunststoffbeschichtungseinrichtung 9 ein-
oder beidseitig eine Folie 16 aus einem Polymermaterial zugeführt und mittels (zweckmäßig
beheizter) Laminierwalzen 9a an die Oberfläche der Zinnbeschichtung angedrückt. Es
kann sich bei der Polymerfolie 16 um eine Folie aus einem Polyester wie Polyethylenterephthalat
und insbesondere um eine biaxial orientierte oder amorphe Polyesterfolie oder um eine
Folie aus Polypropylen oder auch um eine Folie aus einem Polymerlaminat bestehend
aus Polyethylenterephthalat und Polypropylen und Polyethylen handeln. Falls erforderlich
wird eine Polymerfolie mit einer Haftvermittlerschicht verwendet, was nachfolgend
noch beschrieben wird. Aufgrund der Temperatur des erhitzten Stahlbands 10 schmilzt
dabei zumindest der oberflächennahe Bereich der Zinnbeschichtung und (je nach der
gewählten Temperatur des Stahlbands) ggf. auch wenigstens der dem verzinnten Stahlband
10 zugewandte Bereich der Polymerfolie 16, welcher dann beim Andrücken durch die Laminierwalzen
9a an der oxidierten Oberfläche der Zinnbeschichtung anhaftet.
[0038] Um beim Auflaminieren der Polymerfolie 16 auf die oxidierte Zinnoberfläche des Stahlblechs
10 mittels der Laminierwalzen 9a ein Ankleben der Polymerfolie an den ggf erhitzten
Laminierwalzen zu verhindern, wird zweckmäßig eine mehrschichtige Polymerfolie 16
zur Ausbildung der Polymerbeschichtung verwendet, welche auf ihrer Oberseite eine
Antiblockschicht aufweist. Eine solche Antiblockschicht kann beispielsweise durch
eine Siliziumoxid-Schicht auf der Oberseite der Polymerfolie gebildet sein.
[0039] Nach dem Auflaminieren der Polymerfolie erfährt das zinn- und polymerbeschichtete
Stahlband 10 eine Abkühlung auf ca. 20°C. Danach kann die Polymerbeschichtung optional
noch vollständig aufgeschmolzen und dann in einer Kühleinrichtung 15 (bspw. einem
Wasserbad) auf eine Temperatur unterhalb des Glasübergangspunkts abgeschreckt werden.
Dadurch bildet sich bspw. bei Verwendung von PET oder PP als Polymermaterial eine
amorphe Struktur in dem Polyethylenterephthalat bzw. eine minimale kristalline Struktur
in dem Polypropylen aus. Das Aufschmelzen der Polymerbeschichtung erfolgt dabei besonders
zweckmäßig durch ein nochmaliges Erhitzen des Stahlbands 10 auf Temperaturen oberhalb
des Schmelzpunkts des verwendeten Polymermaterials in einer Aufschmelzeinrichtung
14. Das Aufschmlezen der Polymerbeschichtung erfolgt in der Aufschmelzeinrichtung
14 zweckmäßig durch induktives Erhitzen des Stahlbands 10 in einer Induktionsspule
14a. Durch diese Nacherwärmung werden Eigenspannungen in der Polymerbeschichtung durch
Relaxation abgebaut, was zu einer Erhöhung der Haftung zwischen der Zinnbeschichtung
und der Polymerbeschichtung und dadurch zu einer Stabilisierung des Verbunds dieser
Schichten führt. Bei Verwendung von PET als Polymermaterial liegt bspw. die Relaxationszeit
bei weniger als 0,5 Sekunden, so dass eine kurze Erhitzung der Polymerbeschichtung
auf Temperaturen oberhalb der PET-Schmelztemperatur (ca. 260°C) ausreicht, um die
gewünschte Relaxation herbeizuführen. Bei den typischen Bandgeschwindigkeiten von
mehr als 200 m/min reicht dazu bspw. eine Induktionsspule 14a aus, die sich in der
Aufschmelzeinrichtung 14 über weniger als 1 Meter längs der Bandlaufrichtung erstreckt,
um damit das Stahlband 10 in diesem Abschnitt induktiv zu erhitzen und dadurch die
Polymerbeschichtung aufzuschmelzen.
