[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Falzen von mindestens
zwei Falzbogen in einer Falzmaschine.
[0002] Die Erfindung liegt im technischen Gebiet des Postpress, das heißt der Druckproduktweiterverarbeitung.
[0003] In der Druckindustrie ist die Weiterverarbeitung der erzeugten Druckprodukte allseits
bekannt und üblich. Zu den möglichen Weiterverarbeitungen gehört vor allem auch das
sogenannte Falzen. Dabei werden auf dem Drucksubstrat benachbarte Seiten des späteren
Druckproduktes direkt nebeneinander aufgedruckt. Um diese Seiten dann entsprechend
der späteren korrekten Reihenfolge anzuordnen, müssen diese übereinander gefaltet,
also gefalzt werden. Dieser Vorgang wird üblicherweise automatisiert von entsprechenden
Weiterverarbeitungsmaschinen, den sogenannten Falzmaschinen, durchgeführt. Diesen
Falzmaschinen wird das erzeugte Druckprodukt entsprechend zugeführt und die Maschinen
sind so aufgebaut, dass sie mit einem oder mehreren Falzschwertern die ihnen zielgenau
zugeführten Drucksubstrate millimetergenau falzen können. Damit die einzelnen Seiten
des erzeugten Druckproduktes in der benötigten korrekten Anordnung auf dem Drucksubstrat
positioniert werden, müssen diese entsprechend eines bestimmten Falzschemas gegeneinander
angeordnet sein. Die korrekte Positionierung der einzelnen Seiten des Druckproduktes
wird dabei üblicherweise in der Vorstufe durchgeführt, wo auch die grundlegende Anordnung
des jeweiligen Nutzens auf dem Drucksubstrat im Rahmen des sogenannten Ausschießens
stattfindet. Mit Hilfe des Falzvorganges können dabei sowohl kleine Prospekte erzeugt
werden, die lediglich gefaltet werden, als auch kleinformatige Bücher, die nach dem
Falzen durch Schneiden separiert und später als Buch gebunden werden.
[0004] Insbesondere bei kleinen Auflagen stellt sich jedoch häufig das Problem, dass auf
dem Drucksubstrat aus Gründen der Auslastung der Druckmaschine mehrere verschiedene
Falzbögen nebeneinander aufgebracht werden, welche dann nach dem eigentlichen Druck
jeweils einzeln weiterverarbeitet, das heißt gefalzt werden müssen. Der somit durch
das Drucken von verschiedenen Nutzen auf ein und demselben Drucksubstrat erzeugte
Effizienzgewinn wird somit durch das dann notwendige einzelne Falzen der jeweils verschiedenen
Falzbögen ausgebremst.
[0005] Es wäre daher vorteilhaft, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die verschiedenen Falzbögen
gleichzeitig in einem Vorgang zu falzen. Aus dem Stand der Technik sind dazu zwei
verschiedene Vorgehensweisen bekannt. Beim ersten handelt es sich um das sogenannte
Doppelstromverfahren, bei dem ein großer Falzbogen dann in verschiedene kleinere Falzbogen
aufgeteilt wird und dann wie gewohnt gefalzt wird. Statt des letzten Falzes wird der
Falzbogen dann jedoch durch einen Schnitt getrennt. Die Paginierung wird so vorgenommen,
dass für beide Falzbogenteile nach dem Schnitt eine durchgehende Seitennummerierung
gewährleistet ist. So wird zum Beispiel ein großer Falzbogen in zwei einzelne Falzbogen
aufgeteilt und diese dann gemeinsam gefalzt. Die Nachteile dieses Verfahrens sind
jedoch zum einen, dass die Trennung in kleinere Falzbögen durch die Paginierung realisiert
wird und somit nur eine Sprachversion pro Falzbogen zugewiesen werden kann. Das bedeutet,
dass es somit mit diesem Verfahren nicht möglich ist, verschiedene Sprachversionen
auf den einzelnen beiden kleineren Falzbögen unterzubringen. Ein gemeinsames Falzen
von verschiedenen Sprachversionen, wo sich die einzelnen Falzbogen nur durch die verschiedene
Sprache unterscheiden, aber sonst in Form und Design gleich sind. Eine sehr häufige
Anwendung dafür ist zum Beispiel die Produktion von Bedienungsanleitungen oder Beipackzetteln
in verschiedener Sprache, welche mit dem Doppelstromverfahren so nicht durchgeführt
werden kann. Ein weiterer Nachteil des Doppelstromverfahrens ist, dass der ursprüngliche
Falzbogen nicht bis zu Ende gefalzt wird. Dies muss eine automatisierte Berechnung
der Verdrängung durch eine Sonderbehandlung berücksichtigen, um ein korrektes Ergebnis
liefern zu können.
