[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur automatisierten Befüllung eines
Beutels nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie eine Befüllungs-Vorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 7.
[0002] In der Praxis haben sich Befüllungs-Vorrichtungen für Beutel, insbesondere Stand-Beutel,
bewährt. Derartige Stand-Beutel oder Carry-bags sind aufgrund ihrer umweltfreundlichen
leichten Verpackung beliebt. Darüber hinaus können diese über spezielle Ventile oder
twist-off-Verschlüsse, die an einem Hals des Beutels angeordnet sind wiederverschließbar
ausgeführt werden und sind ebenfalls aus logistischer Sicht effizient und einfach
zu handhaben. Derartige Standbeutel werden daher vorzugsweise für flüssige, pastöse
oder auch für stückige Nahrungsmittel oder Hygieneartikel verwendet.
[0003] Die Stand-Beutel werden typischerweise in Gebinden der Befüllungs-Vorrichtung zugeführt
und anschließend mittels einer Fördereinrichtung zu einer Befüllungsstation geführt,
befüllt und anschließend mittels eines Deckels oder einer Kappe verschlossen. Nachfolgend
erfolgt die Sterilisation in der Regel durch eine thermische Pasteurisierung oder
thermischer Sterilisierung und das Verpacken in Gebinden.
[0004] Wenn beispielsweise Lebensmittel in die Beutel eingefüllt sind, die durch Keime,
Bakterien, Viren und dergleichen verunreinigt werden können und daher diese Lebensmittel
dadurch eine geringere Haltbarkeit aufweisen, ist es erforderlich, die Beutel vor
der Befüllung zu sterilisieren und während der Befüllung sicherzustellen, dass keine
unsterile Luft an das Lebensmittel und den Innenraum des Beutels gelangt.
[0005] Oftmals werden daher solche Beutel von dem Beutelhersteller komplett verschlossen
und mittels Gammastrahlen sterilisiert. Die vereinzelten oder in Gebinden angeordneten
Beutel werden an die Befüllungs-Vorrichtung angeliefert und manuell in diese eingesetzt.
Sobald der noch verschlossene Beutel in einer sterilen Umgebung angeordnet ist, ist
der Deckel halbautomatisch von dem Beutel abzunehmen, um den Befüllungsvorgang zu
ermöglichen. Nach Beendigung des Befüllungsvorganges ist der Beutel mittels des Deckels
wieder halbautomatisch zu verschließen. Dabei erfolgt das Einführen und Entnehmen
aus der Befüll- und Verschließstation halbautomatisch per Hand.
[0006] Solche manuellen Arbeitsschritte sind äußerst kosten- und zeitaufwendig und erreichen
nur eine geringe Abfüllleistung.
[0007] Es ist zwar auch bekannt, Beutel maschinell der Befüllungs-Vorrichtung zuzuführen;
allerdings sind diese Beutel offen und in diese werden hygienische Artikel, beispielsweise
Seife, eingefüllt, die durch die Viren, Bakterien und Keime in der Umgebungsluft nicht
verunreinigt werden bzw. das eingefüllte Medium nicht ungenießbar machen.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Befüllung eines Beutels und
eine Befüll-Vorrichtung der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, durch
die ein sterilisierter und verschlossen angelieferter Beutel geöffnet, mit einem Medium
befüllt und anschließend maschinell verschlossen werden kann, ohne dass das Medium
und der Innenraum des Beutels während des Befüllungsvorganges mit unsteriler Luft
kontaminiert bzw. verunreinigt ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Verfahrensschritte des kennzeichnenden Teils von Patentanspruch
1 sowie hinsichtlich der Ausgestaltung der Befüllungs-Vorrichtung durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teils von Patentanspruch 7 gelöst. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Dadurch, dass die Befüllungsstation in einem sterilisierten Raum, der permanent steril
gehalten ist, angeordnet ist, dass in dem sterilen Raum ein oder mehrere Arme angeordnet
sind, die vor dem Befüllen den auf dem jeweiligen Beutel angebrachten Deckel abziehen
oder abschrauben und nach dem Befüllen wieder auf den Beutel aufbringen, ist ein vollautomatisiertes
Verfahren für das Befüllen der Beutel zur Verfügung gestellt, das ohne aufwendige
Sterilisierung und manuelle Arbeitsschritte zu bewerkstelligen sind.