[0040] Das anschließende Abschrecken der aufgeschmolzenen Polymerbeschichtung in der Kühleinrichtung
15 kann bspw. durch eine Luftkühlung oder durch Eintauchen des Stahlbands in einen
Tank mit Kühlflüssigkeit erfolgen. Abschließend wird das beschichtete Stahlband 10
von der Transporteinrichtung 6 auf eine Rolle 13 aufgewickelt.
[0041] In
Figur 2 ist ein entsprechend hergestelltes Weißblech im Schnitt dargestellt. Dieses umfasst
die Schichten Stahlblech 1, Zinnbeschichtung 2, Zinnoxidschicht 3 und die Polymerbeschichtung
4 (bspw. aus PET).
[0042] Die erfindungsgemäß hergestellten Weißbleche zeichnen sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit
aus, welche durch die metallische Korrosionsschutzschicht aus Zinn und die Polymerbeschichtung
erzielt wird. Zur Korrosionsbeständigkeit trägt dabei auch die dünne Eisen-Zinn-Legierungsschicht
bei, die sich beim Erhitzen des verzinnten Stahlbands auf Temperaturen oberhalb des
Zinnschmelzpunkts zwischen der Stahlbandoberfläche und der Zinnschicht ausbildet.
Dabei ist die Kombination dieser Korrosionsschutzschichten besonders vorteilhaft,
weil durch die Polymerbeschichtung das Freiwerden von Zinnionen aus der Zinnbeschichtung
bei Lufteinwirkung vermieden wird. Die erfindungsgemäß hergestellten Weißbleche sind
aufgrund der Polymerbeschichtung auch inert gegenüber aggressiven und insbesondere
säurehaltigen Füllgütern und eignen sich daher sehr gut für die Herstellung von Verpackungen
für solche Füllgüter. Im Vergleich zu matt-grauem ECCS (TFS) weisen die erfindungsgemäßen
Weißbleche aufgrund der glänzenden Oberfläche der Zinnbeschichtung, die bei einem
vollständigen Aufschmelzen der Zinnbeschichtung entsteht, eine hohe Brillanz auf.
Dies ist insbesondere bei der Verwendung von transparenten oder transluzenten Polymerbeschichtungen
von Vorteil, weil das Weißblech dadurch eine optisch sehr ansprechende Glanz-Oberfläche
aufweist. Gegenüber den bekannten Verfahren zur Herstellung von Stahlblechen, die
mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht und einer Polymerbeschichtung versehen
sind, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Verfahren weiterhin dadurch aus, dass sie
vollständig chromfrei sind, d.h. es werden keinerlei chromhaltige Substanzen verwendet.
[0043] Die erfindungsgemäß hergestellten Stahlbänder zeichnen sich weiterhin durch eine
sehr gute Haftung der Polymerbeschichtung auf der Zinnbeschichtung aus, welche aufgrund
der oxidierten Zinnoberfläche auch bereits ohne Haftvermittler oder zusätzliche Haftschichten
erzielt wird. Die zusätzliche Verwendung von Haftvermittlerschichten zwischen der
Zinnbeschichtung und der Polymerbeschichtung ist nur für besondere Anwendungen erforderlich,
in denen sehr hohe Umformraten auftreten.
[0044] Bei kleinen Umformraten, die bspw. in der Herstellung von runden Deckeln oder Böden
für Dosen auftreten und durch ein Ziehverhältnis β = D/d (bei D = Rondendurchmesser
und d = Dosendurchmesser) von β < 1,2 definiert werden können, ist die Verwendung
einer Haftvermittlerschicht nicht erforderlich. Bei größeren Umformungen, wie sie
z.B. bei größeren Tiefzügen (bspw. bei der Herstellung von Ventiltellern) mit β >
1,7 auftreten, ist es dagegen zweckmäßig, einen Haftvermittler zu verwenden und bei
noch größeren Umformraten von β > 2 (die bspw. bei einfach und mehrfach tiefgezogenen
Dosen und DWI-Dosen vorkommen) erscheint ein Haftvermittler erforderlich, um ein Ablösen
der Polymerbeschichtung von der Zinnoberfläche zuverlässig zu verhindern.