[0006] Ein weiteres Verfahren, welches aus dem Stand der Technik bekannt ist, ist das sogenannte
Verfahren des segmentierten Falzbogens. Dabei werden die einzelnen Seiten eines großen
Falzbogens ebenfalls aufgeteilt und nach dem Falzen der einzelnen Seiten werden dann
die verschiedenen Produkte durch Schneiden entsprechend separiert. Auch beim Verfahren
der segmentierten Falzbogen kann jedoch das gemeinsame Verarbeiten verschiedener Sprachversionen
nicht durchgeführt werden. Dies liegt daran, dass die Trennung der Inhaltsseiten in
verschiedene Seiten bereits durch verschiedene Versionsebenen realisiert wird und
daher keine zusätzliche Versionierung für die verschiedenen Sprachversionen mehr möglich
ist.
[0007] Ein weiterer, allgemeiner Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
ist zudem, dass Marken, zum Beispiel Flattermarken und Falzbogensignaturen, oft Falzbogenbezogen
gesetzt werden müssen, wodurch bei einer automatisierten Umsetzung der Verfahren der
Nachteil entsteht, dass dafür eine Sonderbehandlung erfolgen muss. Wenn zum Beispiel
ein großer Falzbogen in kleinere Falzbögen getrennt wird, müssen die Flattermarken
auf jeden der kleineren Falzbögen gesetzt werden. Genauso ist es mit den Falzbogensignaturen,
die für die Weiterverarbeitung notwendig sind. Hier muss dann auch extra die Möglichkeit
geschaffen werden, die getrennten Falzbögen zu identifizieren.
[0008] Um diese Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zu überwinden
und es zu ermöglichen, zum Beispiel die genannten kleinen Auflagen von Prospekten
mit verschiedenen Sprachversionen entsprechend effizient gemeinsam falzen zu können,
wäre es zum Beispiel sinnvoll, die verschiedenen Sprachversionen, die jeweils einzelne
Falzbogen darstellen, in die einzelnen Seiten aufzutrennen und diese so ineinander
zu verschachteln, dass ein gemeinsamer großer Falzbogen entsteht, der dann in einem
Durchgang gefalzt werden kann. Dies wäre insbesondere deshalb möglich, weil die verschiedenen
Sprachversionen bezüglich der Falzbogenseiten identische Abmessungen aufweisen. Ein
solches Verschachteln könnte vom Bediener in der Vorstufe bei der Abarbeitung des
Druckauftrages manuell durchgeführt werden. Dies hätte jedoch den Nachteil, dass somit
die Falzbogenmarken der verschiedenen Falzbögen unterschiedliche Falzbogennummern
aufweisen würden, was eine gemeinsame Weiterverarbeitung in einem gemeinsamen großen
Falzbogen extrem erschweren würde. Zudem wäre ein solcher manueller Vorgang für einen
menschlichen Benutzer insbesondere bei vielen verschiedenen einzelnen Falzbögen mit
vielen verschiedenen Falzseiten extrem komplex zu berechnen und entsprechend fehleranfällig.
[0009] Aus dem Stand der Technik ist dazu aus der Patentschrift
DE 591 271 C ein Verfahren zum Ineinanderfalzen von aus verschiedenen Druckwerken kommenden endlosen
bedruckten Papierbahnen bekannt. Dabei werden die in sich längs gefalzten Rücken gegen
Rücken liegend zugeführten Papierbahnen vor dem Zusammenführen mit den aus der endlosen
Umschlagbahn geschnittenen ungefalzten Umschlagbogen bearbeitet durch endlos zugeführte
und aufgelegte Klebstreifen oder dergleichen verbunden, sodann unabhängig von der
für sich zerschnittenen Umschlagbahn geschnitten und nach dem erfolgten Zusammenführen
mit den Umschlagbogen in der Längsmitte der Klebstreifen gemeinsam geheftet und gefalzt.
Dieses Verfahren aus dem Jahr 1931 ist jedoch auf Papierbahnen als Drucksubstrate
beschränkt und offenbart somit nicht das Ineinanderverschachteln von einzelnen Falzbögen.