[0011] Darüber hinaus hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass der sterile Raum
durch Wände von der Umgebung abgetrennt ist und mindestens einen Übergangsbereich,
der beispielsweise als Schleuse, Tür, Bürstendichtung, Drehtür oder dergleichen ausgebildet
ist, aufweist, durch den der oder die Beutel mittels der Fördereinrichtung in diesen
ein- bzw. ausbringbar sind.
[0012] Der sterile Raum ist vorzugsweise mittels einer Belüftung in einem leichten bzw.
geringfügigen Überdruck gehalten, so dass die sterilisierte Luft im Wesentlichen durch
den Übergangsbereich aus dem sterilen Raum ausströmt.
[0013] Der Überdruck kann mittels einer Belüftung bewerkstelligt werden, die die Luft aus
der Umgebung ansaugt und mittels eines Filters oder Membranen reinigt bzw. sterilisiert.
Die Porengröße der Filter oder Membranen sind dafür kleiner bemessen als die Größenverhältnisse
von Keimen, Bakterien, Viren.
[0014] Der angetriebene Arm entfernt den Deckel des Beutels und positioniert ihn vorzugsweise
derart, dass dieser zusammen mit dem Beutel durch die Fördereinrichtung in dem sterilen
Raum befördert ist. Der angetriebene Arm weist hierzu einen Greifer auf, der den Deckel
erfassen kann und diesen durch eine Schraub- bzw. Hebebewegung von der Öffnung des
Beutels entfernt.
[0015] Der angetriebene Arm kann darüber hinaus eine Sensorik aufweisen, die die Anzahl
der Umdrehungen, das Drehmoment oder eine Kraft erfasst, um ein ordnungsgemäßes Verschließen
des Beutels nach dem Befüllen zu gewährleisten.
[0016] Nachdem der Deckel von dem Beutel entfernt ist kann dieser vorteilhafter Weise einem
Zwischenlager zugeführt werden. Das Zwischenlager dient dabei dem Transport des Deckels,
so dass dieser zusammen mit dem jeweiligen Beutel durch die Fördervorrichtung bewegt
ist. Das Zwischenlager kann jedoch auch ohne weiteres durch einen Bypass ersetzt werden.
[0017] In dem sterilen Raum können weiterhin vorteilhafter Weise ein oder mehrere Luftdüsen
angeordnet sein. Eine Luftdüse kann mittels steriler Luft die Beutel vor dem Befüllen
auf- bzw. durchblasen, so dass die bei der Anlieferung aneinander liegenden Innenseiten
des Beutels voneinander getrennt sind. Die Innenseiten des Beutels liegen nämlich
aufgrund von Adhäsionskräften im angelieferten Zustand aneinander an.
[0018] In dem sterilen Raum können entlang der Fördereinrichtung ein oder mehrere Befüllungesstationen
angeordnet sein, die anteilig das Medium in den Beutel einbringen. Die Befüllungsstation
weist hierzu einen Einfüllstutzen auf, der durch die Öffnung des Beutels das Medium
in den Beutel einbringt. Vorzugsweise kann der Einfüllstutzen gleichzeitig die durch
das Medium verdrängte Luft aus dem Beutel abführen.
[0019] Nach dem Befüllen können ein oder mehrere weitere Luftdüsen oder Düsen vorgesehen
sein, die den Deckel sowie den befüllten Beutel vor dem Verschließen ausblasen bzw.
besprühen um ggf. auch Rückstände des Mediums zu entfernen. Hierzu ist der Deckel
von dem angetriebenen Arm bzw. dessen Greifer aufgenommen und vor die Luftdüse zum
Ausblasen bzw. Besprühen positioniert.
[0020] Weiterhin kann vorteilhafter Weise die Luftdüse oder die Düse in bzw. an dem Zwischenlager
oder Bypass angeordnet sein, um den Befüllungsvorgang zu optimieren und die Abfüllleistung
der Anlage zu steigern. Die Düse kann ein Entkeimungsmedium beispielsweise mit Wasserstoffperoxid
geschwängerte Luft, flüssige Peressigsäure oder dergleichen versprühen. Die Luftdüse
oder die Düse kann auch mit der Fördereinrichtung bewegt werden und durch eine Durchlassöffnung
in dem Zwischenlager von unten den Deckel aussprühen bzw. besprühen.