[0045] Als geeignete Haftvermittler haben sich glykolmodifiziertes Polyethylenterephthalat
(PETG, wobei weniger als 50% der Diolkomponente aus Cyclohexadimethanol besteht),
glykolmodifiziertes Polycyclohexylendimethylenterephthalat (PCTG, wobei mehr als 50%
der Diolkomponente aus Cyclohexadimethanol besteht) und/oder Isophthalsäure (IPA)
erwiesen. Als besonders bevorzugt haben sich Haftvermittler erwiesen, die einen Anteil
PETG und 5 bis 25 Vol.% IPA oder PCTG aufweisen. Zur Ausbildung einer Haftvermittlerschicht
zwischen der oxidierten Zinnoberfläche des Weißblechs und der Polymerbeschichtung
wird zweckmäßig eine mehrschichtige Polymerfolie verwendet, die eine Polymerschicht
(bspw. aus PET) und eine Haftvermittlerschicht aus einem der oben genannten Materialien
enthält. Derartige Polymerfolien sind als coextrudierte Folien verfügbar, wobei die
Dicke der Haftvermittlerschicht im Bereich von 3 bis 6 µm bei einer Gesamtdicke der
Polymerfolie von 10 bis 40 µm liegt. Diese mehrschichtige Polymerfolie wird zum Aufbringen
der Polymerbeschichtung mit der Haftvermittlerschicht zur Zinnoberfläche hin orientiert
und so auf die oxidierte Zinnoberfläche auflaminiert. In Figur 3 ist ein entsprechend
hergestelltes Weißblech im Schnitt dargestellt. Dieses umfasst die Schichten Stahlblech
1, Zinnbeschichtung 2, Zinnoxidschicht 3 und die auflaminierte Polymerbeschichtung
mit der Haftvermittlerschicht 5 und der Polymerschicht 4 (bspw. aus PET).
[0046] Die erfindungsgemäß hergestellten Weißbleche eignen sich zur Herstellung von Verpackungsbehältern,
insbesondere für Lebensmittel und für technische Füllgüter, wie z.B. zweiteilige Dosen
(tiefgezogen und gestreckt, DWI-Dosen) und Aerosoldosen. Auch Dosenrümpfe von dreiteiligen
Dosen kommen in Frage, wenn vor dem Rumpfschweißen die Polymerbeschichtung im Schweißbereich
entfernt wird. Es können auch Teile solcher Verpackungsbehälter aus den erfindungsgemäß
hergestellten Stahlbändern gefertigt werden, wie z.B. Laschenbänder, Ventilteller,
Dosendeckel und Deckelringe. Daneben kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für
die Herstellung von Stahlblechen zur Anwendung in anderen Bereichen verwendet werden,
wie z.B. für die Herstellung von Blechen für den Baubereich oder für die Herstellung
von Haushaltsgeräten.
[0047] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. So
ist es bspw. im Rahmen der Erfindung möglich, das Stahlband 10 nach der elektrochemischen
Oxidation der Zinnoberfläche auf eine Rolle (Coil) aufzuwickeln und es in dieser Form
dem nächsten Verfahrensschritt (Aufbringen der Polymerbeschichtung) zuzuführen. Dies
ist in der schematischen Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Figur 1
nicht berücksichtigt.
[0048] Die Polymerbeschichtung kann auch durch andere Beschichtungsverfahren als Laminieren
auf die Zinnbeschichtung aufgebracht werden. So kann nach dem elektrochemischen Oxidieren
der Zinnoberfläche bspw. auch mittels Direktextrusion ein schmelzflüssiges Polymermaterial
auf die oxidierte Zinnbeschichtung aufgebracht werden, wie es bspw. in der
Patentschrift DE 197 30 893 C1 beschrieben ist.
[0049] Beim Aufbringen der Polymerbeschichtung sind auch Kombinationen unterschiedlicher
Polymermaterialien möglich. So kann z. B. auf der Bandoberseite des verzinnten Stahlbands
eine Polymerbeschichtung aus PET und auf der Bandunterseite eine Polymerbeschichtung
aus PP aufgebracht werden. Dabei kann eine Polymerbeschichtung (PP oder PET) auch
durch eine Lackierung ersetzt werden.