Es wird zudem nicht rechnergestützt überwacht, was eine Integration in die Vorstufe
bei der Abarbeitung des Druckauftrages entsprechend erschwert.
[0010] Die Aufgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt daher darin, ein Verfahren zum
automatisierten Falzen von mindestens zwei Falzbögen in einer Falzmaschine durch einen
Rechner zu offenbaren, welches den Falzvorgang für die mindestens zwei Falzbögen wesentlich
schneller und effizienter als mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
ermöglicht.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren zum automatisierten Falzen von mindestens
zwei Falzbögen in einer Falzmaschine durch einen Rechner dar, wobei die Falzbögen
eine Anzahl von Falzseiten, sowie das gleiche Schema und die gleiche Größe aufweisen
und die Falzseiten aller Falzbogen hinsichtlich des zugrundeliegenden Falzschemas
identisch nummeriert sind, und welches aus den folgenden Schritten besteht:
- 1. Überprüfung durch den Rechner, ob eine Verschachtelung der mindestens zwei Falzbogen
möglich ist
- 2. Vereinheitlichung der Abstände zwischen den Falzseiten durch Übernehmen der Abstände
eines der Falzbogen für alle anderen
- 3. Platzieren der Falzbogen durch zusätzliche Abstände zwischen den Falzseiten ineinander
- 4. Anpassen der Position der Falzbogen und Abstände zwischen den Seitenspalten der
Falzbogen dergestalt, dass die jeweils zusammengehörigen Seitenspalten der verschiedenen
Falzbogen mit gleichem Spaltenindex nebeneinander und die Falzlinien exakt übereinander
liegen
- 5. Durchführung des Falzvorganges auf Basis des ineinander verschachtelten gemeinsamen
Falzbogens
- 6. Trennen der Falzbogen durch einen Schnitt
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass nicht mehr die einzelnen Falzbögen
jeweils einzeln gefalzt werden müssen, sondern der nun ineinander verschachtelte gemeinsame
große Falzbogen in einem Durchgang von der Falzmaschine bearbeitet werden kann. Wichtig
ist dabei, zu beachten, dass ein solches Ineinanderverschachteln nur für Falzbogen
möglich ist, die die gleiche Größe aufweisen und das gleiche Falzschema besitzen.
Die einzelnen Falzseiten aller Falzbögen werden zudem hinsichtlich des zugrundeliegenden
Falzschemas in einer identischen Weise jeweils durchnummeriert. Nach dem Trennen der
Falzbogen können die Seiten dann allerdings auch in verschiedenen Produkten an verschiedenen
Positionen landen. Ein weiterer Punkt ist die Anordnung der Seitenspalten der verschiedenen
Falzbogen. Entlang der vertikalen Falzlinien existieren Seitenspalten des einzelnen
Falzbogens. Diese bestehen aus einzelnen, untereinander angeordneten, nummerierten
Falzseiten und haben jeweils einen entsprechenden Spaltenindex, der z.B. mit Index
1 beginnt. Bei der Verschachtelung der einzelnen Falzbogen müssen erfindungsgemäß
die Seitenspalten der Falzbogen mit gleichem Spaltenindex nebeneinander platziert
werden.
[0013] Sind diese Bedingungen erfüllt, kann das erfindungsgemäße Verfahren entsprechend
vorteilhaft angewandt werden. Dabei ist es egal, um wie viele einzelne Falzbögen es
sich handelt und wie viele einzelne Falzseiten ein solcher Falzbogen aufweist. Das
erfindungsgemäße Verfahren wird umso effizienter und der Zeit- und Effizienzgewinn
umso größer, je mehr einzelne Falzbögen verfahrensgemäß ineinander verschachtelt werden.
[0014] Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den
zugehörigen Zeichnungen.
[0015] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei
einer horizontalen Verschachtelung von n Falzbogen und einer eindeutigen aber beliebigen
Zuordnung der Indizes 1 bis n zu Falzbogen für Spalten mit geradem Index die Seitenspalten
der verschiedenen Falzbogen von links nach rechts in der Reihenfolge n, n-1, ...,
1 platziert werden und bei Seitenspalten mit ungeradem Index die Seitenspalten der
verschiedenen Falzbögen von links nach rechts in der Reihenfolge 1,2, ...n platziert
werden. Ein wichtiges Detail des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass bei
einer horizontalen Verschachtelung der verschiedenen Falzbogen die Seitenspalten der
einzelnen Falzseiten, welche einen geraden Index aufweisen, jeweils von links nach
rechts in der Reihenfolge n-ter Falzbogen, n-erster Falzbogen bis hin zum ersten Falzbogen
platziert werden. Die Seitenspalten mit ungeradem Index werden entsprechend der Reihenfolge
erster Falzbogen, zweiter Falzbogen bis zum n-ten Falzbogen platziert. Dies ist notwendig,
damit nach dem Durchführen des Falzens auch wirklich die Falzseiten desselben Falzbogens
entsprechend übereinander gefalzt werden, so dass nicht Falzseiten von verschiedenen
Falzbögen fälschlicherweise einander zugeordnet werden.