[0021] In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Befüllungs-Vorrichtung
sowie eine Weiterbildung dessen dargestellt, die nachfolgend näher erläutert sind.
Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1
- eine Befüllungs-Vorrichtung mit einer Fördereinrichtung, die die mit Deckeln verschlossenen
sterilen Beutel von einer Einführstation in einen sterilen Raum der Befüllungs-Vorrichtung
zur Befüllung der Beutel bewegt und anschließend für die Verpackung und den Weitertransport
zur Entnahmestation aus dem sterilen Raum herausführt,
- Figur 2
- eine schematische Abbildung der Sterilisation der äußeren Oberfläche der Beutel,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der Befüllung der Beutel,
- Figur 4
- Übersicht einer Befüllungs-Vorrichtung mit einer linearen Fördereinrichtung,
- Figur 5
- eine vergrößerte Darstellung der Beutel mit einem zweistufig schließenden Deckel und
- Figur 6
- eine schematische Darstellung der Bereitstellung des Beutels.
[0022] In der Figur 1 ist eine Befüllungs-Vorrichtung 1 zur Befüllung von vereinzelten Beutel
2, vorzugsweise Stand-Beutel oder Carry-Bags abgebildet. Die Beutel 2 weisen eine
Beutel-Öffnung 5 auf, durch die das Medium 7 in das Innere des Beutels 2 einfüllbar
ist. Die Öffnung 5 des Beutels 2 ist beispielsweise als Hals mit einem Gewinde 39
oder einem Stecker 40 ausgebildet und mittels eines nachfolgend näher beschriebenen
Deckels 6 verschließbar. Die Öffnung 5 ist typischer Weise an den Beutel eingeschweißt
und kann an einer der Ecken des Beutels 2 - als sogenannter Corner Pouch - oder in
der Mitte des Beutels 2 - als sogenannter Center Pouch - angeordnet sein.
[0023] Die mit dem Deckel 6 steril verschlossenen Beutel 2 werden der Befüllungs-Vorrichtung
1 an einer Einführstation 22 zugeführt. Hierzu weist die Einführstation 22 eine Bestückungsvorrichtung
25 auf, die in Gebinden 3 oder vereinzelt angelieferte Beutel 2 einer Fördervorrichtung
21 zuführt. Die Fördereinrichtung 21 fördert die Beutel 2 von der Einführstation 22
in einen sterilen Raum 10 der Befüllungs-Vorrichtung 1 und bringt diese nach Abschluss
des Befüllungsvorganges durch eine Befüllungsstation 23 aus dem sterilen Raum 10 heraus
und fördert diese zu einer Entnahmestation 24.
[0024] Der sterile Raum 10 ist von einer oder mehreren Wänden 14 eingeschlossen und durch
eine Belüftung 31 stetig in einem Überdruck gegenüber der Umgebung 8 gehalten. Ein
Übergangsbereich 15, beispielsweise in Form einer Schleuse, Tür, Schacht oder dergleichen
bildet den Ein- und Ausgang für die Beutel 2, damit diese von der Fördereinrichtung
21 durch diesen in den sterilen Raum 10 bewegbar sind. Der Überdruck in dem sterilen
Raum 10 bewirkt, dass durch diesen eine Leckage ausschließlich dazu führt, dass die
sterile Luft 33 aus dem sterilen Raum 10 in die Umgebung 8 strömt. Ein Einströmen
bzw. ein Eindringen kontaminierter Luft 9 in den sterilen Raum 10 ist somit verhindert.
Die Belüftung 31 ist mit einem Filtersystem 32 versehen, die die aus der Umgebung
8 angesaugte Luft 9 reinigt bzw. dekontaminiert und die Sterilität der Luft 33 in
dem sterilen Raum 10 sicherstellt.
[0025] In dem sterilen Raum 10 ist die Fördereinrichtung 21 karussellförmig ausgestaltet.
Zunächst sind die mit dem Deckel 6 steril verschlossenen Beutel 2 in das Karussell
21 überführt. Die Beutel 2 sind dabei vereinzelt durch eine form- oder kraftschlüssige
Halterung 14 an der Fördereinrichtung 21 arretiert. Die Fördereinrichtung 21 ist sodann
schrittweise bzw. getaktet verdreht, so dass die Beutel 2 sequenziell zur Durchführung
der einzelnen Verfahrensschritte in dem sterilen Raum 10 bewegt sind.