1. Verfahren zum Beschichten einer chromfreien Oberfläche eines verzinnten Stahlblechs
(1) mit einer Polymerbeschichtung (4), in dem die chromfreie Zinnoberfläche des verzinnten
Stahlblechs (1) zunächst in einem ersten Schritt elektrochemisch durch anodische Polarisation
des verzinnten Stahlblechs (1) in einem wässrigen und chromfreien Elektrolyten oxidiert
und auf die oxidierte Zinnoberfläche in einem zweiten Schritt eine Polymerbeschichtung
(4) aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerbeschichtung (4) durch Auflaminieren einer Polymerfolie aus einem Polymermaterial
oder durch Direktextrusion eines schmelzflüssigen Polymermaterials aufgebracht wird,
wobei es sich bei dem Polymermaterial um Polyethylenterephthalat (PET) oder um Polypropylen
(PP) oder Polyethylen (PE) handelt.
2. Verfahren zur Herstellung eines mit einer Polymerbeschichtung (4) beschichteten Weißblechs
mit folgenden Schritten:
- elektrolytisches Abscheiden einer Zinnbeschichtung (2) auf eine oder beide Seiten
eines Stahlblechs (1),
- Aufbringen einer Polymerbeschichtung (4) auf die oxidierte Oberfläche der Zinnbeschichtung
(2) mit dem Verfahren des Anspruchs 1.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrochemische Oxidation der Zinnoberfläche unmittelbar, bevorzugt innerhalb
weniger Sekunden nach dem Abscheiden der Zinnbeschichtung (2) auf das Stahlblech (1)
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die anodische Polarisation
des verzinnten Stahlblechs (1) in dem wässrigen und chromfreien Elektrolyten höchstens
so lange durchgeführt wird, bis die Ladungsdichte auf der Zinnoberfläche höchstens
40 C/m2 beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerbeschichtung (4) durch Auflaminieren einer Polymerfolie, insbesondere
einer coextrudierten Kunststofffolie mit einer Polymerschicht und einer Haftvermittlerschicht,
auf die chromfreie und oxidierte Zinnoberfläche des Stahlblechs (1) aufgebracht wird,
wobei das Stahlblech (1) während des Auflaminierens der Polymerbeschichtung (4) auf
Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur (TSn) der Zinnbeschichtung (2) gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerbeschichtung (4) durch Auflaminieren einer biaxial orientierten oder amorphen
cast-Polyester-Folie aus Polyethylenterephthalat (PET), auf die oxidierte Zinnoberfläche
des Stahlblechs (1) aufgebracht wird.
7. Mit einer Polymerbeschichtung (4) aus einem Polymermaterial beschichtetes und chromfrei
passiviertes Weißblech, hergestellt mit dem Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis
6, wobei zwischen der Zinnoberfläche des Weißblechs und der Polymerbeschichtung (4)
lediglich eine dünne Zinnoxidschicht (3) und ggf. eine Haftvermittlerschicht vorhanden
ist, wobei die Zinnoxidschicht (3) im Wesentlichen aus vierwertigem Zinnoxid (SnO2) besteht und bevorzugt eine Dicke von höchstens 0,1 µm und insbesondere von weniger
als 0,01 µm aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymermaterial der Polymerbeschichtung (4) ausgewählt ist aus der Gruppe, welche
Polyethylenterephthalat (PET), Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) umfasst.
8. Weißblech nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Zinnoxidschicht (3) und der Polymerbeschichtung (4) eine Haftvermittlerschicht
(5) vorhanden ist.
9. Weißblech nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftvermittlerschicht (5) glykolmodifiziertes Polyethylenterephthalat (PETG),
glykolmodifiziertes Polycyclohexylendimethylenterephthalat (PCTG) und/oder Isophthalsäure
(IPA) enthält.
10. Weißblech nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberseite der Polymerbeschichtung (4), welche dem verzinnten Stahlblech (1)
abgewandt ist, eine Antiblockschicht vorhanden ist, welche insbesondere aus Silizium-Oxid
besteht.
11. Weißblech nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem kaltgewalzten Stahlband (10) mit einer Dicke von 0,05 bis 0,50 mm aus
einem kohlenstoffarmen und un- oder niedriglegierten Stahl durch Beschichten mit einer
Zinnbeschichtung (2) in einer Auflage von 0,5 bis 12 g/m2 gefertigt ist.