[0016] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei,
dass bei einer vertikalen Verschachtelung für Zeilen mit geradem Index die Seitenzeilen
der verschiedenen Falzbögen von oben nach unten in der Reihenfolge n, n-1, ...1 platziert
werden und bei Seitenzeilen mit ungeradem Index die Seitenzeilen der verschiedenen
Falzbögen von oben nach unten in der Reihenfolge 1,2, ...n platziert werden. Analog
zum Vorgehen bei einer horizontalen Verschachtelung müssen bei einer vertikalen Verschachtelung
entsprechend die genannten Regeln für die Seitenzeilen mit ungeradem Index in der
Reihenfolge erster Falzbogen, zweiter Falzbogen bis n-ter Falzbogen platziert werden
und die mit geradem Index entsprechend der Reihenfolge n-ter Falzbogen, n-erster bis
hin zum ersten Falzbogen.
[0017] Der einzige Unterschied zur horizontalen Verschachtelung ist hier die Anordnung der
Falzseitenzeilen von oben nach unten anstatt von links nach rechts.
[0018] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei,
dass die mindestens zwei Falzbogen nach einmaligem Durchlauf durch die Falzmaschine
alle gefalzt sind und durch Einschnitte getrennt werden. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird nach einem einmaligen Durchlauf durch die Falzmaschine das Ergebnis
erzielt, dass alle ineinander verschachtelten Falzbögen bereits korrekt gefalzt sind
und nur noch durch einen Schnitt getrennt werden müssen. Es ist kein weiterer einzelner
Falzvorgang mehr notwendig.
[0019] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei,
dass nach dem Verschachteln die Falzregel eines der mindestens zwei Falzbögen zum
gemeinsamen Falzen der nun ineinander verschachtelten Falzbogen angewandt wird. Für
den gemeinsamen großen, ineinander verschachtelten Falzbogen kann nun aufgrund der
erfindungsgemäß durchgeführten Verschachtelung die Falzregel von einem der verwendeten
Falzbögen für den gesamten gemeinsamen Falzbogen angewandt werden. Da die ineinander
verschachtelten Falzbögen die gleiche Größe und das gleiche Falzschema aufweisen,
ist es egal, welche Falzregel für den gemeinsamen ineinander verschachtelten Falzbogen
angewandt wird.
[0020] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei,
dass das Verschachteln der mindestens zwei Falzbögen in der rechnergestützten Vorstufe
des zugehörigen Druck- und Falzvorganges aktiviert wird. Da das Anordnen des Nutzens
auf dem Drucksubstrat und damit auch die Anordnung der einzelnen Falzseiten bereits
in der Vorstufe des Druckprozesse durchgeführt wird, muss auch das erfindungsgemäße
Verfahren entsprechend in der Vorstufe des Druck- und Falzvorganges durchgeführt werden.
Dies ist üblicherweise rechnergestützt und kann vom Anwender durch Konfiguration entsprechend
aktiviert werden. Die Konfiguration der Falzmaschine sollte dabei ebenfalls an dieser
Stelle durchgeführt werden, um die Falzmaschine entsprechend einzustellen.
[0021] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei,
dass für die sich an den Falzvorgang anschließenden Bindearten, Rückenstichheftung
und Fadenheftung, die Verschachtelungsrichtung quer zum Bund liegt. Dies ist für die
genannten Bindearten aus produktionstechnischen Gründen erforderlich.