[0026] Insbesondere der schematischen Darstellung der Figur 2 sind die einzelnen Verfahrensschritte
in dem sterilen Raum 10 der Befüllungs-Vorrichtung 1 zu entnehmen. Die durch den Deckel
6 steril verschlossenen Beutel 2 gelangen durch den Übergangsbereich 15, der beispielsweise
als Schleuse, Tür oder Lippen- bzw. Bürstendichtung ausgebildet ist, aus der Umgebung
8 in den sterilen Raum 10.
[0027] Nach dem Überführen des Beutels 2 in den sterilen Raum 10 ist der Deckel 6 des steril
verschlossenen Beutels 2 zunächst mittels eines mechanisch angetriebenen Armes 11
abgeschraubt oder abgezogen. Anschließend ist der Deckel 6 neben dem Beutel 2 auf
der Fördereinrichtung 21 oder einem Zwischenlager 26 positioniert. Der mechanische
Arm 11 weist dafür einen Greifer 12 auf, der den Deckel 6 erfassen kann und diesen
durch eine Schraub- und Hubbewegung von der Öffnung 5 des Beutels 2 abzieht. Die Halterung
13 der Fördereinrichtung 21 bildet dabei für den angetriebenen Arm 11 eine Art Gegenlager,
so dass der Beutel 2 in der Fördereinrichtung 21 bei dem Abschrauben nicht verdreht
oder beim Abziehen des Deckels 6 unverändert positioniert ist.
[0028] Im darauffolgenden Schritt werden die Beutel 2 mittels einem Strahl aus einer Luftdüse
34 mit dekontaminierter bzw. steriler Luft 33 geöffnet. Durch das Einschießen der
Druckluft in den Beutel 2 sind die Adhäsions-Kräfte zwischen den beiden aufeinanderliegenden
Innenseiten 4 des Beutels 2 getrennt, so dass die Befüllung im darauffolgenden Verfahrensschritt
an einer Befüllungsstation 23 störungsfrei und besonders zügig durchführbar ist.
[0029] In der Befüllungsstation 23 wird in die Öffnung 5 des Beutels 2 ein Einfüllstutzen
16 eingeführt, der das zu befüllende Medium 7 in den Beutel 2 injektiert und gegebenenfalls
die durch das Medium 2 verdrängte Luft 33 aus dem Beutel 2 abführt bzw. absaugt.
[0030] In einem letzten Verfahrensschritt in dem sterilen Raum 10 ist der Beutel 2 mit dem
Deckel 6 zu verschließen. Dies erfolgt durch den mechanisch angetriebenen Arm 11,
der den Deckel 6, der eingangs neben dem Beutel 2 auf der Fördereinrichtung 21 positioniert
wurde, greift und diesen auf den Beutel 2 aufschraubt bzw. diesen aufsetzt. Der mechanische
Arm 11 erfasst dabei die Position des Deckels 2 relativ zur Öffnung 5 des Beutels
2, um ein ordnungsgemäßes Verschließen des Beutels 2 zu überprüfen.
[0031] In dem Zwischenlager 26 können ein oder mehrere Durchlassöffnungen 27 eingebracht
oder eingearbeitet sein, die es ermöglichen, dass die Luftdüse 34 oder die Düse 35
den Deckel 6 von unten mit steriler Luft 33 oder einem Entkeimungsmedium 41 ausbläst
bzw. besprüht. Als Entkeimungsmedium kann beispielsweise mit Wasserstoffperoxid angereichterte
Luft 33, flüssige Peressigsäure oder vergleichbares verwendet werden.
[0032] Der Beutel 2 verlässt anschließend den sterilen Raum 10 durch den Übergangsbereich
15 und wird der Entnahmestation 24 zugeführt. Hierzu ist in dem sterilen Raum ein
Auswerfer 18 angeordnet, der den Beutel 2 von der Halterung 13 der Fördereinrichtung
21 löst und in den Übergangsbereich 15 überführt. Der Übergangsbereich 15 ist in diesem
Ausführungsbeispiel als ein vertikaler Kanal ausgebildet. Demnach werden die Beutel
2 aus der Halterung 13 der Fördereinrichtung 21 aus dem sterilen Raum 10 ausgeworfen
und verlassen diesen fallend durch den vertikalen Kanal. Die Fördereinrichtung 21,
kann beispielsweise als Ketten- oder Bandförderer ausgebildet sein und fängt die gefüllten
Beutel 2 auf und übernimmt fortan den Transport zu der Entnahmestation 24.