12. Verwendung eines mit einer Polymerbeschichtung (4) beschichteten Weißblechs nach einem
der Ansprüche 7 bis 11 zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere Dosen für Lebensmittel
und Tiernahrung, Verpackungen für chemisch-technische Füllgüter, Aerosoldosen, Getränkedosen,
oder von Teilen für solche Verpackungen, insbesondere von Verschlüssen, Laschenbänder,
Ventilteller, Dosendeckel oder Deckelringe.
13. Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, umfassend
- eine Transporteinrichtung (6) zum kontinuierlichen Transport eines endlosen Stahlbands
(10) in eine Transportrichtung mit einer Transportgeschwindigkeit, welche bevorzugt
größer als 200 m/min ist,
- eine Verzinnungseinrichtung (7) zum galvanischen Beschichten des mit der Transportgeschwindigkeit
durch die Beschichtungseinrichtung bewegten Stahlbands (10) mit einer Zinnbeschichtung
(2),
- eine Oxidationseinrichtung (8) mit einem Elektrolysebad (8a), in dem ein wässriger,
chromfreier Elektrolyt enthalten ist, durch den das verzinnte Stahlband (10) mit der
Bandgeschwindigkeit durchgeleitet wird, um die Zinnoberfläche elektrochemisch zu oxidieren,
- dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung ebenfalls eine Kunststoffbeschichtungseinrichtung (9) zum ein- oder
beidseitigen Aufbringen einer Polymerbeschichtung (4) auf die Zinnoberfläche des Stahlbands
(10) durch Auflaminieren einer Polymerfolie aus einem Polymermaterial oder durch Direktextrusion
eines schmelzflüssigen Polymermaterials, umfasst und wobei das Polymermaterial ausgewählt
ist aus der Gruppe, welche Polyethylenterephthalat (PET), Polypropylen (PP) und Polyethylen
(PE) umfasst.
1. Method for coating of a chromium-free surface of a tin-plated steel sheet (1) with
a polymer coating (4), wherein the chromium-free tin surface of the tin-plated steel
sheet (1) is first electrochemically oxidized by anodic polarization of the tines
steel sheet (1) in an aqueous and chromium-free electrolyte in a first step and a
polymer coating (4) is applied on the oxidized tin surface in a second step, characterized in that the polymer coating (4) is applied by laminating a polymer film out of a polymer
material or by direct extrusion of a molten polymer material, wherein the polymer
material is polyethylene-terephthalate (PET) or polypropylene (PP) or polyethylene
(PE).
2. Method for the production of a tinplate coated with a polymer coating (4), with the
following steps:
- electrolytic deposition of a tin coating (2) on one or both sides of a steel sheet
(1),
- electrochemical oxidation of the surface of the tin coating (2),
- application of a polymer coating on the oxidized surface of the tin coating with
the method according to claim 1.
3. Method according to Claim 2, characterized in that the electrochemical oxidation of the tin surface takes place immediately, preferably
within a few seconds, after the deposition of the tin coating (2) on the steel sheet
(1).
4. Method according to one of the preceding claims, wherein the anodic polarization of
the tinned steel sheet (1) in the aqueous and chromium-free electrolyte is performed
at most as long as the charge density on the tin surface is at most 40 C/m2.
5. Method according to one of the preceding claims, characterized in that the polymer coating (4) is applied by laminating a polymer film, in particular a
coextruded plastic film with a polymer layer and an adhesion layer, on the chromium-free
and oxidized tin surface of the steel sheet (1), wherein during the laminating on
of the polymer coating (4), the steel sheet (1) is maintained at temperatures above
the melting temperature (TSn) of the tin coating (2).
6. Method according to Claim 1 or 2, characterized in that the polymer coating (4) is applied on the oxidized tin surface of the steel sheet
(1) by laminating a biaxially oriented or amorphous cast-polyester film made of polyethylene-
terephthalate (PET), on the oxidized tin surface of the steel sheet.
7. Chromium-free passivated tinplate coated with a polymer coating (4) made of a polymer
material, produced with the method according to one of claims 2 - 6, wherein between
the tin surface of the tinplate and the polymer coating only a thin tin oxide layer
(3) and optionally an adhesion promoter layer are present, wherein the tin oxide layer
(3) is essentially made of tetravalent tin oxide (SnO2) and preferably has a thickness of at most 0.1 µm, and in particular less than 0.01
µm, characterized in that the polymer material is selected from the group comprising polyethylene-terephthalate
(PET), polypropylene (PP) and polyethylene (PE).