[0022] Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildung
der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand
wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen
sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- einen einzelnen Falzbogen mit entsprechender fortlaufender Durchnummerierung der Falzbogensegmente
und der entsprechenden Falzregel X1x1Y2Y1
- Figur 2:
- einen Bogen mit drei verschiedenen Falzbogen
- Figur 3:
- einen gemeinsamen, ineinander verschachtelten Falzbogen bestehend aus den drei einzelnen
Falzbogen
- Figur 4:
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens
[0023] Im nachfolgend erläuterten bevorzugten Ausführungsbeispiel werden drei einzelne Falzbögen
gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens ineinander verschachtelt. Figur 1 zeigt dabei
einen einzelnen Falzbogen 2 mit entsprechender Durchnummerierung 12 der einzelnen
Falzseiten, bzw. Falzsegmente 13, von 1 bis 18. Zudem werden die Falzlinien 8 sowie
die Falzrichtungen 3, 4 an den entsprechenden Falzlinien 8 dargestellt. Auf einem
gemeinsamen Drucksubstrat 10, in dem Fall einem Bogen, sind nun drei solche Falzbögen
2 mit gleicher Größe und entsprechend gleichem Falzschema dargestellt. Würden die
drei Falzbögen 2 so angeordnet wie in Figur 2 entsprechend auf dem Bogen gedruckt
werden, so müssten sie hinterher in der Falzmaschine jeweils einzeln gefalzt werden
mit den entsprechenden Effizienzverlusten für das gesamte Druck- und Falzverfahren.
Daher werden sie gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren durch den Rechner 11 der Vorstufe
entsprechend ineinander verschachtelt. In einem ersten Schritt gemäß des Ablaufs des
erfindungsgemäßen Verfahrens, wie es schematisch in Figur 4 dargestellt ist, wird
geprüft, ob für die drei verschiedenen Falzbögen 2 eine Verschachtelung möglich ist.
Da diese, wie bereits erläutert, die gleiche Größe aufweisen und das gleiche Falzschema,
ist diese Prüfung entsprechend positiv. Als nächster Verfahrensschritt werden nun
die Seitenabstände der einzelnen Falzbogen 2 entsprechend vereinheitlicht, damit diese
auch wirklich zusammen gefalzt werden können. Dies kann geschehen, indem die Abstände
eines der Falzbogen 2 für alle anderen übernommen werden. Im nächsten Verfahrensschritt
werden nun die Falzbogen 2 durch zusätzliche Abstände zwischen den Seiten ineinander
platziert. Dazu ist es erforderlich, dass die einzelnen Falzbogen 2 hinsichtlich ihrer
Falzsegmente 13 bezüglich des zugrundeliegenden Falzschemas in identischer Weise durchnummeriert
sind. Dies ist, wie in Figur 1 und Figur 2 ersichtlich ist, mit der Durchnummerierung
12 der Falzseiten von 1 bis 18 der Fall. Im hier vorliegenden bevorzugten Ausführungsbeispiel
soll die Verschachtelung entsprechend in horizontaler Richtung erfolgen, wodurch die
Positionen der einzelnen Falzbogen 2 und die Abstände zwischen den Seitenspalten so
angepasst werden, dass die jeweils zusammengehörigen Spalten der verschiedenen Falzbogen
2 mit dem gleichen Spaltenindex nebeneinander und die Falze exakt übereinander liegen.
Bei Spalten mit geradem Index werden die Spalten der verschiedenen Falzbogen von links
nach rechts in der Reihenfolge n, n-1, ..., 1 platziert. Bei Spalten mit ungeradem
Index ist die Reihenfolge entsprechend 1,2, ..., n. In Figur 3 ist dann das Ergebnis
des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines gemeinsamen, ineinander verschachtelten
Falzbogens 5 dargestellt. Hier ist gut zu erkennen, dass die ersten Seitenspalten
der drei Falzbogen 2, also die mit ungeradem Index 1, in der Reihenfolge: "erste Seitenspalte
des ersten Falzbogens, erste Seitenspalte des zweiten Falzbogens und erste Seitenspalte
des dritten Falzbogens" angeordnet sind; also der Regel "1, 2, ... n" folgen. Dies
gilt entsprechend für den gesamten Bereich, bestehend aus den Falzseiten 13 mit der
Nummerierung 11, 14 und 5. Bei den zweiten Seitenspalten, also denen mit ungeradem
Index, wird mit der zweiten Seitenspalte des dritten Bogens begonnen, gemäß der Regel
"n, n-1, ... 1". Im sich anschließenden dritten Bereich gilt wieder die Vorgabe der
Reihenfolge 1 bis n und dementsprechend sind die einzelnen Falzseiten spaltenweise
in der Reihenfolge des Falzbogens 1, 2 und 3 angeordnet.