[0033] Der Figur 3 ist eine alternative Ausgestaltung des Verfahrens zum Befüllen der Beutel
2 zu entnehmen. Nachdem der Beutel 2 mit dem Medium 7 befüllt ist, ist zunächst der
Deckel 6 von dem mechanischen Arm 11 von der Fördereinrichtung 21 bzw. dem Zwischenlager
26 aufgenommen und vor eine oder mehreren Düsen 34 gehalten. Der Deckel 6 ist sodann
separat oder zusammen mit der Öffnung 5 des Beutels 2 mit steriler Luft 33 ausgeblasen
und erst im Anschluss an diesen Verfahrensschritt ist der Beutel 2 mit dem Deckel
6 verschlossen. Alternativ kann der Deckel 6 und/oder die Öffnung 5 des Beutels 2
mittels einer Düse 35 mit einem Entkeimungsmedium 41 besprüht werden.
[0034] Der Befüllungsvorgang kann auf eine Vielzahl von Befüllungsstationen 23, die in Reihe
entlang der Fördereinrichtung 21 angeordnet sind, aufgeteilt sein, wobei jede Befüllungsstation
23 anteilig Medium mit einen der Einfüllstutzen 16 in den Beutel füllt. Eine alternative
Ausgestaltung der Befüllungs-Vorrichtung 1 ist der Figur 4 zu entnehmen, die eine
lineare Führung der Beutel 2 durch den sterilen Raum 10 vorsieht. Die Bewegung durch
die Fördereinrichtung 21 der Beutel 2 kann getaktet, also sequenziell erfolgen oder
kontinuierlich. Die kontinuierliche Bewegung der Beutel 2 in dem sterilen Raum 10
kann durch beweglich gelagerte mechanisch angetriebene Arme 11 sowie Luftdüsen 34
und Befüllungsstationen 23 bewerkstelligt werden.
[0035] Der Figur 5 sind die Beutel 2 in drei unterschiedlichen Zuständen zu entnehmen, nämlich
teilverschlossen, geöffnet und vollständig verschlossen. In der dargestellten Form
sind die Öffnungen 5 der Beutel 2 als Stecker 40 ausgebildet jedoch ist das nachfolgend
erläuterte übertragbar.
[0036] Die Beutel 2 werden in dem teilverschlossenen Zustand als vereinzelte Beutel 2 oder
in Gebinden 3 durch die Bestückeinrichtung 25 der Einfüllstation 22 der Befüllungs-Vorrichtung
1 zugeführt. Dabei weisen der Deckel 6 und die Öffnung 5 des Beutels 2 eine Hygiene-Barriere
37 auf, die sich dadurch auszeichnet, dass einerseits der Beutel 2 steril verschlossen
ist und andererseits der Deckel 6 zerstörungsfrei von dem Beutel 2 entfernt werden
kann. An dem Deckel 2 ist nämlich typischerweise eine Versiegelung 38 angebracht,
die bei dem Öffnen des Deckels 6 durch den Konsumenten zerstört ist. Den teilverschlossenen
Zustand jedoch zeichnet aus, dass die Versiegelung 38 zerstörungsfrei mit dem Deckel
6 von dem Beutel 2 entfernbar ist.
[0037] Den verschlossenen Zustand des Beutels 2 zeichnet aus, dass der Deckel 6 durch den
angetriebenen Arm 11 auf die Öffnung 5 des Beutels 2 aufgebracht ist und der Beutel
2 somit dicht verschlossen ist. Dabei ist insbesondere die Versiegelung 38 über die
Hygiene-Barriere 37 zu bewegen wodurch die Versiegelung 38 nach Art einer Hinterschneidung
oder einer Türfalle diese umgreift.
[0038] Ein ordnungsgemäßer Verschluss des Beutels 2 kann somit durch den angetriebenen Arm
11 auf vielfältige Art bewerkstelligt sein. Beispielsweise kann die Deckelposition,
der Kraftverlauf beim Aufbringen des Deckels 6, die Anzahl von Umdrehungen bei dem
Aufschrauben des Deckels 6 mit einem Gewinde 39 oder dergleichen erfasst sein.