8. Tinplate according to Claim 7, characterized in that an adhesion promoter layer (5) is present between the tin oxide layer (3) and the
polymer coating (4).
9. Tinplate according to Claim 8, characterized in that the adhesion promoter layer (5) contains glycol-modified polyethylene-terephthalate
(PETG), glycol-modified polycyclohexylenedimethylene terephthalate (PCTG), and/or
isophthalic acid (IPA).
10. Tinplate according to one of Claims 7 to 9, characterized in that an antiblock layer, which particularly is made of silicon oxide, is present on the
upper side of the polymer coating (4) that is turned away from the tin-plated steel
sheet (1).
11. Tinplate according to one of Claims 7 to 10, characterized in that the tinplate is made from a cold-rolled steel band (10) from a low-carbon and unalloyed
or low-alloy steel having a thickness of 0.05 to 0.50 mm by coating with a tin coating
in a coating weight of 0.5 to 12 g/m2.
12. Use of a tinplate coated with a polymer coating (4) according to one of Claims 7 to
10, for the production of packagings, in particular cans for food products and pet
food, packagings for chemical-technical goods, aerosol cans, beverage cans, or parts
for such packagings, in particular closures, lashing belts, valve plates, can lids
or lid rings.
13. Apparatus for performing the method according to one of Claims 1 to 6, comprising:
- a transporting device (6) for continuous transport of a continuous steel band (10)
in a transporting direction at a transporting speed, which is preferably greater than
200 m/min,
- a tin-plating device (7) for galvanic coating of the steel strip moving through
the coating device at the transporting speed with a tin coating(2),
- an oxidation device (8) with an electrolysis bath (8a), in which an aqueous, chromium-free
electrolyte is contained, through which the tin-plated steel band (10) is conducted
at the strip speed, so as to electrochemically oxidize the tin surface, characterized in that the apparatus is also comprising
a plastic coating device (9) for application of a polymer coating on one or both sides
of the tin surface of the steel band (10) by laminating a polymer film out of a polymer
material or by direct extrusion of a molten polymer material, and
wherein the polymer material is selected from the group comprising polyethylene-terephthalate
(PET), polypropylene (PP) and polyethylene (PE).
1. Procédé de revêtement d'une surface sans chrome d'une tôle en acier (1) étamée avec
un revêtement de polymère (4) dans lequel, dans une première étape, la surface d'étain
sans chrome de la tôle en acier (1) étamée est tout d'abord oxydée de façon électrochimique
par polarisation anodique de la tôle en acier (1) étamée en un électrolyte aqueux
et sans chrome et, dans une deuxième étape, un revêtement de polymère (4) est appliqué
sur la surface d'étain oxydée, caractérisé en ce que le revêtement de polymère (4) est appliqué par stratification d'une feuille de polymère
en un matériau polymère ou par extrusion directe d'un matériau polymère en fusion,
dans lequel le matériau polymère est le polyéthylène téréphtalate (PET) ou le polypropylène
(PP) ou le polyéthylène (PE).
2. Procédé pour la production d'un fer-blanc revêtu d'un revêtement de polymère (4),
avec les étapes suivantes :
- le dépôt électrolytique d'un revêtement d'étain (2) sur l'un ou les deux côtés d'une
tôle en acier (1),
- l'application d'un revêtement de polymère (4) sur la surface oxydée du revêtement
d'étain (2) avec le procédé selon la revendication 1.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'oxydation électrochimique de la surface d'étain s'effectue immédiatement, de préférence
en l'espace de quelques secondes après le dépôt du revêtement d'étain (2) sur la tôle
en acier (1).
4. Procédé selon l'une des revendications précédentes, dans lequel la polarisation anodique
de la tôle en acier (1) étamée dans l'électrolyte aqueux et sans chrome est réalisée
au plus jusqu'à ceque la densité de charge sur la surface d'étain soit au plus de
40 C/m2.
5. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le revêtement de polymère (4) est appliqué par stratification d'une feuille de polymère,
en particulier d'une feuille de matière plastique co-extrudée avec une couche de polymère
et une couche adhésive, sur la surface d'étain sans chrome et oxydée de la tôle en
acier (1), dans lequel la tôle en acier (1) est maintenue pendant la stratification
du revêtement de polymère (4) à des températures supérieures à la température de fusion
(TSn) du revêtement d'étain (2).
6. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le revêtement de polymère (4) est appliqué par stratification d'une feuille de polyester
coulée orientée biaxialement ou amorphe de polyéthylène téréphtalate (PET) sur la
surface en étain oxydée de la tôle en acier (1).
7. Fer-blanc revêtu d'un revêtement de polymère (4) en matériau polymère et passivé sans
chrome, produit avec le procédé selon l'une des revendications 2 à 6, dans lequel,
entre la surface d'étain du fer-blanc et le revêtement de polymère (4), seule une
fine couche d'oxyde d'étain (3) est présente et éventuellement une couche adhésive,
dans lequel la couche d'oxyde d'étain (3) est constituée sensiblement parde l'oxyde
d'étain(SnO2) tétravalent et présente de préférence une épaisseur d'au plus 0,1 µm et en particulier
de moins de 0,01 µm, caractérisé en ce que
le matériau polymère du revêtement de polymère (4) est choisi dans le groupe qui comprend
le polyéthylène téréphtalate (PET), le polypropylène (PP) et le polyéthylène (PE).
8. Fer-blanc selon la revendication 7, caractérisé en ce qu'une couche adhésive (5) se trouve entre la couche d'oxyde d'étain (3) et le revêtement
de polymère (4).
9. Fer-blanc selon la revendication 8, caractérisé en ce que la couche adhésive (5) contient du polyéthylène téréphtalate modifié au glycol (PETG),
du polycyclohexylènediméthylène téréphtalate modifié au glycol (PCTG) et/ou de l'acide
isophtalique (IPA).
10. Fer-blanc selon l'une des revendications 7 à 9, caractérisé en ce que, sur la face supérieure du revêtement de polymère (4) qui est détournée de la tôle
en acier (1) étamée se trouve une couche antiadhésive qui est constituée en particulier
par de l'oxyde de silicium.
11. Fer-blanc selon l'une des revendications 7 à 10,caractérisé en ce qu'il est produit à partir d'une bande d'acier laminée à froid (10) présentant une épaisseur
de 0,05 à 0,50 mm en un acier pauvre en carbone et non allié ou à faible alliage par
revêtement avec un revêtement d'étain (2) en un recouvrement de 0,5 à 12 g/m2.
12. Utilisation d'un fer-blanc revêtu avec un revêtement de polymère (4) selon l'une des
revendications 7 à 11 pour la production de conditionnements, en particulier, de boîtes
pour produits alimentaires et pour l'alimentation animale, de conditionnements pour
des matériaux de remplissage technico-chimiques, de bombes aérosols, de cannettes
de boissons ou de parties pour ces conditionnements, en particulier des fermetures,
des languettes, des têtes de soupape, des couvercles de boîte ou des bagues de couvercle.
13. Dispositif pour la réalisation du procédé selon l'une des revendications 1 à 6, comprenant
- un système de transport (6) pour le transport en continu d'une bande d'acier sans
fin (10) dans une direction de transport avec une vitesse de transport qui est de
préférence supérieure à 200 m/min,
- un système d'étamage (7) pour le revêtement par galvanisation de la bande d'acier
(10) déplacée par la vitesse de transport dans le système de revêtement avec un revêtement
d'étain (2),
- un système d'oxydation (8) avec un bain électrolytique (8a) dans lequel un électrolyte
aqueux sans chrome est contenu, au travers duquel la bande d'acier étamée (10) est
conduite avec la vitesse de bande, pour oxyder la surface d'étain de façon électrochimique,
- caractérisé en ce que le dispositif comprendégalement
un système de revêtement de matière plastique (9) pour l'application sur un ou deux
côtés d'un revêtement de polymère (4) sur la surface d'étain de la bande d'acier (10)
par stratification d'une feuille de polymère en un matériau polymère ou par extrusion
directe d'un matériau polymère en fusion, et
dans lequel le matériau polymère est choisi dans le groupe qui comprendle polyéthylène
téréphtalate (PET), le polypropylène (PP) et le polyéthylène (PE).