[0024] Die Falzlinien 8 sind dabei entsprechend des gemeinsamen Falzbogens 5 angepasst.
Nach Realisierung der Trennschnitte ist jede Falzseite 13 über ihrer benachbarten
Falzseite 13 angeordnet. Die Falzrichtungen 6, 7 sind für den gemeinsamen Falzbogen
ebenfalls angepasst. Die dergestalt ineinander verschachtelten Falzbogen 2 können
nun in einem gemeinsamen Falzbogen 5 in einem einmaligen Durchlauf durch die Falzmaschine
entsprechend effizient gefalzt werden.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Nutzen
- 2
- einzelner Falzbogen
- 3
- vertikale Falzrichtungen des einzelnen Falzbogens
- 4
- horizontale Falzrichtungen des einzelnen Falzbogens
- 5
- verschachtelter Falzbogen
- 6
- vertikale Falzrichtungen des verschachtelten Falzbogens
- 7
- horizontale Falzrichtungen des verschachtelten Falzbogens
- 8
- Falzlinien
- 9
- Trennschnitte 10 Drucksubstrat (hier: Bogen)
- 11
- Rechner
- 12
- Falzsegmentnummerierung
- 13
- Falzsegment / Falzseite
1. Verfahren zum automatisierten Falzen von mindestens zwei Falzbogen (2) in einer Falzmaschine
durch einen Rechner (11), wobei die Falzbogen (2) eine Anzahl von Falzseiten (13),
sowie das gleiche Schema und die gleiche Größe aufweisen und die Falzseiten (13) aller
Falzbogen (2) hinsichtlich des zugrundeliegenden Falzschemas identisch nummeriert
(12) sind, die folgenden Schritte umfassend:
• Überprüfung durch den Rechner (11), ob eine Verschachtelung der mindestens zwei
Falzbogen (2) möglich ist
• Vereinheitlichung der Abstände zwischen den Falzseiten (13) durch übernehmen der
Abstände eines der Falzbogen (2) für alle Anderen
• ineinander platzieren der Falzbogen (2) durch zusätzliche Abstände zwischen den
Falzseiten (13)
• Anpassen der Positionen der Falzbogen (2) und Abstände zwischen den Seitenspalten
der Falzbogen (2) dergestalt, dass die jeweils zusammengehörigen Seitenspalten der
verschiedenen Falzbogen (2) mit gleichem Spaltenindex nebeneinander und die Falzlinien
(8) exakt übereinander liegen
• Durchführung des Falzvorganges auf Basis des ineinander verschachtelten, gemeinsamen
Falzbogens (5)
• Trennen des ineinander verschachtelten, gemeinsamen Falzbogens (5) durch einen Schnitt
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer horizontalen Verschachtelung von n Falzbogen und einer eindeutigen aber
beliebigen Zuordnung der Indizes 1 bis n zu Falzbogen für Spalten mit geradem Index
die Seitenspalten der verschiedenen Falzbogen (2) von links nach rechts in der Reihenfolge
"n, n-1, ..., 1" platziert werden und bei Seitenspalten mit ungeradem Index die Seitenspalten
der verschiedenen Falzbogen (2) von links nach rechts in der Reihenfolge "1, 2, ...,
n" platziert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer vertikalen Verschachtelung von n Falzbogen und einer eindeutigen aber beliebigen
Zuordnung der Indizes 1 bis n zu Falzbogen für Zeilen mit geradem Index die Seitenspalten
der verschiedenen Falzbogen (2) von oben nach unten in der Reihenfolge "n, n-1, ...,
1" platziert werden und bei Seitenzeilen mit ungeradem Index die Seitenzeilen der
verschiedenen Falzbogen (2) von oben nach unten in der Reihenfolge "1, 2, ..., n"
platziert werden.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens zwei Falzbogen (2) nach einmaligem Durchlauf durch die Falzmaschine
alle gefalzt sind und durch einen Schnitt getrennt werden.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Verschachteln die Falzregel eines der mindestens zwei Falzbogen (2) zum
gemeinsamen Falzen des nun ineinander verschachtelten Falzbogens (5) angewandt wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verschachteln der mindestens zwei Falzbogen (2) in der rechnergestützten Vorstufe
des zugehörigen Druck- und Falzvorganges aktiviert wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die sich an den Falzvorgang anschließenden Bindearten Rückenstichheftung und
Fadenheftung die Verschachtelungsrichtung quer zum Bund liegt.