[0039] Darüber hinaus kann an der Öffnung 5 des Behälters 2 ein oder mehrere Anlageflächen
36 angeformt sein, durch die der Beutel 2 schienenförmig durch die Fördereinrichtung
21 geführt werden kann. Darüber hinaus ermöglichen die Anlageflächen 36 an der Öffnung
5 des Beutels 2 eine maulschlüsselähnliche Arretierung durch die Halterung 13 erfolgen
kann, so dass der Beutel 2 bei dem Aufschrauben des Deckels 6 mit einem Gewinde 39
nicht der Drehbewegung folgt und somit die Lagetreue des Beutels 2 in der Fördereinrichtung
21 während des Transportes des Beutels 2 gegeben ist. Ferner dienen die Anlageflächen
36 der horizontalen Lagerung des Beutels 2 an der Fördereinrichtung 21.
[0040] Der Figur 6 ist schematisch die Bereitstellung der sterilen Beutel 2 zu entnehmen.
Zunächst sind sie Beutel 2 mitsamt der Öffnung 5 sowie der Deckel 6 getrennt voneinander
gefertigt und anschließend zusammengeführt, so dass der teilverschlossene Zustand
des Beutels 2 vorliegt. Anschließend werden die Beutel 2 in dem teilverschlossenen
Zustand sterilisiert und in Gebinden 3 abgepackt. Die Sterilisation kann mittels γ-Strahlen
oder vergleichbaren Prozessen und aus unterschiedlichen Bestrahlungsrichtungen durchgeführt
werden.
[0041] Das Zwischenlager 26 kann ohne weiteres auch durch einen Bypass ersetzt werden. Der
angetriebene Arm 11 der den Deckel 6 von dem Beutel 2 entfernt übergibt demnach den
Deckel 6 an den Bypass, der diesen wiederum zu dem angetriebene Arm 11, der den Deckel
6 auf den Beutel 2 erneut aufbringt, befördert. Alternativ, kann auch auf das Zwischenlager
26 oder den Bypass verzichtet werden, indem der Deckel 6 einem Beutel 2 entfernt ist
und einem soeben befüllten Beutel 2 aufgesetzt ist.
[0042] In dem Zwischenlager 26 oder an dem Bypass können ferner eine oder mehrere Luftdüsen
34 oder Düsen 35 angeordnet sein, die über einen oder mehrere Takte den Deckel 6 ausblasen
bzw. besprühen. Durch diese Abwandlung des Zwischenlagers 26 ist der Befüllungsvorgang
der Beutel 2 beschleunigt, da der Deckel 6 nicht aufwendig durch den angetriebenen
Arm 11 in eine Ausblaseposition geschwenkt werden muss.
1. Verfahren zur automatisierten Befüllung eines Beutels (2) dessen Innenseiten (4) steril
sind und der mit einem an einer Öffnung (5) abnehmbaren Deckel (6) verschlossen ist
mit einem Medium (7) in einer Befüllungs-Vorrichtung (1),
gekennzeichnet durch die nachfolgenden Verfahrensschritte:
a) Bestücken einer Fördereinrichtung (21) der Befüllungs-Vorrichtung (1) mit dem Deckel
(6) steril verschlossenen Behältern (2);
b) Einführen der vereinzelten Beutel (2) durch die Fördereinrichtung (21) aus der Umgebung (8) in einen sterilen Raum (10) der Befüllungs-Vornchtung
(1);
c) Entfernen und Zwischenlagern des Deckels (6) von dem Beutel (2) mittels eines angetriebenen
Armes (11);
d) Einfüllen des Mediums (7) in den Beutel (2) in einem oder mehreren Befüllungsschritten
durch die Befüllungs-Vorrichtung (1);
e) Verschließen des Beutels (2) mit dem zwischengelagerten Deckel (6) mittels eines
angetriebenen Armes (11) und
f) Ausbringen des befüllten Behälters (2) aus dem sterilen Raum (10) mittels der Fördereinrichtung
(21) in die Umgebung (7).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch:
Entfernen des Deckels (6) in dem sterilen Raum (10) mittels des angetriebenen Arms
(11), der diesen neben dem Beutel (2) an der Fördereinrichtung (21) positioniert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch:
Erzeugen eines Überdrucks in dem sterilen Raum (10) durch Einblasen von steriler Luft (33) und/oder Ansaugen der Luft (9) aus der Umgebung
(7) und filtern bzw. sterilisieren und anschließend Einblasen in den sterilen Raum
(10).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch:
Aufblasen der Beutel (2) vor dem Befüllen mittels steriler Luft (33)
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch:
Bestücken der Fördereinrichtung (21) mit vereinzelten Beuteln (2) oder Beutel-Gebinden
(3) durch eine maschinelle Bestückungsvorrichtung (25).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch:
Durchspülen bzw. Ausblasen des mit dem Medium (7) gefüllten Beutels (2) mit steriler
Luft (33) und/oder Ausblasen oder Besprühen des Deckels (6) mit steriler Luft (33)
oder einem Entkeimungsmedium (41), bevor dieser auf den Beutel (2) aufgesetzt, aufgesteckt
oder aufgeschraubt ist.
7. Befüllungs-Vorrichtung (1), bestehend aus einer Fördereinrichtung (21), durch die
vereinzelte Beutel (2) oder Beutel-Gebinde (3) deren Innenseiten (4) steril sind und
eine mittels eines Deckels (6) verschlossene Öffnung (5) aufweisen, von einer Einführstation
(22) zu einer Befüllungstation (23) und einer Entnahmestation (24) bewegt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Befüllungsstation (23) in einem sterilen Raum (10), der steril gehalten ist,
angeordnet ist, dass in dem sterilen Raum (10) ein oder mehrere angetriebene Arme
(11) angeordnet sind, die vor dem Befüllen den auf dem jeweiligen Beutel (2) angebrachten
Deckel (6) abziehen oder abschrauben und nach dem Befüllen wieder auf den Beutel (2)
aufbringen.
8. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der sterile Raum (10) durch Wände (14) von der Umgebung (7) abgetrennt ist, dass
der sterile Raum (10) mindestens einen Übergangsbereich (15) aufweist, durch den die
Beutel (2) mittels der Fördereinrichtung (21) in diesen ein- bzw. ausbringbar sind
und dass größtenteils durch den Übergangsbereich (15) Luft (33) aus dem sterilen Raum
(10) ausströmt.
9. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Belüftung (31) einen Überdruck in dem sterilen Raum (10) erzeugt, und dass die
Belüftung (31) die Luft (9) aus der Umgebung (8) ansaugt und mittels eines Filters
(32) oder dgl. sterilisiert.
10. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der angetriebene Arm (11) den Deckel (6) des Beutels (2) entfernt und diesen derart
positioniert, dass dieser zusammen mit dem Beutel (2) durch die Fördereinrichtung
(21) befördert ist.
11. Befüliungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der angetriebene Arm (11) eine Sensorik aufweist, durch die die gewährleistet ist,
dass der Beutel (2) nach dem Befüllen ordnungsgemäß verschlossen sit
12. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem sterilem Raum (10) entlang der Bewegungsvorrichtung (21) vor der Befüllungsstation
(23) eine Luftdüse (34) angeordnet ist, und dass die Luftdüse (34) mittels steriler
Luft (33) die Beutel (2) auf- bzw. durchbläst und/oder dass im sterilem Raum (10)
mehrere Befüllungsstationen (23) in Reihe angeordnet sind, die jeweils volumenanteilig
das Medium (7) in den jeweiligen Beutel (2) einfüllen.
13. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Übergangsbereich (15) die Umgebung (8) von dem sterilen Raum (10) trennt eine
Schleuse, Tür oder Dichtung angeordnet ist, durch das Ausströmen der sterilen Luft
(33) aus dem sterilen Raum (10) gehemmt ist.
14. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fördereinrichtung (21) eine Bestückungseinrichtung (25) aufweist und dass die
Bestückungseinrichtung (25) die Einführstation (22) mit vereinzelt oder in Gebinden
(3) zugeführten Beuteln (2) vollautomatisch bestückt und/oder dass die Fördereinrichtung
(21) im sterilen Raum (10) als Karusselloder Linearführung ausgebildet ist.
15. Befüllungs-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem sterilen Raum (10) ein oder mehrere Luftdüsen (34) oder Düsen (35) angeordnet
sind, die den Deckel (6) und/oder die Öffnung (5) des Beutels (2) mit steriler Luft
(33) oder einem Entkeimungsmedium (41) ausblasen bzw. besprühen.